Vrämimtralioiis-Preise: Für Laibach: v«»jjährig . . . 8 fl. 40 ft. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Binteljährig. . . 2 „ 10 „ ®l»notlldi . . . - „ 70 „ M i t der P o st: Ganzjährig . . . 11 fl. — kr. Halbjährig . . . s „ 50 „ Sictteljährig. . . 2 „ 75 „ 6ür Zustellung ins Haus »intcl- iährig 25 tr., monatlich S kr. Einzelne üimnmcrn 6 Ir. Laibacher 5h' 71* Tagblatt. Änunime Mittheiluugcn werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zuritckgejendei. Dienstag, 28. März 1871. — Morgen: Zirillus. tt r i n k! i 6 k Sahiilicfgalle N>. ins. frprbiliiw und 3nfn«tnv öurrtiii: Kongreßplatz Nr. 81 (BnchhandlunL von I. V.KleinmaUr L F. Bamberg). 3nfrriioii»ymfr: Für die einspaltige Pelitzeile :i tr. bei zweimaliger Einschaltung 1 5 kr. dreimal & 7 fr. Insert ionsstempel jede»ma> 30 fr. Bei größeren Znjeraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. 4. Jahrgang. Abonnements-Einladung. Mit 1. April 1871 beginnt ein neues Monument ans das „Laibacher $nßb$«tt." B i S Ende April 1871: Für Laibach ...........................70 kr. Mit der Post...........................95 kr. B i s Ende Juni 18 7 1: Für Laibach.........................2 fl. 10 kr. Mit der Post........................2 fl. 75 kr. Für Zustellung inö Hauö monatlich 9 kr. Wik" Ans das „Laib. Tagblatt" kann täglich abonnirt werden, doch muß das Abonnement immer mit Schlich eines Monates ablaufen. Die rothe Republik in Paris. Londoner Nachrichten aus Paris melden, daß sich die Situation wesentlich verschlechtert hat. Die Insurgenten, welche sich eine eigene Regierung, die Regierung der Föderativ-Republik gewählt und die gesetzliche Regierung abgesetzt haben, befinden sich noch im unangefochtenen Besitze der Stadt, während die Natioiial-Regieruug bei Versailles eine Armee jusammenzieht und über die zu ergreifenden Mittel völlig rathloS zu sein scheint. Wohl haben noch keine Plünderungen im großen Maßstabe stattgefuudeu, aber lange wird diese beängstigende Ruhe nicht dauern. Die Mäßigung, welche sich die heutigen Herren von Paris auferlegen, etwas verdächtiger Natur; niemand traut ihr ^cht und am wenigsten die verschiedenen „Proprie-larö" der französischen Hauptstadt. Der Lieblings-uf des arbeitsscheuen Gesindels: „Nieder mit den pichen!" ist zwar noch nicht allgemeines Lofnngs-ott- aber vereinzelt ist er doch schon laut geworden, gleichsam als Mahnung, was den guten Parisern noch bevorsteht. Heute verlangt die Pariser (Erneute, daß die Hausbesitzer die Miethe nicht kündigen dürfen, morgen werden sie das Hans selbst verlangen und übermorgen die „Reichen" erschlagen, die nicht gutwillig und mit lachendem Munde ihr Vermögen unter die „Proletarier" vertheilen wollen. Die letzten Konsegnenzen der Lehren, die jetzt in Paris in Geltung und Ansehen stehen, sind dies jedenfalls und daß es an eifrigen Verbreitern dieser Lehren nicht fehlen wird, dafür ist auch gesorgt; wird doch auS England gemeldet, daß auf die erste Knude von den Ereignissen in Paris viele Franzosen und „ausländische Revolutionäre" dahin abgereist sind. Das sind eben die Möven, die einen Sturm ankündigen. Die Nationalversammlung scheint sich vorläufig auf Unterhandlungen mit den Insurgenten zn verlegen und erst, wenn diese nicht zum Ziele führen, an die Gewalt der Waffen zu appellireu. Gelingt es auch mit den letzten nicht, die Erneute nieder;» schlagen - was nicht unmöglich ist, da Paris eine Unzahl Nationalgarden und bewaffneten Pöbel besitzt, und sich die von den Deutschen nicht besetzten Forts in den Händen der Insurgenten befinden so würde nothwendiger Weise ein Kamps auf Tod und Leben zwischen der besitzenden Bevölkerung und der bewaffneten Armnth innerhalb der Hauptstadt und eine Existenzfrage der grausigsten Art aufgeworfen werde», vor der im äußersten Falle selbst der Nationalhaß zurücktreteu und der verschollene Ruf: „Vivo l’eimemi!11 auf denselben Prachtstraßen ertöne» könnte, welche der Feind unter allgemeinen Verwünschungen erst vor zwei Wochen verlassen hat. Es gibt in Paris in der That einen Janhagel, dessen Hand sich gegen jedermann zu erheben bereit ist, und dem es ergeht, wie dem Tiger, der das erste Blut geschlürft hat. Die rothe Revolution in Paris von heute rechnet mit größeren Faktoren, als die erste, entlehnt sie auch jener furchtbaren Umwälzung die Motto's und den änßeren Apparat. Der Sozialismus und ein ungeheures geschultes Proletariat stellen ihre Legionen zu Gebote und einen fertigen Organismus, nicht mir die Fräsen und die Theorie» der Schreckens -zeit. Der Materialismus des Zeitalters hat deu Idealismus der erste» Revolution zum nüchternen Spießbürger umgeschaffen und dieser ist furchtbarer, weil er kälter berechnet und im Hasse eine unerschöpflich lange Ausdauer sein eigen nennt. In der rothe» Republik tum heute hat die Schwärmerei keinen Platz mir der uralte Konflikt zwischen Mein und Dein beherrscht ihre Ideen, und daö Wort Republik wird nur absichtlich mit einem miftifchen Heiligenschein umgeben, weil der Aberglauben immer die mächtigsten Impulse der niederen Volksklassc» in Schwingung setzt. Der kommunistische Banden -ches gebraucht dieselben Hebet, nur unter anderem Namen, welche die Bigotterie des siebenzehnten Jahrhunderts gegen die Hugenotten in Bewegung setzte. Armeö Frankreich! In Deutschland hat man Frieden geläutet — in Frankreich hing der Franktireur die Büchse an die Wand, um die Frühlings -faat zu bestellen. Frankreich begann wieder aufzu-nthmen