Priimnaerattovs-Preik« Fü i t vi i V a ct : Ganzjährig Halbjührig Bierteljädrig 3Ronoilicb 8 fl. ¥ fr. 4 „ *0 „ t .. 10 .. — „ 70 „ Laibacher Redacno» Vadnbosgaffe Nr. 132. iöi 11 de: PoÜ: Lanziädng 1 ] - 'L halbjährig ■ u " $terteljäbi?g............ güi Zustellung inS HauS Viertelt 25 tT , mraatl. 9 fr. fetnjieir.e jfiiunwern H k. Ür. 271 Expedition- & 3« Anzeigen bis 5 Seil® 2Ö;fi.;~ X Bei größeren Inseraten öfterer Einschaltung entspre ckenter Rabatt. Für complicierten Satz befon bete Vergütung. 8.2abrgan§, Bon Den modernen Hellenen. G„hrter Eoinpairiol! D-r Bischofssitz von »raos' ist in Erledigung gelang,, unb der CulluS. miniüer bat die Absicht, denselben neu zu besetzen. S« wäre mir ein Vergnüge», diesen ausgezeichneten «nften einem so ausgezeichneten Manne zu ver-Waffen wie Sie es sind; allein dazu bedarf es einer Summe von 10,000 Drachmen, die rool gerinne' wäre, den Minister Ihrer Lache geneigt zu cv* selbst glaube nur eine Patriot!,che «flicht zu erfüllen, indem ich Sie für diese stelle emötebU und beanspruche barum sur meine Muhe wal ung keinerlei Lohn, außer e.uer Summe von ^ Drachmen (in Gold.) «>e werden mich ver-ve«en wenn Sie dieses Schreiben io rasch als möglich beantworten, denn d,e Cand.daten stnd zahl-reich unb einige von ihnen scheinen zu Opfern bereit,'welche das hier erwähnte um ein Beträchtliches übersteigen." Diese« interessante Schreiben wurde vor meh- Monaten an zwei kirchliche Würdenträger in flLiccbenlanb gerichtet. Dasselbe war von um so «feeter Bedeutung, als es von dem Schwager des § lruslninisters avsging, von welchen die Besetzung h erledigte» Bischofssitze abhängt. Da es ferner ?tr ngnde der modernen Hellenen, von denen freilich böswilliger Teutone, Fallrnereier benamset, be-h uplet daß in ihren Adern kein Tropfen echt. hellenischen Blutes mehr rinne, sie vielmehr Abkömmlinge von Slaven und Schkipctaren seien, Sitte ist, daß StaatSämter und Ricktersprüche ni*t minder alt kirchliche Würden um schnödes Geld käuflich sind, so trugen die beiden orthodoxen Prälaten nicht daü geringste Bedenken auf den Handel einzugehen. .j. Nebenbei verdient bemerkt zu werden/ daß die Staatsreligion. die orthodoxe Mutter Kirche des Orients nicht minder ausgiebig für ihre Würdenträger zu sorgen verstand, als die abendländische. Das ganze Land (947-4 Quadratmeilen mit 1.400,000 Einwohnern! ist gegenwärtig in zehn bischöfliche Sprengel eingekeilt und die Geistlichkeit und die Klöster zahlreich. Die höhere Geistlichkeit befindet sich im Besitze großen Grundeigenthums, während die niedere, besonders die Dorfpfarrer, auf ein äußerst geringes Einkommen beschränkt ist. Diese Geistlichkeit bildet, ü> unglaublich roh und unge schliffen dieselbe auch in der Regel und so niedrig auch zum Theil die Stufe ihrer theologischen Ausbildung ist, einen von der Ration sehr hoch geachteten Stand. Treuer und eifriger als das griechische hängt überhaupt kein Bolk seiner Kirchc an. Hohe kirchliche Würden sind also seit den Zeiten 1 des Kalchas immer etwas sehr begehrenSwerlheS ge-> wesen. Heidenthum und Christenthum sind sich in 1 dieser Beziehung gleich geblieben. Dank dieser | Ueberwucherung des Klerus ist auch die Gesittung ber Bewohner des Landes im ganzen trotz einzelner Ausnahmen in den Handelsplätzen und der Hauptstadt Athen noch auf einer niedrige» Stufe, und wie sie wenig Sinn für staatliche Ordnung zeigen, so beweisen sie sich im ganzen auch spröde gegen europäische Kultur und zäh und eigensinnig an ihren halbbarbarischen Eigentümlichkeiten hangenb. Die Adressaten obigen Schreibens trugen, wie gesagt, nicht das geringste Bedenken auf den Handel eituugehen. Wenn auch in einem gewissen heiligen Buche der Schacher mit kirchlichen Aemtern aufs schärfste verpönt ist, so war die Aussicht auf einen reichdotienen Bischofssitz doch so verlockend, daß der eine sofort 8000 Drachmen (Franken), der andere 12,000 bot, falls er den in Frage stehenden Bischofs» sitz erhielte. Da wollte cs der Zufall, daß ein dritter geistlicher Aspirant von dem Handel Wind bekam. Rasch entschlossen nahm er 10,000 Drachmen in Noten der griechischen Bank und ging spornstreichs zum Cultusminisler, dem wackern Neuhellenen Joannes Valasfopulos, kam mit ihm sofort ins reine und erhielt die Zusicherung, binnen zwei Tagen werde er das Ernennungsdecret in Händen haben. Mittlerweile hatte der Justiz- und provisorische F inanzminister, der würdige Esten bi B. NikolopulvS von dem vortheilhaften Handel feines College-, vom CultuS und Unterricht erfahren. Namenlose Wuth ergriff ihn wegen dieser Niederträchtigkeit, nicht etwa seines AmtSgeiiosfen, nein, daß derselbe allein Jeuilleton. Erinnerungen ans Tirol. Von I. y. Lchmiedl. (Fortsetzung.) Unsere Damen scheine» diese coiflüre für eine angenommen, versteht sich aber nach einem •. ieinern Geschmack lhurmhoch geregelt zu haben, nmmrneniger ließe sich gegen einen solchen Kopfputz estiwenden. wenn ihn das tiroler Mädchen Innsbruck nicht unter einer Mütze versteckte, .«fenso häßli-d als ungesund ist. Mau denke sich lut eines Bajazzo mit einer weiten, felber-rtiaen nach der Spitze zurückgefchlagenen, aber eng nntieaendtn Krämpe; und man wird sich wundern, " ein frisches Bauernmädchen eine so abscheuliche «elihaube nicht mit dem ersten Wtärztage ablegt, Eiomebr. da sie mit ihren gepufften Hemdärmeln, Ihrem schmucken Mieder, übet welches ein blendend-ifi . durch ein schmales Seidenluch gekreuztes »nilar gespannt ist, (natürlich ohne Brusldecke.) ,in annmthiges Brustbild gibt, ohne eben idyllisch und idealisch schön zu sein. Ich sage ein Brust. hj[b denn ober den Hüften dieser rüstigen Mädchen strotzen bereits die zahllosen galten eines Weiberrockes vom grauen Tuche. d?r selbst für einen Zillerthaler 'chwer zu tragen wart. Der dichteste Kalmuk ist halb so schwer, als dieser Kittel, der mit seinen eingesetzten Streifen und seinem ledernen Gurte ein eigenes Gewerbe-erzeugnis bildet. Er ist eine Art von Erbstück, in welchem sich auf festen Hüften die Enkelin eben so breit machen kann, als ihre Großmutter es (Hat. Und Loch schreitet das tiroler Mädchen unter der gigantischen Last eines solchen Lendenbrecherö so leicht und wohlgeinulh hin, als ob sie Flügel hätte, und wenn sic de» „Wilfling", so heißt dieses Lastkleidungssiück, in der Korn- oder Heuernte ablegt, so thut sie es nur aus Schamhaftigkeit, weil der Wilfling in der Regel kürzer ist, als daß er in j'der ändern Stellung so kleidsam wäre, als in der geraden. Der monströse Fallenreichthum des Wilflings wird in der Mädchcntracht nur durch die gerollten Halbstrümpfe ausgeglichen, deren horizontale Falten-legung kein kleines Toilettenkunststiick fein soll, und worauf die Tirolerin nicht wenig stolz ist. Die jungen Burschen um Innsbruck nehmen es mit der altherkömmlichen Tracht nicht sehr genau, und ick fand in ihren kurzen runden Sammtjacken und schön gebürsteten, aber schlecht geformten Filzhüten auch in der kleine» Modewelt bestätiget, daß die Kleidersitte eine Tyrannin fei, welcher der Mensch sogar seine Nationalität aufopsert, wenn sic mit ihrem rauschgoldenen Scepler winkt. ES ist nicht zu leugnen, daß auch dieses biedere, auf gute alle Sit len und Gebräuche treu haltende Bölkchen von dem Luxus der Städte und der Tracht der Fremden angezogen hat, welche aus Vergnügen oder handelshalber ihre Straßen befahren. Während der ergraute Bauersmann feine» grün bebänderten, mit Blumen und Huifebcr gezierten Hut trägt, in einer echten tiroler Joppe herumschreitet und die Daumen hinter die Ausschnitte seines Brustlatzes steckt, wie ein rüstiger Jüngling, drückt sich fein Sohn einen Fuhrmanns-Hut ins Gesicht und knöpfest die Brust in eine wollsammtne Jacke ein, daß er kaum schnaufen kann. Die Bewohner der entlegenen Thäler sind nicht nur walfeiler, sondern kleidsamer angethan. Man kann sagen, daß jeder junge, dralle Bursche am Sonntage ein Stutzer ist, während der Dorf, elegant um Innsbruck auf diesen Titel nur dann Anspruch zu machen scheint, wenn ec den Tiroler ausgezogen hat. Jener wie dieser wissen mit einem lose um de» Hals geschagenen bunten Tuche ihrem Dirndl i»S Auge zu stechen und erobern den geliebten Gegen stand ohne Sturm viel schneller, als der eleganteste Stadtherr, der ohne das Ziel zu erreiche» herumschrnachtei u»d mit seinen bizarren Aufmerksamkeiten oft lächerlich wird. (Forts, folg;) so glücklich sein sollte, mit dem Aemterschacher einen anständigen Nebengewinn einzusacken. Der BifchofS-candidat blieb natürlich nicht lange im ungewissen über den gerechten Zorn des Justizministers und beeilte sich auch sofort denselben mit einem kleinen Handgeld von 10,000 Drachmen zu besänftigen. Um seiner Sache ja gewiß zu sein und jedweden MiSbewerber aus dem Felde zu schlagen, that er «och ein übriges und spendete den Ministern und ihren schönem Hälften noch um 9000 Drachmen allerhand Kleinove und Werthsachen. Da sich das Geschäft so vortheilhaft anließ, so schloffen die beiden Staatswürdenträger sofort einen Pact für alle künftigen Fälle, wo Bischofssitze, Archimandritenstellen u. s. w. zur Besetzung gelangen sollten. Und das Schicksal war ihnen hold; bischöfliche und erzbischöfliche Stühle wurden rasch nach einander erledigt; die einträglichen Pfründen von Patras, Crphalonien und Messenien wurden nach einander bei ziemlich öffentlicher Versteigerung an die Meistbietenden loSgeschlagen. Es wurden wieder Preise bis zu zehn, und dreißiglausend Drachmen erzielt._____________________(Forts, folgt.) Politische Rundschau. Laibach, 26. November. Inland. Im Abgeordnetenhause machte neulich die Erzählung von einem charakteristischen Vorfälle die Runde, der in einer der letzten Sitzungen des BudgelauSschusieö sich ereignete. Freiherr v. Kel. lerSperg und Dr. H e r b st, bekanntlich alte Geg. ner aus der Zeit des Bürgerministeriums, wo der erste böhmischer Statthalter, letzterer Justizminister war, gedeihen aneinander. Ersterer tadelte es, daß der Obmann des Ausschusses, Dr. Herbst, fortwährend in die Debatte eingreife, was kaum gefchäftS-ordnungSmäßig sei, da Dr. Herbst, wenn er an der Debatte theilnehmen wolle, den Vorsitz an seinen Stellvertreter abzugeben hätte. Dr. Herbst engeg-nele, daß es in der Geschäftsordnung eine derartige Bestimmung nicht gäbe. Uebrigens habe er sich, als er die Obmannstelle übernahm, ausdrücklich Vorbehalten, jederzeit das Wort zu ergreifen. Bei diesem Modus werde es auch in der Folge bleiben, es wäre denn, daß der Ausschuß anderer Ansicht sein sollte. Er sei bereit, seine Stelle als Obmann niederzule-legen. KellerSperg remitierte, der Obmann greife in die Debatte nicht ein und er werde unter solchen Umständen im Ausschüsse kaum mehr das Wort ergreifen. Damit war der Zwischenfall erledigt. Der Ausschuß berieth das Cultusbudget und beschloß eine Resolution, welche daS Bedauern des Abgeordnetenhauses darüber ausspricht, daß trotz rine« auf Herabminderung der fünf Bischofsitze in Dalmatien gerichteten Wunsches, der bei der vorjährigen Budgetdebatte ausgesprochen wurde, heuer zwei in Dalmatien erledigt gewesenen BiSthümer wieder besetzt wurden. Der Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses hat seine Berathungen über den Staatsvoranschlag für das Jahr 1876 mit der Feststellung M Finanzgesetzes abgeschlossen. Im Plenum wird die Budgetdebatte aller Wahrscheinlichkeit nach be-rtite in der nächsten Woche, wenn auch erst gegen das Ende derselben, beginnen. Man rechnet Heuer auf lebhaftere und langwierigere DiScussionen als je, und veranschlagt die Dauer der Budgetdebatte auf mindestens drei Wochen. Vorgestern wurde mit der Versendung der Detailberichte des BudgetauS-schuffeS über den Staatsvoranschlag an die Abgeordneten begonnen. Die Spezialdebatte über das Budget schreitet im ungarischen Ab geordneten Hause rasch vorwärts; in der Sitzung vom 23. d. wurden die Voranschläge des Ministeriums am kaiserlichen Hoflager, des kroatisch-slavonischen Ministeriums, und des Ministeriums des Innern den Ausschußanträgen gemäß erledigt. In die Debatte über den DiSposi-tionSfond, die vor der Verhandlung über die auf-gezählten Budgets zum Abschuß gelangt war, wurde mehrseitig die Nationalitätsfrage hineingezogen, was den Minister.Präsidenten zu der Bemerkung veranlaßt-, daß ihm das unmotivierte Hereinzerren dieser leidigen Angelegenheit in die DiScussion durchaus kein Vergnügen bereite. Heute kommt das Budget des Finanzministeriums an die Reihe. Der wiener Timescorrespondent berichtet dem londoner Blatte, daß Oesterreich die Geldunterstützung für Flüchtlinge in Montenegro von 30,000 fl. auf 5000 fl. reduciert habe, und zwar, wie verlautet, infolge zweideutigen Verhaltens auf Seiten Montenegros. Der berliner Correspondenk desselben Blattes berührt abermals den Unterschied, der zwischen den österreichischen und russischen Re-sormvorschlägen obwalte. Während Oesterreich einem hohen Grade von Selbstverwaltung den Vorzug gebe, erkläre sich Rußland zufrieden, wenn die Hattischerifs früheren Datums getreulich ausgeführt wurden Ausland In Berlin ist man seit Bismarcks Rede wieder vertrauensselig und unbesorgt. Die Furcht vor Conflicten ist verscheucht und der Refrain „Reaction," welcher in den letzte« Wochen jedes publicistische Vcrslein zierte, vorläufig zu den Acten gelegt. Es ist abzuwarten, ob das konstitutionelle Bekenntnis, welches Camphausen und Bismarck mit ostentativer Deutlichkeit vor den Reichsboten ablegten, während der Beralhung der Strafrechls-No-velle nicht Farbe lassen wird. Das Verhalten res Kanzlers war jedenfalls bis in die kleinsten Details auf die Beruhigung der Majorität berechnet. Man hat sogar bemerkt, daß der Fürst der Sitzung von Anfang an bis zu dem Momente beiwohnte, in welchem ein Confervativer das Wort ergriff. In der Sitzung der Versailler Ratio-nalversammlung vom 23. d.M. kam es gelegentlich der Debatte über den Artikel II des neuen Wahlgesetzes zwischen der Regierung und den Republikanern zu einem Wortscharmützel, in welchem Buffet abermals das Recht der Regierung, ihre (Kandidaten zu bezeichnen, d. H. sogenannte officielle (Kandidaten auf;ustellen, betonte und sich hiebei auf die ünsichlen ThierS' und Jules Simons in dieser Frage berief. Sehr treffend antwortete Gambetta dem Minister des Innern, daß Thiers die Maires aus den Muni-cipalräthen entnehmen wollte und hiedurch die officielle Eandidatur um das Hauplförderungsmillel gekommen wäre. Auf diesen Einwurf Gambetta’» blieb Buffet, welcher meist Bonapartisten zu Maires ernannt hatte, die Antwort schuldig. Der Hauptkampf zwischen der Regierung und den Republikanern wird sich übrigens bei der dritten Lesung ebenso wie bei der zweiten Lesung erst gelegentlich der Debatte des Artikels XIV ergeben. Wie die pariser Journale mittheilen, wird die Dreißigercommission als solche keinen Antrag auf Einführung des ListenscrutiniumS stellen, dagegen haben sich die einzelnen Mitglieder derselben volle Freiheit der Abstimmung Vorbehalten. Die Linke beabsichtigt in erster Linie den Antrag Rollandjozon, welcher das Scrutinium mit Listen zu fünf Namen proponiert, zu vertheidigen und erst nach dessen Verwerfung sich dem Amendement Rive zuzuwenden. Die Regierung wird, wie es heißt, alle diese Anträge durch Buffet bekämpfen laffen. Im Schöße der Regierung des Mar. schallS Mac Mahon muß innerhalb der letzten 48 Stunden eine Wandlung vor sich gegangen sein. Während nemlich der ossiciöse „Moniteur" vor ein paar Tagen versicherte, die Regierung werde gegen die Vertagung des Paßgesetzes nichts einwenden, haben Buffet und Dufaure in der Sitzung der Preßgesetz Commission am 22. d. M. Erklärungen abgegeben, welche ganz anders lauten. Der Minister des Innern hielt das ganze Gesetz und insbesondere jene Bestimmung desselben aufrecht, durch welche der Belagerungszustand in den großen Städten verlängert werden soll. Buffet sagte, der Belagerungszustand sei nolhwendig, um „die Aufrichtigkeit der Wahlen zu beschützen," und flunkerte dann abermals mit dem „rothen Gespenst." Trotzdem ist es sehr fraglich ob die Regierung für da« Preßgesetz, das den meisten Parteien misfältt, eine Majorität finden wird. Das legtttmistische pariser Journal, die „Union," begleitet die Nachricht von dem Tode de» Exherzogs von Modena mit folgenden Bemerkungen : „Was in Europa noch von wahren Legitimisten übrig bleibt, alle diejenigen, welche den (Kultus des Rechts und der Gerechtigkeit hegen, welche das Princip des in der Verbannung würdig aufrechterhaltenen fürstlichen Ansehens ehren, sind Franz V. ein Gefühl bewegter Trauer und tiefster Huldigung schuldig. Seit dem Tode des Kaisers Nikolaus hat gewiß kein Souverän einen