PrSuu«erati»uS - Preise: F»r Laibach: Ganzjährig . . »i fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ Bierteljährig . 2 „ 10 „ Monatlich... — „7V Mit der Post: Eauzjährig...........12 fl. Halbjährig........... L „ Bierteljährig........ 3 „ Laibacher Nr»actiou Bahnhosgaffe Nr. 132. Für Zustellung inS Haus oirrtelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Tagblail Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. tkrpedttionö- L Jnser,teu Burea«: Tongreßplatz Nr. 81 Handlung von Jg. Akg mayr L Fed. Bamberg § Jusertionsprei^erM Für die einspaltige Petitzerl» L 4 kr, bei wiederbolter Ere schaltung L 3 kr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 59. Montag, 13. März 1876. — Morgen: Mathilde. 9. Jahrgang. Predilbahn. Wir haben unlängst in einer wiener Correfpon-denz die wesentlichsten Momente aus der Debatte mitgetheilt, welche im Eisenbahn Ausschüsse des Abgeordnetenhauses über den Bericht des Abgeordneten Dumba, betreffend den Ausbau der Predilbahn. statt, fand. Da inzwischen die in jenem Berichte vorhergesehene Trennung des Südbahnnetze« perfect ge worden ist und die Argumentation, die seinerzeit den Ausschuß bestimmte, das Predilproject fallen zu lassen, an Aktualität gewinnt, tragen wir Hiemil die betreffend:!, Stellen des im Ausschüsse verlesenen Berichtes nach. Nachdem der Referent nachgcwiesen, daß trotz des Predils die Entfernung von Triest nach den Centralpunkten des Getrcidehandels der Schweiz größer wäre, als die zwischen denselben Orten (Rorschach und Neuchatel) und den italienischen Häfen, fährt er folgendermaßen fort: „Es wird daher bei der völligen Aussichtslosigkeit der Erreichung des betreffenden Zweckes (Concurrenz mit den italienischen Häfen) überaus wenig räthlich sein, noch ein neues, durch dieselben Verkehre zu verzin. sendeS Kapital von über 25 Millionen Galden in der betreffenden Route zu verbauen, eigentlich nur um eines jener „Monopole" zu brechen, deren Organisation die österreichische Regierung sonst allenthalben mit so großem Eifer anstrebt, und eine jener Eoncurrenzen zu schaffen, von deren Unnützlichkeit zwischen freien Privatbahnen, von deren Schädlichkeit zwischen suboenlionierten Bahnen die Regierung Ueberzeugung gewonnen hat, und dieser, wie bereits oberwähnt, eben durch die Schaffung der Verkehr«. Monopole Ausdruck geben will. Im Hinblicke auf diese Verhältnisse lezt sich unwillkürlich die Füglichkeit vor Augen, den Zweck durch andere administrative Maßnahmen anzustreben, die zugleich viel wohlfeiler in Scene zu setzen wären, als der Bau einer Bahn, welche über 25 Millionen kostet und mit ihren beiden Enden in die Bahn mündet, der sie Concurrenz machen soll. Diese Maßnahmen würden zunächst im Abschlüsse eines jener Mitbenützungs-Verträge von! Bahnstrecken bestehen können, die sich (an circa 216 Stellen) in England bereits seit vielen Jahren und (an 14 Punkten) in Deutschland als außerordentlich praktisch erweisen, und durch welche gleiche Rechte der Benützung einer Linie an zwei (in England auch an mehrere, bis fünf) Bahnbetriebs-Gesellschasten gesichert werden. i Der Abschluß eines solchen Vertrages zwischen der Südbahn und der Rudolfbahn für die Strecke Laibach-Triest würde die Anlage der Predilbahn vollständig in der Wirkung ersetzen. Sollte aber ein solcher Vertrag (angesichts der offenen und geheimen Macht der Südbahn) nicht zustande zu bringen sein, so würde durch Aufwand eines nur kleinen Theiles der Zinsen des Baukapitals der Predilbahn in Form einer Fracht-Refactie an die Südbahn und Rudolfbahn für den Transport jener Berkehrsmassen, um deren Gewinnung für die Predilbahn es sich handeln kann, eine weit stärkere Depression der Tarife zu erzielen sein, als durch die Concurrenz der Predilbahn, einer an sich schädlichen (weil zwischen Bahnen, bei denen der Staat interessiert ist, stattfinden- den) Concurrenz. Sicher wären durch dieses Mittel überhaupt solche Coucessionen inbezug auf den Ta> rif seitens der SUdbahn und Rudolfbahn zu er. langen, daß dadurch den Interessen Triests in weit größerem Umfange, und zwar gleich, nicht erst in fünf Jahren, entsprochen werden würde, als durch den Bau kostspieliger Concurrenzbahnen, die, s priori nothleidend, dem Steuerträgrr zur Last fallen müssen. Darüber kann aber für keinen Fachmann, beim Hinblicke auf das, was auf sehr frequenten Bahnen des In- und Auslandes ausgeführt wird, ein Zweifel sein, daß die Leistungsfähigkeit der Südbahn für die LandeinwärtS-Tran-porte eine mehrfach größere ist, als die zur Zeit von ihr erforderte, und daß sie jedem Ansprüche Triests in dieser Beziehung zu entsprechen imstande ist, wie ja auch nur eine landeinwärtsgehende Schienenstraße den Bedürfnissen der großen deutschen Hafenplätze: Stettin, Danzig rc., genügt. Wenn aber auch die als unausführbar bezeich-neten Maßnahmen, als „Mitbenützung der Südbahnstrecke Triest-Laibach oder Vergütung einer Refaktie an die Süd- und Rudolfbahn," auf einer oder der anderen Seite auf Wider-stand stoßen würden, so dürfte das ökonomische Er-eignis, welches sich vorbereitet und die Trennung der beiden Südbahnnetze bezweckt, die wichtigen Handels- und Verkehrs-Interessen, welche heute durch Opfer erkauft werden sollen, ohne dieselben und allein durch die Gewalt geänderter Verhältnisse schon bedeutend fördern. In