Pr-»»«erati»«S - Preise: FürLaibach: Ganzjährig . . ü fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ «ierteljährig , 2 „ 10 Monatlich. . . — „ 70 Laibacher Mit der Post: »auzjährig.................12 fl. Halbjährig................. « „ Bterteljährig 3 „ Für Zustellung inS HauS virrtelj. 25 kr., monall. 9 kr. Einzelne Nummern 8 kr. Tagblall Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. * Re»akti«u Bahnhosgaffe Nr. 132. Ert>rdilio«S- L Inserate« Burea«: Longreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jg. v. Mein-mayr L Fed. Bamberg.) Juserttonspreise: Für die einspaltige P L 4 kr , bei wiederholter sckaltung L 3 kr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprö^ chender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 57. Freitag, 10. März 1876. — Morgen: HerakliuS. 9 Jahrgang. Die Republik des Frieden«. (Fortsetzung.) Gambetta und seine Partei macht sich dessen kein Hehl; er zählte in der erwähnten Rede die vielen Ausflüsse des klerikalen Geistes, der in der letz, len Zeit herrschend gewesen, auf und fuhr dann fort: die bürgerlichen Freiheiten wurden überall unerbittlich bekämpft, und darum habe sich Frankreich nunmehr wider den theokratischen Geist erhoben, der das Vaterland zu ersticken drohte. Selbst die Landbevölkerung habe für die Republik, für die bürgerliche Eheschließung, für den Laienunterricht und gegen da« Gesetz über die Preisgebung des höheren Unterrichtes an die Kirche gestimmt. Die Eroberungen, welche der ultramvntane Geist in Frankreich gemacht hat, haben bereits die Besorgnisse Europa's, das sich von einer ultramontanen auswärtigen Politik bedroht sah, wachgerusen. Anknüpfend hieran sprach Gambetta die eingangs erwähnten inhaltschwe-ren Worte über die äußere Politik Frankreichs und fuhr dann fort: Thun wir, was nöthig ist, daheim; verbinden wir unsere eigenen Wunden und überlassen wir es der übrigen Welt, frei für ihre Bedürfnisse zu sorgen, ohne unsere Mitwirkung. UebrigenS haben wir ja auch seit langem den anderen Völkern nichts zu bringen, sondern im Gegentheil von ihnen zu entlehnen: von England die Freiheit der Presse und das Persammlungsrecht; von unserm gestrigen Geg> ner seine militärische Organisation, seine wirklich für allt verbindliche Dienstpflicht. Unter diesen Be-digungen dürfen wir uns des Beistandes und der Sympathien der Nationen versichert halten. Zur innere» Politik zurückkehrend, sagte Gambetta: Die Republikaner würden gewiß nicht die Gewalten Mac Mahon« in Frage stellen; sie wür-den auch in Verwaltuugssragen nicht so Vorgehen, wie ihre Gegner nach dem 24. Mai 1873, als man alle republikanischen Beamten wie wilde Thiere verfolgte. „Was ich begehre, ist ein Ministerium, das auf seine Ehre bedacht ist, das nicht duldet, daß Funktionäre, über den Rahmen der Republik hinaus-greifend, ihre Zeit dazu verwenden, sie zu bekämpfe» und zum Haß wider sie aufzureizen. Ich kenne zu gut die Funktionäre, um nicht zu wissen, daß eS nicht nothwendig ist, sie alle zu opfern; aber es bedarf einiger Exempel, um ihnen wol begreiflich zu machen, daß die Dinge sich geändert haben." Dann werde man den Gemeinden auch nicht länger das Recht vorenthalten können, ihre Bürgermeister (Maires) selbst zu wählen. Zum Schluß sprach Gambetta die Hoffnung aus, daß die Stunde der Versöhnung derjenigen Li-beraten, die mit Buffet gingen, mit der demokratischen Partei noch innerhalb der vier Jahre schlagen werde. Wenn dies geschähe, „so müssen wir sie mit offenen Armen aufnehmen und ihnen sagen : Kommt, wir sind nicht eine abgeschlossene Republik; — wir verlangen nur eines: Loyalität in der Mitwirkung, Aufrichtigkeit im Handeln ... Die neue Mehrheit ist eine Mehrheit der Ordnung, des friedlichen Fortschrittes und insbesondere ergeben den Eroberungen des modernen Geistes." Mit ihr seien Jahre des Frieden« sicher; mit ihr werde die französische Re» publik nicht nur begründet werden, sie werde sich auch einen unverrückbaren Platz in den Sympathien der Well erworben haben. Die Wirkung, welche diese friedfertige Kund" gebung auf die ultramontanen Störenfriede hervorgebracht, ist eine weittragende, nachhaltige. Die ganze klerikale Spießgesellschaft ist durch die Rede in Lyon aus dem Häuschen gerathen. Die Organe des Gra-fen Chambord wie der Madame in Ehiselhurst läuten Sturm, weil die Führer der Majorität in der Depuliertenkammer den Jesuiten den Abschieds-brief geschickt. Die von Broglie und Buffet inspirierten Blätter speien Feuer und Flammen darob, daß nun plötzlich das Werk eines halben Jahrzehnt» in eitel nichts zerfallen soll. Die große Mehrheit des Volkes aber, die ruhig zuschaute, wie von oben herab und von der Nationalversammlung aus die Sache des Jesuitismus gefördert wurde, wie die kirchlichen Organe ungefcheut den Feldzug gegen die Errungenschaften von 1789 eröffnen durften, klatscht nun in die Hände und freut sich, daß endlich einmal der nächtliche Spuk ein Ende haben soll. Es geht nun nicht mehr an, daß die sogenannten Conservativen das Spießbürgertum mit den Greueln der Commune schrecken. Gambetta hat ihnen die Larve herabgerissen, und es kommen dir Je- Jeuilleton. Jubiläumsfeier eines Wetterlundigen. Nur Wenigen ist eS beschicken, schon bei Lebzeiten