und seine Muskeln für nette Friedensarbeit zu prüfen, sein Debet und Kredit zu Überschlagen, vor seinen Augen eine lange, düstere Perspektive von Mühsal und Opfern, um die harten Friedens-bedingnngen des Feindes zu erfüllen. Und jetzt sollte dieser so thetter erkaufte Friede wieder in Frage gestellt werden, zu einer Zeit obendrein, wo Frankreich ausländischen Kredits bedarf, um wieder seinen zertrümmerten Hausstand zu ordnen, und dem Feinde jeder Vor wand entzogen werden mußte, nette Deinü Feuilleton. Ein Wocheninarkt in Karlstadt. Ans dem Bahnhöfe zu Karlstadt herausgetre-jtn, wandten wir uns gegen Süden und nahmen durch die San ja (Vorstadt), allwo bereits reges «den herrschte, unseren Weg nach der „Festung." boit V'(lc 3>tfl6vürfe betraten wir diesen einstigen © . *nrt II- Herzog von Steiermark, Kärnten und L kN'ichteteii und nach feinem Erbauer bcnatin-^Wfatz. Er bot uns nichts Erhebliches, und ' 11 st die wenigen bcmcrkenSwcrthcu Gegenstände, d : Arsche Festniigömauern, schwarzgelb angestri-«» L jc^c' herninschlendernde Soldaten u. s. w. töi Versehen werben bei dein verworrenen Ge-Je, welches jetzt au unsere Ohren schlug und die . geud uns bezeichnet?, wo das vou uns gesuchte Schauspiel unser harrte. tz. war ein Wogen und Gedränge, so sititt- ^ irrend und betäubend, daß cs einer geraumen Um ?^ttrfte, bis wir so weit gesammelt waren, " mit de» uns bestürmenden Eindrücken allgemach ttcmt zu werden. Die Grenzbewohner der ver- schiedenen Bezirke, Ototschaner, Slniner, Kreuzer und Fiumatier drängten sich nttd schrien durch einander, dazwischen Bosnier, Türken, Albanesen unb Zigeuner; alles lobte, lärmte und suchte in seinem Idiome sich verständlich zn machen. ES war ein regellos bunter Maskenball, der hier vor unfern Augen hinsichtlich der verschiedenartigen Trachten, der mannigfachen Tipcn sich entfaltete. Die Männer, besonders die eigentlichen Grenzer, meist schöne kräftige Gestalten, mit gebräunten, ausdrucksvollen Zügen, glänzend schwarzem Barte und Haar. Weniger schön erschienen mir die Weiber. Schon in geringer Entfernung von dem Thore erheben sich die Buden und Stände, luftig erbaut, doch fest, ja viel zu fest, wenn mau bedenkt, daß sie am Morgen erst errichtet wurden, um mit den ersten Nachmittagsstunden wieder zu verschwinden. In ihnen ist der bunte und für den deutschen Reisenden theilweise fremdartige Kraut ausgelegt, in welchem Hausgcräthe ttttd Putz, alltägliche Bedürfnisse und Ergötzlichkeite» des Grenzbewohners Zusammentreffen. Hier in dieser Bude sind nicht unbedeutende Vorräthe von Leder aufgespeichert, fast nur halb gegerbt, der Haare noch nicht ganz entledigt, aber gerade in diesem Zustande benöthigt es der Grenzer für feine fatiboleitartige Fußbekleidung, die er sich selbst verfertigt, und die einen wesentlichen Theil deö Nationalkostüinö bildet. In jenem luftig gebauten Stande mit Holzgeräthen erblickt man vor allem eine große Anzahl von „TschntaraS," jener bauchigen und bunt bemalten Anhängflaschen, die ihre Form wohl zunächst dem Kürbisse entlehnt und stets die treuen Gefährtinnen des kroatischen Sandmannes bleiben bei allen feinen Wanderungen und Geschäften ; auch an einer ambulanten Schänke fehlt es nicht, und ein Jude in fettigem Oberrocke bietet die nationalen Branutweinarten Slibowitza und Brittowitza zum Verkaufe aus. Nicht weit davon ist eine ambulante Garküche ctablirt, hier schmort int prasselnden Fett das Schweinefleisch, hier wird der sogenannte „Schinderbraten" feilgeboten, der auf kroatischen Märkten kaum eine weniger wichtige Rolle spielt, als die Makkaroni auf italienischen. Neben einer ziemlich großen Bude mit Pelzen - denn trotz der Hochsommerszeit ist man fiirfichtiglich auf den Winter bedacht — hat eine nationale Modistin ihr nomadisches Magazin erschlossen. Hier fehlt auch nicht daö geringste von dem, was der Sonntagsstaat einer schönen kroatischen Landbewohnerin erfordert; das Hanptstück der Bekleidung, das thigungen zu Vollstrecker! Und gäbe eS eine tiefer niederdrückende Dnnüthiguug, als eine feindliche Besatzung in Paris zur Ausübung des Polizeidienstes gegen schlechte — französische Patrioten? Das zu verhindern, wird hoffentlich die Regierung jede» Nerv anstrengen, will sie anders sich nicht ein schmachvolles Armuthszeugniß ansstellen uud Frankreich einem neuen Zäsar unter die Sporen gerathen lassen. Die Frage: Was wird Preußen thnn? kann heute definitiv beantwortet werden. Die offiziösen Organe der preußischen Regiernng versichern übereinstimmend, daß sich Deutschland in die inneren Kämpfe von Paris und Frankreich auch jetzt gewiß nicht mischen wird. Nichtsdestoweniger werden alle Vorkehrungen getroffen, um mit Nachdruck auftreten zu können, wenn es «othwendig werden sollte. Preußeu wird also nicht iuterveniren, cs wird sich aber auch nicht von de« Ereignisse» überrasche» lassen, unb sollte bie strikte Durchführung bei- Friedenspräliminarien irgenbwie angetastet werbe», ba»» wirb es die Faustpfä»der, die eS «och besitzt, verwerthe» unb schlimmsten Falles aus den nördliche» und östlichen Pariser Forts, in welchen noch die deutsche Fahne weht, zur Besetzung der französischen Hauptstadt schreiten. Politische Rundschau. Laibach, 28. März. lieber die Lage in .Oe ft erreich äußert sich „Warrcus. Wochenschrift", das Schoßkind des früheren Ministerinms, »achstehenb: Im Innern hat sich unter ber Leitung bes Ministeriums noch nichts zum Besseren gewenbet. ES ist leicht vorherzusehen, baß bie slavischen Parteien irgenb welche Zngestänbnisse »ur bann mitBesriebigung entgegen-nehmen würbe», wen» sie ihnen als ci»c erste Abschlagszahlung geleistet werbe». Die böhmische» Deklaranten stehen zu weit entfernt von ber Verfassung, als daß ihre Bestrebungen in den Rahme» der letzteren hinein» gepaßt werden könnten. Die vornehme Kaltblütigkeit beS Grasen Hohenwart hat aber viel gethan, um beu Zorn der Deutsche» zu entflamme». Kein Anzeichen" ist zu erkennen, welches darauf schließe» ließe, daß irgend ei» Ausgleich zwischen beut Ministerium uud der Verfassungspartei zu Stande kommen könnte. In der am 24. d. abgehalteneu 20. Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde ohne jegliche Debatte dem Ministerium die Forterhebung der Steuern und Abgaben für beit Monat April votirt. Nach bei« Florentiner „International" haben die Regierungen von Oesterreich unb Italien am 23. März bie Ratifikationen über bie Finanzkon ventio» ausgewechselt. feine, bis ans die Füße herabreichende „Leinenhemd," an den Hals- uud Schnlternäthen, dann au de» Hanbbesätze» mit reicher Stickerei vo» bunter Seide, Gold- und Silberfäde» prangend; der Brustlatz aus Brokat uud Seide, der Doppelschurz, vorne und rückwärts zu tragen, gleichst« als Ueberkleid uud vou gleichem Stoffe mit dem Brustlatz, Glasperle», »»-echte Granate», Stoffblumen, aus denen unechte Silberfasern sprosse», breite, buntfarbige Seidenbänder und endlich jener charakteristische, ans Stoff-blumeit zusammengesetzte Kopfputz, besinn Mittelpunkt ein kleiner Spiegel bildet, und welchen die kroatische» Bräute vom ersten Aufgebot bis zum Hochzeitstage trage». Dauebe» auf einem kleinen Tische erblickt man Fläschchen mit Rosenöl, Räucherkerzchen, lange Schnure vo» Rosenperlen ». s. w., ei» gebräunter Mau» mit kurz geschorenem Haar und langem schwarze» Barte, den der Fetz uud der lange Kaftan als Bewohner der nachbarlichen Türkei bezeichnen, steht daneben. Während allerseits die Maaren mit l)irt,erschütterndem Geschrei ausgeboteu werden, behauptet der Mann im Feß uud Kaftan unveränderlich die den Orientalen chornftcrisivciibe Ruhe, denn er weiß gar wohl, daß seinen Maare» es an Kunden »icht fehle» wird. Doch wer wollte all die Die Gesandtschaften von Frankreich, Groß-britannien und Italien in München und Stuttgart werde» definitiv aufgehoben; in München auch die russische, während aus Gründen der Verwandtschaft ber beide» Höfe eine russische Vertretung in Stuttgart bestehe» bleibt. Bekanntlich hören auch bie österreichisch ungarischen Vertretungen au beide» süddeutschen Höfen auf, sowie nun feststeht, daß nur der baiertschc Hof einen Geschäftsträger an bern verwandten Wiener Hofe unterhalten wird. Die Organisation der Rechtspflege in Elsaß und Lothringen ist vollendet, anch bie Personalfragen siitb erlebigt. Alle Mitglieder des Gerichtshofes vou Kolmar haben sich bereit erklärt, in den deutsche» Reichsdie»st überzutreten. Aus Baden übernehmen 10 Beamte Richterstelleu im Elsaß. Für die nicht cingezahltc erste Kontributionsrate vou 500 Millionen wnrde ein viertägiger Aufschub bewilligt. Zur Aufklärung über die Theiluchmer der Pariser Erneute uud über bereit Ziele führen wir bie folgende Mittheilung der Berliner „Volköztg." an: „Die Rebellion in Paris ist durch drei von einander sehr verschiedene Richtungen getragen. Es gibt eine kleine Partei, welche mit aufrichtiger Besorgnis; die Existenz der Republik durch bie Majorität ber Natioual-Vertretuug gefährdet sieht und die, unzufrieden mit der jetzigen Regierung, die Hoffnung hegt, durch eine demonstrative Agitation von Paris zn Gunsten ber republikanischen Ver-sassuug, berselben auch iu ganz Frankreich eine längere Lebensdauer zu sichern. Diese Partei ist iu den Volksvertretern der Stadt Paris repräsentirt, welche in der National-Versammluug eine vermittelnde Stellung iuue halten uud iu einer freie» Wahl der städtische» Verwalt»»g vo» Paris ei» Mittel sehe», »ul der Revolution uud der Reaktion entgegen zu wirke». Dieser Partei steht ciitc andere, an Zahl auch nur geringe, aber au fanatischer Energie starke Partei gegenüber, welche das Geschäft der Demagogie systematisch betreibt und eine Proletarier-Herrschaft nicht blos als eine Lösung der französischen Wirren, sonder» als eine Welt-Erlösung betrachtet, die einen neuen Z»sta»d der ganze» menschliche» Gesellschaft herbei führe» soll. Diese Demagogie, bie stets jam-»tertc, baß sie ihr Jbeal ber Gleichheit, ber Freiheit uud der Brüderlichkeit nicht ausführen könne, weil die Besitzenden sich der Unterstützung ber Regier,»igsmacht erfreuen unb bie Erneuerung der Gesellschaft bitvch Gewalt unterdrücken, sicht sich jetzt in der Lage, ein Stück Regiernngsgewalt in Paris zu iustal-lireu, um von bort ans bie Umgestaltung der Welt z,I beginnen. Die Stütze dieser Partei besteht nun in der dritten Partei, und zwar iu einer sehr großen Anzahl von mannigfaltigen Gegenstände einer urwüchsigen, noch sehr in den Anfängen liegenden Industrie noch weiter nennen? Wenden wir unsere Aufmerksamkeit den Naturprodukten zn, so wird dieselbe zunächst durch Wassermelonen, Kastanien, Tabaksblätter u. s. w. gefesselt. Eine charakteristische Eigcnthümlichkcit eines solchen WochcnmarkteS bilden auch die Fuhrwerke. Eiu ziemlich großer Platz, nach welchem wir allmä-lig vorgeschoben wurden, glich nur einer großen Wagenburg. Wagen drängtet, sich an Wagen und ließet, kaum hie und da eine schmale Gasse übrig. Vor einem