UN2Ä2NNN3UU für Kunst, Literatur, Theater «.geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 4 . Montaq am AK. Mai R8:ZV. ^?^^ ^ Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummer», jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist i» Laiback aanzinhriq c>, ^^^^° halbjährig 5 si. Dnreli die k. s. Post uuter <2uuvert m,t portofreier Zu,endi,<>g g»nz>»brig u, halbjäbrig 4 st. C, M., und w,rd baibjabog voraus: bezahit. Alle f. f. Postämter »chnie» Prä»u,«eraiion an. I n Laibach pränumcrirl man beim Verleger «,» Raon, Nr. >yu, »» erste» Stocke. Der Trau»» des Greises. schlief einst im Grüne» an. Noch' ci» «reis, Sanft spielte der West mit de,» Haare, so weiß,— Als lüge der Winter heimisch und war». Hier in des Lenzes freundlichem Ar,». — Da taucht aus der Welle» kristallenem Echan,» Vor ihn, empor ein herrlicher Na«,»; — Voll Blüten prangt er, zartrosig und blau Und auf den Blüte» quillt silberner Thau, Als wenn hier im Blühen die Liebe und Treu' Mi t ihre» Thräoc» der Wehmuth sey; lind freundlich nickend reicht Ast a» Ast, I n grünender Schale die liebliche Last, Als trüge zur Frucht hier jegliches Blatt , Was immer das Lebe» nur Köstliches hat. — Froh staunet der Greis und rnitt sich auf. Langt hastig zu,» lockenden Zweige hinauf; Doch — fort ist der Vau», und sein üppiger Flor, Still rieselt der Nach nur vorbei, wie zuvor; Da trübt sich des Allen glänzender Blick, Er de«N an ein längst verga»gc,,es Glück: »Schön träumt sich's von dir wohl, o Jugendzeit, »Doch einma l nur blühst du in Wirtlichieit!" Ä. Nigler. Gallerte berühmter Krainer. il. Franz Pierz, Missionär in Nord-Amerika. Als Landsmann und würdiger Amtsbruder des Fried. Barag a in den nordamerikanischen Missionen, verdient Franz Pier z demselben in diesen vaterländischen Blauer» rühmlichst angereihet zu werden. Franz Pierz wurde in der Stadt Stein, auf der so­genannten Vorstadt Schutt, von armen Älrern am 2«. No­vember 1785 geboren, und erhielt die Priesterweihe in Lai­bach am il . März 1813, kam zuerst nach Kronau als Coo­perator, von da nach Wcißenfels als Pfarrvrovisor, Und wurde (l8lü ) nach Pezh nächst Moräutsch als Pfarrvikär übersetzc. Nebst den Pflichten seines geistlichen Amtes be­trieb Franz Pier z hier und später in Birkendo-rf, wohin er (1.830) als Pfarrer bestellt wurde, vorzüglich die Obst­baumzucht, und erwarb sich durch sein pomologisches Werk: „Xi-ninlKi, vLl-tnlir« und durch Veredlung und Verbreiiung gelier Obstbäume aus seinen eigenen Pflanzungen das Lob der höhern Landesbehörden, so w.ie die ehrenvolle Aufnahme als Mitglied der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Krain und jener zu Frauendorf in Baiern. Durch die Berichte der Leopoldincn-Stiftung und des Friedrich Barag a über die nord-amcrikanischen Missionen entschieden, bestimmte sich nun auch Franz Pierz zu dem segenreichen Missionsaime, verließ am i«. Mai 1835 seine Pfarre Birkendorf und sein Vaterland Krain, reis'ce über Frankreich nach Amerika, langte den 18. September 183Z in Decroit, der Hauptstadt des Gebietes Michigan und seines künftig vorgesetzten bischöfl. Ordinariates, glücklich an, und erhielt bald die erfreuliche