Prävumrraüou» - Prrisr: Kür Laibach Ganzjährig . . . 6 ft. — kr. Halbjährig . . . Z „ — » Bierteljährig. . . 1 „ so « Monatlich . . - — , SV » Mit der Post: Ganzjährig . . . S ft. — kr. Halbjährig . . . 4 „ so , vierteljährig. . . j „ LS , Für Austeilung ins Hau» viertel-jiihrig LS kr.. monatlich S kr. «in,eine Nummern S kr. Laibacher blatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Le»liklioll 4-ahnhosgafie Nr. 13» Lkpeditio» und Znlrratra Lureau: Kcngritzplay Nr SllBnchhan^I v!>7! I. v. .-!' Znstrliousprtisr: ^ " ^ Für die einspaltige Petit,e:l» sei zweimaliger Einschaltung » dreimal L 7 kr. Insertionestempel jedesmal »0 kr. Set gröberen Inseraten und östern Einschaltung entsprechender Rakatl Nr. 190. Dienstag, 23. August. — Morgen: Bartholomäus. 1870. Was würde aus Oesterreich geworden sein, wenn die Deutschen von den Franzosen wären aufs Haupt geschlc-gen worden? Diese Frage beantwortet die „Presse" nachstehend: Ein nationaler Fasching ohnegleichen wäre über unsere Länder und Königreiche hcreingebrochen; man hätte die Deutschen mit historisch-politischem Konfekt beworfen; man hätte sie übermüthiger denn je die längst geschwungene Peitsche suhlen lassen. Völkerschaften, die von den Brosamen deutscher Kultur leben, sie hätten — wären wir mit Deutschland besiegt worden — spöttisch mit Fingern aus uns gedeutet und triumsirend gefragt, was denn diese Handvoll Leute mit ihren Ansprüchen auf politische Geltung wollten, da doch das große deutsche Muttervolk nicht im Stande gewesen, sich mit Kopf und Faust gegen den Franzmann zu wehren? Unsere Vorsicht, unser gutes Geschick haben uns vor einer solchen Katastrose be-wah>t, durch welche unsere Vcrfassungsarbeit den verderblichsten Stoß erlitten hätte. Oesterreich mit Verlaub der Herren Czechen sei es gesagt birgt in seinem Staatswesen doch die gediegensten deutschen Elemente, deutsche Arbeitskraft und die politische Befähigung der Deutschen hatte dieses geschaffen, und selbst in der Gleichberechtigung, welche den Nationalitäten gewährt ist, trägt Oesterreich den scharfen Stempel deutschen Geistes. Und nimmer werden cs die Deutschen in Oesterreich dulden, daß ihre Zukunft von Forderungen bedroht wird, die längst von der Geschickte überholt sind. So wenig wie in der Natur, ist es im Völkerleben möglich, die „Zeit an den Raum festzunagcln," am wenigsten in diesen unseren Tagen, wo der Strom der Ereignisse so heftig zu fluthen beginnt, daß schon das Gestern dem Heute entfremdet ist. Wer die Zeichen der Zeit nicht versteht, der bleibe zurück und kaue an der Vergangenheit; wir aber gehen dem neuen Tage hoffnungsvoll entgegen und begrüßen das Gestirn, das »ns aufgeht, frohen Mu-thes und freudigen Herzens. Noch einmal: die deutschen Schlachten sind auch für uns geschlagen worden. Die Zauberformel Neutralität hat das möglich gemacht. In diesem Zeichen haben wir gesiegt. Wiener Briese. i. Wiener Simpathien und Antipathien. — Der Krieg. — Konkordatstodt. — Arbeiterunruhen und Slovenen.) -r- Nicht bald dürfte eine Situation wie die gegenwärtige so geeignet gewesen sein, die verschiedenen politischen Ansichten und die sie erzeugenden Motive einer Analise zu unterwerfen. Die Nachrichten, welche vom Kriegsschauplätze eintreffen, bieten vor allem dem Beobachter Gelegenheit, sich über die Gesinnungen der verschiedenen Kreise Wiens ein getreues Bild zu verschaffen. Es ist bekannt, daß in Beziehung auf den deutsch-französischen Krieg sich hier zwei Parteien schroff gegenüberstehen. Die franzosenfreundliche und die deutsche Partei. Jede derselben läßt sich in mehrere Unterordnungen thei- len, sobald man die Motive, welche die eine oder die andere Ansicht hervorrnfen, mit in die Betrachtung einbezieht. Tie Partei der Franzosenfreunde, welche nach den glänzenden Siegen der deutschen Armee ziemlich schweigsam geworden ist oder doch mindestens das echt franzmännifche Renommiren aufgegeben hat, rekrutirt sich aus allen Schichten der Bevölkerung. Wollte man, wie oben angedeutet wurde, die Motive näher ins Auge fassen, so ließen sich etwa folgende Schattirungcn aufslellen. Die erste Ablheiluug der Franzosenpartei wurzelt im altösterreichischen Beamtenthum, das zusolge seiner