M'. 8. Laibach den 27. Februar 1864. 8. Jahrgang. Nlilller au8 Rrain. (Beilage zur „Laibachcr Zeitung.") Die „Blätter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, und ist der Prämuucrationspreis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währung. Wintermärchen. Es heult der Sturm, es fällt der Schnee, Wie Staub gepeitscht von cis'gcm Winde. Als that der Wintcrstnrm ihr weh', So ächzt die blätterlose Linde. Im Stübchcu sitzt ein bleiches Weib, Bemüht den Säugling zu erwärmen; Ihr matter Blick, ihr siecher Leib Verräth des Herzens stilles Härmen. Sie darbt, sie hungert ach uud friert, Indeß der Manu dem Bacchus fröhnet, Sein Hab' und Gut im Spiel verliert Und trunken dann sie schmäht uud höhnet. Das ist sein Tritt, das ist sciu Ton — „Warum keiu Feuer auf dem Herde?" „„Drei Tage fehlet Holz uns schon,"" Tagt sic mit trauriger Geberde. Er flucht uud uimmt die Axt znr Hand; Er geht hinaus und fällt die Linde. Sie hört die Schläge. Längs dcr Wand . Eilt sie zum Fcustcr hin geschwinde. „Laß ab, oeu Liudeubaum last stch'u, ^ Der Schattcu gab in Somiücrtagcn. Will lieber iu dcu Wald 'uaus gch'u lind dürr Geäst zusammeu, tragen!" Er hört nicht auf ihr bittend Wort, Er läßt die Art im Stamme wüthen. Uud nimmer siugcn Vöglein dort,. Wo Bienen smumtcu einst um Blüthcu. — Mit Fluchm hat in Brand gesteckt Er mühfam Nachts das Holz, das griiue, Und sich zum Schlummer hingestreckt; Da folgt dem Undank schon die Sühne. Was zischt uud brodcll, surrt und kracht So tückisch iu dcu Fcuerbräudcn? Was schlangelt sich dann lcis' uud sacht Hin au des Stübchcuö duuklcn Wäudcu? Aus jedem Spahue, den vom Baum Die scharfe Art hat fortgenommen, Quillt es hervor uud füllt deu Naum, Wie wcuu zu Häuf Gespenster kommen. Es quillt hervor so fahl uud grau, Eiu Heer uou Gcisteru, lnft'gcn, feinen; Sie hocken sich auf Mauu uud Frau, Uud auf dcu Knaben, anf den kleinen. Was hcbcu fich die Lnngcn schwer? Was stöhnt der Mann auf sciucm Lager? Dcr Kuabc athniet längst uicht mehr, Die Frau ist todt, uuu stirbt ihr Plager. Die Hochzeit zu Maichau. , Euic lirziihlung au§ Nntcrkrciin von Leopold Kordcsch. ! Seitwärts dcr Commcrzialstraße, die in Unterkrain von l Neustadtl aus naä) Möttling und Karlstadt führt, erblickt der Reisende, wenn er über Gotheudorf hinaus, am Gute Poganiz vorübergekonnuen ist uud dem sogenannten Uskoken-Gebirgc zueilt, rechts auf ciucm kegelartigen, steilen Berge eine imposante, prächtige Nuiue, die stolz iu das Thal niederschaut. Es ist die Ritterburg Maichau, eines der mächtigsten und festesten Vergfchlösser, die wir in Kram zählen Die ungewöhnlich starken Thürme, die weitreichenden Ringmauern dieses Schlosses sind sprechende Zeugen der einstigen Größe desselben. Die Aussicht auf die schöne, frnchtbare und fleißig angebaute Um- , gegend gegen Nenstadtl hin und ringsherum ist > von der Ruine aus, wahrhaft entzückend; die Ostscitc, dem mächtigen Gorianz-berge zugekehrt, nimmt sich wildromantisch aus, während gegen Westen und Norden die Gegend in sanfteren Tinten dem Auge in die Ferne verschwimmt. — ' , Freunde der vaterländischen Geschichte dürfte es vielleicht interesjiren, wenn wir vor Beginn unserer Erzählung eine kleine historische