Liliblllher Taatlatt. _ _ PrLnumeration«Preise: flf?V ßß Für Lajb-ch- G-m«- fl- »«! vH« UU. Zustellung in»Hau»vrtl>. L5kr. Mit der Post: GanzjShr. fl. 12. Red action und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Freitag, 21. März 1879. — Morgen: Octavian. & 3n(erti»n«»)»ei(e: 5Eiit» . „ _ " »Itige Petitzeile ä 4 kr., bei 1 O ^ V iederholungcn & 3 tr. An- 1 _)U zeigen bi» 6 Zeilen 30 kr. Zur Heilung des Größenwahnes. Der Verlauf des letzten Decenniums erhärtet die unerfreuliche Thatsache, daß das Stock-Magyarenthum auf volkswirthschaftlichem Gebiete Irrwege betreten hat und vom Größenwahne befallen wurde. Die Katastrophe von Szegedin ist an und für sich ein unglückseliges Ereignis, aber aus den Trümmern dieser Stadt erhebt sich der Phönix der Selbsterkenntnis; der Magyar gelangt zur Erkenntnis, daß auch „extraHungariam vita est“, daß die ungarische Mißwirthschast ein Ende nehmen muß, soll nicht dem Zusammensturze Szegedins der Zusammenbruch des ganzen Ungar-reiches folgen. Der Magyar lerntdurch die Szegediner Katastrophe die begangenen Fehler seiner Nation, feiner Politik, seiner Finanz- und Volkswirthschast kennen, und in dieser Selbsterkenntnis liegt der Keim zur Besserung der Lage Ungarns, liegt das Mittel zur Heilung des nationalen Größenwahnes. Der Stockmagyar trieb bisher mit Vorliebe hohe Politik, sein Auge schweifte auf entfernte, in Nebel gehüllte Gebiete und übersah es in seinem Feuereifer, daß der tückische, alles verheerende Feind — die Theiß — sich allmählich vorbereitet, dem eigenen Lande so tiefe, lebensgefährliche, ja unheilbare Wunden zu schlagen. Das erste, weitverbreitete, in deutscher Sprache geschriebene ungarische Blatt, der „Pester Lloyd", constatiert, daß dem Magyar der Sinn für die Bedingungen einer zivilisierten materiellen Wirthfchaft überhaupt abgeht. Das genannte Journal betont, Ungarn habe seine Verfassung nur dazu ausgenützt, um zu reden und zu schreiben, was ihm beliebt, es habe jedoch bisher nicht verstanden, die Verfassung, die erlangte Freiheit und Selbständigkeit zu fruchtbringendem Handeln, zur Förderung volkswirtschaftlicher Zwecke, zur Befestigung seiner materiellen Existenz zu benützen. Das genannte Blatt constatiert, die Wälder sind devastiert, das Ackerland ist verwildert, die Seen versiegen, dagegen verwandeln die Flüsse sich in Seen und letztere verwüsten das Land. Durch die Katastrophe in Szegedin wird der Magyar zur Erkenntnis gelangen, daß das Honved-institut allein Ungarn nicht productiv, lebensfähig und glücklich machen kann. Der Magyar wird sich bequemen müssen, nicht nur den Schleppsäbel tragen, sondern auch auf volkswirthschaftlichem Gebiete geistige und Händearbeit verrichten zu lernen, Arbeit ist heute das Losungswort der Reiche und Völker. Der „P. Lloyd" sagt: „Wir stecken noch immer bis an die Ohren in der politischen Phrase", und diese parlamentarische Phrase ist es, welche das Auftauchen und die Verkörperung jeder volkswirtschaftlichen Idee hindert und unterdrückt. Das genannte Blatt erhebt den Mahnruf: „Ungarn muß mit einem Verwaltungssisteme, welches in seiner ganzen Beschaffenheit — asiatisch ist, brechen, diese Zustände müssen sich ändern, sonst gibt cs für dieses Land kein Heil." Ungarn wird ans der Szegediner Katastrophe die Lehre ziehen, auf volkswirthschaftlichem Gebiete an die Arbeit zu gehen, seine Landwirth-schast zu heben, Straßen herzustellen, eine gesunde Verwaltung und Politik einzuführen, mehr zu handeln als zu reden. Darin bestehen die Mittel, den Größenwahn des Migyarenthums zu heilen und dem reichen, kulturfähigen ungarischen Boden die herrlichsten Früchte abzugewinnen. Zum Berliner Vertrage. Bezüglich der in Umlauf gesetzten Gerüchte, betreffend das Zusammenkommen einer Nach-konferenz, läßt sich die offiziöse „Wiener Abendpost" vernehmen wie folgt: „Die Gerüchte über eine bevorstehende Nachkonferenz zur Schlichtung der aus der Detaildurchführung des Berliner Vertrages sich ergebenden Schwierigkeiten fristen nur mehr ein ziemlich kärgliches Dasein in der europäischen Presse. Im allgemeinen überwiegt die Auffassung, daß es den Bemühungen der europäischen Mächte gelingen werde, dieser Schwierigkeiten auch ohne das Mittel einer förmlichen Nachkonferenz Herr zu werden, und daß insbesondere die vom Berliner Vertrage in Aussicht genommene Räumung der von den russischen Truppen besetzten Gebiete durch die zur Zeit noch ungelösten Fragen keine Verzögerung erfahren werde. Dabei tritt der Gedanke, daß jede dem Geiste der Berliner Vereinbarungen widersprechende Interpretation des Vertrages der bestimmtesten Ablehnung vonseite der Kongreßmächte begegnen würde, lebhaft in den Vordergrund." Ein neues Bündnis. Zwischen Oesterreich und England soll sich in letzter Zeit eine sehr merkbare Annäherung vollzogen haben. Hierüber bemerkt das „Journal des Dcbats": „Daß Graf Andrassy endlich gewagt hat, in die ihm von England schon so lange dargebotene Hand einzuschlagen, beweist, daß er die ihm bisher hartnäckig versagte Erlaubnis des Herrn von Bismarck dazu erhalten hat. Unsere eigenen Informationen berechtigen uns in der That zu der Annahme, daß diese Annäherung unter den Au-spicien und der rührigen Mitwirkung Deutschlands erfolgt ist. Die Thatsache hat" unstreitig ihre Wichtigkeit; doch hüte man sich, aus ihr übertriebene Folgerungen