Nr. 2b. SmliMg den 2Ä. Juni 1865. 9. Ich'WZ. Dlätlei aus Hrain. (Beilage zur „Laibachei Zeitung.") Die „Blätter aus Krain" erscheinen jeden Samstag, und ist der Pränumcrationsprcis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währ. Laß die EWewcllc tanzen! Laß die Einzelwcllc tanzen, Frcihcitöstolz, mit Eigensinn; Muß sie zich'n doch mit dem Ganzen, Mit dem Strom zum Meere hin. Laß sie wallen, laß sie springen; Ob sie flüstert, ob sie braust, Weiß der Stromgott sie zu zwingen Leise mit der starken Faust. Laß die munt'rcu Vöglciu hüpfen Bei deö Lenzes gold'ncm Fest: Dieses unter Blumm schlüpfen, Jenes bau'u sein Fclseuucst. Laß sie flattern, laß sie schweben! Nah'u des Herbstes Stürme bang, Müssen übcr's Meer sie streben Alle doch in gleichem Drang! Laß der Fauste Geister rütteln, Mit der Hölle selbst im Bund, Dascinöschranken abzuschütteln, An des Himmels cw'gem Gruud. Laß sie folgen ihrem Dränge: Auch der kühustcu Seele Flug Lenkt an gold'nem Zanbcrstrangc Tief geheimer Liebe Zug! Des Müllers Tochter. Novelle von Ludwig Bowitsch. (Fortsetzung.) Veronika und Rosa hatten sich mehrmals gesprochen. Die Witwe fühlte sich zur Müllerstochter mächtig hingezogen nicht allein der Schönheit wegen, die wohl unter allen Verhältnissen , gewinnend wirlt, sondern auch und vorwiegend aus dem Grunde, keil Nosa jene Beschäftigung mit Vorliebe Pflegte, welche ihre eigene LieblingZneigung war. Nosa hatte bereits im Pensionate bas Studium der Botanik mit Eifer aufgegriffen und blieb demselben auch auf dem einsamen Müllerhofe treu. Veronika war durch ihren Gatten in das Neich der Pflanzen eingeführt worden und hatte nicht allein die Namen der Gewächse, die ^ Bedingungen ihres Vorkommens und Gedeihens, sondern auch bercn praktische Verwendbarkeit inne. Die Arztenswitwe verstand sich auf die Bereitung von Dekokten und Salben und ^le, seit sie auf ihres Bruders Pfarrhof wohnte, in vielen ^eilich einfachen Fällen nicht mit Unsegen das Amt einer Heil-^nstleriu. Rosa horchte mit Aufmerksamkeit den Andeutungen und ^Läuterungen Veronikas und ein Studium, das ihr bereits an ! und für sich werth geworden war, gewann noch höheren Neiz in seiner ! Verbindung mit praktischen Erfolgen. Bald war sie in einer gewissen Art i Kochkunst, während sie sich um die eigentliche Hauswirthschaft nicht kümmerte, wohl auch den stolzen Anschauungen des Vaters und der Stiefmutter zufolge sich nicht kümmern durfte, auf einer Stufe angelangt, welche sie nur um Weniges von der Höhe ihrer Meisterin schied. ^ Pater Anselm schüttelte sein Haupt, als er Veronika und ! Rosa unter Kräutern, Blättern und Blumen fand. „Ei, ei, auch Sie liebe Nosa — finde es bei meiner Schwester erklärlich — es liegt in ihrem Gebahren eine Art Pietät gegen den Heimgegangenen Gemal und — doch ein 16jührigeZ Mädchen wendet sich von der Erscheinung des Lebens ab und wagt sich in die Tiefen der Forschung." „Tadeln Sie mich Hochwürden?" „Nein, nein, vom Tadel ist keine Rede, indeß mich überrascht diese Ihre Vorliebe." „Für die schöne Pflanzenwelt?" „Schöne Pflanzenwelt! Ich, Ich meine, es gehöre schon ein reifer, erprobter Gcist dazu, um die