Bestimmung zum Mis­sionär Barag a über den Obersec zu reisen, um in der Nähe seines würdigen Landsmannes den Heiden das Evan­gelium zu predigen. Wegen der späten Jahreszeit über­winterte er in l.!,cr'«»t «. »l!l>-i« entfernt, eine neue Mission zum heil. Petrus, nachdem die Indier dieser Ge­gend schon früher von dem Missionär Aarag a das Licht des christlichen Glaubens zu empfangen wünschten, ihr frommes Begehren aber von diesem unermüdeten Missionär bisher- unmöglich erfüllt werden konnte. Hier besuchte Pier z seinen, aus Europa rückgckchrten, würdigen Amts-, bruder, der ihm auch seinen zweiten Krämer als Diener überliest. Möge diesen beiden vaterländischen, ruhmwürdigcn Bolen des Heiles bei den indischen Wilden immerdar jeder Segen beschiedcn seyn! « F..?. Legat. Habicht. Tragi-komische Novelle von I. Löwe nthol. (Beschluß.) VI. Luisens Eroberung war nicht so leicht. Luise war das Bild wahrhafter, ehelicher Treue und Pflicht. Habicht verbarg sich die Hindernisse nicht, die sich seinem Ansinnen entgegenstemmren; allein seine Eitelkeit hatte schon so sehr bei ihm tiefe Wurzel gefaßt, daß er dennoch den'Versuch nicht scheuete. Luise wollte ihm anfangs den Zutritt in ihrem Hause gar nicht gehalten; vorsichtig, wie sie über­haupt in der Wahl ihrer Gesellschaft war, hatte sie sein nachcheiliger Ruf noch mehr zurückgeschreckt. Endlich gab sie aber doch theils auf Ansuchen ihrer Freundin, theils auch in der Besorgnis; nach, Habicht könnte ihre Strenge ge­gen ihn fälschlich auslegen und wähnen, daß sie ihn sich für gefährlich halte. So nahm er zum ersten Male an dem Abendzirkel Theil, den sie gewöhnlich ein Mal wöchent­lich in ihrer Wohnung gab. Beim Eintritte in den Saal fiel ihm sein eigenes Por­trait sogleich in die Augen. So sehr seine Blicke immer dahin gezogen wurden, hüthete er sich dennoch, es näher zu betrachten, um die Hausfrau in keine Verlegenheit zubrin­gen. Kaum aber hielt er sich unbeachtet, als er das Bild zum Gegenstände seiner Aufmerksamkeit machte. „So war ich einst!" sprach er, „und im Grunde war ich doch so übel nicht, als ich glaubte; ich floh mein Glück, und nun kehrt es mir selbst den Rücken—«dann versank er in ein Nachdenken, woraus er durch Fußtritte gerissen wurde, die er hinter sich vernahm. Er wendete sich um; Fleur d' Orange stand vor ihm. Dieser hatte seine Augen überall; aus Freundschaft und Anhänglichkeit war er jetzt Habicht's unbequemer Ar­gus geworden. Habicht sah ein, daß er ihn zu gewin­nen suchen müßte, um seinen Zweck zu erreichen; allein Fleur d' Orange durchschaute ihn schnell und war un­bestechlich. Scheiterte indessen bei diesem sein Versuch, so war er um so glücklicher bei Luisen selbst. Durch die zarte Aufmerksamkeit, die er ihr bei jeder Gelegenheit be­wies, schlich er sich in ihr Vertrauen ein, und es dauerte nicht lange, so gehörte er zum engeren Kreise ihrer Haus­freunde. Je größere Fortschritte er aber bei ihr machte, desto aufmerksamer beobachtete ihn Fleur d' Orange. Dieser treue Mensch haßte ihn, ohne selbst zu wissen warum, und er hätte ihn aus reiner Anhänglichkeit für seinen geliebten Herrn eher ermorden wollen, als daß er ihm Luisens Hand