Leiterwagen, mit riesigeu Kohlköpsea bc-ladeu, lagerte baö Gespann, zwei träge Büffel, wtcdcrkäuend uud aus ihren nilpferdarligen Augen die Vorübergehenden anstarrend; auf dem Wege aber saß daö Weib des Bauers, die Spindel in de» fleißige» Hättde» »ttd obetibrci» ein Wickelkind an ihrer Brust. Vor einem atibcrit Wagen mit kugelförmige» große» Klumpen „Uujchlitt" ruhe» bie müdeu, mittelst zusamtncngcknüpflcr Stricke vorgespannten Pferde, während halb erwachsene Fallen frei herum laufen und zutraulich den sich ihnen Nahende» beschimpfter». Jetzt kommt noch ei» Wagen herbei, die Wagenburg zu vergrößern. ScchS Pferde in zwei Reihen, zu je dreien, sind demselben Nationalgardisten, welche wahrend der Belagerung von Paris mit Waffen versehen und mit ein und einem halben Frauken täglich besoldet, am mitfsigen und lungernden Leben ihr Wohlgefallen haben und jetzt, wo es gilt, bie Waffen abzuliefern, dem Sold zu _ entsagen und an die Arbeit zn gehen, im höchste» -Grade unzufrieden sind, und also vorläufig der: Fantasie der Sozial-Demagoge» eine möglichst lange Lebensdauer wünschen. Hinter diesen drei Parteien stecken wohl auch bie Hetzer der Reaktion, die Trübe» fischen. Sie machen nicht die Situation, aber sie benützen sic, um die Jntrigueu aller herrsch' süchtigen Prätendenten zu unterstützen, die gern dt! Retterrolle in Frankreich spielen möchten. Ihn Werkzeuge sind die gedankenlosen Fanatiker, welch! zn Exzessei, treibet, u»b ihr Mitthche» kühle», oh>» auf die Folge» zu achten." Vorgestern fanden nun die vom Zentralkomitee ausgeschriebenen Wahlen für die Kommune statt, und ist uns das Ergebt,iß derselben im Detail auch t,o4 nicht bekannt, so zeigen die bisher eingelcmfenc« Nachrichten doch, daß ein Kompromiß zwischen den beiden Hauptparteien als bevorstehend betrachtet werden kann, wonach der gesetzlichen Regierung das fast vollständig geeinte Paris gegenüberstände. Steht aber Paris zusanune», waltet über bc» Rothe» die Besonnenheit der gemäßigten Parteien, so ist die Bezwingung boppelt schwierig geworden, da ebensowohl die Herbeischaffung des wirksamsten Agitation#-mittels, des Geldes, erleichtert wird, als sich das neue Regime durch Vermeidung jener während der letzten Tage so häufigen Gewaltakte die Sympathie» des größeren TheileS der Bürger erwerben wird. Ohne Zweifel wird »och fleißig unterhandelt werben, aber bie Regierung kann doch am Endk nicht die Mörder der Generale Thomas und Lecointe für fchulblos erklären, sie kann doch im Interesse Frankreichs nicht die Entstehung eines unabhängige» Staates im Herze» des Landes dulde». Es wird also doch wohl zu einem militärischen Angriff« kommen müssen, wie es beim auch die iu Versailles getroffenen Borbereitungen al<$ wahrscheinlich erscheine» j lassen. Nun aber ist auf die eigenen Truppen kein großes Verlaß, und wenn nicht neue Spaltungen in Paris dessen Bezwingung erleichtern, so stehet, wir vor < beut völligen Chaos. M Da darf cS den» nicht Wunder nehmen, daß eS de» Dentschen bange wird um die Erfüllung btt FriedenSabmachntigen, daß sie vorsichtig alles Vorkehren, was ein bewaffnetes Einschreiten gegen de» Versuch des Sturzes der bermatigen Regierung tP heischt. Die thcilweisc im Abmarsche begriffene» Korps erhielten Befehl zur Umkehr, 600.000 Man» müssen in schlagfertigen ©taub gesetzt werde», die! H. vorgespannt, er ist mit Heu beladen, iu welchem ei» Faß Weiu steckt, herüber liegen Schichten von Stroh-becken, auf benet, eine Schaar Gänse schnattert. Wagen wir uns noch weiter vor im Gedränge. ; Welch' bunte Gruppen von Kaufenden tittb Verkaufenden, von Probuzircubcu und Gaffern! Hier wirb ein enggekeilter Knäuel vvt, einer t bunten, auf einer Stange aufgehängten Leinwand jj überragt. Die Leinwand ist in Felder abgetheilt mtb diese enthalten in grellen Farben die Szene» einer haarsträubenden Mordgeschichte; daneben aber steht ein alter Bänkelsänger, der einem Ostade jut« würdigen Vorwurf dienen möchte. Er plärrt nw kreischender Stimme und schauderhafter Melodie be> den qnickenden Tonen einer alten Drehorgel &,e furchtbare Begebenheit herunter. Mit einem @ta“. zeigt er stets auf jenes Felb, welches seine Vergleich entsetzlich wie Melobie, Gesang und Begebe»' heit, soeben bchaubcln, unb bie Umstehenden horche» auf ihn mit einer alles andere vergessende» Aufing famfeit, obgleich seine Worte den wenigsten verstä" ' lich. — In einiger Entfernung erblicken wir c» zweite Gruppe; der Schall einer Handtronnucl 111 daö schrillende Gequieke einer Querpfeife tönt v ihr z» uns herüber und hinzugctretei,, sehen wir Batterien vor Paris wurden wieder armirt, der Vorpostendienst wird strenge gehandhabt, der Rücktransport der Gefangenen wurde eingestellt und was sonst noch alles geschehen würde, wenn es der Wiedereröffnung des Kriege« gälte. Weit günstiger als ans Paris lauten die Nachrichten aus de» Departements. In Lyon, der zweiten Stadt Frankreichs, wo die rothe Partei die meisten Anhänger zählt und in der ganzen zweiten Hälfte des Krieges die unbestrittene Herrschaft führte, wurde lediglich mit Hilfe der regierungstreuen Nationalgarde und ohne Anwendung ernster Gewaltmaßregeln die Ruhe und die Autorität der Natioual-Versammluug wiederhergestellt. Ein gleiches wird aus Marseille berichtet, wo die Herrschaft der Rothen ebenfalls nur von kurzer Dauer war. In St. (Stiemte bemächtigte sich die Partei der Kommune in der Nacht vom 24. auf deu 25. des Stadthauses, wurde aber im Verlaufe des ändern Tages