Skizze dieser nun in Trümmer zerfallenen Burg und seiner einstigen Besitzer und Herren entwerfen: Das mächtige, ruhmvolle und kriegerische Geschlecht dcr Herren von Maichau verliert sich in das graueste Alterthum. Dasselbe hat mehrere Jahrhunderte in Krain geblüht und ist hochgeachtet und gefürchtet gewesen. Man kann sich einen Begriff von dem Mnthe und der Stärke der Maich au er machen, wenn man im Schünleben liest, daß ein Albrecht von Maichau sich unterstand, im Jahre 1198 dem Könige Vela III. von Ungarn an seinen Grenzen einige feste ' Plätze anzufallen und wegzunehmen. Im Jahre 1250 finden wir drei Maichaucr Herren verzeichnet, Namens Me nhardt, Ulrich und Alfina. Letzterer war noch im Jahre 1292 Besitzer des Schlosses. Obwohl Letzteres in den zwei darauffolgenden Jahrhunderten nicht immer im Besitze der Maichau e r stand, so weifen doch alte Chroniken nach, daß dieses - Geschlecht bis zum Jahre 1554 in Krain vorkam, und daß ' ein Constantin von Maichau iu dem eben genannten ! Jahre noch auf Maichau rcsidirtc. Tie große, ausgebreitete Herrschaft Maichau, in Verbindung mit vielen andern dazu gehörigen Schlössern und Gilden, kam von Zeit zu Zeit pfandweise in anderer Herren Hände. So war im Jahre 1373 Albrecht Graf von Görz Besitzer von Maichau; von ihm fiel das Schlok dem mächtigen Hermann Grafen von Cilli zu, der es dann seinem Sohne Friedrich abtrat. Nach dem ! bekannten Falle der Cillier Grafen kam die Herrschaft Maichau an das Haus Oesterreich und später an andere Besitzer. Zu Valvasor's Zeiten war Johann Ernst Graf von Paradeiser, Hauptmann in Sichelberg, Herr und Inhaber von Maichau. Zweimal erscheint Maickau in der Geschichte als ein Tummelplatz dcr Vauernrcvolution in Krain, nämlich in den Jahren 1515 und 1602. In dem zuerst genannten Jahre am 17. Mai erstürmte ein bäuerischer Nebcllenhaufen die Burg und warf die damaligen Pfand-Inhaber der Herrschaft, die Brüder Valthasar und Nicolaus von M ü ndorf nebst zwei fremden Rittern, die eben anwesend waren, schonungslos über die Schloßmaucrn. Fünfzehn andere Edelleute, die zu Hilfe herbeigeeilt waren, wurden erschlagen und ihre Häupter über die Ringmauern geschleudert. Die Grausamkeit der wüthenden Bauern ging so weit, das; sie auch zwei kleine, unmündige Söhne desValthasar von Mündorf Angesichts ihrer Mutter im Schloßhofe jämmerlich mordeten und dann die arme Frau, nachdem sie ihr alle Kleider vom Leibe gerissen, beim Schloßthore hinausstießen, wo sie ein anderer toller Haufe von Rebellen empfing und ihr den Kopf mit Knitteln zerschmetterte. Ein einziges kleines Töchterchen der Unglücklichen entkam dadurch , daß ihre Amme es als ihr eigenes ausgab und im Tumulte sich mit demselben aus dem Schlosse flüchtete. Der zweite, im Jahre 1602 ausgebrochene Bauern-Auf-stand brachte dem Schlosse und seinen Bewohnern weniger Schaden, wenn er auch zum großen Nachtheile der NZkoken ausfiel, die der damalige Besitzer von Maichau, Carl Iu-ritsch, gegen die Bauern aufhetzte. Von den etwa einhundert Mann zählenden Uskoken, die dem Schloßbesitzer zu Hilfe kamen, konnten kaum zehn Mann das Leben retten, und flüchteten sich eilig hinter den Gorianzberg zurück, den sie um-Wohnten. Bald darauf scheint das