vergönnen sollte. Luise selbst wurde jetzt immer ungleicher Laune, stör­risch, fantastisch, unerträglich; sie lachte, und einen Au­genblick später weinte sie wieder. Eines Morgens war Habicht unangemeldet in's Zim­mer getreten, und hatte sie in einer betenden Stellung vor seinem Portrait getroffen,'gleichsam als wollte sie ihm die Schuld abbitten, die sie zu begehen im Begriffe war. Habicht schlich auf den Zehen hinaus,- um sie nicht zu stören; er gewann nun die für ihn so süße Uebcrzeugung, daß nur er und kein anderer bei Luisen zum Ziele ge­langen könnte. Wie sollte er sich aber aus dem Wirrwarr ziehen? Als Geliebter konnte er sich nicht glücklich fühlen, wenn er nicht auch zugleich ihr Gatte werde; zur Ehe sah er aber wohl, werde sich Luise ohne Kampf nie entschlies­sen, und »venn auch entschlossen, nie glücklich seyn. Endlich faßte er bei der ersten Gelegenheit sich Muth, rückte mit der Sprache heraus, und bot ihr seine Hand an. Luise schwieg, aber an dem heftigen Wallen ihrer Brust, an den Thränen, die ihre Augen füllten, sah er, was in ihrem Innern vorging. Sie brach selbst das Bei­den peinliche Schweigen. "Ich leugne nicht," sprach sie, „daß ich Ihnen von Herzen wohl will, allein mich bindet eine Pflicht — viel­leicht lebt mein Gatte noch — ich darf, ich kann die Ihre nicht werden." —- Ich mag die darauf folgende Scene nicht slizziren und sage nur, daß Luise Kraft genug hatte, sich energisch seiner Beredsamkeit entgegen zu setzen, und daß Fleu r d' Orange's Dazwischenkunfr nicht nöthig war, um die Tugend seiner Gebieterin aufrecht zu erhalten. VIl. „Mein Herr!» redete Fleur d'Orange am andern Morgen Habicht auf'der Straße an „ich bin nicht der Diener, ich bin der Haus-Verwalter der Frau Habicht, ich bin der Freund meines abwesenden Herrn!" — „„Was wollen Sie damit sagen?"" „Ich will sagen, daß Sie mir unter keinem Ver­wände Rechenschaft über einen Schimpf verweigern dürfen, den Sie Herrn Habicht cmthun wollen. Sie müssen sich mit mir schlagen, die gnädige Frau steht allein, ohne Verwandten, ohne Beschützer, der ich ihr seyn will. Be­stimmen Sie Zeit und Waffen!" Habicht war von diesem Edelsinne auf's innigste gerührt und in Versuchung, diesem Freunde um den Hals zu sinken; doch er hielt inne. Nach einigem Nachdenken sprach er: „„Wohlan! morgen Nachmittag um vier Uhr im R»*schen Gerten auf Pistolen."" Am folgenden Morgen erhielt Fleur d' Orange nachstehendes Billet: „Wenn Mol!?,«!!- Fleur d' Orange Nachricht von „seinem Herrn zu erhalten wünscht, möge er sich heute Ein wohlhabender Schriftsteller sagte zu einem be­„Mittag in's Gasthaus „zum Löwen» begeben. Herr kannten Humoristen: „Ich schreibe für die Ehre, Sie aber für's Geld!" — Der Humorist erwiederte ganz lakonisch: „Habicht lebt noch. Mehr kann für jetzt nicht gesagt „„Jeder schreibt für das, was er am meisten braucht.«" „werden." Mittlerweile benützte Habicht seine Zeit. Er ließ sich von einem geschickten Künstler eine wächserne Nase machen, die seiner ehemaligen an Form und Farbe täu­schend ähnlich war, dann hüllte er sich in einen Schlafrock, setzte die Nachtmütze auf, und erwartete so Fleu r d' Orange. Man denke sich die Freude, die dieser empfand, als er den geliebten Herrn wieder sah; man denkesich aber auch seine Ueberraschung, als Habicht die falsche Nase ablegte und sich ihm unter der vormaligen Gestalt zeigte. Der wackere Bursche wäre beinahe in Ohnmacht gesunken.; allein Ha­dicht umarmte ihn, ließ ihn neben sich setzen, nannte ihn seinen lieben Freund, erzählte ihm seine Lebensschicksale, und verbarg ihm auch nicht den mindesten Umstand wäh­rend der zwei Jahre der Trennung; dann fragte er ihn um seinen Rath in Betreff Luisens. Fleur d' Orange schüttelte den Kopf und gestand, daß Luise den folgenden Morgen eine Reise nach Italien antreten wollte, da diese aber jetzt nicht mehr nöthig war, so rieth er ihm, sich seiner falschen Nase auch bei Luisen zu bedienen und so seine Identität zu beweisen. Sie be­stiegen einen Fiaker und begaben sich sogleich in Luisens Wohnung. Luise saß bei-Tische, und dachte vielleicht eben an ihre Liebe, da klopfte es leise an die Thüre. — „Herein!" rief sie. Habicht erschien im Schlafrock, Nachtmütze und mit seiner wächsernen Nase. — Luise richtete sich steif wie ein Gliedermann auf, stand so da, eine blasse Niobe; sie sah ihn starr an—ihre Pulse stockten; einen Augenblick behielt sie das Weichge­wicht, dann stürzte sie auf ein Mal zusammen. Sie war todt. — Einen Moment später war Habicht wahnsinnig. — Anekdoten. Folgender Zug stellt das Verhältnis des Kaisers von Nußland, Nikolau s l. zu den untern Volksclassen, und wie er, im Verkehr mit seinem Volke, alle Steifheit des Zwanges abgelegt, lebhaft dar. Am Osterfest ging er einmal unbegleitet aus seinem Pallast. Indem er vor der Schildwache, die da auf dem Posten stand, vorbeiging, grüßte er sie nach russischer Sitte an diesem Feste mit den Worten: „Christ ist auferstan­den!" worauf gewöhnlich dann erwiederc wird: „Fürwahr, er ist es!" — Der Soldat, steif dastehend, schwieg. Der Kaiser sagte: „Christ ist auferstanden!" — „„Das ist nicht wahr!"" erwiederte die Schildwache ernsthaft. — „Was?« "rief der Kaiser erstaunt, „ist der Kerl betrunken? Ich sage Dir: Christ ist auferstanden!" — „„Und ich sage Dir,"" versetzte der Soldat, ohne sich aus der Fassung bringen zu lassen, „„es ist nicht wahr!"« — „Kerl!" rief der Kaiser noch erstaunter, „wo bist Du her? was bist Du?" „„Ein Jude" " antwortete der Soldat ohne alle Ver­legenheit. Der Kaiser ging fort und lachte vom ganzen Herzen. Aphorismen. Nichts ist seltsamer, als unsere ewigen Streitigleiten über den Charakter der einzelnen Menschen; denn kein Mensch ist sein ganzes Leben hindurch dasselbe Wesen, und jede Sprosse auf der Stuffenleitcr unsers Seyns wi­derspricht der Charakteräußerung auf einer frühern Sprosse. Der beste pädagogische Tempel ist überall das Va­terhaus, und das AUerheiligste dieses Tempels ist das Mutterherz. Die unausstehlichsten Menschen in unserer Conuersa­tion sind die, welche nicht Geist genug haben, um zu reden, und nicht Verstand genug, um zu schweigen. Die meisten Menschen bringen ihr Leben damit zu, sich zu langweilen, und das Leben kurz zu finden. - Ein Mensch, der sich zu sehr um die Angelegenheiten Anderer bekümmert, gleicht denjenigen, die in zu großer Ruhe die