Vergangenheit, zufolge seiner Erziehung und seiner traurigen Überlieferungen aus vorkonstitutioneller Zeit, nie gelernt und auch nie wehr lernen kann, daß dem Einzelnen daö Recht zusteht, seine eigene Gesinnung zn besitzen und dieselbe auch auszusprechen. Es ist dies jenes allösterreichische vertrocknete Dasein, das sich jedes selbständigen, eigenen NachddenkenS längst begeben hat und, erzogen im ServiliSmuS, nur nachspricht, was von irgend einem Vorgesetzten in seliger Stunde des Vertrauens huldvollst geäußert wurde. Eine andere Meinung als die gewünschte ist mindestens Hochverrath, jedes Selbstdenken Verbrechen, das nur im engsten Kreise trautester Freunde von einem Subalternen geübt wird. In nächster Beziehung zu dieser altbureau-kratischen Kligue steht die echt konservative Partei, jene bekannte Koterie, welche prinzipiell alles Neue haßt, die auf de« Trümmern des Absolutismus das Klagelied von den gmen alten Zeiten anstimmt und ihr Anathema gegen Alle schleudert, welche den Worten Fortschritt, Aufklärung :c. einen Platz in der Sprache einräumen. Sie ist noch bonapartistischer gefärbt, als die weniger konsequente Ordnung der halblibe-ralen, die weiß, daß liberale Fräsen unter gewissen Verhältnissen nothweudig sind und angewendet werden müssen, wenn es gilt, reaktionäre Gemüthsstim-mung zu eigenen Zwecken zu verbergen. Beide dieser Franzosenfreunde haben Königgrätz und alles, was daran hängt, nicht vergessen. Die Niederlagen, die ihr Sistem im Jahre 1866 erlitten hat, haben nicht Reue, nur — Rache erweckt. Die Partei der klirrenden Säbel, stets der Politik ferne stehend, drückt gleichfalls noch die alte Schlappe. Das ritterliche Gefühl der Satisfaktion äußert sich in dem Wunsche um mittelbare Revange, nachdem die unmittelbare schwer möglich geworden ist. Zur Erfüllung derartiger Wünsche ist nach den glänzenden Siegen der deutschen Armee wenig Aussicht mehr — man begnügt sich daher gegenwärtig mit einer Parallele zwischen 1866 und 1870 die im ganzen zufriedenstellend ausfällt. Die Klerikalen weichen von ihrem ersten Standpunkte: volle Simpathie für Napoleon, mehr und mehr zurück, nachdem die selbstsüchtigen Motive seit Abmarsch der Truppen aus Rom geschwunden sind, seitdem sogar vom Sitze der Unfehlbarkeit herüber ein Gruß ins protestantische Lager tönt. Angstvoll sieht das nationale Korps aus die Errungenschaften deutscher Waffen. Die Gaukelbilder panslavistischer Zukunftsgröße erleiden Einbuße und der Deutschen Sieg ist für die kleinen Raßen ein herber Schlag. Nicht weitgehende politische Ansichten erweckten bei den Czechen und Slo- venen Simpathien sür^Frankreich, es ist nur der Haß gegen alles, was deutsch ist, die Furcht vor deutschem Wollen und Können. Wann werden die Herren Reichöraths-Nichtbeschickcr ihre Armeen organisirt haben, wann wird das Zukunftsreich Slovenien seine Streiter ausgerüstet haben, um erfolgreicher als bisher gegen Vernunft und Zivilisation zu Felde ziehen zu können? — Man fühlt im Lager der RiegerS und Eosta's, daß ein föderales Oesterreich neben einem zentralisirenden Deutschland nicht gut möglich ist, man weiß, daß der gegenwärtige Siegeszug auch ein Sieg der Kultur und Intelligenz ist, der auf unser Vaterland einen glücklichen Einfluß, einen guten Rückschag üben wird. Zum Schlüsse unserer Klassifikation der Fran-zosensreunde soll noch der sogenannten gemüthlichen Wiener Altbürger-Partei Erwähnung geschehen, deren hohe politische Reife und Bildung durch das Leibjournal „Hans Jörgel" charakterisirt wird. Ihre Ansichten sind inkommensurabel, entspringen aus einer merkwürdigen Gefühlspolitik, einem echt vorsünd-fluthlichen Patriotismus (?), der um jeden Preis den Franzosen noch lieber hat als den „Preuß." Fast die ganze Intelligenz, die liberale Partei, die deutsch-nationale selbstverständlich, sowie endlich alle besseren Journale stehen auf Seite der deutschen Singer, für die sich auch in nicht unmaß-gcbenden Kreiscn Simpathien zu erkennen geben. Der glückliche Standpunkt vollster Neutralität hat in allen Kreisen lebhafte Anerkennung gefunden. Der Sturz bonapartistischen Chauvinismus kann bei einiger Ueberlegung nur als ein Glück bezeichnet werden. Deutschlands künftige Größe wird auf