Maichaner Schloß verlassen worden zu sein, und dürfte jetzt nahe an 200 Jahre schon als Ruine dastehen. — Nach dieser geschichtlichen Abschweifung wollen wir dem Leser die vorbetitelte vaterländische Sage vorführen. Es war an einem schönen Herbststage des Jahres 1463, als eine schwerfällige, kastenähnliche Kutsche, mit zwei starken Pferden bespannt, die steilen Straßenwindungen zum Schlosse Maichau hinauffuhr. Al« das Gefährt das Burgthor erreicht hatte, rasselte die Zugbrücke nieder, das schwere Thor ging auf und ein silborgrauer, aber noch rüstiger Mann in ritter licher Kleidung trat an den Wagenschlag. „Willkommen, mein Junge, Tu siehst aus, wie das Leben!" rief er, gegen einen Jüngling die Hände ausbreitend, der sich cms dem Wagen mit dem Ausrufe: „Mein theurer Vater!" freudig in seine Arme stürzte. Ein anderer junger Mensch, jedoch viel einfacher gekleidet, saß noch regnngtzlos im Wagen. „Mein Freund Kunibert ist mitgekommen, wie Ihr es mir erlaubt habet, Vater!" sagte nun der Ausgcsiiegcne und balf dem Schüchternen, der sick mebrercmale vor dem Ritter verbeugte, aus dem Kasten. Bald stiegen die Ankömmlinge die große Treppe im Schlosse hinauf, auf der ein vornehm gekleidetes Fräulein den Bruder und seinen Gefährten, sittig er-cöthend, freundlich begrüßte. Ein Diener trug eine prächtige Harfe nach. „Ich konnte mich in der Ferienzeit von Kunibert — — und er von seiner Harfe nicht trennsn und so bringen wir sie mit, liebe Elsbeth!" sprach Otto lächelnd, und präscntirte seinen Freund dem geliebten Schwesterchen. Bald saßen die Studien-Collegen in der großen Halle an der Seite des Ritters und thaten den von Elsbeth dargebotenen Erfrischungen alle Ehre an. Kunibert, ein schüchterner, bürgerlicher, aber sehr talentreicher Jüngling von 20 Jahren, war der Sohn des städtischen Musikmeisters Paul Aumer in Rudolfswerth, wo er mit Otto von Maichau, dem Sohne des alten Hermann von Maichau, im herzoglichen Lchrconvictc, in welchem beide den Studien oblagen, Bekanntschaft gemacht und eine intime Freundschaft geschlossen batte, so daß man sie im Convicte scherzweise nur Castor und Pollur nannte. Der Musikmeistersohn war als Sänger und Harfenspieler ein Künstler, wie es damals in ganz Krain keinen geben mochte. Alle Briefe, die der Junker an Vater und Schwester aus dem Convicte schrieb, überflössen vom Lobe Kunibert's als Harfenkünstler, und so kam es, daß der alte Herr von Mal-chau schon aus Nengierde sich bewogen fand, dem Sohne zu erlauben, seinen liebsten Collegen über die Ferienzeit mit auf das Schloß zu bringen. Elsbeth, die einzige Tochter Hermann's, von dcr umliegenden Ritterschaft nur „die Blume von Maichau" genannt, war eines der schönsten Mädchen in Krain. Weiß und zart, wie eine Königslilie, glich sie jenen ätherischen, idealen Frauengestalten, wie wir solche anf den Bildern von Naphael, Carlo Dolce und Leonardo da Vinci zu bewundern gewohnt sind. Mit der wunderherrlichen Gestalt verband Elsbeth zugleich das edelste Herz, das zarteste, weichste Gefühl. Man konnte dieses Mädchen nicht sehen, ohne es zu lieben. Kunibert, der dem Schloßfräulcin zum Lehrer auf der Harfe bestimmt wurde, erzitterte vom Glücke, als ihm der alte Ritter seine