Bienen beobachten, — sie werden oft gestochen. Häusliche Sorge bringt häusliches Glück. Sic ist die wirkliche Würze des Lebens. Wer keine Sorge hat, ist auch ohne Wünsche. Der Stolz bewirkt, daß sich manche — ach nein, viele Menschen für unverbesserliche Stereotypausgaben hal­ten, und wie viel ließe sich doch verdienen, wenn, wie beim.Tauchnitz'schen Homer, das Nachweisen eines Druck­fehlers an ihnen mit einem Dukaten honorirt würde! — I. Etlinglr. Revue des Mannigfaltigen. Unlängst wurde an der Lyoner Mallepost mit außer, gewöhnlicher und überraschender Kühnheit ein Diebstahl be­gangen. Der Baumeister, Herr Margel-Filleul, welcher mit dieser Gelegenheit reiste, hatte ein Felleisen bei sich mit dem Werthe von ungefähr 20,000 Franken. Dieses Felleisen be­fand sich auf der Höhe der Wagendecke und der Conduc. teur hatte deshalb die Aufmerksamkeit, so oft angehalten wurde, nachzusehen, ob Alles in Ordnung scy. Zu Cha­renton, wo die letzte Umspannung vorgenommen wird, war noch Alles an seiner Stelle, und der Wagen sehte seinen Weg fort. Ajs er aber im Hofe der Postverwal' ning ankam, fand man die Blache, welche den Wagen-Himmel bedeckte, der ganzen Länge nach durchschnitten, und das Felleisen des Herrn Margel war verschwunden. Man wußte im ersten Augenblicke nicht, wie man dieses Ereignis; sich erklären sollte, aber bald entdeckte man eine Art Maschine, deren sich die Schurken bedient hatten, den Diebstahl zu vollbringen. Sie bestand vornehmlich aus einem Hacken, an welchem ein Strick mit mehreren Knoten herabhing. Das Eisen war ferner an eine lange Stange befestiget, damit es mittelst derselben hinaufgewor­fen »Verden, und in einem der obern Wagenränder haften konnte; sobald dieses Manöver ausgeführt war, mußte einer der Diebe sich an den Strick hängen und an dem­selben zur Wagendecke emporklcttern. Man muß wahr­haftig eine ungemeine Gewandtheit und Behendigkeit vor­aussetzen, wenn man die Schnelligkeit bedenkt, mit wel­cher die Postwagen fahren. Auf die hicvon gemachte An­ z« zeige stellte die Polizei alsogleich die eifrigsten Nachfor­schlingen an. (Der Adler.) Schauspieler, welche durch tadelnde Recensionen für geringe Leistungen bestraft werden, beklagen sich größcen­tbeilö darüber. Was sollen cochin -chinesische Schauspieler sagen? — Wenn ei diesen nicht gelingt, durch ihre Leistungen einem Mandarin oder einem andern hohen Herrn zu genü­gen, so wird ihnen die dortige Universalmedizin für alle Vergehungen, nämlich die Bastonade, ertheili. Der Held des Stückes nimmt, in voller Theacerkleidung auf die Er­de hingestreckt, die nachdrückliche Recension in Empfang. Nach ihm erhalten die, welche kleinere Rollen spielten, ihr verhältnismäßiges Deputat. Der Aufwand und die Verschwendung in Ostindien, übersteigt allen Glauben. I n Calcutta beträgt die Mierhe eines Hauses ohne Mcubeln jährlich 11,000 fl. und der gewöhnliche Preis an der WirthZtafel, ohne Dessrrr und Wein, ist täglich ein goldener Mohr, d. i. zwei Carolins. Zehn Carolins sind ein mäßiger Einsatz beim Whist, und ' der Galla-An;ug einer englischen Dame muß den Mann erblassen machen, wenn er hört, daß der dazu nöthige Putz 30 bis 10,000 Gulden erfordert. Aber wessen Schweiß und Blut klebt wohl an all' diesen Herrlichkeiten? — Literatur. »V oterlä» di sche Sagen, Legenden » n d Mä'hrchen.