Oesterreich nur wohlthätig wirken, dessen Verfassung kräftigen helfen und unsere innere Zwistigkeit in ruhigere Bahnen lenken helfen. Die Aufhebung des Konkordates hat hier keine Wirkung hervorgebracht; vor Jahren wäre das Ende dieses traurigen Vertrages mit Jubel begrüßt worden, heute faßt man sein Aufhören als selbstverständlich auf und begräbt ohne Sang und Klang wieder ein Stück alten Regimes. Die Arbeiterunruhen der vergangenen Wochen, die schon bedenklichen Charakter anzunehmen drohten, werden hier allgemein als klerikales Agitationsmittel gegen unsere Verfassung rc. aufgesaßt. Dort, wo den klerikalen Wählern nationale Elemente zur Disposition stehen, werden dieselben, wie nur zu gut bekannt ist, zu ihren Zwecken auSgcbeutet, dort wo dieses kräftige Agitationsmittel fehlt, steckt man sich hinter die Arbeiter und sucht mit Hilfe derer den Boden der Verfassung zu untergraben. Das letztere Mittel scheint jedoch schlecht gewählt worden zu sein; unsere Arbeiter sind viel zu weit vorgeschritten, um sich, gleich den Slovenen, von den Klerikalen an der Nase herumführen zu lassen- Vom Kriege. Die große strategische Tragweite der deutschen Siege vom 14., 16. und 18. August erhellt aus der neuesten Berliner Depesche, die offiziell meldet, daß Bazaine mit seinen Truppen in der Nacht vom 18. auf den 19. August sich vollständig in die Ver- schanrungen von Metz zurückgezogen habe. Mit diesem Rückzuge auf den Metzer Fe,1ungS-Rayon selber scheint Bazaine vorläufig jeden Versuch eines Durchbruchs der ihn zernirenden deutschen Korps ausgegebeu zu haben und die nächsten Tage der Re-organisiruug seiner Armee widmen zu wollen. Die beiderseitigen Lerluste waren furchtbar; man schätzt den Verlust der französischen Armee, die im ganzen nicht ganz 180.000 Mann zählte, aus 2o—30.000 Mann an Todten und Verwundeten in den drei Schlachten von Metz. Die Verluste der deutschen Truppen werden mindestens ebenso hoch anzuschlagen sein, weil die Franzosen bei Metz sehr vor-theilhaste und verschanzte Positionen eingenommen batten deren Erstürmung mit großen Opfern verbunden sein mußte. Indessen kein Preis durfte der deutschen Heeresleitung zu hoch, kein Op,er zu blutig se.n wollte sie Bazaine den Rückweg verlegen und die' französische Hauptmacht von Paris gänzlich abschneiden. Das ist ihr gelungen. Bazarne wird jetzt in Metz im eigentlichen Sinn des Wortes belagert. Gerade dieser Umstand ist es, der uns die Vermuthung bringt, daß die Reihe der Kämpfe um Metz nicht abgeschlossen ist. Metz wurde erst im letzten Augenblicke verprovianlirt, geradejo wie Straßburg. Eine Besatzung von mindesten 10- bis 15 OOO Mann, eine Bevölkerung von 55.000 Seelen' und der Zufluß an Menschen aus den umliegenden Dörfern, die aus Furcht vor dem Feind in die Stadt geflohen waren, die 30 40.000 verwundeten und kranken Soldaten und endlich Bazaine mit seinen 160.000 Mann — diese Viertelirullion Menschen wollen essen, und für so viele wird keineswegs vorgesorgt worden sein, nicht einmal für vierzehn Tage. Will Bazaine seine Truppen nicht verhungern lassen, so muß er trachten, sich durchzuschlagen im buchstäblichen Sinne des Wortes. Wenn er zur Einsicht gelangt sein sollte, daß er mit der ganzen Armee nicht durchkommt, so wird er vielleicht aus allen Ausfallsthoren hervorbrechen lassen, um rings um die Stadl den Kampf entbrennen zu lassen und einer Abtheilung Gelegenheit zu verschaffen, sich durchzuschlagen, oder eigentlich unter Verlusten zu entkommen. Prinz Friedrich Karl wird also mit Rücksicht auf die verzweifelte Lage Bazaine's doppelt so wachsam Metz beobachten lassen. Und es hat auch den Anschein, daß Moltke die Siege von Metz bis aufs äußerste ausbeuten will; «Steinmetz beobachtet mit dem 1. und 7. Korps die Ostfront, das sächsische Armeekorps hat die nördlichen Forts aufs Korn genommen, während Prinz Friedrich Karl mit dem 2., 3., 4., 8., 9., 10., 11. und Gardekorps die Verschanzungen gegen Süden und Westen bewacht, um jeden Durchbruchsversuch Ba-zaine's, der sich natürlich vorerst gegen Westen wenden würde, mit Kraft und Energie zu vereiteln. Paris kann also bei seiner Verteidigung aus Bazaine ganz und gar nicht rechnen und ist auf die Korps Mac