Tochter als Schülerin vorführte. In jener schönen, glücklichen Zeit, die noch nicht vom Gifte des erbärmlichen Egoismus und Materialismus verpestet war, ließ sich die Liebe viel romantischer an; das Herz galt noch etwas und blieb Amor's Pfeilen zugänglicher, als in unserem klügelnden, be--rechnenden, kalten Zeitalter. Der erste Augenblick des Zusammentreffens des jungen Mnsikers mit der Rittcrstochter hatte für beide auf immer entschieden, ohne daß sie es ahnten. Wenige Tage reichten hin, um Kunibert auf Maichau als den besten Sänger und Harfenkünstler zu accreditiren und ihm die Sympathien und den Beifall Aller zu sichern, die ihn hörten. Wer dem Jünglinge jedoch die größte Bewunderung zollte, brauchen wir nicht erst zu erläutern. Ritter Hermann, der in die lauten Lobeserhebungen aufrichtig selbst miteinstimmte ! die Kunibert dargebracht wurden, war weit entfernt, das unnennbare Entzücken, welches Elsbeth bei Kuniberts Kunst- ^ proben an den Tag legte, für etwas anderes, als für i Liebe zur Kunst zu deuten, und zu adelsstolz, um feiner streng > erzogenen, gehorsamen Tochter zuzumuthen, für einen armen ^ Harfner Liebe zu empfinden und zu nähren. Die Kluft zwischen ^ beiden erschien ihm als eine sichere Schutzwehre gegen Gefühle i so zarter Art. Kunibert schwamm in einem Meer von Entzücken, als er bei den Harfenleltionen wahrnahm, daß die Finger der herrlichen Jungfrau erbebten, wenn die seinigen zuweilen beim Spiel ihre Hand berührten. Glich seine stumme, verschwiegene Liebe zum Vurgfräulein doch der reinsten Anbetung, seine Ber- ^ ehrung und Hochachtung der Abgötterei. Auf den Abstand zwifchen ihnen dachte er gar nicht. Was hätte auch eine feuc-rige erste Liebe mit dem kalten Verstande zu schassen? Was i sind ihr StandeZunterschicd, Rang, Vermögen und Hindernisse ^ aller Art? Das junge Herz, von Liebe entzündet, denkt nur an sie allein: Alles erscheint ihm da im rosigsten Lichte; alpen- ! hohe Berge von Hindernissen dünken ihm nur als kleine Rebenhügel, und die Hoffnnng, diefe alte Betrügerin, spiegelt ihm das Unmögliche als möglich vor. (Fortsetzung folgt.) Die Dismas-Druder im XVll und XVlll. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Culturgcschichte Krams, von P. v. Nadicö. „Ein frommer Verein zur Förderung religiösen Sinnes, vor zwei Jahrhunderten gegründet, gehört der Kirchengeschichte Krams an, und mag eine kurze Notiz seines Bestandes im Vorübergehen dem Culturbilde des Landes eingefügt werden" — so spricht vielleicht mancher bei flüchtiger Betrachtung unseres Vorhabens, die 1688 gegründete Dismasbrudcrschaft in ihren Tendenzen und Wirkungen darzustellen; doch er thut darin sehr Unrecht! Die genannte Verbindung bietet uns durch ihren Nachlaß, den wir in Händen halten, in der von der Begründung bis zur Auflösung (1801) genau geführten Matrikel genug der Momente, die einer eingehenden Würdigung durch den Culturhistoriker wohl werth sind. Wir wollen diefe Momente gleich von vornherein Präcisiren , ehe wir über die Statuten des Vereins sprechen und die genannte Matrikel Blatt um Blatt durchgehen. Vor allem ist interessant, zu erfahren, aus welchem Motive und wie der Verein entstand, wie er sich weiterbildete, blühte, allmählig