^39^ Kamstag den 26. KeZltember 183Z. Schnellräucherung des Fleisches ohne ^?euer unv Nauch. <«^ie von dem vormaligen k. baierschen Herrn Oberlieutenant Sarnson schon vor mehreren Jahren bekannt gemachte Anweisung zu einer neuen Schnell-räucherungsmethode ohne Feuer und Nauch, herausgegeben zu München 132^, hat sich in der Ausführung so bewährt und gemeinnützig zu seyn befunden, daß der Wunsch, in irgend einem öffentlichen Blatte d!e Methode zu fmden , wie zu verfahren, und von irgend Ie-manden mit gutem Erfolge wirklich verfahren worden sei, um so mehr häufig geworden ist, als die gedruckte Anweisung Manches enthält, was für des Verfassers lobenswerthen Zweck zwar zu sagen nothwendig war, was aber demjenigen, dem es nicht mehr um den Beweis der Anwendbarkeit, sondern nur um die Art des Verfahrens zu thun ist, wenigstens überflüssig, ja hier und da verMrend ist. Wir wollen uns bemühen, diesem Wunsche zu entgegnen, und gegründet auf eine Praxis, welche mit dem besten Erfolge im Großen angewendet worden ist, angeben, wie wir nach des Erfinders Methode uns be- , nonl-mcn'hgben. Voraus bemerken wir, daß wir diese nur für Rindfleisch, Ochsenzungen und Schweinefleisch, Schin. ken sowohl als sonstiges, angewendet haben. MitGe-fiügel, Fischen, Kalbfleisch, haben wir keinen Versuch gemacht. Jede Gattung Fleisch, welche wir räucherten, suchten wir so frisch als möglich, gleich nach dcrSchlach-lung zu erhalten, damit es nicht schon in der Bank den Keim des Verderbens aufgenommen haben könne, besonders in der wärmeren Jahreszeit, ließen es rein waschen, nachher mit Salpeter einreiben und legten es. in ein lediglich mit einem Tuche verhängtes Gefäß, in einem kühlen dunkeln Orte. Wir ließen es dort 3 bis 9 Stunden ruhig und bereiteten unterdessen die Kräuter und die Salzlauge zur weitern Behandlung vor. Zu dem Ende versahen wir uns mit Wachholder-beeren (Kronawetbeeren), die wir zerquetschen ließen, etwas Knoblauch, einigen Blättern von Roscngeranium (pelagoliilini ic>5 bis 3 Pfund, und Ruß......47 1^l bis25 MLth. Man darf aber weder bei dem Salze noch dem Nuße so gewissenhaft seyn. 555 - Von ersterem nimmt man nach und nach so viel als das Wasser auflösen mag, von letzterm ist etwas zu viel deßhalb nicht schädlich, weil man die Lauge, die may nicht gebraucht, aufbewahren, und was zu Boden sich gesetzt hat, mittelst Wasseraufguß ein andermal brauchen kann. — Die benöthigte Quantität Wassers gibt die Größe des Gefäßes an. Ner Kiagara - F^all. Die Fälle des Niagara werden allgemein für das erste Wunder der Welt angesehen. Männer, welche Asien und Europa durchwandert, und das Schönste und Erhabenste gesehen hatten, was Reisende in diesen Welltheilen mit Staunen und Bewunderung erfüllt und hinreißt^ Männer welche den Zauber der tropischen Welt, die Pracht der Andes u. s. w. zu würdigen wußten, stellten nicht in Abrede, daß die Niagara« Fälle all das weit hinter sich ließen. Hören wir daher, was der geistreiche de Noos in seinem amerikanischen Reisewerk von diesem Weltwunder erzählt. .Mein erstes Gefühl," sagt er, »als ich dieses erhabene Schauspiel sah, war das eines ungemeinen Entzückens, einen so lange gehegten Wunsch befriedigt zu sehen. So seltsam es klingen mag — diesem Gefühle folgt sogleich eine unwiderstehliche Schwermuth. Ware dieß nur vorübergehend gewesen, so halle ich sie vielleicht der Sättigung