die Popularität zu genießen, welche meist erst nach dem Tode gewährt wird, und diese Wenigen verdanken solche Gunst des Schicksals zumeist dem besonderen Gange ihrer Studien. Zu diesen Wenigen gehört auch der große Physiker und Meteorologe Dove. Daß er zu einer Haupt-aufgabe seines arbeitsvollen Lebens die Wetterkunde gemacht hat, mußte ihn dem Volke näher bringen, da ja fast jeder von uns die Wetterkunde in seiner Weise zu pflegen liebt. Es kommt dazu, daß Dove den fernern Vorzug besitzt, die Errungenschaften der Wissenschaft in populärer Form geistund witzreich zu behandeln und daß er es nicht verschmäht, von den lichten Höhen der abstrakten Wissenschaft herabzusteigen, um die Ungelehrten zu belehren. ES darf daher auch nicht wundernehmen, daß der 4. März, der Tag, an welchem Dove vor 50 Jahren den Doktorhut empfing, in Berlin mit besonderer Feierlichkeit von der übergroßen Zahl der Bewun-derer de« hervorragendsten Meteorologen unserer Zeit gefeiert wurde. Der große Saal des „Englischen Hauses", wo das Festbanket gefeiert wurde, faßte kaum die Menge derer, welche erschienen waren, und eine glänzendere Versammlung hat sich wol so bald noch nicht in diesen Räumen zusammengefunden. Die Spitzen der Wissenschaft aller Fakultäten hatten sich um den Veteran für diesen Abend geschart, und ihr osficieller Vertreter, der Minister Falk, hat sich selbstverständlich nicht ausgeschlossen. Dubois-Reymond hatte den Toast auf den Kaiser auszubringen, worauf der eigentliche Festredner, Helmholtz, das Wort ergriff. Es sei schwer für die Gegenwart, sich eine Vorstellung davon zu machen, wie eS in der Wissenschaft ausgesehen habe, als uns die Errungenschaften fehlten, die uns jetzt als etwas Alltägliches vorkämen. Indessen gerade die Meteorologie, bei der es sich um eine ganz besonders schwierige Arbeit handelte, zum Range einer wirklichen Wissenschaft zu erheben, war eine Arbeit, der nur wenige Forscher gewachsen waren, unter ihnen wiederum nur wenige so wie Dove. Wenn es nun gelang, wo früher Regel-losigkeit zu herrschen schien, feste Gesetze zu ent-decken — Beziehungen, wo man nur Willkür gesehen hatte, so half ihm, außer seiner unbesiegbaren Arbeitskraft und seinem alles durchdringenden Scharfblick, noch eine besondere Charakter- und Gemüths-Eigen- schaft: Dove war immer eine zu Heiterkeit und Scherz geneigte Persönlichkeit. Ihm war die Gabe des Witzes angeboren, und Witz bedeutet ja nicht» als das schnelle Erkennen von verborgen gebliebenen Aehnlichkeiten durchaus verschiedenartig erscheinender Dinge. Die Gabe des Witzes habe ihn nun befähigt, solche verborgene Beziehungen auch zwischen meteorologischen Thatsachen ausfindig zu machen und zu verwerthen. Der Redner brachte bei dieser Gelegenheit eine köstliche Anekdote aus Dove'S jüngerer Zeit vor. Erst L5 Jahre alt und dabei von außerordentlich jugendlichem Aussehen, habilitierte sich dieser in Königsberg in Preußen. Dort stand er eines Morgens vor dem schwarzen Brett, auf dem er zum erstenmal seine Vorlesungen angekündigt hatte. Ein bemoostes Haupt schlug ihn treuherzig auf die Schulter und sagte ihm: „Na, Fuchs, du denkst gewiß darüber nach, was für Vorlesungen du belegen sollst? Bei wem willst du denn hören?" — „Bei Dove," erwiderte der junge Docent. — „Dann wirst du wol der Einzige sein," entgegnete das bemooste Haupt, und die beiden Helden der kleinen Erzählung haben wol schwerlich vorhergesehen, daß einst Jahre hindurch der größte Hörsaal der berliner Universität nicht ausreichen sollte, die Scharen derer zu fassen, welche gekommen waren, Dove zu hören. Helmholtz gab im weitern Verlaufe seiner s uiten in Frack und die Capuciner im Paletot zum Vorschein. Zwischen den Legitimisten und Klericalen ist das Bündnis uralt. Sie sind zusammen durch das Erwachen des VolkSgeisteS im Jahre 1788 getroffen worden, haben zusammen ihre Restauration und ihre Niederlage gefeiert. In der Masse des Volkes hat ebensowenig die Legitimität der älteren Bourbonen wie der Orleans mehr eine Wurzel; darum bleibt den Prätendentrn nichts anderes übrig, als ihre herrschsüchtigen Zwecke durch die, wenn es die Unterdrückung der Völker-srtiheit gilt, allzeit willige Kirche, durch den Au> . toritätSglauben, der auch ihrer abgeblaßten Autorität wieder neuen Glanz verleihen soll, zu fördern. Wäh-.rend diese Partei möglicherweise noch aus Ueber-zeugung die Ziele des Jesuitismus zu den ihrigen macht, ist bei den Bonapartisten der UltramontaniS-mu«, wie alles, was die Partei unternimmt, Jntri-gue, Manöver. Die Liberalen sind die Gcgner der Jesuiten, darum drängen sich letzteren die Bona> partisten als Bundesgenossen auf, geberden sich dabei als mächtige conservative Partei und thun so, als ob sie nichts dringender wünschten als das Interesse der Klerisei, die wiederum ihrerseits gar nicht wähle risch in ihren Freundschaften ist. (Schluß folgt.) Politische Rundschau. Laibach, 10. März. Inland. In einer der letzten Sitzungen des Ministerrathes kam auch die Frage der Activierung des BerwaltungSgerichtShofeS zur Erörterung, und es ist, wie der „N. Fr. Pr." mitgetheilt wird, nunmehr wahrscheinlich, daß die Kundmachung des Gesetzes am 1. April erfolgen wird. Auch in diesem Falle wird die Wirksamkeit des