abnahm und — verfiel! Gleich in den ersten Jahren der Gegenreformation war ! von ihren Commissären — den Jesuiten — eine Marienbruderschaft in Kram begründet worden (1605), deren Matrikel ebenfalls erhalten ist, und auf ihrem ersten Blatte den Namen > Ferdinand II. trägt, der sich eigenhändig in Laibach eingeschrieben. Dieser fromme Verein umfaßte alle Stände ohne Unterschied, und so finden wir in feiner Matrikel die ersten Fami- lien des Landes neben dem Handwerker, wlc sie denn alle in gleicher Weise durch des strengen Kaisers Maßregeln zum alten Glauben zurückgebracht waren. Im Gegensatze zu dieser, alle Classen der Gesellschaft ein-beziehenden, aber nur religiösem Zwecke zugekehrten Bruderschaft entstand im Jahre 1686 die erclusive Vereinigung der Dismasbrüder, die laut ihren Statuten: „adelig, graduirt oder reputirlichen Aemtern ungehörig" sein mußten. Es waren anfänglich, und zwar bis zum Aufhören des Maricnvereines (um 1735) der kleine, junge Adel des Landes, die kaiserlichen und landschaftlichen Beamten, Vorsteher der Stadtgemcind e, die Doctoren Juris und Medicinae, die sich in der neuen Congregation zusammenfanden. Es ist gewiß kein weitgehendes Präjudiz, daß diese Männer durch höhere geistige Interessen zu diesem Sonderbunde geführt wurden, denn außer dem naheliegenden Vergleiche der beiderseitigen Vereinsmatrikel, wo die nach dem Ufus der italischen Academien gewählte Form der Motto's, der Wappenbilder und Symbole bei den Dismasbrüdern gegen die bloße Namenseintragung beim Marienvercine in geistiger Rücksicht gewiß im Vortheil ist, — folgern wir das Obengcsagte auch aus dem Umstände, daß schon in der kurzen Zeit von 5 Jahren nach der Gründung der Dismascongregation durch ihre Mitglieder die gelehrte Gesellschaft der Operosen, eine Acadcmie der Wissenschaften für Krain, ins Leben gerufen wird. Am 5. Mai 1688 sprach der kaifcrliche Verweser von Idria, Herr Wolf Sigmund von Kühnbach, die Constitui-rung der einem erhöhten religiöfen Eifer gewidmeten Dismas-Vruderschaft zu Laibach aus, und sogleich schloß sich ihm der gewesene Oberbergrichter Franz Jacob von Erberg an, der fortan der neuen Körperschaft die thätigste Unterstützung zukommen ließ. Trotz dem gewiß eifrigsten Bestreben dieser Beiden ging die Verwirklichung der angeregten Idee doch nur sehr langsam von Statten; vielleicht nicht ohne Einwirkung von Seite der Jesuiten. Erst im Spätjahr 1689 kommt die Sache einigermaßen in Gang, und der 12. September sieht 18 Einzeichnungen, der 13. deren 3, der 15. eine, deßglcichcn der 18. und 28. November. Damit war aber auch schon die durch §. 2 der Statuten normirte Mitgliederzahl von 26 voll. Die weitere Statistik des jungen Vereins stellt sich für's XVII. Jahrhunderts fo: 1690 sterben 3 Mitglieder, demnach erfolgen 3 Neuwahlen; 1691 ereignet sich eine durch §. 2 gestattete „supernumeräre" Aufnahme; 1692 ereignen sich 2 Todesfälle und eine Aufnahme, dagegen 1693 ein Todesfall und 2 Aufnahmen. Das Jahr 1694 bringt eine Neuwahl und einen Todesfall; das Jahr 1695 s i e b e n Neuwahlen, ohne daß nur ein Abgang erfolgt wäre: 1696 und 1697 starb je ein Mitglied, und der 15. Mai 1696 verzeichnet 3 neue Mitglieder. Man sieht schon beim Jahr 1695, daß von der Beschränkung des §. 