wieder durch Nationalgarden der Ordnungspartei aus demselben verdrängt. In R u m ä n i e n ist die Lage in Folge der Konsequenzen, welche die Exzesse gegen die Deutschen gehabt haben, wieder eine sehr ernste. Es muß in der That ein sehr ungesunder Zustand fein, wenn ein Pöbelexzeß den Rücktritt eines ganzen Kabinetes zur Folge hat. Die Kammer nahm die Nachricht Joan Ghika's von der Demission des Ministeriums mit geringer Theilnahme, der Senat mit Befriedigung auf, ein Zeichen, daß das Ministerium nicht populär war. Der österreichische Gcneralkoiisnl in Bukarest ist unmittelbar nach dein Eintreffen der Meldung über die dortigen Vorgänge angewiesen worden, zum Schutz der Staatsangehörigen Oester-reich-UngarnS resp. zur Erlangung einer entsprechenden Genugthuung für etwa gegen sie verübte Unbill in energischer Weise einzuschreiten und sich dessalls nach Thnnlichkeit mit dem Vertreter des deutschen Reiches zu gemeinsamem Vorgehen in's Einvernehmen zu setzen. Zur Tagesgeschichte. — Da8 Finanzministerium hat nun einen letzten Binscuiermin für nachstehende zur Konverlirnng bestimmten Staatsobligationen festgesetzt. Es gelten somit für die mit KonponS versehenen 5perc. C.-M.-An-lehensobligationen (Metalliques) von den fahren 1816 bi« 1848", 1851 Serie A, 1852, 1856 und 1857, dann für die au8 der Verlosung der älteren Staatsschuld hervorgegangenen, mit 4pCt., 4!/e pCt. in '-■M verzinslichen Obligationen mit dem Verzinsung?« 'J-rmin Jänner-Juli der 1. Jänner 1872, Februar« u9“[t der 1. Februar 1872, März-September der • März 1872, April-Oktober der 1. Oktober 1871, —^ _ _______________ ihrer Mitte serbische Bärentreiber, die heute vielleicht >cho» zum hundertsten male Meister Petz dieselben Kllnststiicke wiederholen lassen. Dort drängt sich die Menge einer Schänke zu; der glühende Hauch eines Leviathans, geschwängert mit Wein- und Brannt-weindünsten, strömt ans derselben uns entgegen, im Hintergründe des finstern Raumes aber tonen Geige und Hackbrett einer Zigeuner-Musikbande oder der ■©udtlsacf. Auch an amüsanten Gruppen von Trunkenen »ns Streitenden sollte eö nicht fehlen. Ein lantes Geschrei, plötzlicher Znsammenlauf /regen ictzt unsere Aufmerksamkeit: Ein Zigeuner-wngc: hat bei seinem gewöhnlichen Geschäfte, der ^«ngsingerei, sich erwischen lassen und befindet sich c yeit6 unter den Händen des Panduren, der, ge-einer zahlreichen Menge, unter Schelten x..., ^anststößcn sein Opfer vor sich her und nach m Stadthause treibt, tint Nachdem wir mich den Viehmarkt noch besich-f) ! ti0" welchem ich nur die anerkennenswerthe rdnung nnd die schönen Raßen der zum Verkauf teilten Thierarieu, besonders Schafe, Widder und mehrere Raßen von Schweinen, vor allein Mai-November der 1. November 1871, Juni-Dezember der 1. Dezember 1871, ferner fite die Obligationen der Oesterr.-Währung-Schuld, aus der Kouvertirung der unter 5 pCt. in C.-M. verzinslichen Obligationen, mit dem Verzinsungs-Termine Februar-August der lte Februar 1872, Mai-November der 1. November 1871. Juni-Dezember der 1. Dezember 1871. Rücksichtlich derjenigen Obligationen der bezeichnten Kategorien, von welchen die Zinsen gegen Quittung behoben werden, wird der letzte Zinsentermin erst später festgesetzt und kundgemacht werden. — Den Werth amtlicher Widerlegungen stellt ein Streit zwischen der „Presse" und der amtlichen „Abendpost" in das klarste Licht. Die „Presse" hatte nämlich ihre Meldung von Verhandlungen der Regierung mit den flamjcheu Führern aufrecht erhalten, während die „Abendpost" alle Angaben der „Presse" in derben und gehässigen Ausdrücken dementirte. Das amtliche Blatt appellirte nämlich an das „gereifte Ur« theil der öffentlichen Meinung" und bedauerte die „Frivolität" der „Presse." Am 23. Marz erklärte nun Graf Hohenwart auf eine Anfrage Rechbaner's selbst, daß die Regierung allerdings mit den Czechenführern in Verhandlungen getreten fei. Der Graf hat also das amtliche Blatt — dementirt. Wozu eyistiren nun offiziöse Blätter?! Welchen Glauben verdienen sie? — Die steiermärkische Eskomptebank hat in der am 25. d. abgehaltenen Generalversammlung beschlossen, eine Restdividende von 17 fl. auf die voll eingezahlten und von 8'/, fi- auf halb eingezahlte Aktien zu vertheilen. — Am 24. d. M. feierten ungefähr 300 ge-tedene Gäste zu Marburg im Saale „zur Stadt Wien," der reich und sinnig geschmückt war, im gesprochenen und gesungenen Worte die deutsche Siegesfeier. Viele Begrüßungs-Telegramme liefen ein, Höhenfeuer flammten rings um die Stadt. — Aus Heidelberg ist die Trauerkunde eingetroffen, daß Deutschland wieder einen seiner großen Männer durch den Tod verloren hat. Professor Georg ® o 111 i e b Gervinus, der ausgezeichnete Gelehrte und Literarhistoriker, der hochverdiente Vorkämpfer auf dem Gebiete des flonf"titutioiiati6mii8, ist vorletzten Sa»l8tag Nachmittags im Alter von 66 Jahren am Nervenfieber gestorben. — Rouh er wurde wieder in Freiheit gesetzt und ist in Brüssel angenommen. — Der Kommandant von B i t s ch wurde deutscherseits unter Androhung feindlicher Maßregeln auf-gefordert, binnen zwölf Stunden die Festung zu übergeben. — In Paris wurde am 23. Marz Bankier Döttiuger ermordet und Rothschild eine Kontribution von 1,000.000 Franken auferlegt. aber reinlich gehaltenes Rindvieh erwähnen will, verfügten wir uns in einen Gasthof, in welchem wir mit anerkennenöwerthem Komfort dinirten. Auch hier sollte es unter den Gästen au echt nationalen Typen nicht schien, desgleichen