« Mitgethcilt von Emanuel Straube. Wien/ 1837, bei Fr. Neck, ». S . 12U.— Wir glauben unsere Leser auf die vorstehende, literarische Spende dieses sehr geschätzten Dichters und Prosaisten um so eher »ufmertsai» «la­chen zu müssen, als nächstens auch in diesen Blättern eine äußerst anziehen­de Lage v^il Verfasser dieses Werdens erscheint. Die Schatzkammer, aus welcher der Herr Verfasser dieser »Sagen, Legenden und Mährchen" seine Materialien geholt hat, ist größte»hcils Mähren ; ei» Land, welches uns d,e Geschichte nicht nur durch die rauhe, großartige Heldenzeit S w a to pl u k's, und durch das segenreiche Walten der heil. Netehrcr Cu rillu s und Methudius — sondern auch durch die romantische Zeit des Arnul f mit den Rittern des Schwertes und der Minne, merkwürdig und interessant darstellt. Einige dieser Erzählungen spi.len wohl auch auf auswärtige,» Boden, wie z.V. »St. Kathari­xens Vrnnnen bei Vornno", »die Wehklage", das Unaus­ gesprochene" -c.; durch alle aber herrscht ein so reges, kräftiges Leben, em so inniges Gefühl, und dann ein so cigeuthümlichcr, eigener Sagenton, daß »la» bekennen muß, nur so uud nicht anders müsse» derlei Erzäh­ lungen behandelt werden, um allüb.rall Interesse zu erregen. Jedermann weiß, wie die Sioffc, geboten von de» Sagen der Vorwelt — nicht immer in reichlicher Fülle, nicht immer veredelt, sondern oft roh, „„ausgebildet, kärglich, wohl Zar mangelhaft vorliege». Diese Lücke» und Secfenster nun wußte der Verfasser mit so frischen, so lieblich duftende» Blumen zu bestreuen und zu verdecken, daß nirgends eine Knhlheit, eine Leere durchzublicken ver­mag. Zudem haben Volkssagen und Begebenheiten aus der grane» V.rz.it nnserer braven Altvordern immer ein eigenes, heiliges Interesse; wenn sie nu» vollends in eine», so fantastereiche» und lebendigfrischen Colorit, wie sie hier erscheinen, gehalten werden. wie leicht »lachen s,e uns die meist eckel­moderne Tagsnovellenlüeratur vergessen! — Wir lassen hier de» Herrn Verfasser, wie er sich in seiner Vorrede selbst ausspricht, reden: »We»» die Gegenwart mit ehernem Finger an die Pforte meiner »Seele pocht und sie aufschreckt zu eiuer umdüsterlc» Fahrt dnrch die »Gebiete des Lebens, dann flüchte ich meiste»s, um »lir Kraft zu holen »für neue Prüflingen, in die Heiinattande der Vergangenheit, wo ich »mich einst unter Nlütenbäume» erging, u»d de» Hi,n,nel in stetem «Golde über mir ausgebreitet sah. Gerue versenke ich mich i» die Erin« »nerung jener schönen Tage, welche mir selber fast schon mährchcnhoft »erscheinen, und siehe! — die Blüten dufte» noch abendlich aus der »Ferne herüber, ein Eckchen blauer Himmel spannt stch auch ob meiner «einsamen Hütte aus! — D» erwachen die Bilder der entschwundenen »Zeit, es regt sich geschäftig in allen Falten des Herzens und der Fan­»taste; mich umssöten Klänge der Jugend, wie ei» Strom uo» süßer »Harmonie, — nur Jener hat ja aufgehört jung zu scyn, den, es nicht »mehr war»! u»d frisch im Herzen sprudelt für das Gute und Schöne!" ,e. Wie warm und herzlich sind diese Worte! Möge er recht bald sein Verspreche» erfüllen, uud »ins mit der Fortsetzung eiues Werkes beschenken, welchesssch des ungetheilten Beifalls des ganzen deutschen Lesepublikums er­freut.