2 auf 26 Mitglieder abgegangen worden; und dieß ereignete sich in der Folge öfter, so z. B> wurden im Jahre 1700 zwölf Neuwahlen vorgenommen, da doch im selben,Jahre uur ein, im Vorjahre (1699) gar kein Abgang ^ erfolgt war. ! In dem (^'ycluZ von 17 Jahren 1700 —1717, bis wo- i hin der erste Sccretär der Gesellschaft — der Historiografth ^ Hans Gregor Thalnitschcr von Thalbcrg — das Verzeichnis der Sterbesälle führte, ergibt sich die Bewegung: 34 Abgänge ^ (Todte), darunter der erste Vorstand Kühnbach, und 48 Neu- ! wählen, also ein Plus von 14 Mitgliedern über die bei der ^ Gründung fnirt gewesene Zahl. ! Doch dieses Mehr'war kein Ucberschrciten der Statuten, ^ denn wir ersehen aus einem, 1708 erschienenen AndachtZbüch- ^ lein des Vereins (DiÄnn ?1üi0Fm), dem Statnten vorgedruckt ! sind, daß dieselben in mehreren Paragraphen von den crstcnt- ! worfenen abweichen, so auch im §. 2, der die Zahl 51 als ! da? Mazinnlin der Brüder annimmt. ^ Die Jahre 1718—1771 weisen die Gesammtzahl von 90 ! Aufnahmen, wobci zu berücksichtigen kommt, das; 15,Jahre in diesem Zeiträume mit 0 erscheinen i die stärkste Znuahme ist ! 1740, wo 8 Neuwahlen stattfinden, sonst sind die Zahlen 3 ! und '2 vorherrschend, die dann hin und wieder um eine Ein- ! heit steigen oder fallen. , . Blicken wir auf Namen und Stand der in dieser zweiten Epoche des Vereines Ncueiugctretcncn, fo finden wir von 1725 ! an, in welchem Jahre die ^eaclsinia 0M'080ru,m durch die ! Bemühungen der Jesuiten aufgelöst wurde, fast nur Privat-,! mann e r'beitreten, und, von den 30er Jahren an, nachdem, ! wie fchM angedeutet wurde, der Marienvcrein eingegangen, ^ reihen/ sich^umuer inehr und mehr Cavaliere aus dein „Herren- ! Haydc" unter die Dismasbrüdcr. Der Verein verfolgte in dieser Zeit ausschließlich rcligiüsc Zwecke. ,,,,,, VoM Iahve 1771 — 1800- weist dic Matrikel gar, leine Namen von Ncnaufgenommcnen, so daß wir diese Unterbrechung'von Z9 Iabrcn sckon als den Verfall des Vereins bezeichnen köftnen. Daß es fo kam, ist ganz natürlich, denn in diese Zeit fällt die Aufhebung der, großen Stifte, die allmählig vorschreibende Verarmung unseres Adels, der durch Kaifer Iofef und den ihm ergebenen Laibachcr Vifchof entfesselte Kampf gegen den Pietismus im Lande, das Wiedercrwachcn der ^(Näsiuia, OM'0801'uin, deren Mitglieder unter so geänderten Verhältnissen nicht mehr zum Schutze ihres Beginnens nebstbei einer frommen Gesellschaft anzugehören brauchten — das Alles zusammen war Wirkung genug, um die gänzliche Auflösung der Tismas-congregation vorzubereiten. , Diese erfolgte aber erst in der Zeit der französischen Zwischcnhcrrschaft in Kram (1809 — 13) und die Matrikel verzeichnet noch 1800 eine, und 1801 zwei Neuwahlen. , Der letzte Vorsteher war ein Graf Hohenwarth, der eifrigst bnMht gewesen, die Prüder in einiger Verbindnng zu erhalten und für die Ergänzung der statutenmäßigen Zahl sorgte: sein Tod war auch der des Vereins. So hätten wir ein Moment, die Geschichte der Verbindung, erörtert, die gewiß durch die Art, wie sie zu Stande kam, und durch das Motiv hohes Interesse einflößt, dnrch welches sie bei der Gründung geleitet war, nämlich, auf diesem