der That, sind die Beschwerden Triests Feuilleton. Die Schäferhütte. (Aus den Memoiren eines australischen geheimen Polizisten.) (Fortsetzung.) Auf diese Weise verhindert zu gehen oder zu reiten, nahm ich meine Zuflucht zu einer ändern Aushilfe: ich lieh mir einen leichten Gig. Ich wußte, daß die Straße bi« ungefähr eine Meile von der Hütte eine ziemlich gute war, und wenn ich dann mein Pferd fest machte, konnte ich die übrige Ent-fernung zu Fuß weiter hinken. Ich hatte verabredet, diesen Gig vor der Thür de« nuMbi" zu finden, welches Gasthaus sich in Elizabeth Street nahe dem Postgebäude befand, und dahin eben nahm ich jetzt meinen Weg, vorsichtig einen Pfad durch die mit Wasser und Schmutz überflutheten Löcher der Straße suchend, ein Unternehmen, welches das traurige Licht einiger flackernder Oellampen der Straße nur wenig be-günstigte. Trotzdem erreichte ich endlich da« benannte Hau« und fand den Gig bespannt und mich erwar- tend. Ich fragte meine Uhr — es war neun; und da ich acht Meilen zu fahren und wahrscheinlich eine zu gehen hatte, so war es die höchste Zeit auszu. brechen. Ich goß ein Glas heißen Grog hinab, um der Kälte einigermaßen entgegen zu arbeiten, prüfte die Zündhütchen an meinem Revolver, kletterte in das etwas gebrechliche Fahrzeug, ergriff die Zügel und peitschte das knochige, alte Pferd in einen Trab. Der schwache Scheit? von Licht, der hier und da aus einigen offenen Trinkbuden fiel, machte mir es möglich, der Gefahr zu entrinnen, Haufen halbgekleideter Kinder, untermischt mit Hunden und Ziegen, welche die Mitte der Straße bevölkerten, zu überfahren, und in wenig Minuten hatte ich die letzten Häuser passiert und raffelte die Straße ent-lang, die gegenwärtig zu dem herrlichen, kleinen Platze Flemmington führt. Es hätte eigentlich eine Helle Nacht sein sollen, denn es war nahezu Vollmond, aber die schweren Wolkenmassen erlaubten ihm nur zu Zeiten einen Strahl seines Lichte« herabzusenden, und die wieder-um kurz darauf eintretende Finsternis war oft so stark, daß ich kaum den Kopf meine« Pferdes sehen konnte. Da» machte mir jedoch wenig Sorgen; ich wußte, daß mein knochiges, alte« Pferd jeden Zoll der Straße kannte, außerdem hatte ich solche Mit-theilung erhalten, daß ich kaum imstande war, die Schäferhütte zu verfehlen, und das eigenthümliche Unternehmen, in welchem ich mich befand, machte mir die Finsternis nur um so willkommener. In dieser Weise hatte ich ungefähr drei Meilen zurückgelegt, meinem Pferde die Zügel lassend und seinem Instinkt vertrauend, den Weg nicht zu vermissen, als Plötzlich eine grelle Stimme mich mit den Worten anrief: „^.rrali! ^our iwuor! Wollt Ihr nicht einem armen, alten Weibe eine Hilfe bis zur Ltzlt st: Lunäarg, geben, und vielen Dank haben für die Mühe?" Die« wurde im breitesten irländischen Dialect ausgesprochen. Unwillkürlich hielt ich bei dieser plötzlichen Begrüßung mein Pferd an, und zu gleicher Zeit brach da- Mondlicht durch eine Spalte der dicken Wolken, und ich erblickte nahe zur Seite der Straße eine hagere alle Hexe von einigen siebzig Jahren. Ihr Anzug bestand au« einem Bündel Lumpen, außerordentlich schmutzig, verdeckt zum Theil durch einen darüber geworfenen alten Plaid, während Prag und Gcünn melden es sich schwerlich nehmen lassen, Heuer wieder ihren nationalen Sonderbestrebungen Ausdruck zu geben; vorläufig jedoch verhalten sie sich zuwartend. Auch in Lcmberg sind die Gegensätze zwischen den Polen und Rulhenen noch nicht hervorgetreten, und eS hal den Anschein, als ob man in der diesjährigen letzten Session des ga-lizischen Landtages so viel als möglich Frieden halten wollte. WaS speciell die scandalösen Vorgänge in der innSbrucker Lanvstube betrifft, so kann man in Ruhe abwarten, was weiter geschehen wird. Furcht vor dem innsbrucker Landtage, von welcher die „Tiroler Stimmen" phantasieren, besteht in Regierungskreisen wol schwerlich. Wenn die Anhänger des tiroler Staatsrechtes glauben, das „Ansehen ihres Landtages" am besten dadurch zu heben, daß sie denselben verlassen — so ist das ihre Sache. Bielleicht trägt dieser unverblümte Ausbruch des Fanatismus sogar heilsame Früchte. Ist doch selbst Graf Taasfc endlich zur Einsicht gelangt, daß die Haltung seiner „guten Freunde und Bekannten" ungesetzlich und pflichtwidrig sei. Wenn sich, wie zu erwarten, die innöbrucker Majorität consequent bleibt, so wird sich unfehlbar inTirol derselbe ZerfetzungS-prozeß vollziehen, welchen die Landtagsabstinenz der Czechen im Gefolge hatte. Der scandalöse Vorgang im tiroler Landtage erhält übrigens durch die Details, welche die „N. Tir. St." über den Verlauf desselben berichten, ein Relief, welches das Benehmen der schwarzen Czechen noch anwiderndcr erscheinen läßt. Dieselben haben nemlich nichl unterlassen, auch die Person Sr. Majestät des Kaisers zu verunglimpfen, indem sic es wagten, den Monarchen mit ihrem gesetzwidrigen Vorgehen in Verbindung zu bringen. Der Protest, den Gras Brandts namens der Partei abgab, schloß mit der Erklärung, daß die einzige Hoffnung der Protestierenden der Kaiser >ei, und auf Vorschlag des Baron Dipauli brachten die Land-tagSdesertcure während ihres theatralischen Abzuges ein »begeistertes Hoch" auf den Kaiser aus. Es sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, daß die brixener Deputation, welche