im Kaffeehause, welches wir später besuchten. In beiden Lokalitäten aber konnte ich nicht umhin, die Sprachgewandtheit des Aufwärterpersouales zu bewundern. Die Zeit, die uns noch bis zur Rückfahrt nach Agram übrig blieb, benutzten wir vor allem dazu, die schöne „Turbinen-Mahlmühle" der Gebrüder Pongraz zu besuchen, welche als das erste derartige Etablissement in Oesterreich ge»M die Aufmerksamkeit des Technikers im hohen Grade fesseln wird. Der Balkon auf dem Dache des Gebäudes gewährt eine schöne Rundsicht. Ein Besuch der eigentlichen „Militärgrenze" ist gleichfalls sehr zn empfehlen, indem man daselbst nicht bloö Soldaten und Offiziere erblickt, sondern auch die Bewohner der verschiedenen Bezirke, wie sie ans dem Markte uns begegnen, in ihrem häuslichen Thnn und Treibe» beobachten kann, was demjenigen, der Land nnd Volk gründlich kennen lernen will, höchst erwünscht sein mag. (Tourist.) Das Eisenbahnunglück bei Frohuleiten and in den letzten Tagen voriger Woche seinen Abschluß vor den Schranken des Gerichtes zu Graz. Die Anklage schob das bedauerliche Ereigniß einem Weichen-ichieber Namens Deisel in die Schuhe, der thatsächlich den Wechsel falsch gestellt und dadurch den heranbrau-senden Zug auf das falsche Geleise gelenkt hatte. Der glänzenden Verteidigung des Dr. Holzinger gelang es jedoch, ein freisprechen des Unheil zu erwirken. Zur Begründung desselben bemerkte der Vorsitzende u. a., daß der Gerichtshof angenommen habe, daß ein durch 42stündigen unausgesetzten Dienst geistig und körperlich herabgestimmter Mensch im Momente des AnbrausenS des Postzuges schwerlich die nöthige Fassung und lieber» legung hatte, um die Irrung in der Stellung de« Wechsels einzusehen und durch rasches Handeln die Kalastrose zu verhüten. Weiters bemerkte der Vorsitzende, es müsse gesagt werden, daß die Direktion der Südbahn dadurch, daß sie einen schwachsinnigen, krüppelhaften Menschen, wie Deisel, als Weichenwächter aufnahm, daß sie diesen Weichenwächter nie einer Prüfung unterzog und ihn durch Ueberbürdung mit Arbeiten und Nachtwachen für die besondere Aufmerksamkeit eines Weichenwächters untüchtig machte, fo wie daß sie endlich bei dem außerordentlich regen Verkehr von Frohnleiten abwärts noch immer fein zweites Geleise legte, das öffentliche Interesse schwer geschädigt hat. Deshalb werde auch der Gerichtshof unter genauer Darlegung des Sachverhaltes sich an die kaiserliche Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen wenden, damit der Öffentlichkeit Genugthuung werde, und welche Generalinfpek-tion auch beurtheilen wird, inwiefern etwa doch dem Verkehrschef zu Frohnleiten ein im Disziplinanvege zu ahndendes Verschulden zur Last fällt. — Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. o. Aus Tberkraill, 26. März. (Die Zufahrtsstraßen zu den Bahnhöfen.) Die Strecke Laibach-TarviS ist nun seit beinahe 4 Monaten dem allgemeinen Verkehre eröffnet und noch immer rührt sich keine Hand zur Herstellung von Zufahrtsstraßen zu den Bahnhöfen, mit Ausnahme derjenigen Stationen, wo dies auf Kosten einiger Industriellen geschehen ist, welche cs sür vorteilhafter hielten, die Straßen selbst herzustellen, als die Lösung der Frage abzuwarten, wer denn eigentlich hiezu verpflichtet sei. Au einigen Stationen ist es jetzt faktisch unmöglich, mit einem leeren, viel weniger einem beladenen Wagen zum Bahnhose zu gelangen, und da da« Gehen am Eisenbahndamme verboten ist, können selbst Passagiere aus manchen Stationen nur dann von und zum Bahnhofe gelangen, wenn sie dieses Verbot umgehen, oder wenn sie mit Resignation ein Meer von Schlamm, Koih und nasser Erde durchwaten, wie dies hauptsächlich in Sees und zum Theil in Aßling der Fall ist, wovon man sich tagtäglich überzeugen kann. Wir glauben kaum, daß eS an anderen Stationen besser sein wird und eS drängt sich wohl die Frage auf, wie solche Zustände in einem Lande möglich sind, welches denn doch aus der Reihe der zivilisirten Länder nicht ausgeschlossen sein will. Die Regierung bewilligte viele Millionen, respektive eine enorme Subvention für die Herstellung der Bahn, und da es in der Konzession, wohl zufällig, übersehen wurde, der Bahn die Herstellung der Straßen zur Pflicht zu machen, will man jetzt wegen einiger hundert Gulden erst eine Austragung der Angelegenheit mit der Handelsvertretung respektive dem Landes« anSschusse und den Gemeinden abivarleit und läßt indessen die Ausführung in suspenso ohne Rücksicht darauf, daß nur der Staat den Schaden hat, wen» die Bahn aus Mangel von Zufahrtstraßen einen geringeren Verkehr, deshalb mindere Einnahmen erzielt und eine höhere Subvention beansprucht, abgesehen davon, daß eS doch auch Pflicht der Regierung wäre, dafür zn sorgen, daß das Land in die Lage käme, die demselben durch die Bahn zugedachten Vvrtheile zu benützen. Die kleinen Gemeinden in Oberkrain haben die Herstellung der Straßen entschieden abgelehnt, die Straßen-Karnitee'S, durch ihre innere Organisation in einer entsprechenden Einflußnahme auf die Erhaltung der Straßen vielfältig gehemmt, fühlen sich um so weniger berufen, die Ausführung dieser neuen Straßen in Angriff zu nehmen, und so dürften noch Monate vergehen, bis etwas geschehen wird. Die Regierung, welche doch hievon insonnirt sein dürfte, scheint sich um diese Angelegenheit gar nicht zu kümmern oder sie ist Uber diese Uebelstände gar nicht unterrichtet, denn sonst wäre deren Fortbestand undenkbar. Uns bedünkt es, daß die Frage, wer