Umwege einen gelehrten Verein im Gegensatze zu den Jesuiten, die das Monopol der Wissenschaften in jenen Tagen zu besitzen meinten, in'Z Leben zu rufen, welches Beginnen jedoch an dem Widerstände der frommen Väter scheitern mußte. (Fortsetzung folgt.) Wie Viftwiese in MacAlmoresthal in Georgia. Eine eigenthümliche Erscheinung im nordwestlichen Theile uon Georgia, Süd- und Nord-Carolina, sowie auch in Tenesse kommt in den Gebirgsgegenden vor. Man nennt sie Milk Sick (kranke Milch), dic ihre Entstehung giftigen Futterplätzen verdankt. In dem tief gelegenen Thal zwischen den beiden Bergen Lookout - Mountain und Pcagon - Mountain liegt eine Stelle, von ungefähr zwei Tagwerk groß, die als eine Giftwiefe bekannt ist. Sorgfältige Umzäunung hält das Vieh von diesem Fntterplatze ab. Ihre Vegetation ist in gar nichts verschieden von ihrer nächsten Umgebung, und das Gras stand innerhalb der Umzäunung eben so üppig und grün wie in der Nachbarschaft. , -So lange Thau auf dieser Wiese liegt, sterben alle grasfressenden Thiere, zahme wie wilde, vom Genusse der' darauf befindlichen Pflanzen, und zwar je stärker der Thau, desto schneller und heftiger die Wirkung. Ist die Wiese abgetrocknet, so schadet das Gras nicht mehr, was auch durch Erfahrungen insofern« festgestellt wurde, als die Leute uuter Mittagszeit das Vieh, ohne Furcht auf die Weide lassen; nur gegen den Abend wird zeitig eingetrieben. Besonders Pferde und Kühe 'gingen schon viele anf dieser zu Grunde, und wie viele Opfer- mögen gefallen fein, bis man die Gefahr auf so enge Grenzen zu beschranken vermochte. Hat das Viel) nur wenig bcthaute Pflanzen gefressen, so wird die Krankheit eine langsame, und unglücklicherweise dann erst spät erkannt, wenn ihre, Milch und Butter, besonders letztere, tödtlich auf den Menschen gewirkt haben. Sind auch vereinzelte solche Fälle bekannt, wo davon ergriffene Menschen gerettet wurden, so war ihre Heilung doch nur sehr unvollkommen, und sie siechten für ihre Lebenszeit. Anch daZ ! Fleisch von solchen erkrankten Thieren tödtet die Menschen und ^ Naubthicre, und — ein Umstand, der dabei wohl zu beachten ^ ist — selbst im gekochten Zustande behält es diese giftige Eigen-! schaft bei. Dic Erscheinungen nach dem Genusse sind folgende:' - Mattigkeit in den Gliedern, Traurigreit und Ekel vor allen, ! Spcifen, dann folgt heftiger Durst, hervortretende entzündete ! Augen, denen ein übelriechender Geruch cutströmt, entzündeter ! Magen und Brechreiz, trockene Haut, bei fast -unverändertem Puls, sodann der Tod. - , Epigrammatisches. Noch immer brach die Zeit nicht au Der ciUMtlärtcil Köpfe; Tic Zopfzeit ist wohl abgethan, Doch uicht dic Zeit der Zöpfe. Wcnu Jeder ist. wie rr sich ;cigl, So lernt mau sich bald recht verstehen Nur Schade, die Geschichte' schweigt Darüber, daß es je geschehen. Dem Einen nützt, wenn er recht zart Dem Publikum sich offenbart: Der Aud're hilft sich trefflich fort Mit derber Art und grobem Wort. D'rum soll niau's Jedem llberlasseu, 3ich dcr Gesellschaft anzupassen. Lcbcuöerfahrung und Lcbcusmuth, Birgt selten ein und derselbe Hut. Verantwortlicher Redacteur I, v. «leinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr ss F. Bawberg in Laibach.