kürzlich nach Wien reiste, um gegen die Aufhebung des Jesuileninstituts Fagnani eine Vorstellung zu überreichen, zwar vom Kaiser empfangen, in der Gesuchssache aber an den Ressortminister verwiesen wurde. Das hindert aber die tiroler Pfaffenschaft nicht im mindesten, durch ihre widerliche Loyalitätsheuchelei die Voraussetzung er« regen zu wollen, als ob sie hoffen könnte, an dem constitutionellen Monarchen eine Stütze gegen die verfassungsgemäß vorgehende Regierung zu finden. Die Regierug dürste einsehen, daß sie handeln muß. Aus Prag wird denn auch bereits die Abreise der auf dem böhmischen Landtag befindlichen Minister nach Wien gemeldet. Wie man übrigens aus Innsbruck telegraphiert, 'hat die Regierung, wie es nicht anders zu erwarten war, auf die Scandalsccne in der letzen Sitzung des tiroler Landtags mit der Schließung desselben geantwortet. „Wegen pflichtwidrigen Benehmens der Majorität" wurde bereits am 10. d. M. der Landtag vom Statthalter im allerhöchsten Aufträge für geschlossen erklärt. In Ungarn wird wieder viel vom ,selbstständigen Zollgebiet" gesprochen. .Pesti Naplo" rechnet wieder der Regierung auf Gulden und Kreuzer vor, was Ungarn an dem eigenen Zollgebiete gewinnen würde, und sagt: ,Nur das Cabinet Tisza allein besitzt so viel Ansehen, um das ge-meinsame Zollgebiet wollen zu dürfen und dennoch nichl zu stürzen. Von einer so starken Regierung erwartet aber auch die Nation mit Recht, daß sie an der Spitze der nationalen Interessen und Ideen stehe.' Ausland. Das „Journal Officiel" veröffent-licht die Ernennung des neue» Ministeriums Dufaure, Duc Decazes, L6on Say und Cissey treten, indem sie ihre Portefeuilles behalten, aus dem früheren Cabinet in da« neue Ministerium über. Dufaure» der zum Präsidenten des Ministerralhes ernannt wurde, übernimmt auch den CultuS, dessen Ressort vom Unterrichtsministerium abgetrennt wurde. Von den neuen Ministern ist der Minister des Innern, Ricard, weder Senator noch Deputierter, doch soll derselbe anstelle des verstorbenen Larochette in den Senat gewählt werden. Ricard ist ein aufrichtiger, wenn auch gemäßigter Republikaner. Wad-dington, der Minister des Unterrichts, ist ein bedeutender Orientalist und Alterthumsforscher und gehörte in politischer Beziehung jener EentrumS-gruppe an, die bald mit dem rechten, bald mit dem linken Centrum stimmte. Der Bautenminister Chri-stofle war Mitglied des linken CentrumS und ist ebenfalls ein entschiedener Republikaner. Christofle war ebenso wie der Ackerbauminister Teisserenc de Bort Mitglied des Cabinets unter Thier«. Der neue Marineminister, Admiral Fourichon, hat sich seinen Ruf als Republikaner dadurch erworben, daß Gambetta ihn zum Mitglied der Nationalregierung in Bordeaux machte. Früher war Fourichon Gouverneur von Cayenne. Obwol das neue Cabin et im großen allerdings eine republikanische Physiognomie besitzt, so dürste es doch den Anforderungen der heutigen Lage auf die Dauer kaum entsprechen. Indessen zeigte die Zusammensetzung dieses Cabinets, daß der Marschallpräsident den Umständen mehr Rechnung trägt, und wenn er durch den persönlichen Verkehr sich erst überzeugt haben wird, daß die Männer der Linken keine Menschenfresser sind, so wird er auch den Bestrebungen dieser größere Rechnung tragen. über die Concurrenz der italienischen Häfen und die offene und geheime Unterstützung letzicrer durch das österreichische Südbahnnctz gerechtfertigt, so wird die Trennung dieser Gesellschaft dieses unnatürliche Verhältnis, wie es besteht, unmittelbar beseitigen, und die österreichische Südbahn, welche dann weder ein Interesse noch einen Vorwand hat, da« oberitalienische Netz zu begünstigen, wird ihre ganze Macht zugunsten des in ihr Schienennetz einmündenden Hafens von Triest in die Wagfchale legen. Diese in sicherer Aussicht stehende Trennung der SüdbahngeseUschaft drängt daher die an und für sich geringen Vortheile der Predilbahn vollends in den Hintergrund. Ob, wenn dieses Ereignis sich vollzogen Hai, der Ankauf des österreichischen Süd-bahnnetzeS vom Staate nicht ernstlich ins Auge zu fassen sei, ist eine hochwichtige Frage, deren ein-gehendere Erörterung über den Rahmen dieses Berichte« hinausgeht; sie sei aber hier angeregt und der ernstesten Erwägung der Regierung dringlich empfohlen. Doch dürfte cs kaum fraglich sein, daß durch den Ankauf der Südbahn von dem Staate den merkantilen Interessen nicht nur Triests, sondern des ganzen, insbesondere des südlichen Reichsgebietes in erwünschtester Weise gedient wäre. Warum Triest die Zukunft seiner Prosperität, wie von manchen, wenn auch nur kleineren Kreisen in Triest behauptet wird, in einer in der Einbildung Sieg versprechenden, in der That aber schwer möglichen Concurrenz mit anderen Häfen Italiens erblickt; warum es mit diesen um fremde Märkte kämpfen will und warum es nicht mit anderen handelSthätigen fremden Hafenplätzen des Westens und Nordens um die Herrschaft auf unserem eigenen Grund und Boden, auf unseren Märkten ringt: diese und ähnliche Fragen, so sehr sie sich auch aufdrängen, zu beantworten, war nicht die Aufgabe des Sub-CvmitöS Aber darüber mußte sich das Sub-Comit6 klar werden, daß es die Ausgabe de« Staates nicht sein darf, durch den Bau einer so theuren Bahn die Steuerträger schwer zu belasten, um einem Verkehre nachzujagen, der schon der Natur der Sache nach bei den sich mehrenden Eisenbahnverbindungen Nor>>-JtalienS mit der Schweiz keine Zukunft, aber auch keine Gegenwart hat. Politische Rundschau. Laibach, 13. März. Inland. Die Landtagsverhandlungen nehmen in allen Provinzen — Tirol ausgenommen — einen rein geschäftsmäßigen Verlauf. Politische Fragen sind bisher noch nirgends aufgetaucht und dürsten auch späterhin nur sporadisch in einzelnen Landtagen zur Sprache gelangen. Die Ezechen in unter einer großen Nachthaube, die einst weiß ge-niesen sein mochte, jetzt aber von diesem früheren Zustande nichts mehr aufzuweisen hatte, ein oder zwei Stränge grauen Haares hervorquollen und im Winde spielten, — mit kurzen Worten: die ganze Erscheinung diese« alten, fremden Weibes war der einer der alten Hexen in Macbeth so ähnlich, daß eine unangenehmere Begleitung für eine einsame Nachtfuhre wohl kaum gedacht werden konnte. „Was thut Ihr wohl noch hier in so später Nachtstunde, mein Frauchen?» srug ich. „Oed, 1s,M, z^our Iiouor! Wol mögt ihr da« fragen! Und sicher genug, daß es der Markt war, der mich den ganzen Tag beschäftigte, und später trank ich 'n Becher Thee mit 'ner Nachbarin und dir Nacht überfiel uns beim Schwatzen über alte Zeiten." „Und warum bleibt Ihr denn nicht die Nacht über bei Eurer Freundin? Das würde gescheiter gewesen sein, als diese einsame Straße noch zu dieser Stunde entlang zu trampen!" „Ook! Das würde meinen Alten wild machen, Four vorslüp, weil er aufbleibt, bis ich komme. S' ist '«e gute Tracht Prügel, die ich jetzt schon zu erwarten habe!" antwortete sie mit einer gellenden Stimme. Nicht länger wünschend, ausgchalten zu werden, und halb ihrer Erzählung glaubend, erlaubte ich dem alten Weibe aufzusteigen, welches sie mit einer Gelenkigkeit that, die ich ihren Jahren nicht mehr zu-getraut hätte, und unsere Reise ging nun weiter. Für eine Meile oder so verhielt sich meine Begleiterin schweigend, während ich selbst zu viel mit meinen eigenen Gedanken zu thun hatte, um ein Gespräch zu eröffnen. Nachdem jedoch die zwei oder drei hölzernen Häuser, welche damals den Ort Flemmington auSmachlen, passiert waren und die Lichter, welche au« den Fenstern der kleinen Schenke, bekannt als „Lalt-vax douse" (Halb.Weg-Haus) schimmerten, nur noch wie ferne Sterne blinkten, fand plötzlich meine sonderbare Reisegefährtin ihre Zunge wieder und schnatterte mit solcher Beweglichkeit, daß ich zweifelhaft wurde, ob sie verrückt sei oder einen Tropfen zu viel habe. In dieser Weise ging es einige Meilen, und ich begann eben zu wünschen, sie nach einem Platze versetzt zu wissen, der mindestens nicht näher sei als Jericho, als der Mond plötzlich mit einer solchen Klarheit hervorbrach, die mir fürs erste die Augen blendete, dann aber die lange, fchnurgrade Straße vor mir, mit dem dunklen Gebüsch an beiden Seiten für Meilen enthüllte, als sei es am Hellen Mittag. (Die Luft Australiens ist von unbeschreiblicher Klarheit, daher auch das Mondlicht bedeutend Heller. Oft habe ich in mondloser Nacht meinen Schalten neben mir wandeln gesehen, nur durch da« Licht des Abendsterns hervorgebracht.) Die gespensterhast weiße Rinde und das dunkle Laub der Eukalypten (Gummi-bäume) glitzerten unter den Hellen Strahlen de» Mondes, aber auch nichl ein lebendiges Wesen war rings herum zu erblicken. Es war in diesem Momente, daß ich bei einer Bewegung, um nachzusehen ob ein Säckchen, welche« Handschellen und andere nützliche Werkzeuge meiner Profession enthielt, nicht etwa aus dem Gig gefallen sei, plötzlich einen sonderbaren Gegenstand gewahrte, der aus einer Tasche meiner Gefährtin hervorragte. Konnte eS möglich sein? — Ich blickte zum zweiten-male. Ja! es war der stahlbeschlagene Griff einer Pistole — ein leibhaftiger LoltS Revolver! — (Fortsetzung folgt., Während in ganz Frankreich die Wahlen ohne Ruhestörung vor sich gegangen sind, ist es auf Cor-sica und zwar in Äjaccio Dinstag nachmittags zu Störungen der öffentlichen Ruhe gekommen. Es sollten nemlich mit den abgehenden Packetbooten zu gleicher Zeit der Prinz Napoleon und etwa zweihundert Seeleute, rv°lche als in Ajaccio eingeschriebene Wähler eigens von Marseille herüber gekommen warrn, um für Herrn Rouher zu stimmen, d« Insel verlassen. Während nun die Anhänger des in der Wahl unterlegenen Prinzen diesen unter den Rufen: „Es lebe die Republik!" nach dem Hafen geleiteten, roNeten ficti die imperialistischen Matrosen auf dem Skadthausplatze zusammen und riefen: „Vive l'Lwxsrsur! Vivs liouiier!" Bald geriethen beide Pannen ins Handgemenge. Zum Glück eilte der Präfcct mit einer starken Truppen-und Gendarmericabtheilung herbei, und diese ver. Mochten durch energisches Einschreiten die Ruhe ohne Blutvergießen wieder herzustellen. Die sensalioncllen Kampfes- und Siegesberichte aus slavischer Quelle übertreffen nachgerade alles, was die kühnste Phantasie sich ausspintisieren kann. Am 5. d. ist Achmed Moukhtar Pascha von Trebinje mit einigen tausend Mann regulärer Truppen ausgerückt, um NiksiL zu verproviantieren. Am folgenden Tage wurden seine Truppen auf dem Marsche von Äacko nach Goranöko von Socica und Paulovic angegriffen. Bei M uratovica soll es zu einem entscheidenden Kampfe gekommen sein, wo 800 Türken die Köpfe abgeschnitten und Tausend anderer ihrer Kameraden verwundet worden und die Insurgenten den Artillericpark, die Proviantfuhren, Reit-Pferde und Tragthier?, sowie Muniiion erbeutet haben sollen. Mil solchen Wgen möchte man die Flüchtlinge von ihrer Heimkehr abhalten und die rasch sinkende Vust zu fernerm Widerstande gegen die Pacifications-bemühungen ausfrischen. Zur Tagesgeschichte. Gail-Regulierung. Die ii^eressierten Lon-currenteu haben die Erklärung abgegeben, Laß der auf die betheiliglen Gemeinden der Bezirke Villach und Hermagor entfallende Betrag mit 152,600 fl. nach dem Werthe der Betheiliglen, das ist im Ueberschwemniungsgebiete befindlichen Liegenschaften und Anlagen, aus Grund des von Sachverständigen ausgenommenen Besundes im Verwaltungswege bestimmt werde. Die Vertreter der betheiligten Gemeinden haben der Regierung folgende Wünsche nahegelegt: 1. es soll den concurrierenden Gemeinden bei der Wahl der Sachverständigen zur Einschätzung der im Ueberschwemmungs-gebiete der Gail liegenden Grundstücke, sowie bei Feststellung der Banobjecte ein ihrer Beitragsleistung entsprechender Einfluß gewahrt bleiben,'und 2. die Flößerfahrt auf der Gail wäbrend der Dauer der Regülierung dieses Flusses eingestellt oder wenigstens sehr beschränkt werden. — FürBeamten kreise. Beim ersten allgemeinen Beamtenvereine der österreichisch-,ingarischen Monarchie liefen bei der Lebensversicherungs-Abtheilung im Februar 1875 über 500 Anträge mit einer Kapitalssumme von 553,900 fl. ein. Mit Schluß des Februar 1875 bestanden im ganzen 26 455 Versicherungsverträge im Kapilalsbetrage von 24.426,600 fl. — Die Schulden der civilisierlenWelt. Seit dem Jahre 1715 ist die Ausnahme von Anlehen bei allen civilis,erten Nationen der Welt ein beliebtes Mittel gewesen, um ihren finanziellen Verlegenheiten abzuhelfen. In diesem Jahre betrug nemlich die Gesammtschuld der civilis,erten Welt 7.500 000.000 Francs. Hundert Jahre später, 1815, betrug sie schon mehr als 25 Milliarden Francs, 1875 schuldete schon Großbritannien allein 1S.875.000,000 Francs und sämmtliche Staaten Europa'« schulden jetzt 69.316.000,000 Francs, wovon 20.800.000,000 Franc» aus Frankreich allein entfallen. Die fämmtlichen Staaten Nord- u. Südamerikas schulden jetzt 18.371.675,000 Franc«; die Staaten Asiens schulden 3.285.250.000, Australien 1.215.135.000 und Afrika 1.884.125,000 Francs. Sämmtliche Staaten des Erdballs schulden also jetzt 114.447.225,000 Francs. — MondeSfinsterniS. Freitag morgens um 6 Uhr 15 Minuten begann eine MondeSfinsterniS, die im westlichen Europa nur theilweise, in Amerika in ihrem gan-zen Verlaufe sichtbar war. Die Mondesfinflernis war nur eine partielle, die Größe der Verfinsterung betrug 3 6 Zoll, wobei der Monddurchmefser mit 12 Zoll gerechnet wird. Der Austritt des Mondes aus dem Erdschatten ersolgte um 8 Uhr 16 Minuten und die Mondesfinsternis war aus. Lokal- und Provinzial-Angelegeuheiteu. — (Ernennung.) Der hiesige Domherr Heinrich Banker, Edler v. Glanseld, wurde zum fürstbischöf-licheu Lommissär bezüglich des Religionsunterrichtes und der religiösen Uebungen an den hiesigen Mittelschulen (Gymnasium und Realschulen, Lehrer- und Lehrerinnen-bildungsanstallen) ernannt. — (Ein neues Cr editinstitut) unter der Firma „Krainische Escomptegesellschast' soll in Laibach gegründet werden, welches die Geschäfte der hiesigen Filiale der steiermärkischen Escomptebank übernehmen uud mit eiuem Actienkapitale von 150,000 fl., welches nach Bedarf auf 500,000 fl. erhöht werden kann, seine Thätigkeit beginnen will. » —(Die Ausstellung des Gemäldesi Tod Kaiser Josef H.) wurde gestern Sonntag von nahezu 1500 Personen besichtigt. Alle ohne Ausnahme verließen hvchbesriedigt von dem gewährten Genüsse den Saal, gewiß ein untrüglicher Beweis sür den Kunstsinn der laibacher Bevölkerung und sür die hohe Verehrung, welche dem Andenken des verewigten Kaisers Joses gezollt wird. — (Auerspergseier.) Gestern fand sich eine -edeuteude Zahl von Mitgliedern der philharmonischen Gesell-schast im Casiuo-Glassalvu ein. Der Gesellschastsdirector Herr Dr. Leitmaier stellte namens der Direction den Antrag : der geseierte vaterländische Dichter uud Staatsmann Anton Alexander Gras Auersperg sei aus Anlaß des 70. Geburtstages als Ehrenmitglied der Gesellschas, auszu-nehmen. Der Redner begründete seinen Antrag mit dem Hinweise, der philharmonische Verein sei in erster Reihe de-rufen, die Verdienste eines vaterländischen hervorragenden Dichters, dessen Lieder den GesaugSweisen zur Grundlage dienen, anzuerkeunen; in erster Reihe schon deshalb, weil die philharmonische Gesellschast in der Geburtsstätte des Dichters ihren Sitz hat. Dichtkunst uud Musik, dieses edle Gejchioisterpaar, müssen sich zum treuen Bunde die Hand reichen. — Herr Finanzdirector v. Possaner ergriff das Wort und stellte den Antrag: v,raf Anton Alexander Auersperg fei per »eeI»m»tiousm als Ehrenmitglied der philharmonischen Gesellschaft aufjuuehmen. Die Versammlung nahm diesen Antrag ,» begeisterter Stimmung einstimmig an. — Nachdem die Gesellschastsdilection ein Festconcert in Aussicht gestellt hakte, wurde die außerordentliche Generalversammlung geschloffen. — (Der pettauer Fortschrittsvere,») beschloß in seiner Versammlung am 8 d. über Antrag des DirectorS Fichna einstimmig die Ernennung des gefeierten Patrioten Anton Auersperg zum Ehreumitgtiede des Vereines, sowie die Entsendung einer Glückwunschadreffe zu dessen GeburtSfeste am 11. April. Auch wurde über Antrag desselben Redners beschlossen, durch Subscriptio» uuter den pettauer Verehrern des Dichters eine „Anastasius Grün-Stistuug" ins Leben zu rufen, aus deren Interessen all» jährlich am II. April der würdigste verarmte Bürger Pettaus detheilt werde» soll — (Eine Betrügerin.) Eiue der dienenden Klasse angehörige Weibsperson wußte sich aus den Namen der Frauen Schantt und Gall« lautende Visitkarlen zu ver-schaffen und entlockte aus Grund derselben in den hiesigen Handlungsgejchästeu Giontini, Mayer, Souvan, Tambornino und Wenzel Bücher, Kleiderstoffe, Seidenwaren, Schmuck-jachen und Specereiwaren in nicht unbedeutendem Werthe. Die hiesige städtische Sicherheitsbehörde ist der Gaunerin bereits aus der Spur. Wie dieser Fall wieder darthut, kann man mit seinen Visitkarlen nicht behutsam genug umgehe». — (Die Volkssängergesellscha ft Steid-ler) trat gestern im GlaSsalon der Lafinorestauration zum erstenmal aus. Die beste «rast derselben ist Herr Steidler selbst; er besitzt einen reichen Fonds natürlicher, urwüch. siger Komik und verbindet hiemit ein die LachmuSkeln der Gäste in Thätigkeit haltendes Mienenspiel. Die Parodie über Gymnastik und Sluwer'scheS Feuerwerk erzielten großen Beifall. Das lachlustige Publikum, welches stärkere Dosen aus dem ungenierten Volksleben vertragen kann, wird bei diesen Vorstellungen sich bestens unterhalten. — (Aus demAmtsblatte.) Kundmachung über den Ausbruch der Rinderpest in mehreren Districten des Militargrenzlandes. — Besetzung der Notarstellen in Groß-laschiz, Kronau, Landstraß, Möttling und Ratschach; Gesuche binnen 4 Wochen an die hiesige Notariatskaminer. — (Kronprinz Rudolfsbahn.) Obwol der Rechnungsabschluß der Kronprinz Rudolfbahn sür daS Jahr 1875 noch nicht vollendet ist, so läßt sich doch schon heute constatieren, daß, trotz der anhaltenden Stagnation in der Eisenindustrie und ver großen Abnahme des Personenverkehrs, die Einnahmen gegen bas Jahr 1874 einen Ueber-schuß aufweisen. Es ist diese Thaljache, wie man ver »N. Fr. Pr." versichert, sast ausschließlich aus die konstante Steigerung des Durchgangsverkehres znrückzusühren; doch ist auch die im Herbste vorigen Jahres ersolgte Eröffnung der Giselabahn nicht ganz ohne Einstuß geblieben. Was den Bau der Salzkammergut-Bahn anbelangt, jo verhandelt gegenwärtig der Bau-Unternehmer Baron Schwarz mit der Regierung über verschiedene, an dem Detailprojecre vorzunehmende Modifikationen, und wird, fobald diesbezüglich in allen Punkten eine Einigung erzielt ist — was schon in den nächsten Wochen der Fall sein dürste — mit der energischen Inangriffnahme der Bauarbeiten vorgegangen werden. — (Guter Rath sürLlavierspieler.) To -inicich gibt über die Auffassung und den Vortrag von Beethovens Sonaten solgenden Wink: Junge Pianisten, welche eiue hinreichende und wohlentwickelte Fingerfertigkeit, hinlängliche Kenntnisse der Grnndfactoren der Musik, d. i. der Melodie, Harmonie und des Rhythmus besitzen und aus irgend einem Grunde genöthigl sind, die bedeutendsten Beethoven'schen Clavierstücke selbst zu studiere», mögen sich sür Auffassung und Vortrag derselben solgende drei Bücklein, nemlich: Elterlein, Beethovens Llaviersonaten (Leipzig, 1866), — Dr. Schneider, kleine musik-ästhetische Vor-träge (1874), — und Dr. Marx, Anleitung zum Vortrage Beethoveu'scher Llavierwerke (Berlin 1875), anschaffen und die darin enthaltenen Andeutungen und Rathschläge beachten, da ohne ein tieseres Verständnis von einer geistvollen Darstellung Beethoven'scher Pianosorte »Schöpfungen gar nicht die Rede sein kann. Vorgerückte Llavier» spieler, die jene wohlentwickclte Fingerfertigkeit und jene musikalischen Kenntniffe, die zum schönen Vortrage eines Tonwerkes nothwendig sind, noch nicht besitzen und die erwähnten Sonaten selbst studieren wollen, mögen weiter auch die Winke über musikalische Didaktik von Dr. Schilling und über Aesthetik des Klavierspieles von Dr. Kullak wohl beherzigen. Zu den Beethoven'schen Schöpfungen muß Ulan nicht nur niit geläufigen Fingern, sondern auch mit Sinn und Verstand herantreten, man muß sie mit Empfindung und Ausdruck vortragen. R. Schumann sagt: „Bemühe dich, leichte Stücke gut und schön zu spielen; es ist besser, als schwere mittelmäßig vorzutragen. Suche mit keiner Composition den Eindruck hervorzubringen, den der Componist im Sinne hatte. Du mußt es soweit bringen, daß du eine Musik aus dem Papier verstehst. Nur erst, wenn die Form klar ist, wird dir der Geist klar werden. Ehre daS Alte hoch, bringe aber auch dem Neuen ein warmes Herz entgegen. Du mußt nach und nach alle bedeutenden Werke aller bedeutenden Meister kennen lernen. Das Studium der Geschichte der Musik, unterstützt vom Hören der Meisterwerke der verschiedenen Epochen, wird dich am schnellsten von Eigendünkel und Eitelkeit kurieren. Es ist de« Lernens kein Ende." — (Zum Wahlrechte der Lehrer) Die Thai-jache, daß den nicht geprüften Mitgliedern des Kran, ziskanerconvents, welche an der Volksschule in Stein als Aushilsslehrer snngieren, bas active und passive Wahlrecht entzogen wurde, saud in fortschrittlichen Kreisen volle Anerkennung. Es wird nun auch das gleiche Versahren gegen die mit der Lehrbefähigungsprüfung nicht versehenen, in Rudolfswerth als Aushilfslehrer verwendete» Mitglieder d.S dortigen Franziskanerconvent« eingeleitet werden müssen. Diese AuShilfs-, beziehungsweise Nothlehrer machten sich aus Grund ihrer Stellung als Lehrer bei den bisherigen Gemeinde-, Landtags- und ReichsrathSwahlen im Interesse der nationalen Partei und zur Schädigung des versassungs-freundlichen Prinzipes sehr bemerkbar. Die Fortschrittspartei wird da« Ausscheiden dieser Dunkelmänner au« den Lifte» der Wahlberechtigten durchaus nicht zu beklagen haben. -- (Steuerfreiheit sür Neu-, Um- und Zubauten.) DaS neueste Gesetz vom 26. v. M. bestimmt: »Wird die im Punkte fünf der allerhöchsten Entschließung dom 10. Febr. 188b festgesetzte Frist zur Einbringung der Gesuche um zeitliche Steuerbefreiung für Neu-, Um- und Zubauten überschritten, so ist über die nach Ablauf der Frist «ingelangteu Gesuche, jedoch nur in dem Falle, wenn sich die zur Entscheidung erforderlichen Thatsachen und Verhütt-nifse noch konstatieren lassen, die Steuerfreiheit nur sür jene Zeitdauer einzuräumen, welche vom Tage der Einbringung des Gesuche« bis zum Schluffe der mit Rücksicht aus den Zeitpunkt der Vollendung des Baues zu berechnenden Dauer der gesetzlichen Steuerbesreiungsperiode noch nicht abgelaufen ist." Dieses Besetz findet auf jene Gebäude und Gebäudebeftandtheile Anwendung, deren Bau nach Eintritt des Jahre« 1874 begonnen wurde. — (Die „Laibacher S ch u l z e i t u n g") be< leuchtet in ihrer heurigen fünften Nummer die Nothwendig-keit des landwirthschafllichen Unterrichtes in den Volksschulen SrainS, wünscht die Besetzung der Lehrstellen durch fähige »räfte, rügt die in de» Volksschulen Krains bisher gepflogene Unterrichtsertheilung über landwirthschastliche Gegenstände an 10- bis 12jährige Kinder, beklagt weiter Len Mangel an Lehrmitteln und Gemeinde-Obstgärten und schließlich die Vernachlässigung der Bienen- und Seidenzucht. Der krainische LandesauSschuß richtete vor kurzem ein Rundschreiben an die Gemeindevorsteher »rains iubctrefs der Pflege des landwirthschafllichen Unterrichtes in den Volksschulen; dieses Rundschreiben hätte jedoch an die Seel-sorger Krains gerichtet werden sollen, denn der Land- NeruS übt aus die ländliche Bevölkerung unleugbar großen Einfluß aus. Es ist sprichwörtlich: „Die Gemeinde in Krain denkt und der Psarrer lenkt." Ein Erfolg in dieser Richtung wäre nur dann zu hoffen, wenn der landwirthschastliche Unterricht älteren Schülern, welche das 14. Lebensjahr vollstreckt haben, ertheilt, wenn der Lehrer die hiezu ersorderliche Besähigung besitzen, wenn der Unter-richt nach einem einheitlichen Lehrpläne ertheilt, wenn von-seite der Gemeinde die nöthigen Hilssmittel beigestellt und diese Unterrichtsertheilung von sachkundigen Organen überwacht würde. — Das genannte Blatt bringt an zweiter Stelle einen Artikel über die „Regelung der deutschen Rechtschreibung," weiter eine mir „A. H." Unterzeichnete Erzählnng: „Wie der alle Schulmeister den Bauern das Lottospielen lehrte;" ferner eine Rundschau auf die Schulgebiete in Kärnten, Niederösterreich, Mähren, Deutschland. Italien und Japan; weiter Lokalnach richten über Ernennungen, Landesschul-, Gemeinde-, Bezirks- und Volksschulrathssitzungen, Lehrerprüfungen, Vereiusversamm-lnngen; Original-Lorrespondenzen aus Groß-lack, Landstraß, Deutschland; eine Bücherschan und ein Verzeichnis über erledigte Lehrstellen. — (Landschaftliches Theater.) Die vor-gestrige Beneficevorstellnng des Frl. Thaller fiel gnl aus; Frl. Thaller wurde beisällig empfangen und mit einer prächtigen Blumenbouquet- und Kranzspende begrüßt. Das hier zum erstenmale vorgesührte Lustspiel: »Die weiblichen Studenten" fand freundliche Ausnahme. Der erste Act spielt sich nahezu langweilig ab, die Expositionen der Domestiquen „Fanny" (Fr. Paulmann ) und ..Heinrich" (Hr. Stein -berger) ermüdeten daS Ohr des Zuhörers; aber die folgenden zwei Acte fließen lebendig nnd erheiternd dahin. Die Erinnerungen der ehemaligen „weiblichen Studenten" „Jda" (Frl. BsirskY) und „ Helma " (Frl. Thaller) an die im Erzichnngsinstitute gemeinschaftlich zugebrachte Zeit, an die Statuten des „weiblichen Studentenvereines" und die beiderseitigen gereizten Ergießungen im letzten Acte versetzten dar gulbesuchte Haus in die beste Stimmung. Die geschätzte Beneficiantin Frl. Thaller sührte die Rolle der ansänglich als Männerseindin austretenden und schließlich doch mit besonderem Vergnüge» in Len Hasen der Ehe einlaufenden .Helma" vorzüglich durch. Unzählige Beifallsbezengnngen wurden laut. Mit Feuer spielte Frl. Bsirsky die eisersüch-tige „Jda von Darvil." An» die Rollen des „Herrn von Darvil" (Hr. Berla ), des .Justizrath Hagenberg" (Herr Thaller), des „Herrn von Tremn" (Hr. Frederigk) und der „Frau von Werden" (Frl. Lorbach) wurden gut gegeben. — Herr Matthias zeigte sich im ersten Zwischenakte als vorzüglicher Liedersänger; er erzielte durch den ausdrucks- und gesühlvollkn Vortrag zweier Lieder: „Es war ein alter König" von Rubinstein und .Friihlingslied" von Gounod großen Beifall und mußte letzteres wiederholen. — Die Wiederholung der komischen Operette: „Die Prinzessin von Dragant" fand gestern vor gutbesetztem Hause statt. Hr. Matthias (Lohengelb) erfreute sich wieder der beifälligsten Aufnahme. Frau Paulmann, Frl. Allegri, die Hrn. Thaller, Steinberger und Stampfl wurden mit verdientem Applaus ausgezeichnet. Die Aufführung war eine durchaus lebendige. — Heute schließt Hr. Matthias sein zweites Gastspiel ab. Witterung. Laibach, 13. März. Seit morgens stürmischer SW. bewölkt. Tempera-tur: morgens 7 Ubr -j- 10 0°, nachmittags 2 Uhr -s- 13 0° 0. (1875, -j- 40"; 1874 -s- 0 4° 6.) Barometer im Fallen 723 68 nun. Das vorgestrige Tagesmittel der Temperatur -s-5 8«, das gestrige-j-7-4°; beziehungsweise um 3'0° und 4 6° über dem Normale; der vorgestrige Niederschlag 7-75 rum. Regen, gestern 100 win. Regen. Auge!vmmene Aremde am 13. März. Hotel Stadt Wie«. Rosch und v. Goßlet, Privatiers, Hrastnik. — Nutzbau», und Straub, Kfl., Schwab, Fa-brikant und Wolf, ÄieschiisSgi »ud Kolin, Wien. — Pra-marer, Ksm>, Innsbruck. — Laterl, Bölkeimarlt. — Rau-ziuger, Buchhalter, Mannsburg. Hotel Elefant. Kneß, Beamter, Tschernembl. -- Arnstein, Reis., Brünn — Bregar, Bes., Weixelburg. — Terbanz, Unterkrain. — Jlarschitz Maria, Triest. Hotel Europa. Viktvr v. Costylezky, Edler v. Waagfeld sammt Gemalin, Graz. Mohren. Schinder, Eilli — Löbel, Pilsen. — Zotter, Bes., Krain. — Pauiiu, Steiermark. Baierischer Hof. Skok, Mannsburg. -- Smith, Treviso. verstorbene. Den 10. März. Maria Knnaver, Inwohnerin, 50 I., Livilspital, allgemeine Wassersucht. Den 11. März. Marlin Petuik, Inwohner, 87 I., Civilspital, Altersschwäche. — FranziSka Bresquar, Inwohnerin, 37 I., Tirnauvorstadt Nr. 19, allgemeine Wassersucht. Den 12. März Agnes Piletik, Magd, 60 I., Stadt Nr. 95, LungenemphYseui. Garnisonsspital vom 27. Februar bis iuklus. 4. März 1876. Matthäus Bücher, Infanterist des k. k. 7. Infanterie-Regiments, Tyhpus. Lebensmittel-Preise in Laibach am 11. März. Weizen 8 si. 77 kr., Kern 5 fl. 85 kr., Gerste 4 st. 70 kr., Haser 3 fl. 74 kr., Buchweizen 5 fl. 70 kr., Hirse 4 fl. 70 kr., Kukurutz -I fl. 90 kr. pr. Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 60 kr. pr. lOO Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz - fl. 95 kr.. Schweinfett 88 kr., Speck, frischer, 68 kr., Speck, geselchter, 75 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 1'/» kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 46 tr., Kalbfleisch 44 kr., Schweinfleisch 56 kr. per Kilogramm; Heu 3 fl. 30 kr., Stroh 2 fl. 60 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 9 fl. - kr., weiches Holz 6 fl. — kr. pr. vier O.-Meter; Weiu, rother 22 fl. 50 kr., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. Gedenktafel über die am 15. Mürz 1876 stattfindenden Äcita-lionen. 3. Feilb., Zakrajs>k'sche Real., Jlovagora, BG. Laibach. — 3. Feilb, Perme'sche Real., Großaltendorf, BG. Laibach. — 3. Feilb, Primc'sche Real., Jggdorf, BG. Laibach. — 1 Feilb., Kasaivnikar'sche Forderungen, Grdb. Psarrgült St. Marein und Sittich, BW. Littai. — I. Feilb., Hoi-scher'sche Real., Jdria, BG. Jdria. — 1. Feilb., Posega'sche Real., Präwald, BG. Senosetfch. — 3. Feilb., Derglin'sche Real., Lanische, BG. Laibach. — 3. Feilb., Zdravje'sche Real., St. Georgen, BG. Laibach. Am 16. März. 2. Feilb, Rannikar'sche Ateal., Grdb. Gerlachstein-Ze-lodnik, BG. Egg. - 2. Feilb., Kerkoviü'sche Real., Putz, BG. Gottschee. - 2. Feilb., Zalar'sche Real., Koroschze, BG. Laas. 3. Feilb., VW'sche Fahrnisse, Laibach, LG. Laibach. Lottoziehung vom 11. März. Triest: 34 78 43 31 24. Theater. Heute: Letztes Gastspiel des Herrn L. Matthias. Zum letz-tenmale in dieser Saison: Girosls-Girofla. Komische Oper in 3 Acten von LharleS Lecocq. Morgen: Slovenische Vorstellung oo L- s. «o Iw (isbrauebs lüöbr als 1 Vr Million 8tüek. ILO «54 . . . . «>6- icv'5» Lose von 188«, gan,e Iii -l» 1!>-6N Sose von I8vo, Fünft, rs» !!.>> lL» ü» Prämiensch. v. >884 . tSL.75 tg» a»ai»üvirt.-0bl. Siebenbürg. Ungarn ^ vttsr». Snglo-Ban!........... Kreditanstalt........ D-positenbank. . . . S«comPte-Aastatl . . Kranco - Banl .... va»del«bank.......... »iatiovalbank . . . . Oest. Bankgesells. . . Union > Bank......... i!erkehr«bank........ «lsötd-Bahll Sari Ludwig' «als. Elil.-tzahn »ais. Fr. Iosessb Staatsbahn küdbabn. 77-25 77' 77-50 7S 75 74-171 50 11t «SV - 605-21 7ü L8-545U 55-8S0 - >K1 I57-— >58-69-50 6Ü-77.75 78-»S — >15->»3 75 >!I4 >M-5o ie> IS8 S0 ISS-S8S.-ii8g-:»8 5«!lv« rsLlrllkrtskv. Allg. oft. Bod.-Lredit. dto- in SSI......... ittauon. ö. W....... Ung. Vod.-lLredlianft. I'rioritLts-OKI. ^ranz Iosest-Bahu . )cst. Nordweftbahn . Siebenbürger . . . . StaalSbahn.......... Südb.-Ges.zu 51» Fr. dto. Bon« I-o»« Credit - Lose ...... Rüdols« - Lose ... dvvd» (3Mon.) ÄugSb.too ft.Iüdd.W. ranks. tvc Marl. . mmburg, London iv Psd. Sterl. Pari« Ivo Franc» . . lXlÜNiLVL. »ais. Münz-Ducatro ro-Franc«fntck . . . . !reutz. Kassenscheine. »ilber . . Beldj Ware >or — ivr-M g0-—! 8N-L5 »S-SV 97 -85-M 8U.IU 8»-»5 88-r- 145 50 110 75 1V4-50 IS 5« 5S-S5 5Ii SS 1I5 8S 4ÜS5 »44 !>-,7>^ s«-«o IVS-70 88 5V 88-5« 08 8V 14«— 11I-S5 165 -14- S« 5» 56 5» tI6 I» 45 SS S-4S »Sb>/. S7-10» 80 Telegraphischer Tursdericht am 13. März. Papier-Rente 67 35 — Silber-Rente 70 90 — 186l?er Staats-Anlehen 111-30. — Bankaktien 891.— Credit 17175 — London 115-75. — Silber 103-70. — «. k. Ltünz-ducaten 5 43'/, 20-Francs Stücke S-26-/,. — 100 Rei< S-mark 56.90. Druck von 2g- v- ^kleinm-vr » Ked. vamverg. Berleger Ott,mar Bamberg. Für dt« «edacti»« verantwortlich: Kranz Spitaler.