VrS»»«erattons-Preift: g ti t Laibach: Sonzjiihrig ... 8 fl. 40 Ir. Halbjiihrig ... 4 „ 80 „ Bierleljiihrig . . 2 „ 10 Monatlich . . . — 70 „ M i! d e r Post: ->auz>iihng • 11 fl — ft. Halbjiihrig ... 5 „ 50 » Lierteljiihrig . 2 „ 75 „ gtlr Zuftkllnng in« Hau« mer-trljiikrig 25 fr., monotl. 9 kr. Sinzelnk 'Jiummtrn 6 ir. Laibacher Nr. 18. Ettgblatt. Anonyme Mntheilungeu werden inch, beiUcksichtlgt; Manuscriple nichl zurUckgefendel. Donnerstag, 23. Ianner 1873. — Morgen: Timoth. B. Redaction: Bohnbosgafse Nr. 138. Sxpedttton- & Jnserate«» Bureau: Songrcbplah Nr. 81 (8ud|-handlunl, Don Jgn. p. Jflfin* mayl & get). Bamberg.) Jnserttonspretse: gllr die cinfpaltigr 'JJctitjeilt L 4 ft., bri jroeimaliger Ein-Icholtung A 7 ft., dieimaligrc a 10 fi. 3nftrtioii«flcmpel jefccStnal 30 fr. Bri grBfjfrm Jnseralki, unk Sftrrer Einschaltung tntfprn chnidcr Raba'I. 6. Jahrgang. Birchow gegen die Ultramontanen. Aus bet grotzen Debatte iiber die kirchenpoli-tischen Vorlagen im preuhischen Abgeordnetenhause heben wir die Rede des Abgeordneten Birchow ganz besonderS hervor. Derselbe, ebenso beriihmt als Physiologe und Gelehrter, wie old Poliliker und Parlamentsredner, sprach fur die Borlage und Sutzerte sich folgendermahen: „Die Stellung, welche die Mehrzahl meiner Freunde und ich gegenuber der Borlage einnehinen, wird uns einigermatzen erschwert durch politische und versassungSmahige Bedenken; wenn wir den-noch fiir die Regierung find, so geschicht eS nicht, weil wir ihre Stellung fiir absolut richtig halten, soridern weil wir anerkennen, dah bei den obwal-tenden Berhaltnissen unsere politische Entwicklung nur Schritt fiir Schritt mbglich ist, und weil wir otter binge in der Borlage einen erstm Schritt zum Besfern sehen. Was zunachst die Berfaffungsbeden-ken anbetrifft, so find fie gemildert durch die all-feitige Bereitwilligkeit, einen neuen Berfassungs-paragraph zu machen; fiir mich find sie aber auf keinen Fall ein Hiudernis, der Borlage zuzustimmen auch angesichtS des ArtikelS XV der Berfaffung. Ich habe in dieser Hinsicht lange Jahre denfelben Standpunkt eingenommen, welchen jetzt das Centrum vertheidigl; ich habe ihn geltend ge-macht bei dem Gesetze iiber die Consulargerichtsbar-keit. bei der Beralhung der norddeutschen Bundes- versassnng, bei der Einrichtung eines Obersten Ge-richtshofes fiir die neuen Provinzen. Namentlich das letztere Gesetz widersprach auss klarste und un-zweideutigste dem Artikel 92 der Bersassung. Trotz-dem hat sich die Praxis consolidiert, die Bersassung nicht zu Sndern, auch wenn Gesetze erlassen werden, die mil ihr collidieren. Und nachdem die Bersassunq durchlbchert ist wie eine Fahne, die zahlreiche »Lchlach-ten milgemacht hat, so datz kaum jemand mehr weitz, was er beschwbrt, wenn er die Berfaffung beschwLrt, gehen wir in der Prinzipienreiterei nicht so weit, einen Grunbsatz, den wir unter den aller-. schwierigsten Berhaltnissen trotz aller Anstrengung ausgeben muhten, wieder aufjunehmen in einem Augenblicke, in dem uns die Regierung die ersten Schritte entgegen thut. Jetzt p^tzt uns Ihre bis herige Praxis, und wenn wir auch gern bereit find, zu einer formellen Berfassungsanderung die Hand zu bitten, so ist eS fiir uns doch nicht mehr ein Gegenstand crnftet Surge. Was unsere politischen Bedenken anbetrifft, so find wir nicht blind dage-gen, datz das G.setz einer absoluten Regierung eine bedenkliche Gewalt in die Hande gibt, und wenn Herr Britel Cultusminister rotirbe (grotze Heiter-feit), was bei seiner grotzen Befahigung ja nicht unmoglich ist, so ware es eine sehr harte Sache, dieses Gesetz von ihm gehandhabt zu sehen. (Hei--terkeit.) Ja, ich brauche gar nicht einmal so weil zu gehen und nur an das verflofsene Regime im CultuSministerium zu erinnern, das in seinen Con- sequenzen zu den Untersuchungen einer hiesigen Sy-node iiber die physikalischen Eigenschasten der Sonne (Heiterkeit) und der Absetzung eines allgemein ge-achteten Geistlichen gefiihrt hat. (Unrnhe.) Sie werden doch nicht bestreiten, datz die Miihler'sche Ber-waltung an biesen Ereignissen ebenso schuldig ist, wie die Ablosung einiger Schneepartikelchen am Alpengipscl an der Lawine, welche das Dorf im Thal verschiittet. Um aber das Gesetz richtig zu roiirdtgen, miiffen wir uns die Sage der kaiholischen Kirche klar machen. Sie ist der consequent entwickelte Ge» danke von Iahrtausenden, der im Baticanum seinen vorlaufigen Abschlutz gesunden hat. Mit diesem Ge-danken hat von jeher der deutsche Geist in Conflict gelegen. Ich erfenne das gestern citierte Bei-spiel Karls des Grohen nicht an; als ihm — wie man sagt, durch Ueberraschung — der Papst die deutsche Krone aussetzte, lag noch jeder Gebottle eines Zusammenstotzes fern. Damals war die Kirche die Tragerin aller Kulturbewrgung; bieft Ehre haben wir ihr stets bereitwillig zuerkannt unb mer« gen sic ihr nic bestreiten. Aber bit Kultur, welche sie trug, war nicht eine specifisch christliche, tine bogmatische, sonbern eine allgemein menschliche. Sir ertannte nicht weniger Plato, Aristoteles, Galen an als Augustin unb Tertullian. (Abg. Hiisfet: Auch jetzt noch!) Aber nicht in bogmatische,, Btogen. (Grotze Heiterkeit.) Erst als bar wisstnschastliche Laienthum, baS in einem ber grotzten Hclben* Ieuilleton. Klapperschlangen. Ich mutz von vornhcrein jedem Buch, Das ich gelescn und solglich ber Autoritdt fast jebes