diese Straßen herzustellen hat, später ausgetragen werden möge, die Herstellung selbst leidet jedoch keinen Aufschub mehr. Die Regierung sollte das nöthige einleiten und aus Kosten derjenigen, welche zur Herstellung der Zufahrten als verpflichtet erkannt werden, die nicht länger aufzuschiebende Ausführung besorgen. Dies erheischt das eigene, so wie das Interesse des Landes und selbst das Ansehen der Regierung, deren guter Wille bei derartigen, wahrlich nur in Oesterreich möglichen Zuständen schließlich von jedermann angezweiselt wird. Lokal-Chronik. — (Die morgige Gemeinderathösiz-z n n g) behufs Neuwahl dcs Bürgermeisters, von der wir bereits berichteten, ist eine öffentliche und findet Nachmittags 5 Uhr statt. — (Naturschau.) Die seit einer Woche rasch zunehmende Frühlingswärme ist der Entwickelung der Vegetation äußerst günstig; der Johannisbeerstrauch und der schwarze Hollunder haben die Blätter bereits entfaltet, die Kornelkirsche, die Flatterrüstcr, die Saht-und Uferweide stehen in schönster Blüthe. Die Bliilhen-knoSpen der Obstbäume wachsen zusehends, einzelne sind schon nahe am Oessnen. Die Zahl der blühenden Frühlingspflanzen vermehrt sich von Tag zu Tag, schon leuchtet das herrliche FrühlingSauge mit seinem magischen Blan aus den Büschen der nahen Kalkberge hervor, der Ouellenrand schmückt sich mit dem Milzkraut, an schattigen Stellen des Schloßbcrges blühet das Bisamkraut.' Das frühzeitige Riedgras zeigt feilte gelbe» Blüthenährchen. Unter den Ankömmlingen aus der Vogelwelt fällt der Thurmfalke durch feinen charakteristischen Flug jedermann auf, er kommt in der Regel zu Maria Geburt an und rechtfertigte auch Heuer seinen Namen Marienvogel, den er in einigen Gegenden Deutschlands trägt. Aus dem Morast macht sich die Haideschnepse schon seit einer Woche durch ihre flötenden Tone bemerkbar. Die Kibitz? und mehrere hier nistende Entenarten sind schon gepaart. — (Herr Ernst Anton Seeger,) Kaufmann in Montevideo, Ritter des Franz JosesS-Ordens, ist am 12. d. M. nach kurzem Krankenlager in Wien gestorben, wo er zum Besuche seiner zahlreichen Verwandten weilte. Auf seiner Hinreise im Herbst vorigen Jahres hatte er sich bekanntlich auch in Laibach, wo er so lange als Kaufmann etablirt war, aufgehalten. Wie wir der freundlichen Mittheilung eines Mitgliedes der ostasialifchen Expedition entnehmen, das sich längere Zeit in Montevideo aufgehalten hatte, genoß der Verstorbene daselbst sowie in Bnenos-Ayres die allgemeinste Achtung und war eines der beliebtesten und angesehensten Mitglieder der dortigen deutschen Kolonie. - (Theater.) Wir begreifen sehr wohl, daß bei einer Benesizvorstelluug die Niicksiäit auf beit Kasseuersolg in elfter Linie steht, mit nt tiefem Punkte hat Herr 91i * t e r mit dem gestrigen Siiicke ziemlich Recht behntteit. Trotzdem können wir ilnn nur schwer verzeihen, daß er dein Publikum ein solches Machwerk bot, und er mag es als eine neuerliche Anerkennung feiner bisherigen großen Verdienste be^ trachten, daß mir über diese „Laibacher Bnrgerstochter" iiu-j jeder weiteren Kritik enthalten. Morgen gehen zum Besten des Herrn S t a i lt 1 drei neue kleine Picßen in Scene. Da ohne Zweifel ein heilerer Abend in Aussicht steht und Herr Stabil sich im Publikum einer außerordentlichen Beliebtheit erfreut, so ist ein volles Haus wohl mit Zuversicht z» erwarten Literarisches. Flugschriften. Abermals liegen uns zwei vortreffliche Publltatioiieit des liberal-politische« Vereins in Linz vor. Die eine, „zur Aufklärung über die P e t i = t i o n des katholifchenBvlksvereins inSchn 1 -a n g e I e g e ti h e i t e u," entstammt der reuommirten Feder Ang. GöUerichs und enthalt eine kurze, aber treffende Erläuterung der neuen Schulgesetze, die andere, „d er Fasten-Hirtenbrief des Bischofs Rudigier und die darin enthaltenen Irrthüiner und Entste 1-1 u 11 g e n," bespricht au der Hand zahlreicher historischer Daten in freimütiger und treffender Weife die gegenwärtige Lage des Papstes und das Unfehlbarkeitsdogma. Unter einem erhalten wir aus Dberöfterreich ein Heft „Politische öVftanzltt," kurze, heitere Gedichte in oberöfterr. Mundart, die verschiedene 'Tagesfragen zum Inhalt haben mit durch ihre zugängliche Form vielleicht auch ein nicht zu nnterschätzendes VluftläruugSmittel fürs Volk werden könnten. Witterung. Laibach, 28. März. Nachts heiter, Morgens Reif. Vormittags zunehmende Bewölkung. Nachmittags trübe. Wärme: Morgens G Uhr + 1.3"; iliachm. 2 Um + 10.0" lt. (1870 f ü.4", 18t>9 + 6.8°). Barometer 323 33"'. Das gestrige Tages-mittcl der Wärme -f 6.7", mit 2.1" über dein Normale. Allgekominelle Fremde. Am 27. März. Sitiedt llicu. Bolaui, Kauft«. Wien. — Baron Brau jecaiti, Agram, flllei'iml. Mefar, Pfarrer, Feistriz. - Bozic, Jdria Hubeui, Privat, Turms. -• Seaber Kauf m., Triest — Caneio, Triest. — Caneio, Triest, — v. Bergthal Guts' bescher. Böhmen. Pierobmi, .ftaufnt. Triest. Gedenktafel über die am 30. M ii r z 18 7 1 stattsindenden Lizitationen. Freiwillige Feilb., Mnher’fclie Real., jtraiuburg, BG. Kraiuburg. — 1. Feilb., Stermljan’fche Real, Sütaefovc, BG. Littai. ,X£>eotct. Heute: Auf vielseitiges Verlangen zum zweiten mal: Fron-Fron. Pariser Sittenbild in 5 Akten von Meilhac, deutsch von C Mauthner Morgen: Abschieds.Benefize des GesangS-KomikerS Ed. Stainl. Die beiden Rappo's, oder: Welcher ist der Rechte 1 Gelegenheits Schwank in I Akt mit lebenden Bit-dem und Kunstprodultionen. Pilina, das Zigcnncr-niädche». Neue Operette in 1 Akt. Ter füllrngifte Schneider, oder: Der tvrdnpfel in de» Montnr. Posse in 1 Akt. tzvunrd «antschitsch, Gutsbesitzer von Un-tertichtcmvnlti, gibt in feinem 9(ameii sowie im 91 am eit feines Sohnes Arthur Äantschitsch, Sludireude», feiner Schwiegermutter Frau Hanna Zweiter, feiner Schwägerinnen Fronen Madelaine (f-dle v. Horvath und Balbine Zweiter, endlich seiner Schwäger Mill t Zwchcr ltnCi Joses Edlcr U. Horvath die Trauetkmide von dem tief erschütternden Hinscheideu seiner iiuiigstgclicbtcii Geinalm Henriette ilautfdjitfri) geb. Zweyer welche am 27. Mürz 1871 um halb 7 Uhr Morgen« im 43. Lebensjahre ihreu ictugcu Leiden erlag. Die sterbliche Hülle wird am 29. März 1871 Vormittags !) Uhr vom Stcrbeorte zum Eisen-bahu-DtatioudpIatze iu Lichleiiwald und von dort mittelst Eisenbahn nach Laibach überführt, mit vom dorii.ien Bahnhose nuf bdt Friedhof zu St Chri-ftof übertragen und daselbst in der Gruft der Familie Zweyer beigesetzt zu werden. 11 uterl ich tenmcilb, am 27. Marz 1871. LcichcnbeslattuugS-Auflatt dcS g-roitj ®eOcdcliit Lawach. ZlihnWlichk Inzkige. Den zahlreichen Nachfragen höflichst entgegen kommend, beehre ich mich, dem p. t. Publikum bekannt zu geben, daß ich von Dienstag nach Ostern, d. I. iw», 11. April d. I durch vier Wochen in Laibach im Hotel mettm* mente zahnärztliche Praxis fo wie bisher angilben werde. Graz, am 28. März 1871. (132—1) Med. Dr. Tänzer, _____________Uniuersitäts Dozent der Zahuheilkimdc. Die gefertigte Komiuifsiou eröffnet die 11. föitiflk. Ungar. Ttaatölotterie, deren ganzer Reinertrag zufoizt > a. g «eftiinmmig Sr. Majestät z»r Nnterstiilznng Sek in, Jahre 184h » invalid oder arbeitsunfähig „e-wordenen Honved gewidmet ist. Diese Lotterie enthält 4338 Treffer mit einer Ge- 5 loiutiftfumme von 340.000 GttSden, darunter den ersten Haupttreffer mit 100.000 fl. den zweiten Haupttreffer mit 20.000 fl., zwei Treffer ft 10.000 fl., zwei il 5000 fl., zehn 1000 fl., zwanzig il 500 fl., einhundert ii 100 fl., zweihundert \ 50 fl. und viertausend il 10 fl. Die Siebung erfolgt unwiderruflich (IIII 30* Jnni 1871 in Ofen durch die gefertigte Kommission. Ein Los kostet 2 fl. 50 kr. Lose sind zu haben bei der StaatSlotterien Kommission (Kameral-Gebände), bei beit Lotto«, Steuer, Salz- und Postämtern, bei den Eisenbahn und Dampffchiffstationen und bei den übrigen, in allen größer» Städten ausgestellten Losverfchleifjvrganen Aönigl. ungar. liiindigc ^tantalcittfric«- Cfftt, den 15. März 1871. Alois v. Motiw*? _______köu. ung. Sektiousrath. (131 l) Epileptische Krämpfe (Fallsucht) (16-223) heilt brieflich der Spezialarzt für Epilepsie Doktor O. MIUImc-Ii in Berlin, jetzt: Loitifenftrafje 45. — Bereits über Hundert geheilt. I Wiener Börse vom 27. März. !5tautafoud». 5perc. Rente, öst.Pap. bto. btc. ött.inSilb. .•'oje von l«54 . . tfoic von ganze l-ofe von 1860, füllst. Prttvüensch. v. 1864 ., CAiandentl.-Obl. Steiermark zu r> v^t. ftärntvn, Ätattt u. Küstenland 5 * tlngarn . . zuL ,, ffcoat. w. Slav. 5 Siebenbürg. „ 5 * Aottoxi; -tationalbanf . . . Union - Bank . . . Lreditanstatt . . . U. ö. Eöcomvte-G.'.s. Üngloöfterc. Saut . Orst. Bodencred.-Zl. . L)est. Hhvoth.-Ban? . Lteier. E^compt.-Bl. Franko - Anstria . . »als. Ferd.-Vtördb. . Lüdbahn. Gesellsch. . tkais. Llisabelb-Bahn. Larl-Lud ww-Bahn Siebend. Eisenbahn . Staatsbahn. . . . Ki\i\. Franz Ioftföb.. !>Üntt.-r>arcser Llfkld-Fiüm. Bahn . Pfantlbriefo. iration. ö.W.verioSb. ttng. vod. Äreditanst. Attg.öst.Bod.^redit. bto. tn titixt.tudn. . Vrkd War» 68 :;o <>8.10* 89.25 i'5 7V 107 51) m. 80 Geld Ware 68 Hypoth.-Bank . ypriorittU.**- Obiier. li;8.—i 1‘24.— 93.—; 86.— 70.35, 83.50 74 25 94.- 50 7H.76; 8L — 74 5(; 727.50 274.75 5$titi.50 802.—I L35.L0 2f>3.- 8«.-; 235.—! 106.^0 2152-179 —1 2^3 — >:S4 75 lfi8.— 398.— 191.75 165.25 171 25 7Ü8 — 275.— 266.70 8114. *36.20 255.-86.50 107. 216b 179.20 12*3.25 il6‘J.— 399.-195.85 165.75 171 50 92.50, 93 75 89.— i 89.50 106.25! 106 75 87.- I 87.23 Sr'tdv.'Ees. zu 500 Fr. 112.5«!, 112.75 tto. 6 V<$t' 238.- 2i0- Nvrdb. (100 ft. LM.) 96.16 »6 50 Sieb..B..^o0N.ö.W.) 89 50 90.30 Staatöbahn Pr. Stück I34.k!0 336.- StaatSb. vr. St. 1867 132.— 133." Rnbolföb.l300ft.ö.W.) 89.50 89.60 Kran;-Jos. (200 fl.©.; 94 80 95.- Leo«. Cnd'.t ittO fl.ö. LV. . 163 75 164." Dsn.'Damffsch.'ALs. IM 100 fl. «M. . . 96.- 98.— Incflcr 100 fl. TM. . 117.— 122.— btc. 50 fl. ö.W. Cftr.vt . 40 st. ö.W. 33.— 34." Salm . ^ 40 ff 39- 40." PalffV • » •»« „ 29.— 30." osyati) . „ 40 „ 35.- 86.- St. (Senoiö „ 40 „ 31 50 32 b'' Windisckgr«^ 20 , 21 50 22.50 Waldstern . 20 , 22 — Aeglevich . io ^ 1«.— 17 — RubolsSstisl. 10Ö.Ü5. 1550 16 50/ Wcobcel(3 3/icn.) «UgSS. I00f[.füfcb.9ti. 103.8 V. 103.90 ifvairtf. 100 fl. „ „ 104.15 104.90 ^knbon 10 Pf. 124 90 125." 49 1° Paris 100 tzrancS . 49- VZftnxen. Kais. Münz-Ducate: . 20'tzrancsstück. . . 5 ?5 5 66 9.9 V 9.96 , 1.8* BereinSthaler . . . 1.831 Silber . . 124.75 123." Cigfllilfl« Curzolaner ganz frisches , (imtd)lofc3 feines Tial'el - ft., ist zu haben in der Spiialgalfe 91r. 277, ersten Stock. (130—2) Telegrafischer Wechselkurs vom 28. D!ärz. bperz. Rente öflerr. Papier 58.10. — f)per$. 9‘c,__ ßffcerr. Silber 67.95. — 1860er Staatsanlehen 95.25-Bankaktien 726. — Kreditaktien 265.50. — London 1 - Silber 122.80. - K. k. Münz-Dukaten 5. 86. -poleonsd'or 9 96. , D itf nen I cjN. » K! e: nAcryr i Fed Bamberg in iaiba:!). Verleger und fite die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg.