Macher TaMIt. zvi na m Pränllmeration«prkise: «JlT. 254 y11- d-iba- - ®anjj. fl. 8>_0 luftcOung in» Sau« »rtlj. 25 Ir. t der Post: SanzjLhr. fl. 12. O'i Redaction und Expedition: Babnhosgasie Nr. 15 amstag, 11. Oktober 1879.—LU; lÄnian- ISSiv.Fli 12. Ja ° »eigen Bi« 6 Zeilen 20 ft. ^ Das böhmische Staatsrecht im Herrenhause. Zu den neuen Pairs, welche infolge der jüngsten Ernennungen oder infolge von Erbberechtigung in das Herrenhaus des Reichsrathes eintraten, befinden sich unter anderen die Fürsten Carl Schwarzenberg und Moriz Lobkowitz, und die Grafen Thun, Chotek und Haugwitz. Anhänger der feudalen Richtung, welche von der Gegenwart nichts erwartet und nichts erwarten kann, haben sich diese in Böhmen reich begüterten Herren aus leicht begreiflichen Gründen den Verehrern des historischen Staatsrechts der St. Wenzelskrone angeschlossen. Wie lange dieser Bund zwischen den czechischen Autonomisten und den feudalen Afternationalen andauern wird, ist nicht zu bestimmen. Vorläufig geben sich die oben genannten neuen Pairs den Anschein, als ob es für sie außer dem böhmischen Staatsrecht gar keine weitere Richtschnur für ihr Verhalten gäbe. Weil die czechischen Abgeordneten sich veranlasst fühlten, ihr Erscheinen im Abgeordnetenhause zu motivieren und sich gegen den Verdacht zu verwahren, al« ob sie hiedurch ihren früheren Rechtsverwahrungen untreu geworden wären, haben sich auch die Fürsten Carl Schwarzenberg und Moriz Lob-kowitz, sowie ferner die Grafen Thun, Chotek und Haugwitz veranlasst gefühlt, im Herrenhaufe die Affen Riegers zu spielen. Sie thaten das durch ein in der vorgestrigen Sitzung des Herrenhauses zur Verlesung gebrachtes Schriftstück, in welchem sie in ähnlicher Weise wie die czechischen Abgeordneten die Erklärung abgaben, dass sie durch ihren Eintritt in die parlamentarische Action nicht etwa auf die Anerkennung der staatsrechtlichen Sonderstellung des Königreichs Böhmen verzichten wollen. Diesem Versuche, die Komödie des czechischen Declarantrnthums auch auf dem Parqnet des Herrenhauses einzubürgern, wurde indessen die gebärende Abfertigung zutheil. Und zwar war es der greise Altmeister der Verfassung, Ritter von Schmerling, welcher den unter nationalen Farben in die parlamentarische Arena sprengenden feudalen Zuckeraristokraten ruhig, entgegentrat, um ihnen das Widersinnige ihres Benehmens in würdevoll ruhigem Tone nachzuweisen. Seit 19 Jahren sei es zum erstenmale, dass der Eintritt mehrerer Herren in das Oberhaus motiviert und mit einer Rechtsverwahrung eingeleitet werde. Ein solches Vorgehen sei, wie Schmerling geradezu erklärte, im Widerspruch mit den Intentionen des Kaisers. „Ich bin zwar — fuhr der greise Parlamentarier fort — nicht im Besitze derjenigen Handschreiben, die Se. Majestät an die Herren erlassen hat, allein in der letzten Sitzung ist uns vom Minister-Präsidenten die Mittheilung gemacht worden, dass Se. Majestät auf Grund des § 5 der Staatsgrundgesetze über die Reichsvertretung diese Herren in das Haus berufen ha». Es ist auch die Mittheilung gemacht worden, dass einige Herren, die nach dem Tode ihrer Väter zum Eintritte berechtigt sind, mit Zustimmung Sr. Majestät ihre Sitze einnehmen. In diesem a. h. Handschreiben beruft sich Se. Majestät auf § 5 der Staatsgrundgefetze, also unzweifelhaft auf die Verfassung, und in dieser Verfassung ist von einer staatsrechtlichen Stellung des Königreiches Böhmen nichts enthalten. Von dem Königreiche Böhmen wird nur zweimal gesprochen. Es wird erwähnt, wie viele Deputierte das Königreich Böhmen ins Abgeordnetenhaus zu entsenden hat, und es wird die Landesordnung des Königreichs Böhmen als ein integrierender Theil der Verfassung erklärt. Es will mir also sondexvax^ erscheinen, dass, nachdem in der Berufung Herren nicht gedacht ist, dass sie als Vertreter eines besonderen Königreiches berufen sind, diese Herren sich als specielle Vertreter eines Kronlandes erklären, nachdem Se. Majestät sie nicht int geringsten als Vertreter Böhmens, sondern im allgemeinen in den Reichsrath berufen hat. Ich finde also schon in dieser Anschauung einen Widerspruch mit dem a. h. Handschreiben. Einen weiteren Widerspruch finde ich mit der eigenen Handlung der Herren, nachdem sie vorgestern die Angelobung geleistet haben. Sie haben die Angelobung geleistet und Treue Sr. Majestät dem Kaiser und B eobachtnng de r Ver-faffungsgefetze gelobt, also wieder die Verfassung, welche von einer excepüonellen Stellung des Königreiches Böhmen, von einem böhmischen Staatsrecht keine Erwähnung thut. Da sich gegen diese ebenso energische als wohl motivierte Erklärung kein sachlicher Einwand erheben ließ, musste sich Fürst Carl Schwarzenberg als Führer des Declarantenkrätzels im Herren-hause darauf beschränken, eine Bemerkung Schmerlings, dass der Chef des Hauses Schwarzenberg und Fürst Lobkowitz fen. in das Herrenhaus eingetreten seien, ohne eine Erklärung zur Begründung ihres Eintrittes abzugeben, darauf zu verweisen, dass die beiden von Schmerling nahmhast gemachten nicht jenes erst seit sechs Jahren eingeführte Gelöbnis abzulegen hatten, welches sie selbst zwei Tage früher oblegen mussten. Hat wohl Fürst Carl Schwarzenberg bedacht, dass er damit sein und feiner Genoffen Vorgehen nur noch mehr der Kritik preisgab'? Wer kein Gelöbnis auf die Verfassung abgibt, ist in seiner Haltung als Herren* Hausmitglied allerdings an keinerlei Rücksichten Ieuilleton. Der Spiegel vis-ä-vis der Thüre. Eine fteirc Erzählung von Josefine Gallmeyer. (Schluß.) Nun spielte ich dem Vater noch die Rolle vor, er war zufrieden; die Mutter ging zu Frl. Ling, um ihr zu danken für ihre Mühe, dass aber ich den ersten Versuch wagen würde. Und dann kam der Tanzmeister, es war Herr Jules, der Vater der bekannten Schauspielerin Jules, um mir den kleinen Tanz einzustudieren; auch der war sehr zufrieden. Das war Montag. Donnerstag hatte ich die Probe — wenn ich daran denke, zittere ich noch heute, — nach meinem Liede applaudierte das Orchester, also schon ein Triumph, nun kam der verhängnisvolle Abend, der 13. September. Den ganzen Tag über lachte ich und wollte meiner Mutter weismacheu, dass ich gar keine Angst hätte, aber sie durchschaute mich. Um 6 Uhr übergab mir meine gute, sehr fromme Mutter ein kleines Crucifix und einen kleinen Weihwafferkeffel, bespritzte mich mit dem Waffer, ich musste das Kreuz küssen, drei Vaterunser beten, und dann gings fort ins Theater. Wie ich geschminkt, angezogen und frisiert wurde — ich weiß es nicht, ich erinnere mich nicht daran, ich war furchtbar erregt und lachte fortwährend. Da kommt das Zeichen zum zweiten Stück, ich stürze mit der Mutter auf die Bühne, der Vater kann nicht sprechen vor Aufregung, alles stellt sich voll Neugierde und Theilnahme in die Coulissen, der Vorhang geht in die Höhe, ich soll hinaus. „Mutter, ich kann nicht," flüstere ich und will umkehren — ein Griff, ein Ruck — Marsch — ein Puffer, und ich steh' auf der Bühne, alles schien mir schwarz, ich sah gar nichts. Das Publicum hatte Mitleid, es ertönt ein Applaus, und ich? Von dem Moment au war ich Schauspielerin — ich trete vor, bedanke mich, fange zu sprechen an — gleich nach den ersten Worten wieder Applaus; mein Vater ttitt als Landwehr-mann auf, ist fo erregt, dass er nicht gleich sprechen kann, das Publicum wird gerührt, und nun beginnt ein komisch-tragisches Familienfest. Ich singe das Lied, ein wahrer Sturm geht durch das Haus, mein Vater küsst mich auf der Bühne ab, die Damen in den Logen weinen, ich muss mein Lied zweimal repetieren, ich tanze — derselbe Jubel, auch den Tanz muss ich wiederholen — bei alledem steht mein Vater immer mit verweinten Augen neben mir; der Vorhang fällt, muss aber oft wieder auf, immer und immer führt mich mein Vater vor das Publicum. Meine gute Mutter ist halb ohnmächtig in einem Winkel «ub weint — wir drei kiiffen uns bann unzähligemäle ab und sahen nicht, dass die Bühne voll Gratulanten war, wir hörten nicht wie und was sie alles sprachen und wünschten, wir waren uns genügend in unserer Freude. Nicht um vieles möchte ich die Erinnerung an diesen Abend missen. Es lag eine so reine ungetrübte Freude in dieser einen Stunde und so viel harmlose Naivetät in dieser Freude. Was sind alle Erfolge, die ich seitdem erlebte — ich will nicht undankbar fein, aber was sind sie gegen diesen Abend! Als ich nach Hause kam, küsste ich den lieben Spiegel, erzählte meiner Puppe alles ganz genau, denn vom Schlafen war ja doch keine Spur, ich nahm mein Kreuz und den Weihbrumi-keffel zur Hand und dankte dem lieben Gott recht innig für diesen Abend. Die Puppe musste ich noch im selben Jahre verschenken, das Kreuz und den Weihbrunnkessel habe ich noch — der Spiegel? Ja, der Spiegel ging in Trümmer, wie so viele — nein, sentimental will ich diese kleine Geschichte nicht beschließen — er ging in Trümmer wie alle Spiegel, aber keiner wurde wohl je so bedeutungsvoll für ein Menschenleben, als der Spiegel vis-ä-vis der Thür! Fortschrittspartei, sich noch ein Club der verfassungstreuen Großgrundbesitzer bilden werde, auf -essen Unterstützung die gouvernementalen Organe roße Hoffnungen setzte». Die Thronrede hat die lussichten aus eine Zersplitterung der Verfassungspartei vernichtet, und scheint insbesondere jener Passus, aus welchem eine indirekte Anerkennung des böhmischen Staatsrechtes neben dem Versas-sungsrechte gefolgert werden konnte, alle Anhänger des letzteren zur Vorsicht und Wachsamkeit angeregt zu haben. Die Bildung eines verfassungstreuen Clubs Dei- Großgrundbesitzer kann als eine verfehlte Spekulation bezeichnet werden, nachdem bereits eine große Anzahl der früheren Mitglieder des Centrumsclubs dem Club der Liberalen beigetreten ist und der Rest wohl nicht den Mnth haben wird, sich der Regierung zu Liebe als besondere Partei zu organisieren. Nach den letzten Nachrichten zählt der Club der Liberalen bereits 22 Abgeordnete aus Böhmen, darunter Dr. Herbst, 5 mährische, 8 niederösterreichische, 2 oberösterreichische, 3 steirische, 6 Kärntner, 4 Tiroler, 2 Bu-kowinaer und 1 Triestiner Abgeoroneten. Der weitere Beitritt von mindestens 40 bis 50 Mitgliedern steht im Laufe dieser Tage zu erwarten. Anderseits hat die von Mitgliedern des alten Fortschrittsclubs ciusgeschnebene Versammlung der Unterzeichner und Anhänger des Programmes der 112 Verfassungsfreunde zur Gründung eines Clubs der vereinigten Fortschrittspartei geführt, dessen Programm bereits vorgestern die Unterschrift von 32 Mitgliedern trug. Was das Wesen der beiderseitigen Clubprogramme anbelangt, so läßt sich dieses mit wenige» Worte» charakterisieren. Beide stehen selbstverständlich auf dein Boden der Verfassung und erklären übereinstimmend, dass sich deren Anhänger nur innerhalb der durch die Beschlüsse der Verfassungspartei vom 6. d. geschaffenen einheitlichen Organisation zu einem engeren Verbände vereinigen. Während sich aber das Programm des Clubs der Liberalen zunächst auf die Conservierung der bisherigen liberalen Errungenschaften beschränken, für die Unantastbarkeit der Verfassung entstehen und alle Anträge ablehnen will, welche dieselbe im föderalistischen oder rückschrittliche» Sinne zu ändern geeignet sind, geht das Programm der vereinigten Fortschrittspartei etwas weiter. Seine Anhänger verpflichten sich nämlich, trotz der Ungunst der Zeitverhältnisse, nicht nur für die „Aufrechterhaltung", sonder» auch für die „Fortentwicklung der durch die Staatsgrundgesetze gewährleistete» freiheitliche» und kulturellen Errungenschaften auf dem Gebiete des einheitlichen österreichischen Staatsrechtes, des staatlichen Unter- richtes nnd der confessionellen Gleichberechtigung entstehen zu wollen. .Beide Programme plaidieren für die Ordnung im Staatshaushalte durch Verminderung der unprobuctiven..Atisgaben, als deren erste und größte das fortschrittliche ^Programm zunächst die Heereserfotderniffe, bezeichnet. Beide streben die Durchführung der Steuerreform tut, doch erklärt die „vereinigteZortschritWartei" ausdrücklich, dass diese Reform, Kerne' sie eine Erhöhung der Steuererträgnisse anstrebt, mir parallel mit einer Herabtnindernng der Ausgaben eittzuireten habe. UebrigenS bemerkt auch das Programm des „Club der Liberalen", dass deren Anhänger bet,6er definitiven Regelung der Wehrversasping einerseits die äußere und innere politische Lage in ihrer Gesaintntheit, andererseits die ernste Finanzlage des Staates in gewissenhafte Erwägung ziehen, namentlich aber für ausgiebige SBfrintttderung .der Lasten des Friedensstandes eiutreteti werden. Betreffs der Nationalitäten wird hier wie dort hervorgehoben, dass die Deutschen Oesterreichs kein Hindernis für ein Zusammenwirken der Nationalitäten und für die Befriedigung nationaler Wünsche sein werden, infofertte dieselben weder die gerechten Ansprüche anderer Nationalitäten noch jene des Gesammtstaates verletzen. Außerdem verlangt daS Programm der Fortschrittspartei eine entschiedene Friedenspolitik und hält daran fest, dass die Kosten der Occupation Bosniens und der Herzegowina auf das geringste Maß herabgesetzt und nichtmilitärische Auslagen für die okkupierten Länder bis zur Entscheidung der beiderseitigen Legislativen und bis zur erfolgten Vereinbarung eines der Billigkeit entsprechenden Beitragsverhältnisses hintan» gehalten werden sollen. Ans dieser Skizze ist zur Genüge ersichtlich, dass zwischen den beiden großen Fraktionen der Verfassnngspartei keine wesentliche Differenz besteht, und ist jedenfalls die Mäßigung rühmend anzuerkennen, mit welcher die Fortschrittspartei unbeschadet ihres Namens und ihrer ■ Tendenz jenen extravaganten Forderungen de« Grazer Parteitages die Ausnahme in ihr Programm versagte, welche bei dem derzeitigen Stande der politischen Verhältnisse absolut unerfüllbar, doch Zwist und Hader in das Lager der Versassnngspattei zu bringen geeignet waren. Gleichwohl find wir der Ueberzeugung, dass vorläufig auf Fortschritte im liberalen Sinne nicht zu rechnen ist und dass wir uns schon damit zufrieden geben müssen, wenn wir nur den Besitz der bisherigen Errungenschaften auf diesem Gebiete ans der Stern des Coatitions-ministeniunS in eine bessere Zukunft hinüber-znretten vermögen. gebunden und hat daher auch nicht nöthig, fein zukünftiges Verhalten irgendwie zn verklausulieren. Wer überfein -Gelöbnis ablegt und zwei Tage darauf erklärt, dass er trotz diesem Gelöbnisse auf die Verfassung ßch dennoch für verpflichtet halte, für die mit der Verfassung unvereinbare staatsrechtliche "Sonderstellung-de? Königreichs Böhmen einzvstehen, macht sich einfach jenes verwerflichen Jesuitenkniffes des „geistigen Vorbehaltes" schuldig. welcher, Eid und Gelöbnis zum bloßen Spiel mit Worten herabwürdigend, den Glauben auf Treue und Ehrlichkeit selbst in den hochwichtigsten Angelegenheiten untergräbt! ‘ Besonders bedeutungsvoll erscheint uns der v Hinweis Schmerlings, dass es im Herrenhause <#y feine Vertreter irgend eines besonderen Kronlandes gibt. Die Verfassung kennt und nennt Abgeordnete aus Böhmen, aus Mähren, aus Schlesien, Galizien, Tirol, aber sie kennt nicht und sie nennt nicht Herrenhausmitglieder aus Böhmen, Mähren, Schlesien. Die Abgeordneten aus Böhmen, das lässt sich am Ende noch begreifen, können bei ihrem Eintritte in den Reichsrath irgend welche Specialrechte ihres Landes verwahren, denn sie sind als Abgeordnete dieses Landes im Reichs» rothe. Aber das in feiner Zusammensetzung von provinzialen Rücksichten gar nicht beeinflusste Herrenhaus zum Tummelplätze eines provinzialen Particularismus herabzerren zu wollen, ist eine grobe Taktlosigkeit, welche der politischen Reife des Fürsten Carl Schwarzenberg und seiner Genossen ’ kein besonders günstiges Zeugnis ausstellt. Der Staatsrechtler im Herrenhause ist und bleibt eine lächerliche Figur, sie muss sich aber als eine verächtliche Herausstellen, wenn sich die Nachricht bestätigt, dass die Feudalen Böhmens sich als eine Gegenleistung für die Unterstützung der staatsrechtlichen Bestrebungen der Czechen deren Stimmen gegen die Erhöhung der Zuckerstetter versprechen ließ. Die Aristokratie Oesterreichs hat bisher als die erste Europas gegolten. Die feudalen Zuckeraristokraten in staatsrechtlichen Farben werden eine neue Species in der Entwicklnngs geschichte deS österreichischen Adels bilden, auf welche der Sieger in der Völkerschlacht bei Leipzig als Ahne des Fürsten Carl Schwarzenberg gewiss nicht mit besonderer Befriedigung herabblicken wird. Die Organisation der Verfassnngspartei V kann nunmehr als abgeschlossen betrachtet werden. Noch vor wenigen Tagen wurde von Regierungsorganen die Nachricht kolportiert, dass neben den drei Clubs der Linken, der alten und der neuen Zur Charakeristik Lulus. Gottlieb Ritter erzählt int Feuilleton der „Neuen freien Presse" ein Zusammentreffen mit der Exkaiserin Engenie und ihrem Sohne, dem Prinzen Louis Napoleon, auf dem Friedhofe zu Pifa. Seit dieser im Jahre 1877 erfolgte« Begegnung sind zwei Jahre verflossen, und hat der junge Prinz, auf welchen sich doch das Hauptinteresse cm der Schilderung richten mufs, fein junges Leben unter den Wurfspießen der Zultt-faffern beendet. Aber das Bild, welches uns Ritter von dem jugendlichen Prätendenten entwirft, kann in seiner realistischen ©ontourierung auch heute noch die Aufmerksamkeit aller jener beanspruchen, welche den traditionellen Napoleonismus in seiner letzten vielfach carrikierteti Gestalt lernten lernen wollen. Lassen wir (Bottlieb Ritter über die Persönlichkeit des von feiner Mama völlig zum Prätendententhumc hcrangedrilltett Prinzen selbst berichten: ES war eine schlanke, hohe Jünglingsgestalt. Der zugeknöpfte schwarze Gehrock zeigte eine Wespentaille, die den Neid eines preußischen Lieutenants erweckt haben würde, acceiituierte, aber zugleich den einzigen Fehler seiner Statur: den unproportioniert langen Rumpf. Angenehme Leute, die in jedem Menschenkinder die bekannte „sprechende Aehnlichkeit" mit dem Herrn Vater herauszufinden lieben, ermangelten natürlich nicht, dem dritten Napoleon das posthume Geschenk einer allzu langen Taille zu geben. Mir scheint, es verhielt sich damit wie mit deS Prinzen kräftiger, stark-geflügelter Nase, für die jene angenehmen Leute die nämliche Herkunft orakelten. Das ist falsch. Der Prinz glich der Kaiserin, und nur ihr, doch war bei ihm als Mann jeder Zug prononcierter. Er hatte das ovale Gesicht mit den blauen Mandel-angett, dem feingefchnittenen Mund und den länglichen Ohren,,dann die kleine Hand und die unendlichen Anne von der Frau Mutter geerbt. Sogar ihren Teint befaß er, obwohl um eine virile Nuance dunkler, und was seine Haare anbetrifft, fo möchte ich nicht darauf schwören, dass das napoleonische Schwarz echt war. Es musste jedem feineren Beobachter sogleich auffallen, dass sich in seiner äußeren Erscheinung zwei Elemente um die Herrschaft stritten: die angeborene spanische Familienähnlichkeit der Montijo und die anerzogene und angewöhute der Napoleoniben. Letztere wurde, namentlich den Mattieren aufgezwuttgen. Vielleicht um die vielfach verbreiteten Gerüchte von der frag- würdigen Paternität des Helden von Sedan Lügen zu strafen, bestrebte sich der Held von Saarbrücken, seinem väterlichen-Modell nach Möglichkeit gleichzusehen. Es ist bekannt, wie bet Prinz bei Lebzeiten seines Vaters daraus sah, wie.sich dieser trug, geberdete und ausdrückte. Als er bann verwaist, wurde er nicht müde, den General Fleury, den er als seines VaterS intimsten Freund hoch verehrte, auszufragen, wie sich der kaiserliche Papa bei dieser oder jener Gelegenheit benommen habe. Man merkte wohl, dass er ihn studierte. Aber das italienische Sprichwort hat recht, dass die Copie immer hässlicher sei als das Original. Wohl hatte Lutu von feinem Vater „Wie er sich räuspert, wie er spuckt", glücklich abgeguckt und ausgefragt, aber der künstlich anfgepropfte Contrast ergab einen seltsamen Widerstreit zwischen dem ältlichen Original und der jugendlichen Copie, was auf den Beobachter einen weniger günstigen Eindruck machen musste, als die schöne Erscheinung verdient hätte. Der schleppende Gang des blasenkranken Vaters passte : schlecht zu der elastischen Statur der Jugend; die Gewohnheit, h la Napoleon I. und III. die Hände auf dem Rücken zu tragen, wirkte bei dem nervösen jungen Herrn wie eine Correction, und als er Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. 