MlmcherGMtung. sNA. «F^ >« Plänumeralionsprei«: Im Lomptollganzj. 8»«H» >K,»H/». ss. 11, d,,!>i.fl. 5.50. Für bie^ussellung ins Hau? <
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Pranumcmtwns - Einladung.
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Mlit 1. Jänner 1870 beginnt ein neues Abonnement auf die „Laibacher Zeituna.." Dnrch einen reicheren und mannigfaltigeren Inhalt, insbesondere dnrch sorgfältig Redaction des politischen Theiles nnd Behandlung aller wichtigen Tagcsfragen in Hriginal-Artikeln von unterrichteter Seite, durch vielfältige Aufsätze über ^andcsangclcgcuhciten, namentlich ans der i/and- und Forstwirthschaft, denen die „Laibacher Zeitung" auch fortan ihre Spalten öffnen wird, Bcrückfichtignng aller Geschäftsinteressen, durch Original-Telegramme über alle wichtigen Tagesbcgebcnhcitcn, durch ciuc vollständige Localrubrit und zeitweise durch Feuilletons, theils belehrenden, theils unterhaltenden Inhaltes, waren wir bemüht, unserem Blatte erhöhtes Interesse zu verschaffen. Auch die vollständige Mittheilung der wichtigsten ucucn Gesetze, welche die Auschaffuug von Scftaratausgabcn erspart, dürfte der „Laibachcr Zeitung", sowie die Schnelligkeit und Ausführlichkeit, mit welcher dieselbe slctS über die Verhandlungen aller Vereine uud Corftorationen, insbesondere des Landtages und G e me i ndcr a t he S licrichtct — den Vorzug vor anderen Blättern sichern. Wir ersuchen schließlich alle Frcuudc des Vaterlandes und des Fortschrittes auf Grundlage der Staats-grunogesetzc um ihre Mitwirkung, indem wir unsererseits alles aufbieten werden, um zur Verwirklichung dieses Princips in unserem Vatcrlaudc bcizutragcu.
Die Pranumelations-Mngungen bleiben unvcrün>crt:
Ganzjährig mit Post, unter Schleifen versendet . . . 15 fl. — lr. Gan^ählic, filr Laibach, in'S Haus zugestellt . . . . 12 fl. — lr.
halbjährig dto. dto. dto. . . . 7 „ 50 „ halbjährig dto. dto. dto..... 6 „ „
yanzjährig im Compton uutcr Eouvrrt.....12 „ — „ ganzjährig im Comptoir offen...... II „ — „
halbjährig dto. dto. .....<;„__„ halbjährig dto. dto....... 5 „ I<) „
Die Pränumerations' Beträge »ollen portofrei zugesendet werden,
öaibach, im December 1869. IgNllZ V. KleMMlM tk Fedvr Vambtrg.
UW^ Der hohen Feiertafte wegen erscheint die nächste Nnmmer am Montag.
Amtlicher Theil.
3e. t. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 19. December d. I. dem ScctionSrathe Dr. Julius Fierliugcr eiue fystemi-sirte Miuistcrialrathsslcllc im Finanzministerium aller-gnädigst zu verleihen geruht. Brestel m. z>.
Der Iustizministcr hat den mit Titel und Charakter eines LandcsgcrichlSrathcs bekleideten RathSsl-cietär bei dem KiciSgerichte Cilli Alois Pesaric zumLandes-yerichtsralhc bei diesem Krcisgerichtc ernannt.
Der Finanzministcr hat dem mit Titel und Charakter eines Nechnungsrathcs bekleideten Ncchnungsofficial im Finanzministerium Rudolf Boynger eine systcmi-silte Rechnungsrathsstclle verliehen.
Der Iustizministcr hat den BezirlSrichter Johann Weber über sein Ansuchen von Hartbcrg nach Wildon übersetzt.
Nichtamtlicher Theil.
Zur Durchführung icr Volkszählung.*
Seit zwölf Jahren wurde in der österreichischen Monarchie keine Volkszählung vorgenommen und doch fanden in diesem Zeiträume erhebliche Vcräuderungcn in der Zahl und in der Zusammeusetzuug der Bevölkerung statt. Deshalb wurde durch eiu eigenes Gesetz die Voruahme einer neuen Zähluug, uud zwar in allen Theilen der Monarchie für den 31. December 1869 angeordnet.
Da nur eine genau uud richtig durchgeführte Volkszählung die Gruudlagc für die für den Staat, die Regierung und die Gesetzgebung, wie für die Commune und die Gesellschaft gleich wichtigsten statistischen Erhebungen uud Forschungen bietet, diese Arbeit selbst aber bei einer Voltszahl von 35 Millionen eine sehr große, einen höchst bcdculcudcn Aufwand von Mühe und Kosten erheischende sein wird, so ist es um so wüuschcnswcrthcr. daß dieselbe mit aller Sorgfalt, Nmficht, Genauigkeit und Vollständigkeit, ferner mit Auwcudung der nencsteu, in auderen Staaten schon praktisch erprobten Modalitäten durchgeführt werde. Mit besonderer Dringlichkeit ergeht diese Aufforderung an die Vorstände der Gcmciu-dcu. deueu man jetzt zum ersten male ciuc sehr ausgedehnte Bctheiliguug an diesem wichtigen Geschäfte anvertraut. Man hat nämlich die Erfahrung gemacht, daß die Volkszählungen desto genauer sind, jc mehr sich dabei das Volt selbst betheiligt, uud als Ideal der Volkszählung gilt die vollständig durchgeführte Selbstzählung.
* Mir machen besonders die Gemeindevorsiimoc auf diese authentische Anleitung iu Betreff ihrer Mitwirkung zu dem wichtigen Geschäfte der Volkszählung aufmerksam.
Um eine richtige Erkenntniß der Zählung und ihrer Zwecke in weiteren Kreisen zu verbreiten und die bci ihrer Durchführung etwa auftauchenden Hindernisse und Anstünde möglichst zu beseitigen, hat die statistische Centralc om mi ss io n eine populäre In« struct ion verfaßt uud an die Gemeinden vertheilt, auf die wir Alle, die ein Interesse an der so wichtigen Maßregel der Volkszählung nehmen, verweisen; doch erlaub ben wir uns im Interesse unseres Leserkreises einige Hauptpunkte daraus mitzutheilen und daran einige Bemerkungen zu knüpfen.
Zu den Vorbereitungen zu einer genauen und vollständigen Zählung gehört, daß alle zur Wohnung von Menschen bestimmten Gebäude numerirt sind. Eiuc verständige und sorgfältige Bildung vou ZählungSgrnp-pcn (nach Hüufcru und Zählern) däucht uns ebenfalls ciue der Hauptbcdiuguugcn eiucs guten Erfolges der Zähluug zu seiu. Eine Hauptaufgabe des Zählungs-commmissärS ist die genaue Constatirung derjenigen Pcrsoucn, welche am 31. December 1869 in der betreffende Wohnung anwesend waren, und die Feststellung der Abwesenden, deren Verzeichnung im Aufnahmsbogen vom Gefetze gleichfalls gefordert wird.
In Betreff der Anwesenden ordnet das Gesetz an, daß jede Person, welche am 31. December 1869 in einem Hause wohnte, in den Aufuahmsbogen dieses Hauses als anwesend einzutragen ist, selbst wenn sie nur als Gast oder Durchreisender oder soust zeitweilig am 3lstcn December 1869 iu dem Hause wohute. Eiu Kind, welches erst am 31. December 1869 geboren wnrde, ist jedenfalls aufzuzeichnen, wenn die Geburt vor Mitternacht, also noch im alten Jahre, stattfand; hingegen muß ein an jenem Tage Verstorbener, sobald er nur uoch im alten Jahre verschied, auch weggelassen werden, da er eben nicht bis zum letzten Augenblicke des 31sten December 1869 an der Wohnung thcilnahm.