zu ziehen, welche zu dem zunächst angestrebten Zwecke in keinem Verhältnisse stünden, oder darin gar das Zeichen eines neuen Allianzsistems zn erblicken! In dieser slavisch-orientalischen Welt hat Deutschland jetzt den Berus, in Bezug auf Rußland und Oesterreich dieselbe Rolle zu spielen, welche Rußland ehedem im deutschen Bunde in Bezug auf Oesterreich und Preußen gespielt hat. Das Interesse Deutschlands ist jetzt, im Orient zwischen diesen beiden Nebenbuhlern das Gleichgewicht zu halten und nicht den einen ans Kosten des ändern un- IeMeton. Communalschnlen in Preußen. Bei den vom Ministerium des Innern und dem der Finanzen angeordneten statistischen Erhebungen über die Rentabilität besonderer Ge-meinde-Anstalten, Einrichtungen und Unternehmungen in den preußischen Gemeinden Über 10,000 Einwohner ist auch Die Rentabilität der kommunalen Unterrichtsanstalten in Preußen eingehend berücksichtigt worden. Aus dem im Ministerium des Innern gesammelten und zusammengestellten Materiale ist zu entnehmen, daß unter den 60 preußischen Städten mit über 20,000 Einwohnern in der Volksschule die unentgeltliche Ertheilung des Unterrichtes, gemäß Art. 25, Abschnitt 3 der preußischen Verfassungsurkunde, in folgenden 16 Gemeinden stattfindet: Berlin, Breslau, Königsberg i. Pr., Danzig, Altona, Elberfeld, Crefeld, Posen, Erfurt, Kiel, München-Gladbach, Flensburg, Remscheid, Königshütte, Hagen, Nordhausen. In einer Anzahl anderer Gemeinden bestehen neben den Volksschulen mit Schulgelderhelmug auch Freischulen, in denen die unbemittelten Klassen ohne Schulgeldzahlung ihre Kinder unterrichten lassen können, also sogenannte Armenschulen. Eine solche Einrichtung findet sich z. B. in Hannover, Cottbus, Stargard in Pommern. In einer Anzahl Gemeinden sind die Schulgeldsätze aus einen bestimmten Betrag fixiert, in anderen nach den verschiedenen Steuerklassen abgestuft. Dieselben schwanken zwischen 3 bis 18 Mark jährlich. Der Gesammtbetrag des Schulgeldes und der Nebenabgaben in den 108 mehr als 10,000 Einwohner zählenden Gemeinden, welche für den Besuch der Volksschulen Schulgeld oder eine besondere Abgabe erheben, beläuft sich auf 1.460,307 Mark. Durch dieselbe wird ein nur unerheblicher Theil der sich auf circa 77 Millionen Mark jährlich belaufenden Kosten des Volksschulwesens gedeckt. Die höheren Töchterschulen sind in vielen Gemeinden ausschließlich Privatanstalten. In der größeren Hälfte der 170 Gemeinden mit mehr als 10,000 Einwohnern, nämlich in 88 Städten und einer Landgemeinde, sind jedoch auch höhere Töchterschulen als Gemeinde-Anstalten vorhanden. Das Schulgeld ist nur in seltenen Fallen (in Berlin, Magdeburg rc.) auf eine bestimmte Summe fixiert, welche in minimo in Küstrin 48 Mark und in Berlin 96 Mark jährlich beträgt. In allen übrigen Fällen findet eine Abstufung der Schulgelder statt, und zwar in der Regel lediglich nach den verschiedenen Klassen, ausnahmsweise auch nach der Prästationsfähigkeit der Eltern. Die Erträge des Schulgeldes in den 89 Gemeinden, welche communale höhere Töchterschulen besitzen, beliefen sich im Jahre 1877 und 1878 insgesammt auf über zwei Millionen Mark. Dieselben decken fast überall den größten Theil der Unterhaltungskosten; in einzelnen Gemeinden liefern sie sogar einen kleinen Ueberschuß. Die Gesammtunterhaltungsfosten der von den Com-muneu errichteten höheren Töchterschulen belaufen sich auf nahe 2^ Millionen Mark, so daß also 83 Perzent dieser Kosten durch das Schulgeld gedeckt werden. Mittelschulen finden sich unter der Bezeich« verhältnismäßig sich vergrößern zu lassen. In allen Wagschalen der Welt wird aber nach einem vortrefflichen Ausspruche des Herzogs v. Broglie das Gleichgewicht nur dadurch hergestellt, daß man sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite neigt. Angesichts der unmäßigen Ansprüche des Fürsten Gortschakofs hat sich Herr v. Bismarck diesmal einfach auf die Seite des Grafen An-draffy geneigt." Die Katastrophe in Szegedin. In Szegedin beginnt das Chaos sich einigermaßen zu entwirren. Die meisten der Flüchtlinge sind im Lande geborgen und mit Lebensmitteln versehen, so daß der Bürgermeister Palssy ersuchte, die Proviantsendungen einige Tage zu suspendieren. Am 19. d. wurden die noch bestehenden Häuser conscribiert. In der Vorstadt Rochus existieren noch 14 Häuser, davon sind 9 bewohnbar; in der unteren Stadt 56, davon 42 bewohnbar, in der Halanka 248, davon 217 in erträglichem Zustand. Ein Telegrafenbeamter ist wahnsinnig geworden; die übrigen sind infolge Erschöpfung erkrankt. Dieselben werden sofort ersetzt werden. Sporadisch kehren auch schon Geflüchtete wieder zurück, um ihre Familienmitglieder zu suchen, da sie nicht wissen, ob dieselben umgekommen oder geborgen sind. Beim Bürgermeister laufen Tausende von Telegrammen ein mit diesbezüglichen Anfragen, welche in den seltensten Fällen beantwortet werden können. In Neu-Szegedin wurden 267 Leichen begraben, und noch immer finden die Pontonniers Leichen, welche jetzt aus den Trümmern hervorschwimmen. Im ungarischen Abgeordnetenhause stand vorgestern die Szegedin-Katastrophe auf der Tagesordnung. Der Ministerpräsident ergriff das Wort, um über die Theißregulierung zu sprechen: „Ich glaube, daß die Prüfung der ganzen Theißregulierung nicht in Verbindung zu ringen sei mit der heutigen Katastrophe. Doch sind wir entschlossen, sowie die Resultate der ge-genwärtigen Ueberschwemmung constatiert sind, zur Beruhigung des Landes die hervorragendsten Fachmänner des Auslandes zu berufen. Ich will weder Beschuldigungen erheben noch recriminieren, aber ich betrachte es angesichts der Angriffe gegen die Regierung einerseits und das Theiß-Regulie-ruugswerk andererseits für meine Pflicht, That-sachen zu erwähnen. Ich bin geneigt, Punkt für Punkt auszuweisen, was die Regierung betreffs Szegedins feit 1876 gethan. Um nur eine That-sache anzufiihren, so erwähne ich, daß betreffs Szegedins nach der Gefahr von 1876 ausgesprochen wurde, daß zur vollständigen Sicherung dieser Stadt ein Ringdamm nothwendig sei. Die Pläne nung Rectorats- oder Bürgerschulen in 76 von den 170 Gemeinden mit mehr als 10,000 Einwohnern vor. Im Gegensatz zu den höheren Töchterschulen deckt bei den Mittelschnleu das verhältnismäßig geringe Schulgeld auch nur einen kleinen Theil der Schuluuterhaltungskosten. Dieselben betragen nahe an 31/2 Millionen Mark, von welcher Summe durch das Schulgeld über 52 Perzent gedeckt werden. Nahezu gleich ist bei den communalen höheren Unterrichtsanstalten das Verhältnis des Jahresertrages des Schulgeldes irnd der Nebengebühren zu den Unterhaltungskosten. In den 66 Stadtgemeinden, welche Realschulen und höhere Bür-erschnlen errichtet haben, betragen die Unter-altungLkosten zusammen 5.268,000 Mark, wovon durch die Erträge circa 54 Perzent gedeckt werden. In den 52 Stadtgemeinden rmt städtischen Gymnasien müssen zur Unterhaltung der letzteren jährlich 4.376,000 Mark aufgewendet werden, während oit Einnahme durch Schulgeld und Nebengebühren 51 Perzent der Unterhaltungskosten erzielt werden. dieses Ringdammes wurden angesertigt, dieselben wurden gutgeheißen und seitens des Ministeriums die erforderlichen Kosten bewilligt. Aber in einem unglückseligen Momente beschloß der Repräsentanten-körper Szegedins mit geringer Stimmenmehrheit, daß der Ringdamin nicht zu stande gebracht werden solle. Stünde der Ringdamm, dann stünde auch noch Szegedin. Ich mag niemanden verdächtigen, und ich mag dies umsoweniger, als die Betreffenden, wenn sie sich selbst fragen, „Mea culpa!“ agen müssen und nicht bei anderen den Fehler uchen werden. Als Factum constatiere ich noch den Ausspruch eines Szegediner Blattes, das gar nicht regierungsfreundlich ist und das am Sonntag vor der Katastrophe sagte, die Rettung sei möglich, wenn die Bewohner die Dämme nicht verlassen hätten und die Hände voll Entsetzen in den Schoß legten. Als Factum constatiere ich ferner, daß auch die gestrige Generalversammlung Szegedins zu bitten beschloß, daß die Regierung ihre Organe weiter fungieren lasse." Tagesneuigkeiten. — Das Reichsgesetzblatt vom 19. d. enthält eine Verordnung der Ministerien der Finanzen und des Handels vorn 17. d., betreffend die Zollbehcindlung von Mustern französischer Handelsreisender, dann den Mustermarkenschutz, sowie den Gewerbebetrieb französischer Staatsangehöriger in Oesterreich-Ungarn und die Verordnung des Handelsministeriums, betreffend die Einführung des Worttarifes für den inländischen Telegrafenverkehr der österreichisch-ungarischen Monarchie. — Sterbefall. Der Brünner Polizeidirektor, Herr Negierungsrath Goriup, ist ge-torben. Goriup diente im Jahre 1848 in Mai-and, kam von dort nach Triest und Laibach und päter nach Zara als Leiter der dortigen Polizei-direetion. Nach dem Jahre 1866 wurde er nach Wien zugetheilt, hierauf wurde er Polizeidirektor in Triest und 1874 in Brünn. — Die Tep litzer Quellen. Bergrath Wolf sprach in der vor einigen Tagen abgehaltenen Sitzung der geologischen Reichsanstalt über die Vorarbeiten znr künftigen Sicherung der Teplitzer Quelle». Läßt sich die Stadt Teplitz mit der vor Beginn der Saison erreichbaren Schachttense in der Seehöhe von 180 Meter genügen, so muß ihren Quellen noch ein fernerer Schutz geschaffen werden durch die Bestimmung der Ausdehnung jener Kohlenkörper in den Gruben, welche in Zukuust von den Werksbesitzern nicht verhauen werden dürfen. Zur Aufsuchung dieser gefährlichen Theile des zum Abbau bestimmten Kohlenkörpers müßte aber ein größeres Terrain als die Strecke zwischen den imm-dierten Werken und der Urquelle untersucht werden. Diese Untersuchung erfordert nicht nur die Unterstützung vonseite des Staates durch die Delegierung der für diese Vorarbeiten geeigneten Personen, sondern auch die der Stadt Teplitz und der im zu untersuchenden Terrain belehnten Werksbesitzer. Das allerbeste Entgegenkommen bei der Einleitung dieser Arbeiten fand Bergrath Wolf seitens der Direktionen der Anssig-Teplitzer und Dux-Bodenbacher Bahn, sowie der Mappieruugs-Direction des k. k. geographischen Institutes in Teplitz. Diese Arbeiten bezwecken die Schaffung von Revierkarten in Verbindung mit geologischen Karten im Maße von 1:10,000, aus welchen dann von den k. k. Bergbehörden der für Teplitz uöthige Schutzraum mit größter Schonung für die Bergwerksbesitzer bestimmt werden kann. — Zivilehe. Im ungarischen Abgeordnetenhause gab es am 18. d. eine kleine Kulturkampfdebatte. Der Antrag auf Einführung der Religionsfreiheit wurde abgelehnt, dagegen stimmte das Hans dein Antrage zu, wonach der Justizminister angewiesen wird, möglichst bald einen Gesetzentwurf über die Einführung der obligatorischen Zivilehe