Sfiwwmtttene - Preise gilt Laibach: »mztShrig . . 8 st. 40 fl. v-lbMrig. . . 4 „ 20 „ »iertrljlihrig . 2 „ 10 „ Ronattich „ 70 „ Mil der Post: •eettifcifl.........12 fl. d-wjihrig........... 6 „ DirrteljShrig....... 3 „ Gkr Anstellung in$ HauS Wnrtrf}. 25 kr , monatl. 9 kr. t qelne Nummern 6 kr. Laibacher Rcdackivi, Bahnhosgafse '.k; 132. 1 Expedition- & Inseruten-Burcau: Eongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jgn. r. mayr & Fed. Bamberg/ ‘ im JusertionSpreisc Für die einspaltige DeiilzM^ ä 4 kr., bei zweimaliger Ein* schaltiing ä 7 fr., dreimalige: ä 10 fr. Jnsertionsstempel jedesmal 30 fr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 127. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Mannscripte nicht zurückgesendet. Montag, 8. Juni 1874. — Morgen: Primus u. Fel. 7. Jahrgang. Das Versicherungswesen. n. Wie wir bereits auSeinandergesctzt, sind die Versicherungsanstalten entweder AckienUnternehmungen oder auf Gegenseitigkeit beruhende Anstalten, in welchen alle Versicherte zusammen jedem einzelnen Ber. sicherten als Versicherer gegenüberstehen. Indem wir nun die Aufmerksamkeit der Versicherungsnehmer auf rin sehr wichtiges Moment, nämlich auf den Unterschied zwischen einer Aclien- und einer wechselseitigen Versicherungsgesellschaft lenken, folgen wir hierin den Ausführungen eines gediegenen Fachblattes, „des Versicherungssreundes." Wir wissen aus Erfahrung — schreibt dasselbe — daß der bedeutend größere Theil der Versicherungsnehmer kaum die Firma der Anstalt, bei welcher er versichert, kennt, geschweige denn weiß, ob die versichernde Gesellschaft eine Aclien- oder wechselseitige ist, und daß sich sein ganzes Wissen höchstens darauf beschränkt, den Agenten zu kennen, aus dessen Händen er die Polizze empfängt. Und doch ist der Unterschied zwischen beiden Arten dieser Versicherungsanstalten ein so bedeutender, Md eventuell auch von solchem Einflüsse, daß jeder Versicherungsnehmer, mag er eine noch so geringe Prämie zahlen, denselben genau kennen muß. Es soll dies freilich die Sache der Platzagenten sein, den Parteien gegebenen Falls hierüber Aufklärung zu geben; die Praxis jedoch lehrt uns, daß die meisten Localagenten einerseits selbst den weit-tragenden Unterschied zwischen einer Aclien- und wechselseitigen Versicherungsgesellschaft nicht kennen, indem sie sich eben so wenig wie das versicherungsbedürftige Publicum die Mühe nehmen, ein richtiges Verständnis im Assecuranzfache anzueignen; andererseits wieder findet es eine große Zahl der Agenten nicht in ihrem Interesse, den Versicherungsnehmer anf diese Unterschiede aufmerksam zu machen. Wenn wir nun hier die Unterschiede zwischen einer Actien- und wechselseitigen Gesellschaft in einfacher Weise angeben, so wollen wir hiemit keinesfalls die eine der anderen rorziehen, noch weniger wollen wir das Publicum, welches bereits bei der einen oder der anderen Art der Anstalten versichert hat, dieser oder jener abwendig machen; denn wir sind im allgemeinen von der erhabenen Idee des Versicherungswesens durchdrungen und geht unser Streben dahin, unter unfern Mitbürgern diese Idee zu verbreiten und jede Scheu und alles Mistrauen gegen dasselbe zu verscheuchen, und wünschen wir im Interesse des Volkswohles, daß jedermann, der nur etwas besitzt, sich vertrauensvoll der Assecuranz zuwende, einerlei ob einer Actien- oder einer wechselseitigen, ob einer alten oder jungen Gesellschaft, und wollen wir nur treu unserer Tendenz und unserer Unabhängigkeit dem großen Publicum jene Aufklärungen geben, damit es weiß, welche Art der Versicherung es eingegangen und welcher Anstalt es sein Wohl und Wehe anvertraut. Wir wollen nun in Kürze hier den Unterschied dieser zwei Arten von Versicherungsgesellschaften bringen. Vor allem muß gesagt sein, daß eine Versi- cherungsgesellschaft im allgemeinen zwar ein Huma-nitäts-, nebenbei aber auch ein Geschäftsinstitut ist. von welchem die Gesellschafter bis zu einer gewissen Grenze Nutzen haben können. Bei einer Äclien-gesellschaft fällt der Nutzen des Reingewinnes nur denjenigen zu, welche im Besitze der Gesellschafts-actien sind, und aus deren Mitte auch die 93er-waltungsräthe gewählt werden, während die Versicherten der Gesellschaft gegenüber blos eine Partei bilden, weshalb es auch für diese Partei einerlei bleibt, ob die Anstalt in einem Jahre mehr oder weniger Gewinn oder gar einen Verlust ausweist. Ist der Gewinn groß, so erhalten tic Aktionäre große Zinsen für ihr eingelegtes Kapital, stellt sich aber in einem oder dem anderem Jahre ein Verlust heraus, so erhalten die Aktionäre, falls derselbe ein unbedeutender ist, keine Zinsen, ist jedoch der Verlust ein größerer, so müssen die Gesellschafter (Aktionäre) nach Verhältnis des Verlustes auf die in Händen habenden Actien, respective Jn-terimsscheine, so viel nachzahlen, daß das unfprüng-liche Kapital (Garantiefond) vollzählig bleibe. ES versteht sich von selbst, daß außer dem Garantie* sonde (Aktienkapital) die Assecuranzgesellschast zur größeren Sicherheit des versicherungsnehmenden Publikums nicht den ganzen erzielten Gewinn an die Actionäre vertheilen darf, sondern nach der Bestimmung ihrer Statuten einen gewissen Theil des erzielten Gewinnes alljährlich dem Reserve- und Asse-curanzfonde zuführen muß. Es ist nun für den Versicherten bei einer Aktiengesellschaft ganz gteichgiltig, ob die Gesellschaft Feuilleton. Die Fortschritte der Geologie. (Fortsetzung.) Meine bisherigen Betrachtungen haben der faktischen Geologie gegolten; überblicken wir jetzt 6,e Theilgebiete der theoretischen Geologie. Wie der Pflanzenleim allmälig zum Baume hcranwächst, der nach allen Richtungen Aeste und Äweige treibt, Blüthen entfaltet und Früchte reifen lä6t, so ist auch die Geologie rasch in die Tiefe und Breite gewachsen; und fortwährend erweitert 1‘ch der Kreis ihrer Forschung, ohne daß ein Ende "bzusehen wäre. Kaum erst wurden in Tagen, die wir noch miterlebt haben, an unfern Hochschulen besondere Lehrstühle für Geologie errichtet, und schon Ikhen wir an der Stelle eines Lehrers der Geologie k>ne Reihe von Vertretern der einzelnen Richtungen ^ Geologie. Wenn ich an die heute übliche Einfettung unserer Wissenschaft in Petrographie und Pa aontoiogie, an dynamische und historische Geologie ™etre: so habe ich damit eine Reihe vonSpecial-w'llenschasten bezeichnet, zu denn selbständiger Aus- bildung die nothwendig gewordene Theilung der Arbeit geführt hat. ES ist meine Aufgabe, nachzuweisen, welcher Fortschritt nicht allein für die Geologie, sondern für dieNaturerkenntnis überhaupt aus den Ergebnissen dieser Specialwissenschaften resultiert. Nur flüchtig berühre ich das für die spekulative Geologie so wichtige Gebiet der Petrographie und Petrogenie. Der alte Kampf der Neptuniften und Plntonisten, der an der Basalt- und Granitfrage entbrannt war und lange Zeit die geologische Wissenschaft beherrschte, hat längst seine Bedeutung verloren. Die Werner'fche Universalhypothese der gesammten Erdbildung durch Wasser mußte einer klarem und reichern geognostischen Anschauung weichen. Die vulkanische Thätigkeit wurde als ein ebenso allgemeines und wichtiges Agens für die innere und äußere Gestaltung des Erdkörpers erkannt wie das Wasser. Dagegen haben die genetischen Forschungen, die sich auf Bildung und Umwandlung der Gesteine beziehen, zu einer chemischen und physikalischen Geologie geführt, deren vollste Berechtigung und deren hohe Bedeutung kein Geologe verkennen'wird, wenn auch die einseitige An. schaumig, welche die beschränkte Arbeitszone des chemischen oder physikalischen Laboratoriums für geologische Fragen ermöglicht, nicht selten in Eonflict geräth mit der klar vor Augen liegenden geognostischen Thatsache. Eiike neue selbständige Richtung hat die Petrographie gewonnen durch die Anwendung des Mikroskope« bei der Untersuchung der Gesteine (in Dünnschliffen). Dadurch wurde ein Forschungsgebiet, welches der Geologe bereits fast ganz dem Chemiker überlassen hatte, für den Natur-Historiker wieder zurückgewonnen, und namentlich dem Mineralogen eröffnet« sich ein neues erwünschtes Feld der Thätigkeit. Das reiche Beobachtungsmaterial, das sich aufhäufte, hat bereits eine fyste-malische Zusammenfassung und Bearbeitung der Resultate der Mikropetrographie nothwendig gemacht*). Jedoch cs würde mich hier viel zu weit führen, wollte ich auf die interessanten Resultate dieser neuen Beobachtungsmethode selbst näher ein-gehen. Anregender und dem allgemeinen Verständnisse * Dr. F. Zirfel: „Die milrosfopische Beschaffenheit der Mineralien und Gesteine." Leipzig, 1873. . ffi. ilivsenbusch: „Mikrvsfopische Phvsiographic der petto* graphisch wichtigen Mineralien — ein Hilfsbuch bei mikro-sfvpischen (üeflmieftutiien." Stuttgart, 1873. einen größeren oder geringeren Gewinn, ober gar einen Verlust in einem oder dem ändern Jahre aufzuweisen hat, denn dies geht, wie gesagt, lediglich die Actionäre an. Für den Versicherten bleibt nur die wichtige Frage, ob die Gesellschaft, bei der er versichert, den Garantiefond, d. i. das Aktienkapital und den Reservefond intakt hat; denn nur in diesem Falle kann er vertrauensvoll sich dieser Anstalt zuwenden. Bei einer wechselseitigen Versicherungsgesellschaft ist das Verhältnis ein ganz anderes. Jeder Versicherte, und wenn er eine noch so kleine Prämie zahlt, ist Mitglied der Gesellschaft und jeder Gewinn oder Verlust ist sein eigenes Interesse und trifft ihn auch selbst. Die Verwaltung dieser Gesellschaft soll in Händen der Versicherten ruhen, und während bei einer Aktiengesellschaft die Generalversammlung blos aus den Actionären besteht, muß diese bei einer wechselseitigen aus den Versicherten selbst gebildet werden. Alle auf Gegenseitigkeit beruhenden Anstalten müssen hinsichtlich ihrer Verwaltung unbedingte Oeffentlichkeit haben und es darf nichts das Interesse der Gesellschaft berührendes geschehen, ohne daß alle Mitglieder zuvor und zeitig genug, um etwaige Bedenken höheren Orts anbringen zu können, davon in Kenntnis gefetzt worden sind. Was sich nun bei einer wechselseitigen als Gewinn herausstellt, muß unter die Versicherten in der Art verlheilt werden, daß jeder Versicherte im nächsten Jahre eine verhältnismäßig geringere Prämie zu zahlen hat. Hat jedoch die Gesellschaft einen Verlust aufzuweisen, ‘so müssen die Versicherten durch eine verhältnismäßige Nachzahlung zur Prämie denselben decken. Und das ist eben der wunde Punkt bei der wechselseitigen, durch den leider diese Institution trotzdem, daß die maßgebendsten Kreise im Prinzips sich für dieselbe ausgesprochen haben, in Oesterreich, wie die Erfahrung lehrt, keinen Bestand haben kann. Denn tritt einmal der Fall ein, daß eine statutenmäßige Prämiennachzahlung sich als nothwendig erweist, so wird dieselbe in der Regel von den Versicherten, die sich ' hiezu nicht verpflichtet glauben, verweigert, indem, wie wir schon öfters betonten, das versicherungsnehmende Publicum keine Kenntnis deS Assecuranzwesens hat und daher auch nicht mit den Statuten und den Polizzenbestimmungen der versichernden Anstalt vertraut sein kann. Alle Kenntnis, die das versicherungsbedürftige Publicum vom Asse, curanzverhältnisse besitzt, verdankt es nur dem Local-agenten, und da derselbe beim rastlosen Haschen nach Bersicherungsgeschästen seiner Partei blos von einem Reingewinne, selten aber von einer Prämicnnachzah- näher liegend als die Ergebnisse mikroskopischer Mineral- und GesteinSstudien sind die Resultate der paläomologischen Forschung. Die Versteinerungen, früher nur für zufällige Naturspiele gehalten und höchstens als Curwsitälen aufbewahrt, sie sind für uns heute kostbare „Denkmünzen der Schöpfung", denen wir bereitwillig die Prachtsäle unserer Sammlungen einräumen Fast unabsehbar ist die Menge der Formen, welche der Sammeleifer der Geologen zutage gefördert, der Fleiß der Paläontologen beschrieben und benannt hat. Sie sind für den beobachtenden Geologen bei der' wechselnden GesteinSbeschasfenheit der Schichten rin sicheres und unentbehrliches Hilfsmittel zur Charakteristik uud zur Gliederung der Formationen, ein Kriterien für die Differenz ober Identität der Schichten geworden. Jedoch das Schwergewicht der paläontologischen Forschung, eSfliegt nicht in der praktischen Verwendung der Fossilien zur relativen Altersbestimmung der Schichten, eü liegt auch nicht in dem Nachweis der ungeahnten Mannigfaltigkeit und der seltsamen Gestaltung der untergegangentn Thier, und Pflonztnformen, nicht in jenen Fisch-tchfen und Schlangendrachen, die so mächtig unsere Phantasie anregen, nicht in jenen Flugreptiliea oder lung erzählt, so ist im gegebenen Falle eine Ver-; Weigerung derselben nur selbstverständlich. Die Folgen dieser Erscheinungen sind nun sehr beklagbar, denn wenn die Prämiennachzahlungen nicht geleistet werden, so muß auch der Fond, aus dem die Schäden bestritten werden sollen, geringer werden und mit der Abnahme des Fondes schwindet auch die Möglichkeit, die Schäden in ihrem ganzen Umfange zu ersetzen, weshalb für beide Theilc nur Nachtheile entspringen. Geht man den Ursachen dieser Erscheinungen noch näher nach, so ist auch den Gründern und den leitenden Persönlichkeiten jener jungen Anstalten ein großer Theil der Schuld zuzuschreiben, die eben das Prinzip der Gegenseitigkeit dadurch verunstalten, indem dieselben die Verwaltung nicht ganz in den Händen der hiezu von den Versicherten gewählten Mitglieder ruhen lassen, sondern eigenmächtig die ganze Gewalt an sich ziehen, was bei den alten und nationalen Gründungen auf Wechselseitigkeit nicht der Fall ist. Nach den Auseinandersetzungen glauben wir, daß cs für jeden Versicherungsnehmer dringend geboten wäre, bevor er versichert, stets über die Art der Versicherungsanstalt informiert zu sein, und wenn er bei einer gegenseitigen versichert, sich mit den Versicherungsbedingungen vertraut zu machen, und auch wohl daraus gefaßt zu fein, im Falle eine« Verlustes eine Prämiennachzahlung leisten zu müssen. Politische Rundschau. Laibach, 8. Juni. Inland. Die Haltung der Kirchenfürsten gegenüber den c o n f e s s i o n e l l e n Gesetzen läßt nichts zu wünschen übrig — so tautet die Versicherung eines vom Preßbureau inspirierten wiener Eorre-spondenten der „Bohemia." Im grellen Widerspruch zu dieser Versicherung befinden sich die Auslassungen des „Czech." Das Organ des Fürst-Erzbischofs von Prag macht sich schon im vorhinein luftig über die Zeit, bis der „Primas" von Böhmen oder sonst ein anderer böhmischer Bischof wegen des Widerstandes gegen die konfessionellen Gesetze „von allen gesetzlich erlaubten Strafen" betroffen werden wird, und bemerkt unter ändern: „Schon jetzt, nach der Sanktion der konfessionellen Gesetze, werden von den böhmischen Ordinariaten Veränderungen in der Geistlichkeit vorgenommen wie früher, ohne daß man auf die neuen gesetzlichen Bestimmungen Rücksicht nehmen würde. Ebenso werden auch alle übrigen kirchlichen Angelegenheiten geleitet und verwaltet wie je zuvor, und von einem Einvernehmen mit der Regierung, von einem modus vivendi ist keine Spur." In Böhmen erneuern sich aus Anlaß der Ausschreibung der Neuwahlen für die erledigten bezahnten Fischvögeln *), durch welche die Lücken der1 zoologischen Systematik aasgesülll werden. — Die Paläontologie als selbständige Wissenschaft hat eine viel bedeutungsvollere Aufgabe — die Aufgabe, die Geschichte de« organischen Lebens auf der Erde zu enträthseln. Auf dieses große Ziel sind jetzt alle Bestrebungen der Paläontologen gerichtet. Durch die Verfolgung der kleinsten Merkmale der Formen zu deren Unterscheidung einerseits und andererseits durch Berücksichtigung ihrer Übereinstimmung im Typus zu ihrer Zusammenfassung strebt die Wissenschaft eine Gruppierung der Formen von verschiedenem Alter nach ihrer natürlichen, das heißt gene» tischen Verwandtschaft an; sie sucht an die Stelle der Prinzipien einer künstlichen Systematik die Abstammung als Grundprinzip eines natürlichen Systems der Lebewesen zu setzen. Schlag auf Schlag folgen sich die neuen That-sachen, und Ring an Ring sehen wir sich schließen zu jener mysteriösen Kette von organischen Wesen, als deren Endglied nach dem sich uns mehr und * Oilontopteryx toliapacus Owen aus dem Londonthon von Sheppky: Ichthyornis dispar Marsh und Ich-thyornis celer Marsh ans der ober« Kreide von Kansas, Böget mit Zähnen und bico»caven Wirbeln. czechischen Landtagssitze die allen unfruchtbaren Oppo-filionsmanöver der Ezechen. Die Iungczechen Haben die Agitation für die Beschickung des Landtags unter der Losung, daß es diesmal den Deutschen gelte, be« gönnen. Sie glauben dadurch den bösen Anschein de» Ankämpsens gegen die Altczechen unter der Maske des nationalen Patriotismus verbergen zu können und hoffen, wenigstens in einigen Bezirken dann die Majorität zu erlangen. Andererseits wollen sie, daß die Frage der LandtagSbcschickung nicht von neuem im Club der Vertrauensmänner vorweg confiSciert, sondern unmittelbar bei den Wahlen den Wählern vorgelegt und durch die Abstimmung derselben entschieden werden soll. Dagegen wurde in den altczechischen Organen als Parole für die Wahlen die Ordre unbedingten Festhaltens an der Passivitätspolitik und abermaligen Fernbleibens vom Landtage ausgegeben. Um diese abermalige Aufforderung an das Volk, dasselbe möge fein Recht und feine Interessen einer rechthaberischen und unfruchtbaren Politik auch ferner ausopfern, wenigstens scheinbar zu motivieren, wird mit angeblichen Erfolgen geflunkert, welche in der Kräftigung des Verbandes der oppositionellen Eie mente in Böhmen und im ganzen Reiche bestehen* sollen, während thatsädjlich doch gerade das Gegen» theil der Fall ist. Vom Abbate P r a t o verlautet, derselbe sei vom Erzbischof Haynald bekehrt worden und der Kirchenfürst habe den Dienst, welchen der geistliche Baron der Kirche durch die „Einsangnng seines Reichsrathsvotums" geleistet, auch gehörig belohnt. Der Abbate soll, nach dem „Innsbrucker Zagblatt", nicht mehr nach Wälschtirol zurückkehren, sondern für die De-müthigungen, welche ihm sein Heimatland für feine Fahnenflucht verdientermaßen bereitet, Trost in einem ungarischen Eanonicat suchen, welches ihm der Erzbischof Haynald angeboten hat. So weiß die „Kirche" die „Tugend" der Charakterlosigkeit zu belohnen. Dem „Fremdenblatt" zufolge hat der Kaiser eine Modification des § 16 der Grundsätze über die Gebahrung mit den eröffneten Cr editen dahin ge« nehmigt, daß für die in dem genehmigten Voranschläge im Laufe des Berwaltungsjahres als unzureichend sich darstellenden Credite fernerhin nicht mehr im verfassungsmäßigen Wege besondere Ergänzung«» (Supplementär') Credite in Anspruch zu nehmen, sondern die unabweislichen ^Überschreitungen in der Jahresrechnung gegenüber dem ReichSrath erschöpfend zu rechtfertigen seien. Es würde somit von nun an ein Nachtragscredit im verfassungsmäßigen Wege nur dann in Anspruch zu nehmen sein, wenn zur Zeit, als der ReichSrath versammelt ist, eine Ausgabe erforderlich wird, für welche im Finanzgesetze gar nicht vorge>ehen ist, während alle unabweislichen Ueberschreitungen bereits bewilligter ' Credite und 1 mehr enthüllenden „Plane der Schöpfung" wir unser eigenes Geschlecht betrachten müssen. Zwar ist der Anfang des organischen Lebens auf der Erde für uns in tiefes Dunkel gehüllt — ein noch völlig ungelöstes Räihsel;*) denn das Urgebirge enthält keine deutlich erhaltenen organischen Reste. Der erste Band der geologischen Schöpfungsgeschichte, wenn ich mich des oft gebrauchten Gleichnisses bedienen darf, er ist für uns unleserlich geworden. Nur die Endprodukte alles pflanzlichen und thierischen Stoffwechsels — Kohlenstoff und kohlensaurer Kalk — sind uns geblieben in der Form * Sir W. Thomson und Dr. H. Helmholtz stell tt-n die Hypothese der Uebcrtraguiig vo« Organismen durch die Welträume auf, indem tS möglich sei, daß organische Keime in den Meteorite» verkommen und den kühl gewordenen Weltkörpern zugesiidrt werden. „(£§ scheint mir ein voll^ kommen richtiges wisseuschaliliches Verfahren zu sein (sagt Helmholtz in der Bo,rede zum zweiten Tbeile des ersten Bandes deS Handbuches der theoretischen Physik" von W. Thomson und P. G. Pait, 1874), wenn alle unsere Be-milbungcn scheitern, Organismen aus lebloser Substanz sich erzeuge» zu lassen, daß wir fragen, ob überhaupt das Leben je entstanden, ob es nicht ebenso all wie die Materie sel und ob nicht seine Keime, von einem Weltkörper zum ändern beriibergelragen, sich Überall entwickelt hätten, wo sie giinstigen Boden gesunden." sonstige unvermeidliche, bereits geleistete Ausgaden lediglich in der Jahrerrechnung erschöpfend zu recht-fertigen sein würden. Ausland. Die Nachrichten über eine bevorstehende Drei-Kaiser..Zusammenkunft in Ems sind bereits wiederholt oementiert worden. Dagegen erfährt ein berliner Lomspondent des „Breslauer Zeitung' auö zuverlässiger Quelle, daß der deutsche Kaiser den Wunsch hegt, mit dem Kaiser von Oesterreich in Ems zusammenzutreffen. Nach den neuesten Dispositionen, denen zufolge Kaiser Wilhelm die Nachcur in Wildbad Gastein gebrauchen wird, dürfte wohl der letztere Ort und nicht das rheinische Bad zu besagter (Sntreoue ausersehen sein. Wie dem „Ungarischen Lloyd" aus Wien geschrieben wird, gedenkt Rußland mit einem vollstän-big ausgearbeiteten Vertragsentwurf vor den b r ü s -seler Congreß zu treten. Auch soll die Mehrzahl der eingeladenen Regierungen sich bereits zur Betheiligung verstanden haben. Demselben Blatte wird versichert, daß der Plan zu dem gedachten Con-gresse nicht ausschließlich aus russischer Initiative hervorgegangen sei. Die Formulierung des Projecls gebühre vielmehr einem Privatmanne, dem Grafen Houdetot. Hic und da verlautet übrigens, daß Rußland, um das Diplomatencollegium nicht numerisch allzusehr anschwellen zu lassen, die Absicht hege, jedem Staate die Entjendung von nur einem Delegaten vorzuschlagen. Am DinStag hat in der verseilter Kam-uier die Generaldebatte über das politische Wahlgesetz begonnen. Sowohl in dieser als in der darauffolgenden Mittwochssitzung ist es ziemlich hitzig her. gegangen. In der Dinstagssitzung veranlagte die Warnung Brissons, man möge nicht durch Verstümmelung des allgemeinen Stimmrechtes dem Bonapartismus abermals in die Hände arbeiten, eine scandalöse, von dem Bonapartiften Levert provocierke Scene. Dieser vergaß sich soweit, den Republikanern die Drohung zuzurufen: „Wartet nur, wir werden euch doch noch zum Schweigen bringen." Die Kampfhähne beider Parteien stürzten hieraus aus den Bänken und wurden nur mit Mühe von einem Handgemenge zurückgehalten. In der Mitiwochs-sitzung sprach der Marquis de Caftellane aus dem Grunde gegen das Batbie'sche Wahlgesetz, weil cs zu liberal wäre. Der Redner bestritt das Sou-veränetälsrecht der Nation und bekämpfte das neue Wahlgesetz, welches zu sehr das allgemeine Stimmrecht schont, durch das nur die revolutionären Massen repräsentiert werden. Ledru-Rollin, der auf (Saftet-lane folgte, sprach mit anerkennenswerter Mäßi« von Graphit und Urkalk als unwiderleglicher Beweis des Gebens selbst in jener fernsten Vorzeit. Dagegen versetzt uns der zweite Band der geologischen Urkunde schon auf den ersten Blättern mitten in ein vielgestaltiges Leben. I. Barrrande's klassische Arbeiten über die silurische Formation in jener frühen Periode, der die erste petresactenführende Schichtenreihe ihren Ursprung verdankt haben, die Existenz aller Hauplstäinme desThierreichesvon denPflan-Knthiereu nnd Würmern bis zu den Gliederthieren “«b Weichlhieren, ja von den Fischen bis herauf zu °en Wirbelthieren nachgewiefen. Und verfolgen wir nun die Geschichte der Organismen weiter durch die geologische« Formationen, so sind eS drei tiefeingreifende philosophische Erkenntnisse, zu welchen die geo-^gisch-paläontologische Forschung der letzten Decen-nicn gegenüber den entgegengesetzten frühem Anschauungen gefügt hat: 1- die Erkenntnis der ununterbrochenen Conti-nuität und des genetischen Zusammenhanges des Lebens auf der Erde; 2. die Erkenntnis einer langsamen, aber stetig sich vollziehenden Transmutation der Lebensformen, und 3. die Erkenntnis einer fortschreitenden Entwicklung von nieder» zu höher« Lebensformen. (6ott|eftung folgt.) gütig. S: führte aus, daß die gegenwärtige Nationalversammlung, als durch das allgemeine Stimmrecht gewählt, nicht das Recht habe, dasselbe abzu-fchaffen. Ledru-Rollin erklärte die Wiederherstellung der Monarchie für unmöglich und wendete sich dann gegen das Empire, „das Frankreich Waterloo und Sedan, drei Invasionen und die Verstümmelung des Territoriums bescheert hat." Dieses Urtheil veran-laßte den Bonapartisten Haentjens, zu rufen: „Diese Rede könnte auf der Tribüne in Berlin gehalten werden." Zum Schlüsse erklärte Ledru-Rollm die Republik für die einzige mögliche Regierung. — In der Donnerstagsitzung endlich wurde, nachdem Du-faure dafür gesprochen, mit 393 gegen 356 Stimmen beschlossen, in die zweite Berathung des politischen Wahlgesetzes einzugehen. Unmittelbar nach seiner Ankunft in Newyork hat Henri Rochefort ein Schreiben veröffentlicht, in welchem er die Einführung der pariser Commune auf Grund der monarchischen Gesinnungen des Versailler Cabinets zu entschuldigen sucht. Er billigt das Niederbrennen und die anderweitige Zerstörung und die Hinrichtungen, welche die Eommunards ins Werk setzten, da er sie für Acte der Wiedervergeltung hält. Er gibt eine Beschreibung der Leiden, welche eie kommunistischen Gefangenen auf ihrer Reise nach Neucaledomen zu erdulden gehabt, sowie in ihrem Exil auf jener Strafkolonie, welche er als grauenvoll schildert. Er klagt das Verhalten Mac Mahon’S aufs bitterste an und erklärt, dag feine Amtszeit bald abgelaufen sein werde. Er betrachtet die Auflösung der gesetzgebenden Versammlung als unvermeidlich und glaubt, daß die allgemeinen Wahlen zur definitiven Befestigung der republikanischen Regierungsform in Frankreich führen werden. — Wie aus Paris geschrieben wird, sollen dortige Freunde Rochesort's die Nachricht erhalten haben, daß derselbe gegen Milte dieses Monats in London Eintreffen und bereits am 1. Juli mit der Herausgabe seiner Lanterne beginnen will. Alle Berichte aus Spanien stimmen darin überein, daß der alte Concha es meisterlich versteht, die gelockerte Disciplin in der Armee wiederherzu-stellen. In dieser Beziehung soll er musterhaft sein, über sein strategisches Talent gehen die.Meinungen auseinander. Indes sind die Earlisten durch den Rückzug von den Höhen des Nervion und die Befreiung Bilbaos moralisch so stark gebeugt, daß es wohl nicht allzu großer Kunst bedürfen wird, sie endlich zu Paaren zn treiben. San Sebastian, das sie ernstlich bedrohten, muß wieder befreit fein, da General Loma, der zum (Eomandanten des ersten Corps ernannt worden, dort eingetroffen ist. Auch die Belagerung von Hernani haben die Earlisten aufgeben müssen. Als eine merkwürdige Thatsache heben wir die Bildung zweier republikanischen Freiwilligen* Bataillone hervor, in deren Reihen laut:r Auswanderer aus Vergira, Tolosa und ändern als urcarlistisch bezeichnten Ortschaften dienen, lieber die Haltung der französischen Behörden an der Grenze wird in den madrider Blättern viel geklagt. Zur Tagesgeschichte. — llltramontane Redlichkeit. Das Schweizer Sölatt „Oberland*1 erzählt folgende saubere Geschichte: Nach einer der letzten Rhoneübetschw-m-mungen schickte u. a. auch ein Comitö aus Genf einige dteißigtaufend Franken nach Wallis. Statt jedoch die ganze Summe nach dem Willen der Geber den armen Ueverschwemmten zuzuwenden, legte dag ultra-montane walltset VrrtheilungScomn6 10,000 Franken bei feite und schickte sie als PeterSpsenmg nach Rom. Die Genfer bekamen von der Sache Wmd unv recla-mierten energisch, indem sie sagten, für diesen Zweck, hätten sie ihr Geld nichl gespendet; wenn e» nicht nach ihrer Meinung venheilt werde, jo verlangen sie die 10,000 Franken sofort zurück. Die Walliser gaben keine Antwort. Da schickten die Genfer einen eigenen Abgeordneten nach Wallis, dem et schließlich durch energisches Auftreten gelang, die 10,000 Franken zurück« zuerhalten — sie mußten, wie man sagte, bei der Bank entlehnt werden. —■ Die frommen klericalea Comiteimnner hatten also ihren verunglückten Linde* leuten das Geld förmlich gestohlen, um es dem Papst zu schenken. Local- unb Provmzial-Augelegenheiteu. — (AmtSreise.) Der interimistische Leiter der Landesregierung Hofrath Fürst Metternich ist gestern in Begleitung des Herrn LandeShaupmanne» Dr. Ritter v. Saltenegger und des Herrn Regie» rungSsecretärS Dr. R. v. Vesteneck nach Rudolfs» w:rth abgereist. H:ute fand dort eine Conferenz der genannten Herren mit den BezirkShauptmännern aul RudolfSwerth und Gurlfeld, den Herren ReichSrathS» abgeordneten und GemeindevorstSnden aus Unterktain statt und morgen wird mit der Vertheilung derReichS-Hilfegelder begonnen. — (Der neuernannte Landesthier» arzt Dr. Albert Schindler) hat sich heute auf Bereifung nach Kroatien und Unterktain begeben, und zwar wird die Besichtigung des RinderpestcordonS und das Studium der diesbezüglichen Verhältnisse im kroatischen und diesseitigen AmlSgebiete die Hauptaufgabe dieser Bereifung bilden. — (Tagesordnung) zur nächstenGemeinde--rathssitzung am 9. Juni 1874, nachmittags 5 Uhr. 1. Lesung des letzten SitzungeprolokolleS. 2. Wahl eines Gemcinderathes in den k. k. Bezirksschulrat-. 3. Berichte und Anträge. I Der Rechts- und Per» onalfeetivn: Beibehaltung des technischen Diurnisten im Stadtbauamte. II. Der Schnlsection: Verleihung der Franz-Josess-Stistung für Realschüler. III. Der Finanzseclion: 1. betreff des Verkaufes des Morast« tetrainS burgerske dela; 2. über den Verkauf einet Wiese des BürgerspitalfondeS in der St. ®. Tirnau-vorstadt; 3. übet die BeitrazSleistung zu den Einrichtungsstücken der Oberrealschule; 4. über daS Ge» such deS Vereins der Hörer der Rechte in Wien um Unterstützung. IV. Der Polizeiseelion: Ueber den ReeutS des LonginnS Blnrnaner gegen Auftrag zur Zahlung der Hundetaxe pr. 2 fl. und des Sttafbe« träges von 2 fl. V. Der Bausection: 1. über da» Gesuch des Herrn Heinrich Korn und Consorten wegen Herstellung eines Kanals zur Ableitung des Regen» und Schneewassers längs ihren in der Dampfmühl-gaffe liegenden HauSrealitäten; 2. über das Gesuch der frainifchen Baugesellschaft wegen Bewilligung der angesuchlen Baulioien an der ttiestet Reichrstiaße nächst der LittermannSaHee und der sogenannten frü* Hern Kiemen,hizh'fchen Wiese; 3. Antrag auf Flüssigmachung für die von der trainifchen Baugesellschaft beim städtischen SchulhauSbaue bewirkten Bauarbeiten zur Anweisung der ersten und zweiten Verdienstrate pr. 12000 fl.; 4. auf Flüssigmachung der Verdienst» beträte, und zwar für Die von Franz Peterza pro 1873 besorgte Lieferung von Rieselschottet im Betrage pr. 219 fl. und für die von Andreas Verhvuz pro 1874 bewirkte Lieferung von Grubenschotter im Betrage pr. 690 fl.; 5. für daS vom Johann Zhetnak pro 1874 zur Conservierung der St. Martinerftraße beigestellte ©chottermatetiale pr. 295 fl ; 6 für tiafl von Franz Peterza aus die Soneggerstraße pro 1874 beigestellte Straßendeckmateriale im Betrage pr. 1350 fl.; 7. für da» von Franz Kottnig im Jahre 1873 bi» incl. 9. Jänner 1874 zur Conservierung der städtische» Bauobjecte gelieferte diverse Ziegelmateriale tm Be» trage pr. 208 fl. 70 fr,} 8. für vom Carl Tauzher im I. Quartale gelieferte» Bau- und Schnittholz tm Betrage pr. 671 fl. 21 tr.; 9. für vom Carl Tauzher für da» Jahr 1874 gelieferten Dolomitfand pr. 812 fl. 20 kt.; 10. für vom Franz Peterza gelieferten Dolo» mitsand pt. 624 fl.; 11. für vom Franz Peterza für da» Jahr 1874 gelieferten Rieselschotter pr. UO fl. Hieraus geheime Sitzung. — (Schulfondsbeitrag von Verlassen» schäften.) Der hiesige LandeSauSschuß bereitet neuer« ding» einen ffiest&entwurf zur Vorlage für den nächste« Landtag vor üb« die Entrichtung eine» N o r maisch«!» sondsbeitrages Den Berlasienschaflen, analog btm bezüglich«» LandeSgesetze für Mähren. — (Lebensrettung.) Die k. k. Landesregierung hat dem Dienstmanne Nr. 26, Josef Murnig, in Laibach anläßlich der von demselben am 1. Mai d. I. mit eigener Lebensgefahr bewirkten Rettung des Knaben Emerich Braunseis vom Tode des Ertrinkens in dem Laibachfluffe die LebenSrettungStaglia zuerkannt. — (Veränderungen iw Bereiche des Landwehrcommando'S für Krain.) In der activen k. k. Landwehr wurde zum Major ernannt der Hauptmann 1. Klaffe Hel Versen von HelverSheim Karl Freiherr, Commandeur diS krainischen Land-wehrbataillovS Rudolstwerth Nr. 24. In der nicht-activen Landwehr wurde zum Lieutenant ernannt der Godet Frenz Alex., Tit.-Oberjäger des krainischen LandwehrbattaillonS RudolfSwerlh Nr. 24. Eingetheilt wurden aus dem Reservestande des k. k. HeereS der Hauptmann 1. Klaffe Schaffer Eduard (Domicil Weinbüchl in Krain) des Jnf.-RegimevieS Freiherr v. Khun Nr. 17 in den Stand des krainischen Landwehrbataillons Rudolfswerth Nr. 24. — (Seltene Resultate eines Scheibenschießens.) Bei dem am 7. Juni d. I. durch Herrn V. Galle und Director Zenari — als Bestgeber — veranstalteten Kranzschießen wurden 7 Cen-trum und 35 Vierer geschehen, — gewiß eine Seltenheit in den Annalen des hiesigen Schießstandes. — (Vorsitzende für die dritte Schwur-gerichtSfitzung.) Der Präsident des k. k. Ober» landeSgerichteS erließ unter dem 30. Mai 1874 im Sinne des § 301 der Strafprozeßordnung folgende Verordnung: Für die dritte SchwurgerichtSsitzung dieses Jahres wird ernannt: bei dem Gerichtshöfe in Laibach zum Vorsitzenden: der k.. k. OberlandeSgerichtSrath Franz Tomfchitz und zu deffen Stellvertreter der OberlandeSgerichtSrath Johann Kapretz. — (Saatenstandsbericht.) Es liegt nunmehr der halbmonatliche Saatenstandsbericht des AckerbauminifieriumS für die zweite Hälste deS Monates Mai vor. Derselbe besagt: „Die ersten drei Tage der Periode von Milte bis Ende Mai brachten in beiden Reichshälften bedeutende Kälte und verhältnismäßig starke Schneefälle, in der westlichen Reichshälfte auch viele Fröste von theilweife bedeutender Intensität und Schädlichkeit. Darauf aber folgte in den meiste» Gegenden eine äußerst günstige Witterung, wie sie ge eignerer zur Heilung der verursachte» Schäden nicht gewünscht werde» konnte: erst sehr ausgiebiger Regen bei sehr mäßiger, mehr niederer als hoher Temperatur, dann bei fortdauernd sehr mäßiger Wärme vorherrschend heitere, jedoch regenlose Tage, theilweife unterbrochen durch Strichregen oder warme Regengüffe und endlich zu Ende des Monats rasch steigende Wärme. Dieser in großen Umriffen gezeichnete Gang der Witterung, welcher indeffen auch Ausnahmen von zum Theil beträchtlicher Ausdehnung nachweist, bewirkte im allgemeinen einen zufriedenstellenden Stand der Saaten in beiden Reichshälsten, von welchem nur die Nordostländer Ausnahmen von Bedeutung und weiter Erstreckung bieten." Was speciell den Gang der Witterung in bet südlichen Zone nnb den Karst-ländern betrifft, kann auch hier auf den Eingang verwiesen werden, ba bie Ausnahmen nicht sehr wesentlich waren. Die Fröste waren ziemlich stark unb verursachten um so mehr Schrecken unb Besorgnis, je ungewöhnlicher ihr Auftreten um solche Jahreszeit dort war. Doch stellte sich hier bet Schaden zwar immerhin beträchtlich, aber bei weitem nicht so groß heraus, als befürchtet wurde. Am meisten wurde Rtoin betroffen und zwar besonders Untetktain, dann Görz; dagegen kamen Südtirol und Dalmatien ziemlich gut davon. Winter- und Sommersaaten stehen demnach in beiben letztere» Ländern (beziehungsweise Ländertheilen) ziemlich gut, zum Theile ganz zufriedenstellend (besonders auf de» dalmatinischen Inseln), in Krain (beziehungsweise Unterhorn) aber wird etner ziemlich ein Drittel, in Deutsch-Südtirol zwei Drittel, in Jtalieuisch-Südtirol ein Halb des vorjährigen Er tragS erwartet. Bon Wein erwartet man in Südtirol und in Dalmatien eine gute Mittelernte, in Görz eine geringere als Mittelernte und in Krain eine schlechte, Traubenkrankheiten haben sich bisher nicht gezeigt, Auch Seidenraupenkrankheilen zeigen sich weniger als in den Vorjahren. — (Bei der Prozession.) Aus Triest wird unterm 5. d. geschrieben: „Die gestrige Frohn leichnamS-Proceffion haue ohne Störung den Corso passiert und war eben in die Allstadt cingtbogev, als aus irgend einer Ursache unter dem Volke, daS sich der Prozession angeschloffcn Halle, eine Verwirrung entstand, welche jeder Beschreibung spottet. Hunderte und aber Hunderte von Menschen, Städter und Lanbleute, rannten schreiend und jammernd in die links vom Corso gelegenen Seitenstraßen, Frauen fielen vor Schreck und Aufregung ohnmächtig zu Boden, andere rissen sich, eine an die andere sich haltend, die Kleider vom Leibe; einen Priester im vollen Ornate, eine Kerze in der Hand, sahen wir in der Nähe des Hotels „zum schwarzen Adler" sein Heil in der Flucht suchen, alles schrie wild durcheinander, Kinder, die ihre Eltern verloren hatten, liefen jammernd durch die ©tragen — kurz, efl war ein Bild der Verwirrung, wie es bei einer plötzlich eingetretenen Ueberfdbroemmung nicht wilder und zügelloser sein könnte, lieber die Ursache, welche zu dieser Panique führte, circuüeren Hunderte von Versionen Die wahrscheinlichste ist folgende: Eine Frau soll im Gedränge und bei der herrschenden Hitze von einem plötzlichen Unwohlsein befallen worden sein, worauf die ihr zunächst Stehenden um Wasser riefen. Diese Ruse mögen andere zur Meinung veranlaßt haben, daß irgend jemand durch eine brennende WackSkerze Feuer gefangen haben, denn sofort nach dem Rufe Aqua! (Wasser) will man Fuoco! (Feuer) gehört haben unb die Verwirrung war fettig; alles rannte in wilder Flucht davon." — Von anderer Seite wird fol gendeS berichtet: Ein Mapn von ungefähr 45 Jahren habe einen jtingetn Mann zum Hutabnehmen verhalten wollen, unO als dieser sich deffen weigerte, ihn mit der Faust bedroht. Da habe eine Frau in der Nähe gerufen: „G,esti Maria, rivoluzione!“ Gleichzeitig wurde ein Mädchen unwohl; als der SicherheilSwach Inspektor es aus dem Gedränge wegsühren wollte, stieß sowohl dasselbe als seine Mutter Ängstrufe ouS. Die Flucht pflanzte sich bis zur Domkirche fort. Im ganzen sind fünf Verletzungen vorgekommen. Die Gerüchte von einer absichtlichen Störung bet Ptoceffion, von Petarden, die vor einen Altar geschleudert worden fein sollen, bestätigen sich nicht. — Angesichts solcher Etteigniffe ist eS wohl überflüssig, über das Unzeitgemäße und Ge meinschädliche derartiger kirchlicher Auszüge noch ein Wort zu verlieren. Witterung. Laibach, 8. Juni. SDZorgenä heiter, nachmittags Regen, fernes Gewitter. Wärme: morgen» t> Ubt + 171", nachmittags 2 Uhr + 24 9° C. (1873 + 16-9«. 1872 + 231° C.) »o-rometer im Steigen 73888 Millimeter. Das vorgestrige Tagesmittel der Wärme 4- 20 2°, das gestrige 213, be< ziehungsweise 2 3° und 3 3° über dem Normale. Stogtlommeite Fremde. Am 8. Juni. Hotel Stadt Wien. Slabnik, Karlstadt. — Paßler, k. t. Hanptman», Löwi nnb Hubcr, Reisende, Wien. — Benzvvsky, Coperator, Eilli. — Bari», v. Lempruch, k. k. Oberstlieutknant. Rndolfswerth. Hotel Elefant. Kovaiii, Großhändler, Bnrgstetler n»d Dejak, Triest. — Luechesi mit Familie, Neapel. -Conßig, Sistiana. — Baleniiö, Dorneg. Haönig, Pfarrer und Presern. Kaplan, St. Georgen. — Zugau, Prefid. — Berta uud Cnrliu, Kaufmann, Wien. — Snchy, Graz. — Calabrefe, Kfm., Triest. — LeSner, Getreide; biindler, Kanisza. — Stare, Brauer, Stein. — Baron Tausscer, Weixelburg — Mikusch, Pfarrer, "Rann. — «urlin, Kfm.. Wien. Halrlttelier Hol'. Barch, Reif.. Darmstadt. - Uhl. Berüorbene. Den Ü. Juni. Maria Petiani, Arbeiteistochter» 14 I. 9. M.. Polanavorstadt Nr. 85, Lungeulähmung. — Josefa Nagode, DiurnistenSwitweiikind, 2 M., Tirnanvor-stadt Nr. 19, Fraisen.— Mariana Knsar, Bedienerin, 23 I., Civilfpiial, Lungentubcrcnlose. Den 7. Juni. Älbin Gerstciimat>cr, 1. t. Postbe-amtenSkind, 3 M. 14 T, Polanavorstadt Nr. 3, am serösen Ergüsse in die Gehirnhühle». Lebensmittel-Preise in Laibach am 6. Juni 1874. Weizen 7 fl. 20 kr.; Korn 5 fl. 10 tr.; Gerste 4 fl. 40 fr.; Hafer 3 fl. 20 kr.; Buchweizen 5 fl. — tr., Hirse 5 fl. 30 kr., Kukurutz 5 fl. 40 kr., Erdäpfel 3 fl. 60 kr., Fisolen 7 fl. 20 kr. pr. Metzen; Rind» schmalz 52 kr., Schweinsetl 42 kr., Speck, frischer, 44 kr., Speck, geselchter, 42 kr. pr. Pfund; Eier 12/S fr. pr. Stück; Milch 10 fr. pr. Maß; Rindfleisch 30 tr., Kalbfleisch 29 tr., Schweinfleisch 36 tr. pr. Pfund; Heu 1 fl. — tr., Stroh 70 fr. pr. Zentner; hartes Holz 6 fl. 50 fr., weiches Holz 4 fl. 80 kr. pr. Klafter. Gedenktafel über die am 13. Iuni 18 74 stattfindenden Llci-totionen. 3. Feilb., Pauer'sche Real., Kallenbrnnn, BK. Laibach. — 2. Feilb., Primc'sche Real., Jggdorf, BG. Laibach. — 2. Feilb., Pis'sche Real., Podmotnik, BG. Laibach. — 2. Feilb.. Novak'fche Real., Großracna, BG. Laibach. Hlmsverkanf. Das ehemalige Gasthaus „zur Schnalle^ in der Kapuzinervorstadt zu Laibach sub Consc.-Nr. 56 wird gegen Ueberreichung der Offerte an den Stadtmagistrat zum Verkaufe ange-boten, welche Offerte binnen 6 Wochen vom Tage der ersten Einschaltung dieser Kundmachung zu überreichen sind. Die weiteren Aufklärungen wollen im magistratlichen Oekonomate eingeholt werden.. Ztadtnnigtstrat Laibach am 19. Mai 1874. (314-3) 3 bis 400 Klafter große Elcheiispäne werden Tonnerstag am 11. d. M. nachmittags 4 Uhr in Podreber, eine halbe Stunde von Brnnndorf entfernt, lici-tando verkauft, wozu Kauflustige eingeladen werden. (333-2) Wiener Börse vom <>. Juui. Staatsfonds. 5perc. Rente, öf bto. bto. oft. in 6it6 Lose von 1854 Bote Bon 1860, ganzc doje eon 1860, güull pramiensch. v. 1864 Orundentl.-Obl. Sleitnbütg. Ungarn ja . . 6 Acticn. Lnato-Bank . . irebitanftelt ®etb 6». 60 74.75 P8. -109.— w-r-1 Pfandbriefe. e«ib Wai- «9.61' *113. ött.8ob..6rcbit. 95.- 74 85 bto. in 33 3...........1 83.75 98.60 ««hon. S. ÜB...........: 61 30 109.S5 llng. Bob.-aif. «Hfabrt^.itabi!. «aif. (franj.3o(tf«6.. Glantfba^n . . . . Sübbahn.............. Prloritftts-Obl. irran,.goIes»-Bahn . 101.60 Oest.-Norbwestbahn. 87.— . 71.75 71.« Siebenbllrger. . . . . 75.75 ! 74 - 74.75 Etaatibahn.............138.- 6übb..(8ef.ju 500 8t. 108 60 bto. Bon* 6 VSt.1 95.50 Lose. Lreblt - L...........Iißo. 8taboIf»»8...........1 11.75 Wechsel (32)tou.) «llgsb.100p.südd.w. 93.60 fttaetf. 100 fl. „ W » 93.60 Hamburg................54.60 Bonbon 10 «f. Ster!. m.4o Paris 100 Francs . 44.10 Mflnzen. «ais.Dtüllz-D>c«te». 5.32-^-tzrauc-stüS . . . 8.92- 189.75 219.2: 127— 860.- 31.25 63— 96-t— 45— 130. >19.60 129— 870.-31 60 64— 990.-46— 198— 98 25 9.25 81. 140.25 *49— 200.50 A 2-1— 318.- i 319. — 140.—) 140.60 97.75 S.— 80.-139.75 248.50 200. 200 50 95.60 84.25 91.50 86— 101.70 97.25 SO_____ 138 50 1C8.75 95.75 160.— 12.25 93.60 93.70 64.70 111.50 44.20 üs.Müuz.D -tzrauc-stück . . . . Prcuß. Kafsenscheiue. 1.65 Silder...................105.76 5.33- 8.92* 1.65* 106.— schlechten Ernte entgegengesehen. Bon den Wesen, j Grundbesitzer, Der telegraphische Wechselkurs ist UNS biS zum deren Ern,«., bereits besonnen bat, wird in Krain! Rakel. - Richterii. Pillam. fiRAh.tt, L A f tt, § (< *' b ■ ÜUTi tS. *v. v. Rakek.__________ in ^ Schlüsse des Blattes nicht zugekommen. Änlrgr'v und für die verantwortlich Ottomar Hamberg?