zugeschrieben, welche wohl der Erfüllung einer lange gehegten Hoffnung folgen kann^ sie minderte sich aber nur nicht, sondern wurde tiefer und peinigender, je länger ich mcin Auge aufdus neue Schauspiel heftete. Eine Art berauschenden Zaubcrs gesellte sich zu diesem wehmüthigen Gefühle. Mir wc-nigstens, der ich die schönsten Wasserfälle dcr alten Welt gesehen halte, schien eö ein eigenthümlicher Ein. druck, den ich nie gekannt hatte — der energische Ein--fluß dieses ungeheuern Schauspiel« ergriff mich wunderbar, und drückte meinen Geist nieder.« »Ungefähr fünf Meilen über dem Falle dehnen sich die Ufer dcs Niagara secartig aus, und treten' dann allmählich näher zusammcn. Dcr Sturz beginnt an dem obern Ende der Ziegen-Insel, die gegen 6UU Schritte lang ist, und den Fluß da, wo die Fälle beginnen, in zwei Theile theilt. Der größte wird wegen seiner halbrunden Form, das Hufeisen oder der Halbmond, und wegen des anstoßenden kanadischen Users, der britlische Fall genannt. Der andere, kleinere, heißt der amerikanische Fall. Einen Theil dieses Falles scheidet ein Felsen von der Zieg,!'-Insel, und obgleich dieser hier nur unbedeutend erscheint, würde er unter den europäischen Wasserfallen doch den ersten Platz einnehmen. — Einer meiner Freunde hat berechnet, daß die täglich niederstürzende Wassermasse über 54 tausend Millionen (Zentner beträgt.« Mit Entzückung sah ich am nächsten Morgen aus meinem Fenster, ich darf sagen aus meinem Bette, das ungeheuere Schauspiel. Die Strahlen der aufgehenden Sonne gössen den buntesten Farbenglanz darüber. Eine Wolke von Dunst und Gischt stieg von dem Halbmonde empor; als ich ihn von oben sah, glich er dem aus dem Kessel einer ungeheueren Dampft maschine aufquellenden Dampfe.« «Desselben Abends ging ich mit einem meiner Neisegesellschafter hinab, um den Wasserfall in der Beleuchtung des Mondes zu sehen. Ein vorspringen, der Fels, nahe dem Rande des Falles, nahm mich aus, und hier verlor ich mich ganz in der Betrachtung der herrlichen Scene vor mir. Obgleich die Schatten der Nacht die Erhabenheit dcs Anblickes erhöhten, und das Getöse der niederstcigenden Fluthen verstärkten, so goß doch der Mond in seiner friedlich stillen Pracht sanfte Ruhe in die Vrust, und milderte die Schauer der Scene. Der Donner, dcr aus der Tiefe heraufblüllte, und die Schönheit dcs niederfallenden Wassers, das in dem Mondlichte wie geschmolzenes Silber glänzre, schien die seltene Verbindung des Schönen und Erhabenen im höchsten Grade zu verwirklichen. Während ich über die Unzugänglichkeit der Sprache nachdachte, die Gefühle auszudrücken, welche dieser Anblick in mir erregt hatte, oder die Wunder zu beschreiben, von denen ich umgeben war, klopfte mir ein Amerikaner vertraulich aus die Schulter, und meinte, „das Alles sey sehr drol. lig.« Ich konnte mich kaum entHallen, ihm in das Gesicht zu lachen — und boch freute ich mich über die Un-tcrbrechunM welche die'F^ge, über die ich brütete, so kurzweg löste, und mich i-M Nu aus meiner poetischen Welt in die wirkliche zuriU versetzte.« «Ich hatte beschlösse,', den ersten schönen Morgen einem Vcjuche' der Grotte unter dem Falle zu weihen, und schickte mich an, obgleich maal mir ein solches Unternehmen sehr ernstlich abgerathen, meine wär's, wenn Sie es in , Ihren Wein tauchten. RFyzcteur: Or. Vav. Meinrich. Verleger: Ignal Al. Gvler v. Rleinmav^