Verwaltungsgerichts' Hofes nicht vor dem 1. Juli beginnen können, da das Gesetz bekanntlich eine dreimonatliche LegiS-vacanz festsetzt. Inzwischen wird jedoch noch manche Frage gelöst werden müssen. Die Ernennung des Präsidenten scheint die Regierung noch offen lassen zu wollen, allein dem steht wieder die Schwierigkeit entgegen, daß in dem Budget des Verwaltungsgerichtshofes die eine von den vorgeschlagenen zwei Senatspräsidentenstellen gestrichen wurde und es kaum thunlich sein wird, der einen die gesammte Leitung und Organisation zu übertragen. Ls ist jedoch auch sehrfraglich, ob man überhaupt mit den beiden präliminierten Senaten, — der eine für die finanziellen, der andere für die übrigen Verwaltungsangelegenheiten — das Auslangen finden wird. Im Jahre 1873 betrug z. B. die Anzahl der in allen Instanzen abgewiesenen Rekurse gegen administrative gedankenreichen Rede ein treues Bild der wissenschaftlichen Entwicklung des Gefeierten. War er ver Begründer der Meteorologie, so hat er die Optik und die ElektricitätSlehre mit unvergleichlichen For-fchungen bereichert, ja kein Gebiet gibt es in dem weiten Kreise, den die Physik umschreibt, welches nicht den Namen Dove verewigen sollte. Der Luft und dem Lichte seien die Studien Dove'S vorwallend zugewendet, Luft und Licht seien ihm aber auch im Leben überhaupt, nicht am wenigsten im geistigen, von Jugend an Bedürfnis gewesen. Tief bewegt und in rührend einfachen Worten dankte der Gefeierte, den freilich Alter und Krankheit in den letzten Jahren sehr mitgenommen haben. Er richtete seinen Dank speciell an die beiden Körperschaften Akademie und Universität, denen er seit so langen Jahren angehört und denen er sich so speciell verpflichtet glaubt. Der nächste Redner war der Minister Falk. Unter dem rauschenden Beifall der ganzen Versammlung schloß er mit dem Hinweis darauf, daß alle Wissenschaft der Luft und de» Lichtes bedürfe, und so lange er seine jetzige Stellung innehabe, werde es stet» seine Aufgabe sein» dafür Sorge zu tragen, daß e» an beiden niemals fehle. Weniger idealistisch, aber voll trockenen Humor» replicierte der Rector der Universität, der Theologe Entscheidungen beiläufig 8000, und von dieser Ziffer entfällt weitaus die grüßte Zahl auf Steuer- und Gebührensachen. Im Falle auch nur zehn Perzent dieser Angelegenheiten vor den Verwaltungsgerichtshof gebracht werden, so ergibt dies 800 fürs Jahr, eine Anzahl, daß selbst bei Anspornung aller Kräfte der finanzielle Senat überlastet sein muß. Es wird daher eine Unterabtheilung der Finanzangetegenheilen nach Materien, etwa nach Steuer- und Gebührensachen, sich als nothwendig Herausstellen und danach die ArbeitStheilung vorgenommen werden müssen. Au» der innsbrucker Landstube dürsten wir bald Nachrichten üarüber erhalten, wie die dortige Majorität das lange geplante und wiederholt angekündigte Glaub ensein h eit»-Spectakel in Scene setzt. Die ultramontane tiroler Presse und die katholisch-politische» Casinos des Landes haben gerade angesichts der Landtagseröffnung die Hetze gegen die zwei in Tirol angeftedelten protestantischen Gemeinden aufs höchste gesteigert. Die „Tiroler Stimmen" bringen an der Spitze ihrer neuesten Nummer „zur Eröffnung des tiroler Landtages" einen Abdruck des bekannten, unter Belcredi zustande gekommenen, durch die Dezemberverfassung längst derogierten Glaubenseinheits-Gesetzes vom 7. April 1866. Dann folgt ein Artikel, in welchem das ehrenwerthe Blatt aus vollen Lungen in die aus den Zeiten des biederen Moriggl zurückgebliebenen Funken bläSt, um sie zur Flamme anzufachen. „Wohlan!" — heißt es in diesem Artikel — „heute weht die Fahne vom Landhause, die Abgeordneten sind dort versammelt. Alles sieht mir Hoffnung oder mit Furcht auf diese Fahne; nicht allein Tirol hofft, sondern auch Wien und seine liberalen Verbündeten fürchten die Versammlung in diesem Landhause." Im tiroler Landtag ist die erwartete ultramontane Petarde bereits geplatzt. Der Sprecher der klericalen Mehrheit, Graf Brandts, erklärte beim Beginn der Sitzung am 9. d. M., daß die Landtagsmajorität wegen der in den letzten Jahren erlittenen empfindlichen Kränkungen des öffentlichen Rechtes in Tirol zur Wahrung des LandtagS-ansehens die Versammlung verlasse, deren verfassungsmäßige Thätigkeit die Regierung nicht achte. Hierauf verließ die Majorität den Landtag. Der Statthalter, Graf Taaffe, wies den Protest der abgehenden Majorität als grundlos und gesetzwidrig zurück und bezeichnete das Vorgehen derselben als pflichtwidrig. Der Landtag ist mithin beschlußunfähig. Auch das „Vaterland« ist nicht müßig. Es kommt auf die Rede Dr. Ungers in der Anleihedebatte zurück und sucht speciell aus der bekannten Stelle dieser Rede, in welcher der Minister erklärte, Dillmann, daß der Minister neben Luft und Licht auch für Geld sorgen möge; denn nicht nur die Naturforscher, auch die anderen Facultäten bedürften jetzt größerer Mittel als sonst. General v. Ollech, der Direktor der Kriegsschule, bei der Dove als Lehrer angestellt ist, feierte diese Seite seiner Thätigkeit und trank auf die Einigkeit zwischen Wissenschaft und Kriegskunde zum Besten des Vaterlandes, während der erste Direktor der deutschen Seewarte Neumeyer noch