Veräuderungcn, welche nach dem 31. December 1869 im Staude der Bewohner eines Hauses eintraten, dürfen uicht mehr berücksichtigt werden. Wenn also eine Person, welche am 31. December 1869 iu dem Hause wohnte, seit dem Ende jenes Tages starb oder die Wol> nung wechselte oder verreiste, so muß sie doch in dcm Aufnahmsbogcn des Hauses als anwesend verzeichnet werden, weil sie am 31. December 1869 daselbst anwc send war. Im Gegensatze hiezu darf eine Perfou. welche erst nach dcu letzteu Augenblicken des 31. December 1869 geboren wurde oder erst seither in daS HauS eiuzog oder zeitweilig in demselben sich aufhielt, in dem Auf-uahmsbogcn als auwcfcnd nicht verzeichnet werden, eben weil fie am 31. December 1869 daselbst uicht anwesend war.
Von der eben aufgestellten Regel, daß alle jene Personen, welche am 31. December 1869 in einem Hause anwesend waren, auch in den Aufnahmsbogen dieses Hauses gehören, gibt es eine einzige Ausuahme.
Jeder Mann, der zum activen Militär gehört, ist im militärischen Gruudbuchc verzeichnet, aus welchem die auf ihu bezüglichen Thatsachen durch die Militärbehörde entnommen werden. Wohnt also ein zum activen Militär gehöriger Mann in einem Hause, für welches der Zählungscommifsär den Aufuahmsbogeu auszufüllen hat, so können drei Fälle eintreten:
ll,. jener Manu ist das Familienoberhaupt einer Wohn--Partei oder eine für sich allein mahnende Partei — dann ist er in den Aufnahmsboaen uicht einzutragen, wohl aber im ersteren Falle seine nichtmilitärischen Angehörigen, seine nicht-militärischen Dienstlcute, seine nicht-militärischen Aftermicther u. s. w.;
d. jener Mann wohnt als Angehöriger, Dienstperson oder Aftermiether bei einem activm Militär — auch dcmn ist er in den Nufnahmsbogeu nicht einzutragen, wohl aber seine nichl'tuilitärischen Angehörigen, seine nicht-militärischen Dicnstlcute, seine nicht-militarischen After,nicther li. s. f.; o. jener Mann wohnt als Angehöriger, Dienstperson oder Aftermiethcr bei einer CivÜpartci odcr ist, obwohl abwesend, bei derselben nach der gleich folgen-den Belehrung einzutragen — dann ist sein Name, sein Geschlecht, seine Zuständigkeit nnd die Art seiner Anwesenheit oder Anwesenheit in den Auf-nahmsbogcn an der gehörigen Stelle aufzunehmen, statt der übrigen Angaben jedoch blos die Anmerkung beizufügen: „Gehört zum activen Militär." In Betreff der Abwesenden müssen ebenfalls drei Fälle unterschiede« werden:
a. Ist der Abwesende das Familienhaupt oder eine Aftermiethpartci oder dessen Ehegattin, so hat er oder sie unbedingt im Aufnahmsbogen zu er< scheinen;
d. die Sühne und Töchter der Wohnparteien oder Aftermicthparteien müssen in den Aufnahmsbogen eingetragen werden, wenn sie nicht bereits selbstständig geworden sind. Sie müssen auch dann außer diesem Falle eingetragen werden, wenn sie für längere Zeit von der Wohnung, vom Hause, ja selbst vom Orte abwesend sind; o. sonstige abwesende Angehörige und die abwesenden Dienstleutc der Parteien sind nur dann in den Aufnahmsbogen einzutragen, wenn sie blos vor« übergehend, z. B. auf Reisen, auf einem Besuche, in einem Spitale :c. abwesend sind-
Schwierig ist jedenfalls die oben bezeichnete Aufnahme der zur Zeit der Zählung in den GastWeu und Wirthshäusern sich aushaltenden durchreisenden und fremden Pcrsoucn, weil dort ununterbrochen Aenderungen in der Zahl der Gäste vorkommen und der Wirth auf die persönlichen Verhältnisse der am 31. December ein-gctchrtcn und vielleicht schon am 1. Jänner wciterge-rciötcn Gäste sich schwerlich erinnern und die AufnahmS« bögen nur schr unvollständig wird ausfüllen löuuen. In einer Sitzung der Vertreter der Voltözähluugscom-missioncn vou Pest uud Ofeu wurde daher als allgemein nothwendig erfüllt, in dieser Beziehung uicht so« wohl vom ZälilungS- als vom Aufnahmstcrmin abzuweichen, den Gastwirthcn die Aufnahmsbogcn vor dem 31. December zur Ausfüllung am 1. Jänner zuzustellen uud die Ausfüllung derselben am 1. Jänner durch die Agenten der Zählnngscommission überwachen zu lassen. In Beziehung der Taglühncr und Arbeiter, welche keine ständige Wohnung haben und die Nächte bald hier, bald dort zubringen, wurde in derselben Sitzung festgestellt, daß diejenigen Häuser, in welchen solche Personen in der Nacht Unterstand finden, noch vor der
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Zählung ermittelt und verzeichnet und bezüglich derselben mehrere Zahlnngöagentcn aufgcslcllt wcrdcu, welche mit dem Untcrstandgebcr sich in Verbindung zu schcn und so. ol)nc Anfschen und Aufregung zu veranlassen, die dort des NachlS sich aufhaltenden Personen aufzunehmen haben.
Die Docnmcnte, welche bei der Vornahme der Zahlung ausgewiesen werden sollten, sind: der Geburtsschein, der Heimathschein. bei Verheirateten der Trauschein, das Anslellungsdccret, der Gewerbeschein. Bei jeder im Ziufnahmslwgcn einzutragenden Person sind folgende Rubriken auszufüllen: Fortlaufende Zahl der Personen. Name, Geschlecht, Geburtsjahr. Religion. Fam,!icns n i st c r kr i si s ist noch keine WillenSmeinu"g c^r. t und t. Majestät kundgegeben worden. Die Iunrnalnachricht Gias Taaffc habe das Mx'istciftlnsi^lllm bereits ubergelien, ist ganz nnqcgrün-dlt, da die letzte Äiiuislcirathosiüuüg uutcr Graf Taaffe's Pläsidinln statifm d. Die lici Eröffnung des Rcichs-ralhcs stall^ehadt': Arbeiter » Dtmonstiulion veranlaßte die St^aisanwaltschaft, gegen die Arbeiterführer eine stiafg^'chll'chc U> tersuchnng rinznlc>tcn und vorlälifi^ deren Vl> Haftung zu begehren. Am 22. d. um 6 Uhr MorgcnS wurdcn soiwch dem Landcsgcrichtc eingeliefert: Iohinn Schönfcldcr, Fiicdrich Pfeiffer, Friedrich Hacker, I Heinrich Gchrke, Johann Baudi,ch, ViaüiU Vcrka", Lud-> lvig Eichinger, Leopold Schäftucr, Fcidinand Dorsch.
Aus D a l m a t i c u lic^t folgcn>cs Telegramm vor: Cattaro, 21. Dcceulbcr. Genciolmajor Graf! Aucrsperg hat bei Lcdeu'ce mit einer Iosnrgentcn Deputation wcgli, der Uülerwerfung eine Unterredung gehabt, bei wclchcr sich klar dargestellt lpt, daß die In-surgcnlc,, duich Aüfliltziil!.,»!! irr»' gefühlt, die Waffen ergriffe» nnd. dies cioscdci'd, bereuen. Für Samstag ist eine cincuert^ Znsa:'.'N>ci'kn»sl mit cincr größeren beschlußfähigen Z»hl in Aussicht genommen. Die Insur gent n sind st^rt hllibaeslimnit und herubgckomnun. Pobori hat bri^ftich die N.igung zur Unterwerfung bekannt gegeben.
Nach einem Tele.nanim der „N. Fr. Pr." hültcn die Crivooci^mr ihrer Eh'fu'cht für dcu Kaiscr AuS druck g^cber, und erklärt, im Glauben, d»ß das Wchr> szcsctz vh"c Wissen Sr. Hlajcsiät ^lsch^ffcn worden, rc» vollirt zu hide».
Allö Atähren, Böhmen, und Tirol liegen ncncrliche lcleluaphü'che ^»ieldungeü über VcifassiiuciS-feicr und Verliamm'voten an die Minister vor. Der Ig lauer Verfafs»ngsverein Hot um 20. folgendes Telegramm an Minister GiSkra gefcodet: „Den Güigclmm sttin, den besten Patrioten und wahrsten Förderern der I»lercssen und des Wohles allcr ösinreichischen Slualsnnashörigen, welche trotz großer Widt'lwärtiukeiicn das Ruder des Staates lenken, ein drcifaäns Hoch."
Der Cusinovercin in Au spitz hat anläßlich seiner gestern abgchaltci^n Verfassnogsfeicr dem der lib^riilen VcrfassllUli fnni'dlicwn Vi>»isttrlnm im telegraphischen Wege seine vollsten Sl)mp^ihicn kuildgegeben. In uiclc» d eutsch ^ b öh mi s ch c n Städten ist die Verfassung gefeiert worden. Minister Giokra ließ Dr. GielSty
bedeuten, er weide unter kcincr Bedingung, dessen Be« stälignng zum Bürgrrmcistcr befürmorleu. Diese nach den Vcrl)ält»issen einzig mögliche Haltung des Ministers veranlaßte Dr. Biclsly, die Wahl abzlllchnsn.
In Prag gestaltete sich der Studentenc0m-merS der „Ocrmania" zur Feier der Verfassung zu einem großartigen F»stc. Nahe an 1000 Personen, darunter alle Capacitätcn Prags, waren vertreten. Die zur Verfassungofcier am 22. versammelten Vertreter der Lnditzer Stadtgemcinde des dcuisch-politi-schen und Forlbilduugsvereins und der t t. Behörden brachten der Ve>fasfu>'g und den verfassungstreuen Mi-nistcrn ein dreifaches Hoch. In Warnsdorf lielhei« ligten sich an dem das Fest schließenden Festzugc mit Fackllbelcuchtung mindestens 10.000 Menschen, Allcnt. halben herrschte eine begeisterte Stimmung für die Vcr-flissunli. Auch in Innsbrnck nahm das VcrfassnngS-fest einen glänzenden Verlanf. Zahlieiche Bcgrüßnngs-unl, ZlistimmungS-Tilegrammc lr^fen vom Lande ein. Mehr als 700 Personen w^rcn anwescod. Der Toast auf die Verfassung u»d auf das Bürgerministerium wurde enthusiastisch aufgenommen,
Wiener Blätter hallen von einer Einwilknng dcs Giafcn Andrassy auf die M i n i st c r tri sc zu bc-richteu gewußt, „^iaplo," „Pester ^loyd" und „Pester Corrcspoudenz" deinenliren nun übcrcinstimmcüd jede Einmischung des Grafen Andrassy in diese innere Angc-lcgeuhcit der cislcilhan'schcn Neichshälftc.
Ans Rom berichtet „Gazz. d'Italia," der heilige Vater habe zu Gunsten der Uebcrschwcmmtcn in Pisa 1000 Francs in Gold gespendet.
Die „Patric" dcmentirt das Gerücht, daß der Cardinal Mathicu, Eizbischof von Bcsan^on, Nom ver« lassen habe, weil sich einige Mißhclligtcitcn im Concil unter den französischen Prälaten erhoben hätten. Mon-signor Malhicu sei uur nach Bcsau^on gegaugen, um daS Wcihnachtsfest dort zu feicru und die Piiester seines Sprengels zn ordinircn; in den ersten Tagen Iän-ucrs werde cr uach Num zurückkehren.
AuS Paris wird gemeldet, daß der kaiserliche Procurator Dclauglc am2l. d. M. um 4 Uhr Nachm. ge-storbcu ist. Die gleichzeitig in mchrcreu europäischen Hanptstädtcn aufgetauchte Nachricht über eine angebliche diplomatische Initiative Frankreichs iu dcr Eutwaff-nnngsfragc wird als jeder positiven Bcgründuug entbehrend bezeichnet. Weder in Petersburg noch in Berlin uud Wicu ist von den Botschaftern Frankreichs irgend welche auf diese Angelegenheit bezügliche Eröffnung gemacht worden. General Fleury, welchem man das Mißlingen dieser diplomatischen Intervention zuschreiben wollte, bleibt auf dem Botschaftcrposlen in Petersburg.
Die Mi nistcrlrisc wird voraussichtlich bis zum Beginne der ordentlichen Session dcs gesetzgebenden Körpers eine offene Frage bleiben. Thiers läßt seinen angeblichen Besuch in den Tuilerien durch „La Presse" dcmeulircn, fügt aber bei, er wünsche die Bildung eines freimüthigen libcraleu Ministeriums und werde ciuem solchen gern seinen Beistand leihen. Kaiser Napoleon hat eine Stiftnng znr gegenseitigen Unterstützung der Land- uud Sec-Armccmaunschaftcn gemacht, welcher er die Summe von 500.000 Frcs. gewidmet hat. — Iu Madrid scheint die Eandidatur des Herzogs von Genua aufgegeben zn werden, denn die Regierung soll beabsichtigen, sofort uach Zusammentritt der Cortcs eine letzte Frist für deren Annahme festzusetzen.
Dalmtien un> >cr Panslavismus. !
Aus Oesterreich, 18. December. (A. A. Z) ^ Wenn ich ein Pcmslavist wäre, ich hielte es derzeit für das erste und dringlichste Interesse des Panslavismus, auch einen bloßen Anschein von Sympathien für eine Barbarei von sich abzuhalten, wie sie in dem bocchesi-schcn Ausstände zu Tage tritt. Die Motive des Ableh-ncns lägen uahe genug, nämlich theils in einer Wahrung der eigenen Humanität, theils in einer staatsklugcn Berechnung des Eindrucks auf Europa. Sowie die Dinge liegen, kann der gegenwärtige Eindruck, wenn mau die Einzelheiten dieses AufstcmdcS ins Auge faßt, nur ein Gefühl des Abscheues sein. Aus einem sichern Versteck, hinter einem Felsen hervor, fällt ein Schuß! wenn das Opfer liegt, so steigt der Schütze von seiner unangreifbaren Klippe herunter, um deu Wehrlosen in kannibalischer Weise zu verstümmeln. Der wilde Indianer Amerika'S nimmt uur die Kopshaut; waö dieser Bocchese thut. ist ärger. Ein solches Verfahren als Regel setzt eine niedrige, fast bestialische Natur voraus; menschenwürdig ist dasselbe uicht. Auch etwas Christliches vermag ich daran nicht zu entdecken. Man sagt: es handle sich dermalen nur um das Vorspiel eines andern Kam-pfcö, der sich als ein Kampf für das Kreuz gegen den Halbmond entwickeln werde. Das Vorspiel gibt einen schlcchteu Begriff davon. Die Türken, so barbarisch sie sein mögen, sind eö am Ende doch in einem mindern Grad als jene angeblichen Christen in deu Gcbirgcu bei Cattaro. Bis jetzt übrigens ist keine Bekämpfung dcs Islam ersichtlich, sondern cS ist ganz einfach ein Kampf der Barbarei gegen die Civilisation, und die Barbaren führen ihn in einer Weife, die ihren christlichen Namen schändet. Soll dies für einen Bestandtheil des Pansla-uiömuö gelten, so fiele das Sündenregister der Insurgenten auf eine andere Rechnung znrück; der Panslavis-mus aber hat ein dringliches Interesse daran, solches im Angesicht Europa's von sich abzulehnen. Nähme man jene Kannibalen als die Vorläufer uud Repräsentanten einer ftanslavistischcn Aera an. neben welcher bekanntlich die abendländische Eivilisalion bereits für ciue abgelebte und zulunftlos,: ausgcgebcu wird, so käme dies uugcfähr einem neuen Einbrüche der Hunnen oder der Mongolen gleich. Das civilisirtc Europa wird sich dagegen waftp« nen. und wer gegen die Barbarei ankämpft, wird nicht isolirt stehen. Wenn der Panslavismus auf ein derartiges Ergebniß ausgeht, dann allerdings hätte er in den sogenannten „Vorläufern" feine richtigen Werkzeuge gefunden. Was in dieser Beziehung von dcm Pansla-oismus gilt, das gilt folgerichtig auch von einem österreichischen Födcrnlismus, der zum Theil schon offen in den erstern übergeht. Eine moralische Anreihung an den bocchcsischen Aufstand ist beiden gleich schädlich. Es war schon viel, daß es L^ute gab die sich für gut katholisch hieltcu, während ihre Politik aus föderalistischen Motiven sowohl hnssitischen als panslavistischen Elemen» ten die Hand bot. Damit setzten sie ein selbstsüchtiges Provinzialiutcrcsse über das Iutercssc ihrer Kirche im Oroßeu. Es ist schwer glaublich, daß sich eine ähnliche Gcbahrung nun auch in Bezug auf die Bocchescn durchführen ließe. Wenn diese Angelegenheit im RcichSrathe zur Erörterung kommt, werden wir sehen, waS eintrifft.
Jus Dalmatic«.
Wien, 21. December. Stabsarzt Dr. Baron Muudy, welcher mit den Dclegirlen deS Maltheser-Ordens nach Dalmaticn abgegangen ist und bei diesem
.sl'llilsl'lml.
„Doris Vodunof."
Bei der regen Theilnahme, mit welcher sich die dramatischen Dichter von Lopc de Vcga. dem Zeitgenossen, an bis auf Heinrich Laube, dcm „falschen De-mctriuS" zugewendet, wird es vielleicht nicht unftasscud sein, auf eine Bearbeitung desselben Stoffes durch den russischen Dichter Puschkin hinznwciseu, von dessen Dichtungen cbcn der erste Theil in neuer vortrefflicher Ueber-setzung erschienen ist, (Puschkins Dichtungen, deutsch von Ferdinand Löwe, 1. Theil. Hildburghauscn, bibliographisches Institut, 1869.) Der Name Pnschkins, dcs bedeutendsten russischen Poeteu, bürgt für einc originelle Behandlung, und eine Fülle der interessantesten Paral-lelcn mit anderen Bearbeitungen wird sich uns aufdrängen.
Zuerst sei bemerkt, daß Puschkins „Boris Godunof" kein eigentliches Drama, sondern mehr eine Reihenfolge von historischen Scenen ist, wie er sie in den Chronike-, und den Memoiren dcs Hauptmanns Margcrct fand. der als Augenzeuge alle diefe Begebenheiten mitgemacht, mehr ein hlslorisch-dramatischcs Gedicht in der Art der Ehakcspcarc'schcn Historien und dcs Gölhc'schcn „Götz von Bcrlichingcn," oder wie der Franzose Prosper M6ri-m6e dieselbe Geschichte Poetisch gestaltet hat. Man sieht leicht ein, daß dicscr Weg, den Puschkin gegangen, zu Nacktheiten führt, die auf die dramatische Gliederung dcs Stoffes uud die scenische Gipfclnng, wie auch auf die Zeichnung der Charaktere von entschiedenstem Ein-
fluß sind. Bei der bunten Aufeiuandcrfolgc der Scenen, die wie die Bilder eines Kaleidoskops cincS das andere verwischen, ist an ein Ausruhen für die Einbildungskraft und an ein volles Ausklil.gcn der angeregten Em-ftfinduug nicht zu denken. Puschkin verzichtet deswegen auf die scenische Wiedergabe des Drama's, und daran leidet die Plastik der Gestalten. Ein weiteres ist die Genrehaftigkeit einzelner Scenen. Der Dichter kennt das russische Leben und den Charakter des Volkes, er schildert uns dieses mit wahrhaft köstlichen! Humor, der uns an Shakespeare erinnert; aber solche Sccucu, wie sie auch Bodcnstedt und Hcbbel in ihren Demetrius-dramcn haben, passen nicht in den Nahmen der großen Tragödie; sie halten den gewaltigen Schritt deS Kothurns auf; sie zersplittern das Intenssc.
Wir wollen nun die einzelnen Scenen näher betrachten.
Es ist der 29. Februar 1598. Im Kreml zu Moskau herrscht große Verwirrung. Czar Fcodor, der schwache Sohn IwanS IV. des Schrecklichen, ist verschieden ; sein Schwager Boris Godunof, der Abkömmling eines Tatarcnfürstcn, der sich vom Stallmeister bis znm eigentlichen Regenten Rußlands emporgeschwungen uud auf den die Augen der Bojaren gerichtet sind, weigert sich die Krone anzunehmen. Man weiß zwar, daß er den letzten Prinzen, der zwischen ihm und dem Throne stand, Dim'tri, Feodors Halbbruder, zu Uglitsch habe ermorden lassen, man durchschaut seine Heuchelei; aber der Mann ist kraftvoll, mit eisernem Willen und starker Hand; er ist der Mann, Rußland zu regieren. Und darum flehen ihn die Bojaren an, und der Patriarch nnd das Volk liegt auf den Knien auf dem Platze vor dem Nowodjcwitschiilloster, wohin Boris sich zurückge-
zogen, uud weint, daß er den Thron besteige. Die Scene ist meisterhaft. Da frägt Einer aus dcm Volke:
„Was weinen sie?"
Der Zweite: „Was wissen wir's? Das wissen die
Bojaren, Nicht unser eins. — Was gibts da
wieder? — Ja, wer wird daraus klug!" —
Boris bittet sich Bcdcukzcit aus — aber er wird ja die Krone ergreifen, darnach war doch all' sein Streben gerichtet. Im Tfchudof-Kloster aber sitzt derweil der junge Grigorii, der Abenteurer, der seine stolzen Wünsche uud Hoffnungen in der Kutte begraben. Jedoch sein Geist rafft sich empor an den Geschichten und Chroniken des alten Pimen, des mönchischen Chronisien, und strebt aus den engen Klosterwändcn. Grischka Otrepicw war eines Tages verschwunden, nachdem er sich gelobt, dcr Czar deS heiligen Rußlands zu werden. Nie durch ein Wunder entgeht er einer Verhaftung an der littho.uisckcn Grenze, und bald finden wir ihn am Hofe dcs Wojc-woden von Sambor in Polcn, als den anerkannten Sohn IwanS, Dimitri, und Edle aus Litthauen nud Nußland drängen sich zu ihm, um Moskau den Händen dcs Usurpators zu entreißen. Er aber unterdcß hat den ganzen Fcldzua. vergessen — er schwelgt nur in Liebes-gefühlcn zu Marina, der Tochter deS Wojcwoden. Es folgt einc Reihe brillanter Scenen: im Putzzimmer Marina's, dcr Ball im Schlofft zn Sambor, die nächtliche Zusammenkunft Dimitri's mit Marina an der Fontaine im Garten, die vom Mondlicht überflutet plä-tfchert. Dort entdeckt der Prätendent fein Herz; wie cr sie liebe, wie cr lieber den Thron verlöre, als zu wisscn, daß sie ihn hasse. Marina weist ihu kalt ab: nicht
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Anlasse vom Reichskriegsministerium auch Aufträge zur Berichterstattung über dic dortigen Sanitätöucrhältuisse, die Einrichtung des Verwundeten- und Krankentransportes u. dgl. erhalten hat, meldet unter dem 18. o. M. aus Cattaro, daß die ärztliche Behandlung dortselbst vorzüglich, die allgemeine Verpflegung der Verwundeten lind Kranken sehr gut und au ärztlichen Bcdüisuissen nach keiner Richtung ein Mangel ist.
Die vorherrschenden Kranlheitserscheinuugen sind katarrhalische Leiden, Epidemic» sind dnrchanö nicht zn befürchten.
Aus dem amtlichen Berichte des Militärsanilä'lS-chcss von Dalmaticn geht hcroor, daß in den größeren Heilanstalten dieses Landes für die Unterbringung von i'27i) Kranken Vorsorge getroffen ist, dabei kommen die kleineren Spitäler zu Lissa, Scbcuico und Knin gar nicht in Betracht.
Der Gcsnndhciti^nstaud der Truppen kann unter den gegebene» Verhältnissen immerhin als befriedigend bezeichnet werden.
Als vorherrschende innerliche Krankheiten werden ausgewiesen: Wcchselsiebcr, Rheumatismen, Bronchial-, Magen- und Intestinalkatarrhc; typhöse Formen sind nur vereinzelt.
Die Spitäler sind mit den nöthigen Requisiten hinreichend versehen.
Das ärztliche und Hilfspersonale ist sowohl bei den Truppen, als in den Heilanstalten genügend uud den Bedürfnissen angemessen eingetheilt.
Ueber die Leistungen der Feldärzte wird ein allgemeines, ansgezcicimctcs Lob anSgcsprochcn. Es haben sowohl die in den Heilanstalten verwendeten, als auch vorzüglich die Truppenärzte die aufopferndste Tapferkeit entwickelt, um dc» in diesem GebirgSknege an sie her-angctrctcncn außerordentlichen nnd schwierigen Anforderungen , die hänfig weit über ihre Physische Kraft uud dic Grenzen ihres Berufes reichten, bestens zu entsprechen.
Durch die über speciellen Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers erfolgte Bestimmung des Dampfers ..Oargnano" znm Krankentransporte ist auch in dieser Richtung entsprechend fürgcforgt, indem durch diese Verfügung sowohl der Transport der Verwundeten und Kranken, wie anch deren Verpflegung während der Seereise klaglos stattfinden kann.
— (Die Bischöfe Vo'hmenö) habe» neuerdings die nöthigen Schritte eingeleitet, damit der drückenden Noth fo vieler Geistlichen in Böhmen wenigstens einigermaßen gesteuert werde. Für jeden Pfarrer sind mindestens 600 fl. Jahreseinkommen, für jeden Caplan 300 fl. beantragt.
— (Preßgerichtliches.) Innsbruck, 20. December. Vorgestern fand hier in dein allen, von der Herzogin Claudia erbauten, nun schön restaurirten Saale des Lan-desqerichtsgebäudcs die erste Schwurgerichtöverhaudlung und zwar gegen den Redacteur der „Tiroler Stimmen" Dr. Friedrich Graf statt, angeklagt des Verbrechens der Störung der öffentlichen Nuhe, begangen durch einen Artikel in den „Tiroler Stimmen," worin behauptet wurde, daß die Ver-fassuugögcsetzc Religionswidriges enthalten. Als Vertheidiger fuugirte Dr. Ouestingel. Die schließlich vom Gerichtshöfe den Geschwornen vorgelegten Fragen wurden, ius^ferne sie sich anf die Anklage auf das Verbrechen dcr Störung der öffentlichen Nuhe bezogen, verneint. Dagegen fanden die
Geschwornen den Angeklagten schuldig der Uebertretung der Vernachlässigung der pflichtgemäßen Obsorge. Das Urtheil lautete auf 14 Tage Arrest und 300 fl. Cautiousverlust.
— (Eine Wahnsinnige im un garischen Abgeordnetenhause.) In der gestrigen Abendsitzung des Mgcordnetcuhauscs ereignete sich eine Scene, welche auf eiuen Moment die größte Aufregung unter den Abgeordnete» hervorrief. Es wurde eben der Gesetzentwurf über die Indemnität in der Special-Debatte berathen, als sich plötzlich eine schöne, junge Dame, elegant in Schwarz ge-tlcidet, auf der mittleren Galeric erhob, sich tief iiber die Arüstung hinabbeugte und in größter Aufregung in den Saal hinabschrie: ,,^mo8 i^/8u^ a Mcii'm!" (Es gibt keine Gerechtigkeit auf Erden!) Die Nachbarn der Dame bemächtigten sich nicht ohne Anstrcnguug der Tobenden und führten sie ins Zimmer des Quä'stors, wo sie der Obhut eiucs rasch herbeigerufenen Arztes anvertraut wurde. Dieser Auftritt mochte ungefähr fiiuf Minuten gewährt haben, und das Haus setzte, nachdem die Unglückliche weggeführt worden war, seine Debatte ruhig fort.
— (Uebcrfchwemmungen.) Ueber die Theiß-Ueberschwemmuugeu schreibt „Vuda-Pesti Közlöny" Folgendes: Der Ort Tiözanjlak war ciuer großen Gefahr ausgesetzt. In Folge des zwciwöchentlichen Regens hat die Theiß die um die Stadt befindlichen Schutzdämmc durchbrochen und dieselben überschwemmt. Viele Häuser sind eingestürzt und viele Familien wurden obdachlos. Im Ungh-varer Comilate hat der Fluß au drei Stellen die Schutz-dännne durchbrochen, und zwar zweimal oberhalb der Cfaper Grenze bei dem sogenannten Horvatszög und einmal neben der nach Zahon führenden Straße. Bei den beiden ersten Durchbrüchen überfluthcle das Wasser das Vett der „todtcu Theiß" uud weiter abwärts einen großen Theil der Gnöczcr, Nather, Szürther und Abanyer Wälder, sowie die umliegenden Niederungen. Der dritte Durchbruch droht das Wert einer früheren Zeit, den Theiß - Durchstich zwischen Salomon uud Zahouy, zu zerstören. Die Befürch» tung liegt sehr nahe, daß das Wasser sich in sein altes, eine Curve bildendes Bett ergießt, das gegenwärtig reich bebaut ist. In Folge der mittlerweile eingetretenen Kälte ist die Theiß in ihr regelmäßiges Strombett zurückgekehrt.
— (Zur Auflöfung des Auti-Concils.) Aus Neapel vom 11. December wird der Mailänder ..Persc-veranza" Über die Auflösuug des Anti-Concils berichtet, daß es die französischen republikanischen und communisti-schen Schreier waren, welche die Auflösung verursacht habeu. „Vorgestern," schreibt der Correspondent, „bei dem Namensaufrufe kam es schon vor, daß einer der Aufgerufenen in Hochrufe auf die Republik und in Verwünschuugen aller Monarchien ausbrach. Gestern darauf, gleich bei der Er-öffuung der zweiten Sitzung, wurde eö auch den wenigst Scharfsichtigen tlar, daß oic Actionspartci der Demokratie und der Counuunisteu, die zn Basel das Haupt erhoben, aus verschiedcueu Gründe» einig war, das Auti - Concil nicht ruhig fortschreite»« zu lasse». Uud wenn gestern ihnen das Vorhabe» nicht geluugcn wäre, indem sie alle sociale» uud politischen Probleme ins Feld führten und auf ein Geschwätz von Regnard aus Paris in den Ruf: ,,Viva lil i'0pu!)1icll, t'rllnc6«6!" ausbrachen, worauf der Abgeordnete der öffeullichen Sicherheit die Versammlung für geschlossen erklärte, so ware» schon cmdere Mittel vorbereitet durch de» durch Abstimmuug durchgesetzten Beschluß, auf den beiden obersten Rängen des Theaters das Volk umsoust zuzulassen, was nicht verfehlt haben würde, einen Krawall zwischen den Freidenkern und den Katholiken hervorzurufen. Auch beabsichtigte man, bei der Wahl des definitiven Comites Ricciardi durchfalleu zu lassen und an
seine Stelle als Präsidenten den alten Avezzana zu wählen, der die Versaulmluug weniger streng auf dem religiösen Gebiete gehalten hätte." Die Versammlung ist übrigen« ruhig auöeinaudergegangen. Herr Ricciardi, heißt es, hat vor, die Versammlung an eine.u anderen Orte wieder einzuberufen ; wenn aber der Zutritt unbeschränkt bleibt, wird der Erfolg wohl der nämliche fein.
— (Eine Hundcmu tter.) Wie weit Damen ihre Zärtlichkeit flir ihre Echoßhündchen treiben können, be. weist folgeude, iu einem italienischen Vlatte euthaltene Annonce: „Es wird eiuc Wärterin gesucht. Die Marquise Signora Siffauti di San Vartolomei benöthigt eine gesunde, junge Wärterin. Ihr Dienst besteht in der Wartung dreier englischer Schoßhündchen, deren Mutter bei der Niederkunft verschied. Die Wärterin muk im Hause wohnen. Sie erhält monatlich 100 Fraucs Bezahlung und des Morgens Chocolade. Das Gabelfrühstück nimmt sie mit der gnädigen Frau, zu Mittag speist sie mit der Diener-schaft. Des Nachts hat die Wärterin mit den bunden zu fchlafen."
— (Für eine Ohrfeige.) Bekanntlich hat das Berliner Stadtgericht den Cousistonalrath Dr. Fournier wegen Mißhandlung eines Frauenzimmers in der Kirche ser gab einer Braut, die er mit ihrem Bräutigam trauen sollte, eine Ohrfeige) zu IM) Thalern Strafe vcrurtheilt. Dieser Tage wurde uuu der Proceß iu zweiter Iustanz ver« hcmdelt, ohne sich jedoch für den Geklagte» günstiger zu gestalte», denn der Gerichtshof bestätigte das erstrichterliche Ur< theil seinem vollen Inhalte nach.
— (Ein Pariser Arzt) wird zu ei»er jungen Dame im Quartier des Champs-Elysees gerufen. Die vornehme Kranke beklagt sich über heftiges Reißen in der einen Schulter. Unser Aeskulap untersucht den leidenden Theil — eine Schulter, weiß und rund, geeignet, einen Carpeaur zu einer neue» Statue zu begeistern. Er fühlt, tastet, findet keine Verletzung und schließt auf Rheumatismus. „Das hat nicht viel zu sagen," meint er, und verordnet irgend ein Mittelchen. Dann geht er an die Toilette, gießt Wasser in das Waschbecken und wäscht die Hände. Es ist dies ein alter Gebranch der Aerzte, aber
— sich die Hände waschen, nachdem man eine solche Schulter berührt! Man kann sich die Gefühle der Dame vorstellen. Am folgenden Tage erscheint der Arzt wieder; er nähert sich der Kranken und will seine Inspection beginnen.
— „Ach," sagte die Dame, „haben Sie die Gute, sich die Hände vorher zu waschen!"
— (Mosenthals Mutter.) Dcn Dichter Mo-senthal hat ein harter Schlag betroffen. In dem Hause zu Cassel, welches seiuc Mutter bewohnte, brach an einem der letzten Tage Feuer aus. Die alte Frau, welche eine Wohnung iu eiucm der höheren Stockwerke iune hatte, kvmtte nicht gerettet wcrdeu, da die Holztreppe in vollem Brande stand. Die Acrmste wurde auf diese Weise ohne Hilfe uud Rcttuug ein Opfer der Flammen. Nach Löschung des Vrandeö wurden, wie „Pr. 111" meldet, nichts als einige Knochen vorgefunden.
— (Einfluß der Eisenbahnen auf daö Wetter.) Dem „Vostou Traveller" zufolge gewinnt die Anficht immer mehr Verbreitung, daß die Pacific - Eisenbahn in dem Klima der von ihr durchschnittenen Ebenen ei»e große Veränderung hervorbringe. Dasselbe Resultat hat mau in anderen Theilen des uordamerikanischeu Westens bemerkt, woselbst iu den letzte» 4 bis 5 Jahre» anstatt der früher anhaltenden DUrre reichlicher Regen fällt. Als Gruud hiefür gibt man die gleichmäßige Vertheilung der cleltrifchcn Ströme dnrch die Eisenschienen an.
Dimitri liebe sie in ihm, nur dcu Czar, der sie zur Herrscherin Rußlands machen könne. Dimitri, übermannt von Schmerz, erklärt nun, er sei nicht der wahre Prinz, er sei Grigorii, der Mönch, der den abentcucr-lichen Plan gefaßt, der Czar zu werden. Als alnr die stolze Polin Huhn zu ihren harten Worten mischt, da empört sich D^mitri's Herz: im Kampfe wolle er den verlorenen Her;eusfricdcn finden, im Ringen um die Krone. Es ist dicö eine ^ccne von mächtiger Wirkung; leider nur zerstört Puschkin den Eindruck wieder, indem er den Prätendenten der abgehenden Marina nachrufen läßt:
„Nein, lieber schlag ich mich mit Godunof, Und messe mich mit fchlauen Icsuiteu, Als mit dem Weibe! Hole sie der Henker!" — Godunof trifft uutcrdcß seine Maßreg/lu; aber er kann nicht recht auf seine Leute vertrauen. Alles hat er gethan, ml, sein Volt zu beglücken und zu hcbcu; sciuc Verdienste finden nicht Anerkennung, weder bei dcn Fürsten noch beim Volke: man weiß nm seinen Prinzen-mord, uud vor dieser einen That zerstieben alle audc-ren guten. Er hat ein Gebet verfaßt; das wird in jedem Hause gebetet, für deu (5;aar und sein Wohlergehen; auch bei Schuiski, dcsseu Haus doch den Mittelpunkt aller Unzufriedenen bildet. Das Volk, wie es vorher ohne Urtheil und willeuloS dem Rathe der Bojaren folgte, murrt jetzt gegen dcn Eindringling; cs will von legitimen Fürsten lieber schlecht, als uon Usurpatoren aut regiert werden.
„Denn nuempfiudlich ist daö Volk flir Milde; Vollbriuge Gutes, danken wird's Dir nicht, Vrandfchatze, todte — und du fährst nicht schlimmer!" — So geschieht cö denn, daß, als Dimitri am lttten
October 1604 mit seinen Anhänger die russische Grenze überschreitet, dic meisten Städte zu ihm übergehen und er cinc Schlacht in der Ebene bci Nowgorod-Scwcrsk in der Weihnachtswoche gegen den Czaar gewinnt. Die« fer stirbt kurz darauf plötzlich, nachdem er feinem kleinen Sohn i>eodor gute Rathschläge gegeben uud ihm Vas-mauof als Feldherrn empfohlen. Oasmanof aber geht zu Dimitri über und dieser zieht in Moskau ein als C^aar. wo er dcn Czaarcwitsch und dessen Mutter die Zusiucht gesucht in einem Kloster, erwürgen läßt.
Dies der kurze Inhalt. Man sieht daraus, daß Boris nicht der eigentliche Held dcS Dramas ist; das Hanptinteresse gruppirt sich um die Gestalt des kühneu Mouches, und es muß dies mit Nothwendigkeit erfolgen. Das Drama achtet nicht auf dcn gewöhnlichen Gang dcs LebenS; erst wo der Mensch heraustritt aus der Sphäre dcs alltäglichen Treibens wird er Held. Godunof der klare Kopf. dcr praktische Reformator tritt zurück gegen seinen romantischen Nebenbuhler, dc» Schwärmer, der jetzt nach dcr Krone greift, um sie nächstens um dcu LicbcSblick eines schöuen Mädchens hinzuwerfen, der cs fogar nicht verschmäht, mit den Jesuiten gemeinsame Sache zu machcu. um zum Throuc zu gelangen, zu dem dic schlaucu Patres ihm verhelfen wollcu, nm zugleich ihre Ackchrungspläuc durchzusetzen. Dimitri's Charakteristik bci Puschkin ist prächtig. Da war ein Russe gcfaugcu worden, deu der Prätendent frägt, was man über ihn fpreche in Rußland; dcr antwortet:
„Du feist ei» Dieb zwar, aber dennoch auch
Eiu gauzer Kerl!" —
„Das will ich durch That beweisen!" ruft Dimtri, „morgcu ist Schlacht!" — Er gegen die vierfach überlegenen Russen. Nachdem er die Schlacht verloren,
klagt er rührend um sein gefallenes Noß, und schläft ruhig eiu im wildcn Wald, sein Haupt gestützt auf einen Sattel, — Immer schweift er in dcr Ferne, statt daS Nächste zu bedenken. Beinahe hätte er gesiegt „Da warfen uus die Deutschen bös znrUck. ' Sind brave Bursche, weiß Gott, brave Vursche Ich lieb' sie d'rum, und eine Ehrengarde Werd' ich aus ihnen ganz gewiß mir bilden!" — Jetzt nachdem sein Heer vernichtet und er auf's Haupt geschlagen ist! —
Die anderen Personen des Gedichts können kaum unser Interesse fesseln, sie sind zu skizzenhaft cn'worfcn, ciue Folge deS Sccnenaufbauecl. Der schurkische Schuiski. der kühle, berechnende Äasmanof auf des Czaren Seite verschwinden gegen dic glänzende Heldengestalt deS jugendlichen Kurbski, der vom Dichter mit Vorliebe, frei. lich auch uur in den äußersten Umrissen, gezeichnet ist. Sonst ist ziemlich alles unbedeutend, bis auf die wahrhaft dramatifchc, kraftvolle Sprache und die kernige, luappe Haltung, die manchcm deutschen Drama mit seiner lyrisch verschwommenen Diction zu wünschen wäre. Eine Eigenthümlichkeit der slavischen Dlchtweise, die besonders bci dcr rcichcn Roman- und Novclleulite« ratur dcr ucucru Zeit zu Tage tritt, ist ihr Realismus. Dieser, dcr iu dcu Erzählungen Gogols, Turgenjews, dcs Shakespeare'S in der Novelle, wie ihn Bodenslcdt mit Recht nennt, und neuerdings in PiscmSki's Roman „Tausend Seelen," so herrliche Bilder russischer Zustände und Sittcn vor uuö entrollte, er war iu der Tragödie von dcu nachthciligstcu Folgen. Er, die Detailmalerci, die Gcurehaftigkeit hat gehindert, daß die Slaven im Drama cs weiter, als bis zum historischen Tableau gebracht hätten. I. S.
2164
— (Neberfall in einer Spielhölle.) In der letzten Woche drang die Polizei in eine Spielhölle in der Rue des Ecoleö im Quartier Lalin zu Paris. Schon seit einiger Zeit wurde auf dieses Haus aufmerksam gemacht, in dem viele junge Leute aus guten Häusern von berüchtigten Prosessionöspi'elern gerupft wurden. Als die Polizei Officiere eindrangen, drängten sich die jungen Leute aus dem Epielsaale gegen eine Schneckenstiege, und es war die Gefahr vorhanden, daß diese unter der Last brechen wurde. Die Fluchtenden wurden zurlickgesiaut, nnd nun suchten sie theils durch eine geheime Tapetenthür und theils durch die Fenster, die auf den Garten hinausgingen, zu entkommen; hier wurden sie alier gleichfalls von den Polizei-soldaleu, die schon frliher Posto genommen hatten, abgefaßt. Eine bedeutende Summe, wie auch das ganze Epiclgerathe wurde coufibcirt. Die Mehrzahl der Spieler, deren Anzahl sich auf Hunderte belaufen mag, gehört der studncnden Jugend an; das Etablissement war aber auch mit ausgepichten Spielern reichlichst fournirt. Der Unternehmer dieser Spielhölle halle alle Vorsichtsmaßregeln gegen einen möglichen Uebcrfall getroffen; so konnte er durch eine electrische Glocke im Comploir des ebenerdigen Geschosses sofort die Spieler im oberen Stockwerke allarmiren. Er hätte es auch diesmal gethan, doch die Policistcn kamen ihm zuvor und hinderten ihn, den geheimen Knopf im Comptoir zu drill-len. Der Eafelier, der aus der Spielhölle den Löwcnan-. theil zog, war gewöhnlich Croupier am grUnen Tifche.
Locales.
— (Eisenbahn St. Peter-Fiume.) Das „Eisen-bahn-Centralblatt" schreibt über den Stand der Arbeiten auf dieser 7.185 Meilen langen Strecke: Der Van dieser Linie wurde mit dem Pertrage vom 29. Iuli d. I. der Unternehmung C. Gobert, F. Romand, E. Levy und Eoinft. übertragen, welche ihr Domicil vorläufig in Illyrisch'Feistriz genommen hat. Die Südbahn-Gesellschaft hat an jenen Stellen dieser Linie, welche größere Schwierigkeiten bieten nnd einen größeren Zeitaufwand erheischen, bereits im Sommer v. I. theils in eigener Regie, theils im Handaccord die Arbeiten beginnen lassen. Die politische Begehung der auf croa-tischem Gebiet gelegenen Strecke von Fiume hat noch nicht stattgefunden.
— (Matica.) Soeben erhielten wir die neuesten Publicationen dieser Gesellschaft. Siebestehen in: 1. I^sto-pig (Iahrbnch), enthaltend außer dem Jahresberichte Aufsähe ethnographischen, linguistischen, historischen u. s. w. InHalls, darunter eine slavische Bibliographie für die Jahre 1868 und 1869 von Dr. Costa. 2. Dem ersten Hest einer Uebersehnng von Schödlers „Buch der Natur" mit Illustrationen. 3. Voduits Gedichte in sehr würdiger Ausstattung nach dem von der Matica am A. März 1866 im Kauföwege erworbenen Originalmanuscriftte, redigirt von Franz Levstik. Mit besonderer Freude begrüßen wir diese letzlc Publication, nur scheint uns, so viel der erste flüchtige Blick in das Auch urtheilen läßt, nickt die gehörige Pietät gegen den Originaltext beobachtet, indem derselbe modernisirt und, wie es scheint, sogar hie und da „verbessert" ist, wogegen wir den Voduit in seinem guten allen, wenn auch unscheinbaren Gewände vorgezogen hätten.
— (Die Francistaner-Ordensprovinz Vom Heil. Kreuz) zählt 12 Klöster mit 194 Ordens« gliedern (1 in Amerika), davon 112 Priester, 22 studirende Cleriter, 6 Novizen, A5 Laienbrüder, 20 Tertiarier. Ordensgeneral ist der lwchwürdige ?. Bernardin a Port» Romano, Provincial 1'. Eustachius Josef Ozimek.
— (Diöcefa «Veränderungen.) Herr Josef Kramar, Cooperator bei St. Peter in Laibach, wurde auf seinen Wunsch nach EcmZenik zur Aushilfe für den kranken Pfarrer Cajetan Hu der versetzt. — Herr Fr. Dovgan, Psarrprovisor in Tschernembl, ist Pfarrer geworden. — In NudoUöwerth starb am 14. d. ?. Gratian Cigler, gewesener Gymnasiallehrer.
— (Theater.) Heute und Morgen bleibt das Theater geschlossen, Sonntag wird „Martha" gegeben. — Kommenden Montag findet eine Berathung des Theatercomit6s mit
dem Theaterconsortium statt, in welcher die Wünsche des Publicums in Bclreff Vervollständigung des Theaterpersonals, deö Abonnements u. s. w. zur Sprache gebracht werden sollen. Die nächste Novität wird dem Vernehmen nach Lortzings „Undine" sein, für deren Inscenesetzung bedeu-deuteude Koste» — man spricht von 900 ft. — aufgewendet werden.
— (Literarisches.) Dem heutigen Blatte liegt ein Prospectus von F. I. Singer's „5 Kreuzer-Bibliothek" bei. Dieselbe enthält Romane in der heutzutage so beliebten pikanten Manier, von A. Langer, Schirmer, Dr. Rank, Temme, P. de Kock, Montepin, Ga» borian, u. f. w. mit Illustrationen.
Ncucstl Post.
Sr. Majestät haben dem in der jüngsten Session des lrainischen Landtags beschlossenen Gesetze betreffend die Kundmachung der Landcögesctzc, die allerhöchste Sanction zu ertheilen geruht. — Das Vefindcn des NelchSfwanzministcl'S Frh. v. Bccke gibt zu schweren Besorgnissen Anlaß. - Auö Böhmen und Mähren weldcn fortgesetzte Demonstrationen für die Decem-bervcrfassllüg berichtet. Die Slädte Znaim, Miihrisch-Kommotlui, Zwittcnl, Iglau, Mährisch - Schönberg und dcr Forlschrlttsvnein in Kommolall habm sämmtlich Adressen in diesem Sinne beschlossen. Auch dcr Wiener Gcmeinderath hat sich in einem am 21. December gc< faßten Beschlusse in gleichem Sinne ausgesprochen. — Dcr berühmte Germanist Wackernagcl ist am 21. Dcccmdcr in Basel gestorben. — Im italienischen Senat wurde die provisorische Finanz-gebarung mit 71 gegen 5 Stimmen angenommen.
— Die G rü ss c ler Deputirtcnfammer genehmigte den Vertrag mit dem Berliner Millionär und „Eiscnbahn-lönig" Dr. SlrouSlicrg betreffs Dcmolirung dcr Citadelle von Antwerpen und vertagte sich dann bis 18lcn Januar. — Nach einem Telegramme des „Gauloiö" ist da« englische Schiff „Beerhound" mit dem indischen Minister Stafford Norlhcole an Äord, zwi» schcn Athen und Malta verloren gegangen. Die ganze Bemannullg des Schiffes wird vermißt. — Die „Li-bcrt<>" schreibt: Nach dem gestrigen Diner iu den Tui-lcrien sagte dcr Kaiser, er werde sich nach den Wahl-prüfungcn mit dcr Bildung cincs neuen CabinetS beschäftigen. — Hinsichtlich des angeblich von Franl-icich ausgegangenen, aber in Paris entschieden abgelehneten erfolglosen Entwa ffn u na. suorsch l a g es crfälirl man, daß allerdings eine Correfftmidenz zwischen den Mächten aber nicht von Fralilreich angeregt, stalt» gesundet« habe.
Die ..Trieftcr Ztg." schreibt: Aus Aulaß dtS bal digcn Wiederbeginnes dcr militärischen Operationen hat das 33. Feldjäger-Bataillon (Wiener-Neustadt) Befehl erhalten, nach Dalmatieu abzumarfchiren, ebenso das 15. Feldjäger - Bataillon (Salzburg), das schon früher in Spalato war. Beide werden Wien, das erstere am 29. d. Früh, daS letztere am 5. Januar 1870 berühren. Von Infanterie ist nur das Regiment Nr. 14 Groß-hcrzog von Hessen, von Artillerie nichts, von Sanitate! -truppen die'i2. Compagnie für Dalmaticu bestimmt.
Aus C onstau t in ope l wird gleichzeitig mit dem Vorrücken türkischer Truppen nach der Herzegowina der Abgang von 2 Transportdampfcru mit 5) Bataillonen Obscrvationstruppen nach dem adrialischen Meere gemeldet.
Telegraphische Tttechsrlcouvse
vom 22 December.
5perc. Mctalliqucs 60. —. — 5perc. MetalliqueS mit Mai, und November-Ziuscu (id.—, — 5perc. Natioual Aulehcu 70.10.
— 1860er Staatsanleheu 96.40. — Vaulactieu 733. — Credit-Actieu 254.80. — i!oudou 123.75. — Silber 121.15. - K. l Ducateu 5 85. ___________
Das Postdampsschiss „Sarouia." Capita» Meyer, ging am 18. December von Hamburg v<» Havre und Havana nach New-Orleans ab.
Handel und UolkswirUchastliches.
Die Nudolf-Bahn Actien. Der Besitzer solcher Aclieu, der iu diesm Tagen sei» Bezugi«rccht auf die neue Emission geltend macht, hat den dieöfalls vcröffentlichlen Brstimmungru ge-maß zunächst nur die zehnpercentige Caul,oil zu hinterlegen; zur weiteren Einzahlung hat er sodann ciuc drcimouallichc Frist (Iiis 31. März 1870); während derselben entrichtet er blos die gewöhnlichen Vörseuziuseu, während er selbst schon an der vollen Silbervcrziusuug participirt.
Verstorbene.
Den l 7, December. Dem Herrn Franz Budan, Dampf milhleuwertfithrer, sein zweitgeboruei) ^willingstind Maria, alt II Stunden, in der St. Petersvorstadt Nr. 15)2 au Schwäche in Folge der Frühgeburt. — Hrrr Andreas Paulin, jubil. t. t. Vice^ Staate>buchhalter, starb im 77 Lebensjahre in der Stadt Nr, 4 an der Altersschwäche. — Herr Guiseppe Iaschi, (Holdarbeiter und Hausbesitzer, alt 04 Jahre, im Civilspital an der Auszehrung.
Den 1«. December. Georg Oerdina, Ableber, alt 72 Jahre, in dcr St. Petersvorstadt Nr, 47 gähe am Schlagflnsse. — Dem Herru Johann Vitcn, l. t. Gcsiütsdirector, sein Sohn Karl, alt 12 Jahre, in der Stadt Nr. 2.'i7 am Typhus. — Dem Herrn Franz Budan, Dampfmilhl^l-Werlfilhrcr, seiu erstgcburnes Zwillingstind Franz, alt 19 Stunden, in der St. Pctersuorstadt Nr. 15)2 an Schwäche in Folge der Frühgeburt.
Den 21, December.' Herr Anton Eibergcr, pens. k. l, Unterarzt, starb im 41. Lebensjahre, in der Kapnzineroorstadt Nr. 73 au der Lungentuberculose.
Den 22. December. Mathias Sorn, Knecht, alt 30 Jahre, im Cu'ilspital au Erschöpfung dcr Kräfte.
Den 23. December. Dem wohlgcbornel, Herrn Adolf v. Commelli, Privatier, sein Kind Maria, alt 2 Jahre, in dcr Stadt Nr 4? an dcr Auszehrung, - Franz Maria Globocnil, Stadtmagistratslieamlenswitwe, alt 04 Jahre, im Ciuilspital an dcr Luugcnlähmung, — Franz Mateusc, Nealltiiteubcsitzer, alt 75 Jahre, iu der Tiruauvorstadt 3tr. 64 au Erschöpfung der Kräfte.
Angekommene Fremde.
Am 22 Decmiber. 2tadt Wien. Die Herren: Portitz, Ingenieur, von Kraiuburg.
— Majelic, von ilastcl, - Ertcr, Stndirender, von Gottschee.
— Salraischcg. Haudclsm,, von Laschitz. — Slarja, k. l. Poll» meister. von jtraiuburg. — Schemer, Ingenieur, von Rad-mannödors.
Elefant, Die Herren: Waranu. ?Ir;t. von St Eauzian. -Vogler, Privatier, von Oberlraiu. -- Lampe, Secretär, von I senil). — Kalcic, t. l. Ober-Arzt, vo« Trieft. ^ Allrua, uon Oraz. — Petri», Iiigenieur, u u Wcißeufelö. -- Perenii, von Plauiua. — Wallbaum, voil Wien. — Varou Noschlll^, vou Smercl. — Faleschini, Bauuutclilchmer, von Lacl, ^ Fcrro und Mmimo, Kaufl., von Tritst. — Stein, Realilätenbesit^er, uon Steicrmar!'.
Baicrischcn Hof. Die Herren: Pensel, von Ludwigsstabt iu Baien,. — Weslrrzm, M litär-Arzt, von Schweden.
Mohren. Herr Pula, Handelsagent, van Frankreich.
'Meleolull,lM,e ^euliüchlultljell ill ^aibuch.
6U. Mg. 322.58 -l-0.8 windstill Höhenucbcl .. 23. 3 „ N. 32,.v9 > 2z windstill Reg.m.Ncbel ^>" 10„ Ab. -j22,Zü i' l.< »mudstill ! Regen ^"2"l
Trllber Tag, Höhenncbcl anhaltend, gegen Mittag Regen bis in die Nacht hinein, Abends ziemlich starter Rcgc:i. Das Tages-mittet dcr Wärme j- 15", um 3 5" über dem Normale.
Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. Kleinmayr.
Einladung Mr Generalversammlung
der Mitglieder des
historischen Vereins,
wclchc am H». December d. I. 5 Uhr Abends
im VcreinSlocale, Gl)Mttasialgcbällde, lints ebener Erde,
stattfinden wird.
Programm:
1. Gericht des Sccrctärs und Gcschäftsleitcls.
2. Neuwahl der Direction.
3. Allttäge einzelner Mitglieder, wclchc mindestens acht Tage vor dcr Versammlung dem Ausschüsse zur Kenntniß zu lirinqcn sind.
Laibach, 8. December 1869.
(2904-3) Der Ausschuß.
^«»»'ll'Nlil'l'ls^s Wien, 22, December, Einzelne Papiere wurden l,uch bezahlt. So ,, V. Wechslerbaul bis 70.50, Forstindustric bis 71, Präger Eisenindustrie bis 31«, ungarische Ostba Ml>l,»»NUll!Njl. Aclien bis U0. Von diesen abgesehen war aber im Grniidcharalter der Völse eine gewisse Malligteil deutlich erlenubar. Rente hielt ihren gestrigen Courö, Staalslose dage ivaren offerirt nnd filr die Mehrzahl der Bank- und Eisenvahnpapille »var die Kauflust g ring Devisen uerlheuerleu sich den gestrigen Notirungen gegeullber um V pEt.
^. Allgemeine Staatsschuld.
Fiir 100 fl.
Geld Waar.-
Einheitliche Staatsschuld zn 5 pE^.:
in Noten verzins«, Mai-November <50,-. ,;0,!0
„ .. „ Feblnar-Aügüst «».^ ^„
„ Silber „ Iaüncr-Inli . 70.40 70,5.0
„ « „ April-October. 70.20 70 30
Stcueranlehen rilclzahlbar (?) . W,50 «^.^.
Lose v I 1639 .... 222.— 2^.-.
,. „ 1«54 (4 '/,) zu 250 fl. !«1. " !»l 5,0
,. ., 1«W zu 500 fl, . . 9ti,10 96 30
„ „ 1««0 zu U»0 si. . . 102,— 102.50
„ „ 1«li4 zu 100 fl. . !10?ii N?.—
StaatS-Domänen^Psaiidbricsc zu
1^0 fl. ö W. in Silber . . 119,50 120.—
». Wr»lndlntll,stunsss-Obligationen.
F'»r 100 fl.