Schönheit noch in Leichen zu finden, und was ich hier schaue, sind ja Leichen, wenn auch nur Pflanzenlcichen, und mit 16 Jahren —" „Sie scheinen das Wissen der Frauenwelt—" „O lächeln Sie nur schelmisch, das entzückt mich bei Weitem mehr als ein gründlichster Aufschluß über mathematische Probleme u. dgl. aus Ihrem Munde." „Wenn ich Gräfin von Hagen sein werde, soll ein eigener botanischer Garten —" „Gräsin von Hagen?" — „Nun ja, Vater und Mutter haben es beschlossen, und ich finde nichts dagegen einzuwenden, der Graf besitzt ein prachtvollstes Schloß, der Winter wird in der Residenz zugebracht." „Sie gedenken den jungen Herrn Grafen zu ehelichen," lächelte Anselm. „Nun freilich." „Dieser junge Herr zählt aber auch schon einige 50 Jahre." „Er soll ein ganz ehrenwerthcr Mann —" „Rosa, Ihr Herz hat noch nicht gesprochen, und ich wünsche, was ich leider als unmöglich erachte, daß es niemals sprechen möge. — Ich will Sie nicht zum Widerstände gegen ihre Eltern aufrufen, aber ich kann nicht unterlassen. Sie an eine gründlichste Sclbstprüfung zu mahnen. Ter Mensch muß etwas haben, was sein Herz ausfüllt, muß in der fremden Brust sich wiederfinden. Der Mann kann allenfalls allein stehen, er gehört ja der Welt, aber muß dann auch die ganze Welt lieben, für die ganze Welt streben, mit ihr Lust und Leid empfinden! 98 Aas Weib ist berufen dem Manne zu gehören, dem Manne ganz allein und durch den Mann erst auf die Welt zurückzu« wirken. Das Weib, wenn es aNein steht, erfüllt seine eigenthümliche Sendung nicht, noch weniger aber, wenn es an einen Mann sich überliefert, dem es nicht ganz und gar mit allen Gedanken und Empfindungen gehurt, den es nicht lieben, unbedingt lieben kann, von dem es nicht all' seine Lust und all' seine Leiden empfängt." Rosa blickte auf, als klängen Worte einer fremden Sprache an ihr Ohr. „Ja, ja" fuhr der Pfarrherr fort, „das Herz will auch befriedigt sein, ja zuvörderst befriedigt sein, hätte selbst, obgleich ein Mann, im Wirken für die Welt überhaupt nimmer jenen frohen Muth gefunden, der mir eigen, klammerte mich gerne an einzelne Herzen. Die Pflege der Mutter, die Erziehung Eduards, waren mit Sorgen und Opfern verbunden, aber ich bliäte in Augen, die sich von Thränen des Dankes feuchteten, ich verkehrte mit Wesen, deren Geschick mit meinem verflochten war, in deren Herzen meine Freuden, meine Leiden Widerklang fanden, und nun Veronika, nicht wahr auch Du hast mich lieb." „Eheleute müssen sich zusammengewöhnen." „Das spricht ein Mädchen mit 18 Jahren nun, nun, gebe Gott, daß Sie nicht mit 19 oder 20 Jahren ein anderes Urtheil fällen und dieses Urtheil auf keinen Entschluß mehr Einfluß nehmen kann, oder doch wenigstens nicht soll und nicht darf." Die letzten Worte Anselms waren ernst, sehr crnst ge« sprochen gewesen; das Lächeln, welches gemeiniglich den Mund zu umschwebten pflegte, hatte sich verloren und es verblieb nur der Ausdruck der Wehmuth und des Mitleids. Milde Frühlingslüfte wehten; die Flicderbäume des Schloß« gartens prangten im vollsten Vlüthenfchmucke. Rosa Gräsin von Hagen saß auf einer Marmorterasse; ihr Haupt an eine Stcinbüste gelehnt, mit lässig gefallenen Händen. Auf den ersten Blick mochte in der jungen Frau die Müllerstochter nicht leicht wieder erkannt werden, obwohl seit der Verchelichung kaum ein halbes Jahr dahingegangen war. Wohl mußte man die Gräsin als eine interessante Er-scheinung gelten lassen, aber von jenem Schmelz der Naivität und Unschuld, welcher der Schönheit erst ihre eigentlichste Krone leiht, schien jede Spur verwischt. Der Stolz des Mädchens hatte sich im Weibe zum Hochmuth gesteigert; aber es mußte wohl auch im Wahne ein Glück suchen, das ihr in der Wirtlichkeit nicht Geschieden war. Gegen den Grafen ließ sich kein Vorwurf erheben. Sein Benehmen war, wie es sich hatte voraussetzen lassen. Vaar jeder schwärmerischen Empfindung, war seine Vrautwahl nicht auf die schöne Müllerstochter, sondern auf die reiche Erbin gefallen. Was an Gemüth in ihm vorhanden, trug er auf seinen 8jährigen Sohn aus erster Ehe über, aber auch diesen liebte er nicht sowohl als Kind, sondern vielmehr als Stammhalter des alten gräflichen Hauses. Er besaß keinen Sinn für die Natur, sondern gewahrte im Walde nur Holz und in den Blumen Heu. Rosa konnte über Schroffheit oder Rücksichtslosigkeit nicht klagen, aber was ihr geboten wurde, wurde nicht ihrer Persönlichkeit, sondern der Gattin des Grafen von Hagen geboten: der hochgeborne Herr ehrte in der einstigen Müllerstochter nur die nunmehrige Trägerin des eigenen stolzen Namens. „Ganz in den Gedanken versunken, gnädige Frau!" flüsterte eine Frauenstimme. Rosa blickte auf. Veronika stand vor ihr. „Muß Sie doch wieder besuchen, liebe Rosa, Verzeihung, wenn ich Sie noch so nenne, doch —" „Schon recht, liebe Frau Ringer, schon recht —" „Aber Sie sehen ja so blaß —" „Mir ist ganz wohl, habe nur geträumt, so im Halb schlummer." „Geträumt?" „Seltsam, — ist mir meine Mutter erschienen, die ich doch nie gekannt, sehe sie noch vor mir, der Ausdruck ihres Antlitzes war sorgenvoll, sie nahm mich beim Arme, als wollte sie mich warnen, eine Thräne funkelte in ihrem Auge. „Ach, wärest Du doch fchon bei mir" fprach sie. Ich werde wohl bald sterben." „Das scheint der Traum wohl nicht zu bedeuten, aber Gefahren drohen Euch, liebe Rofa, seid auf der Huth." „Ich bin eine Närrin! wie doch ein armseliges Spiel der Phantasie mich so aufregen kann, lacht mich nicht aus-" „Wem das einfallen könnte. Im Traume stellt sich oft die Zukunft dar." „Nichts weiter, nichts weiter, was macht der Cduard? konnte ihn jüngst nicht mehr erwarten, Ist mir leid, hätte ihn gerne kennen gelernt." „ßr ist bereits graduirter Arzt, wirklicher Doktor, und hübsch ist er geworden, liebe Gräsin, ganz das Ebenbild seines Vaters, meines seligen Gatten." „Wird seine Praxis wohl in der Residenz versuchen?" „Freilich, freilich, hat auch schon ein allerliebstes Bräutchen gefunden, eben deßhalb begeb' ich mich nach Immensee, dolt wohnt die Auserwählte, im Vorüberflug konnt' ich nicht unterlassen, meine liebe Rosa zu besuchen: bevor die Hochzeit stattfindet, komme ich wieder, denn Frau Gräsin oder, nicht wahr sind nicht böse, wenn ich Sie liebe Rosa nenne, bin das schott so gewohnt, Sie müssen, oder nein — ja — ja — Sie, werdin doch der Trauung beiwohnen, der alten Veronika und dem alten Vater Anselm zu Liebe." ! „Will es mit meinem Gemal besprechen, hoffe." i „Nein, nein, Sie müssen uns das Vergnügen gewähre«, f ist gar ein liebes Kind, die künftige Doktorin, bin ihr gleich im ersten Gespräche recht gut geworden. Sie ist Ihnen ähnlich, ^ das wird zweifellos eine recht glückliche Ehe. Beide seelengut, jung und frisch, denke bald cin Enlelchen —" „Weiden sich nun zum Sohne ziehen?" „O nein, das nicht, bleibe bei Bruder Anselm, wäre auch ganz abscheulich von mir, den guten Anselm in seinett alten Tagen zu verlassen, hat er mich doch aufgenommen i>t meiner Vedrängniß, als er selbst noch rüstig und hundert ! Haushälterinnen für eine zu wählen in der Lage war, jetzt wo ! er sich in die Launen einer fremden Person nur schwer mehr ! hineinfinden würde, sollte ich ihn verlassen, nein, nein, ich verbleibe im Pfarrhof, die jungen Leute werden sich schon ohne ^ mich zurecht finden, ja ohne mich sicherlich besser, als mit mir, jeder will sich seine Wirthschaft nach seiner Hand einrichten, ältere Personen fühlen sich aber leicht versucht, drein zu sprechen, das gibt dann Anlaß zu Spannungen; besuchen will ich indeß die jungen Leute, so oft es angeht und wünschen sie meinen Rath oder meine Hilfe, ihnen weder den einen noch die andere vorenthalten. Uebrigens, ich rechne darauf, Sie unter den Gästen —" ! „Ich glaube, es zusichern zu dürfen." ! „Sie kennen sich, wie ich erst erfahren habe, fchon seit zwei Jahren die jungen Leute. Maria war bei einer Verwandten in der Residenz, um sich auszubilden, haben aber ihr Glück still geheim in sich herumgetragen, endlich reiften die Wünsche zur Erfüllung, so ist es aber recht, habe selbst viele, viele Jahre auf meinen Seligen gewartet, ohne Sehnen und Thränen gibt es keine rechte Liebe, und ohne eine rechts Liebe leine rechte Ehe." Rosa hatte der harmlosen Plauderin ruhig lächelnd zugehorcht, plötzlich fuhr sie sich über die Stirne und schüttelte wie aus einem Traum erwachend ihre Locken. „Sie mögen Recht haben, liebe Frau Ringer." „WaS ist Ihnen, liebe Grasin?" „Mir? was soll es sein, ich, ich gönne den lieben Leuten ihr Glück, bin ich ja doch auch recht glücklich." Veronika schien sich zu besinnen. „Also ich rechne mit Zuversicht." „Sie mag recht haben die gute Veronika" brütete Rosa, nachdem die alte Frau sich entfernt hatte. „Es mag was Eigenes sein um tief glühende Liebe — lächerlich, ich bin ja keine Romanheldin, freilich mein Gatte, der Herr Graf, ist eigentlich nur das Spiegelbild meines Vaters, beide ehren als ihr Ideal den Besitz. Ich habe die Zimmer gewechselt, während alle sonstigen Verhältnisse unverändert geblieben. Doch Gold ist zuletzt der Pulsschlag des Lebens, bin ich nicht reich? angesehen? bin ich nicht Gräsin von Hagen?" (Fortsetzung folgt.) Vaterländische Denkwürdigkeilen. Die Laibacher Charfreitagsprocession.*) Wie umfangreich die siguralischen Darstellungen bei diesem religiösen Aufzuge waren, kann man daraus schließen, daß zur Tragung der Figuren 300 Personen nöthig waren. So hatte laut „Direktionsbuch" der Stadtvcrwalter oder das Suppamt Cosarje für 2 Figuren 60 Mann, Baron v. Codelli *)Vgl. die Mitth. des hist. Ver. f. Krain Jahrg. 1857 (Juli) und 1859 (Nov.) als Inhaber von Stangenwald und Gut Thurn für 4 Figuren 120 Mann, der Prälat von Freudenthal für 2 Figuren 60 Mann, Franz Graf v. Lichtenberg für 1 Figur 30 Mann, der ! Generalvicar des Bischofs, später der Herr von Schildenfeld, für 1 Figur 30 Mann beizustellen. Der Canonicus Schilling stellte zur Proecssion eine Figur, bestehend aus einem „todten Körper mit einer Sense" also eine Darstellung des Todes, auf einem Pferde sitzend, welche die Unterthanen seines Gutes Grubenbrunn zur Ehre Gottes und aus Affection gegen ihren Herrn zu tragen sich herbeiließen. So erklärten sie ihrem neuen Herrn dem Herrn v. Schildenfeld gegenüber, damit nicht aus dieser gebräuchlichen freiwilligen Leistung eine Vermehrung der sie ! ohnehin stark drückenden Robot für die Zukunft gefolgert werde. Als die Charfreitagsprocession aufhörte, suchte die Landes-Hauptmannschaft die frühere Verpflichtung mehrerer Gutsbe« sitzer zur Stellung von Trägern auf die Frohnleichnamsproces-sion zu übertragen. Sie forderte von Baron Eodelli 30 Mann zur Tragung der Treppen und Aufstellung derselben, ebenso vom Stift Freudenthal 30, von Grubenbrunn 10 Mann, was die» selben jedoch verweigerten, daher das Kreisamt den Antrag stellte, den Baron Codelli um 12 Dukaten in Gold, und den Herrn v. Schildenfeld um 6 Dukaten zu strafen, welche dazu dienen sollten, den Magistrat, der die Unkosten bestritten, zu entschädigen und einen Fond zur Ausbesserung der Treppen zu gründen. ^ Ein Edikt gegen die „Nicolo." Von der kön. Repräsentation und Kammer in Krain (der damaligen Landesregierung) erging 17. December 1751 nach» stehender Befehl an den Laibacher Stadtmagistrat: „Demnach man die Umgehung des sogenannten Nicolo fürohin gänzlichen eingestellet haben will, alldieweilen derlei verkleidete Personen nur zur Unruhe Anlaß geben, auch viele Kinder durch selbe in schädliche Furcht gebracht werden, Als wird Ihme Stadtmagistrat hiemit aufgetragen, daß derselbe dieses Verbot zu seiner Zeit durch den Tromelschlag publiciren und jeden betretenden solchen Nicolo in Arrest nehmen lassen solle. Laibacher Fischordnung vom I. 1603. ^ Im I. 1603 befand sich der Fischmarlt auf dem Platze vor dem „Prunnkasten." Ein Blick in die damals erschienene „Fischordnung" zeigt uns, wie reich ehmals unsere Fischgewässer waren. Wir finden Huchen, Karpfen, Barben tarirt das Pfund zu Winterszeit 10 kr., zu Sommerszeit 8 kr.: Mörtling Hechte, das Pfd. ebenso zu 8 und zu 6 kr.; Aeschen und Ierchen 10 kr. und 8 kl.: Nutten und Schleien 8 und 6 kr.: Stockfisch das Pfd. 5 und 3 kr.: Grundeln 1 Mäßl pr. 6 kr.; :c. Auch Meer fische erscheinen zahlreich vertreten. Colamari große 8 kr., mitlere 6 kr., kleine 4 kr.; 1 Pfd. Aale, auch auch andere gesalzene Fische 10 kr.: 100 Austern von den größten „Mk maroll" 2 fl. 13 kr. 1 dl>: der mittleren 1 fl. 20 kr.; der gemeinen und kleinen 53 kr. 1 dl..- Stocksische große 20 kr., mittlere 18 kr., kleine 10 kr. In der Fischordnung sind auch als vielleicht zu den Austern gehörig begriffen 100 die Preise der Citronen große 4 kr., mittlere 3 kr., kleine 2 kr.; Pomeranzen 2—1 kr. 1 dl.; Oel, ein Pfund 12kr.; Schmalz „als jetzo in der Fasten" 10 kr. pr. Pfd. Strenge der Luxusgesetze. Im I. 1751 wurde Franz Graf v. Lichtend erg wegen Anschaffung einer mit Silber verbrämten Livrs'e für seine Bedienten in eine Geldstrafe verfällt, im Belaufe von 200 Dukaten, für den Fall, daß er die Verbrämung nicht binnen 8 Tagen abtrennen lassen sollte. Er erlegte auch diese Geldstrafe über Einschreiten des l. f. FiscalZ v. Merzenheimb und es wurde dieselbe an die Commerziencasse übergeben. Wir müssen hiezu bemerken, daß zufolge Patent vom 12. September 1749 auch nicht das mindeste Gold oder Silber an den Herr- ^ schaftlichcu Livreen, mit alleiniger Ausnahme der Hutborden, ! gestattet war. Feuersbrünste in Laibach von 17V7—1803. (Raun. Arch. Misc. IX. S. 187—188.) Am 31. Juli 1767 sind indem Floriansviertel 67, am > 9. September desselben Jahres 10 Häuser abgebrannt, am 7. ! September 1770 in der Krakau 57, am 28. Juni 1774 z ebendort 51 und in der Stadt 58 Häuser. Am 28. Juli ! 1774 in der Kothgasse 104 Häuser, wobei 5 Personen verbrannten. Am 16. August 1782 im Neber 1 Haus. Am 15. April 1783 in der Krakau 5 Häuser. Am 29. April 1798 N. M. 3 Uhr ist vor dem deutschen Thor in der Vorstadt Krakau Nr. 49 Feuer ausgekommen, welches in 2V2 St. 32 Häuser ganz und von 17 Häusern die Dachstühle in Asche legte. Am 4. April 1800 N. M. 1 Uhr wurde die Vorstadt Tirnau ! durch das im gewesenen Wachischen, nunmehr Komar'schen Hanse^ausgebrochene Feuer verwüstet, und verbrannten 58 Häuser, Pfarrkirche, Zicgclofen, 4 TrockungZhütten Am 14. Jänner l 1803 sind nahe an der Stadt in der Prula Abends ^,10 ! Uhr die städtischen Holzhütten durch Unvorsichtigkeit der Zim- ^ merleute abgebrannt. Ein „gemeinnütziges" Project. Im hiesigen Vicedom-Archive finden wir unter dem Da- ^ tum des 21. September 1705 einen Bericht des Vicedoms ! an Se. Majestät über „die Ausrottung der Müssiggängcr" und ^ „Erleichterung der Nckrutenstcllung", zwei Dinge von nahcm ^ Zusammenhange mit Bezug auf ein Project, das ein Baron ^ äs I<60 eingereicht hatte. Baron äs 1,60 fand das Arcanum ! in der Abschaffuug der überflüssigen Lakaien, „Gutschi" (Kut- ! schcn) und dergl. Leute (Laufer und Diener), ferner in der Beschränkung des Studircns. Der Vicedom fand das Erste ganz in der Ordnung, das Letztere, nemlich das Studiren, meinte er, könne doch nicht so beschränkt werden, daß dazu kaiserliche Erlaubniß erforderlich wäre. Doch aber wäre es angezeigt, daß Ihre Majestät der Bauern Kinder ohne allergnä-digsten Consens a,Ä stuäia, wenigstens durch einige Jahre nicht aufnehmen ließen. So würden sie entweder öde Huben kulti-vircn oder in Kriegsdienste gehen, während sie so nur den oräi-nem inLiiäicÄntium (Vettelorden), der fast dem Land und der Stadt unerträglich und zu groß werden will, vermehren und den Zutritt in andere Klöster den Kindern adeliger und nobilitirter Personen versperren, mit bürgerlichen und adeligen Kindern aber könnte es im ätatu huo bleiben, d. h. diese könnten studiren. Was die kleinen Kinder anbelangt, so werde es sich hart einrichten lassen, sie in den Stiften, Klöstern, bei Prälaten, Pfarrern und anderen Geistlichen erziehen zu lassen (dies hatte Baron 1.60 beantragt.) Es fällt aber auf, fährt der Vicedom fort, daß Müssiggänger und unnützes Gcsindel nirgends mehr zu finden als in den Zünften, welche sich vor wenig Jahren so vermehrt haben, daß statt Eines, jetzt 10 bis 12 und mehr gezählt werden, weil die Zünfte mit großen Privilegien begabt sind. Demungeachtet können sie sich nicht mehr mit ihrer Arbeit erhalten, und steigern daher den Preis, indem keiner bei Strafe um einen Pfennig wohlfeiler arbeiten darf. Die Zünfte wären daher als dem Publico hoch schädlich aufzuheben. Dieser Theil des vicedom'schen Berichts zeigt gewiß von sehr vorgeschrittener Denkungsart. (Fortsetzung folgt,) Eine tragische Geschichte. Am 22. Juli 1832 lag der König von Rom, Franz Herzog von Reichstadt, auf dem Todtenbette, in demselben Gemache, das einst sein Vater, Napoleon I., in Schönbrunn als Schlafgemach inne gehabt hatte. Im Volksmunde zirkulirt eine ergreifende Scene, die sich an seinem Paradebette abgespielt haben soll. Wir geben sie hier, ohne die historische Wahrheit zu verbürgen. Auf der Mauer, einem schönen nahegelegenen Landorte, wohnte der französifche Sprachlehrer D., der einc einzige hold erblühende Tochter hatte. Täglich des Morgens ritt ein junger Offizier der kaiserlichen Armee vorbei und sendete entzückte Blicke nach dem süßen Bilde, das sich im Fensterrahmen zeigte. Das Pärchen näherte sich einander und schloß endlich den Bund treuer Liebe. Da plötzlich blieb der Offizier aus. Es vergingen Monde und man wußte nicht, wo er hingekommen war. Das Mädchen härmte sich langsam ab, sie hielt sich für verlassen und der Vater, der nirgends den sorgfältig verschwiegenen Namen erfahren konnte, besuchte vergeblich die Kasernen, wohnte umsonst allen Revuen bei — nirgends sah er den Ersehnten. Da erscholl die Kunde vom Tode des Herzogs von Rcichstadt und daß derselbe in Schönbrunn auf dem Paradebcte liege. Bei dem Zusammenflüsse von Menschen, der hier wahrscheinlich stattfinden würde, hoffte er glücklicher zu sein, und er beschloß ebenfalls hinzugehen. Eine unwiderstehliche Abnung trieb das Mädchen an, ihn zu begleiten. Mit Mühe drängen sich Vater und Tochter in den Vordergrund, der Blick des Mädchens fällt auf die Leiche und mit einem entsetzlichen Schrei sinkt sie in Ohnmacht — sie hatte in dem Todten den Mann erkannt, der ihre erste und einzige Liebe gewesen. Nach wenigen Wochen folgte sie ihm in das Jenseits. Unterscheidung ier Tinten. Um die Schristzüge der Gallustinte von denen der (5am-! pcchedolz.-Tinte zu unterscheiden, zieht man das betreffende Pa-> pier d.urch gesäuertes Wasser (6 bis 8 Tropfen Salpetersäure ! auf 1 Unze Wasser). Die Campcchenholz - Tinte nimmt eine ^ gelblich-rothe Farbe an und verschwindet ganz, während die Gallustinte unverändert bleibt. Auf diese Weise ist es dem ! Dr. Vorwerk in Speycr gelungen, eine Urkundenfälschung nach-i zuweisen. Verantwortlicher Redacteur I. v. Htleinmayr. — Truck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr S F. Bamberg in Laibach.