edleren, offeneren und beharrlicheren Haß gegen die Revolution genährt. Dieser für Frohsdorf und Estella (Residenz des Don Carlos) so schmerzliche Verlust gestaltet sich für uns französische Royalisten zu einer Herzens» trnuer, und zahlreiche Gebete geleiten bis vor Gottes Thron die große Seele, die dort den Lohn für die höchsten, christlich erfüllten Pflichten empfängt." Zur Tagesgeschichte. — Eine B eoölkerung in Verzweiflung. Der Fürst von Lippe ist schwer erkrankt, und diejenigen Prinzen seines Hauses, die zunächst berufen wären, ihm auf den Thron zu folgen, haben bereits erklärt, daß sie nicht geneigt sind, die schweren Regierungssorgen eines Lippe'schen Regenten auf sich zu laben. Ein berliner Blatt persifliert nun diese Situation durch folgende Correspondenz: „Alls dem Fiirsteiithum Lippe, 2i. November: Wir sind in Ber-zweiflnng! Slirbt unser schwerkranker Fürst Leopold, voll den beiden Lippe'schen —--------, so müßte der Sprosse un» erer —, Prinz Waldemar, den Thron besteigen, der will aber nicht, ebensowenig wie seine jüngeren Brüter Hermann und Alexander, und so kämen wir auf die Bit* ierseld'sche — — —, deren Senior, Graf Julius, Vater von acht Grafen und zwei Gräfinnen, wahrscheinlich auch nicht will! Wo dann noch eine--------------und einen Fiir- Ien herkriegen! ? Wie gesagt, wir sind in Verzweiflung, die nicht mit beiden Lippen zu beschreiben ist, und in welcher wir unseren einzigen Trost in der Thatsache staden, daß Preußen der christlichste Staat ist und, wie der Stifter unserer Religion liebevoll sagt: „Laßt die Kleinen zu mir kommen!" — Ein Skandalprozeß. Wie aus Fl»renj geschrieben wird, steht daselbst ein neutr Skandalprozeß-kgen zwei katholische Geistliche bevor. Die beiden hochwürdigen Herren, Männer von vierzig Jabren, find am 15. 6. M. in Florenz beinahe von dem empörten Volke in Stücke gerissen worden. Einer entkam, der andere wurde verhaftet. Tic beiden hochwürdigen Herren hielten de» Religionsunterricht in einer dortigen Kirche, die während des Unterrichtes geschlossen wurde und hier spielten sich dan» Scenen der Unzucht ab, welche die kühnste und verdorbenste Phantasie Mühe haben würde, sich vorzustellen, welche zu greulich sind, als daß sie besprochen werden könnten uni bei denen die Religion, ihre Riten, ihre Lehren, die heiligen Gegenstände selbst herhalten mußten. Man kann sich die Wuth der Eltern denken, die Bestürzung der Frommen, die heimliche Freude der Freidenker, die sich frohlockend die Hände reiben, indem sie Lncretius Vers vor sich hinmur-meln: „Tantum religio potuit suadere malorum.“___________ Local- und Provinzial-Angelegenheiteü. — (D i e krain. Handels» und Gewerbe» kam m er über Knnstwei n.) Bekanntlich hat ein Aut-schuß des Abgeordnetenhauses über die fytagc der Kunst« weinfabrication eine Enquete veranstaltet und auf Grund der dabei zutage getretenen Angaben und Ansichten folgenden Gesetzentwurf ausgearbeitet: „§ 1. Weinähnliche ®f> tränke, welche nur aus Waffer oder Obstmost durch Beimi' schung zweckdienlicher Substanzen (Zucker, Sprit, Glycerin u. f. id.) mit oder ohne Benützung von Traubenrllckstände» hergestellt werden, sowie Weine, die durch jene verschiedenen Verfahren gewonnen werden, bei welchen eine beträchtliche Vermehrung des natürlichen Traubensastes durch Zusatz von Wasser und anderen zweckdienlichen Substanzen mit oder ohne Benützung von Traubenrückständen bewirkt wird, dürfen nur unter einer, die Herstellungsart des Getränkes unzweideutig darlegendeu Benennung verkauft und müssen als solche in den Preislisten, Ankündigungen und sonstigen Ver-kaufSanboten bezeichnet werden. 8 2. Die Erzeugung und et Verkauf joliit Pioductr unterliegen ccn allgemeinen sanitätspolizeilicken Vorschriften, sind bei gewerbsmäßigem Betriebe bei der Gewerbsbehörde anzumelden und der Erwerbsteuer zu unterziehen. 8 3 Jubetrefs der Verzehrungssteuer sind die obigen Producte (§ 1) wie der gewöhnliche Dein zu behandeln. § 4. Sie Uebertreiung der in den zz 1 und 2 festgesetzten Bestimmungen wird, infoferne sie nicht nach dem allgemeinen Strafgesetze zu behandeln ist, von den GewerbSbehörden mit Geldbuße bis zu 200 fl. bestraft. § 5- Die Minister des Innern, de? Handels, der Finanzen und des Ackerbaues fmc> mit dem Vollzüge dieses Gesetzes beauftragt." Die frain. Handels- und Gewerbe-lamwer hält diesen Gesetzentwurf für ein wirksames Mittel, die Weinkultur sowie den Handel mit Naturweinen zu schützen, weil dieselbe der Ansicht beipflichtet, daß ein besetz, kutd) welches die Erzeugung und der Verkauf von Kunst-wein verboten werden wurde, an der Durchführung scheitern müßte, selbst wenn auch die ungarische Regierung, in deren Gebiet' bedeutend webr ftunftwein erzeugt wird, als in den im österreichischen Reichsratbe vertretenen Königreichen und Ländern, sich bewogen finden würbe, einem gleichen Gesetze Wirksamkeit zu verschaffen. Die bisherigen gesetzlichen «e-Simmungen legen der Kuustweinproduction wol nicht die geringsten Hindernisse in den Weg. Für die Weinkultur »vn Stain wirb »ach Ansicht der Kammer der beantragte Gesetzentwurf, sobald er Gesetz wird, von wohllhäligen Folgen sein weil die Bestimmungen desselben geeignet sind, der Nat'urweinproduction einen deiattiren Schutz zu gewahren, daß der Producent desselben die Loncurrenz des Kunstwein-erzeugers nicht zu fürchten haben wird ; denn es wird erstens bedeutende Schwierigkeiten haben, dem Äunftweine Absatz „erraffen; zweitens dürfen in Sraiu die hierlandigen Weinhändler und Wirthe voraussichtlich nur sehr geringen Absatz des fabricierten WeineL finden, wenn sie nur unter ‘ Herstellung des Getränkes unzweideutig Larlegen fcen Benennung dasfe.be werden verkaufen dürfen. Würde j.„°ch der beantragte oder ein ähnlicher Gesetzentwurf ni»t »m G-I-tze erhoben und zum Schutze des Naturweil nichts geschehen, so könnte in Krain sich wol nachstehender Satz des AnsschußberickteL bewahrheiten: „Diese sowie ahn- l,che Weinbereitungsmethoden führen durch die eintreiende sehr beträchtliche Bermehrnng eine Ueberproduction herbei, leicbe die Naturproduction nicht nur schädigt, sondern mit j -t geradezu vernichten muß." Krain produciert zumeist m • ittlerer Qualität, dessen Preis zwischen 7 und 9 fl. cn,:n mittlerer er fällt in sehr guten Weinjahren auf b fl., ja 3 fl., wie dies z. B. im Jahre 1868 der Fa» Gestehuugslosten belaufen sich per Eimer auf circa 4 ft-, tteS 5 nach der in vielen variiert sogar aus Bar ^'hrend 1 Eimer petiotisierten oder gallisierten Wei 6 st- kostet. ES ist demnach dem Äunstweinerzeu-leicht, ohne Rücksicht auf gute, mittlere oder schlechte ra- fite den Wein um einen geringem Preis abzusetzen ^ yjatnrweinproducenten, der die Preise »— 1 mittler» oder schlechten Ernte richten und Verlust das Product verkaufen muß, abgesehen - c» bre in denen ihn Hagel oder anoere Elementar-Ne um die ganze Ernte gebracht haben. Rommen der un6 uet Kunstwein unter gleicher Bezeichnung “ * in Handel, so wird der Nichtkenner, und deren s unter den Lonsumenten wol die grö»ere Menge, £ feiaiqeten jedenfalls dem theuren vorziehen, und dies Lfondere dann, wenn er als Wein einer bekannt guten -Saeq.»ö aiigeboten wird. Für «tarn ist ein Schutz des SSwfiiK« auch noch besonders deshalb nothwendig, weil ^ Besitz «n sehr zerstückter ist, und weil die bedeutend »^ Mehrheit der Landleute unserer Weingegend auf den Ara. r>« Weingärten angewiestt ist. Die geben ihm die Mittel zur Zahlung der Steuern und Umlagen, zur An- ” £„8 »»««» °-d.- » “» ■»*■ Zniabten in diesen Gegenden ledes andere Geschäft mehr ^» weniger lahm gelegt. Es würde demnach, wenn der e.mflwein den Naturwein unterdrücken würde, dies nicht San von verderblichen Folgen für den Weingartenbesitzer, ttir die Kultur sein, sondern dieselben auch aus Gewerbe und Handel und sohin aus die Streitkrast der Bevölkerung ausdehnen und demnach auch das L-leuer-hält das hier bespro- im allemeinen nträanis vermindern. Die Kammer chene Gesetz für ein derartiges, daß es eine Ueberproduction von «unstwein unmöglich machen wird, wenn es nur ge-hörig gehandhabt wird. Zum Schlüsse des Berichtes wird bemerkt, daß der 8 4 eine jn gelinge Geldbuße festsetzt. Diese Strafe ist, wenn mau iiedenkt, cajj das Gesetz hauptsächlich aus dem Grunde nothwendig geworden, um die Kunstweinprodnction im großen dazu zu verhalten, daß sie ich an die gesetzlichen Bestimmungen halte, jedenfalls zu gering, dies um so mehr, wenn man erwägt, daß selbst ein Kleingewerbetreibender nach § 132 G O. zu einer Geld-irafe von 5—200 st. verurtheilt werden kann, wenn er das Gewerbe selbständig betreibt, ohne es angemeldet zu haben, obwol der Schaden, den ein solcher mache, im Verhältnisse zu dem, den ein Kunstweinfabrikant anrichten kann, nicht nennens- und berücksichtigungswerth ist. Aus diesem Grunde hat auch die Kammer beantragt, daß dieser Paragraph die Bestimmung enthalten sollte, daß Uebertre-tuugen der §§ 1 und 2 nach Maßgabe der Erzeugung oder doch bis zu Geldbußen von eintausend Gulden zu bestrafen wären. - (Spende.) Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth hat dem hiesigen Elifabeth-Kinderfpitale den Barbetrag von einhundert Gulden gespendet. — Ferner hat die Schutzdame und Gutsbesitzerin Frau Anna Ruard dem Elisabeth-Kinderspitale einen Unterstützungsbeitrag von 30 fl gewidmet. - (Schnees älle.) Schon seit mehreren Tagen wird aus fast allen Theilen der Monarchie von anhaltenden und ausgiebigen Schneefällen berichtet. Nachdem es in den Gebirgen wie in den Lhälern Oberkrains fchon vordem ausgiebig geschneit, machte es heute nachts auch in der Ebene Laibachs einen gelungenen Probeoersuch im Schneien, infolge dessen das erwachende Laibach weiße Dächer und Kirchenspitzen vorfand. Wenn nicht alle Vorzeichen trügen, dürste ein ausgiebiger Schnee diesem ersten Wintervorboten folgen. Jn den Straßen herrscht freilich ein unendlich Ge-läkfche; der angebliche Macadam ist nichts mehr als eine schwarzbraune Brühe, eine Annehmlichkeit für die Fußgeher, die leider bei den herrschenden öffentlichen Reinlichkeitsbestrebungen durch einige Monate permanent bleiben dürfte, falls nicht ein wohlthätiger Frost uns von dieser Winterplage erlöst. — (Eisenbahn literatur) Der Verfasser einer soeben bei I. Plaut in Wien erschienenen interessanten Broschüre über das Eisenbahnnetz im westlichen Theile der österreichifchenMonarchie, Baron Wüllerstorff-llrdair, zieht in seiner Arbeit vorzugsweise diejenigen Verkehrslinien in Betracht, welche Verbindungen mit den Grenzen des Reiches und den Meeresküsten zu bilden haben. Es werden in eingehender Weise folgende Reichslinien besprochen: Dalmatinische Sahnen, Predil» und Lacket Bahn, Amstetten-Jglau-Mittel-walde-Brünn. Po n laselbahn, Arlbergbahn, Laibach-Ogulin, Mährisch-Böhmijche TranSversalbahn. Besonders ausführlich wird die Verlängerung der Kronprinz-Rudolfsbahn biS Triest erörtert, bezüglich welcher der Versasser gegen die Predilbahn und füc die lacket Linie Eintritt. Weiters beschäftigt sich die Broschüre, abgesehen von einigen Nebenbahnen (Spital-Sk. Johann, Knittelseld-Lilli, Köstach - Knittelselb, Salzkammergutdahn und Neuberg« Mariazell), auch mit den Fragen der Eisenbahn-Gesetzgebung und des Tarifwesens und deren Wirkungen auf Triest und Len österreichischen Verkehr. — (Unterstützung der heimischen Industrie.) Man schreibt au« Kärnten: „Jn Pola baut die SocietL Rossi — ich weiß nicht, ob das eine österreichische Firma ist — ein Krserne. Eine kärnlner Firma bot ihr die Lie-sernng der Tischler-Arbeiten an, erhielt aber die Antwort, diese feien dem Tischler Baldissera in Geniona (Friaul) Übertragen worden, weil sie da wohlfeiler wären. Natürlich kann der Tischlermeister in Gemona die Arbeiten wohlfeiler liefern, weil er seine Fabrikate auf der Linie Gemona-Udine leicht verfrachtet, während die Kärntner Firma, die ebenso wohlfeil arbeitet, da noch immer die Linie Tarvis-Pcnteba in der Schwebe ist, auf dem Umweg über Laibach liefern muß. So wandern also die Hundertlausende, die in einen österreichischen Staatsbau gesteckt werden, in« Ausland und die inländische Industrie ist zum Feiern ue» zwungen. Uns ist die italienische Grenze durch hohe Zölle versperrt und wir haben dafür das Vergnügen, die italie nische Industrie fleißig — aus Staatsmitteln — unterstütze» zu dürfen. Wenn man bedenkt, wie schwierig es ist, zu solchen Resultaten zu gelangen, wird man zugeben. daß es um das Regieren eine schwere Sache ist.« — (9t c it e illustrierte Zeitung, illnstr. Familieublatt Nt. 9 und 10.) Inhalt von Nr.9: Die Hexe von Wrostawa, Novelle von Ernst Waldow (Forts.); Rokitansky-Pokal mit Abbildung entworfen von Oberbanrath Th. Hansen; holländische Angelfischerei mit Originalzeichnung von I. W. Frey ; Moschko von Parma, Geschickte von Emil Franzos (Forts); Dr. Konstantin Tomaszczuk Mit Illnstr.; Tristan und Isolde von Th. Pixis mit Jllustr. nach einer Photographie von Albert in München; Kaiser Wilhelm in Mailand mit Abbild, die Beleuchtung des Mailänder Domes; des Dämons Vermächtnis, geschichtliche Erzählung ans dem 17. Jahrhunderte von Fr. v. Wickede (Forts.); Bilder aus Engelhorns „Schweizerlanddie Arvengruppe und gestörte Rast. — Inhalt von Nr. 10: Die Hexe von Wrostawa (Forts.); ein halbes Dutzend Sonette von Friedt. Marx; das ungarische Volkstheater in Budapest mit Jllustr.; ein Schützer der Liebe mit Jllustr.; die barmherzigen Schwestern mit Illnstr.; Seebilder ans Tnrkestan; am Ufer des Aralsees und der See Arys in Tnrkestan; Eisenbahnkatastrophe bei Schwarzenau (nach einer Skizze von Jul. Hbrmann); des Dämons Vermächtnis (Scklnß); Moschko von Parma (Forts.); ein gestürzter König (Bethel Stroußberg) mit Jllustr.; Joses Victor Scheffel mit Illnstr.; kleine Chronik; Schach. P. (Theater.) M. Tenelli's dreiactigeS Lustspiel: „Die Mönche", welche« gestern aufgeführt wurde, behandelt einem gewiß dankbaren und zeitgemäßen Stoff, wenn auch mitunter in etwas übertriebener Weise, die oft nahezu an das Unerlaubte grenzt. Gerade aber die Seltsamkeit und Kühnheit, mit welcher einige unmögliche Situationen, wir möchten sagen, amerikanisch keck, sich abspielen, verblüfft und erregt Heiterkeit. Das Lustspiel, das literarisch keineswegs inbetracht kommt und auch keinen Anlaß zu eingehender Benrtheilung gibt, wurde wirkungsvoll, wenn auch hie und da in etwas verzerrter Form, zur Darstellung gebracht. Am besten gefiel uns Hr. F t e 6 e r i g t, der den gutherzigen, ihm so ziemlich auf den Leib geschriebenen Pater Bannean mit viel Verve spielte. Recht brav waren Hr. Jank (Brissac), Fräulein Thaller (Louise) und Hr. Berka (Sedages); sie charakterisierten und spielten, wie es dem Lustspiel angemessen, während Frau Thiel selbst in ihrer kleinen Rolle sich nicht enthalten konnte, mehr als selbst in bet Posse zu übertreiben. Das gut besuchte Haus amüsierte sich an den drastischen, zum Theil possenhaften Situationen und zeichnete die Darsteller mehrmal mit Beifall aus. Aus dem Gerichtssaale. Laibach, 23. November. (Ehrenbeleidigungsklage des Frl. Mathilde U. gegen Herrn Joses Z) Heute fand vor dem städt.-deleg. Bezirksgerichte diese namentlich in letzter Zeit vielfach ventilierte Affaire einen Abschluß, der sich bei der Energie, welche Frl. U. bisher in dieser Angelegenheit entwickelt und bei der Zähigkeit, mit der sie entschlossen war, die Sache vor Gericht zur Austragung zu bringen, wol nicht hätte voraussehen lassen. Bereits eine Stunde vor Beginn der Verhandlung, der ein zahlreiches Publicum anwohiite, hatte fick Frl. U., die sehr blaß und angegriffen aussah, in dem Verhandlungssaale eingefunten und mag nicht ohne Aufregung dem Beginne entgegengesehen haben. Nachdem das Erscheinen der in Unzahl vorgeladenen Zeugen eine kleine Verzögerung hervorgerufen hatte, wurde nm halb 10 Uhr der Gegenstand der Verhandlung durch den Einzelrichter LGA. (jufek aufgerufen. Von den vorgeladenen Zeugen sind der Vater der Anklägerin Herr U. und Frau H. krankheitshalber, Frau Maria «. und Frau E. als von der Klägerin dispensiert nicht erschienen, während die übrigen Zeugen, Ferdinand M., Dr. Fr. K., Dr. St., Ludwig P, Johann B., Caroline Urb., Elisa St., Edmund T., Joses Tw. und Anton N, sämmtlich zugegen waren. Den hieraus vorgetragenen, von Frl. U. überreichte« Ehrenbeleidigungsklagen entnehmen wir folgende Daten: Herr Z. besuchte durch volle drei Jahre das Haus U., wo er dem Frl. des Hauses Klavierunterricht ertheilte, ohne daß das Freundschaftsverhältnis in etwas getrübt worden wäre. In neuester Zeit jedoch wandelte sich dies Verhältnis in ein feindseliges um, Herr Z. wich dem Frl. U aus, streute Verdächtigungen gegen dasselbe herum, theilte