einmal Dove's Verdienste um die Geographie speciell hervorhob. Professor Be-selers Worte galten dem guten Bürger Dove und Mommsens witziger Toast der DeScendenz desselben. Er schilderte höchst ergötzlich, welch' einen Einfluß die Familie (Söhne und Schwiegersöhne) Dove'S schon jetzt aus die Universitäten auSübten. Ohne einen Dove (den Kirchen-Historiker in Göttingen) könne man den Bischof von Münster nicht absetzen. Einem Ändern begegne man in der Geschichte — was solle werden, wenn die Enkel und Urenkel des Gefeierten die gleiche Regsamkeit erwiesen! Hosmann, der Chemiker, gedachte in seiner gemüthvollen und dabei nie trivialen Art und Weise der Frau und der Töchter Dove's, und der göttinger Dove selbst entgegnete humoristisch auf Mommsen» Apostrophe, und schließlich, als der Zwölfte, rief Hauptmann Pochhammer die Jugend, das Cabinet werde „quittieren", wenn eS das Ver» trauen der Verfassungspaltei nicht mehr genießen sollte, dem Ministerium zu imputieren, es betrachte sich nicht als Organ der Krone und setze gewisser« maßen die Partei an die Stelle des Kaisers. Wo das hinaus will, ist leicht zu errathen. Das Kunststück, ans der Rede UngerS heraus- oder in dieselbe hineinzulesen, was gerade zweckdienlich erscheint, besteht einfach darin, daß das fromme Blatt die betreffende Stelle aus der Rede UngerS citiert, aber mit Hinweglafsung der Worte: „Wenn wir die Ueberzeugung gewinnen sollten, daß wir das Vertrauen der Krone nicht mehr genießen..." In der böhmischen Landtagssitzung vom 8ten d. M. beantragte der Landesausschuß die Annullierung der Wahl des Altczechen Milde für Lchlan, Laun und Rakonitz, weil das Bürgermeisteramt zu Schlan Wahlvollmachten förmlich gefälscht, Stimmzettel Berechtigten gar nicht auSge-folgt und sein Amt in noch anderer Art misbraucht hat. (Lensatioii.) Im ungarischen Abgeordneten» Hause kommen demnächst die Gesetzentwürfe über die Volksschulbehörden, über die Sicherstellung der Pfandbriefe und über das Dienstbotenwesen zur Verhandlung. Svdann soll der Gesetzentwurf über die Regelung des Königsbodens an die Reihe kommen. Nach dem „N. Hir." soll die Regierung einen Gesetzentwurf im Hause vorlegen wollen, in welchem die Wiedereinführung eines gesetzlich festgestellten Zinsfußes für solche Forderungen, welche grund-bücherlich intabuliert werden, das heißt, eine wenigstens partielle Reactivierung der Wuchergesetze» normiert wird. AvSland. Der preußische Episkopat ist durch die Absetzungs-Erkenntnisse de» kirchlichen Gerichtshofs bereit» stark gelichtet. Am 7. d. M. wurde vor demselben die Amtsentsetzung des Bischofs von Münster verhandelt und im Lause diese» Monats soll auch noch der Erzbischof von Köln an die Reihe kommen. Mit der Entfernung dieser bei-den Kirchenfürsten bleiben von den zwölf preußischen Bischöfen nur noch sech» in Function; gegen den Bischof von Trier ist übrigens das Absetzungsverfahren ebenfalls eingeleitet, so daß nur noch die BischosSstühle von Eulm, Ermeland, Hildesheim, Osnabrück und Lüneburg besetzt bleiben. Gegen den Exbischos von Paderborn, der von Holland aus Ex-communicationen über Diöcesan - Angehörige verhängt, soll bei der holländischen Regierung die Ausweisung oder strengere Internierung beantragt werden. Civil und Militär, „heraus" zu einem Appell zu Ehren dessen, der in beiden Ständen so viele dankbare Schüler sich erworben habe. Der MitternachtSstunde war man inzwischen bedenklich nahe gekommen. Schon verließ der greise Jubilar die Versammlung, er vor allem bedurfte der Ruhe; halte er doch manche lange Nacht für un-alle gewacht. Der größere Theil der Versammlung blieb aber noch in freiem, traulichem Gespräche beisammen, und es war doch ein seltenes Schauspiel, zum Beispiel eine Gruppe zu sehen, in der Helm-holtz, Virchow, DuboiS, Siemens. Hosmann, Kro-necker, Ludwig aus Leipzig mit HalSke, dem Bürger, welchem die Wissenschaft so viel verdankt, zusammen, standen. Ohne Misklang, in schönster Harmonie, verlief das seltene Fest — au« der Erinnerung der Theilnehmer wird e« so bald nicht verschwinden. t..Trib.«) Von den übrigen Ovationen und Auszeichnungen, die Dove an seinem Jubiläumstage zutheil wurden, erwähnen wir folgende: Die Kaiserin hatte, um „die Erste" unter den Glückwünschenden zu sein, bereits am Vorabend rin kostbare» Andenken, eine Vase mit dem Bildnis de» Kaiser», übersandt; der Kaiser selbst ließ, wie schon erwähnt, durch einen seiner Adjutanten gratulieren, der Kronprinz erschien persönlich, um seine^Theilnahme in herzlicher In der Sitzung des baieri scheu Abgeordnetenhauses vom 7. d. M. ereignete sich rin Vorfall, der die Auflösung der Kammer wol unausweichlich machen wird. Der Lultusmiuister v. Lutz rechtfertigte aus den bekannten Aktenstücken seine Behauptung, daß Bischof Senestrey durch einen Hirtenbrief die letzten baierischen Wahlen beeinflußt habe, woraus der Abgeordnete Jörg die Behauptung des Ministers als Verleumdung erklärte. Diese Beschuldigung rief selbstverständlich große Aufregung hervor, und wenn Herr Jörg auch nicht namens der Patrioten sprach, so gilt daS doch, nachdem man ihn noch als Führer der Partei betrachten muß, ebensoviel. Die klericale Fraction wäre also dabei angekommen, durch Scandale den Rücktritt des Ministeriums oder die Auflösung der Kammer zu erzwingen. Letzteres wird sie wahrscheinlich erreichen. Wie man aus München telegraphiert, gedenkt das Ministerium Pfretzschner trotz des letzien Scau-dals im Landtage erst die Feststellung des Budgets zu versuchen, bevor sie zur Auflösung der zweiten Kammer schreitet. ES ist indessen voraus, zusehen, daß dergleichen Auftritte von den Ultramontanen absichtlich in Scene gesetzt werden, um die Auflösung zu erzwingen, da ihnen kein anderes Mittel mehr als die Provocation. der Regierung zugebole steht. Ob diese deshalb ihre Absicht wird ausführen können, muß sich erst zeigen. Die nächste Sitzung der zweiten Kammer findet SamStag statt; sie dürfte interessant werden. Ein Circulär des italienischen Ministers d-S Innern an die Präsecten trägt letzteren auf, die Aastenpredigten genau zu überwachen, um jedem gesetzwidrigen Misbrauch der Kanzel sofort entgegenzutreten. DaS Resultat der Nachwahlen in Frankreich liegt heute vollständig vor. Im ganzen sind, nach einer Zählung der „TempS," in den engeren Wahlen vom Sonntag 57 Republikaner, 4 Verfassungstreue, 12 Mitglieder der Rechten, 7 Legiti-misten und 26 Bonapartisten gewählt worden, so daß die Depuliertenkammer im ganzen aus 352 Republikanern, 21 Constitutionellen, 56 Mitgliedern der Rechten (Orleamsten), 24 Legitimisten und 76 Bonapartisten bestehen wird. Nach einer Verfügung der spanischen Regierung werden carlistische Flüchtlinge, welche bis Mitte März nicht zurückkehren, bei späterer Ergreifung übers Meer gesendet, um je nach den Beschlüssen der Regierung in der Armee zu dienen oder als Deportierte behandelt zu werden. Die vor Erlaß des königlichen DecreteS vom 15. Juli v. I. Deser-tierten, welche zu Gefangenen gemacht worden, sollen mit einer Vermehrung ihrer Dienstzeit auf Cuba Weise auszudrücken. Der Minister Dr. Falk, der im Jubilar auch den Mitschüler seines Vaters begrüßte, überreichte im Namen des Kaisers den Stern zum Rochen Adlerorden zweiter Klasse. Graf von Moltke brachte als Chef des Militär-Unterrichts-wesens seinen Glückwunsch dar. Unter den gratulierenden Corporationen sei zunächst der berliner Akademie der Wissenschaften gedacht, als deren Vertreter die Secretäre Professor Dr. Mommsen und Professor Dr. Dubois Reymond eine Adresse überreichten. Für die Universität sprach der Rector Professor Dr. Dillmann; die philosophische Facultät erneuerte durch ihren Decan Professor Dr. Nitzsch das Doctor-Diplom. Von auswärtigen Anstalten waren persönlich vertreten die Seewarte in Hamburg durch ihre Directoren, die philosophische Facultät der leipziger Universität durch ihren Decan Geheimrath Dr. Wiedemann. Ferner übersandten zahlreiche auswärtige Akademien, Facultäten und gelehrte Gesellschaften Diplome und Adressen; einzelne Gelehrte, viele Schüler und Verehrer des Jubilars übermittelten brieflich ^graphisch ihre Wünsche. Der Jubilar nahm die Beweise der Zuneigung und Verehrung mit bescheidenem Danke entgegen. dienen. Die später Desertierten werden vor die Kriegsgerichte gestellt und nach den bezüglichen Vor-schriften ihr Urtheil empfangen. Die Deserteure, welche um Begnadigung einkommen, werden ihre Dienstzeit auf der Halbinsel oder in den spanischen Besitzungen in Afrika zu beenden haben, wenn sie vor dem 15. Februar d. I. desertiert sind. Nach einem amerikanischen Kabel-Telegramm der „Times" wird außer gegen den Kriegsminister Belknap auch gegen zwei Sections-Chefs desselben wegen Bestechlichkeit die Anklage erhoben werden. Wie eifrig das Repräsentantenhaus in Washing-tojn es sich angelegen sein läßt, die in der alten Welt bei ähnlichen Vorkommnissen beliebte Vertuschungspolitik zu verhüten, ergibt sich aus dem Umstande, daß sich jetzt nicht weniger als elf Comit6s bei der Arbeit befinden, um außer dem Belknap-Scandal noch andere Fälle amtlichen Charakters zu untersuchen. Darunter sind: der Eisenbahnschwindel auf der großen Bahn von Memphis nach Texas, der Ruin der Freedman'schen Sparbank, die Betrügereien in der Flottenverwaltung und die Srellen-verkäufe durch ein Mitglied der Legislative von Florida, die gegen die Indianer begangenen Betrügereien, die Unregelmäßigkeiten im Postwesen und die Complicität von Beamten mit Landspeculationen. Den Schluß macht der Emma-Minen-Scandal. Wie aus Newyork telegraphiert wird, bestand man eng-lischerseits auf der Verabschiedung des Gesandten in London, Generals Schenck, wegen seiner Verwicklung m Me Affaire. Zur Tagesgerichte. — DaS Wasser richtet inUngarn bei hestigem Sturm unverändert große Verheerungen auf dem inun-Vierten Gebiete an. Die Lage ist allenthalben eine trostlose; die Saatfelder sind, meilenweit unter Wasser. Die csepeler Insel, Kun Szent-Miklos, Laczhaza, Majoshaza, Szabad-szallas, Fülöpszallas und unzählige Puszten sind überflnthet. Die Wintersaaten find verloren. In Raczkeve sind 350, in Szent-MikloS 110, in Tölöly 30, in Csep 6. in Ujsalu 16 Häuser eingestürzt. In Neupest, Mosen, Teteny und Pro-montor find die Häusereinstürze noch ungezählt. — Eine Wette ums Leben. Der in Neu-Währing bei Wien wohnhafte Schraubenmacher Eduard Wolcher begab sich neulich anläßlich feines Geburtstages in Gesellschaft seiner Lameraden Joses Benesch und Gustav Marek zum „Heurigen", wo die lustige Gesellschaft bis nach Mitternacht zechte und zuguterletzt um die Wette trank. Wolcher giug mit feinen Freunden die Welte ein, daß er einen Liter Wein aus einen Zug, ohne abzufetzen, austrinke, wogegen sich der Verspielende verpflichte, die ganze Zeche zu bezahlen. Er trank den Wein bis zur Steige, stürzte jedoch beim Absetzen des Glases zu Boden. Alle angestrengten Wiederbelebungsversuche blieben ersolglos. Wolcher wurde vom Blutschlage getroffen. — Der Friedhofstreit in Linz. In Linz sollte ein neuer Friedhos für alle Lonsessionen gemeinsam eröffnet «erden. Der zelotifche Bifchos Rudigier konnte das natürlich nicht zugeben und verweigerte die Einsegnung. Der Gemeinderath recurrierte und diefertage wurde der RecurS vom Ministerium definitiv entfchiedeu, in der Hauptsache im Sinne des Gemeinderathes. Der Bischof erklärte den Geist, lichen und beauftragte sie, nunmehr jedes Grab einzeln ein-zusegnen. Es geschieht dies deshalb, weil Katholiken und Protestanten neben einander begraben werden sollen. Die Anordnung des Bischofs Rudigier hat den Zweck, zu verhindern, daß Protestanten in geweihte Erde gebettet werden. Wir meinen übrigens, es werde ziemlich schwierig sein, dem Segen jedesmal genau die richtige Ausdehnung zu geben, sa daß gar nichts davon über die ihm so enge gezogene Grenze geht. — Eine 27 Kreuzer-Vorstellung. Der be-kannte Theaterdirector Miklosy entfaltet eine staunenswerthe Geschicklichkeit in Erfindung von Mitteln, die ihm das Flotterhalten feines Thespiskarrens erleichtern sollen. Bor nicht langer Zeit setzte er einen „LoncurrenzpreiS" von mehreren Ducaten für die besten Mitglieder seiner Truppe fest. Am FafchiugdinStag debütierte er mit einer aus dem Gebiete des SchaospielwefenS ganz neuen Specialität; er arrangierte nemlich in Fünfkirchen, «o er fich gegenwärtig befin- det — eine 27 Kreuzer-Vorstellung — für Zeiten, wo die Kunst nach Brod geht, gewiß kein übler Einfall. Herr Miklosy ging aber noch weiter: er erlaubte dem p. t. Publikum, für seine 27 Kreuzer nicht nur zuzusehen, sondern auch — mitzuspielen; es hatte nemlich jeder Zuschauer dar Recht, in die Vorstellung dreinzureden und seine Bemerkungen zu machen. Das muß eine ganz nette FaschingS-Hetze gegeben haben! — Vierlings. Geburten. Berliner Blätter meldeten vor kurzem, daß eine Arbeiterfrau in der sogenann-ten rofenthaler Vorstadt von vier lebendigen Kinder entbunden worden sei. Die Mittheilung hat fich als richtig herausgestellt. Uebrigens lehrt die Statistik, daß derartige Fälle weniger selten sind, als man gewöhnlich anzunehmen Pflegt. Nach Dr. Engels preußischer Statistik find im preußischen Staate sog. Mehrgeburten (mehr als Drillingsgeburten) im Jahre 1868 2, in den Jahren 1869 bis 1871 je 3, 1872 4, 1873 und 1874 je 3 vorgekommen, so daß man als Dnrchschnitt pro Jahr wol 3 solcher Mehrgeburten annehmen kann. — Was ist der Mensch werth. Nach Dr. Lancaster besteht der Körper eine- Menschen, welcher 72 Kilogramm — 126 wiener Pfund wiegt, zum Theil aus gasförmigen, zum Theil aus festen Stoffen unserer Erdrinde, die sich im menschlichen Körper kombinieren, zu 50 Kilogramm Wasser, 7 Kilogramm Gelatine oder Leim, 4 Kilogramm Albuminate (Eiweißverbindungen), 3 5 Kilogramm Phosphaten und anderen Mineralsalzen, 6 0 Kilogramm Fett. Nach heutigen Marktpreisen berechnet, ist daher der Rohstoff eines kräftigen, erwachsenen Mannes alles in allem keine siinfzig Gulden werth. Mal- und Prooinzial-Angelegeuyeite«. — (Gemäldeausstellung) Conräders Pracht-uud Riesengemälde „Kaiser Josef II. aus dem Sterbebette" wurde bereits gestern von einer ansehnlichen Zahl von Kunst-freunden in Augenschein genommen. Das Bild wird nur durch 10 Tage ausgestellt in den Stunden von S Uhr vor-mittags bis 4 Uhr nachmittags. Eintrittspreis an Wochentagen 20 kr. und an Sonntagen 10 kr. — (Der neuernannte Fürsterzbischof von Wien, Dr. Kntschker), passierte gestern aus der Fahrt nach Rom die Station Laibach und wurde in Nabre-fina vom triester Bischöfe Dr. Dobrila begrüßt. — (Dankschreiben an dieAkademie der Wissenschaften.) In der Sitzung der philosophisch, historischen Klaffe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vom 8. d. M. theilte der Secretär unter anderm auch ein Dankschreiben des Herrn Musealcustos Karl Deschmann in Laibach mit, welches derselbe sür die seitens der philofo-phisch-historischen Klasse bewilligte Subvention von 300 fl. zur Fortsetzung der Ausgrabungen von Pfahlbauobjecten im laibacher Moore an die k. k. Akademie gerichtet hatte. — (Ein Wolf erlegt.) Aus Freudenthal schreibt man uns unterm S. d. M.: Sestern den 8. d. M. wurde abermals ein Prachtexemplar eines WolfeS vom FSr. ster Stefan Primozik in dem Jagdreviere der Herrschast Freudenthal erlegt. Es ist dies somit das sechste Stück, welches in der kurzen Zeit eines JahreS in dem Herrschast. lichen Jagdgebiete auf die Decke kam, und wird an den Jagdeifer, mit welchem hiesige Jäger dem Raubzeuge zu Leibe gehe», die Hoffnung geknüpft, daß es gelingen werde, die hiesigen noch ziemlich wildreichen Reviere von diesen lästigen Gesellen, welche bereits durch mehrere Winter dem Wildstande einen nnberechenbaren Schaden zufügten, baldigst zu säubern. — (Anastasius