Mahons. Douai's. EanrobertS, Trochu's und die Divisionen Failly's, denen es nack dem Geständnisse des „Preußischen Staatsanzeiger" am 16. wirklich gelungen war, sich gegen Verdun durchzuschlageu, angewiesen, eine Hecresmacht. die im besten Falle 150.000 Mann repräsentirt. Der Kroupriuz, welcher drei preußische, zwei baierische uud ein aus den anderen süddeutschen Kontingenten zusammengesetztes Armeekorps hat, ist bei St. Dizier erschienen. Er bewegt sich südlich von Ehalons und wird so die dort stehenden französischen Truppen zwingen, entweder ihn anzugrei-fen oder auf Paris zurückzugehen. Diese letztere Annahme ist die richtigere, weil Prinz Friedrich Karl wohl mit vier Armeekorps und den Reserve-und Landwehrnachschüben gegen oder eigentlich über Ehalons nach Paris vorrückeu wird, die Truppen von Ehalons also von zwei Seiten bedroht wären. (Pr.) Aus Pont a M ousson ist folgende offizielle Meldung in Berlin eingelangt: Die in der Schlacht bei Rezonville am 18. August vorzugsweise engagirt gewesenen deutschen Armeekorps sind: Jenes der Garde, das 2., 7., 8., 9. und das 12. Von den in Reserve gestandenen 3. und 10. Armeekorps kamen nur geringe, größlentheilö in Artillerie bestehende Abteilungen in das Gefecht. Der Feind stand mir Ausnahme des Korps Mac Mahon uud zwei Divisionen Failly's mil seiner ganzen Streit-kraft in festungsähnlichen Positionen; dessenungeachtet waren beim Anbruche der Nacht sämmlliche Höhen von den deutschen Truppen erstürmt. Die Schlacht begann zur Mittagszeit und dauerte bis 9 Uhr Abends. Die Zahl der gefangenen Franzosen beträgt mehrere Tausend. Dieselbe kann noch nicht bestimm! angegeben werden. Die Verluste sind so bedeutend, so unübersehbar, daß sich eine Zahl nicht einmal annähernd angeben läßt. Von hervorragenden Persönlichkeiten beklagen wir den Verlust des sächsischen Generals Kraushar und der Obersten Röder und Eckart, welche lodl auf der Wahlställe blieben. Die Verluste der Preußen betragen 40.000, die der Franzosen 50.000 Mann. Preußen orga-nisirt die Administration der okkupirten Provinzen. Es finden fortwährende Truppennachschübe nach Frankreich sralt. Von der Schlacht, die am 16. bei Metz statt-gesuudeu, verlautet, daß ein Korps der französischen Armee sich nach Verdun gezogen hal. Die zweite sranzösische Armee ist gebildet, ihre Stärke wird auf 120.000 Mann Linientruppen, außer Mobilgarden, angegeven. Außer den Verletzungen der Genfer Konvention haben die Franzosen am 18. d. nach dem deutschen Siege auch auf den von den Deutschen abgesendeten Parlamentär geschossen, welcher Mitteilungen im Interesse der Humauilät über ge: fallene Franzosen zu machen hatte, und dessen Trompeter gelödtet. In Berlin wurde anläßlich des Sieges vom 18. Viktoria geschossen. Die ganze Stadt war beflaggt. Bei der Königin fanden Gratulationskour und Galadiner stat. Die Trofäen, Adler, Geschütze und Gefangene von Metz langen in den nächsten Tagen an. Verläßliche in Dresden eingelaufene Nachrichten melden, daß ans dem Hauptquartiere in dringendster Weise um Nachsendung von Ambulanzen und Verbandzeug gebeten wird. Am 14. August haben die Verluste der Preußen 9000, am 16. und 18teu nahezu 28.000 Todte und Verwundete betragen. Die Mehrzahl der Verwundeten blieb 12 Stunden ohne jede ärztliche Hilfe liegen. General Beyer gab wegen Gichlleiden das Kommando der badischen Division an dcn^preußi-schen General Werder ab. Die Belagerung Straß-vurgs und die Säuberung des Elsasses wird nunmehr energisch in Angriff genommen; dem Gene-rallieutenant Werder ist der Oberbefehl über ein bei Hagenau zu konzentrirendcs Truppenkorps übertragen. Generallieutenant Eolomnier und Generalmajor Mertens, beide von Düppel her bekannt, sind zur Leitung der Artillerie- und Jngenieurarbeiteu vor Straßburg kommandirt. Aus dem großen Hauptquartier des Königs erging die bestimmte Weisung, die Belagerung von Straßburg mit allem Eifer zu betreibe«. Das Belagerungskorps ist aus 50.000 Mann verstärkt worden. Es heißt, daß Straßburg sich nur kurze Zeit halten könne. Nach vielen Bitten erhielt Prinz Otto von Baiern, Bruder des Königs, die Erlaub-niß, den Feldzug als Hauptmann mitzumachen. Der Po ft verkehr in Norddeutschland stockt iu Folge neuerlicher Truppeusendungen nach Frankreich. Nach dem Siege der Deutschen bei Metz, wodurch die Armee des Marschalls Bazaine abge-schnitten und eingeschlossen ist, bleibt Frankreich keine Armee mehr übrig. Die vierten Bataillone allein sind die einzigen geübten Truppen, die der verrückenden Armee des Kronprinzen entgegen geworfen werden könnten. Die 60.000 Rekruten der diesjährigen Aushebung sollen bis zum 22. August in ihren Depots eintreffen. In Folge der Okkupation des nordöstlichen Frankreichs wird ein großer The l jener Rekruten in Abzug gebracht werden müssen. Nun bedürfen diese Rekruten aber wenigstens einer sechswöchentlichen Uebungszeit, sollen sie der französischen Armee nur zum geringsten Vortheil gereichen. Die Mobilgarde endlich dürfte im besten Falle nur einzelne gute Kräfte der Armee zuführen. Im allgemeinen ist sie eine völlig unkriegstüchtige Truppe, die nur als Kanonenfutter dienen würde. Die Bürgerbataillone von 1792 wurden trotz ihrer Begeisterung erst nach zwei Jahren eine brauchbare Truppe. Wer in Frankreich vor vierzehn Tagen über die französische Organisation und über die Armee gesprochen hätte, wie jetzt die GeneralstabS-Offiziere selbst ruhig und objektiv genug sprechen, er wäre gesteinigt worden. Von den nationalen kriegerischen Bewegung haben sie geringe Meinung. Sie lassen der allgemeinen Bereitwilligkeit alle Gerechtigkeit angedeihen, aber es fehle, meinen sie, ganz uud gar an Führung und Rahmen für den Schwall schreiender, tobender und singender Massen, welche schließlich „ihr Kommisbrot nicht werth sind." So weit sich dies auf die Pariser Gamins bezieht, stimme ich bei. Die haben auf mich den Eindruck der vollkommensten Nichtsnutzigkeit gemacht. Diese A^räss iiiodilss äe karis glaubten mit schlechten Witzen den Feind zu schlagen und suchten ihren Ruhm darin, mit lümmelhaftem Benehmen, mil ekelhafter Völlerei aller Welt lästig zu sein. Anders fand ichs aber in den Departements. Den jungen Leuten ists wirklich Ernst. So bemerkt ein Korrespondent der „Tpr." Politische Rundschau. Laibach, 23. August. Wie aus Graz berichtet wird, sollen die Korps-Truppen-Kommandanten sämmtlicher Provinzen der Monarchie nach Wien beordert werden, um !sier zu pflegenden Berathungen im Kriegsministerium beizuwohnen. Unter den zu berathenden Gegenständen sollen hauptsächlich die ausreichende Verpflegung der Armee und die vollständige Ausrüstung mit Waffen- und Monturssorten bei Eintritt unvorhergesehener Eventualitäten als die wichtigsten Fragen im Vordergründe stehen. Die italienische Kammer hat am Samstag in einem gefaßten Beschlüsse ausgesprochen, 'ie vertraue, das Ministerium werde sich mit der Lösung der römischen Frage im Sinne der nationalen Wünsche beschäftigen. Sodann wurde der Militärkredit bewilligt. Die an der italienifch-füdtirolifchen Grenze ausgestellt gewesenen italienischen Truppen wurden nach Verona zurückdirigirt. Nach dem Diritto soll die italienische Regierung in Folge der unter den fremden Truppendes Papstes ansgebrochenen Konflikte beschlossen haben, alle Provinzen des Kirchenstaates z» besetzen. Einem Telegramme der „Tgpr." aus Rom vom 21. d. zufolge wird der Einmarsch der Italiener stündlich erwartet. Der Papst soll Rom nicht verlassen wollen. . . In U'ilteritalien und Sizilien ist der Enthusiasmus für Deutschland ungeheuer. In Messina waren dieser Tage auf allen Straßen deutsche Fahnen ausgehängt. Ein Individuum, dessen französische Nationalität verrathen wurde, mußte, von einem großen Volkshaufen gezwungen, eine Stunde lang unter einer solchen Fahne Posto halten. Die Fälle sind häufig, wo der Haß gegen Frankreich,rch an einzelnen Franzosen ausläßt; in d^capel ist e für dieselben vergeblich, wenn nicht gefährlich, sich auf der Straße Auskunft über irgend einen Gegenstand zu erbitten Die Nachricht von einer Allianz mit Frankreich würde dort ankommen, wie ein Funke in ein Pulverfaß. Unser gestriges Originaltelegramm zeigt, nm man das System der Lüge und des Truges au-Y jetzt noch in Paris aufrecht hält, um den znsam-menbrechenden Thron der Napoleoniden und mir ihm die Herrschaft all seiner Kreaturen einige Tage länger zu stützen. Keine andere Aus kunft gibt der Minister über !das Schicksal der stolzen