Herrn M. mit, daß ihm dasselbe nachlaufe, ihn mit Liebesanträgen verfolge und wußte die Direction der Philharm. Gesellschaft dahin zn bringen, daß dem Fräulein die Aufnahme in die Musikschule des Vereins verweigert wurde. Wetters habe Herr Z dem Fräulein einen der an ihn gerichteten Briese uneröffnet mit den Worten: „Sie sind für das Narrenhaus reif und krank im Kopfe" znrückgeschickt. Als Vertreter Hrn. Z.'s war Advocat Brolich erschienen. Nachdem der Richter die beiden Parteien auf den Umstand, daß es ihnen freistehe sich auszugleichen, aufmerksam gemacht hatte, befrag derselbe die Anklägerin, welche Ausgleichsbedingungen sie stelle: Frl. U.: Ich stelle die Bedingung, daß ich «IS Schülerin in de» Musikverei» ausgenommen werde. Advocat Brolich: Da» ist eine Bedingung, deren Lrstillung nickt Hrn. Z.. sondern der Direction der Gesell-schaft, deren Lehrer derselbe ist, zusteht. Frl U.: Lr hat jedoch die Direction datiin zu bringen gewußt, daß ich nickt ausgenommen wurde, p? Der Richter fragte, ob fich die Klägerin bei der neuen Direction um die Aufnahme beworben, und als dieselbe dies verneinte, bemerkt Zeuge Twerdy, daß er zweifle, daß die neue Direction das Fräulein ausnehmen werde und zwar aus dem Grunde, um nicht Störungen den übrigen Schülern gegenüber zn veranlassen. Frl. ti : Ich habe nur diese Bedingung. Nachdem dem Fräulein klar zu machen versucht wurde, daß dies Sache der Direction sei, erwidert dieselbe: Ich war die erste, die den Bruch mit Z. machte. Ich verlange nun, daß derselbe nie mehr mei» nen Namen »enne und mich ganz in Ruhe lasse. Advocat Brolich: Kein Mensch wäre froher als Hr. Z., wenn er in der Ruhe gelassen würde; er selbst bade ja die Dame stets in Ruhe gelassen. Frl. U : Ist nicht wahr, warum ließ er mich zu Herrn Bertolo rufen? Auf Befragen dks Richters, ob der Lerlreler dieses versprechen für den Clienten leiste, bemerkt derselbe, daß er dies als feine Bedingung ansehe. Frl. U.: Hr. Z. soll versprechen, daß er nichi mehr lagen wird, i ch sei in ihn verliebt, sei ihm nachgelaufen, was er oft ausgesprochen und hiedurch meine Ehre in den tiefsten Loth herabgetreten hat. Advocat Brolich: Ich gebe dies Versprechen in der Form nicht ab, lernt es ist selbstverständlich, da ähnliches außerhalb der Gesinnung Hrn. Z.'s, der ein Ehren-mann ist und von dem Vater der Kläger n wiederholt als solcher bezeichnet wurde, gelegen ist, und für eine negative Handlung, die Hrn. Z. nicht zugemuthet werden kann, kann ich kein Versprechen leisten. Frl. U. Ich verzeihe ihm alles, nur sollen diese Worte nicht mehr von seinen Lippen kommen, daß ich ihn mit Liebe verfolge, daß ich jene bin, die ihm nadiläust und in ihn verliebt ist. Advocat Brolich: DaS sind Versprechen, die sich von selbst verstehen, und ich wundere mich, daß das Fräulein eine solche Bedingung stellt. Frl. U. Er soll cs nicht mehr jagen, denn wenn ich mit Z. gesprochen, so geschah es aus anderen Gründen. Advocat Brolich: Ich würde es als zu niedrig gehandelt ansehen, ein solches Versprechen abzugeben. Frl. U Ich wiederhole meine Bedingung, wenn sie erfüllt wird, will ich abfatlen, denn ich will Herrn Z. nicht schaden. Advocat Brolich: Sie sind nicht im staude ihm zu schaden. Frl. U. Von meiner Seite wird Z. in Ruhe gelaffen werden, ich werde seinen Namen nicht nennen. Wenn ich denselben einmal gerne gehabt habe, i 0 hat er sich so betragen, daß ich Grund hiezu hatte. Unschön von ihm war es aber, daß er zu Director M. gegangen und da-selbst mich verumglimpste. Er hätte mir alles sagen sollen, und wir halten uns veiüändigt und eS wäre ans ge wese». Z. hatte weiters^nichts über mich zu reden; wenn er über unser Haus gesprochen, so war es schieck von ihm. Die Klägerin wiederholt nock öfters dieses Verlangen; als ihr sohin vom Richter erklärt wird, sie habe die Alternative, abzufallen oder die Verhandlung zu begehren, erklärt dieselbe: Gut, ,ch falle ab. Advocat Brolich: Ich stelle die Bitte, daß der Abfall zur Kenntnis genommen, Frl. U. jedock die Kosten des Verfahrens trage. Frl U. bemerkt unter Lächeln: Ich will alles, ja alles bezahlen. Damit war auch die Verhandlung geschloffen, das Fräulein scheint der moralische Mnlh, diese Sache auf die Spitze zu treiben, verlassen zu haben, ob sie sich hiedurch gereckt-fertigt ans der ilffaire gezogen, unterliegt nicht geringem Zweifel; auf uns machte das ganze den Eindruck, als ob es der Klägerin um Skandal zu thuu gewesen wäre, ob sie aber hiemit Bett richtigen Weg gewählt und ihr Ziel zu ihrem Besten erreicht hat, wird das Fräulein mol selbst am ehesten empfinden Mittelst Inserat im heutigen Blatte empfehle» die staatlich concessionierten Debiteure' dfentbol & ttomp. in Hamburg die Beteiligung an der Hamburger Geldlotterie. Abgesehen von der Firma'selbst, die bei uns in Oesterreich bestens eingeführt ist, kann die Lotterie als äußerst solide in jeder Hinsicht empfohlen werden._____________________________________ Verstorbene. Den 25. November. Amalia Patz. k. k. Post-condncteurs-Äind, 3 Monate und 22 Tage, Pvlanavorstadt Nr. 64, Lungenentzündung. — Jofefine Müller, Handels-«annL Kind, 1 I. und 11 M.. Stadt Nr. 18, Zehrfieber — Maria Hobler, Private, 73 I, Stadt Nr. 293, Lungen« Mmung. — Jakob Schuldet, Bergarbeiter, 31 I., Civil-‘ spital, Lungenphlyse. Witterung. L a i b >! ch , üti. November. In der Nacht dünner Schneesall, morgens und vormittags trübe, dann einzelne Sonnendlicke, schwacher SW. Temperatur: morgens ti Uhr + <>'4°, nachmittags 2 Uhr + 18° C. (1874 - 1 8«; 1873 »■ 32° C.) Barometer im Fallen 726 83 Mm. Das gestrige TageSmittel der Temperatur -j- 0-9 um 17 unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 5 00 Mm. Schnee und Regen. 10 Schafwollsätze, 3!, 33 und 38 wiener Zoll breit, Eisengestell, Kypswalzen,. 8 Stück Spinnmaschinen. 240--280 Spindeln sind billigst zu verkaufen. Offerte unter BL. G. poste restante Laibach. (728) 2 1 Avgetommene Fremde am 26. November. Hotel Stadt Wie»:. Fischer, Bertha, Schacherl, Bondi, Gairinger, Slerl, Pollak und Leib, Äaufleute und Löwy. Wien. — Kopriva, Regimentsarzt. Graz. — Widerwohl, Raufm., Triest. — Deutsch, Commis, Bonihod. • Fischer, Kauf m., München. - Widerwohl mit Frau, Gottschee. — Ecker, Hdlsm, Salzburg. — jkappstein, Siofok. Hotel Clefant. SßeiUtr, Szigeiwar. — Mihi, Graz Goler, S.agenfutt. — Gogala, Wien. — Eder. Beides. — Debeuz, Stein. — Pogafnif, Triest. Mohren. Subif, Kfm.. Krainburg. — Abid, Raima. Dudas, Ungarn. — Korner, Krain. Gedenktafel über die am 29. November 1875 stattfindenden Vicitationcn. 3. Feilb., Plavic'fche Real., Kletfcket, BG. Seifenberg. — 3. Feilb., Hribar'scbe Real, Arnberg, BG. Teisenberg. — 3. Feilb., Mauer’fcbe Real., Seifenberg, BG. Seifenberg. — 3. Feilb., Papez'jckie juu. Real., Langenthoir, BG. Teisenberg. — 3. Feilb., MaruSii'fche Real., Bangenarck, BG. Gurkseid. — 2. Feilb., Poustbe’scbe Real., Grdb. Com-menda Laibach, LG- Laibach. — 2. Feilb., Koprivc'sche Real., Laibach, LG. Laibach. 3. Feilb., Konc'scke Real. Goriie, BG. Krainburg. — 2. Feilb, Pirner'sche Real, Zagrad, BG. Naffenfnß. - 1. Feilb., Sular'fche Real., Urb-Nr 3 ad Sonnegg, BG. Laiback. Lheater. Heute: Orpheus in der Unterwelt. Große k> mtfcke Operette in 4 Bildern von Offenbad). Morgen: I a v o 11 e. Komische Oper von Emil Jonas. Telegramme. Wien, 25. November. Di; „Wiener flbeub--posl" widme! dem oahingeschiedenen Cardinal-Er^» bischofe Rauscher einen sehr warme» Nachruf. Sie hebt hervor, dag er m einer Zeit lebhaften Kampfe« der Geister in seiner Diöcese den Frieden zu erhallen und den Geboten GoiteS wie den Staatsgesetzen Gehorsam zu leisten ui'b zu verschaffen wußte. Ministerpräsident Aucrsperq stunde dem Weih, bischof Kutschier einen Besuch ab, um im Namen des GcsammlministeriviilS dem wiener Metropolitan-kapitel das Beileid über de» durch Cardinal Rau schers Tod erlittenen ..nersetzliche» Berlust aus^u-fprechen. «Mier & Kasch: Niederlage von Tuch- & Filzschllhen in allen Größen Schafwoll-Strickqarn, Lustverschluß für Fenster u. Thüren, verhütet das Eindringen der jtälte, pr. Elle 5— SO kr. StroWinlegsohlen, LL 1 Paar 20-40 kr. (71b) 3 Niederlage von China-Silberwaren der renommierteste» Fabrik — Garantie 10 Jahre — zu Fabrikspreisen. Kautsämk-Kinder-Betteinlagen, 2" litiit in allen Größen, von 60 kr. bis 2 fl. Tuch-Handschuhe in allen Großen. Gesundheits-Leibchen v»., 90 »>. bis«fl. und derlei viele« z» billigsten Preifen. 41700 Geld-Gewinne. ixn. Betrage -von. 7 Millionen 663,680 Mark enthält die zum 269ftcn male neu beginnende vom Staate garantirte Hamburger Geld-Lotterie. Der Haupttreffer beträgt ev. 375,000 Reichsmark; ferner Gewinne v. 250,000,135,000,80 000 60.000, 50 000 40,000, 36.000, 30,000 re. re. Reichsmark. Der kleinste Gewinn betrügt 131 Mark. Alle Gewinne werden innerhalb einiger Monate in 7 Abteilungen ausgeloost und sofort ausbezahlt. Gegen Baareinsendung oder Nachnahme versenden wir zur eisten Ziehung: Ganze Originalloose ä ö.W.fl.3.30 Halbe .. „ 1.65 Viertel „ „ „ —»83 Offieielle Ziehungslisten und Gewinn-gelber sofort nach Ziehung. — Bis zum be- nehmen wir Bestellungen entgegen, indem dann noch vor Beginn der Ziehung erster Abtheilung die bestellten Loose in den Befit der Auftraggeber gelangen können. Jsenthal & Co., Hamburg, vom Stute ingestellte Hsupt-CoUecteuie der Brs»' Schweiger Lotterie. Hamburger Lotterie. Wiener Börse vom 25. November. Staatsfonds. sperr. Rente, öft.Pav. Mo. bto. oft. >» Silb. 8ote von 1854 . . . . 8ojt von 1860, ganze Zofe von 1860, Fünft Prämiensch. ». 1864 Grundent.-Obl. 6>icbcnliiitfl. Ungarn Actien. itnalo-Bank . . . Zrmtanftalt . . . Dekofitenbank. . Escomktc-Anftall Franco - Bank . . ßanbetebaiit . . . itationalbant . . Oest. Banka es ells. Union. Bank . . . BerkehrSbank. . . Mfitb-Bahn . . ftarl vubwigbahn flaif. Elis.-Babn »ai|. Ar. 3ofcf6b ktaat«bahn ... Sübdahn......... 1 (Selb 2üaie ; 61) 7U ««•80 73-70 7380 105*25 lV5*f)0 in- 111555 11G-50 117— 13h*. 136*50 79-75 81-15 81*50 . ICi'SO 164-7» . 801 50 Ü01.-75 .690' 700 31-K5 Sl'fiO 50-25, 50-50 80-- 80-85 70 50! 86 — 188- 182 50 801t-"5 804-85 160 - lfiv- — ,153 50 154-50 1893.- '8H4 109-85 109-50 Pfandbriefe. Allg. ölt. Bod.-Erebit. bto. in 33 3....... 9(alion. ö. 21). ... . llng. Bob.-Ercbitanst. Priori täts-Obl. Kranz Josesr-Bahn . Oest. Nordwestbahn • Siebenbürger . . • • Etaal«babn.......... Sübb. Gei.AU 500 Kr. bto. Bons Lose. Gelb'War-100— 1WS« 89-751 90--i'6'60 96-7» 86-- 68.15 j 98 50 93— 98-75 M— 70-50 71' 142-50 143— (Stcbit - lieft...... »tubolfd = kose.... Wechs. (3'JJion.) aiiflSb. lOOfl.lübb.itli. Franks. IOC Mark. . Hamburg „ „ Lonbon 10 Psb. Stert. Pari« 100 Franc« . - Münzen. «ais. Münz.Ducatr» 106— 224— 164— 13-50 106M 2*6— 164MI 14" 95-10 55-56 55-55 113-80 4495 96» 66« 56-W US# 46-06 6-L6 6-37 80-Fra„c»stü IMbOt: StaatS Attlehrn Hl 50 Vankaclie» SreBil 1% Z5 — London 113-35. Silber 105 - Ä. f. Sftttüf ducaten >5 37'/,. — M-ffroncS Stllcff 9 10. IOU SHei >'-mark 56.20. Druck eoa Jg. t. ä Imnm dpi A Rrb. 1B trlrg fr Ott» Omi- W o m b f r g. Sür Mf tHrtociii’ii vn-antiourtlidi: Kranz spital er.