284 vom 1L Oktober 1879. Neue Siege Bismarcks. Der ebenso geniale als rücksichtslose Staatskanzler Deutschlands kann sich zweier neuer Erfolge rühmen. Leider sind wir nicht in der Lage, bei der durck die letzten Wahlen angebahnten Nie-derhaltung der liberalen Elemente durch eine stets willfährige Regierungspartei uns auf die Seite der Lobredner Bismarcks zu stellen. Andererseits verbietet es der geschichtliche Entwicklungsgang des großen Mannes, aus dem letzten Wahlmanöver schon die volle Reaction abzuleiten. Es scheint auch ein reserviertes Urtheil um so angezeigter, als selbst die liberalen Organe sich noch kein definitives Urtheil über die gegebene Situation und deren Folgen erlauben, sondern nur die gegebenen Thatsachen selbst in den Kreis ihrer Besprechungen ziehen. So stellt aus dem Ergebnisse der preußischen Wahlen die „Natio»al-Ztg." einige charakteristische Einzelheiten zusammen. Die Führer aller Parteien sind gewählt, nur Laster fehlt. Einst der redegewandte Lobredner des Staatskanzlers, ist er nun dem durch feine Opposition erbitterten ehernen Staatsmanne zum Opfer gefallen. Von den nationalliberalen Führern kommen Bennigsen, Miquel und Rickert, von denen der Fortschrittspartei Hänel, Virchow und Richter wieder; unter den Conserva-tiöen treten v. Rauchhaupt und v. Meyer-Arus-walde hervor, die Freiconservativen bringen Graf Bethusy-Huc und Professor Aegidi, das Eentrum stellt seinen ganzen alten Generalstab. Von den activen Ministern haben drei Mandate erhalten: der Kriegsminister v. Kamecke, der Minister des Innern Graf Eulenburg, der Cultusmiiuster von Puttkammer, alle drei zum erstemnale gewählt. In ansehnlicher Zahl sind die Minister a. D. vertreten, Achenbach, Falk, Friedenthal, Hobrccht. Die Landräthe haben mächtig gewüthet, auch Re-gierungsräthe, Assessoren, Staatsanwälte theilen sich in die Beute. Das Resultat stellt sich im großen so, dass die Städte im Osten beinahe dnrchgehends liberal, das Land im Osten confer« vativ, im Westen Stadt und Land ultramontan wählten, mit einigen eiugefprengten liberalen und conservativen Wahlen. Zu den möglichen Folgen der Wahl übergehend bemerkt das Organ der National-Liberalen: „Die Verlustliste der national - liberalen Partei ist eine lange und gewichtige. Betrachten wir »unsere Sieger", so finden wir vor allem, dass die Landräthe gewaltig in unseren Sitzen gewüthet haben, auch Regierungsräthe und Assessoren, Staatsanwälte theilen sich in die an uns gemachte Beute. Wenn diese Verschiebung das Charakte- ristische an dem neuen Abgeordnetenhause ist, so waren wir nicht weit vom Ziel entfernt, als wir jüngst eine Landrathskammer in Aussicht stellten. Das Resultat stellt sich im großen so, dass die Städte im Osten beinahe dnrchgehends liberal, das Land im Osten conservativ, im Westen Stadt und Land ultramontan wählten, mit einigen eingesprengten liberalen und conservativen Wahlen. Der Staatsmann, der wie kein anderer an den Grundpfeilern des alten Europa's gerüttelt hat und einen ganz neuen Zustand Deutschlands und der europäischen Politik dereinst hinterlassen wird, erscheint diesmal umgeben von den Vertretern der Richtungen, gegen die er die gewichtigsten Schläge gethan hat, den Conservativen und Ultramontanen. Allein das von ihm geschaffene Werk ist von so naturwüchsiger Kraft und Dauerhaftigkeit, dass es alle Revisionsarbeiteil überleben wird." Einen nicht minder großen Sieg als bei den Wahlen hat die Staatskunst Bismarcks im fernen Elsaß errungen. Dr. Schneegans, der geniale zweisprachige Publicist, der Führer der elsaß-loth-ringischen Autoiioiuistenpartei, ist als Rath in das Ministerium des Statthalters Manteuffel eingetreten; wie er in einer an seine Wähler gehaltenen Ansprache mittheilt, nach Rücksprache mit feinen politischen Gesinnungsgenossen und auf Wunsch derselben. Die Autonoinisteupnrtei, die bisher eine Mittelstellung zwischen der Regierung und der Opposition im Laude eingenommen, hat mithin ihren vollen Frieden mit der ersteren gemacht und zeigt sich bereit, den kulturellen und politischen Verschmelzungsprocess, welcher Elsaß-Lothringen Deutschland auch national und social einverleibe» soll, fördern zu helfen. Bereits nach Abschluss des Frankfurter Friedens hatte sich Bismarck geäußert, dass man vorläufig darauf verzichten itiüffe, bei den Elsässern ein national-deutsches Bewusstsein zu wecken. Vorläufig müsse mau sich daraus beschränken, den elsaß-lothringischen Localpatriotismus zu wecken. Sei das geschehen, so würden sie sich nicht mehr als Franzosen, sondern eben als Elsaß-Lothringer fühlen, welche dann als solche dem Reichsgedanken viel leichter sich anschmiegen würden, als wenn man sie ohne Uebergaug ans französischen Staatsangehörigen in reichstreue Staatsbürger umpressen wollte. Die „Wiener Zeitung" vom 9. d. veröffentlicht die kaiserlichen Handschreiben, durch welche Andrasfy seines Amtes enthoben und Baron Haymerle zu seinem Nachfolger ernannt wird. Das an Andrasfy gerichtete Schreiben ist wohl das schönste, ehren- vollste, das jemals ein Minister von seinem Souverän erhielt. Es lautet: „Lieber Gras Andrasfy! Wenn Ich, obgleich mit Widerstreben und Bedauern, Ihrer Bitte um Enthebung von dem Amte eines Ministers Meines Hauses und des Aeußeru entspreche, so möge Ihnen dies als Beweis des hohen Werthes gelten, den Ich auf die Erhaltung Ihrer Gesundheit lege. Sie haben während einer Reihe von Jahren, einer der ereignisreichsten und denkwürdigsten Epochen, die Last schwerer Verantwortung mit Mnth, Kraft und Erfolg getragen und können mit vollberechtigter Befriedigung aus einem Wirkungskreise scheiden, in welchem Sie der Monarchie und Meinem Hause die hervorragendsten Dienste geleistet haben. Ihren Rücktritt betrachte Ich jedoch keineswegs als Abschluss Ihres staatsmännischen Wirkens, vielmehr bürgt Mir Ihre Ergebenheit für Meine Perfon und die aufopfernde Hingebung, mit welcher Sie dieselbe betätigten, dafür, dafs Sie bereitwilligst Meinem Rufe folgen werden, fo oft und auf welchem Felde immer Ich Ihre bewährten Dienste wieder in Anspruch nehmen sollte. Mein vollstes Vertrauen bleibt Ihnen ebenso gewahrt, wie Meine dankbarste Anerkennung. Wien am 8ten Oktober 1879. Franz Joseph m. p." Dass der letzte Passus, in welchem von der Einberufung An-drassy's zu eventuellen anderen Dienstleistungen die Rede ist, nur zur Kräftigung jenes Gerüchtes beitrage» kan», welches den Grafen Andrassy als zukünftigen Reichskanzler, als den Vertreter der Reichseinheit im gemeinsame» Ministerrathe bezeichnet, dürfte sich von selbst ergeben. Die czechischen Blätter sprechen sich gerade über jenen Satz der Thronrede anerkennend aus, welcher innerhalb der Verfassungspartei die meisten Bedenken erregen musste. Die betreffenden Organe übersehen dabei ganz, dass die Worte der Thronrede in einem konstitutionellen Staate immer nur als Ausdruck des derzeit herrschenden Regierungssystems, aber nicht als die persönliche Ueberzeugung des Monarchen anzufehen sind. Wenn daher die „Politik" sagt, dass der Kaiser als König von Böhmen gesprochen habe, und daran die Worte knüpft, dass die Regierung „Alles" anwenden werde, um den Ausgleich zustande zu bringen und dadurch den Intentionen des Herrschers nachzukommen, so niacht sie sich dabei einer Verdrehung der Sachlage schuldig. Denn die Intention zum Ausgleich ans der Basis, wie sie die Czechen träumen, existiert wohl kaum im Willen des Ministeriums, am wenigsten aber in der Intention des Monarchen, welcher durch den Wortlaut der Thronrede eben sich gar PapaS verschleierten Blick angewöhnte, da that es seinen Bewunderinnen mit Recht um die schönen Augen der lieblichen Mutter leid. Dass er nach des Vaters Ableben plötzlich anfing, auch (Eigarretten zu rauchen, mag noch hingehen, obwohl dies alles, um mit Hamlet zu sprechen, nur des Kummers Kleid und Zier ist. Ganz unangenehm aber wirkte die Affectation, womit er seine Herkunft durch feines Modells langsames Sprechen legitimieren wollte, denn diese und all' die anderen väterlichen Manieren und Gesten bildeten den schreiendsten Widerspruch zu der ererbten Grazie, Noblesse und Hoheit und zu seiner natürlichen lebhaften Jugendlichkeit. Es war auch fehr lustig, zu beobachten, wie er jeden Augenblick aus seiner Rolle fiel, dann sich besann und schnell mit einer echt napoleonischen Stimme und Geste alles wieder gutzumachen strebte. Die fröhliche Laune, worin ich ihn gerade traf, nö-thigte ihn öfter zu solcher Retouche. Gleich die Art, wie er mich begrüßte, war ganz er selbst, ganz Spanier, ganz Jüngling. Er streckte mir hastig die Hand entgegen und drückte sie in herzlichster Weise; ich sah in seinem Lächeln die blanken Zähne und die reine Bläue der aufgerissenen Augen. Aber im nämlichen Augen- blicke, als ob ihm seine Mutter einen gewissen Blick zugeworfen oder die innere Stimme eine väterliche Mahnung gerufen hätte, erlosch plötzlich der freundliche Gesichtsausdruck, verschleierten sich die Augen und wurde er wieder der andere — ganz katholischer Prinz, ganz trauernder Prätendent, ganz echtester Napoleonide, aus dem Originale ganz Copie. Während die Gesellschaft plaudernd, lachend und ohne den Fresken, Sarkophagen und Urnen große Aufmerksamkeit zu schenken, durch die Arca-den ging, folgte ich ihr an der Seite des Prinzen. Ich habe noch nie einen größeren Frager gesehen. Was wollte er nicht alles wissen?! Wie sein „angebetetes" Paris seit der „abscheulichen" Commune aussehe; ob es noch so heiter und vergnügungssüchtig sei wie früher; warum man nicht lieber feinen Großonkel statt als römischen Imperator in der legendären Redingote grise auf die Ven-bömefäule gestellt habe; wie man in Deutschland und Oesterreich über die Republik und die Hoffnungen seiner Dynastie denke... Und hastig, noch ehe meine Antworten heraus, folgte sich Frage auf Frage, und nur feiten ließ er sich zu einer Bemerkung herbei. Erst nachdem das erste Fragen-Sturzbad vorüber und seine heftigste Neugierde gestillt war, wurde er gemüthlicher und ruhiger. Ab und zu vergaß er sich in seiner Rolle, und erst dann wurde er interessant. „Wessen Sarkophag ist da der steinerne Kasten (boite)?" fragte er einmal. „Der Sarg Heinrichs VII.," erwiderte ich. „Ah, ein Deutscher!" brummte er. „(Sr starb auf feinem Römerzug," fügte ich bei. „Seltsames Volk!" rief er, „warum können sie nicht zu Haufe bleiben, ces gens I Ich furchte, nach dem Römerzug gewöhnen sie sich den Zug nach Paris an ... aber es wird ihnen noch schlechter bekommen." Und schnell sich besinnend, gleich als wollte er seine Bemerkung in einem neuen Strom von Fragen ersäufen, spielte er wieder den grand Questionneur mit napoleonischer Maske. Später wurde er sogar sentimental, als er von seinem Leben in Woolwich erzählte. Er äußerte unter anbertn, er sei ein geborener Artillerist. Daun vergaß er sich ganz. »Die Liebe für diese Waffe", meinte er, „muss uns im Blute stecken. Vielleicht sind die wohlgezählten 22 Kanonenschüsse, die meine Geburt begrüßten, an dieser Leidenschaft schuld. A pro-pos, letzten Freitag war mein 21. Geburtstag... nur seine Einwilligung zu dem vim Taaffe pro« jectierten Vermittlungsversuche kundgab. Dass übrigens die Fassung der Thronrede die Auslegung gestattet, als ob in Oesterreich neben dem BersassungSrechte noch ein besonderes böhmisches StaatSrecht existiere, geht aus': den Worten der „NÄodni Listy" hervor, welche den Inhalt der Thronrede mit der Rechtsverwahrung der Czechen für identisch erklärt. — Am richtigsten fasst der „Pokrok" die Bedeutung der Thronrede auf, nämlich als eine Kundgebung deS ministeriellen Systems durch den Mund deS Monarchen, ohne dass jedoch zwischen diesem und den Bestrebungen des Cabinets tin enger Zusammenhang vorausgesetzt werden darf. Deshalb treffen auch alle Kritiken einer Thronrede im konstitutionellen Staate niemals den Herrscher, sondern immer nur die derzeitige Regierung. Diese ist eS denn auch, an welche der „Pokrok" die Mahnung richtet, dass die Czechen auch jetzt nicht aufhören werden, nach „Thaten" zu rufen. Das Organ Riegers ist also durch die Thronrede ebenso wenig befriedigt wie früher. Die Situation bleibt demnach die gleiche. Auf der einen Seite fordern die Ezechen die principielle Anerkennung der Rechte der „korana öeska“, auf der anderen rüstet sich die Mit Recht misstrauisch gewordene Verfassungspartei zur Abwehr jeder Verletzung des verfassungsmäßigen Einheitsstaates. Wo ist da die Regierungspartei? Wo ist da die Aera der Versöhnung? * * * Dem „Daily Telegraph" zufolge ist zwischen Oesterreich und Deutschland in den letzten Tagen irgend ein Uebereinkommen zur gegenseitigen Zeichnung gelangt, und zwar soll dies laut Ermittlungen der russischen Regierung nichts geringeres als die Vorbedingungen eines Handels- und Militärvertrages in ßch schließen. Letzterer ist den bezüglichen Angaben zufolge ein vollständiges Schutzbündnis, durch welches die beiden Regierungen einander ihren gegenwärtigen Besitzstand gegen jedweden Angriff von außen für eine nicht genau angegebene Frist gewährleisten. Aehnliches hatte seit dem Wiener Besuche des deutsche» Reichkanzlers schon mehrfach verlautet; ob auch obige Mitteilung in das Capitel der Gerüchte zu verweisen ist, läßt sich weder behaupten noch in Abrede stellen. * * * Nein, sagen Sie nichts, ich schäme mich.................... Schon so alt! Und an der Erfüllung meiner Pflicht habe ich so gut wie nichts gethan! Ich verehre Monsieur Ronher, den besten Freund unseres Hauses, aber sein ewiges „Soyez ealme!“ macht mich nervös. Mit welchen Kleinigkeiten muss ich mich beschäftigen! Was liegt mir daran, ob auf meine Empfehlung dieser oder jener Anhänger gewählt wird itftd in der Kammer Spec-tatel macht?! Was liegt, wir daran... Plötzlich besann er sich. Der airgefangene Satz wurde zur Juterjection und eine ungeduldige Handbewegung schloss ihn. Die Arme kreuzten ftch wieder napoleonisch auf dem Rücken und napoleonisch war die unvermittelte Frage: „Kennen Sie Monsieur Gambetta? Und Cassagnac? Erzählen Sie mir , wie Monsieur Grevy präsidiert. „Ah, qu’il fait chaud!“ Er nahm seiner Mutter den Fächer lächelnd aus der Hand und wehte sich Wind zu; dann gab er ihn mit einem liebevollen Nicken wieder zurück. Ihre Blicke begegneten sich lang, warm, innig. Ihr Verhältnis muss ein herzliches, schönes fein. Hierauf wendete sich der Prinz wieder zu mir und blieb vor einer egyptischen Inschrift stehen, aber ohne sie zu beachten. Er wollte von seiner Mutter nicht gehört werden. Dann sagte er, dev« feine letzte Frage hatte er längst vergessen, weh-mitthig zu mit: „Pauvre märe! sie leidet im Exil mehr als ich, aber sie muss sich gedulden. Was halten Sie von unseren Generalen?" , Das „Journal de Rouen" bringt einen Artikel, der von FüleS Simon eingegeben wurde und offen von „Verpflichtungen" spricht, „welchen die Dissidenten der republikanischen Mehrheit nachzukommen nicht verfehlen würden." Diese Verpflichtungen, denen Verhandlungen vorhergingen, wurden, wie die „RLpublique Fmngaise" heute nachweist, gegen die clerical-monarchistische Clique der Broglie, Buffet und Consorten eingegangen. Jules Simon ist somit unverhohlen in das Lager tibergegangen, dem er längst angehörte. Schon als er noch Minister unter Thiers war, zeigte er sich unverhohlen als Bewunderer der Jesuiten und ihrer Anstalten. Die „Re-pnblique" fordert Simon ans, sich endlich offen über diese Mitteilung des „Journals de Ronen" vernehmen zu lassen, sagt ihm aber vorher, dass er allein ins elericale Lager ziehen würde, da kein Senator von der Mehrheit fähig fein werde, mit ihm zu gehen. Dieses letztere dürste indes bei dem inneren Widerwillen vieler republikanischen Senatoren gegen Artikel 7 nicht so fest stehen. * * * Das Ministerium Bratiano hat den Berechnungen jener, welche die Judenfrage nur als Mittel zum Sturze des Cabinets benützen wollten, einen garstigen Strich durch ihr ganzes Caleul gemacht. Wie nämlich der Ministerpräsident erklärte, wird das Ministerium auch für den Fall nicht zurücktreten, als die Regierungsvorlage betreffs der Juden-emaneipation nicht die für jede Verfassungsreform nßthige Zweidrittelmajorität erhält. Aller Wahrscheinlichkeit nach geht das Ministerium von der Voraussetzung aus, dass es über die einfache Stimmenmehrheit unter allen Verhältnissen verfügt und dass, demnach, seine parlamentarischen Existenzbedingungen auch dann gesichert sind, wenn es nicht die erforderliche Zweidrittelmajvrität zu der Emauei-pationsvorlage aufbringen sollte. ♦ * * Die Befürchtung, dass der Vormarsch der Engländer ans Kabul doch nicht ohne alles Blutvergießen abgehen werde, hat sich als gerechtfertigt erwiesen. Wie General Roberts aus Charasaili vom 6. Oktober meldet, sind die aus allen Straßen gegen Kabul gemachten Recognoseiernngen ans starke feindliche Kräfte gestoßen. Nach dem vorliegenden Berichte hat sich insbesondere zwischen Charasaib und „Nicht viel." „Bah", fuhr er fort, einem geheimen Gedankengange folgend, den ich nur errathe» konnte, „die Bonapa'rtes haben im Aufgang ihres Sternes noch immer einen Degen gefunden: mein Vater Niel und die anderen, mein Großonkel sich selbst. O. ich werde lernen! Auch praktisch! Im Orient scheint e& loszugehen ... ich trete vielleicht in die russische Armee ein . . . Beaconssield hat mich im Kriegsfall schon zum voraus abgewiejen. . . . Man Liebt im Feldzug fremde Prinzen nicht. . . . Und dpch möchte ich mem« Sporen verdienen. . . Dann die HerzenLfreunhin. . . . „Ali, qu’il fait chaud!“ Während ich darüber nachbachtc, ob er unter der Amie du coeur symbolisch Frankreich meinte oder gar seine Mutter, fiel mir eine französische ZejMgsuvtiz ein, der zufolge der Prätendent die jüngste Tochter der englifchen Königin, Prinzessin Beatrix, liebe. Welche von den Dreien meinte er ? Oder war es eine Dreieinigkeit? Unterdessen tarnen wir ans Eingangsthor. „Und was werden Sie thun?" fragte ich. „Alles!" gab er zurück. Jil diesem Augenblicke wurden wir von der Gesellschaft umringt. Der Cnstode öffnete das Thor und machte eine ehrfurchtSerfterbeube Verbeugung. Ich verabschiedete mich. Die beioeu Zweispänner fuhren davon, und ich folgte ihnen mit den Augen, bis sie hinter der Taufkirche verschwunden waren. Kabul ein WM, Kantyf um sW Anhöhe entspannen , von welcher die Feinde nur mit großer Anstrengung geworfen werden konnten. Der Verlust der Engländer wird auf 85 Todte und Verwundete angegeben. — Ultramoutaue Frechheit. Den bereits erwähnten Klagen der „Tiroler Stimmen", dass in Oesterreich niemand an die Katholiken und ihre berechtigte» Forderungen denke, schließt sich auch das „Vorarlberger Volksblatt" an. Dasselbe schreibt: „An die sogenannten Ultramontanen, an die große Mehrheit der österreichischen, insbesondere der deutschen Bevölkerung denkt niemand, denkt insbesondere Graf Taaffe nicht, wie vor ihm Graf Hohenwart nicht an sie gedacht hat. Das liegt aber bloß au der Bescheidenheit der deutschen Katholiken. In Oesterreich erhalten nur die Parteien ihr Recht, die es energisch geltend machen und ohne Rücksicht ans diese oder jene höhern Wünsche und angeblichen Staatsbedürsnisse mit ihrem entschiedenen Willen bei jeder Gelegenheit lästig fallen. Die deutschen Katholiken, die Gründer des Staates, die hauptsächlichsten und umfassendsten Träger des österreichischen Reichsgedankens nach allen Richtungen hin, neben dem deutschen apostolischen Kaiser, sie sollen doch endlich den Gedanken fahren lassen, man werde ihnen von selber gerecht werden. Sie werden stets und auch unter Taaffe soviel von ihren wohlberechtigten und längst bekannten Forderungen durchsetzen, als sie rücksichtslos durchsetzen wollen. Man rechnet mit ihnen nicht, weil sie selbst nicht mit sich rechnen/' — Angesichts dieser Kundgebung weiß man in der That nicht, was man mehr bewundern soll: die Frechheit, mit welcher die Hetzkaplüue die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung Oesterreichs als ihre Partei bezeichnen, ober aber die Keckheit; mit welcher sich die Ultramontanen neben dem Kaiser als die Träger des österreichischen Reichsgedankens hinstellen. — Für einen Thronerben. Dem Man-dalayer Berichterstatter der „Times os Jndia" zufolge haben die Priester, Sterngucker und Wahrsager des Königs von Birma sich darüber geeinigt, dass das im Palaste demnächst durch die Entbindung der Hauptkönigin Soo pyeh-lat zu erwartende Kind 6es Königs ein Knabe sein wird, und infolge dieser Prophezeiung hat König Theban seinem künftigen Erben, dem nächsten „König der ausgehenden SouNe, Herrn des weißen Elephanten, des goldenen Regenschirmes" u. s. w., eine Wiege bauen lassen, welche nahe an 2 Sol Rupien, also 20- bis 24,000 Pfd. St., gekostet haben soll. Die Wiege ist aus Man'jo-holz gefertigt, welches innen und außen mit Gold überlegt ist. Ueberdies ist das Bettchen äußerlich mit kostbaren Verzierungen geschmückt Und mit Dia» rnauteu, Rubinen und anderen Edelsteinen besetzt. Das Innere der Wiege besteht aus einem weithin Kissen, mit grünem Sammt überzogen und mit Stickereien reich besetzt. Statt von „einem Haufen a'ter Weiber" wird die Wiege durch, einen selbst» thätigen mechanischen Apparat, der sich aufziehen läßt und sodann Mehrere Tage hinter einander zu gehen imstande ist, in Schwingung gesetzt. Diese Vorrichtung hat ein Italiener hergestellt; sie soll dem König Thebau große Belustigung gewähren. Die Wiege hängt an goldenen Schnüre», welche ans einer eisernen Stange, zwölf Fuß vom Boden entfernt, ruhen. Der erwartete Erbe soll , besonderer Bestimmung seines Vaters gemäß, nach englischem Muster erzogen werden. Durch Vermittlung einer Nonne ist denn auch im voraus für 5000 Rupien eine englische Kinderausstattung für denselben beschafft worden. — Verunglückte Luftschiffe r. Zu voriger Woche ereigneten sich in Amerika zwei ernste Ballonunfälle. Professor Wise und eine zweite Person stiegen in St. Louis auf und find in der Wildnis von Maroupie, Illinois, verschwunden. Man hört von ihnen gar nichts, glaubt aber, sie haben ' ihren Tod gefunden. — In San Francisco stieg am Sonntag während Lines Sturmes Professor Colgrove in Begleitung einer ztveiten Person auf, aber der Wind trieb den Ballo» über die Häuser und die Telegraphendrähte, wodurch das Platzen des Ballons veranlasst wurde. Beide Insassen stürzten in die Folsomstraße herab und starben bald darauf an den erlittenen Beschädigungen. — Eine Benzinexplosion. Aus Berlin wird vom 8. Oktober geschrieben: Von einer entsetzlichen Katastrophe ist gestern nachmittags eine im Hause Johannisstraße Nr. 13 wohnende Familie betroffen worden. Die verwitwete Frau Berkholz betreibt daselbst in einem Kellerlocal eine chemische Handschuh-Waschanstalt; sie ernährt durch dieses Unternehmen seit einer Reihe von Jahren sich und ihre drei Kinder. Um 3 Uhr 20 Minuten gestern nachmittags erdröhnte in der Johannisstraße ein fürchterlicher Knall; gleichzeitig erfüllten heiße Dämpfe die Straße unv den Hof des genannten Hauses, und aus beni Kellerlocale ertönten herzzerreißende Jammerlaute, mährend durch das Vorderfenster der Bcrkholz'schen Wohnung eine weibliche .Gestalt mitten auf die Straße geschleudert wurde. Die Bestürzung der Bewohner war grenzenlos. In dem Hanse Nr. 13 nicht nur, sondern auch in einem Hause auf der anderen Seite der Straße waren unzählige Fensterscheiben gesprungen, in der Parterrewohnung über dem Kellerlocal war ein Ofen ein-gestürzt, alle Fenster und Thüreu der Kellerwohnung lagen in Trümmern, oft weit fortgeschleudert; es bedurfte einiger Minuten, bis die Veranlassung und die Ausdehnung des Unglücks klar geworden. Die Ermittlungen ergaben Folgendes: Um die angegebene Zeit etwa wollte Frau Be,kholz, die zu ihrem Geschäft Benzin in größeren Quantitäten braucht und Davon — anscheinend ohne polizeiliche Erlaubnis — einen Ballon in ihrer Wohnung hielt, aus diesem Ballon etwas abfüllen. Sie halte denselben in einem Verschlage neben der nach hinten hinaus gelegenen Stube aufbewahrt, an welche die Küche stößt. Beim Rücken des Ballons bemerkte sie nun — so erzählt sie selbst, — dass derselbe leck sei und sich Dämpfe entwickelten. So schnell sie konnte eilte sie in die Vorderstube, die Fenster zu öffnen, kam aber zu spät. Die Dämpfe hatten sich an der Herdflamme in der Küche entzündet und die Explosion herbeigeführt, durch deren Gewalt sie selbst auf die Straße geschlendert und schwer verletzt wurde. Der Anblick, welcher sich den zu Hilfe Eilenden bot, war entsetzlich. Auf der Kellertreppe lag winselnd ein Kind, ein zweites drinnen inmitte der Stube. In der Küche fand man die Leiche des Dienstmädchens Jda Finke und auf einem Bette fast nackt, da die Kleider vom Leibe verbrannt waren, ein junges Mädchen, Auguste Bohne, welches §rst seit dem 1. Oktober bei der ihr befreundeten Frau Berkholz wohnte und dieselbe schon wieder m einigen Tagen zu verlassen gedachte. Ihr Zustand ist hoffnungslos, ^uch von den Kindern wird keines am Leben bleiben. Lokal-und Provnyial-Ängelegenheiten. — (Der Ausschuss deS konstitutionellen Vereines) hat anlässlich der letzten Vorgänge im Herrenhause an Se. Excellenz Ritter von Schmerling, Präsidenten des obersten Gerichtshofes in Wien, folgendes Telegramm abgesendet: „Die seltene Ueberzengnngstreue und unerschütterliche Entschiedenheit, mit welcher Euere ExcelleNz, der erleuchtete, edelste Vorkämpfer der Reichseinheit und Verfassung, jüngst wieder für letztere im Herrenhause Ihr offenes Manneswort erhoben, erfüllt die Verfassungsfreunde mit höchster Befriedigung. Genehmigen Euere Excellenz hiefür den freudigen Ausdruck tief empfundenen Dankes." — (Zum Ausbruche der Rinderpest in Krain) erhalten wir folgende Zuschrift: „Das Amtsblatt der „Laibacher Zeitung" meldete in rascher Aufeinanderfolge den Ausbruch der Rinder pest in mehreren. Bezirken des Landes und hat gleichzeitig die nöthigen ÄockehrungSmgßregeln gegen die weitere Verschleppung der Seuche angeordnet. Wäre die Sache mit Buchdruckerschwärze abgethan, so würde es sich nicht der Mühe verlohnen, darüber weiter ein Wort zu verlieren. Dem ist aber' nicht so. Denn leider reißt die aus veterinärpolizeilichen Rücksichten zur unabweislichei, Nothwendigkeit ge. wordene Keulung des seuchenverdächtigen Viehes oft eine größere Lücke in den Wohlstand des Klem-grundbesitzers, als dass er sie mit leichter Mühe wieder auSbefferu könnte. Es drängt sich uuS daher von selbst die Frage auf, ob denn der Ausbruch der Rinderpest in Krain gar so unvorbereitet geschah, dass mau dagegen schlechterdings keine Vorkehrungen treffen konnte? Wir müssen diese Frage verneinen. Schon vor viele» Wochen war in den Zeitungen davon die Rebe, dass der Viehstand Bosniens und Serbiens durch verheerende Krankheiten decirnicrt werde. Man weiß aber auch, dass zwischen Kroazien und de» genannten Ländern besonders in letzter Zeit ein ziemlich starker Verkehr besteht und dass sich in den Ländern der St. Stephanskrone die Veterinärpolizei nicht im besten Zustande befindet. DaS alles hätte nach unserem unmaßgeblichen Dafürachten unsere Behörden auf die drohende Gefahr aufmerksam machen können und zu einer strengen Überwachung der aus Kroazien eingetriebenen Hornviehherden veranlassen sollen. Wäre das geschehen, so hätte die Seuche gewiss nicht nach allen Himmelsgegenden verschleppt werdeii können. Dann hätte inan Die Thüre noch rechtzeitig schließen können und nicht, wie es jetzt geschah, erst nachher, nachdem im vollsten Sinne des Wortes die Kuh bereits ans dem Stalle war!" — (Branduuglück.) Am 5. d. abends 10 Uhr ist zu Oberurein, Bezirk Adelsberg, Feuer ausgebrochen, welches in kurzer Zeit sieben Banern-gehöfte mit 15 Banobjecten in Asche legte. Bei dem herrschenden Wassermangel griff das durch eine heftige Bora zu doppelter Wuth augefachte Feuer so rasch um sich, dass an kein Löschen zu denken war und selbst ein Theil des Viehstandes der armen, einer dringenden Hilfe bedürftige» Abbrändler in den Flammen z» Grunde ging. — (Eröffnung des Persone nver» kehrs auf der Tarvis-Pontafelbahn.) Die Generaldirection der Kronprinz - Rudolfbahn theilt mit, dass ans der Staatsbahn Tarvis-Pon» tasel der internationale Personenverkehr am 1. November d. I. eröffnet wird. — (Theater.) Die gestrige Aufführung der melodienreichen Operette „Flotte Bursche" ließ in Bezug auf die Besetzung vieles zu wünschen übrig. Unerklärlich ist uns besondes, wie man auf den Einsall kommen konnte, die Rolle des übermüthigen, jugendkecken Stinke, welche die ganze Lebendigkeit und das frische Spiel einer tüchtigen Soubrette erfordert , an Fräulein Heißig zu übertragen. Das heißt je geradezu die Arbeitslust junger Keäste ruinieren, wenn man sie mit Aufgaben betraut, die völlig außerhalb ihres Genres gelegen sind und bei deren Lösung sie daher selbst im günstigsten Falle eben nür einen Anstaiidsersolg ' erringen können. Wie bei einem guten Feldherrn, kommt ja auch bei einem ordentlichen Regisseur alles darauf, die zu Gebote stehenden Kräfte auf den richtigen Posten zu stellen und eventuelle Widersprüche gegen die im Interesse der Sache gelegenen Anordnungen ohne alle Berücksichtigung zu lassen. An der unrichtigen Besetzung der Rolle des Frinke litt das ganze Enscmbl^ der sonst unverwüstlichen Operette, für welche wir freilich auch einen etwas kräftigeren Chor und namentlich, bei dem Trinkliede einen energischeren Stimmenansatz gewünscht hätten. Der Geier des Herrn Mondheim wäre ganz zufriedenstellend, wenn unser Komiker das carrikierende Moment der Rolle nicht gär zu sehr in den Vordergrund gestellt hätte. Der Wichstet des Herrn Weiß dagegen ließ in der Auffassung den; schalkhaften Humor des durchgetriebenen Studenten-^ Faetotums vermissen, als welches Wichsier Fleck gedacht werden muss. Die Bluette „Feuer in der Mädch-nsihüle*/ welche der Operette "dorangieng. wurde anständig ausgesührt. * * * Krainbnrg, 10. Oktober. ^Original-Correspon« denz.] (Jagderge bl, isse. — V on de r Feuerwehr.) Wie animiert und ausgiebig unsere Jagden im heurigen schönen Herbste in unseren Revieren aussallen, beweist, dass gestern bei Breg von circa 40 Jägern, welche bei 300 Schüsse obgaben, 82 Hasen erlegt wurden. Auch vor einigen Tagen fielen bei Mautschiz über 40 Stück. ' 11 ■; •- Von der Feuerwehr ward in letzter Zeit wieder alles still, doch sind, wie wir vernehmen, die betreffenden Statuten bereits höhernotts vorgelegt und harren nur noch der Genehmigung. Unsere überaus rührige Stadtvertretung hat übrigens mit Kanalisierung, Pflasterung, Wasserleitung re. so voll, auf zu thuu, dass unser Städtchen in Bezug iruf Ordnung, Reinlichkeit und städtischen Haushalt bctld als mustergiltiges Gemeindeweseu gelten wird. Leider wird in gesellschaftlichen Kreisen auch schon die Frage erörtert, ob der Name „Feuerwehr" beizU« behalten sei, ob das Commando slovenisch oder deutsch sein soll. Derlei Erörterungen könnte man sich bei einem internatiönalen Vereine wohl ersparen, dessen Devise doch nur lauten kann:............ „Ob national, ob liberal, Die Feuerwehr löscht überall." Möge man doch bei so edlen Zwecken über solche Lappalien hinausgehen._______________________ Witterung. Laibach, 11. Oktober. Morgens Nebel, dann ziemlich heiterschwacher Ost. Wärme: morgens 7 Utir + 6 6", nachmittags 2 Uhr -f 141” C. (1878 + 141»; 1877 + 10 2» 0., Baro. metcr 740 06 Millimeter. Da« gestrige Tagesmittel der Wärme + 109°, um 14° unter dem Normale. : « Angekommene Fremde am 10. Oktober. Hotel Stadt Wien. Pretzncr, Baad, Roubikek, Zapel, Kflte.; Valentins, Beamter der „Austria", und Dp. von Luschan, Advocat, Wien. — Lustig, Bergingenieur, Budweis. — Weiglhofer, Laibach. — Jenniker, KreiS-gerichtSprSsident, Rudolfswert. ,> Hotel Slephant. Jakuzzi, Hdlsm., Udine. — Fasan, Student, und Korngut. Wien. - Watolit, Innsbruck. — v- Bakovae, Rittmeister, Görz. — Guschi«, Tirol. — Res. mnnn, Gottschee. Baierischer Hos. Janezik, Stein. — SBiecvif, Fiume. Kaiser von Oesterreich. Vlah, Castua. Theater. ~—■ Heute (ungerader Tag): Die Fledermaus. Operette in 3 Acten von Strauß. Morgen (gerader Tag): Kaiser Josef und die Schnsterstochter. Historisches Volksschauspiel in 4 Acten von Heinrich Jantsch. Telegraphischer Kursbericht am 11. Oktober. Papier-Rente 68 30. — Silber-Rente 69 40. — Gold-Rente 80-90. — 1860er Staats-Anlehen 125-75. — Bankaktien 836. — Creditactien 266 40. — London 117'8v. — Silber —. — K. k. Münzducatcn 6-68. — 20-Francs-Stucke 9-321/,. — 100 Reichsmark 5790. . .,< Für die während ihres längeren Krankenlagers der nun in Gott ruhenden Frau Mathilde Jernziker fmtl , „ ,,, , . 1 Kranzspenden zum Leichen- begängnisse sagen hiemit öffentlich allen Betres. senden den innigsten Dank die trauernden Angehörigen. Laibach am 10. Oktober 1879. Gedenktafel über die am l4. Oktober 1 8 79 stattfindenden Licitationen. 3. Fcilb., Novak'fche Real., Grafenbrunn, 83®. Feistriz. — 3. Fcilb., Sever'sche Real., Dorneg, BG. Feistriz. — 1. Fcilb., VM'sche Real., torije, BG. Feistriz. — > Fcilb., Scrncl'schc Real., tonikve, BG. LaaS.— 1. Flb., chantcl'schc Real., Bclsko, BG. Adclsbcrg. — 1. Fcilb., Zelko'sche Real., Narcin, BG. Adclsbcrg. — I. Fcilb., Bo-bek'sche Real., Ncudirnbach, BG. Adclsbcrg. - 2. Fcilb., Zitko'schc Real.. Scuze, BG. Adclsbcrg. — 1. Feilb., Po-Ziar'sche Real., Ecpno, BG. Adclsbcrg. — 1. Fcilb., Do-lenc'sche Real., Rakitnik, BG. Adclsbcrg. — 3. Feilb., Ea» bee'schc Real, Scuze, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Sta-vajna'schc Real., Prem, BG. Adclsbcrg. — 3. Feilb., Re-dcg'schc Real., St. Peter, BG. Rndolfswcrt. — 2. Flb., Langer'sche Real., St. Jobst, BG. Rudolfswert. — 3. Flb., Slejko'sche Real., Bukujc, BG. Adclsbcrg. $peifen~ und $etränße~1Eimfe für Gastwirthe^ elegant ausgestattet, stets vor-. räthig bei Kleinmayr & Bamberg, Laibach. Ganz sicherer 1 Durch die lU in Wien, Stadt, Seilerstätte Nr. 20, vis-ä-vis dem Stadttheater, ist zu beziehen: Großes Lotterie - Wnnder undKronevonderMilliouen-Taielle, 2. Auflage. Durch diesevorzügliche Spiclmcthode haben schon sehr viele Terno zugctroffcn. Spieleinsatz nur 15 kr. Preis eines Buches, 82 Seiten stark, nur 5 fl. — Größtes Lotterie-Wnnder, Krone von der Wnnder-Mirakel-Tabelle. 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