vorzulegen. — Überschwemmungsgefahr. Szentes schwebte in der Nacht zum 19. d. in außerordentlicher Gefahr. Infolge heftigen Nordwindes waren die Dämme bedroht; die ganze Bevölkerung arbeitete bis spat in die Nacht hinein. Die Unruhe wurde noch gesteigert durch das aus Szoluok gemeldete Anwachsen der Theiß. Angesichts der bedrohlichen Situation hat die Negierung telegrafisch 5000 fl. Unterstützung und 20,000 fl. als Darlehen angewiesen. Hoffentlich ist mittlerweile durch Erhöhung und Befestigung der Dämme von Szentes die Gefahr endgiltig abgewendet. — ZnrAuswandernng nachBosnien. Die österreichisch-ungarischen Konsulate in Deutschland haben Anweisung erhalten, vor einer Auswanderung nach Bosnien dringend zu warnen. In einzelnen deutschen Gegenden hatten Vorspiegelungen und ungerechtfertigte Hoffnungen, als ob Bosnien für Kolonisten ein sehr günstiger Boden sei, Neigung zur Auswanderung nach jenen Gegenden erzeugt. Dem gegenüber halten es die österreichischen Konsulate für angezeigt, vor bitteren Enttäuschungen zu warnen. Zn welchem Zwecke haben wir Bosnien und die Herzegowina occupiert? — Die Einverleibung Spizza's. Der „Bohemia" wird aus Wien gemeldet: „Während der Anwesenheit des Baron Nodich in Wien konferierte derselbe mit dem Grafen Andrassy über den Modus der Einverleibung Spizza's. Danach wird administrativ das Gebiet in Cattaro eiuverleibt und der Bezirkshauptmannschaft Cattaro zugetheilt, die auch bei der Besitzergreifung intervenieren wird." — Keine Ministerkrisis in Frankreich. Die Gerüchte, nach welchen Waddington vom Vorsitze im Kabinet zurücktretcn und die Zusammensetzung des Ministeriums eine Aeuderung erfahren würde, entbehren der „Agenee Havas" zufolge jeder Begründnng.__________________ Lokal-undprovilyial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Krainbnrg, 20. März. In der vorigen Nacht wurde hier in das Geschäftslokale des Handelsmannes Mihelic, gegenüber der alten Post und neben dem k. k. Bezirksgerichtshanse, ans eine äußerst freche Art eingebrochen, und wurde» Waren in bedeutendem Werthe geraubt. Deu Thätern, welche mit deu Lokalverhältnissen sehr vertrant sein mögen, ist man bereits ans der Spnr. — Heute morgens wurde in der Savevorstadt nächst der Brücke ein mit dem Tode ringender Bursche aufgefunden, bei demselben war am Arme die Schlagader durchschnitten, und ist der Bursche auf dem Transporte in fein Heimatsdorf Cirkice wegen mangelnden Verbandes gestorben. Der Attentäter, (in Bediensteter in der Färberei in obbenannter Vorstadt, hat nach einigem Leugnen die That eingestanden. Ein Raufexzeß in Trunkenheit war die Ursache der Uebelthat. — (Der Herr Landespräsident) ist mit dem gestrigen Triester Eilzuge nach Wien abgereist. — (Laudwirthschafts-Gesellschaft.) Der Centralausschuß hielt am 16. d. eine Sitzung ab, in welcher Beschluß gefaßt wurde, beim Acker-banministerinm lim Staatssnbventionen zur Hebung von neunzehn landwirthschaftlichen Zweigen in Krain pro 1880 einzuschreiten. — (Die Grundeinschätzungsarbeiten) zum Zwecke der projektierten Grundsteuerregulierung werden auf offenem Felde in Krain am 15. April l. I. beginnen. — (Lästerzunge.) „Slov. Narod" fand Muße, auch den Jahresbericht der hiesigen evangelischen Gemeinde einer Durchsicht zu unterziehen. Die Katze läßt das Mausen und „Narod" das Lästern nicht, er bemerkt: „Die Katholiken schicken ihre Kinder der deutsche» Sprache wegen in die evangelische Schule, und doch werden diese hent' oder morgen verlangen, daß ihren Kindern unter uns Slovenen Dienstplätze verliehen werden." — (Marktverbot.) Die Abhaltung des für Mittwoch den 26. d. in Möttling anberanmt gewesenen Jahr- und Viehmarktes wurde von der Bezirkshauptinannschast Tschernembl verboten. — (Behufs der Saveregulierung in K r a i n) hat der Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses einen Betrag von 20,000 fl. als außerordentliches Erfordernis in den heutigen Staatsvoranschlag eingestellt. — (Glockenspiel.) Wie wir vernehmen, wurde dem Bürgermeister der Stadt Wien von einem dort domicilierenden U n t e r k r a i n e r der Antrag gestellt, man möge aus Unterkraiu einige £eute nach Wien berufen, die eine besondere Fertigkeit im Glockenspiele besitzen. Der Antragsteller wäre bereit, mit vier berufenen Landsleuten mit den Glocken der Votivkirche ein Glockenspiel in Szene zn setzen, bei welchem zwölf Stücke auf- geführt würden. Wie bekannt, zeichnen sich die jungen Leute des Unterkrainer Landes durch besondere Geschicklichkeit im Glockenspiele aus. Dem Vernehmen nach soll das aus Anlaß der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares ausgestellte Festcomite in Wien den erwähnten Antrag angenommen haben. — (Zur Abwehr der Rinderpest) Die Landesregierung für Kram hat mittelst Kundmachung vom 19. d. nachträglich noch bekannt gegeben, daß nur zu solchen Transporten der im § 6 des Gesetzes vom 29. Juni 1868 (R. G. Bl. Nr. 18) genannten Thiere und Gegenstände, welche mittelst Eisenbahn über St. Peter nach und durch Kraiu eingebracht werden wollen, von Fall zu Fall die Einholung der speziellen landesbehördlichen Bewilligung nothwendig ist, daß aber zur Beförderung solcher Transporte über Rann nach und durch Kram die Bewilligung der k. k. Statthalterei in Graz als Grenzlandesbehörde vollkommen genügt. — (Stistnngsgenüsse.) Die Landesregierung für Krain hat zur Besetzung der zwölf Widmungsplätze im Reinerträge von je 39 fl. 90 kr., welche infolge Bestimmung des Laibacher Frauenvereines aus den Interessen der durch patriotische Sammlungen eingeslossenen Gelder alljährlich am 18. August, als dem Gcburtsseste des Kaisers, vcr-theilt werden sollen, den Conenrs ausgeschrieben. Diessällige Gesuche sind bis 25. April l. I. bei der genannten Landesstelle einzureichen. — (Landschaftliches Theater.) Elmars Posse „Die Schwestern von Linz" mag im Wiener Pratertheater immerhin Erfolge zn verzeichnen haben, aber von unserer Bühne sollten derartige, von trivialen Späßen strotzende Produkte ferngehalten werden. Diese gestern zur Aufführung gebrachte „Novität" war nicht des gewöhnlichen, geschweige eines erhöhten Eintrittspreises werth. — Heute bleibt die Bühne geschlossen, morgen geht die Operette „Die letzten Mohikaner" über unsere Bretter. — (Aus der Bühnenwelt.) Wir erhalten aus Klagensurt nachstehende Originalkorrespondenz: „Die Operettensängerin vom Laibacher Theater, Fräulein Massa, hat ihr kurzes Gastspiel auf unserer Bühne gut begonnen und gut beendet. Sie hat viele Eroberungen gemacht, sie hat eine vollständige Herzenerstürmung erzielt, sie hat einen Sieg davongetragen. Sie trat in den Operetten „Die Fledermaus", „Die Prinzessin von Trapeznnt" und „Der Seekadett" als „Rosalinde", „Rafael" und „Fanchette Michel" auf, in jeder dieser Rollen war sie vorzüglich und für jede derselben wurde der Künstlerin enthusiastischer Dank zutheil. Die vollendetste Gesangtechnik kommt dem wunderbaren Wohllaut ihrer Stimme znhilse, und in ihrer Darstellung liegt lebendige Wahrheit, sie zieht die Mitspielenden fort mit sich, und so kommt Leben und Zusammenspiel in die ganze Vorstellung. Das Gastspiel der Künstlerin siel leider in eine für den Theaterbesuch nicht besonders günstige Zeit, trotzdem aber waren die drei Vorstellungen gut besucht. Schon am ersten Abende wurde der Gastiu ein Kranz zu Füßen gelegt, und bei ihrer Abschiedsvorstellung erhielt sie einen prächtigen Lorbeerkranz und mehrere Blumenspenden. Der Applaus, der ihre Leistungen lohnte, stieg von Vorstellung zu Vorstellung und überstieg in der letzten alle Grenzen. Daß Frl. Massa eine prachtvolle Acqui-sition, ein Gewinn für unsere Bühne wäre, für unser Publikum und die Theaterdireetion, ist einleuchtend, und auch der Referent der „Klagenfurter Ztg." hat dies hervorgehoben, und thatsächlich hat, wie wir hören, auch die Direction daran gedacht, sich denselben nicht entgehen zu lassen, da das Publikum durch die enthusiastischen Huldigungen, die es der Künstlerin darbrachte, seine diesbezüglichen Wünsche unverkennbar aussprach. Leider umsonst — Frl. Massa soll bereits ein sehr vortheilhaftes Engagement für die nächste Wintersaison auf einer Bühne angenommen haben, von welcher sie die beste Gelegenheit haben dürfte, recht bald aus eine große Bühne zu kommen, was sie wirklich verdient und was wir ihr cmch vom Herzen wünschen." —n. Neuer Telegrafentarif. Ans Grund der allerhöchsten Entschließung vom 15. März 1879 und infolge Einvernehmens zwischen dem k. k. und dem königlich ungarischen Handelsministerium hat für den inländischen Telegrafenverkehr der österreichisch>ungarischen Monarchie vom 1. April 1879 an folgender Gebührentarif in Wirksamkeit zu treten: 1.) Für gewöhnliche Telegramme wird ohne Rücksicht auf die Eutfernung an Beförderungs-Gebühren erhoben: a) eine Grundtaxe von 24 fr.; b) eine Worttaxe von 2 kr. für jedes Wort. Diese Gebühren werden für Lokal-, d. i. solche Telegramme, welche zwischen Telegrafenstationen desselben Ortes gewechselt werden, auf die Hälfte ermäßigt, und wird demnach für derlei Telegramme erhoben: a) eine Grnndtaxe von 12 kr.; b) eine Worttaxe von 1 kr. 2.) Für Telegramme, welche bei solchen Eisen-bahn-Telegrasenstationen znr Aufgabe gebracht werden, in bereit Standort sich auch ein Staats-Tele-grafenamt befindet, ist vom Ausgeber eilt Gebühren-znschlag von 1 kr. für jedes Taxwort zu entrichten. Dieser Zuschlag kommt jedoch bei Lokaltelegrammen nicht zur Erhebung. 3.) Für voraus zu bezahlende Antworttelegramme wird, wenn eine besondere Angabe über die Wortzahl nicht erfolgt, die Gebühr eines Te-legrammes von 10 Worten erhoben. Soll eine größere oder kleinere Wortzahl für die Antwort vorausbezahlt werden, so ist dieselbe im Eingänge des Ursprnngstelegrammes anzugeben und die dieser Wortzahl entsprechende Gebühr zu bezahlen. Mehr als 30 Worte dürfen nicht vorausbezahlt werden. 4.) Für die Empfangsanzeige ist dieselbe Gebühr wie für ein gewöhnliches Telegramm von zehn Worten zu entrichten. 5.) Für jede Vervielfältigung eines Tele-grammes, welches an mehrere Empfänger nach dem> selben Orte befördert werden soll, werden bei Telegrammen bis zu 100 Worten oder für einen Theil derselben 24 kr. berechnet und der Beförderungsgebühr hinzugeschlagen. Der Berechnung dieses Zuschlages wird die gesammte Taxwortzahl des Telegramms, sämmtliche Adressen eingeschlossen, zugrunde gelegt. 6.) Für die Auswechslung eines Telegramms mit einem in See befindlichen Schiffe durch Vermittlung eines See-Telegrafenamtes (Semaphoren-Station) wird eine Zuschlagsgebühr von 6 kr. für jedes Taxwort erhoben. 7.) Für die Rückmeldung der Unbestellbarkeit eines Telegramms, welches dem Aufgeber in jedem Falle unter kurzer Angabe des Grundes der Unbestellbarkeit zugestellt werden wird, hat derselbe eine fixe Gebühr von 24 kr. zu entrichten. 8.) Wenn sich bei Berechnung der Gesammt-gebühren eines Telegramms Kreuzer - Bruchtheile ergeben, so wird bei der Aufgabe anstatt des Bruch-theiles ein ganzer Kreuzer eingehoben werden. Gleichzeitig mit der Wirksamkeit dieses Tarifes treten nachstehende Abänderungen ein: 1.) Die Telegrafengebühren, welche gegenwärtig auf Grund der Verordnung des Handelsministeriums vom 7. Juli 1873 mittelst Staatstelegrafen-Marken zu frankieren sind (R. G. Bl. Nr. 127, Stück XLV vom Jahre 1873), werden von 1. April 1879 angefangen wieder bei der Aufgabe der Telegramme bar eingehoben toeflÄit. 2.) Vom demselben Tage an ist die Frankierung der Telegrafengebühren mittelst Staatstelegrafen-Marken nicht mehr gestattet; diese letzteren können bis 30. April d. I. bei den Telegrafenstationen gegen Bargeld umgewechselt werden. Von diesem Zeitpunkte an und bis zum letzten Juni d I. kann die Umwechslung der Telegrafenmarken bei den k. k. Tele-grafen-Bczirkskafsen in Wien, Prag, Brünn, Lemberg, Czernowitz, Linz, Innsbruck, Graz, Triest und Zara, vom 1. Juli bis 30. September 1879 an hingegen nur mehr bei der k. k. Telegraseu-Hauptkasse in Wien unentgeltlich gegen den entfallenden Werth-betrag erfolgen. Nach dem 30. September 1879 findet weder eilte Einlösung noch eine Vergütung bezüglich der außer Gebrauch gesetzten Telegrafen* Markenwerthe statt. 3.) Die Annahme und Beförderung zehuwortiger Telegrafenavisi mit ermäßigter Taxe wird mit Ende März 1879 eingestellt. 4.) lieber die vom 1. April 1879 an zur Aufgabe gelangenden Telegramme und die dafür erhobenen Gebühren wird dem Aufgeber nur über sein ausdrückliches Verlangen und gegen Entrichtung einer besonderen Gebühr von 5 kr. ö. W. ein Aufgabeschein ausgestellt werden. 5.) Um die Abseuduug von Telegrammen auch den Bewohnern jener Ortschaften zu erleichtern, woselbst keine Telegrafenstation besteht, wird ge-gestattet, daß die Telegrafengebühren für solche Telegramme, welche mittelst der Post an die nächste Telegrafenstation zum Zwecke der telegrafischen Beförderung eingesendet werden sollen, dnrch Aufkleben von Briefmarken im tarifmäßigen Betrage auf der Qriginal-Niederschrist des Telegramms entrichtet werden. Derartige Telegramme find bei dem Aufgabe-Postamt als srankierte Briese zur Aufgabe zu bringen. Die übrigen derzeit geltenden Bestimmungen und beziehungsweise Tarife für de» iu- und ausländischen Telcgrasenverkehr bleiben bis zur anfälligen Abänderung auch fernerhin in Kraft. Der Staatsaufwand in Oesterreich. Gelegenheitlich des in Graz abgehaltene zweiten Kongresses österreichischer Volkswirthe hielt Dr. Gustav R. v. Höfkett einen Vortrag über das Thema „Der Staatsaufwand in Oesterreich." Dessen Inhalt gipfelt darin, daß unser fort und fort steigender Staatsanswand zu unserer Wirtschaftskraft, zu unserer Kapitalskraft in einem fort und fort steigenden Mißverhältnisse steht, ans welchem schließlich die Ohnmacht unseres Staates hervorgehen muß — der wirthschastliche, der finanzielle und endlich der politische Zusammenbruch, wenn diesem nicht Einhalt gethan wird. Dieser Vortrag enthält des Interessanten so vieles, daß wir denselben vollinhaltlich nachsolgen lassen: „Es ist die Nothwendigkeit größerer Wirtschaftlichkeit in Oesterreich noch nicht so sehr in das Bewußtsein aller Kreise der Bevölkerung gedrungen, wie dies der Fall sein müßte, um unwiderstehlich zu wirken und alle dagegen sich ansthürmenden Schwierigkeiten zu beseitigen. Vor allem hören wir oft die banale Gegenrede: Sparen allein wird nichts helfen, wir müssen auch mehr und besser arbeiten, wir müssen mehr verdienen, wir müssen dnrch Hebung der Production die Steuerkräste vermehren. Ja, meine Herren, das bezweifelt wol niemand. Aber ich spreche ans eigener Erfahrung: seit dein Jahre 1848 verlautet diese Redensart fort und fort, und wohin find wir gekommen? Es ist möglich und ich bin selbst überzeugt davon, daß viele Zweige der Production sich mehr oder minder entwickelt haben, manches ist geschehen, manches verbessertworden, relativ jedoch, im Vergleiche mit ändern Ländern, haben wir nicht die Fortschritte gemacht, die wir hätten machen können, wenn wir uns eben einer größeren Sparsamkeit befleißigt und der Vermehrung der Wirthschastskrast durch Schwächung der Kapitalskraft in unproductiven Ausgaben und Vergrndnngen entgegengewirkt hätten. Ich will ihre Aufmerksamkeit nur kurze Zeit in Anspruch nehmen für eine Vergleichung des österreichischen und des preußischen Budgets. Sie werden daraus wenigstens entnehmen können, daß der Satz: „Wir sind in Oesterreich steuerüberbürdet, und diese Ueberbürduug ist ein schweres Hindernis, ein Krebsschaden unserer wirtschaftlichen Entwicklung", nicht eine leere Phrase ist. Auch die eifrigsten Optimisten werden sich durch die vergleichenden nackten Ziffern der Ueberzeugnng beugen müssen, wie schwer wir wirklich gegenüber einem Lande, das in vielen Verhältnissen mit uns noch am ähnlichsten ist, mit Steuern belastet find Das gegenwärtige Preußen hat rund 26 Millionen Köpfe, ungefähr 5 Millionen mehr als Oesterreich mit Ausschluß der im Pester Reichstage vertretenen Länder, und Sie werden nicht bezweifeln, daß im allgemeinen die Bewohner Preußens mindestens ebenso steuerfähig sind, wie die Bewohner Oesterreichs. Bei den gleichartigeren Kultur-zuständen, der dort im ganzen mehr fortgeschrittenen Agrikultur und Industrie dürfte sogar die Steuerfähigkeit der preußischen Bevölkerung durchschnittlich entschieden höher zu veranschlageu sein, als die der österreichischen. Der preußische Staatsauswaud be trägt im Durchschnitte der letzten drei Jahre mit Einschluß aller für daS deutsche Reich gegebenen Beträge im ganzen 750 Millionen deutsche Reichsmark oder 375 Millionen Gnlden. Oesterreich diesseits der Leitha hingegen hat einen Staatsaufwand von 406 Millionen Gul-deu, trotzdem es um 5 Millionen Einwohner weniger zählt. Die geringere Bevölkerung mit einem größeren absoluten Staatsaufwand ergibt, daß wir auf den Kopf der Bevölkerung einen um gut 30 Perzent (nahezu um eiu Drittel) oder 5*/z Gulden per Kopf höhere» Staatsauflvand haben als Preußen, das heißt als der im deutschen Reiche am stärksten besteuerte Staat. Handelte es sich blos um dieses Drittel, so würde man vielleicht sagen: es ist dies allerdings bedeutend, allein es ist am Ende noch erträglich. Aber, meine Herren, es handelt sich um etwas ganz anderes. Der Staatsaufwand ist nicht congrncnt mit der Steuerlast, weder in Oesterreich noch in Prenßen, und die wirkliche Steuerlast stellt sich in Oesterreich noch ungleich höher als in Preußen. Es bleibt nicht bei den 30 Perzent, die wir im Staats-auswande voraus haben. Von den genannten 750 Millionen Mark Ausgaben verwendet der preußische Staat sofort, infolge der Gesetze vom 7. März 1868, 30. Juli 1873 uud 8. Juli 1876, eine jährliche Rente von 14.940,000 Mark zugunsten der Provinzen. Ergibt nämlich aus seinen eigenen Einnahmen diese Beträge als feste Dotierungen an die Provinzen ab. Die Provinzen haben dafür die Fürsorge für Neubauten von Straßen, Unterstützungen der Kreise und Gemeinden, Landes-Meliorationen, die Bestreitung des Landarmenweseus, die Fürsorge für Witwen und Waisen, für Schntzvercine, für Kunst- uud Wissenschaft ic. zn bestreiten. In Oester re ich besteht nicht Aehnliches, vielmehr das Gegentheil. Bei Abwägung der Steuerbürde in verschiedenen Ländern haben wir natürlich nicht blos die Last, die der Staat uns anferlegt, ins Auge zu fassen, sondern cs kommt auch noch der Aufwand in Betracht, der für die Bedürfnisse der Provinzen, Bezirke, Gemeinden zn bestreiten ist, und ein wichtiger Theil dieser Vast wird in Preußen vom Staate übernommen, figuriert dort im Staatsaufwand, indem dort ungefähr 15 Millionen Mark an die Provinzen vertheilt werden. Einzelne Provinzen reichen freilich nicht damit aus, allein ihre Besteuerung für eigene besondere Zwecke ist ganz unbedeutend und belästigt niemanden. Gleiches gilt auch von den Kreisen, und selbst in Bezug auf die Gemeinden gilt die Thatsache, daß dieselben in Preußen beiweitem nicht so belastet wie in Oesterreich sind. Allerdings erheben auch dort einzelne Gemeinden für ihre Bedürfnisse 100 Perzent und darüber von den Staatsstenern, allein das sind Ausnahmen, und selbst die gleichen Perzente machen bei den mäßigen Staatssteueru weniger aus. Wenn wir das nun in Anschlag bringen, daß nicht blos der Staat bei uns schon einen um 30 Perzent höheren Aufwand hat, sondern daß die Steuerträger auch für die Bedürfnisse der Länder, Bezirke und Gemeinden in weitaus höherem Maße aufznkommen haben, so ergibt sich hieraus schon ein Unterschied in der Belastung zum Nachtheil Oesterreichs von beiläufig 70 Perzent. Das Verhältnis stellt sich aber in anderer Richtung noch viel ungünstiger für uns. Es handelt sich nämlich rücksichtlich der Steuerlast nicht um den Staatsanswand allein, es handelt sich auch um die Art der Bedeckung des Staatsaufwandes. Ich komme hier auf einen Umstand, der Sie vielleicht in Staunen setzen wird, wie man in Preußen, trotz aller Ausgaben für Militär und trotz aller Kriege, die Preußen geführt hat, doch das Staatseigenthnm zu wahren und zn schützen gewußt hat. • Die Einnahmen des preußischen Handelsministeriums , die keine Steuern bilden, betrugen im Jahre 1875: au Bergwerken 68 Millionen Mark, an Hüttenwerken 23 Millionen Mark, an Eisenbahneinnahmen 167 Millionen Mark it. s. w. Es waren die Einnahmen des Handelsministeriums im Jahre 1875 zusammen 272 Millionen Mark. Hiezu kamen noch andere gleichartige Posten des Finanzministeriums, als: für veräußerte Domänen 3*/s Millionen Mark, Ertrag von geschlossenen (verpachteten) Domänen 11 x/2 Millionen Mark, Ertrag von Forsten 53 Millionen Mark, von Domänen-Grundstücken 6J/2 Millionen Mark. Die eben genannten Posten, wozu ich gar nicht die Überschüsse aus dem Münzregal (2.304,000 Mark), der Staats-dnlckerei (1.434,600 Mark), des Seehandlungs-Jnstitutes (3.450,000 Mark) rc. rc. rechne, betragen zusammen 347.811,000 Mark. Meine Herren! Diese 348 oder rund 350 Millionen Mark kommen, um die wirkliche Steuerlast des Volkes zu bestimmen, von dem gesummten Answande des preußischen Staates im Betrage von 750 Millionen Mark in Abzug, und es bleibt somit nicht mehr als etwas über die Hälfte desselben durch die Steuern und verschiedene Gebühren selbst zn bedecken. (Fvrtscpnng folgt.) Witterung. Laibach, 21. März, Nachts Regen, tagsüber trübe, schwüle Luft, sehr schwacher SW. Wärme: morgens 7 Ufer + 9 0", nachmittags 2 Uhr +13'4" C. (1878 + 10 3"; 1877 + 12 6-’ C.) Barometer im Fallen, 780 18 Millimeter, Das gestrige Tagcsmittcl der Wärme + 10 7", um 6-8* über dem Normale ; der gestrige Niederschlag 9 00 Millimeter Regen. Angekommene Fremde am 20. März. Hotel Stadt Wien. Bnrghart, Graz. — Weit, pens. Steuereinnehmer, Feistriz. — Fclkl und Weiß, Reisende; Berck und Pokornh, Kflte., und Doctor, Beamter, Wien. Pollak, ijjtutd'Ism., Neumarktl. — Schnntar, Werksarzt, Johannisthal. Hotel Elefant. Staricha, Mühlbesitzer, Weiniz. — Knback, Reisender, und Schmid, Wien. Baierischer Hof. Goljevsöck, Holzhändlcr, Canale. — Ko-cijanät, Triest. Mohren. Morpnrgo, Setzer, Würz. — Molinari, Graz. Verstorbene. Den 20. März. Gertraud Vidmar, Jnwohners-weib, 23 I., Vorort Karolinengrund Nr. 11, Blutsturz. Gedenktafel über die am 26. März 1879 stattfindenden Licitationen. 3. Feilb., PredoviS'fche Real., Hrast, BG. Möttling. — 2. Feilb., Jnnker'sche Real, Grobbann, BG. Landstraß. — 2. Feilb., Prah'sche Real., Oberseld, BG. Landstratz. — 2. Feilb., Wolf'sche Real., ©tour, BG. Nassenfich. — 2. Feilb., PctriS'fche Real., Grvßdolina, BG. Landstratz. — 2. Feilb., Pajer'sche Real., Dobravea, BG. Landstratz. — 2. Feilb., KorcnSan'fche Real., Horjnl, BG. Oberlaibach. — 2. Feilb., Piskur'fche Real., Pianzbüchl, BG. Laibach. — 2. Feilb., Cimermann'sche Real., Jgglack, BG. Laibach. — 2. Feilb., Miheliö'sche Real., Bisovik, BG. Laibach. — 3. Feilb , Pene'sche Real., Moivirje, BG. Gnrk-feld. - 3. Feilb., Lokajner'sche Real., Haselbach, BG. Gurk-selb. - 3. Feilb,, Pongraz'sche Real., Gurkfcld, BG. Gnrkfeld. — 3. Feilb., Tnrsn"sche Real., Ardrn, BG. Gnrkseld. — 3. Feilb, Riedl'sche Real., Großmraschou, BG. Gnrkfeld. — 3 Feilb., Baznik'fche Real., Podvenise, BG. Gnrkfeld. — 3. Feilb., Jordan'fche Real., Poversje, BG. Laibach. — 3. Feilb., Pavliö'fche Real., Hotemafch, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Mahoriit'fche Real., Großmra-fchon, BG. Gnrkfeld. — 3. Feilb., Jttreiii’fchc Real., Kalce-Nakln, BG. Gnrkfeld. — 3. Feilb., Homann'fche Real., Eisnern, BG. Lack. — 3. Feilb., LnsteM'sche Real., Vi-foko, BG. Laibach. — 2. Feilb., Tnrk'fche Real., Topol, BG. Laas. — 2. Feilb., Pctrtt'fche Real., Ravne, BG. Laas. - 2. Feilb., Strnkelj'fchc Real., Poljane, BG. Laibach. — 2. Feilb., Slobee'fche Real., Auhergoriz, BG. Laibach. — 2. Feilb., Glinsek'fche Real., Pondorf, BG. Laibach. — 2. Feilb., Kersche'sche Real., Verhovo, BG. Ratschach. — 1. Feilb., Potokar'fche Real., Mnnkendorf, BG. Gnrkfeld. — 1. Feilb., MaruZiS'schc Real., Langen-arch, BG. Gnrkfeld. — 3. Feilb., Lokar'fche Real., Sturja, BG. Wippach. — 3. Feilb., Te^ak'schc Real., Unterlokiviz, BG. Möttling. — 1. Feilb., Lctiitar’fchc Real., Brezje, BG. Gnrkfeld. — 3. Feilb., Poder^aj'fche Real., Unter» dnpliz, BG. Laibach. — 3. Feilb., Prinz'sche Real., Jgg-dorf, BG. Laibach. — 1. Feilb, Winter'sche Real., Ofredek, BG. Gnrkfeld - 1. Feilb , Gricar'fche Real, Dalce, BG. Gnrkfeld. — 1. Feilb., Krcisovic'fche Real., Gimte, BG. Gurkfeld. Speckilunderu, Schellfische, Lachshlirliige (ge-rltachert) frisch zu haben bei (138) 2 Peter Lassnik. Wiener Börse vom 20. März. Allgemeine Staatsmittel. Geld Ware Papierrente 64-40 64 45 Silberrente 64-7(> 64 80 Goldrente 76 85 76-90 Staatslose, 1854. . . * 1860. . . 1860(5tel) „ 1864. . . 114-50 117*50 127 25 151 — 115 — 117 75 127'75 151-50 Oruntlentkastung,^ ©btiflutioiun. Galizien Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . . Ungarn 87 75 76-50 77 75 82— 88— 77 25 78 25 82 75 Mittlere öffenlkitüe Jlnfefua. Donan-Regul.-Lofe . llug. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . 108— 94-50 107 50 1( 8 25 94 75 107 75 Aclien v. JüanlUn. Kreditanstalt f.H.u.G. Lscompte-Ges., n.ö. . Nationalbank 244-40 792 - 214 50 793' üclien v. Transport Unterlieft atimgen. Alföld-Babn 121— 12150 Donau - Dampfschiff-«ölisabeth-Westbahn . Ferdinands-^tordb. . Kranz.Ioseph-Babn . Galiz. Karl-Ludwigb. 1‘eutbera - Czernowitz -^lopd-Gesellschaft . . 544— 171-50 2140 137*— 228 50 127-75 658— 545— 172 — 2150 137-50 229— 128 25 659— Rordweftbahn .... Rudolfs-Bahn .... Slaalsbahn............ Südbabn............... Ung. Nordostbahn . . Hsanäbriese. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationalbank.......... Ungar. Bodenkredit-- . Priorität»-Obkig. Msabethbahn, l.(5m. Ferd.--Rordb.i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K Oest. Nordwest-Babn Siebenbürger Babn StaatSbahn, 1. Sm. Südbahn & 3 Perz. * 5 „ . Privatkose. Kreditlose........... Rudolfsstiftung. . . Devise». London .............. Gekäsortea. Dukaten............ 20 Francs . . . . ioo d. Reichsmark Silber............. Geld 120 — 124— 255 25 65 — 119— 113— 98 75 100 10 96— US 76 10325 89— 100-50 89-80 64 80 161 50 114 50 99 95 167.25 18 — 117 25 554 9-33 57 60 10u — Ware 120-50 124-50 255-75 65 50 119*60 113 50 10030 96*25 94— 103-75 89-25 101 — 90— 65'- 162-— 115 — 100.10 167 50 18-50 117 35 5 55 933i/a 57 65 ICO — Telegrafischer Kursbericht an, 21. März. Papier-Rente 63 50. — Silber-Rente 64 70. — Rente 77 30. — 1860er Staats-Anlehen 117 50. — Bank- actien 791. — Kreditactien 245 70. — London 117-30. __________ Silber —. — K. k. Münzdnkaten 5-53. — 20-Francs» Stücke 9 33. — 100 Reichsmark 57 60. »tuet v»n Jg. v. Klcinmayr & Fed. Bamber SBerlcflcr: Ottomar Bamter>. Kür die Rebaction verantwortlich: Franz Müller.