Natur-forfchers wibersprccheu bezuglich der Weise, wie die Schlangen beitzen und ihr Gist einspritzen. Ich kann allerdings nur von Klapperschlangen sprechen, bezitglich der anderen gifligeu Schlangen inijgen die bcrschicbcncn Angabeii richtig sc in, aber die Klapper« schlange crgietzt ihr Gift nicht durch ihre Fange. Man hat immer behauptet, datz die beiden gauge dir etwa den menschlichen AugeiizLhnen entspre-chcn, hohl unb unten offen fcien unb datz daS Gift vom Reservoir burch biesen Kanal bis zur Spitze des Fangzahns unb von bort in die Wunde flietze. Der Fangzahn ber Klapperschlange ist ohne Zweifel hohl, aber die Spitze ist fest und ber Giftfack ist beziiglich seiner I'age einem Zahnfleisch zu verglei. (hen; wenn baS Repiil beitzt, latzt ber Druck un-mittelbur einen Gifltropfen autzerhalb bes ZahneS In die Wunbe flietze,t. Mr W. R. Morley, der Geometer der Ctmralbahn, die durch Colorado und New-Mexico fuhren wird, ein ersahrener Natur-fqischer, der hunberte dieser Schlangen getSdtet, hat sie sorgsam untersucht, hat sie beitzen lassen, wenn er sie beobachten komite, unb sich bahin ausgesprochen, bah bas Gift in ber angegebenen Weise injcctievt wirb. Daburch erklart sich ber Umstanb, batz Klapperschlangenbisse hausig uuschadlich find, wenn ber Gcbissene burch die Kleider gebissen wurde; das Gift wirb vom Stoff absorbiert und gelangt nicht in daS Fleisch. Solche, bie es am bestcn wiffen konnen, nehmen an, datz bas Gebiek ber Klapperschlange sick aus. bchiit; alle Autoren haben bisber barin iilicrciiv gestimmt, batz sir nicmals eine Klapperschlange auf einer Hohe von iiber ftchstauscnb Futz gesuiiben; aber eintge tteuere Forscher behaupten, batz sie jetzt viel hohcr getroffen wirb. Morley, befsen Bermef-fungspartei im letzten Herbste viele hunbert Klapperschlangen erschlng, hat 40 bis 50 in einer Hohe von achttausenb Futz getobtet. Friihcr, behaupten sie, haben sie bieselben nic so hoch gesunben. Die Ge-birgsschlangen haben lebhaftere Farben als ihre Ge-schwister auf ben Prairien unb sind wegen ihrer Wildheit gefiirchtet. Obwohl bie Klapperschlange iiber ben ganjen norbanierikanischm Continent veibreitet ist, so kommt sie doch selbstverstiinblich in manchen Gegenben hau-figer Dor als in anbern, unb namentlich gibt es in Texas mehr Reptile alS in irgend einem anbern Staate ber Union. Der Bezirk zwischen bem Rio Granbe unb dem Nueces — zwei Fliiffe, bit in einer Entfernung von sechzig bis siebenzig Meilen parallel mil einanber lausen — ist eine wuste Ge» genb, in der es von Schlangen formlich wimmelt. Im Sommer kann man Meilen weit durch biesen Bezirk reiten unb wird keine fiinfzig Aards znriick-legeit, ohne auf Klapperschlangen zu stotzen. Die Klapperschlange ist vtclleicht bie triigfte , unter allen Schlangen, benn felbst bie Puss natter bes Caps, bie vorzugsweise im Ruse ber Faulheit steht, ist sehr lebhast wenn sie gereizt wirb; wirh-renb bie Klapperschlange aufjer kurz Dor unb nach ihrem Winterschlafe niemals beitzt autzer in Selbst-oertheibignng, unb Don ihrem Wcgc niemals ob« geht, urn jemand anzusallen. Wenn biese Schlange nicht betastigt wirb, ist sehr wenig don ihr zu be-fiirchten; both das Uebel ist, datz man nicht weih wenn man sie betastigt, ba man, wenn man Don einer Hohe hcrabfomint, mit ber beften Absicht Don ber Welt auf eine Klapperschlange treten kann. Unb bann bie surchtbare Schnelligkeit ihres Angriffs! Selbst bie blitzschnelle Cobra ist nicht schneller al» bie Klapperschlange in diesem tbbtlichcn Satzt. Um zu treffen mutz sie sich aber Dother ringeln und Kopf unb Hals aufrichten; bann wirft fit, dlo» auf ihren Schwanj gestutzt, drei Bierttl ihrtS KSr- geschlechter Dcutschlands, in den Hohenstaufen uitb namentlich in dem grotzen Kaiser Friedrich II., sei-nen Ansdrnck fand, sir uberflugelte, begann fie die modernen Ketzerverfolgungen. Die Hohenstaufen mv terlagen und die Kirche nahm inehr und mehr den Charakter des Ultramontanismus an: das Cardi-nalscollegium wurde fast nur noch aus Jtalienern zusammengesetzt, zu Papsten wurden allmiilig nur noch Italiener gewahlt. Dieses italienische Papst-thum hat in den vaticanischcn Beschliissen seinen Abschlutz gefunden und es hat die Basen tier Ber-handlung auch mil dem roohlwollcudslcn Staate fiir immer vcrriickl. Noch feiti Stoat war so wohl-wollend gegen die katholisckc Kirche roie Prcuhcn (Widcrspruch im Centrum); in diesem Lugenblicke bestreiten Sie alles (Heiterkeit); aber ich berufc inich auf das Zeugnis der Bulle de salute animaium auf das Zeugnis deS Bischofs v. Ketteler, welche anerkennen, dah kein Staat wohlwollender gegen die Kirche war wie Preuhen — ausgenoinmen den Kirchenstaat (Heiterkeit), dennoch lichen Conflicte sich nicht vermeiden; trotz allcr Matzigung des StaateS fanden die BischSfe doch immer einen Punkt, wo sie die Berstandiguiig vereitclten, weil fie ihre absolute Freiheit behalten wolllen. Und die Stellung, welche der Papst als politische Person annimmt, ist sehr bedrohlich fiir Preuhen. In Frankreich rechnet jede Partei mit dem Ullramon. tanismus ats einem Factor, an Deutschland Revanche zu nehmen. Protestierkn etwa die katholischen Lurdentrager in Frankreich gegen diese Auffas-sung? Enva Herr Dupanloup, der neulich in der Nationalversammlung sagte, datz Frankreich Deutschland nie besiegen wurde, wenn es nicht seine Schu-len der Kirche unterordnele? (Hort! Hort!) Ich