Grün-Feier.) Die deutsch« Studentenschaft der Universität Graz beschloß in einer jüngst abgehaltenen Studentenversammlung die Abhaltung eines Festcommerses zu Ehren des Dichters Anastasius Grün. Mit den Vorbereitungen betraute sie ein LomitL von 20 Mitgliedern unter dem Vorsitze de« stuck. MI. Raab. Außerdem soll am II. Spril eine Deputation der deutschen Studenten der Universität dem Gefeierten die Glückwünsche derselben überbringen. Der Tag des Lom-merseS ist noch nicht genau festgesetzt. — Die Vollversammlung des politischen Vereins in Znaim beschloß, im April eine solenne Feier zu Ehren Anastasius Grün« abznhalten. — (Zur Hebung der Pferdezucht.) Die Prämiiernng der Pferdezüchter wird Heuer in den Stationen Krainbnrg, Laibach, Nassenfuß, RadmannSdors, Reifniz nur Znkni- vorgrnvm«en «erd««. Die Station Wocheiner-Friüriz wird Heuer ansgelaffen und dir dortigen Pferde--züchter werden sich an dir Station RadmannSdorf zu wrnden haben. Die LandeScommisfion für Pferdezucht in Kram wird beim Ackerbauministerium um die Erhöhung der Dotation von 870 auf 882 Stück Dukaten rinschreiten. — (Gewitter und Wetter.) Sämmtliche am 8. d. M. an die k. t. Tentralanstalt für Meteorologie in Wien eingelangten Depeschen meldeten heftige Gewitter, welche in Verbindung mit starken Hagelschlügen bei gleichzeitigen Schneefällen und stürmischen Westwinden im ganzen Westen von Europa austraten; besonders hervorzuheben sind in Deutschland die Gegend bei Bamberg, Münster und Kassel, in Oesterreich der Norden Tirols, Salzburg, Kärnten, Istrien und ganz Dalmatien; bei Pola fielen Hagelkörner in der Größe von großen Nüssen. Die gemessenen Niederschlagsmengen sind ziemlich groß (10 bis 20 Milli-meter). Gleichzeitig wüthete über unserm ganzen Erdtheil ein heftiger Sturm aus West. Da nun dessen Cenlrum nach den Abenddepeschen bei Petersburg ist, dürste der Wind nach Nordwest und Nord übergehen und damit eine rasche Abkühlung der Atmosphäre und kältere Witterung eintreten. — (»ns dem Ämts blatte.) Kundmachung wegen Ueberlassung des hiesigen landschaftlichen Theaters für die Zeit vom September 1876 bis Ostern 1877; Offerte bis 25. März an den krainischen LandesauSschuß. — Besetzung einer Bezirkswundarztstelle in Weixelburg; Gesuche bis 31. März an die Bezirkshauptmannschaft Lntai. — (Subvention für den Klerus.) Die Seelsorger der gurker Diöcese verlangen mittelst einer an den Reichsrath gerichteten Petition als Minimum der Jahrescongrua: Für einen Kaplan am stachen Lande 500 fl,, sür einen Kaplan in Fabriks-, Lurorten, Märkten und kleineren Städten 550 fl., für einen Kaplan in größeren Städten 600 fl., sür einen Expositus 600 fl., für Curat-Beneficiaten 600 fl., sür einen Provisor 600 fl., für einen Landpsarrer 800 fl., sür einen Psarrer in Fabriks- und Lurorten 900 fl., für einen Psarrer in größeren Städten 1000 fl., für Pröbste und Lapiteldechante je 1200 fl., sür «inen Lanoniler an Lollegiatcapiteln 800 fl.; überdies sür jeden Priester nach zehnjähriger Dienstzeit eine Zulage von 50 fl.; für Dechante und Dechanatsverweser eine FunctionS-zulage von je 200 fl; als Ruhegehalt für einen Priester 4M fl. Für die Verpflegung des Kaplans dem Pfarrer am flachen Lande 300 fl., in Fabriks-, Curorten, Märkten und kleineren Städten 350 fl. und in größeren Städlen 400 fl-Eine 40jährige Seelsorge berechtigt zum Ansprüche des zuletzt genossenen vollen Wehaltes. — (Benesicevorstellung.) Zum Vortheile der namentlich im Fache der „naiven Lrebhaberinen" vorzüglichen Schauspielerin Fräulein Thaller gelangt Samstag den 11. d. M. das auf allen Bühnen mit großem Beisalle aufgenommene dreiaclige Lustspiel „Die weiblichen Studenten", von Dr. Lederer, zur Aufführung. Herr Matthias hat aus Gefälligkeit feine Mitwirkung zugesagt. Wir können nicht unterlassen, Freunde des Lustspieles aus obiges Bühnenwerk aufmerksam zu machen. (Landschaftliches Theater.) Das Sujet der gestern hier zum erstenmale zur Aufführung gebrachten komischen Operette »Die Prinzessin von Dragant* gehört in die Reihe der seichtesten, grhaltlosesten Machwerke. Die Musik von Suppe ist, wie gewöhnlich bei Operetten, der bessere Theil. Die Ouverlure erinnert an Wagner'sche Motive. Im ersten Acte hören wir einen gemischten Chor, Las Entr6e der „Elsa," eine Arie der „Elsa", einen gemischten Chor, das Entree des „Lohengelb", die Ballade des „Lohengeld", den Turnierchor und ein lebhastes Finale. Im zweiten Act vernehmen wir einen Chor, das Spottlied des „Hin-undherläufer", ein Duett der „Gertrud" und des „Mordi-gall", die Romanze der „Elsa", das Jodlerduett der „Elsa" und „Gertrud", das komische Terzett der „Gertrud", des „Mordigall" und „Hagen" und ein stürmisches Finale. Der dritte Act enthält einen gemischten Chor, ein hübsches Duett der „Elsa" und des „Lohengelb", das komische Banditen-Terzett des „Mordigall", „Hagen" und „Knaus", eine» ge-mischten Walzerchor, die Romanze des „Lohengelb" und einen kurzen Schlußchor. Die Melodien klingen gefällig an das Ohr des Zuhörers; als hervorragend erwiesen sich die Romanzen der „Elsa" und des „Lohengelb", das Zankduett der „Gertrud" und des „Mordigall", das angenehm klin- gende Duett der „Elsa" und „Gertrud", (welches wiederholt werden mußte) und das Duett der „Elsa" mit „Lohengelb da- Banditenterzett (das auch zur Wiederholung gelangte). Der Dialog wurde, namentlich im ersten Acte, sehr matt und langweilig gesprochen; Herr »dam (Markgraf HanS) bewegte sich sehr unsich-r und seine Darstellung entbehrte jeder Komik. Der musikalische Theil wurde ziemlich gut ausgesührt. Herr Matthias vom Stadttheater in Graz trat als „Lohengelb" mit Glanz und Feuer ein, seine Stimme klang kräftig und rein. Fräulein Allegri (Elsa) trug ihre Romanze mit Wärme vor. Großen Beifall errangen das Duett der „Elsa" (Fräulein Allegri) mir „Gertruds" (Frau Paulinan n), das Spottlied des Länsers (Fräulein Ad lor), das Zankdueit der ..Gertrude" (Frau Pa ul mann) und des „Mordigall" (Herr Thall er), bas Duett der „Elsa" (Fräulein Allegri) mit „Lohen-gelb" (Herr Matthias) und das komische Terzett der Herren Thaller, St einberger (Hagm) und Stampsl (Knauf). DaS mittelgut besuchte Haus zeichnete den werthen Gast wiederholt mit Hervorrusen aus und nahm die Novität freundlich auf. Bei der Sonntag den 12. d. stattfindenden Wiederholung dürfte der Dialog wol klappender und lebendiger vorgetragen werden, als gestern. Auf die noth-wendige Verstärkung des Orchesters müssen wir Heuer schon Verzicht leisten. Die Ausstattung dieser Operette kann als eine befriedigende bezeichnet werden. Witterung. Laibach, 10. März. Gestern abends Siegen, in der Nacht heftiger SW., morgens schwarzes Gewölk längst der Berge, vormittags stürmischer SSW, abwechselnd starke Regengüsse, SSW. Temperatur: morgen« 7 Uhr — 6-3°, nachmittags 2 Uhr -l- 8 7- c. (1875, -4- 9 7«; 1874 -j- 5 8° 6.) Barometer 71815 mm. Das genrige Tagcsmittel der Temperatur -s- 3 9° um 1.1° über dem Normale; der gestrige Nieoerschlag 4'VO wm. Rege». Augelommeue Fremde am 10. März. Hotel Llavt Wien, «enedikt, Nasch, Psabl, Eisler, Kflte., Wien. — Gras Thurn, Rabmannsdors. — Obereigner, Schneeberg. Hotel Elefant. Seewald Maria, Fiume. — Mautner Maria, Unterkrain. — Schopke, Wien. — Hribar, Steiermark. — Hobler, Triest. — Supankk, St.-Dreifaltigkeit. Sternwarte. Bobeu, RudolsSwerth. — Dereaui, Hdlsm., samml Gemalin, Seisenberg. Gedenktafel aber die am 14. Mürz 1876 stattfindenden Üici-tationen. 3. Feilb., Klarii'sche Real., Gottschee, BG. Gottschee. — 1. Feilb., Gerl'sche Real., Oberseedors, BL. Laas. — Ite Feilb., Hasner'jche Real., Haidenschast, BG. Wippach. — 2. Feilb., Pestel'sche Real., Podraga, BG. Wippach. Theater. Heute: Herr E. Matthias vom Stadttheater zu Graz als Gast. Morilla. Komische Operette in 3 Acten von I- Hopp. Morgen: Zum Vortheüe de» Schauspielerin Frl. Katharina Thaller, untrr gesälliger Mitwirkung des Hrn. Matthias. Die weiblichen Studenten. Lustspiel in 3 Acten von Dr. Lederer. Telegramme. Berlin, 9. März. Der Kaiser lehnte das Gnadengesuch der Familie Arnim ab. Rom, 9. März. Keudell überreichte seine Lre. ditive als Botschafter. Die Eisenbahn Conventionen wurden der Kammer vorgelegt und deren Dringlichkeit angenommen. Parts, 9. März. Definitives Labinet: Dn-faure, Bicepräsident, Justiz; Ricard Inneres; De-cazes Aeußeres; Cissey Krieg; Fourichon Marine ; Say Finanzen; Christofle Arbeiten; Teisserenc Agrikultur - Waddington Unterricht. Versailles, 9. März. Die Bureanx der Kammer wählten tt Präsidenten von der Linken, 2 von der äußersten Linken, drei vom linken Centrum; die Senatsbnreaux wählten 4 republikanische Präsidenten und sünf eonservativc. Tief empfundenen Dank allen, die uns so zahlreiche Beweise herzlicher Theilnahme anläßlich de« harten Verluste«, der un« betroffen, und allen denen, die unserem theueren Pflegekiude Josesine da« letzte Geleite zum Gottesacker gaben, insbesondere im Name» der Verblichenen für die reichen und prachtvollen Kranzspenden, von Graf und Gräfin Bolza. Laibach, 10 März 1876. Va8 dsrükwtö Ssmälcio äsr loä Xair-M H. 6. Lonr'ääki' in Wnokvn ist von gestern den 9. Llürr so unä äie tolgenäen 1'age in Slsiild-Bahn . . Karl Ludwigbabn «»>s. Elis.-Labn 77-rs 7,-- 84'2V 174 7V !I9— S4'- 8S4- 116 - «all- Fr. Sosefsb Staat«ba-n . . . Südbahn.......... Ware rkLLÜKrtoko. Geld! Ware 67'75 Allg. öst. Bod.-Sredit. 101— 101'25 71 80 dto. in »» I SO — SO 85 107' Nation, ö. W 96 95 S705 1!2- Ung. Bod.-Creditanft. 8550 85.75 121-134'- I>riorit»t»-OdI, Kranz Iosef«-Bah„ . Oest. Nordwestbahn . 8950 90- 88- 88 50 Siebenbürger .... 67 — 77'50 StaatSbabn 145'- 77-5Y Slldb.-Ges.zuSIXi Fr. 112- 11850 dto. Bon« ... Credit > Lose 165- 165-50 844t. Rudolf« - Lose .... 1S50 14-- 174 i.0 700 -LS 85 ^ovL». (3Mon.) «ng«b.l00ff.südd.w. 56 15 56 80 tzrankf. Ivc Mark. . 5615 56 30 s,d6- Hamburg „ London 1v Pfd. Sterl. 56 15 56 ZO 158 — 115 50 115 75 71 75 78'25 Paris ivv Franc» . . 45 75 458L 117 ->94-75 UtÜLLVL. Kais. Vtünz-Ducaten LO-yrancSttück.... PreuH. Kassenscheine. Silber . . 548 543 14»-- 983 SS4 56»70 56 80 IV9 SS 102S0 103- Trtrgraphischer (Kursbericht am 10. März. Papier-Rente 67 30 — Silber-Rente 70 15 — 1880er StaatS-Snlehen 110 90. — Bankaktien 891. — «redit 171 — London 11610. - Silber 10325. - K. k. Münz- ducateri'5'44'/,. - 20-FrancS Stücke 9-27'/,. — 100 ReicÄS-mark 56.90. Druck von Jg. v. Lleinmavr » Kcd. iöamberg. Berleger Ottvmar Idambrrg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Spitaler.