Vereinigte Laibacher Zeitung.. ^I^o. 71. "?si^ Gebruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 3. September 18^6. I n n l a n d. Wien, 5eu 3o. August. v!3e. Maj. der Kaiser und König, haben in Folge der am 1. künftigen Monaths Statt Endenden Zlufiösung der provisorischen i.an-desstcNen M.Harlsiabt und Laibach, dem nnt her^Le'ttung, dör ersteren beauftragten provisorischen Gouverneur, Generalmajor v. Gyur-lovich, w Anbetracht seiner ihn auszeimnen-den Dienstleistung, das Commandeur-Kreuz des sajs. Leopolds-Ordens zu verleihen , den tock eines Hauses in gedachter Strasse wohnt, hatte, in Folge eines ehelichen Zwistes, seine Frau bey den Haaren ergriffen, und wollte sie ebcn zum Fenster hinauswerfen, als diese, indem sie sich wehrte, aus Versehen das Antlitz des Herrn Gemahls Mlteinem Schusterkncifverschiedene Mahle et-!vas unsanft berührte. Als sie Blut flieffen sah, wollte sie sich selbst vom Fenster herabstürzen, und war ebcn im Begriff, ihr Vorhaben auszuführen, als d'e Nachbarn her-beyeilten, sie an ihren Vorhaben verhinderten , und Frieden unter dem zärtlichen Ehepaare stifteten. ^ Der abwesende Generallieutenant Drouet wurde vom 1. Kriegsgericht zu Paris zum Tod verurtheilt. ' (G. Z.) Vor einiger Zeit wurde erzahlt, manche franz. Madam gebe ihren Mann als Bonapartisten an, um dessen los zu werden; man-cbe widersprachen zu Ehren der französischen Menschen dieser Sage. Allein jetzt erzählt der Collega Moniteur selbst einen solchen Fall, Ein Tischlerweib, Nahmens Protet, gab ihren Mann bei Gericht an, als habe er grimmige Reden gegen die königl Familie geführt. Durch das Zeugenverhör ergab sichs, daß Protet unschuldig ist. Die Madam sitzt nun mit den falschen Zeuaen in Verhaft. Ware man schon vorlangst in dergleichen unb anderen Fällen, wo mancher, aus Feindschaft als Jakobiner oder sonstiger verhaßten Ursachen wegen ausgeschrien wurde, eben so unpartheufch zu Werke gegangen, so hätte sich die falsche Anklage meistens dadurch entdeckt, und mancher redliche und schuldlose Naun würde nicht in namenloses Elend gerathen seyn, daß er sammt seiner unschuldigen Familie den Vettelstab zu ergreifen, genöthiget ist. (P. Z.) Der Hund der Kriegs - Admmistrazion, welcher.180, in der ersten Nacht seines Dienstes die Kasse des Ministeriums vor Dieben rettete, und dafür eine Pension von i5c Hr. erhielt, ist kürzlich gestorben. Der folgende Kriegs - Minister, Graf Cessak, .strich ihm aus Oekonomie die Halfts seiner Pension, weshalb man ihn gewöhnlich den „Hund auf halbem Sold" nannte. (W. Z.) Ein Kirschkern war am ?. August die Veranlassung zu einer blutigen Scene, am Thore St. Denis. Einer von den Fiackern, die an dieser Stelle halten, soll der angreifende Theil gewesen seyn , und aus Muthwillen einen Kirschkern nach emem Kärrner geworfen haben. Dieser verstand keinen Spaß, stieg ab, warf den Fiacker zu Boden , und wurde hierauf von einem Dutzend Fiackern, die ihrem College« zu Hülfe eilte», überwältiget, und gleichfalls niedergeworfen. Der Karrner leistete tapferen Widerstand; über 300 Personen versammelten sich um die Kämpfer, die endlich nach langem Zureden zur Ruhe gebracht wurden. Da drängt sich auf ein« - mahl die Fran des Kärrners durch die Möu-ge, um ihren Herrn Gemahl zu holen, und ! nach Haufe zn führen. Dieser-, der.ketneL^lst zu haben schien, seiner Ehehälfte p» fotgett^ gab ihr einige tüchtige Hi'e'b'e mit dem Peitschenstiele aufden Kopf, und würde sie wahrscheinlich todt geschlagen haben,..wenn er nicht noch zu rechter Zeit v«n der Polizey , verhaftet worden wäre. (G. Z.) ^ /. .