weih nicht, ob Sie sich mit den franzofi-schen Ultramontane« identificieren, aber die Reden Sr. Heiligkeit machen ja nie einen Unterschied zwischen den deutschen und den ubrigen Ultramon-tanen. Der Papst sieht in Preuhen immer noch das Markgrafenthum Brandenburg, und aus jeder ultramontane« Rede klingt ei«c ahnliche Auffassung heraus. Ich hoffe aber, bah sich die Majoritat bic-: fee Hauses wohl bewuht ist, dah der moderne, deutsche Staatsgedanke sich aus der Markgrafschaft Brandenburg entwickelt hat. (Beifall.) Wenn Herr Reichensperger sich geftern hier als Vertrcter eines deutschen Kernlandes geriert hat, so erinnere ich doch varan, dah dieses Land sehr sorgfaltig dem preutzischen Staate hat assimiliert roerden miissen und dah es erst der Kriege von 1866 und 1870 bedurft hat, um in seinen Bcwohnern jedett (Sedan-ten enter Verschiedenartigkeit von ihrett M^itbiirgern zu ersticken. Bis vor kurzem hielten die Wahler des Herren Reichensperger jeden Preuhen fur tine onbere Art von Menschen. (Heiterkeit.) Cine Aen- pers vor. Ich habe jedoch zwci Personen gekannt, die auf Klapperfchlangen traten, ohne gebiffen zu roerden, eine britte hntte, wie man fogleich erfahren roird, noch mehr Gliick. Ein Gentlemann, der iibcr filnfzig solcher Schlangen getodtet, erkannte, was fein Fuh bcriihrte, ohne dah er sich Zeit nahm darnach zu-sehen, und machte einen hohern Sprung, als er je zuvor gemacht hatte; der andere war nicht so schnell und das Reptil bih ihn mit eleltrischer Schnelligkeit breiumt, doch seine Beinkleidcr und Stie-feln retteten ihn. Es ist dcmnach unrichtig, dah Giftschlangen nicht zweimal hinterdnanber beihen; man fonntt bie dret Prntr Spuren der Fgnge an den weitzen Hofen deutlich fehen. Ein junger Mann, der im Platte babete, entkam auf eine noch unge-wohnlicherc Weife; aus dem Wasser gestiegen, setzte er sich nackt, wie er war. auf eine Klappcrschlange, die sich im Grafe fonnte. Man kann natlirlich nicht wissen ob er auf den Kopf des Reptils fah oder ob dieser durch fcitt plStzliches Herabkommen ganz verblufft wurde, ficher ist nur, dah der erschrockene Badende mit einem gellenden Schrei auffprang und unverletzt entkam. lSchiutz fotgt.; derung ist eingetreten, doch nicht weil Herr Reichensperger von den Sicambrern stammt, sondern weil! der preuhische Staatsgedanke sich uberall geltenb gemacht hat. Dieses moberne Deutschland ist nicht daS Deutschland der Sicambrer, sondern das Deutschland der staatlich g:einigten deutschen Stamme. In diesem Augenblick, in dem ich mit unseren sranzo-sischen Nachbaren einen etwas lebhaften Streit iiber diese Dinge siihre, gestatten sie mir wohl, den eth-; nologischen Stanbpunkt hier nicht nnbekampft auf^ treten zu laffen. (Beifall.) Ich freue mich, bah das Gesetz den Gedanken vollig aufflibt, als ob Staat und Kirche gegenseitige Bersicherungsanstalteu ware«. Herr Reichensperger hat noch gestern rounder welchen Eindruck zu machen geglaubt, als er fragte, was aus der Welt! werden folle ohne die Kirche, welche die Schluffel^ zum Himmel habe. Sollte wirklich die Welt jut; Ruine roerden, wenn diese Schlusfel verloren gingen?! (Heiterkeit.) Der Staat ist eine weltliche Einrich-! tung und barf nicht abhangig fein von der Kirche.; Wenn der Staat die Mittel der Kirche braucht und benntzt, wenn er ohne dieselben nicht existieren kann, so sollte er gar nicht existieren. (Sehr richtig l)! Sollte Frankreich ohne die Kirche nicht lebeit kon-! lien, so ware ebeit fein Todesurtheil gesprochen. Ich behaupte, dah die Staaten dieser Mittel nicht bedursen, wenn ihre Einrichtnngen sittliche Ein-richtungen find. Konnen Sie nun behauptcn, dah die Haltung der deutschen Bischose bet und nach dem Baticanum eine sittlicde war? Sittlichkeit setzt Wahrheit der Ueberzeugung vor-aus — nicht Wahrheit deS Glanbens, roie Sic sich einbilden — und roei n nun ein Bischof monate-, ja fast jahrelang gegen die Unfehlbarkeit fchreibt und spricht und bann pliitzlich inspiriert roird: das alles war ja dummes Zeug! (Grohe Heiterkeit, Ruse im Centrum: Das konnen Sie nicht begrei-fen!) Ja. wir verlangen eben, dah wir es begrei-fen konnen. (Rufe im Centrum: Materialismus!) Schweigen Sie doch mit Jhren RedenSarten von Materialismus! Ich habe inich noch kiirzlich bei eitter gegebenen Gelegenheit offentlich dagegen ans-gesprochen, aus dem Ataterialismus ein System neuer Dogmen zu machen, aber ich halte allerdingS ; eine Handlung, die nicht auf ciner ittnern Ueber ' zeugung beruht, fiir unfitttlich, und wenn ein Bischof gottlich inspiriert roird, alles bas, road er rnonatelang vertheidigt hat, fiir Unsinn zu erklarett, so sage ich: Der Mann ist ein Heuchler! (Unruhe.) Es laht sich ja unterhanbeln mit dem Klerus, wenn man nur der Kirche die nothigen Concessionen macht; fiir uns hat aber nur die Freiheit der indi-viduellen Ueberzeugung Werth. Wir leugnen, dah zum Glauben auch der Klerus gehort, der fiir Sie eine dogmatische Einrichtung ist. Der DogmatiS-muS hat es nur mit iibernatiirlichen Din gen zu thun; mit den natiirlichen — und zu dieseii gehort doch roohl der Klerus (Heiterkeit) — allein der Staat, und deshalb ist die auhere Organisation der Hierarchic von der staatlichen Gesetzgcbung nicht aus-geschlossen. Wir befinden unS im inneren Kriege, der aus der Formulierung des italienifch-papstlichen Grundgedankens entfprungen ist, und wir konnen uns nicht verhehlen, dah die Stellung der Regie-rung gesichert roerden muh. Steber hatte ich es sreilich gefehen, wenn die Regierung bet der Ge-meindeverfaffung ben Hebel angefetzt hatte. DaS ist die eittzig rationelle Lofung der Frage. Denn ich halte es sehr wohl fiir mSglich, die Religion zu er* halten ohne die Hierarchic. (Zustimmung.) Denkcn Sie an das Judenthum, bas einzig auf der Ge-meinde beruht. Hierarchic ist Selbstzroeck, bei dem einer dem anderen fein Wohlbesinden garantiert. (Heiterkeit.) Ich habe keine Sympathte fiir die Slaatserziehuug der Geistlichkeit; aber so viel er-kenne ich an, dah sich der Nvrschlag der Regierung zu der gegenwartigen Erziehung des Klerus verhalt wie der Morgen zur Nacht. Das fiericate System ber Jugend er ziehun g hat zur Vor- ausfetzung, bas kindliche Gemuih corn Gang ber allgemeinen nationalen Bildung vollig auszufchliehen. Wie sittlich das wirkt, habett viele Gerichtsvcrhanb-lungen ber letzten Jahre zur Gettiige erwiefen. (Wiberfpruch im Centrum) Habett Sie noch nicht gcttug baran ? Oder halten Sie es fur cine sittliche Form ber Jugenderziehung, wenn die Lehrer sich bet Nacht und Nebcl den gerichtlichen Verfol-guttgen entziehen miiffen? Diefe Art Knaben-Seminare biente ganz anderen Zwecken als religioser Erziehung. Ich jehe in der Vorlage eine grohe Besserung, einen ersten Schrilt, sich aus den ^all-stricken der Kirche herauszuziehen, und als Emancipation, als Berweltlichnng des Staates begruhe und unterstiitze ich sic. (Lcbhqfter Beifall.)__________ Politische Rundschau. Laibach, 23 Janncr. Inland. Der am Montag stattgchabtc Mini-sterrath hatte nochmals bie Wahlreform zum Gegen-stanbe. Den in einigen Provinzen lautgeworbenen Wunschen entsprechend wurde die Gesammtzahl der Abgeorbneten auf 339 festgesetzt und die Abgeordneten-zahl fiir Bohmen, Schlesien, K r a t n unb Salzburg um je einen crhoht. Alle Blatter Dentschlands begruhcn bie Wieber-anfnahme ber osterreichischen RcichsrathSverhanblun-gtn dicsmal dcsonderS sympaihisch. So mcint die „Nat. Z." : Selten diirflen die Mitglieoer des Rdchsrathes sich in so gehobener Snmmung zur Ausnahme ihrer parlamentarischen Thaligkeil ver-sammelt hahen, wie diesmal, wo in der Realisierung der Wahlreform, wenn auch nicht die KrSnung, so doch die Fesligung des Berfaffungsgebaudes bevor-ftcht. In den brci Wochen, welche der Reich«rath feierte, geschah fur die Wahlreform mehr, als fonst vielleicht in Monate fiitienben Commifsionsberathun-gett geschchen ware. Die Mcthobe, burch ArbeitS-thcilung unb unter Attroenbung dcS Suum cuique ettte Verstandigung zwischen Regierung unb Abge-orbneten hcrbeizufuhren, erwics sich als burchweg erfolgrctch. Heute ist die Regierung tin Besitze der Votcn von alien aus Parteiansehen Anspruch habett-den Milgliedern der Verfaffungspartei, so dah ber Entwurf, mit roelchem sie demnachst vor das HauS treten roird, so recht eigentlich als Gemeingut deS Ministeriurns und der Verfaffungspartei erschcint. Dadurch ist allen ortsiiblichen Coulissen.ntriguen, alter Opposilionsmachcrei aus Lust an ber Opposition vorroeg bie Spitze abgebrochen. Nicht als ob damit auch die Unansechtbarkeit des Entrourfes ausgefpro-chen ware; im Gegentheil ware zu wiinschen, dah die Angelegenheit tin Ausschuffe nicht durchgcpcitscht, sondern reiflich erwogcn unb geprust, mit mehr Sachkenntnis geprust wurde, als fonst entwickelt zu werden pflegt. Das gilt nicht im Sinne der Throrik b:r Wahlreform; oicltnchr ist es so gemeint, bah bei der geographischen Abgrenzung ber Wahlbezirke alle Riidfidjten unb Datcn gettau bcobachtet werbcn mogen, auf bie es ba antommt, soll bie Reform nicht zum zweischncidigen Schwcrte werden. In Bohmen roird der Petitions sturm kiinstlich angefacht, denn fchon hat sich die Demonstration, welche ihm inncroohnt, als ctn Schlag inS Wasser erroiesen. Die Gemeinden unb Corporationen, miibe, eroig ciner ersolgloscn Politik sklavisch zuzu» stimmen, bleiben trotz der krampshaftcn Anstrengun-gen alt- und jungczechifcher Blatter vvllig paffiv. So heiht denn Sammlung von Einzelunterschriften die Parole der huffitischcn Patriote«. Welch ein Gcbict fur jene tiationale Kunst, die der Nation Czcchiens ein StaatSrccht, ein BolksepoS — falfchte! Den Jung- und Altczechen, deren Chorus in dem cigenthiimlichen Wunsche austSnt, dah die Anhanger der Declaranten den czcchisch-feudalen Reactions« Bcttcl untcrfchrcibcn mogen, .felbft roenn sie Form unb Jnhalt dcsfclbcn nicht zu Gesicht bekamen, haben sich nun bie Klericalen angeschloffen. Der „ Czech" fuhrt ihre Sache, unb aus ben bbctt, be* fucherlofcn Raumen ber katholisch-politischen Casinos bringt, ihn accompagnierenb, ber Ruf, boh auch bit kirchliche Partci ihre Stimme erhebcn inusse gtgen die Durchfiihrung bet Wahlreform in BSHmen. Auslaud. Die groge, welche alles Jnter-rsse gegenwarlig in Pr eu h en absorbiert, ift bie Debatte iiber bie kirche npolitis chen Vor-lagen. Montag kam ber Gesetzentwurf iiber bie kirchliche DiSciplinargewalt unb bie Errichtung eines GerichtShofes sur Kirchenangelegenheiten zur #93er-hanblung. DaS Abgeorbnelenhaus war in alien seinen Raumen uberfnllt. Eine sehr animierte Debatte faub statt. Diese Vorlagen rourben aber ebenfo rote bie anderen einer Commission von einundzwanzig Mitgliedern nberwiesen. Nicht minberes Jnteresse rief auch die Debatle uber das Gcsetz von den Grenjen des Rechtes