— Bei so vortrefflich gezeichneten Bildern, wie diese, ist es in der Thal schwer zu entscheiden.»welche»! vor andern ein Vorzug gebühre; man ist da' bei—wie bei dem Anblick der wohlassoriirten Auslage eines reiche,,, Juwe­liers—in der Wahl unentschlosse»; sollien wir aber u»sere unmaßgebliche Mei­nung abgebe», so gebührt den Sagen? »Die Wellen braut" und »die Versteinerten" — den Legenden: »St. Kathnriuexs Brunnen bei Vormio" und »de 5 Sch we de » h clm" — u»d dem Mäbrche»: »D ie Stiefmutter" besonderes Lob. Der Preis'dieses Büchleins, an dessen netter, änßercr Ausstattung nichts auszustellen kömmt, ist gegen seinen reelen Wert!) sehr gering, u»d der Leser wird finden, daß die Kritik im Lobe desselben sei» eitles Wort ge­sproche». Leopold Kor de sch. Eh ar ad e Hoch empor mit mächt'gen Schwinge» Sah ich die beiden Erste» dringen. Dort in, unermess'nen Raun, Schwebte» sie mir sichlbar kaum. Auf der Dritten nah' am Hain — A» des Baches Blmnenrain, Gras't ein Lämnichen still in, Grün, Hat nichls Arges wohl im Sinn. — Aus de» Höh'» »lit Blitzesschuelle, Schießt das erste Paar zur Stelle, Faßt mit Raublust seine Beute, Ach! und trägt sie da»n in's Weite.— Wo sich dieses zugetragen, Wird das G 0 »ze wohl Dir sage», Soll es deutlicher »och sey»? Nun,- es ist ein Schloß in Kram.— 6. Entgegnung. I n Nr. 2 der (^ruinl,-,, 2. Jahrgangs, ist die, von ci»e»l mit W. St. chiffrirte» Verfasser eingesendete Neuriheilung des Erfolges des, von Frl. Herzu», am 2. d. M. ini stand. Theater gegebene» Voeal- und I»stru»>e»tal-3o»certes zu lesen. Wohl hat der unbekannte Herr Verfasser die eminenten Vorzüge der Concertgeb.rin, wie sie es in Vollen, Maße verdient, mit Bezug auf unsere, im Illurischen Blatte Nr. 1» vorläufig gemachte Conccrlanzeige, gebührend her­vorgehoben, und auch gnuz im Einklänge mit unserer Ansicht die beiden, herrlich vorgetragenen Hnrmouiestücke d,r Regiments-Kapelle würdig beur­theilt; — allein die Gesangpiecc der Fräul. H... war für ihn ein Stein des Anstosses, und ein Anlaß, über die Leistung dcrfclbe» seinen Tadel scho­nungslos auszusprechen. Mag der unbekannte Kritiker seine Gründe für ein so herbes Urtheil immerhin für sich gehabt haben, so sind wir doch überzeugt, daß er selbes bei näherer Kcuutuiß der obgcwalteten Umstände gewiß nicht in so harte Worte gekleidet haben würde, besonders, wenn er gewußt hätte, daß Frl. H... bereits mehrere Tage-vor de»! C°»eerte (wie wir erführe,,) mit Katarrh be­haftet war, welcher die freie Entwickelnug ihrer sonst kräftige!! Slimme am Concerttag'e hemmte, und daß diese schätzenswerthe Dilettantin blos aus Gefälligkeit für die ausgezeichnete Conccrtgeberin, und um die a»gekü»digte Produkt!»» nicht zu verzögern, sohi» aufopfernd, sich dem strengen Urtheile des Publikums preisgab. Dies möge der unbekannte Herr Verfasser beherzigen, und hiernach seine vorgefaßte Meinung berichtigen. Lede » i g. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasuik.