M MU D lnr Kunst, Wijsenschatt nnd geselliges Leben. —^ Nedigirt von Franz Hermann von Hcrmannsthal. ^7 8V. Freitag am 5. März 1841. W^^° Vo» dieser Zeilschrifl erichelnei, wlicheiiil,!»! zwel Nummern, icdes Mal e,,i halber Honen. Der Preis dc^ Nlatie« iN >» 3aib<>cl> »an^iiidr!» l, ^^° ^ daiOlcihr!!! ?> 6, Dur«! die f. s. Poü »liier «Dnuverl m,i roriosreier 3u,e„0unu »»nziäbrü! u, bllibliidrla 4 il. E.M., »»i> rxird dalbiädria unrau^­befahl!. Alle l. l. I'»üa»>ler neome» Gl»»u»,el»i>l>v Vranumeriri man beim Nerleuer am Raan, Nr. l^i), >>» «ue» Glxcle. Geschichte Kaiser Friedrichs iv. „„h seines Sohnes Maximilian l. Voll I»scph Chmel. Erster Band. Hamburg bei Perthes, isla . (Mit besonderer Rücksicht auf Krnm »„gezeigt von ül. C.) (Beschluß.) Bevor der Herr Verfasser in den wirklichen Ausbruch des Krieges eingeht, setzt er die Darstellung der inner­österreichischen Zustande, welche er im ersten Buche für die Jahre ll2 i —1133 entworfen, bis zum Jahre 14i« fort, weil die Lage der Dinge erst dadurch recht klar wird. Wir folgen ihm mit eilendem Blicke. I n Beziehung auf die fremden Machte dauern die Verwickelungen namentlich Salzburgs mit innerösterreichischen Edlen fort, und die vom landsäßigen Adel besetzten Landesgerichte, in einem hier er­wähnten Falle namentlich die Landschranne in Laibach, hät­ten gerne die Streitsachen vor ihrem Forum entschieden, wenn nicht Herzog Friedrich aus weiser Politik sie zur Schonung und Rücksichtnahme angewiesen. Doch muß auch hier die Verweisung auf sorgfältige Durchforschung der Archive wiederholt werden. — Rücksichtlich des Klerus ist in jenen Jahren das Verhältnis; des päpstlichen Stuhles, dem sich Herzog Friedrich mit aller Wärme anschloß, zum Concilium von Basel, welches großen Einfluß auf In ­nerösterreich übte, von entscheidender Wichtigkeit, und un­gemein müssen wir bedauern, über die meisten Berührung­puncte nur Andeutungen und Spuren zu finden. Alle bis­her bekannt gewordenen Notizen aus jenen Jahren über den Säcular- und Regulartlerus in Kram entwickelt der Verfasser S. 354— 339. Sie beziehen sich auf die Got-teölcichnams-Brudcrschaft in der Pfarrkirche zu Krainburg, worüber der Pfarrer die Aufsicht und Leitung führte, auf die Gotteshäuser zu Perkach und Zirklach, und die Filiale in Zhatesch, deren Beziehung zu Heiligenkreuz bei Lano­straß als Hauptpfarre urkundlich bewiesen und die Verge­bung jener Pfründe durch den Pfarrer von Heiligenkreuz ausgesprochen wurde; weiter werden der am 30. Juli 143? gegebene Freiheitbrief für das Cisterzienserlloster Sittich in seinem Thurme zu Rudolphswerth, den es zum Schirme seiner Besitzungen und Holden gegen fehdelustige Ritter gebaut, einige Beiträge zur Geschichte des Cisterzienserstif­tes Mariabrunn bei Landstraß, der Karthause Freudniz und Pleitriach micgetheilt. — Freudniz war im Schuhe des Landesfürsten, und auch hinsichtlich der Vogtei besonders begnadigt; doch machte der Landeshauptmann, Graf Ste­fan von Frangepan , auch in dieser Beziehung seine Stellung mit vieler Energie, selbst über die Grenzen der damals ihr zustehenden Gewalt hinaus, geltend. Pletrriach fuhr fort zu gedeihen und sich durch kluge Wirchschaft ihren Güterbestand zu vergrößern, so wie auch Freunde und Wohlthäcer daran Theil nahmen. Bischof Marti n von Pettin a erneuerte am 3.November 14^8 den von seinem Vorgänger verliehenen Ablaß von 80 Tagen für Alle, wel­che die Karthause an gewissen Festtagen besuchen und Opfer dahin bringen würden. Daß sich dieCillyer in jener Zeit zum offenen Kam pfe gegen ihren Landesherrn erhoben, über dessen Führung durch den Söldnerhauptmann Johann Wictowez S. 3<>3 — 363 besonders für Krain interessante Notizen gegeben werden, ist schon erwähnt. Der Krieg begann mit einer Befehdung des Bischofs Johann von Gurk, dessen Schlös­ser bei Cilly genommen und zerstört wurden; der Herzog schickte dem bedrängten Bischöfe Hilfe, und nun wandte sich Wittowe z gegen die herzogliche Veste Plankenstein und die Burgen seiner Getreuen zu Eukenstein, Weiten^ stein, Pöltschach und Neuburg bei der Kanker. Die Be­satzung von Nassenfllß wurde beim Fischen eines Weihers unterhalb Neidegk überrascht und größtentheils gefangen genommen. Die Truppen des Herzogs, welche den Krieg nur ungerue und mit weniger Nachdruck führten, waren blos vor Lack (nach einer Quelle Laas) glücklich, welches sie mit Sturm einnahmen. I m ganzen mindern Adel zeigte sich auch durch diesen Kampf ein bedenklicher Geist der Ei­genmächtigkeit und Willlühr gewaltig aufgeregt. Da sie weniger zu verlieren hatten, so waren sie dem Wechsel, 354 wenn er selbst eine Zertrümmerung des Ganzen drohte, nicht abhold, und ließen sich vom Vortheile des Augen­blicks gerne lenken, wogegen die angesehenen Geschlechter dem jungen Herzoge immer nahe standen und seine Be­strebungen kräftig unterstützten. Sehr sparsam sind die Daten zur Geschichte des krainischen Adels in jenen fünf Jahren und harren noch der ergänzenden Hand eines glück, lich gestellten Forschers. Sie betreffen das einem T sch er­nembl verliehene Eisenbergwerk bei Logatsch, welches da­mals guten Fortgang hatte, und deshalb zwei Gebläse und zwei Eisenhämmer errichtete, das Gericht der Herrschaft Wippach, welches als lebenslängliches Lcibgeding Wilhelm Baumkircher erhielt, und die Ausgleichung einer Fehde der Raub er und Reutenberger, deren Entscheidung auf dem Rechtswege der Herzog an sich nahm. — Von den Städten Krains ist es nur Laibach, von der uns einige Dacen zu Gebote stehen, wie sehr überhaupt der Herzog an dem Bürgerstande Theil nahm und ihn schützte. Er verweist dem Landeshauptmanne manche Eingriffe in die Rechte der Stadt, unter Andern» das Holzschlagen im Forst am Burgberge, und erläßt unter'm i? . November 1439 einen generellen Schutz-Schirmbrief für ihren Han­del, welchen besonders der Pfleger zu Haasberg, Michael Reichender«, er, durch Bedrückungen und Neckereien be­einträchtigt zu haben glaubt. Sollte die Vervollständigung dieser Notizen nicht äu­ßerst wünschenswerth erscheinen? — Ueber H. Friedrich's Verhältnisse als Lehensherr und Herrschaftsbesitzer haben wir vor der Hand nur wenige und vereinzelte Nachrich­ten. Gewiß ist, daß es der genauesten Oelonomie bedurfte, um schuldenfrei zu bleiben, und bei außerordentlichen Aus­gaben jederzeit zu Verpfändungen und Anleihen geschrit­ten werden mußte. Aus dem im geheimen HauZarchive vorgefundenen Ueberschlage der Herzogs, österreichischen Ein­künfte in den Jahren 143? und 1438 gibt der Verfasser für Krain hier nur das Ercrägniß des Vizthumamres mit 1000 Pf. Pfennigen an. Die landesfürstlichen Einkünfte von ganz Innerösterreich betrugen kaum die Hälfte des eigentlichen Oesterreich. Der Münzfuß war der gleiche, wie im Lande ob und unter der Ens, fremdes Geld wurde verboien. — I n den Verhältnissen des herzoglichen Hauses aber traten nun wichtige Veränderungen ein, die auch H. Friedrich's Lage ganz anders gestalteten. Zuerst die Er­hebung H. Albrecht's V. auf den deutschen Thron, an welcher Friedrich wesentlichen Antheil nahm, damit die Reichskrone nicht wieder einem fremden, den Habsburger« mißgünstigem Fürsten zufalle. Dann der Tod des Herzogs Friedrich von Oesterreich-Tirol, wodurch Friedrich der jüngere zur Uebernahme der vormundschaftlichen Regierung für dessen Sohn Sigmun d veranlaßt wurde. Endlich der Hausvertrag Friedrich's mit seinem Bruder Al­brech c, wodurch dieser statt der Apanage in Geld gewiße Schlößer und Gülten zur Nutzung angewiesen erhielt und die Regierung der Verlande übernahm, — ein Vertrag, worin der Grund mehr als zwanzigjähriger äußerst trau­riger Mißverhältnisse zwischen den Herzogen lag. War schon dadurch und durch den Vormundschaftsvergleich mit den tirolischen Ständen die Stellung H. Friedrich's schwieriger geworden, so wurde sie es noch mehr, als er nach dem frühzeitigen Tode des Königs Albrechi auch die Verwesung von Oesterreich unter den ungünstigsten Be­dingungen übernehmen müßte. Ungemein klar und genau schildert der Herr Verfasser die,Lage der Dinge in K. Al­brecht's hinterlassenen Ländern, deren Zustand schon da­mals verheerende Stürme, zerrüttende Kämpfe vorhersehen ließ. — Noch einmal die große Aufgabe überblickend, welche dem H. Friedrich ward, schließt der Herr Verfasser das zweite Buch seines Werkes mit den Worccn: „I n dieser Stellung ward er am 2. Februar des Jahres 1t4U von den zu Frankfurt a. M . versammelten deutschen Neichs­ständen zum Nachfolger K. Albrecht's erwählt; er harte sie nicht gesucht, diese einst so herrliche Krone, sie war ja zur Last geworden, und seine nächsten Vorgänger, K.Sig ­mund und K. Albrecht »., hatten darunter geseufzt." Von S. 453 bis.S. 642 reichen nun die Beilagen, welche viele aufbehaltenswerthe Documeute, hier zum ersten Male abgedruckt, umfassen. Ich muß mich begnügen, da­rauf hinzuweisen. Sie sind durchaus mit Sorgfalt ge­wählt, manche äußerst interessant, kein Stück bloß zur Raumausfüllung vorhanden. Vorzüglich lobenswert!) ist auch in dieser typographisch äußerst schwierigen Partie des Buches die Correctheit, welche das Ganze rühmlich aus­zeichnet. Diese gedrängte Uebersicht des Inhalts mag hinrei­chen, dem angezeigten Werke die wohlverdiente Aufmerk­samkeit aller Jener zuzuwenden, welche Liebe zu dem be­deutungvollen Studium vaterländischer Geschichte in sich tragen. — Chmel wird neben Kurz und Bucholtz, LichnowZly und Mailath u. s. w. immer einen ehren­vollen Platz einnehmen. Nur einen Wunsch für die fol­genden Bände kann ich nicht unterdrücken. Es geht mir, wie I.v. Müller sagt: ,Her Anblick des Guten erweckt die Idee des möglichen Bessern, und man proponirt sie am liebsten dem, der Fähigkeit hat, sie, wenn er will, auszu­führen.« Ein ungeheurer Fleiß bietet uns hier eine Masse mühevoll zusammengetragener Daten zur Kenntnis; des be­sprochenen Zeitalters; Alles ist gründlich erörrerc, tief aus den reinsten Quellen geschöpft, und mit umsichtiger Kritik hingestellt. Zu lernen ist aus dem Buche unendlich viel, aber ich möchte es doch noch etwas mehr mit seinem Titel in Einklang gebracht sehen, mehr eine Geschichte, als Ma­terialien zu derselben finden. Ich bin weit von der Thor­heit entfernt, die Individualität eines oder des andern Hi­storikers vernichten, und allen einen Typus aufgedrückt wissen zu wollen. Aber ich betrachte es als den wesentli­chen Unterschied eines Magazins historischer Notizen von der Arbeit eines eigentlichen Gcschichtschreibers, daß der Letztere die historischen Schätze als sein geistiges Eigenthum, mit den Zeichen seiner beseelenden Thätigkeit der Außen­welt zurückgebe, und ihnen so die innere Einheit einhauche, gerade wie nach Humbold t'ö trefflich gewähltem Bilde alle, selbst verbundene Theile des Köpers, ohne Leben noch 365 nicht den Organismus bilden. Wir finden mehre Partien des angezeigten Werkes, welche dieser Forderung nicht ganz zu entsprechen scheinen, ohne daß die Umgestaltung dersel­ben eine Beeinträchtigung der wahren historischen Objecti­vität nach sich zu ziehen brauchte. Mit einer kleinen Nach­hilfe würde Manches auch einem größer« Leserkreise zu­gänglich gemacht, worin jetzt nur eingehen wird, wer selbst in Verkehr mit den Quellen steht. Die Natur des vor­handenen Stoffes schuf in dem vorliegenden Bande Schwie­rigkeiten, die ich keineswegs verkenne; auf dem erweiterten Schauplatze, welchen dieses Geschichtswerk mir dem näch­sten Theile betritt, möchten wir aber den hochverdienten Herrn Verfasser als Geschichtschreiber im vollsten Sinne des Wortes, wie hier schon öfter, dann immer und überall willkommen heißen können, Giniges aus China. (Fragmente aus »Chi»«. Noch dem englischen Missionar Melhurst. » Stuttgart. l«4N.) (Forlsetzung.) Es bleibt dahingestellt, ob das Vorherrschen des Kin­dermordes in China mehr auf Armuth oder Vorurtheilen beruhe, ob es mehr aus ökonomischen oder aus religiösen Gründen hervorgehe, oder ob es überhaupt nur dazu diene, einen ansehnlichen Einfluß auf die Verminderung der Be­völkerung zu äußern. I n letzterer Beziehung verdient be­achtet zu werden, daß der Kindermord in China lediglich auf das weibliche Geschlecht sich beschränkt. Man betrach­tet die Knaben als Geschöpfe, die für sich selbst hinrei­chend sorgen, leicht durch ihre Arbeit die Mühe und Ko­ .sten, die man auf sie verwendet, wieder ersetzen und zur Fortpflanzung des Namens und Vermehrung des Vermö­gens der Familie beitragen tonnen, während bei Mädchen diese Rücksichten alle nicht eintreten. Daher wird in je­der Familie die Geburt eines Knaben mit Jubel begrüßt, während das ganze Haus von Wehklagen angefüllt ist, wenn eine unglückliche Tochter das Dasein erhält: daher wird ein Sohn geschätzt und geliebt, eine Tochter aber verachtet und vernachläßigt. Steigt dieses Gefühl zum Uedcrmaße an, so läßt sich Mancher, der in großer Ar­muth lebt, verleiten, den Kindermord zu vollbringen. Da dieses abscheuliche Verbrechen durchaus mit keinem der in China vorherrschenden Religionsysteme, weder mit dem Con­fucianismus noch mit dem Tavismus, oder dem Buddhis­mus , zusammenhängt, sondern lediglich aus Noth und Ar­muth hervorgeht, so findet man dasselbe vorherrschender in den südlichen Provinzen, wo die Zahl der Menschen die Kräfte des Bodens übersteigt, so wie in den übervölkerten Hauptstädten, wo die Myriaden von Einwohnern kaum Raum genug finden, um zu leben und zu athmen. Man sollte glauben, die Bewohner der südlichen Provinzen be­strebten sich, diese Handlungen sorgfältig zu verbergen, al­tein Dem ist keineswegs so: der Chinese behandelt den Kindesmord mit einer solchen Leichtigkeit, daß sie das Er­tränken einer Tochter für weit entschuldbarer halten, als wenn sie einen Bogen bedrucktes Papier uncer die Füße treten. Den Umfang des Kindcsmordes in der Hauptstadt hat man nach der Zahl der jede Nacht in das Wasser ge­worfenen und morgens von der Polizei wieder herausge­fischten Kinder berechnet, welche sie dann in einer gemein­schaftlichen Grube außerhalb der Stadt beerdigen läßt. — Blos in Pecking allein sollen jeden Morgen 10—12 Kinder im Wasser gefunden werden, wonach die Kindesmorde in die­ser Stadt jährlich mehre Tausende betragen. Eltern, die etwas zärtlicher und nicht so grausam sind, um Hand an ihre Kinder zu legen, geben sie lieber weg, oder legen sie, wenn sie Niemanden finden können, der sich ihrer annimmt, in einem Tempel oder Kloster nieder, wo doch die Mög­lichkeit vorhanden ist, daß sie bemerkt und erhalten werden. Die Buddhisten des Landes benützen diesen Umstand, um ihre Nonnenklöster anzufüllen, und die in China vorhan­denen Katholiken vermehren die Zahl ihrer Anhänger da­durch, daß sie die ausgesetzten Töchter der Einwohner ret­ten und sie zu Weibern der eingebornen Bekehrten aufer. ziehen. Andere wieder sammeln die ausgesetzten Mädchen aus schlechten Absichten, und erziehen sie um des gemeinen Gewinnes willen, indem sie sie als Haushälterinen verkau­fen, oder der Wollust feilbieten, oder sie in den Strassen betteln lassen, nachdem sie ihnen zuvor die Augen ausge­ stochen, um sie zu Gegenständen des Mitleids zu machen. Wie umfangreich indessen auch der Kindesmord betrieben werden mag, so wird er doch nicht leicht die Bevölkerung sehr beeinträchtigen. Denn wenn man auch annimmt, daß eines unter tausend der in China gebornen Mädchen bei Seite geschafft werde, so wird Das, so fürchterlich auch die Masse der Morde sein mag, doch auf eine Bevölkerung von mehren hundert Millionen, die jedes Jahr um drei Procent zunimmt, nur einen unbedeutenden Einfluß üben; indessen ist diese furchtbare Sitte geeignet zu zeigen, daß große Armuth und übermäßige Volkszahl herrscht, daß ein Mißverhältnis; zwischen den vorhandenen Nahrungmit­ teln und der Zahl der Verzehrenden besteht, daß das mensch­ liche Leben wohlfeiler ist, als menschliche Lebensmittel, und daß man keinen Fehlschluß macht, wenn man, die Frucht­ barkeit des Bodens von China in Betracht gezogen, fol­ gert, daß dasselbe ungeheuer bevölkert sein muß. (Fortsetzung folgt.) Kleine Landeschronik. (Zur Warnung.) Die Familie « ^ G—, unweit Zhernembl in Unterkrain, genoß unlängst eines Mittags in der Suppe den Rogen des Fisches Mrenn"), nach wel­chem Genuße ? Personen sogleich von heftigem Erbrechen und Reißen im Unterleibe ergriffen wurden. Durch schien, nig angewandte ärztliche Hilfe wurde zwar alle weitere Gefahr abgewandt, jedoch dauerte ein gewißes Uebelbefin­den jener Personen noch den ganzen Tag und die folgende Nacht hindurch. —>> Nenes. (Wichtiger Canal.) Man geht mit dem Gedanken um, durch das südliche Schweden einen Canal zu graben, und dadurch die Ostsee mit der Nordsee zu verbinden. Ge­ ') LorKuz. Nüriiünli. (?) Die Barbe. Nach Ote n (»llg. Naturgeschichte für olle Claude, Vl. T. 2Y2 f.> bekommt der R»gen, und selbst das wei­ che Fleisch dieses Fisches, wen» es nicht stark gesalzen wird, mancher Leuten schlecht und Verursacht ihnen Glimme». 35« länge Dieses, so könnte man dann den Weg in eben so vielen Stunden zurücklegen, als man jetzt Tage braucht, um von dem einen Meere zum andern zu gelangen.— (^>ö'he und Länge der Wellen.) Die höchste Welle/welche das französische Schiff ^Venus" während seiner Reise im Süden von Neuholland traf, war 22 Fuß, die längste 190 Fuß. — (Die Zahl der deutschen Zeitungen) in den vereinigten Staaten von Nordamerika beträgt ?0, die der englischen lZoo. — Theater in Laibach. Bevor wir i» unser,, Referaten über die Leistungen unserer Bühne fortfahre», müssen wir uns gegen die, wie wir leider vernehmen, von meh­ren Seiten ausgesprochene, für uns höchst kränkende, j» beleidigende Zumu­lhung und Meinung nothgcdruugcn verwahren, »ls Hütte» wi r einen oder den andern jener lobhudelnde» Aufsätze geschrieben, welche in einigen Nie­ncrblättcrn über unser dcrmaliges Theater zu lesen waren. Wir erklären hiemit, daß uns sowohl der Dr. Sch.... im «Sammler", als der L«...z. in der «Theaterzcitung« so fremd sind, als je ein obscurer und feiler Scri­bc»t, wie denn diese Chiffcrn Individuen anzugehören scheinen, welche sich zwei der beliebtesten und «erbreitetstcn Wienerblätter ausgesucht haben, um . was den geehrten Redactionen derselben freilich nicht von vorneherein bekannt sein tonnte, darin das lesende Publicum über unsere Nühncnzu­stände unverschämt zu belügen, und das viele Schlechte als gut, das Gute aber »ls ausgezeichnet darzustellen. Wir erklären Dieses und hoffen, daß die verehrten Leser der »Carniolia« uns doch noch etwas mehr Witz zuzu­trauen geneigt sein dürften, als daß wir z. V. als Dr. Sch.... die Sonn« tagsredoutcn, vulg» Pudelbälle genannt, weil darin das Volk mit den schlechtmöglichsten Gewinnsten geködert wurde, elegante und noble For­tunaredouten mit splendide n Gewinnsten nennen würden, «der daß wir als 3a...z die provincialistische Mittelmäßigkeit unserer heurigen Theatersai­son auf so eckelhüfte Weise herausstreichen könnten. Wir haben zu viel mo­ralisches Gefühl, um an einem Orte, wie wir es hier bisher, namentlich in Beziehung auf unser schlechtes Repertoir, wiederholt gethan haben, zu tadeln, und an andern Orten unbedingt zu loben; wir stehe» überdies zu hoch in der Gesellschaft, um uns von den Göttern der Coulissen besteche» lassen zu können, wie es denn hier bekannt ist, daß wir weder ein Freibillet­noch ei» Freibierrecensent sind, sondern das Theaterreferat in diese» Blät­tern nur »us Gefälligkeit für den Mann, der denselben vorsteht, und den wir hochverehren, übernommen haben. Dies en r>»55l!iit für Alle, von de­nen uns tirnd geworden, daß sie glauben, in den erwähnten Wienerblätter» unser » Sty l gesunde» zu habe», und die aus der wahrscheinlich nicht ohne boshafte Absicht gewählten Chiffre »3a...z« eine Bestätigung ihrer un­ser unwürdige» Nerniuthung herleiten zu können erachtete», dann i» Be­ rücksichtigung des Nirgil'schen Ausspruches: >,I'»»m uinluui, ciun nau »liucl velucius ullum", und »muuztrum uarrenclum, intens, cur 1u» Wir schreiten nun in der der Sache «»gemessenen Kürze zu der Theaterkritik l. Abcheilung. Am 21. Dcc. 184». Zum eisten Wale: »Cartouche, oder der furchtbare Räuberhauptmann.« — Am 3. Jänner 184». Zum ersten Male: «Die Ruinen von Rodcnstein, oder der mit!>rnächtigc Geisicrzug.« —Am 6. Jänner. Zu»! ersten Male: »Lisardo mit der Feuerlarve.« — Am in. Jänner. Zum ersten Male: »Das Schloß Lichtwalden i» Graubündten, oder die Mördergrube am Gotthardsbergc.« — Am 24. Jänner. Zu», er­ste» Male: »Robert der Tiger.« Wenn Sie, «erehrte Leser, nach Aufzählung dieses glänzenden Re< pertoirs noch leben, so werden Sie uns entschuldigen, daß wir nichts wei­ter über diese clossische» Stücke zu sagen für gur finden. Die Dircctio» machte uns mit ihnen bekannt, früher kannten wir nicht ihre Titel. Es gab freilich einmal ei»e Zeit, und in dieser Zeit wurden Romane geschrieben, und die Titel dieser Romane waren: »Wendelin von Höllenstein, oder die Todtenglocke um Mitternacht«, »die zwölf schlafenden Jungfrauen«, »der Rabenstei», oder der Gerichtete und Gefreßene« u. s. w.; allein diese Ro­mane sind, Dank sei es der fortschreitenden Aufklärung und de» Lcihbiblio-Ihete», schon für unsre deutsch lesenden Köchinen zu schlecht, und es läßt sich daraus obnehmcn, ob das gebildete Publicum der Direktion dafür ver­pflichtet zu sein Ursache hat, daß sie mit solchen auf gleicher Stufe mit jenem elenden Geschreibsel stehenden Erbärmlichkeiten ihre Häuser zu füllen Ver­sucht, und zwar nicht etwa irgend einma l a» einem possenhaften Faschi»g> sonntage, sondern, wie man sieht, i» einer tau», unterbrochenen, schauder­haften Reihe. Gespielt wurde famos, ich «ersichere famos! go»z. wie es das Zeug erheischt, dem wir übrige'»s zu seiner Ehre nachsagen können, daß feines dieser Machwerke die Zudringlichkeit so weit trieb, zweimal auf de» Vretern zu crschci»c». Der Theaterkritik II. Abtheilung. V°» minder classischen Novitäten gingen an uns vorüber! »Die Nastille", Original-Lustspiel von Nerger . — »Das Trauerspiel in Krähwinkel", ein Frescol'ild «0» Anton Narr» . — »Die Lebensrente«, Schwant «°» Boro» Maltitz . — »Der Fabricant», Schauspiel von Eduard Devriext. — «Don Gulicrre«, Trauerspiel nach Caldero» vo» K. A. West. ­ Mad. Frieb, Misere erste Liebhaberin, leistet noch immer i» Co,» VM'alionsstücken u»d Rührspiele» lobenswürdiges, obwohl wir Dies «°n der­selben in tragischen Rolle» nieut in gleichem Maße behaupten können. Hr. R e»ia>), unser erster Liebhaber, zeigt stets Mäßigung und ei» hervorste­chendes Talent, dem wir bisher immer, als solchem, Gerechtigkeit wieder­fahrc» ließe»; nur wäre ihm manchmal ein besseres Memorire» anzurathen. Uns ist „„bekannt, was dieser talentvolle junge Man» de», Hr». La...z a„­gctha» haben muß, daß, während er rechts und links in seinem Referate mit de», Flambeau der lächerlichste» Ueberlrcibuxg lobhudelnd herumleuch­tet, er gerade u»d einzig und allein Hrn. Rem»,) in Schatte» stellt; viel­leicht genirt ihn aber eben sei» Tale»t< und so wollen wir Hrn. Remay zu obenerwähnter Behandlung sogar Glück wünschen. Die Schauspie­ler Familie Strampfe r leistet oft Treffliches, verdirbt nie Eiwas, u»d wird vom Public»,» mit alle». Rechte ausgezcich»et. Der Schauspie­ler, Hr. Colas, zwingt u»s aber leider, von de», ihm gespendete» Lobe ein Großes zurückzunehmen. Abgesehen davon, daß er tragische Rollen öf­ters vergreift, und toniische bis in das Gemeine zu übertreibe» sich erlaubt, ist auch bei ihm ei»c merkliche Abuahme an Fleiß zu rügen. Wir kommen zu der Thecnerkruck lll. Abiheilung. An Oper» hörten wir: »Das Costell «on Ulsino« vo» Bell i ni. »Gen»»» di Vera,,)" von Douizctti. »Der Barbier von Sevilla", «Veli­sar« u»d den 4ten Act von »Robert der Teufel.« Obwohl wir diese Vor­stellungen selbst für unsere Stadt nicht zu de» gelungenen zähle» tön»e„, so Verdient doch i»sbeso»dere die Aufführung des »Barbier« eine ernste Rüge. Wie tonnte der Capellmeister, Hr. Rofacl , sich erlauben, den Vartolo zu singen, da er doch nur eine n Ton besitzt, das Luntri» >2?! Wie kam, sich Hr. Berne r an den Grafen Almaviva wagen, da er nicht eiueäculu in 6 Dur zu machen im Stande ist, außer ein Trauermarschtemp»?! Der übrige» Übertreibungen» Gemcinheiien u»d Verhunzungen des armen Barbiers, und Auslassungen schöner Gesangstücke, welche im Laufe dieser Darstellung auffielen, gar »l'cht zu gedenken. Wenn Rossin i solchen Mißhandlungen preisgegeben ist, so thut er wirklich wohl, in Bologna Fische zu verkaufen, statt neue Opern zu co,»po»iren. Mad. Rosncr steht nach ihrer gedruckt ausgesprochenen eigenen Meinung zu erhaben, als daß wir ein Wort der Kritik über sie zu spreche» wagen dürften; sie llntikritisirl sonst durch die Versicherung, daß sie ci»e Virtuosi» »in>5 repruclie ist, und es schwarz auf weiß in Hände» hat. Mad. Lang, unsere zecuncw Uunnii, Hai Stimme und Fleiß, aber kein Spiel. Der Baritonist, Hr. Nielschitz­f i, verdient, wie immer, die vollste Aneikemiung. Hr. R e >ch m a » » , der tiefe Naß, wird beinahe nie beschäftigt, tan» also. Schade um seine schöne Siimme! in seiner Ausbildung keine Fortschritte mache». Hr. Ber n er, der Tenorist, gehört, wenn man von eine», Sänger nur eiuige Stimme verlangt, gar nicht zu unsere,» Opcrupersouale, u»d wir müsse» bedauern, daß, seit er vor unser» Auge» aus dem Chore als erster Te» or hervor­trat, ein Vorwärtsschreiten an ihm nicht wahrgenommen werden konnte. Schließlich ist »och zu bemerken, daß Hr. Gustav Hölle r am 2u. Februar 1241 zu seinem Vortheile ci»e Z aub e r pa n to »1 im e gab, m welcher die Hrn. Colas und Höller, und die Damen (!!) Seel, W 0­setzti, Herbst, Rupp und Denker tanzten, Hr. Colas seine gym­nastische Gewandtheit producirte, und die Directio» durch Anordnung der hercul,scheu Kunsivorstellung der »Madame Serafine Luftmnn» , ersten Athleti» «on Zhernembl, dargestellt von Hr. Colas, so stand es auf dem Theaterzettel - ihrer Delicatesse ein Denkmal setzte. Veritutem clixi. acutus. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.