znm Gebrauche ber kirchlichen Straf-unb Zuchtmiitel hervor, in welcher wieder ber Fuhrer ber Ultramontanen, Reichenspcrger, seine WeiSheit auskramte. Die Annahme aller dieser Vorlagen ist nach ber bei ben Debatten zutage ge-trelenen Spaltung einzelner Fractionen entschieben gesichert. In dem b a i e r i s ch e n Nkinisterium ronrbc bie Frage erortert, ob ber Gesandte bei ber Curie, Graf Tauffkir chen, abzuberusen sei ober nicht. Zu etntm definitiven Beschlusse kam es aber nicht, roeil bie Ansichten barfiber sehr getheilt roaren. Ein-zelne Minister scheinen iibrigens von ber Losung biestr Frage im Sinne ber Abberusnng ihr serneres Verbleiben im Ministerium abhangig zu machen, so bah biese Frage teicht siir bas Cabinet von weit-greisenden Folgen werden kann. In Frankreich scheinen die Aussichten ber Mo n-ar chi sten auch nach ber Fusion, nach demTodeNapoleons unb nach bent bedauerlichen Zwiespalt des linfen Centrums im Hinblick aus eine definitive Restaura-tion des bourbonischen Thrones sich nicht gebessert zu haben; bas einzige, fur Frankreich selbst hochst beklagenswerthe Crgebnis ber Fusion ware eine aber-malige Verlangerung des Provisoriums unb eine Bermehrung ber Hinbernisse, welche bie Republik bis zu ihrer enbgiltigen Befestigung noch zu bewal-tigen haben wird. Beachtenswerth bkeibt es, datz Casimir P^r ier selbst, ber stets als verkappter Orleanist gait unb an ber Spitze ber nach rechts stch neigenbeit Dissidenten bes linfen Centrums steht, gerabe jetzt, wo so viel unb so bestimmt von Fusion bie Rede ist, nachbriicklicher als je sich fiir bas Zu-stanbekommen ber »konservativen Republik" aus-spricht.______________________________________________ Zur Tagesgeschichte. — Fllrstin Auersperg oerunglUcft. Uebet ben Ungliicksfall welcher bie Fllrstin Auersperg, Wilwe bes GeneralmajorS v. Auersperg, BruderS unsereS MinisterprLstdenlen, unb beren Tochler, Prin-zessin Anna, betrossen, roitb aus Pretzburg geschrie-ben: „Bei b?m Grafen Schaaffgoische fand Sonntag abends ein Ball statt, zu welchem sich bie Fiirstin mit ihrer Tochler begeben soClte. DaS ©tubenmadchen unb bie Kammerjungfer, welche bribe mit ber Toilette ber Fiirstin beschLftigt roaren, halten grofje Sorgfalt barauf verwenvet. Es wurbe ein Armleuchter auf ben Boden gestellt, bamit sich bie Fiirstin beffer im Spiegel besehen kbnne; dutch eine Beroegung ber Fiirstin sireiste beren Kleid an bie Kerze unb lobette im Nu in hellen Flammen auf; bie Kleiber ber Prinzessin, bet Kammerjungfer unb beS StubenmiibchenS, bie atle bei Erstickung ber Flarnrne Hilfe leisteten, rourben ebenfallS von ben Flammen ergriffen. Auch bie Vor-hfinge fingen Feuer; nur ber fchnell herbeigecilten Dienerfchaft ist eS zu verbanten, bag bie Flammen er« stickt tourden. Die Fiirstin unb beren Tochter haben bebeutenbe Brandwunden an ben Armen, ben Schul-tern unb am Nacken erhalten, boch ist nach bem AuS-fpruche ber Aerzle ihr Leben nicht in Gefahr. Die Heilung biirfte langere Zeit in Ansprnch nehmen." — Selte ne GeisteSgegenroart. Dieser Tage etschienen, wie ,Gy. K." erzHhli, in ber Ge-meinbe Salamon (vetzprimet Comitat) fttnf beroass-nete RLuber, welche beim bortigen Muller einbrechen rooOten. Dieser bemerfte bie Strolche, (letite seinen Gesellen an die Thiire unb befabl ihm bie RLubet einzeln einzulassen. UnterdeS nahm ber Mllller sein Geroehr hervor unb stellie sich auf die Sauer. Als ber Geselle ben ersten RSuber einlieh, wars er rafch die Thiir ins Schlotz unb ber Mllller feuerte ben bbsen Gast nieder. Ebenso gefchah es mit bem zroeiten; bie drautzeu ©ebliebenen glaubten uun, eS sei eine ganze ©char don Bewassneten in bet Mllhle, unb nahmen ReitzavS. Von ben Angefchofienen blieb der eine auf bet ©telle tobt, ber anbere wurbe vcrrounbet nach Papa gebracht, wo er alles geftand und auch seine Spiehgesellen anzeigte, so datz man dieser bald hab-haft werben blltfte. ______________________________ Local- unb Provmzial-Angelegenheiten. Origiual-Correspoudeuz. Nesselthal bei Gottschee, 20. Janner. Wegen der Unzweckmatzigkeil beS Dermaligen ©chulhaufeS in Nesselthal ist die ©chulgemeinde angeroiefen rootden, Den Ban eine« neuen, ben Zettvekiirfnissen entspre-chenben ^hulhaufeS anSzusllhteu. Die gesammten dieSfalligen Baukosten find auf den namhaften Betrag von 7012 fl. technischerseits ptaliminiert roorben. Da bie nowtisch vetarmte ©chutgemeinbe Nessetthat ohne eine aužgibige Unterstiitzung biese bebeutenben Kosten niemats erfchroingen zu kbnnen sich roohl beroutzt roar, sah fte sich dutch ihte Vettretet beuiuffiget, unter an-deren auch mit einer ttesehrsurchtSDollen Bittschtist sich um einen Umerftlltzungsbeitrag an bie allerhbchste Person ©r. k. unb f. apvst. Majestat unsereS aller-gnabigsteu KaiserS zu roeuben. In hbchstgeneigtcr Wllrdigung bet gefchildenen grotzen Lrmuth ber ©chulgememoe fand sich ©e. (. f. Majeflat in ge-wohntet cateriicher Huld und Gnabe betoogen, auch dieser bediangten l&emeinbe chtlfietch beizuj'tehen, unb iiberschickte betfelben auč ber allethSchsten Ptivat-schatulle bie feht nahmhafte ©penbe von 600 fl. Am 18. b. M. traf vom hohen k. k LandeSptasibtum biese Untetstlltzungssumme bei ber (. f. BezitkShauptmann-schaft in Gottschee ein, unb fchoit bes niichsten TageS — es war am letzien ©onntage, — beeilte sich bet k. k. BezirkShaupimann, btese hochst erfrenliche Kunbe mit ber wahthaft faiferltchen ©penbe petsbnlich ber ©chulgemeinbe zu iiberbringen. Es roar bieS ein schij-ner Tag frohen JubelS fiir bie glfitfliche ©emeinbe! Nach bem Spiitgottesbieriste, bem ber Bezirkshaupt-ntamt anroohnte, uersammelte betfelbe bie Bertreter bet ©chulgemeinde, welche von bem fte erroartenben Glllcke teine Ahnung hatten, bantt ben hochwlltbigen Hetm Psatter, ben ©chullehret unb mehrerc Berooh-net ber ©emeinbe um sich unb erbssnete in einet ber WUrbe be« AugenbticteS angemefienen Ansptache ben Zweck seiner Amtsreise, hinbeutenb auf bie zu alien Zciten unanSgesetzten viiterlichen Jntentionen unsereS alletgnabigsten KaiserS, bas Glllck unb bie Wohlfahtt bet treuen Bolker OesterreichS zu sbtbern, auf bie bebeutenben Geldopser, bie ©e. k. k. Majestat in fat* ferlicher Hochherzigkeit bis her unabltissig zur Sinberung bes UnglUtfes unb ber Noth zu bringen geruhten, unb Ubergab bann, nachbem er bie ©emeinbeinsafsen zu forigesetztet treuefter Loyaliliit fUr ©e. Majesitit ben Kaiser unb bas ganze KaiserhauS. unb zum engen Anschlusse an bie hohe Regietung aufgeforbert, mit banfenben Hochrufen zurn stets ungetriibten Wvhle unb ©egen be« Allerhbchsten WohlthaterS unb beS ge* fammtcn HerrfcherhaufeS bie kaiferliche Gave in bie Hiinbe bes braven Gemeinbevotstehers AnbreaS Meditz. Geriihtt vom tiefflem Danke, petite manche fchbne Thtiine in ben Augen ber so iiberraschten, ergriffenen, bieberen ©emeinbevertretet unb atanchet Anmefenbea. In fchlichtett, aber auS ber Tiefe bantbarflen HetzenS entftammenben Wotten fptach ber ©emeinbevorfleher ben heitzesten Dank namenS ber gesammten ©chulgemeinbe St. Majestat fiir biefes so kostbare kaiser-liche Geschenk auS, versicherte ben Bezirkshanptmann bet treueflen Ergebenheit nnb Lohalitiit ber gesammten gottscheer ©emeinbe Nesselthsl gegen bie Negierung unseres allergndbigflen Kaisers, gegen Seine k. unb k. Majestat unb bas ganze Kaiserhaus, nnb bat ben BezerkShauptrnarin, biese auftithttgen ©efUhte des heitzesten DankeS unb treuefter Ergebenheit im geeigneten Wege zur KenntniS ©r. Majestat btingcn zu roollen, was ihm felbfiverftanbtich mit Dieter Beftiebigung unb mit ber Betsichetung bes fteten VetttauenS ber Re-gierung in bie voile Vetlahlichkeit bet bieberen, bem Ssterteichifchen Kaisethause immer so treu ergebeutn Gottscheer zugesagt roorben ist. ©leich barauf fanben sich alle Anroesenben bei einem fchnell orrangierten Festdinet im ©afihofe be« Hetrn Wuchse ein, wo vom Bezirkshanptmann bet etste Toast auf baS Wohl St. Majestat be« KaifetS unb be® ganjen KaifethaufeS unter fiUrmtschem Wibethall ber Hvchtnfe anSgebracht wurbe, bem er roeitete Toaste zum Wohle bes dntchlanchtigen SchulpatroneS, Hettn Flltsten Katl Wilhelm t>. Auersberg, ber gleichfafl« eine feht nahmhafte UntetstUtznngSsumme slit biefen Schulbau zusagte, unb ber vielen schulstenndlichen auS-wartigen bemitlelten Gottscheer folgen liefj, beren fichere Unterstlltzung theilS schon erfolgte, theils in sichetet AuSsicht steht. Dieser letztete Toast iibte ziinbenbe Witkung auf jroei, aus Stabt Steyet tagSvother auf Befnch hieher gereiSte gottscheer Kaufleute, bie roohlbemittelten Herten Btllber Stelzer auS Bllchel, welche, ba bet Toast fpeciell auch ihnen gait unb fie baS eble Mitgesllhl flit ihre theure Heimat nicht unlerbrllien fonnten, un-vetzllglich einen Beitrag von 50 fl. zum SchulhauS-baue fpenbeten; auch biefen eblen braven Mannern unseren Dank! Die srohe heitere ©esellschast blieb noch lange beisammen, unb roitb Die ©chulgemeinbe Nefielthol sich noch lange jene« schbnen TageS etinnern, an bem auch si: bet vaterlichen Huld unb allethbchsten ©naDe unfercS erhabenen KaiserS sich erfreueu burfte. — (tiotterie ber pH i lha r m o n i f ch e n ©esellschast.) DaS LosvctsenbungscvmitH schteiiet in seiner mUhevoUen Arbeit tiistig vorwartS, unb ein gtohet Theil ber Lose ift nicht nur forticrt unb ver* bucht, sonbern auch schon versenbet. Jmmethin abet bleibt bas grbtzete ©tiick Arbeit noch zu thun unb e» ist bringenb zu roitnschen, bah bie Herten vom grotzen LotteriecomitS sich sammtlich abroechSlungSroeisc im Kanzleilocale einfinben mochten, um ihre Collegen bei bem so autzerorbentlich umsangreichen ©eschafte z» unterstlltzen unb zur moglichst taschen Abroidflung be«« selben beizutragen. Jene Da men unb Herren be« grotzen Comits, welche ©elder fiir bereit« vetkaufte Lose in H8nden haben, werben gebeten, biese (let« thnnlichst rafch abzusllhten, um fte svgleich fructificierea zu ttinnen; beSgleichen ist eS hbchste Zeit, bem Ls». versenbungScomitč alle noch bekannten Abreffen mit. zutheilen, bamit in ber Berschickung (eine Unterbre« chung eintritt unb bie Arbeit nicht unntifcerrocise ver# mehrt roitb. Die Damen LaibachS, welche seinerjeit bei ber ®insammlung ber Geroinste einen so auger* orbentlichen Cifer an ben Tag legten unb so gtftnjenbe Resultate erzielten, roetben ohne Zweisel auch beim Vertrieb ber Lose ihre unentbehrliche Milwirkung nicht versagen unb bem schLnen Unlernehmen bamit abermal« bie rollnschenSro.'rtheste unb ohne Zweisel roieber erfolg-reichste Unterstlltzung zufllhten. — ( AuS bem ©emeinberathe.) In un-ferm geftrigen Berichte iiber bie ©itzung vom 21 ten b. M. finb infolge eines unliebfamen BersehenS bit Vo r t rSge ber 59a u f e ct i on weggeblieben. E« referierte fiir biefelbe ©. R. Zizler a) liber bie Rechnung betreffenb ben im Jahre 1872 beigeftelltea Dolomit unb ffiefelfchotter per 732 fl. 40 kr., b) ttbet bie Rechnung betreffenb ben Bruchsteinfchotter unb Do-lomitfonb per 1271 fl. 20 kr. unb c) iiber bie Red), nung betreffenb bas vom 1. Janner bi« Enbe Novb. 1872 gelieferte Bauholz fiir stabt. Bauobjecte per 2472 fl. 43 kr. Den Antr8gen ber Section gemiitz wutben fammtliche Rechnungen in ben erroahnten Be. tragen genthmigt. (©penbe.) Der HanbelSmann Herr Carl Karinger hat ber freiro. Feuerroehr 8 ©tlltf Hand- unb 6 Stuck ©tetgerlaternen gefpenbet. (Zur Unterstlltzung armer ©tu« benten am gottscheer Gymnasium) rourben ber Gymnasialbitection neuerbingS Beitr8ge von fol. genben Wohlthatern iibergeben: Herr Anton Aon- linger unb AngehLrige 2 fl„ Herr G. Wuchse in Nrflelthal 1 fl., Herr Kropf in Gradatz 2 fl., Frau Maria Rofller in Laibach 10 fl. — Der Sebastiani-marft in Gottschee war rocgen argen RegenwetterS sehr schlecht besucht. Die Aufstellnng von VerkausSbuden hatte der wlltheude Sturm unmLglich gemacht. Die Rinnsche, die am 18. Jiinner gleich unterhalb der Stadt noch ein winzigeS BLchlein war, Uberfluthet heute bereitS wieder ihre lifer. — (GesangSverein in G ott schee.) Mehrere Freunde deS GesangeS wolleu in ©ottfchee einen zweiten GesangSverein ins Leben rufen, der den Nawen „Gottsch«r Steberlafet" sllhren foil. Die Statut en find bereitS zur Genehmigung eorgelegt worden. — (Sin interconfeffionelter S ege n.) Au» Pettau, 17. Jiinner, wird gefckrieben: Verge-stern erfchoh sich hier ein geweftner Oberjiiger unferer srltheren Garnifon, welcher ein hiestges BLrgermiid-chen ehelichen wollte, auS Gram darUber, dah seine Sltcrn, orthodoxe Jude», (einen Uebertritt zum katho-lischen Glauben durchauS mcht billigen wollteu. Der Leichnam lag im Gebiete der Pfarre Haidin, unb alS man bent Pfarrer bacon bit Melbung crfiattcte, lietz biefer bcffen Beerdigung auf dent katholischen Friedhofe in eine schon frllher stir einen andern gc* machte Grube, nicht atjnend, datz der Ungliickliche der israelitischen Confesiion augehSrte, ohne Anstand vor-nehmen unb fegnete ihu fogar nach katholifchem RituS ein. Cp8ter erst, alS bas Grab schon liingst geschlossen war, rourbe bent Psarrer hinterbracht, bah der christliche Segen einem Jsraeliten gespenbet wurbe. — (Schluhverhcnblungen beim k. t. KreiSgerichteRubolsSwerth.) Am 28. Jiin-ner. Mathias Stawpsl: schwere kLrperliche Beschiibi-gung unb Lssentliche Gewaltthiitigkeit; Mathias Sindič: schwere korperliche Beschiidigung; Joses Kump: Noth-zucht unb Schanbung. — Am 25. JLmier. Johann Sigmund, Johann Mausek, Johann Wols, Ursula Araker : Diebstahl; FranziSka Strautz: Betrug ; Joses Roju: Betrug. — Am 30. Jtinner. Gertraub KnauS: Betrug; Anna sea., Anna juu. unb MachiaS Pre-tern : Berunlreuung ; Josef Zajc: Diebstahl; Franz Kralj: schwere kvrperliche Beschiibigung. tzonstitutionell'er Ierein in Laibach. Der AuSschuh bcehrt sich hiemit bie Herrcn Ver-einSmitglieder zur fiinftcn Jahresversammlung (44. MonatSversammlung), welchr Frcitag den 24. Janner 1873 alends Halb 8 Uhr im Castno-Glassalou statifindet, hof-lichst einzulaben. TageSordn ung. 1. Ansprache bee ObmanneS auS Anlatz deS SchlusseS deS 5. Vereinsjahres. 2. Bcricht be« Ausfchufles Uber bie Gcsammtthatigkeit bkS VereinS. 3. Millheilung deS RechnnngSabschlnsieS unb Wahl zroeier Rcvisoren zur Priisung beSselben. 4. Berichl Uber die bisheri^en Ergebniffe der Samm-tungen zugunsten de? train. SchulpfennigS. 5. Neuwahl beg BereinSauSfchusseS. 6. Antrcige einzelner Miiglieder. Promeffe« ouf ISOOet 100 ft -Lose stir bie Ziehinig aui 1. Februar d. 3„ Haiipllrefser 300.000 fl., 4 fl. 2 50 o. 'it?, mid 50 kr Slempcl. Promeffeu ouf ungarifche Lose fttr bit Zikhuiil, am 15. Februar d. I, Haiipiiresser 100.000 fl., ^ fl. 1.75 unb 50 kr. Slcuipel Lose der wiener Arrncn-Lotierte Ziehung am 25. Februar d. I., Hauptireffer 1000 Ducaten, i 50 ft. (bei Abnahme von 5 Stllck 1 Stllck gratis) siiid ju beziehen durch (53 4) Rudolf Flack, Wecbselstube, Graz, Sackstrabe Nr. 4. Witterung. Laibach, 22. Jitnner. Nachts fchroachct Schueefall, zu ©offer aufgrtdet VK5 Millimeter. Morgen« v ohtnntdel, vormiltags Ausheilerung, nachmittag« heiter. Temperatur: Morgen« 6 Uhr — 0-8", nachmittags 2 Uhr + 2'9° C. (1872 — 1-2°, 1871 — 3 6 ). Baro meter 722.18 Millimeter. Das geftrige £age«s mittcl bee Temperatur -j- 0 7". um 13" ltber btm Normale. Angekommene Fremde. Am 22. Miner Hotel Elefant. Spettbol, Schulleiter, Krainburg. — Gartner, St. Peter. Rutz, Hblsm., Triest. — Schaffer, ©conut, Steyer. — Samso, Feistriz. — Karmann, Kiirn-ten. Leniek, Pfarrer, Laas. - Baron v. Tanffrer, Weixelburg. Hotel Stadt Wien. Gorgia«, Asm., Pettau. — Holzmeister, Heinz mid Herz, Kslle., Wien. — Bagalio, Privat, Zara. — Wiirzbnrger Kfm., Strahburg. Ketzcl, Stein. Moltren. Heinrich unb Rudolf Spareng, GefchilslS-reisende, Wieu. Gedenktasel iiber die am 2 7. J a n n e r 1873 ftattfinbenben Licitationen. r 3. Fetid., jpribar’fd)c Real., Lraudol, BG. Rudolss- werth. Am 2 8. 3 a it u e r. 3. Feilb , Novak'sche Real., Graseubrunu, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Mauhar'sche Real., Rutzbach, BG. Tschernembl. Theater. Heute: Grohe Vorstelluug bes fchcinbar Ueder-notilrlichen aus bent Gediete bet moberitctt Nekromantie, Ml)flit nub 'Jiachahtnuug orienlalischer roirtlichtr Wunder, dargestellt vou Louis $ i g 6r. SBoihff: Monsieur Hercules. Posfe tit 1 Anfznge von G. Belly. P e r s o n e u : Madlmauu, Dtrector eiiteS ErziehungS-Jn- stituteS....................................Hr. Mibouer. MaiiS, Toubidat...............................Hr. Larobe. Schreier......................................Hr. Waiter. Casar .........................................Hr. Zmerenz. August, Aufwilrter.................... . . Hr. Rbbcr. Hanue, StubenmLdchen..........................Frl. Harbt. Telegramme. Wien, 22. Janner. Der ginanzausschuh, das Unterrichtsbudget berathend, nahm Resolutio-ncn, bctrcffcnb die Aushebung der Mil itarpflicht fur VolkSschullehrer unb zum Zwecke der Heranbildung einer genugenben Zahl von Mittel- unb Hvchschul-Prvfessoren, dann die Losung des BerhaltnisseS mit den Jesuilen in Innsbruck an, genehmigte ben Rech-nungsabschluh pro 1871, erledigte mehrere Budget* titel beS Finanz- unb HandelSministerinmS nach der Regierungsvorlage. Berlin, 22. Janner. Fur Napoleon wird eine achttagige Hoftrauer angeorbnet. LLiesbaden, 22. Jiinner. DaS Befinben des deutschen Kronprinzen ist sehr zufriedeustellend. Darmstadt. 22. Jiinner. Pfarrer Landmanns Antrag, betreffenb die Einfiihrung ber obligatori-schen Civilehe, wird von der Abgeordnetenkammer dem Ausschusse zngewiefen. Paris, 22. Janner. 150 Millionen wurden alS erste Rate auf die vierle KriegSmilliarde an Deutschland abgezahlt. London, 22. Janner. Einem Familien-beschlusse zusolge blciben Kaiserin Eugenie unb Prinz Napoleon an der Spitze der napoleonischen Partei; es wird keinerlei Manifest erlassen. Petersburg, 22. Janner. Grohfiirstin Helene Panlowna ist geftorben. Im Spezereiwarengcschilsle be* Gesertigten wird tin JJraliltronl Ci’Orjuiifl fofort aufgenontnieii. (58—1) Bewetber vem Satibe hobcii ben Vvr,ug. Carl C. Holzer. ur.ii eine bazu gehdrige Mnremise u. scrGradischavorstM stub sogleich zu vermietheu. Auskuiist erthcilt das Annoncen-Bureau in Laibach, H-uiptplatz Nr. 313. (k>2^ Mr Aikllffnchkndk. @iigagii-rt roevbeu: Bnchholter, Grschijsissiihrer, Kassiert, EommiS, Ageitten, rotitev« Reistnbe unb stadilt Sottrtter filr Bankinstitme, Hanbelshanser, Fabrikeu rc. rc. Reflet* tauten belieben frantierte Znschrisitn mil Retourmorfttt an do« internotioualf Geschasts- nub Lorrespoudeiiz Bureau in Wieu, VI. Winbmithlgafse Nr. 26 zu feitben. (57) C. J. Hamann „zur goldenen Quaste“ Laibach, Hanptplatz. empfielilt sein stets mit item Neuestcn gut sorti«rtes Lager von: Seiden- und Woll-Crepin,. Gallons, Quasten, Behange, Spangen, Woll-, Seiden- und Pelz-Fransen, schwarz und farblg Reps, Atlas, Noblesse und Taffetas, schwarz und farbig Seiden- und Baumwoll-Sammte, Woll- und Seiden* Pliisch, schwaiz und farbig Noblesse, Faille, Atlas, Moiree-und Sammt-Bander, schwarz, weiss und farbig Baumwoll-, Zwlrn-, Seiden- und Woll-Spltzen, weiss urid schwarz, glatl und fatonniert Selden-Tiill, und •/, Blondgrund fur Brautschleler, Gaze, Frou-Frou, Hutschleler, TiilP anglais, Batist-Clalr, Moul, Crepe-Llsse, gcschlungcne und gcstickte Moul-, Batist- und Leinen-Streifen, Mousselin, Organtin, Aermelfutter und Futterleinen, Sarsinet, Percall, Vor-hang- und Schlafrock-Quasten, weisse Vorhang-Halter, Mdbel-Chenlllen-Fransen und Crepin, Wagenborten, Lelnen-und Percail-Bander, Knopfe jeder Art, Seide, Zwlrn, Na-deln etc. etc. Bestellungen nach Auswarts werden (lostwendend expe-diert und GegenstSnde, die nicht auf Lager, bereitwilligsl besorgt. (12—9) Wiener BSrse born 22. Janner Beachtenswerth. 4iach langerem Aufenthalte in Wieu, too ich iu ben etflcit Damen-Saloits mitroitflc, hicher zttrllckgekchrt, empfehle tch mich ben geehrten Damen Laibachs unb ber llmgebiing zur Ansertigung von Ball- unb onbeten Toilette«* nod) ben neuesten patiser Mobcit. Auch empfehle mid) Damen, die ihre Toilette zn Hause bcrfmigcit, felbe zuznschneiden unb zu heften, roie ich enblich ouch zu mafjigem Preife Schuitte nach genauem Ma(j vtr-taufe. Mit Hochachtung Marie Locker, (51—2) Neuer Mark! H«.-Nr. 199, 2. Stock. Staatsfonds. 68erc. Rente, ost.Pap. bto. Mo. 8(1. in Silb. Lose von 1854 . . . . Vole von 1860, gauze Lost von 18»», Filnsl. Pramiensch. v. 1864 . (jrundentl. - Obi. Sleiermark ju 5 pCt. Sarnten. Strain, u. Kiistenland 5 „ Ungarn zu. . 5 „ liroat.u. Stav.5 „ 6i<6tnblirg. zu 5 „ Action. i Nationatbanl . . . . Union - Banl . . . . Credilanstatl . . . . N. o. E«con,plt-Gts Anglo.-osterr.Lank . Deft. Bodencrcd.-A.. Deft. Hvpoth.-Ba»I. ©teier. Escon,pt.-Bk. Branco - Austria . . aif. Ferd.-Nordb, . Eiidbahu-Gesellsch. . Saif. Elisabelh-Bahn. Sarl-8udwig-Bahn. . Eiebeub. Cifenba^n . Etaatsbahn . . . , Waif. Franz-JostfSb.. Fiiusk.-Barcstr E.-B. Atlotd-Fium. Bahn . Pfundbricfo. Nation. o.W. verloSb. Ung. Bod.-Ereditanst. Allz. oft. Bod.-Srevit. bto. in 88 d. ritckz. . Geld 1 Ware 67.- 67.10 71.25: 71.35 94 50! 95.50 103 50:104 124 — 124.5c 143 75 144.25 91.50 92.- 85.75 86.-82 - 82.25 83.75 84.— 79.75, 80.50 65.- 967. 2nl.25j261.50 32:».25 32!'.75 1165 11170 295.— 296. - 279.— 98.— 297.— 131.75 2zOO 187.75 247.50 2*7.15 175.— 330. 220.50 179.- 172.50 2«1.— 102. 132/25 2205 188.25 248.50 228.25 176.-332.— 221.50 180.— 173.- 92.30 87.75 102.25 88.75 92.50 102.75 89.50 Geld Oefl. Hypoth.-Bank. 94.25 Priori tftts-Obl. Siidb.-Ges.zu son Fr. bto. BonS G PCt. Nordwb.tiuufl. LM.> Sieb.-B.(E fl. o W.) Staatsbahn pr. Stiick Staatsb. xr. SI. 186’ (Rubolfb. (300 ft.o.ffl.) Franz-Ios. (