^ ' , P 0 h l e Ni,^ ! Wie es' h'eißt, ist es im Aft trag'/ däßM - Beamten in dem Königreiche Dohlen die alte - Pohlnische Tracht statt^der jetzt herrschenden Französischen annehnie^ Jene Poblnische : Tracht wird jetzt selten gesehen, ausser bey he, jährten Männern und bey den Landleutetl.' l ' - .,^^^"^^^/' ^ ? fS p a« t'e n. l Man schreibt aus Madrid, der König hätte » Befehl gegeben, ein Milizen - Corps von 60,005 : Mann auszuheben, lber deren Bestimmung > verschiedene Meinungen herrschen. Einige - glauben , sie seyen n nka bestimmt, antz^e aber, nach den verei? tilgten Staaten von Amerika, welche sich weigerten, West-Florida herauszugeben. Auch hieß es, daß eine Aushebung von Seeleuten für eine neue Expedition nach Amerika Statt haben würde. . (W. Z.) « Was Spanien von ^esutten, und was 1 hinwieder die Jesuiten von Spanien zu cr- < warten haben, scheint ans folgende« Brief ' in einem französischen Blatte (w constifu- ^ tionnel ) hervorzugehen. ,,Mes Unheil"— < sprach ein Jesnit, als er im Kollegium zu i Uadrid den mathematischen Kursus eröfnete ^ >- „was Europa seit 3« Jahren gelitten hat, < ist eine Folge der Aufklärung, deren sich das i vorige Jahrhundert rühmt, und welche die > Menschen zu Gottlosigkeit nnd Aufruhr ver- i leitete. Ich werde sie daber nur mit der Arithmetik, Algebra und Geometrie bekannt , machen, weil ich fürchte, daß die übrigen Zweige der Natkemank Sie zum Atheismus und Materialismys verführen möchten." Der gelehrt« Vater zählte bey dieser Vorlesung gegen l 20 Zuhörer, bey der zweyten 3o, bey der dritten X, und endlich nur einen einzigen. (K. Z.) Ein Englischer Staatsbothe, Hr. Leslie, wnrde nach Briefen aus Madrid vom 22. Iul., Tags vorher auf dem grossen Spaziergange Bucn - Nettra ermordet. Da es in Madrid, keinen Gottesacker für Protestanten gibt, so wurde er in den Garten eines be-'nachbarten Klosters begraben. (W. 3) Großbritannien. Man sieht jetzt mit Begierde den ersten Nachrichten vom Mittelländischen Meere entgegen , um zu erfahren ob die Holländische und Amerikanische Eskadre in Vereinigung mit dem Admiral Ermouch ^ gegen Algier agiren weryen. Die Erpedizion ist keineswegs leicht', zumahl, da es an einer Armee ^ fehlt, um zu landen; denn die Lage dieses ' Naubnestes ist sehr fest. Man kann nemlich der Stadtnichtbeykommen, ohne vorher sich des Molo bemächtigt zu haben. Der Eingang zum Molo wird durch eine Battene beherrscht, welche 24 vier und zwanzig Pfunder trägt. Hinter dieser sind noch mehrere Batterien , treppenförmig angelegt. Die untere Batterie ist der Hauptpunkt, wetl man sie weder erstei- 1 gen noch nieder schiessen ^kanu, lndem sie in ! Krystallfclsen gehauen ist, und wegen der Enge des Einganges zum Haftn das Manövriren , unh Segeln sehr erschwert. Neblrdieß sollen sich mebrere Französische Dffiziere von Vona-parte's Anhang jetzt in Algier bcsiüden zdcilo rühmlicher wird abcrdas Besiegen ailcr dteftr Schwierigkeiten seyn. Manche Leute, sa je.i, daß die Erpedizion gegen Algier hätte Ze-heim gehalten werden sollen, damit man sich daselbst nicht in Vertheidigungsstand hättö setzen, unddie Regierungsschätzeoonda wegführen können; allein dieses Geheimhalte^ war nicht wohl mözlich; auch mußten die Algierer bey ihren Beleidigungen einen Besuch erwarten, und konnten'ihre Schatze jedesmal)) wegführen, da die Stadt von der Ländseiti ohne Landungstruppen nicht eingeschlossen werden kann. (W. Z.) Nach Briefen aus Iamaica soll der Französische General ^umbert zum Oberanführer der Menkanischen Insurgenten-Armee, die aus 50,000 gnt bewaffneten Leuten besteht, ernannt seyn. Die Offiziere, welche ihn begleiteten, erhielten CommandosteUen unter ibm. Eben diese Briefe, deren Inhalt jedoch nicht zu verbürgen ist, versichern, Generat Morillo's Armee sey nach der letzten Schlacht in den Ebenen von Bogota beynahe galrj aufgerieben; der General selbst habe sich nur mit Mühe nach Carthagena gerettet Die New - Yorker Zeitung Columbia« enthalt einen Bericht ans dem Houpr-Quartiere der Insurgenten von Neu-Grenada^, aus Carupana, vbm 6. Jinüus. Hiernach schiene sich des Generals Morillo Niederlage und Rückzug bis Monpor zu bestätigen. Auch wird darin behauptet, der Insurgenten-Anführer Zarazo bedrohe schon wieder mit einem ansehnlichen Corps die Hauptstadt vo.n, Vene. zuela, und ein anderer Anführer, Nahmens Cedreno, hnoe eine Abty.eilnng von 600 Spaniern, welche der Spanische Gouverneur von Guiana kommandirte, geschlagen und vernichtet.^ ^ ....... (W. Z) N : e d e e l a n d e. In Holland sollen PoMey - Agevte^ die uemliche Schuld, wie einige ln London, cu^f sich geladen haben, nemlich schwache Personen zu Verbtechen zu verleiten, nnd dann das den Angebern versprochene Geld zu theilen. Ein solcher schuldig befundener Holländischer Polizey-Agent wurde zu 100 Peitschenhieben, zur Brandmarkung und zu sieben-iahriger Zuchthausstrafe ve.rurtheilt (W.Z.) Nus d'Elmina , anber Küste von Guinea, ? wnd gemeldet: daß die Memtcts ^n dem s Kriege, welchen sie mit den Fantecs fuhren, 1 mehrere 1000 Gefangene gcmachtsiabcn. Bor- t wahls hänen sie diese an die Weisst verkauft, f Da aber Letztcrn dcr Sklaven-Ankauf nlcht c wehr erlaubt sey, sojwurden die Gefangenen t jammerlich '-wigebracht; man ^chmettenc dle ^ - Kinder bey den Beinen gegen die Baume, j Reinigte die Frauen, schlug dcn Mannsleuten j ylrm und Beine mit Keulen entzwcy und smnttt , ihnen dann den Hals ab. Dlejc Nachrichten , scheinenjedoch von einem interessirten Freunde des Sklavenhandels herzurühren. Durch Eng< ^ Zische Vermittelung war den Friede zwischen -dcn beyden obgedachten Afrikanischen Nazlo- l nen am 21. April zu Stande gekommen. Capitaw Bakker, welcher am 9»Aug. von 5'Elmina, an der Küste von Guinea, im Terel ankam, hat folgendes ausgesagt: ,,Am 13. May kam ein Schiff aufuns zu, und bald darauf erbielten wir eine Kugel von demselben, worauf wir beylegten. Als es uns zur Scne tvar, sahen wir, daß es ein Span sches Schlff von »/i Kanonen war. Capitain Bakker und er Schiff durchsuchten. Sie nahmen em «Vackchen Gold, eine Seekarte, ) Schafe und 2 ferkeln, mit der Erklärung, daß, da wir 5ie Spanische Flagge so geehrt hatten w:c d,e Englische, wir weiter segeln konnten; lonzt würden sie uns versenkt haben." (W. Z.) Nord-Amerika. Die von der Nord-Amerikanischen Ne- ^ierung nach Carthagena geschickte Fregatte Nacedonian hatte ihren Zweck, die don im Kerker liegenden Nord-Amerikanischen Bur- oer m befreyen, erreicht, indem ihr dieselben, öuf ihre Drohung, dcn Ha^cn zu /blottren, auf General Morillo's Beftbi verabfolgt »wurden. Sie hatte dieselben bereits nach terChesaveakbay zurückgebracht. (W.Z.) ' T ü r k e y. Der 22.Iüllj warder feyerlich^n Audienz Ns Abgeordneten von Algier beym Groß'vcsir «ewidmet. Derftlbe wird ebenfalls nickt zu einer Audienz beym Monarchen ftldss für geeignet angesehen. Die für i5e. Hoheit nnt-acbrachten Geschenke desDcy. aufZooo Türkische Beutel (i,5«o,noo Piaster) im Werthe geschätzt, wurden theils von den Arlenal« Tschauschen theils von der eigtneii Dienerschaft , dem in reichen Goldstoff, nach algierischer Tracht, gekleideten Abgeordneten vorgetragen, und zogen in den Straßen von Kol^s stantinopel, durch welche der Zug ging, eme große Menge Zuschauer herbey. Sie bestanden aus einer Anzabl maurischer Sclaven beyderley Geschlechts, aus drey sehr schönen ber-berischcn Pferden, deren Sattel und Zeug sehr reich mit Gold uud Edelsteinen geziert waren, mebrercn Paaren mit Gold und Korallen eingelegter Schießgewehre, einen brillantenen Solitar, und einer reich besetzten Tabatiere (die mit vielen Korollenschuüren, Ambra uud anderem orientalischen Geschmeide auf einem silbernen Teller geiragenwurden), acht Löwen, vier Tygern, sechs Straußen, mchrcren Papageyen, zehn Paar Leoparden-und Tygerfellen , womit die Trager nmhangen waren, prächtig gestickten algierischcn Kleidungen, und einer Menge sogenannter Pbram , einer Art berühmter bcrberischer Teppiche von allen Farben. Die wilden Tbiere wurden in großen, mit eisernen Gittern versehenen Behältnissen eingeschifft, und gerade in den Sommer-Pallaste des Großherrn nack Ve-schicktasch gebracht, wo für dieselben ein geräumiger Oct zur Aufbewahrung angewiesen wurde. . (G. Z^) Mi s z-e t l'e"n. Nach deu neuesten Berichten aus Nren sollcn mit Nächstem bei den Auszahlungen au der Bank auch Tratten, welche zwei Monate laufen, und auf gute Hauser gezogen > sind , ausgegeben werden ; dieses Mittel wird ^ die Auszahlungen sehr fördcru und ohne Zweifel dm Kurs Heden. -—,Der vormalige : Konig von Schweden und Herzog von Hol-, stein - Eutin, jezt Gustafssvn, hat eine Privat-, wohnung in Frankfurt bezogen. (K. Z.) t ^ ' ', , ^ ,' „. - ,> ^'' ^ ^ '., Wechsel-Cours in Wien. am 28. August 1816. l AnM.fü.>°oss.^p.fl.i^>^M° !- Cours der Gold- und Silbermünzcn, t- am 28. August !«i6. c- Hollander Dukaten . . . l/. ss.13. kr »e Kaiserl. Dukaten . . . i3fi.57-kr < EonvelNionsmünze von Hunden 236 2s3 ss,