Mezugspreise jür Vsterreich-Ungarn ganzjährig K 4 halbjährig K 2' — Hit' Amerika: ganzjährig D. 1 '25 Hir das übrige Ausland ganzjährig K 5 • 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. GsWeer Mt Erscheint mit einer illustrierten Beilage „wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen überninnnt die Verwaltung des (stottfdiccr Maten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Hottschccr Maten in Gottschee. Anzeige». (Zujerate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist Nur als Beilage bei Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse 91r. 75. Nr. 14. Kottschce, am 19. Juli 1906. Jahrgang III. Das Gottfcheer Mandat. Der Wahlreformausschuß zog am 5. Juli die WahlkreiSein-teilimg und Mandatszahl für Srnin in Beratung. Vonseiten der deutschen Volkspartei wurde durch den Abgeordneten Dr. Löcker die Erhöhung der Mandatszahl von elf auf zwölf beantragt, damit für die Deutschen in Srnin ein Mandat geschaffen werde. Als zwölften Wahlkreis beantragte Redner den Gerichtsbezirk Gottschee mit Ausnahme dreier Ortsgemeinden (Banjaloka, Fara, Ossiunitz) und unter Anfügung der angrenzenden deutschen Nachbargemeinden des Gottfcheer Gebietes (Niederdorf, Langentvn, Pöllandl, Tscher-moschnitz, Tscheplach, Stockendorf) und der Gemeinde Weißenfels in Oberkrain (deutsche Sprachinsel). Gleichzeitig beantragte er die sich hieraus ergebende Abänderung der Wahlbezirke zehn und elf. Der zwölfte (Gottfcheer) Wahlbezirk iverde demnach mit Ausnahme der Gemeinde Weißenfels ein zusammenhängendes deutsches Gebiet umfassen mit einer Einwohnerzahl von 22.400 Seelen. Da in Kram insgesamt 31.760 Deutsche wohnen, ihre direkte Steuerleistung 990.000 Kronen, ihre Gesamtsteuerleistung über zwei Millionen Sronen betrage, werde man es begreiflich finden, daß die Deutschen in Krain ein Mandat für sich begehren. Redner erklärte, daß es den Deutschen mit diesem Mandate sehr ernst ist, und bat, seinem Anträge znzustimmen. — Über diesen Antrag entspann sich eine Debatte, die an diesem Tage nicht bis zum Schluß gedieh. Abgeordneter Plantan bemerkte u. a., das Gottfcheer Mandat verlange eine Zerstückelung mehrerer Wahlbezirke. Man habe gesehen, wie die L-lo-venen in Kärnten behandelt worden seien. Dort habe man kompakten Massen der Slovenen keine Vertretung gegeben, während den Deutschen in Krain ein Mandat ä tout prix gegeben werden solle. Er müsse sich daher ganz entschieden gegen den Antrag Löcker aus-sprechen. — Nachdem noch die Abgeordneten Lemisch und Wa-stian für den Antrag Löcker eingetreten waren, wurde die Verhandlung abgebrochen. ■— Am 6. Juli setzte der Ausschuß die Debatte über die Wahlkreiseinteilung und Mandatsziffer fort. Abgeordneter Dr. Šušteršič erklärte, das Begehren nach einem deutschen Mandate für Krain sei zwar sachlich nicht begründet, trotzdem sei er und seine Partei bereit, auf friedlichem Wege bei Klärung dieses Mandates zum Schluffe zu kommen, und zwar gegen eine angemessene Kompensation, nämlich gegen ein slovenisches Mandat in Kärnten oder Steiermark. Keinesfalls könnte seine Partei gut-heißen, daß das Gottfcheer Mandat durch eine parlamentarische Vergewaltigung geschaffenwerde, denn dann müßten fie_bie Wahlreform überhaupt zum Scheitern bringen. — Ministerpräsident Freiherr v. Beck erklärte: Die Regierung ist grundsätzlich mit der Schaffung eines deutschen Mandates für den Gottfcheer Wahlkreis einverstanden, aber ebenso offen und nachdrücklichst muß sie betonen, daß der Schaffung eines deutschen Gottfcheer Mandates auch die Kreierung eines slovenischen Mandates aus der anderen Seite gegenübersteht. Um das Kraftverhältnis nicht zu verschieben, und da es in der Billigkeit liegt, muß das slovenische Mandat ein gleichwertiges sein. Ein slovenisches Mandat in Krain als Kompensation für das deutsche Gottfcheer Mandat zu schaffen, könnte die Regierung nicht als ausreichende und ein entsprechendes Gleichgewicht herstellende Kompensation erblicken, und zwar deshalb, weil dadurch ein gewisses Mißverhältnis entstehen würde. Sollte das Gottfcheer Mandat allein geschaffen werden, ohne daß sofort eine entsprechende Kompensation durch die Schaffung eines slovenischen Mandates in Aussicht genommen werde, so mußte allerdings — und es liegt dies in der Natur der Sache — darin eine ernste Gefährdung des Zustandekommens der Vorlage erblickt werden. Ich möchte an den Ausschuß die dringende Bitte richten, die Bemerkungen geneigtest zu würdigen. Der Ministerpräsident lenkte die Aufmerksamkeit des Ausschusses auch auf die Erklärungen des Abgeordneten Dr. Šušteršič und glaubt, es werde sich doch der Weg zu einem Kompromisse finden lassen. — Abgeordneter Malik bemerkte, die Deutschen seien es ihrer Ehre schuldig, daß das deutsche Gottfcheer Mandat erreicht werde. Es sei eine Ehrensache für die Deutschen, keine Kompensation für dieses Mandat zu geben. Redner appelliert an die Ehrenhaftigkeit der deutschen Parteien, bedingungslos auf dem deutschen Mandate zu beharren. — Abgeordneter Dr. Adler erinnerte daran, daß die Sozialdemokraten von ihrem Standpunkte für eine Vermehrung der Mandate nicht sind, wenn dies nicht im Wege des Kompromisses geschieht. Dies sei im Interesse des Zustandekommens der Wahlreform die einzige vernünftige Haltung. Er bedauere sehr, diesen Standpunkt auch im vorliegenden Falle entnehmen zu müssen, wiewohl er wisse, daß der Forderung nach diesem Mandate eine sachliche Begründung fehle (!) und sie nur einem Herzenswünsche der Deutschen entspreche. Die Sozialdemokraten könnten nur unter der Bedingung für das Gottfcheer Mandat stimmen, wenn ein Kompromiß wirklich zustande komme. Inzwischen verbreiteten sich bezüglich des deutschkrainischen Mandates allerlei Gerüchte; man beschuldigte u. a. auch die deutschen Minister, daß sie sich für die Schaffung desselben nicht nachdrucksvoll einsetzten u. bergt. Gegenüber diesen verschiedenen Meldungen, über Mißhelligkeiten bezüglich der Frage des deutschen Mandates für Krain meldete die „Deutschnationale Korrespondenz" vom 7. Juli aus authentischer Seite, daß die Forderung nach Schaffung eines deutschen Mandates in Krain vom Anfang an von allen deutschen Parteien anerkannt wurde uud die kräftigste Unterstützung bei allen deutschen Ministern fand. Über die Wege, welche einzuschlagen sind, das deutsche Mandat in Krain nicht bloß im Ausschüsse, sondern auch bei der seinerzeitigen Verhandlung im Hause selbst sicherzustellen, herrschen aber verschiedene Meinungen. Es gibt solche, die da meinen, es könne das deutsche Mandat in Krain ohne Kompensation an die Slovenen im Kompromißwege mit den Italienern erreicht werden. Das dürfte aber unrichtig sein, weshalb mehrere deutsche Parteien (Christlichsoziale, Konservative, ein Teil der deutschen Volkspartei) für:ein Kompromiß mit den Slovenen sind. — Dies die Meldung der „Deutschnationalen Korrespondenz". . Mittlerweile trat die Frage unerwartet in ein ganz neues Stadium, und zwar durch die Obstruktion der Italiener, bei welchen fchoir seit längerer Zeit Mißstimmung darüber herrschte, daß ihre Wünsche bezüglich der Vermehrung der italienischen Mandate nicht berücksichtigt wurden. In der am 9. Juni abgehalteneu Sitzung des Wahlreformausschusses hielt Abgeordneter Bartoli eine dreistündige Obstruktivnsrede, worauf die Sitzung geschlossen wurde, ohne daß es zu einer Abstimmung gekommen war. Am 10. Juli erschienen die Vertreter des „Italienischen Klubs" des Abgeordnetenhauses beim Ministerpräsidenten und erklärten, falls bezüglich der italienischen Maudatsznhl keine Einigung erzielt werde, die Obstruktion im Wahl-reformausschnsse fvrtzusetzen. Infolge der langen Dauer der Sitzung des Abgeordnetenhauses mußte die Sitzung desWahlresormansschusfes abgesagi werden und wurde unterdessen eifrig an dem Zustandekommen eines Kompromisses gearbeitet. In Fortsetzung der Svezial-debatte am 11. Juli erklärte Abgeordneter Dr. Geßmanu namens der christlichsozialen Bereinigung, daß seine Partei im Falle einer Einigung unter den Parteien für beide Mandate (Gottscheer Mandat und ein slovenisches Mandat in Nntersteiermark) stimmen werde. Die Debatte wurde sodann geschlossen, worauf Abgeordneter Doktor Bartoli eine strst dreistündige Obstruktiousrede in italienischer Sprache hielt. Um halb 3 Uhr nachmittags wurde die Sitzung wegen Beschlußunfähigkeit geschlossen. Die nächste Sitzung wurde für 4 Uhr nachmittags ungeordnet. In der Nachmittagssitznng protestierten mehrere Redner gegen die kurze Frist für die Anberaumung der neuen Sitzung, worauf derAutrag aufSitznngsschlnß angenommen wurde. Mittlerweile beschlossen die Italiener, die Obstruktion ein-zustellen, da ihre Verhandlungen mit der Regierung einen befriedigenden Verlauf nahmen. In der Sitzung am 12. Juli wurde der Antrag Locker auf Vermehrung der Mandatszahl für Kretin von elf ans zwölf mit 23 gegen 17 Stimmen angenommen. Für den Antrag stimmten: Baernreither, Chiari, Demel, Ehrenfels, Erter, Geßmann Groß, Hagenhofer, Herold, Hinterhuber, Hofmann, Kaiser, Kienmann' Lecher, Locker; Malik, Pergelt, Schraffl, Steiner, Graf Stürgkh, Tollinger, Frachter und Wastian. Gegen den Antrag stimmten: Adler, Bartoli, Bobrzinski,Cipera, Dulemba, Hrubp, Jvčevič. Kramar, Malfatti, Pastor, Plantan, Seifert, StarzinSky, Stransky, Šnneršič, Zazworka und Zazek. Es stimmten also für das Gottscheer Mandat die Vertreter sämtlicher deutschen Parteien, gegen dasselbe die Vertreter sämtlicher finnischen Parteien und die Italiener. Es folgte hierauf die Abstimmung überdieWahlkreiseinteiluna. Die Schaffung des Wahlkreises Gottschee wurde mit der von den Slovenen verlangten Ausscheidung der Gemeinden Weißenfels und Tscheplach angenommen. Der Wahlkreis Gvttschee soll also nach dem Beschlüsse des Ausschusses umfassen: 1.) Den Gerichtsbezirk Gvttschee mit Ausnahme der Ortsgemeinden Banjaloka, Fara und Ossiunitz; 2 t aus dem Gerichtsbezirke Rudolfswert die Gemeinden Pöllaudl und Tscher-moschnitz; 3.) aus dem Gerichtsbezirke Reifnitz die Gemeinde Niederdorf; 4.) aus dem Gerichtsbezirke Seifenberg die Gemeinde Langenton; 5.) aus dem Bezirke Tschernembl die Gemeinde Stockendvrf. Der Reassumierungsantrag des Abgeordneten Dr. Šušteršič, betreffend die Schaffung eines zweiten slovenischen Mandates für Kärnten als Kompensation für das deutsche Gottscheer Mandat in Drain^ wurde mit 25 gegen 19 Stimmen abgelehnt. Der Antrag Susterštč ans Schaffung eines siebenten slovenischen (Kompensations-) Mandates in Steiermark wurde mit 26 gegen 19 Stimmen angenommen, worauf in die neuerliche Verhandlung der Wahlkreiseinteilung Steiermarks eingegangen wurde. Die Abgeordneten Graf stürgkh, Wastian, Kaiser, Malik und Stein bekämpften aufs heftigste das slovenische Kompensationsmandat in Steiermark, dessen Annahme das ganze Wahlreformwerk gefährden würde. Abgeordneter Dr. Adler hätte es vorgezogen, wenn eine Vermehrung der Mandate überhaupt nicht vorgenommen worden und das Gottscheer Mandat einfach abgelehnt worden wäre. Abgeordneter Hagen-hoser verweist ans die Erklärungen des Ministerpräsidenten über das Gottscheer Mandat und erklärt: Da man annehmen müsse, daß der Ministerpräsident diese Erklärung im Einvernehmen mit den beiden deutschvölkischen Ministern abgegeben habe und ein deutschvölkischer Abgeordneter, Dr. Pommer, es gewesen sei, der den Slovenen den Antrag stellte, als Kompensation für das Gottscheer Mandat ein slovenisches Mandat in Untersteiermark zu geben, sei ihm (Redner) die heutige Entrüstung der Mitglieder der Deutschen Volkspartei unbegreiflich. — Den Standpunkt der Christlichsozialen betonend, rechtfertigte Abgeordneter Geßmann das Verhalten seiner Partei in der Frage des Gottscheer Mandates und führte ans, baß die Idee des Gottscheer Mandates nicht ans irgendeinem deutschnationalen Boden gewachsen, sondern daß die Anregung von einer Seite ausgegangen sei, die der dentschnationaleu Partei ferne stehe. Redners Partei sei sehr gerne bereit gewesen, die Bestrebungen ans Schaffung des Gottscheer Mandates zu unterstützen, unter der Voraussetzung, daß dadurch nicht eine Gefährdung derWahlreform ciutritt. Abgeordneter Dr. Šušteršič erklärte dem Abgeordneten Hagenhofer gegenüber, daß er nie ein Hehl daraus gemacht habe, daß ihm persönlich eine Kompensation in Srnin, wo das Gottscheer Mandat hergegeben wird, richtig erscheine. Er stehe jedoch mit seiner Privat-Meinung vollkommen allein da; sein Klub stehe ans dem Standpunkte, duß eine Kompensation in Kärnten oder Steiermark gegeben werden müsse. Abgeordneter Pergelt kommt ans Grund eines Vergleiches der Wahlkreisei,iteilnng in Steiermark und Kram mit jener in Böhmen zu dem Ergebnisse, daß die Slovenen mit ihren sechs Mandaten in Steiermark und insbesondere mit elf Mandaten in Srnin geradezu bevorzugt seien. Ministerpräsident Freiherr v. Beck betonte, daß nur der Weg des Kompromisses zum Ziele führen könne. Die Regierung habe sich gegen das Gottscheer Mandat durchaus entgegenkommend verhalten, aber ebenso habe sie aus die Notwendigkeit einer entsprechenden Ausgleichung für den Fall hingewiesen, als das Gottscheer Mandat angenommen werden sollte. Die Aktion der Regierung müsse sich als die Komponente der durch die einzelnen Minister mit Rücksicht auf deren Parteiangehörigkeit im Schöße des Kabinetts ausgeübten Wirkung darstellen. In diesem Sinne bestehe die vollste Einmütigkeit im Schöße des Kabinetts. Abgeordneter Chiari erklärte, bei den langwierigen Verhandlungen über Gvttschee seien alle Deutschen für das Gottscheer Mandat eingetreten. Die einen glaubten, daß es ohne Kompensation, die ändern nur mit einer Kompensation zu erreichen sei. Zn letzteren gehörte auch Redner; aber die Kompensation dürfe nicht von einem Lande ans das andere übertragen werden. — Abgeordneter Dr. Kramar meinte, die Kompensation hätten die Slovenen dort zu fordern, wo sie am schlechtesten behandelt seien, also in Kärnten oder Untersteiermark. In dieser Forderung liege also keine Kaprice. Bei der Abstimmung über das slovenische Kompensationsmandat stimmten die Christlichsozialen und die deutschen Konservativen für dasselbe. Sie hatten früher durch ihre Stimmen das deutsche Gott-scheer- Mandat sichern geholfen und vertraten bezüglich des Kvmpen-sationsmandates denselben Standpunkt, ans welchen sich auch die Minister der Deutschen Volkspartei und der Fortschrittspartei schon vor einer Woche gestellt, ohne jedoch bei allen deutschen Abgeordneten bereites Gehör zu finden. Das Gottscheer Mandat hat, wie man sieht, ungemein viel Staub aufgewirbelt und es war nahe daran, daß Gottschee für das Ministerium Beck oder wenigstens für die deutschen Minister dasselbe geworden wäre, was vor etwa zwölf Jahren Cilli für das Koalitionsministerin,n wurde. Verlangte man ja doch schon von mancher Seite den Austritt der Minister Dr. v. Derschatta und Prade ans dem Kabinett. Auch gegen die Christlichsozialen und das Zentrum wurde wegen ihrer Haltung in der Frage des slovenischen Kvmpensations-mandates zum Sturme geblasen. Dem gegenüber beschloß die christlich- • sozmle Bereinigung unter dem Vorsitze ihres Obmannes Dr. Lueger am 13. Juli eine Resolution, durch welche das Verhalten der Christlichsozialen in der Frage des Gottscheer Mandates gebilligt wird und die gegen dieselben in der Presse erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen werden. Die Kundgebung stellt fest, daß in einer vom Minister Prade abgehaltenen Versammlung der deutschen Parteien des Wahlreformausschusses vom Unterrichtsminister Doktor Marchet ausdrücklich betont wurde, daß das Gvttscheer Akandat nur im Wege eines Kompromisses, nämlich durch Gewährung eines slowenischen Mandates in der Südsteiermark den Deutschen gerettet werden könne. Ministerpräsident Baron Beck habe ausdrücklich erklärt, daß das gesamte Kabinett mit Einschluß der deutschen Minister Dr. v. Derschatta, Prade und Dr. Marchet solidarisch für dieses Kompromiß eintrete. Diese Erklärung sei allerdings von der Jndenpresse unterschlagen worden. Die Anregung zu diesem Kompromisse rühre vom deutschnationalen Abgeordneten Pommer her. Die parlamentarischen Parteien hätten ihre Minister im Stiche gelassen. Die vom Obmanne der Deutschen Bvlkspartei Abgeordneten Dr.Chiari gegebene Anregung, mit dem Ausgeben des Gvttscheer Mandates die ganze Frage aus der Welt zu schaffen, sei durch Mitglieder der dcnlschfvrtschrittlichen Partei, der Alldeutschen und des verfassungstreuen Großgrundbesitzes dadurch vereitelt worden, daß sie gegen den Vertagungsantrag Dr. Lockers ihre Stimme erhoben hatten. Wir finden es recht bedauerlich, daß wegen des Gvttscheer Mandates in deutschen Parteien Verstimmungen entstanden sind. Mit Bezug aus dieselben wurde der „Zeit" von einem deutschen Politiker geschrieben: „Die Erregung, die über die heutigen Beschlüsse auf deutscher Seite entstanden ist, steht im keinen Verhältnisse zur Sache. Wenn man die nationalen Momente, sofern sie sich in moralischen Werten ausdrücken, ansschaltet, so haben die Deutschen durch die Reassumierung der bezüglich Steiermark gefaßten Beschlüsse nichts verloren, was sie nicht freiwillig gegeben haben; denn sie mußten wissen, daß das so viel umstrittene Gvttscheer Mandat ohne Kompensation schon mit Rücksicht auf die „Spannung" nicht denkbar war. Hätte man sich zu einem Kompromiß verstanden, so wäre diese Kompensation in Krain zu finden gewesen. Da man auf die Stimmen der Christlichsozialen, die an dem Gvttscheer Mandat in erster Linie interessiert sind (?), gerechnet hatte, um ohne Kompromiß dieses zu verlangen, hätte man sich für den Reassumierungsantrag sicherstellen müssen." — Unterdessen dürften sich übrigens die Wogen der Erregung schon einigermaßen geglättet haben. Vielleicht hat man es der besonderen Liebenswürdigkeit gewisser radikaler Politiker in Laibach zu verdanken, daß über die Parteifärbung des künftigen Gvttscheer Reichsratsabgeordneten allerlei Ansichten und „Befürchtungen" in die Presse drangen. Gottschee hat es ja auch in der Frage der Ausgestaltung seines Gymnasiums erfahren müssen, daß es in Laibach einzelne besonders warme „Freunde" hat. Herr Rechtsanwalt Dr. Eg er in Laibach hat dem Schauermärlein vom „Klerikalismus" drs künftigen Gvttscheer Abgeordneten gegenüber an den Abgeordneten Wastian geschrieben, „daß er noch nie etwas Haltloseres gelesen habe, als die Meldungen, daß das Gvttscheer Mandat ein klerikales sein werde". Wir dächten, es ist heute überhaupt noch stark verfrüht, sich über derlei Dinge den Kopf zu zerbrechen, denn vorerst muß ja der Beschluß des Ausschusses im Abgeordnetenhause selbst Annahme finden. Wenn wir uns aber aufs Prophezeien verlegen wollten, so glauben wir mit ziemlicher Bestimmtheit Voraussagen zu können, daß das Gvttscheer Mandat gewiß nur in die Hände eines gemäßigten Politikers gelegt werden wird. Für „Los von Rom"-Leute, Ultraradikale u. dergl. ist in Gottschee kein Boden. Die weitüberwiegende Mehrzahl der Bevölkerung ist ja bekanntlich teils konservativ, teils gemäßigt liberal. Wir schließen unsere heutigen Ausführungen mit dem Ausdrucke des tiefgefühlten Dankes, welchen wir sämtlichen deutschen Parteien, den deutschen Ministern und allen jenen zollen, die sich für die Schaffung des Gvttscheer Mandates unter so schwierigen Verhältnissen erfolgreich eingesetzt haben. Wenn, was hier hoffen, dieses Mandat auch im Hause selbst durchdringen wird, so wird der Stadt und dem Lande Gottschee in naher Zukunft eine sehr ehrenvolle und wichtige Aufgabe zufallen: die Vertretung der deutschen Interessen im Süden des Reiches. Wir zweifeln nicht daran,_ daß Gottschee auf der Höhe dieser seiner neuen Aufgabe stehen wird. Eine bedeutungsvolle Rede des Herzogs von Gotischer. Unter Führung des Herrenhausmitgliedes Willy Ginzkey trafen am 3. Juli mehrere Mitglieder der Verfasfungspartei des Herrenhauses zum Besuche der Ausstellung in Reichenberg ein. Auf die Begrüßung des Bürgermeisters Dr. Bayer hielt Se. Durchlaucht Fürst Karl Auersperg eine Rede, in der er unter anderem ausführte: Wir sind dem Rufe als Deutsche mit Freuden gefolgt, um in ein schönes Werk von Deutschen Einsicht zu nehmen. Ich versichere Ihnen, daß gerade der Einblick, der uns heute hier ermöglicht wird, für uns von ganz besonderem Werte ist; denn das deutsche Wesen steht heute in Österreich an einem Wendepunkte, wie er, seit unsere ehrwürdige Monarchie besteht, vielleicht noch nie da war. Das deutsche Volk hat bisher seine staatserhaltende Kraft daran gewöhnt, sich große Enthaltsamkeit seines nationalen Empfindens und der Äußerungen seines Volkstums aufzuerlegen und so zum Führer und Erzieher der ändern Volksstämme zu werden, welche mit uns dieses Reich bewohnen. Seitdem aber jene Völker zu Kulturvölkern herangewachsen sind, ausgestattet mit den Attributen jener Kultur, welche ihnen der deutsche Volkstamm vermittelt hat, erheben sie laut die nationale Stimme. Dieser Umstand legt auch uns die Verpflichtung auf, unser Volkstum laut geltend zu machen, um in dem Gewirre der österreichischen Volksstämme jene Komponente zu bleiben, welche wirken muß, soll unserer Monarchie nicht der deutsche Einschlag verloren gehen, ohne welchen sie ja nicht bestehen könnte. Sv ist auch uns vom österreichischen Standpunkte ein lautes nationales deutsches Bekenntnis zur Pflicht geworden und wird uns fördernd und überzeugend der Anblick dessen, was deutsche Arbeit und Kraft hier in Reichenberg geleistet hat, zu Hilfe kommen. Wir können kein nationales Götzenbild mit -schlagworten anbeten, da es sicher ist, daß alle jene Völker sich national fortentwickeln, welche wirtschaftlich auf festem Boden stehen. Wir sehen, was deutscher Fleiß und deutsche Schaffensfreude zu leisten vermögen, und gewinnen die Überzeugung, daß ein solches Volk beruhigt in die Zukunft blicken kann. Wir werden in dem deutschen Bewußtsein gestärkt und von Stolz erfüllt, ein Deutscher zu sein, von dieser Schau heimkehren. Ich beglückwünsche die Reichenberger, datz ; sie ein echt österreichisches Werk so glänzend vollbracht haben, gerade weil es ein deutsches Werk ist. Indem wir uns Vorbehalten, auf diese bedeutungsvolle nationale Kundgebung demnächst ausführlicher zurückzukommen und sie in ihrem vollen Umfange und Werte zu würdigen, möchten wir heute nur betonen, daß uns Gottscheern das echt deutsche Fühlen und Denken unseres allverehrten Herzogs schon längst bekannt ist. Wir erinnern an die gedankenreiche, von warmen nationalen Dünen getragene Rede Seiner Durchlaucht beim Festmahle anläßlich der Einweihung der neuen Stadtpfarrkirche in Gottschee im Jahre 1903. Der erlauchte Redner betonte damals, daß Deutschtum, Österreichertum und Christentum zu einander keinen Gegensatz bildeten und einander keineswegs ausschlössen; es sei im Gegenteile ganz gut vereinbar, ein guter Deutscher, ein aufrichtiger Österreicher und ein gläubiger Christ zu sein. Der Deutschen schönste und hervorragendste Tugend sei die Treue. Das neue Gotteshaus sei ein Wahrzeichen dieser deutschen Treue. Und so wollen denn „wir Gvttscheer" treu sein und treu bleiben dem Kaiser, treu unserer Heimat und unserem Volke, treu aber auch dem angestammten, ererbten Glauben! Wenn Gottschee diese Gesinnung hege und betätige, so könne es stets und immer auf seine bereitwillige Förderung und Mitwirkung rechnen. Diese Worte aus fürstlichem Munde entfesselten einen Sturm der Begeisterung und fanden den freudigsten, dankbarsten Widerhall im Gvttscheer Ländchen. Diese Worte sind aber auch ein sprechender Beweis dafür, daß Se. Durchlaucht das unumwundene nationale Bekenntnis, welches er in seiner Reichenberger Rede gerade vom österreichischen Standpunkt aus uns Deutschen zur Pflicht macht, 3ticf)t in jener einschränkenden, einengenden Weise verstanden wissen will, wie es gewisse radikale Politiker tun, die sich das deutsche .Bewußtsein nur im Gegensatz zuin österreichischen Gedanken und zum katholischen Glauben vorstellen können. 21 us Stabt und Land. Gottschee. (Ernennung.) Seine Exzellenz der Minister für Kultus und Unterricht hat den provisorischen Lehrer am Staatsuntergymnasium in Gottschee Herrn Augustin Kosler zum wirklichen Lehrer an der Staatsrealschule in Triest ernannt. (Herzoglicher Forstdienst.) Der herzogliche Rechnnngs-sührer Herr Anton BaZtar tritt mit Ende August in den dauernden Ruhestand; an feine Stelle wird der Revierförster Herr Ferdinand Schwarzer zum Rechnungsführer beim herzoglichen Forstamte in Gottschee ernannt. Der Revierförster Herr Wenzel Novak wird von Schereubrnnn nach Wlaschim (Böhmen) versetzt; an seine Stelle kommt Herr August Niese, bisher Forstadjnnkt in Steinwand, als Revierförster nach Schereubrnnn. Herr Albert Göderer bisher Revierförster in Wlaschim, kommt als Revierförster nach Gottschee - Mooswald. — (Gymnasium. — Schnlschluß.) Der Schluß des Schuljahres erfolgte am 14. Jnli mit einem Dankgottesdienst und Te Denm, Absingen der Volkshymne und der darauf stattfindenden Verteilung der Zeugnisse. Die Anstalt zählte am Schlüsse des Schuljahres 109 Schüler in den vier Gymnasialklassen und 20 in der VorbereitnngSklasse. Von diesen erhielten die erste Klasse mit Borzna 12 (in der I. Klasse 6, II. Klasse 1, III Klasse 3, IV. Klasse 2); die erste Fortgangsklasse 82 (in der VorbereitnnaSklasse 15, in der I. Klaffe 24, II. Klaffe 20, III. Klaffe 12, IV. Klaffe 11); die Weite Fortgangsklaffe 20 (in der Vorbereitungsklaffe 5, I. Klasse 7 II. Klasse 3, III. Klasse 5); dritte Fortgangsklasse 1 (I. Klasse); dte Bewilligung der Wiederholungsprüfung aus einem Gegenstände 13 (in der I. Klaffe 5, II. Klasse 3, III. Klasse 4, IV. Klasse 1). Ein Schüler der dritten Klasse blieb krankheitshalber ungeprüft. — Auch an der k. k. Fachschule, an der Knaben- und Mädchenvolksschule sowie an der Volksschule der Waisenanstalt wurde das Schuljahr am 14. Jnli geschlossen. — (Bezirkslehrerkonferenz.) Bei der am 6. und 7. Juli abgehaltenen ^ Bezirkslehrerkonferenz wurde nachfolgende Tagesordnung abgewickelt. Erster Tag. (Versammlungsort die städtische Knabenvolksschule.) I. Um 10 Uhr vormittags: a) Eröffnung der Konferenz; b) Wahl der Schriftführer; c) Wahl der Prüfer für die Verhandlungsschrift; d) Wahl der Vermögensprüfer. II. Um halb 11 Uhr vormittags Teilung in Sektionen. Beratnngsstoff: a) Stundenpläne; b) Lehrstoffverteilung; c) Lehrbücher; d) Hefte; e) Lehrmittel; f) allfällige, die besondere Schulart betreffende Anträge. — Sektion: Der Ortsfchnlrat und fein Wirken. (Teilnehmer: Ortsfchulratsobmänner und Ortsfchulinfpektoren. Vorsitzender: Der k. k. Bezirksschulinspektor.) a) die Rechnungsabschlüsse und Voranschläge; b) die Schulversäumniffe; c) über die Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes; d) die Frage bezüglich unentgeltlicher Lernmittel; e) Suppenanstalten; f) der amtliche Verkehr' g) Grenzen des Wirkungskreises; h) Wünsche der Bevölkerung! III. Um 3 Uhr nachmittags allgemeine Vorbesprechung. Teilnehmer: Alle anwesenden Lehrer und Lehrerinnen. Beratungsgegenstände: a) Entwurf zu einer für alle Schulen Geltung habenden Schul-Ordnung; b) über die Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes; c) Vorschläge über die allfällige Änderung der Schul-druckforten; d) Wechselrede über die Sektionsbeschlüffe; e) Besprechung über eingebrachte Anträge. IV. Um 8 Uhr abends: Festmahl im Gasthofe „Zur Stadt Trieft". Zweiter Tag. Um halb 8 Uhr morgens Hauptversammlung. Tagesordnung: 1.) Verlesung der Verhandlniigsschrift über die vorjährige Bezirkslehrerkonferenz 2.) Mitteilungen des k. k. Bezirksfchulinfpektors; 3.) „Die Anlage von Schulgärten", Vortrag des k. k. Übungsschullehrers Herrn Joses Verbič aus Laibach; 4.) Pflichtarbeiten: a) Die neue Schnl-mid Unterrichtsordnung im Vergleich zur alten. Was hat sich geändert? Was ist geblieben? Was ist dazugekommen? Berichter: Herr Lehrer Kreiner; b) die Gesetzeskunde des Lehrers erläutert an Beispielen aus der Praxis. Berichter: Herr Schulleiter Primosch c) Wissenswertes ans dem Schatze meiner Erfahrungen. Berichter: Herr Oberlehrer Ostermann; 5.) Beschlußfassung über die SMonsanträge niib die Gegenstände der Vorbesprechung; 6.) Bericht, Vorschläge und Wahl der Bücherverwalter; 7.) Wahl des ständigen Ausschusses; 8.) Wahl zweier Vertreter für den Bezirksschulrat. (Versammlungsort Reifnitz.) — Den Vorsitz führte der k. k. Bezirksschulinspektor Herr Prof. Rudolf E. Peer z. Zu Beginn der Eröffnungsversammlnng am 6. Juli wurde die Lehrerschaft vom Herrn Landesregiernngsrate Dr. Michael Gstettenhofer in herzlichster Weise begrüßt. Am zweiten Tage bewillkommte namens der Stadt Gottschee Herr Bürgermeister Alois Loy die Versammlung in warmer Weise, wies auf die Schnlfrenndlichkeit und den Bildnngstrieb der Gottscheer hin, der sich bereits zu einer Zeit geltend gemacht habe, wo man anderwärts ans dem flachen Lande des politischen Bezirkes Gottschee Schulen mir dem Namen nach kannte, und wünschte den Verhandlungen den besten Ersolg. Aus den sehr anregenden Mitteilungen des Vorsitzenden war zu entnehmen, daß er sich die Hebung unseres Volksschulwesens und die allmähliche Ausgestaltung desselben in modernem Sinne zum Ziele gesetzt hat. Auch die Ausführungen der einzelnen Berichterstatter zeugten von eingehendem Studium und großer Sachkenntnis nnd wurden mit bestverdientem Beisalle entgegengenommen. — Die Versammlung behufs Wahl zweier Vertreter der Lehrerschaft für den Bezirksschulrat fand am 7. Juli nachmittags statt und es nahmen an derselben die deutschen und die slovenischen Lehrer des Bezirkes teil. Gewählt wurden Herr Oberlehrer Josef Perz in Nesseltal lind Herr Oberlehrer Franz Stefančič in Großlafchitsch. — (Musikalischer Festabend der Lehrerschaft.) Das am 6. Juli abends im Saale des Hotels „Stadt Triest" von der Gottscheer Lehrerschaft veranstaltete Festkonzert erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuches und trug ein besonders festliches Gepräge. Nach dem Festmahle ergriff der Vorsitzende, Herr Bezirksschnliu-Ipektor Prof. Rudolf E. Peerz, das Wort und begrüßte namens der gesamten Lehrerschaft die in überaus großer Anzahl Erschienenen, insbesondere den Herrn Landesregierungsrat Dr. Michael Gstettenhofer, Herrn Bürgermeister Alois Loy, die Vertreter der Geistlichkeit und eine Reihe anderer Persönlichkeiten. Die musikalische Leitung lag in den bestbewährten Händen des Herrn Lehrers Fr. Kaneky. Die erste Nummer des Programms bildete die prächtige Ouvertüre zu Webers „Preziosa", vierhändig vorgetragen von Fräulein Kasch und Herrn Kaucky. Hieraus folgte nach'Absiii-gung des „Deutschen Weiheliedes" das schöne, volkstümliche „Frühlingslied" von R. Schumann (gemischter. Chor). Rubinsteins Lied „Es blinkt der Tan" wurde von Fräulein Han dl ganz vortrefflich und wirkungsvoll gesungen und von Fräulein Kasch mit großem musikalischen Verständnisse begleitet. Ein Glanzstück war „Scene de ballet“ (Opus 100 vou Berivt), vorgetragen von Fräulein Novak, welche eine wahre Meisterschaft in der Behandlung des Instrumentes bekundete, die sich selbst den größten technischen Schwierigkeiten gewachsen zeigte. Aber auch als Sängerin hervorragender Güte führte sich Fräulein Nvvak ein, die selbst die schwierige Koloratur leicht beherrscht. Die von ihr vorgetragene „Zigeunerin" von Domzetti fand so reichen, anhaltenden Beifall, daß sie „Das Mädchen von Inda" von Kücken als Zugabe von ergreifender Wirkung bot. Eine glänzende Leistung bildete sodann die nächste Nummer, nämlich bie Arie der Agathe ans Webers „Freischütz", vorgetragen von Fräulein Handl. Die Innigkeit des Gefühles und der Zauber echter Romantik nahm die Herzen aller Zuhörer gefangen und der begeisterte Beifall war wohlverdient. Noch einmal erfreute hierauf Fräulein Novak die Zuhörer durch den ausgezeichneten Vortrag des Violinstückes „Danda" und mit Silchers f „Untreue" (gemischter Chor) fand das Konzert seinen Abschluß. Die Zwischenpausen wurden durch humorvolle Vorträge der Herren Oberlehrer Perz aus Nesseltal und Schulleiter Erker aus Unterlag ausgefüllt (teilweise in Gottscheer Mundart), welche die größte Heiterkeit erregten. Mit dein musikalischen Festabende hat die Lehrerschaft von Gvttschee große Ehre eingelegt und mau war allgemein überrascht, so gediegene, das gewöhnliche Mittelmaß weit übersteigende Leistungen zu Gehör zu bekommen. Besten Dank dafür! — (Konstituierende Versammlung des Gauverbandes „Deutscher Feuerwehrvereiue in Kraut".) Bereits sind die Einladungen zur konstituierenden Versammlung und dem damit verbundenem deutschnationalenVolksfeste hinausgegangen an alle deutschen Feuerwehren und übrigen deutschen Vereine Krams. Der Grund dieser Versammlung und Gründung des Ganverbaudes der deutschen Feuerwehren Krauts wird wohl jedem Gottscheer bekannt sein. Dank dem Eifer und der Rührigkeit des vorbereitenden Ausschusses mit seinem Vorsitzenden Herrn Porupsky, denen hier an dieser Stelle der wärmste Dank dafür ausgesprochen sei, gelang eS, die «Statuten so schnell zusammenzustellen und der Genehmigung zuzuführen. Jeder deutsche Gottscheer und insbesondere jeder Wehrmann muß es als feine Pflicht betrachten, am 29. Juli in Gottschee zu erscheine». Denn durch ein recht zahlreiches Erscheinen wollen wir den uns umgebenden Gegnern zeigen, daß hier in Gvttschee, in Zeiten der Gefahr und Not, der Wahlspruch unseres geliebten Landesvaters „viribus unitis“, „mit vereinten Kräften" insbesondere zur Geltung kommt. Die Tagesordnung für den 29. Juli ist folgende: 1. Begrüßung ; 2. Berichterstattung und Vortrag der Satzungen; 3. Wahl des Verbandsobmannes, dessen Stellvertreters und acht Ausschußmitglieder; 4. Beschluß über die Höhe des Verbandsbeitrages; 5. Bestimmung der Zeit und des Ortes für den nächsten Gauverbandstag; 6. Bestimmung der Zeit und des Ortes für den ersten Kommandantentag; 7. Beschluß wegen Beitrittes als Mitglied in den Österreichischen Feuerwehr-Reichsverband; 8. Wahl der Abgeordneten für die in der Zeit vom 7.,bis 11. September l. I. in Wien tagende Hauptversammlung des Österreichischen Feuerwehr-Reichsverbandes; 9. Freie Anträge. — Um 1 Uhr nachmittags gemeinschaftliche Tafel im Saale des Hotels „Stadt Triest". Um halb 3 Uhr wollen wir dann hinausziehen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele auf den beiläufig zehn Minuten von der Stadt entfernten sogenannten Doktarsch Bichel, um dort in deutscher Gemütlichkeit und in deutschem Fröhlichsein das Volksfest, das zugleich ein Verbrüderungsfest aller deutschen Gottscheer im engsten Sinne des Wortes sein soll, zu feiern. Und daß es dort recht gemütlich zugehen wird, dafür bürgt uns schon das echte deutsche Gottscheer Gemüt. Da auch mehrere Feuerwehren unseres Heimatländchens eine recht gut spielende Musik besitzen, so werden sie auch Gelegenheit haben, vor allen Gottscheer» ihre Kunst zu zeigen und uns durch gutgespielte Weisen zu unterhalten. Da der nachmittägige Ausflug keine Parade sein soll, so wurde die gewöhnliche Adjustierung ohne Seitengewehr (auch Zwilchmontur) anbefohlen. Diejenigen Feuerwehrvereine, die noch keine Uniformierung haben, mögen nur in Zivil kommen und auch die zwei der Einladung beigelegten Legitimationskarten ausfüllen. Also darum, liebe Gottscheer, richtet man an euch alle ohne Ausnahme ob Wehrmaun oder nicht die Bitte, am 29. Juli recht zahlreich zu kommen, um durch ein recht zahlreiches Erscheinen zu beweisen, daß wir Gottscheer nicht gewillt sind, unseren Nacken vor denjenigen zu beugen, die sich doch Bildung und Kultur bei den Deutschen geholt haben. — (Ferialkurse.) Mit Hinweis auf die große Vorliebe für Kunststickereien seitens der Damen und Schülerinnen und das rege Interesse, das sich besonders für Stickereien, die mit der Original-Singer-Nähmaschine angefertigt werden, in allen Kreisen der Bevölkerung fühlbar macht, wird die Singer Co. Nähmaschinen-Aktieu-Gesellschaft in Gottschee unentgeltliche Ferialstickkurse während der Ferien im Geschäftslokale, Hauptplatz Nr. 79, unterhalten. Um auch den Frauen und Schülerinnen auf dem Lande Gelegenheit zu bieten, wird'Anfang August in Mitterdorf ein Unterrichtskurs statt- finden. Die interessierenden Teilnehmerinnen mögen sich rechtzeitig melden. — (Der Jubelpriester), Prälat Johann Rosman, der am 22. d. M. bei St. Jakob in Laibach sein goldenes Priesterjubiläum feiern wird, ist auch in Gottschee eine bekannte und hoch-geschätzte Persönlichkeit. Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre wirkte er in unserer Stadt als Kaplan und Direktor der hiesigen Hauptschule. Viele seiner Schüler gedenken heute noch mit Freuden des frischen Vortrages und des lebhaften Auftretens ihres ehemaligen Katecheten; bei dem älteren Teil der Bevölkerung ist der Herr „Rosenmann", wie man ihn gewöhnlich nannte, noch immer in angenehmster Erinnerung. Welche Verehrung er hier genoß, beweist der Umstand, daß dem scheidenden Direktor bei seiner Übersiedlung nach Laibach mehrere der angesehensten Gottscheer Bürger das Geleite bis Reifnitz, Auersperg, ja bis Laibach gaben. Möge es dem hochverdienten Priestergreis gegönnt sein, noch viele Jahre die Liebe und Achtung seiner dankbaren Verehrer zu genießen. — (Märkte in Krain vom 21. Juli bis 6. August.) Am 23. Juli in Hinach und Jessenitz; am 24. in Semitsch und Bischoflack; am 25. in Gottschee, Großlack und Oberlaibach; am 26. in Weichselburg, Haselbach, Domschale, Zirknitz und Radmannsdorf; am 27. in Töplitz und Werch (Bezirk Loitsch); am 30. in Land-straß, Lnkowitz und St. Martin bei Littai; am 1. August in Ossil-nitz, Weinitz und Kraiuburg; am 2. in Mariatal und Lusttal; am 6. in Tiefental und Reifnitz. Mitterdorf. (Jäher Tod.) Am 9. d. M. abends reiste von hier der im Ländchen Gottschee und über seine Grenze hinaus bekannte Vieh- und Schweiuehändler Herr Jakob Jaklitsch von Uuterloschin Nr. 5 nach Eger ab, wohin er zwei Waggons Schweine vorausgeschickt hatte. Seine Mitreisenden bemerkten an ihm während der Fahrt nicht die geringste Unpäßlichkeit; als er sich die letzten Stationen vor Eger auf einmal ganz ruhig verhielt, glaubten alle, er sei eingeschlafen. In Eger verließen am 11. b. M. tun 8 Uhr früh auch alle Reifenden, ohne den vermeintlich Schlafenden zu stören, den Zug. Als nun der Kondukteur die Wagen ab ging und den einsam Dasitzenden wecken wollte, bemerkte er, daß er eine Seiche vor sich habe. Ein Gehirnschlag war nach ärztlichem Befunde die Ursache des so jähen Todes. Die Leiche wurde nach Hause überführt und am 16. Juli bei großer Beteiligung seitens der Verwandten und Bekannten zur Erde bestattet. Der erst 53 jährige Mann wurde plötzlich abberufen, wie einer seiner Söhne, der vor vier Jahren gleichfalls eines unerwartet schnellen Todes gestorben ist. Wer erinnert sich hiebet nicht der Worte der Schrift: „Wachet und betet, denn ihr wißt weder Tag noch Stunde!" — (Dienstjubiläum.) Mit Schluß des heurigen Schuljahres hat auch unser Oberlehrer Herr Georg Erker das fünfundzwanzigste Jahr seiner Wirksamkeit als Lehrer beschlossen. Möge es ihm beschieden sein, in ungebrochener körperlicher und geistiger Frische auch das Jahr 1919 zu erwarten. In diesem wird er nämlich das seltene Jubiläum begehen können, daß hundert Jahre voll werden, seitdem die Mitterborser Schule von Mitgliedern der Familie Erker geleitet wird. Im Jahre 1819 trat der Großvater des jetzigen Oberlehrers als erster Lehrer hier ein, auf ihn folgte der noch lebende Vater, und als dieser in den Ruhestand trat, ging die Leitung auf den Sohn, den gegenwärtigen Oberlehrer, über. — (Blitzschlag.) Am 8. d. M. schlug der Blitz in die Kapelle „Mariä sieben Schmerzen" in Rain ein und durchbohrte die Mauern an vier Stellen; hiebet wurde auch die Tür aufgerissen und wurden mehrere an der Wand hängende Bilder beschädigt. — (Verkauf.) Das dem Kaufmanns Herrn Karl Pet)che gehörige HauS Nr. 38 in Windischdorf ist samt Grund im Verkaufswege an dessen Schwester Theresia Jaklitsch übergegangen. Hörern. (Herber Verlust.) Wenn innerhalb eines Jahres zwei Familienmitglieder in schönstem Lebensalter dahinsterben, ist es für die Eltern wohl ein schwerer Schlag. So ist den Eheleuten Josef und Magdalena König aus Obrem im vorigen Jahre eine 21jährige Tochter durch den Tod entrissen worden; nach kaum Seite 110._____________________________________________________ Gottscheer einem Jahre ist nun am 16. Juli die zweitjüngste Tochter Elisabeth einem Lungenleiden erlegen. Den schwergeprüften Eltern möge es zum Troste gereichen, daß sie alles anwandten, um das Leben ihres Kindes zu erhalten und daß über uns die Hand des höchstweisen Gottes waltet, der die Geschicke der auf ihn Vertrauenden unfehlbar sicher nur zum Besten leukt. Göttenitz. (Neuwahl.) Bei der am 10. d. M. vorgenommenen Neuwahl in den Gemeindeausschuß wurden nachstehende Besitzer wieder gewählt: Johann Weber, Josef Weber (Nr. 59), Ludwig Nossan, Josef Weber (Nr. 54). Neu sind iit die Gemeindevertretung gekommen: Josef Weber (Nr. 6), Leonhard Weber, Franz Michitsch und Jakob Raker. — (Witterung.) Während vor zwei Jahren um diese Zeit Trockenheit und Dürre herrschte, werden wir heuer bei Einbringung der Futtervorräte durch den andauernden Regen arg belästigt. Hleintal. (Besitzänderung.) Franz Wolf verkaufte sein Haus Nr. 22 dem von Amerika heimgekehrten Schneider Karl Schemitsch von Nr. 28 und kaufte sich das Johann Žcigcujche Haus Nr. 18, woselbst er eine Gastwirtschaft zu eröffnen gedenkt. — (Von einer Kreuzotter gebissen) wurde vor kurzem der 11jährige Volksschüler Josef Höuigmann aus Pöllcmdl Nr. 29. Durch ärztliche Behandlung wurde er bald außer Gefahr gebracht. Aschermoschnih. (Unglück.) Am 23. Juni abends gingen die Holzarbeiter in Radoha in die dortige Zisterne, wo das Wasser zum Betriebe der Maschine aufbewahrt wird, baden. Mit ihnen kam mit der Ferdinand Lufcher von Stalldorf. Da er nicht schwimmen konnte, ertrank er, zum großen Leidwesen seiner Eltern, denen er als 19jähriger Jüngling als große Stütze diente und durch sein braves Benehmen zur großen Freude gereichte. — Ihr wisset nicht Tag und nicht Stunde! ■— — (Post.) Der Laibacher „Slovenec" brachte unlängst eine Notiz über die Schnelligkeit unserer Post, mit der eine Karte von uns nach Arch nicht mehr als fünf Tage brauchte, was den Weinhändlern nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern auch bedeutenden Schaden verursachen kann. So reist eine zweite Karte schon seit 6. oder 7. Juni von Rudolfswert nach Tschermofchnitz und ist heute — am 30. Juni — noch nicht angekommen, so daß der Betreffende gezwungen war, sich auf telegraphischem Wege seine Antwort zu suchen. Unannehmlichkeiten und Auslagen. Wozu? Andere Beschwerden sind schon zu wiederholtenmalen nach Triest zur Direktion abgegangen. Briefe mit kaum leserlicher Adresse gelangen von Amerika oder umgekehrt richtig an ihre Adressen und sozusagen zwischen Nachbarn gehen sie verloren oder kommen in einer Zeit an, wo sie auch schon leicht in Amerika wären. — Wo steckt der Fehler? Unterlag) (Leichenbegängnis.) Am 28. Juni wurde die Leiche der Frau Ruppe von Unterlag Nr. 26 zu Grabe getragen. Die Verblichene war eine wohltätige Frau. Es gibt wenige in der Pfarre, geschweige denn in der Ortschaft, denen 'sie nicht Gefälligkeiten erwiesen hätte. Besonders waren es die Kranken, Ortsarmen und Kinder, die sie gerne beteilte. Darum war auch die Beteiligung am Leichenbegängnisse eine allgemeine. Eine lange Reihe Kinder eröffnete den Leichenzug, bei welchem drei Brüder der Verstorbenen, u. zw. die Herren: Michael Ruppe, Besitzer in Unterpockstein, Alois Ruppe, Besitzer und Gemeindevorsteher in Unterlag, und Georg Ruppe, Besitzer in Unterlag, einen schönen Kranz trugen. Das Requiem bei der Totenmesse sangen Herr Primosch, Lehrer in Unterdeutschau, und Herr Stalzer, Lehrer in Reichenau. Gott gebe der Verstorbenen die ewige Ruhe! Köental. (Unsere Straßen.) Es gab für Gottschee und Umgebung wirkliche Festtage während der Anwesenheit des Herrn Landespräsidenten und nicht ohne Grund, weil man hofft, daß der hohe Herr auch eine Tätigkeit zu Nutz und Frommen unseres Landes entfalten werde. Liebevoll, leutselig gegen jedermann, hat sich der Herr Landespräsident die Sympathien der ganzen Bevölkerung erworben und in uns die Hoffnung aufleben lassen, daß er auch unserer armen Orte Ebental, Setsch, Tiefental, Knkendorf nicht ver- Nr. 14. Jahrgang III. geffen und für den endlichen Bau der Straße von Gottfchee nach Ebental sorgen werde, damit wir nicht länger von aller Welt abgeschnitten bleiben. Eine strebsame, ehrliche und fleißige Bevölkerung ist ausgeschlossen von dem Verkehr infolge eines trostlosen, unsäglich schlechten Fahrweges. Wer diesen Weg schon passiert hat, wird die Benützung desselben gewiß als eine Marter für Me,tfchen u,.d Vieh bezeichnen und uns ehrlich beistimmen, daß jeder Verkehr mit den benannten Ortschaften fast unmöglich ist. Seit mehr als 50 Jahren wird schon au einem Projekt der neuen Straße gearbeitet, vor etwa acht Jahren wurde diese das letztem»! durch einen Landes-Jugenieur trassiert, aber leider vergebens; wir hoffen heute noch, wie unsere Voreltern hofften. Durch den Bau einer fahrbaren Straße würden diese Ortschaften frisch ansblühen und neues Lebe» erhalten. Wir würden dadurch in den Stand gesetzt, unsere Bodenprodukte, Holz usw. zu verwerten, was heute fast nicht möglich ist. Die Stadt Gvttschee, voran der wackere Bürgermeister Herr A. Loy, wird dem Projekte gewiß fördernd gegenüberstehen; denn es wäre doch eine stiefmütterliche Behandlung, wenn vier steuerzahlende Ortschaften noch weiter ihrer wirtschaftlichen Verarmung preisgegeben und in das Straßennetz nicht doch endlich miteinbezogen würden. Waiert'e. (Die Jahresversammlung der Ortsgruppe Maierle-Schösleiu des Deutschen Schnlvereines) fand unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder am 1. Jnli 1906 im Schulgebäude statt. Die Ortschaft Maierle hatte reichen Fahnenschmuck angelegt und auf dem Dorfplatze flatterte hoch im Winde auf dem mächtigen Sounenwendbanme die deutsche Einigkeitsfahne weithin kündend, daß der Boden, auf dem sie steht, deutsch ist und deutsch bleiben werde immerdar. Nach der Begrüßung gedachte der Obmann des Jubeljahres und wies darauf hin, daß das Jahr 1905 für den Deutschen Schnlverein des Schmerzlichen nur allzuviel brachte. Vier der besten Männer aus der Mitte der Bereinsleitung verlor er in kurzer Zeit. Trotzdem ist das Jahr 1905 zum Ehren- und Festjahr dem Deutschen Schulvereiu geworden. In herzerhebender Einmütigkeit haben alle deutschen Parteien zusammengewirkt. Rund 6,000.000 K wurde auf dem Altäre des deutschen Volkes niedergelegt nnd es wurde ein bleibendes Denkmal geschaffen zur Erinnerung au den 25 jährigen Bestand des Schnlvereines. Die Mitgliederzahl der Ortsgruppe betrug im Jubeljahre 102, gegen 74 im Jahre 1904. Die Jahreseinnahmen beliefen sich auf K 204 die Ausgaben auf K 12 50. Als Jubelspende widmete die Ortsgruppe dem Deutschen Schnlvereine einen Betrag von K 35 60. Die Vorstandswahl für 1906 ergab folgendes: Obmann Peter Krauland, Stellvertreter Johann Posnik, Schriftführer Viktor Po-rupski, Zahlmeister Johann Rom. Am Versammlungstage nahm die Ortsgruppe K 117 ein. Unter Mitwirkung der gut geschulten Rodiner-Stockendorfer Musikkapelle fand nach der Versammlung im Gasthause des Herrn Jellen eine gemütliche Zusammenkunft statt, bei welcher des Deutschen Schnlvereines als unseres größten Wohltäters in Wort und Lied noch ganz besonders gedacht wurde. Wöset. (Gottscheer Schülerausflug.) Am 12. d. M. unternahmen die Schüler der vierten Klasse der Knabenvolksschnle Gottschee unter Aufsicht uud Begleitung ihres geehrten Herrn Lehrers Friedrich Kaucky und ihrers geliebten Herrn Katecheten Josef Logar sowie des hvchw. Herrn Dechanten Ferdinand Erker einen Ausflug hieher, bei welcher Gelegenheit die beiden eine gute Viertel- s stunde im Süden von Möfel auf der Hutiveide gelegenen „tiefen Gruben" besichtigt wurden. Die beiden „tiefen Gruben" sind karstartige Einsenkungen (Mulden, Dolmen) von über 800 Schritt Umfang und gegen 120 Meter Tiefe, liegen nebeneinander und sind nur durch einen drei Meter breiten Kamm voneinander getrennt. Für Ausflügler ist die Besichtigung dieser „tiefen Gruben" lohnenswert und interessant, da derartige große, schöne und jedermann zugängliche Mulden (Dolinen) weit und breit nicht anzutreffen sind. Nach dem Abstecher zu den „tiefen Gruben" wurden im Gasthause des Herrn Hans Jonke die Schüler auf Kosten der Herren Katecheten bewirtet, wornach mehrere Lieder gesungen wurden, einige Schüler Gedichte vortrugen und unser heimatlicher Zitherspieler Herr Rudolf Eij ÄN für; wm dcch Uil! der Mc ZU j und frei Lei 20( Sp Sp gesc wm best Sli Fül und Zun Fen Eie mit Ein Jol Zui Hi« Tei Brc die war gin« war Bes von der Arb ■eine besc ung 40C meh wie daß Her Sck schc Tn der die Tfcl Ent Sti Da Anf ämt alle: auf uns fchei Eisenzopf aus Gefälligkeit zur Freude aller Schüler und übrigen Anwesenden seine Arien in feinfühlender Weise erklingen ließ. IM'andt. (Bon der Feuerwehr.) In verhältnismäßig kurzer Zeit i|t in Pöllandl ein freiwilliger Feuerivehrverein gegründet worden. Bor Jahresfrist dachte wohl niemand im Ernste daran-daß dieses humanitäre Werk so schnell gelingen werde, da bei derlei Unternehmungen die Geldfrage stets das Haupthindernis bildet. Doch der unermüdlichen und zielbewußten Tätigkeit des Herrn Lehrers Matthias Petschauer gelang es, dieses Hindernis dadurch beiseite zu schaffen, daß ihm infolge von Bittgesuchen an verschiedene Vereine und Hohe Persönlichkeiten namhafte Beträge zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr zugesichert und später nach Konstituierung des Vereines ausgezahlt wurden. So spendeten Se. Majestät der Kaiser 200 K, Se. Durchlaucht Fürst Karl Auersperg 100 K, die Krainische Sparkasse 250 K, die Gottscheer Sparkasse 150 K. Der Bau eines Spritzenhauses wurde rasch durchgeführt, Löschgeräte wurden angeschafft und die Mannschaft gehörig ausgerüstet. Eine Feuerspritze wurde bei der rühmlichst bekannten Firma Map Samassa in Laibach bestellt. Am 30. Juni d. I. wurde die Spritze von der Bahnstation Slrascha abgehvli; die Mannschaff ging ihr bis Unterturn unter Führung ihres Hauptmannes, Herrn Johann Petschauer, entgegen und begleitete dieselbe unter dem Blasen des Feuerwehrmarsches bis zum Spritzenhause. — (Blitzschlag.) Wohl niemand hatte geahnt, daß die neue Feuerspritze bald einen hartnäckigen Kampf gegen das feindliche Element werde aufnehmen müssen. Am 12. d. M. um 6 Uhr nachmittags entlud sich nämlich über Pöllandl ein furchtbares Ungewitter. Ein Blitzstrahl fuhr in das kolossale Wirtschaftsgebäude des Herrn Johann Petschauer in Pöllandl Nr. 28 und steckte es in Brand. Zum Glücke öffneten sich, als der Blitz zündete, die Schleichen des Himmels und ein wolkenbruchartiger Regen strömte hernieder. Ein Teil der Feuerwehr erschien mit der Spritze wohl gleich an der Brandstelle, konnte aber nicht sofort wirkungsvoll eingreifen, weil die Ortsinjassen zu besagter Zeit zumeist mit Feldarbeiten beschäftigt waren. Nach und nach war die Mannschaft vollzählig, und nun ging es an die Lokalisierung des Brandes, was keine leichte Arbeit war, da die strohgedeckten nachbarlichen Wirtsschaftsgebäude der Besitzer Jakob Höferle und Andreas Maußer kaum einige Meter vom Brandherde entfernt sind. Doch dem tatkräftigen Eingreifen der heimischen Feuerwehr gelang es, nach etwa dreistündiger härter Arbeit des Brandes Herr zu werden und denselben auf das total eingeäscherte Wirtschaftsgebäude des Herrn Johann Petschauer zu beschränken. Herr Johann Petschauer erleidet einen Schaden von ungefähr 15.000 K, dem eine Versicherungssumme von nur etwa 4000 K gegenübersteht. Es verbrannten an 100 Merling Getreide, mehrere 100 Zentner Heu und Klee und mehrere Wirtschaftsgeräte, wie Wagen,. Pflüge, Eggen usw. Lobend erwähnt muß noch werden, daß sich bei den Löscharbeiten besonders ausgezeichnet haben die Herren: Der Feuerwehrhauptmann Johann Petschauer, Josef Schauer, Gastwirt in Pöllandl Nr. 6, Schulleiter NIatthias Petschauer sowie die Feuerwehrleute Andreas Maußer und Ferdinand Troje in Pöllandl Nr. 9. Bei den Rettungsarbeiten, dem Bergen der Haustiere, der Gerätschaften usw. taten sich besonders hervor die Herren: Gendarmen Johann Jarc und Josef Grosicar aus Tschermvschnitz und Franz Röthel aus Muckendorf Nr. 13. — (Die Einweihung) der neuen Feuerspritze wird gegen Ende August stattsinden. Gut Schlauch! Aktkag. (Verschollen) ist schon seit drei Monaten Matthias Stiene, im Volksmnnde bekannt unter dem Namen „Logamattl". Da er sonst nie so lange von der Heimat ferne blieb und nun trotz Anfragen des hiesigen Gemeindeamtes bei den einzelnen Gemeindeämtern kein Sterbenslaut von ihm zu hören ist, so erregt dies allenthalben Verdacht und Besorgnis. Wenn du, lieber Leser, ihn auf seinen Odysseusfahrten gesehen oder angetroffen hast, so setze uns davon gefälligst in Kenntnis. — (Neue Kirchenfenster.) Wie mehrere Kirchen im Gottscheer Ländchen, erfreut sich auch die unsere nunmehr fünf neuer Kirchenfenster mit Glasmalerei. Sie sind einfach, aber sehr geschmackvoll und stammen aus der berühmten Tiroler Glasmalereianstalt in Innsbruck. — (Schule.) Herr Schulleiter Göderer ist krankheitshalber zeitweise beurlaubt und wird jetzt durch den Lehramtskandidaten des zweiten Jahrganges Herrn Rudolf Tscherue aus Lienfeld vertreten. — (Oer M arg areth e n - „Kirtag") ist Heuer schlecht ausgefallen. Die schlechte Witterung und die überall drängenden häuslichen Arbeiten dürften wohl daran schuld gewesen sein. Der Auftrieb von Vieh war sehr schwach und der Handel matt. Kletlch. (Konkurs.) Franz @liebe, der bekannte Vieh- und Schweinehändler in Kletsch Nr. 5, hat wegen Zahlungsunfähigkeit — Schulden angeblich 30.000 Kronen — beim Kreisgerichte in Rudolfswert den Konkurs angemeldet. Welsel'tat. (Sterbefall.) Am 2. Juli l. I. starb in Reichenau die älteste Person der Gemeinde, die AuSzüglerin Maria Kump, im Alter von 92 Jahren; über 90 Jahre, Gnad' vor Gott. In unserer Pfarrgemeinde gibt es noch eine erkleckliche Zahl alter Leute, die noch sehr rüstig sind; kein Wunder auch, denn von Gottschee herein und von Tschernembl herauf weht ein sehr gesundes Lüftl. Lailiach. (Großartige Vorbereitungen) werden in der hiesigen St. Jakobspfarre anläßlich des am 22. d. M. stattfindenden 50jährigen Priesterjnbiläums des Stadtpfarrers, Prälaten Johann Ros man, gemacht. Serenade, Fackelzng, Häuserbeleuchtung, Musik und Gesang am Vorabende, Abordnungen, Huldigung der Pfarr-kinder, Begrüßungen, Bankett und Gartenfest am Jubeltage selbst! Den Glanzpunkt wird selbstverständlich die kirchliche Feier in dem innen und außen festlich geschmückten Gotteshanse bilden. Bei dem feierlichen Pontifikalamte des Jubilars wird der Gesangschor eine speziell für diesen Zweck neu einstudierte Messe vvrtragen und Kanonenschüsse vom Kastell werden die Hauptteile der heiligen Handlung verkünden. Die Verdienste des Jubelpriesters aufzuzählen, wäre überflüssig; sind sie ja sowohl von kirchlichen als auch von weltlichen Vorgesetzen gewürdigt worden. Der Gefeierte ist nämlich fürstbischöflicher geistlicher Rat, Ehrendomherr des Laibacher Domkapitels, päpstlicher Hausprälat, apostolischer Protonotar und Ritter des Franz Josef-Ordens. Während seines 50jährigen Priesterlebens hat er nur in zwei Orten gewirkt, in Gottschee und in Laibach, in letzterer Stadt mehr als vierzig Jahre als Stadtkaplan, Katechet an den städtischen Schulen und endlich als Stadtpfarrer bei Sankt Jakob, wo er noch heute als gesuchter Beichtvater, gefeierter Känzel-redner und eifriger Seelsorger in voller Geistesfrische tätig ist. Seine dankbaren Pfarrkinder nennen ihren greisen Seelenhirten ihren Stolz, mögen sie dereinst seine Krone im Himmel sein! Das walte Gott! Nachrichten aus Amerika. Arooktyn. (Verunglückt.) Am 17. Mai kam ums Leben infolge einer Kesselexplosion der aus Oberloschin Nr. 20 gebürtige Ferdinand Jaklitsch. Der erst dreißigjährige Mann hinterließ Frau und Kinder. San Krancisco. (Neue Messe.) Der 1. und 4. Juli l. I. darf für Gottschee insoferue bedeutungsvoll genannt werden, als es sich zum erstenmal ereignete, daß Gottscheer in Amerika zu Priester geweiht wurden und da ihre Primiz hielten. Die aus Langenton gebürtigen Brüder, die hochwürdigen Herren P. Julius Gliebe und P. Franz Gliebe sind die ersten Gottscheer Priester auf amerikanischem Boden. Der erstere feierte sein erstes heiliges Meßopfer am 1. Juli in der Elisabethkirche in Fruit Vale in Kalifornien, der zweite in der Bonifaziuskirche in San Francisco. Ad multos annos! MPAfermAiAh Anzeige! Der ergebenst Gefertigte gibt hiemit höflichst bekannt, daß er die Vertretung der renommierten Vähmaschinen-nnd Aahrrad-KaöriKenZohannAar „nd Soyn in Laivach, sowie auch den Verkauf von landwirtschaftlichen Maschinen nur erstklassiger Firmen übernommen hat und im Hause des Herrn Johann König in Mooswald wohnt. Um Übermittlung gütiger Aufträge bittet 37 (6—4) Hochachtungsvollst An Markttagen Wustertager! Karl Kurka. Waisen- und Erziehungsanstalt zu Gottschee in Krain geleitet von den Barmherzigen Schwestern des heil. Vinzenz von Paul. Der Unterricht in diesem Institute bietet sowohl den schulpflichtigen als auch den der Schule entwachsenen Mädchen Gelegenheit, sich in der deutschen Sprache gründlich und viel-1 fettig auszubilden. Für die der Schule entwachsenen Mädchen 1 ist an der Anstalt noch ein Fortbildungskurs, welcher folgende | Gegenstände umfaßt: Religion, Erziehuugslchre, Unterrichts« d spräche und Gefchäftsanfsätze, Rechnen und einfache Buch-I führung, Zeichnen, Haushaltnngsknnde und Hygiene, Steno« | graphie, Handarbeiten (Hand- und Maschinennähen, Schnitt« zeichnen, Zuschneider,, Kleidermachen und Kunstarbeiten). Der Unterricht beginnt sowohl in der Volksschule als auch im Fortbildungskurs am 16. September und dauert bis 15. Juli. Die Aufnahmsbedingungen sind bei der Vorstehung des Institutes zu erfahren. ts*tstsisisisisis«isis«isisis«tsis«is«isisisisisisis««is« « ts 5 Tm fiause <$es fierrn Tranz Senke in Lomcftee 5 fiauptplatz Nr. $7 Zahnarzt aus Eaibacb * Spitalgasse 7. « « ts « ts * Amerikanische Zähne * 5 Asse technischen Arbeiten werden im konzess. Melier ts ts 14 (12-n) (y. ÄL1M ansgesührt. 1$. ts ts ts « ts ts ts ts Amerikanische Zähne * H. Scydl ts ts ts ts 16 ts ts ts Ordiniert jeden Mittwoch und Donnerstag von 9—5 Ahr. « «««tS«tS1S«1S1S1StS1StStS«1S«««tS«1S1S«tS1StS«tS1S1S« „Panzer-Rad solide, bestbewährte Touren-Maschine mit Glocke., Preis: Azetylenlaterne, Tasche und Werkzeug. — Zweijährige K 95. Garantie ittr Rahmen und sämtliche Lagerteile. Großhandlung Mittler & Co. Wien 13/5, Hüttelbergstrasse Nr. 27. 28 (12—7) SW Reich illustrierte Preisliste gratis und franko. "ÄS ist die Schutzmarke für Ceres - Speise - Fett (aus Kokosnüssen) Ceres - Frucht - Säfte. 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