Rheinarmee, als: Die telegrafische Verbindung ist unterbrochen, und dies lasse annehmen, daß Ba-zaine's Plan noch nicht gelungen. Und doch, welch' furchtbares Eingeständniß liegt trotzdem darin: Die Regierung, Paris ist ohne Verbindung mit der großen, mit so stolzen Hoffnungen ausgezogenen Armee. Man wagt nicht, die volle Wahrheit einzugestehen, und um trügerische Hoffnungen zu erwecken und gelegentlich doch auch einmal des Kaisers wieder zu erwähnen, erzählt man den Parisern, daß dieser in LhalonS einige Armeekorps besichtigt habe, und daß die Truppen vorwärts wollen. Die Pariser hatten schon ganz auf den Kaiser vergessen; vielleicht genügt schon diese Erinnerung in Verbindung mit der doch nicht lange zu verheimlichenden furchtbaren Wahrheit, nunmehr ihn für immer vergessen zu lassen. Die unabhängigen Journale treten mit ihrer Opposition wider die Dinastie immer offener und rückhaltseoser hervor. Der „Centre Gauche" läßt sich folgendermaßen vernehmen: „Paris hat durch das über uns hereingebrochene Unglück eilige« sehen gelernt, daß der gesammte militärische, administrative, politische und finanzielle Zustand Frankreichs seit 20 Jahren durch seine Ungeschicklichkeiten und Schandthaten dem finanziellen Zustande der Hauptstadt gleiche, und daß das Land während dieser langer Periode unter einer Art Gestütsverwal-L 1a Fleury gestanden sei. Paris wird sich nie verthcidigen, um nochmals in solche Hände zu fallen. Man denke also an die Entfernung einer Dinastie, deren Verschwinden vom Schauplatz allein schon Frankreich der Hälfte seiner Verantwortung und Erniedrigung überhebt. Im Namen des Vaterlandes, Franzosen! seht euch um und erhebt euch, sonst wird die Geschichte, wenn sie eure Namen verzeichnet, konstatiren, daß die Königsmörder unserer großen Epoche an dem Tage freizusprechen seien, an welchem eine französische Nationalversammlung, um einen Souverän nicht zu entthronen, die Nation zum Tode verurtheilt haben wird. Trotz des Belagerungszustandes wagt die Neuerung solcher Sprache nicht entgegen zu treten. so mehr Energie entfaltet dieselbe in der Abhandlung und Austreibung der bisher in Frank-ansässigen Deutschen. Die „Französische Korrespondenz" erfährt, daß am 16. nicht weniger als dreitausend Personen deutscher Nationalität, zur großen Mehrheit den arbeitenden Klassen angehörig, aus Befehl der Polizei mittelst Nordbahn an die Grenze geschafft sind, und daß ein gleicher Transport für den 17. Abends angesagt worden ist. Die Lyon-Bahn hat sechzig deutsche Familien nach der Schweiz befördert. Der Präfekt von Bordeaux er^ unterm 14. folgendes Dekret: „An den Konsul ^ Vereinigten Staaten von Nordamerika. Ich die Ehre, Sie zu ersuchen, allen in Bordeaux Lohnenden Preußen, sowie allen Unterthanen derjenigen deutschen Staaten, welche sich im Kriege mit Frankreich befinden, den Befehl zu unterbreiten, sofort abzureisen. Die belgische Grenze ist ihnen untersagt. Ich behalte es mir vor, über einige sehr beschränkte Ausnahmen zu entscheiden, welche Sie glauben sollten, mir Vorschlägen zu dürfen. Bordeaux, den 14. August 1870. Der Präfekt." Eine Proklamation des Generals Tr ochu ^n die Nationalgarde und Armee von Paris drückt Vertrauen aus, daß sie durch energische Anhängungen das französische Waffenglück wieder aus' c»Meri werde, wenn Paris belagert werden sollte. . ^rnals habe es eine glänzendere Gelegenheit gegc-zu zeigen, daß eine lange Reihe von Jahrcn Wohlstandes und der Genüsse die öffentlichen und die Mannhaftigkeit des Landes nicht verweichlicht haben. Die Proklamation weist aus ^ glänzende Beispiel der Rheinarmee hin, die Mdenmüthig Einer gegen Drei gekämpft hat, und fließt, indem sie der Armee von Paris strenge Disziplin und eine würdige Haltung gegenüber der Bevölkerung empfiehlt. In einer Sitzung der Deputirten der Linken wurde der Beschluß gefaßt, die Regierung zu nö- thigen, die Situation genau darzulegen und neuerdings die Bildung eines Vertheidigungs-Komitee's vorzuschlagen. Es werden Demonstrationen gegen den Minister vorhergesehen. Die Kaiserin, die Minister und Trochu traten zusammen, um für die Vervollständigung der Vertheidigung von Paris zu sorgen. Die englische Regierung wurde befragt, ob sie der kaiserlichen Familie im Nothsall Aufnahme gewähren würde. Die Antwort soll bejahend lauten. Das „Journal offieiel" veröffentlicht das Dekret, betreffend die Emission eines neuen AnlehenS im Betrage von 750 Millionen Franken zum Emissionspreise von 60.60, verzinslich vom 1. Juli 1870 angefangen. Es wird keine Zeichnung unter drei Franken zugelassen. Ein Fünftel des gezeichneten Betrages ist bei der Subskription zu erlegen. Anläßlich der Unruhen in La Billette hat das Kriegsgericht Robidjant und Saint Hubert zu zehn Jahrcn Zwangsarbeit, Drest zum Tode verurtheilt, Banvoust und Amilhat freigesprochen. In einem am 20. d. in Windsor abgehaltenen Minifterrathe soll beschlossen worden sein, die neutralen Mächte zu gemeinsamen Friedensver-mittlun g en zu veranlassen. Eine der vorzuschla-genden Bedingungen wäre die Abdankung Napoleons. In diesem Sinne sind Depeschen an Italien, Oesterreich und Rußland gesandt worden. Gegenüber den bunt durcheinander schwirrenden Gerüchten von F riedens vermit tlun gen und dem Drängen einzelner Organe zu diplomatischen Interventionen bemerkt die „Moring Post" wohl am richtigsten, daß zur Stunde noch in keiner Weise dem Kriege gesteuert werden könne und alle darauf gerichteten Bemühungen zur Zeit unnütz sein würden, wie sehr auch von neutralen Staaten das Wort „Friede" betont werde. Dieser würde, den Deutschen genehm sein, wenn ihnen ihre eigenen Bedingungen erfüllt würden, aber das jetzige Temperament der Franzosen lasse augenblicklich noch keine Aussicht auf Erfolg zu, und selbst in dem Fall, daß das Kriegsglück sich wenden sollte, würden die Deutschen eine etwaige Scharte auszuwetzen verlangen. Der Angabe, das der russische Graf Orloff in Paris Vermittlungsanträge zu machen hätte, wird wiedersprochen. Der Graf begibt sich auf seinen Botschastsposten nach London und holt in Paris seine seil Monaten dort befindliche Gemalin ab. Von Dover wird die Ankunft des amerikanischen Geschwaders in der Nordsee zum Schutze der Nationalen gemeldet. Durch Dekret der Regentschaft ist die ordentliche diesjährige serbische Skuptschina auf den 26. September nach Kragujevatz einberufen worden. In Newyork fanden am 19. anläßlich der Siege der deutschen Waffen große Festlichkeiten statt. 40.000 Deutsche waren versammelt. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Nur konsequent!) Bei der gestrigen Debatte über die beanständeten Wahlen Dr. Gausters und Kotniks entwickelten die Redner der klerikalen Landtagsmajorität Anschauungen, die im grellsten Widerspruche mit ihren in den früheren Sessionen ausgestellten Grundsätzen stehen. Natürlich handelte es sich diesmal um die Annullirung der Wahl Dr. Gau st er s, dessen Verbleiben im Landtage möglicher Weise eine liberale Majorität im Landesausschusse hätte zu Stande bringen können. Deshalb wurde im Ausschußberichte auf Grundlage eines Protestes aus Stein, der 90 Unterschriften zählt, das Wahlrecht einzelner seiner Wähler beanständet, ohne daß man auf einen von 110 Wahlberechtigten unterfertigten, zu Gunsten Tr. Gau-sters lautenden Protest Rücksicht genommen hätte, worin gegen die Giltigkeit einzelner sür Murnik abgegebenen Stimmen protestirt wurde. Die liberale Minorität des Landtages stand für den Grundsatz ein, daß die von der Gemeindevertretung zusammengestellten, von der politischen Behörde approbirteu und von der Wahlkommission nicht beanständeten Wählerlisten nicht weiter anzufechten seien. Eben dies hatte auch die klerikale Majorität im Jahre 1867, als es sich um die Bestätigung der Wahl eines ihrer Kandidaten, des Baron Schloiß -nigg handelte, behauptet. In dem stenografischen Berichte der Sitzung vom 20. Februar 1870 ist zu lesen: „Was die politische Behörde richtig gestellt hat, das umzustoßen hat der Landtag kein Recht, weil dies nicht in seine Kompetenz gehört." Diesmal jedoch thnt der Tausendkünstler Dr. Costa den Ausspruch : „Ein solcher Grundsatz vernichtet jede nationale Vertretung. Wir wollen, daß in Wirklichkeit hier die Vertreter der Nation fitzen, nicht aber solche, die der Nation aufgedrungen werden! „Noch interessanter sind die Parallelstellen aus den früheren Landtagsverhandlungen über die Wahlen von Oberlaibach-Adelsberg, als man die vollkommen nach dem Gesetze vor sich gegangenen Wahlen Obresa's und Mulej's annnllirte, unter dem Vorwande, als hätte sich die Marktgemeinde Oberlaibach durch ihre Konstituirung nach zwei Wahlkörpern eine Ungesetzlichkeit zu Schulden kommen lassen. Die Gemeindevertretung von Oberlaibach hat in Folge dieser ihr von der brutalen Landtagsmajorität zu wiederholten malen angethanen Ungerechtigkeit und wegen Beschränkung ihres Wahlrechtes gegen die jetzige Wahl protestirt und erklärt, bei solcher Verletzung ihres Wahlrechtes nicht mehr wählen zu wollen. Im Jahre 1868 erklärte nämlich die Landtags-majorilät, sie werde jede Wahl, die auf Grundlage der von ihr beanständeten Wählerlisten zu Stande kommen sollte, annulliren. Der Abg. Deschmann machte die klerikalen Redner auf den Umstand aufmerksam, was Obresa und Mulej dazu sagen würden, wenn sie nun die Wahl Wahl Kotniks, die auf derselben Basis zu Stande kam, anerkennen würden? Der Abg. Kromer gedachte jenes Schreibens des Bürgermeisters von Adelsberg an den früheren Kandidaten von Oberlaibach, er möge diesmal von seiner Kandidatur abtreten, da man, falls er gewählt würde, dagegen Protest erheben, und die klerikale Land-tagsmajrorität seine Wahl ganz bestimmt annulliren würde Gegen solche Vorwürfe der Jnkosequenz rechtfertigten Herr Svetec und Dr. Costa die Agnosziruug der Wahl Kotniks damit, daß die Marktgemeinde Oberlaibach gar kein Recht hatte, einen Protest gegen die Vornahme der Wahl ergehen zu lasten, daß inzwischen die Oberlaibacher mit den Adelsbergern ein Kompromiß geschlossen und ihnen die Hand gereicht haben. In solcher Weise treten die Klerikalen dasjenige, was sie vor ein paar Jahren als Vorschrift und Gesetz erklärt hatten, selbst mit Füßen, und mit vollem Recht rief ihnen Kromer zum Schluffe seiner Rede die Worte zu: „Das Unrrcht fällt mit aller Wucht auf den Urheber zurück, nehmen Sie sich eine Lehre an dem Schicksale jenes Vergewaltigers, dessen Loos durch die letzten Schlachten entschieden ist." — (Ernennung.) Der Minister für Kultus und Unterricht hat den Dr. Josef Zhishman, Professor des orientalischen Kirchenrechtes an der Wiener Universität, zum Prüfnngskommiffär für kanonisches Recht bei der rechtshistorischen Staatsprüfungskommission in Wien ernannt. — (Hagel.) Am 15. d. Nachmittags hat ein Hagelwetter die Feldfrüchte der Ortschaft Tolcane, Bezirk Rudolfswerth, ganz, jene von Gabrovka, Teöenca und Walitschendors theilweise beschädigt. Auch in der Ortsgemeinde Langenthon hat er an den Feldsrüchten bedeutenden Schaden angerichtet. — (Ueber die slovenischen Lehrkanzeln an der Grazer Universität) wird der „N. Fr. Pr." von dort geschrieben: Zwischen zwei Stühlen auf der Erde zu sitzen, das scheint die charakteristische Situation des Ministeriums Potocki-Taasfe bleiben zu wollen. Was es thnt, ist den Einen nicht recht und den Anderen nicht billig — das gilt im Kleinen wie im Großen. Für das Große bietet die Auflösung des böhmischen Landtages, die von den Deutschen mit Entrüstung, von den Czechen mit Hohn ausgenommen wurde, das beste Beispiel; für das Kleine ist der Erlaß vom 31. Juli d. I., in welchem die Systemisirung ordentlicher Professoren mit slovenischer Vortragssprache sür die bei der judiziellen Staatsprüfung geforderten Gegenstände an der Universität Graz angeordnet wird, bezeichnend. Es war dies gleichsam der kleine Bissen, den man den kleinen Slovenen an-bot, wie die Landtcigsauflösnng der große Bissen siir die „großen" Czechen gewesen. Und was war der Erfolg?! Die Deutschen klagten darüber, daß man an der kerndeutschen Universität Graz Slovenisirungs-Ber> suche mache, und besonders in Graz wurden Stimmen laut, die mit Recht betonten, daß diese durchaus deutsche Stadt nicht dazu die größten Opfer für die Universität gebracht, um sie zu einem Tummelplätze slovenischer Nationalen zu machen. Und die Slovenen? Der bekannte Artikel des „Slov. Nar." gibt eine überaus deutliche Antwort darauf, die sich kurz etwa folgendermaßen zusammenfassen läßt: „Wir Slovenen sind zu klug, um uns einiger Professoren wegen in unserer Opposition beirren zu lassen; was wir fordern, ist ein eigenes Kronland und eine eigene Universität; gewährt uns die Regierung dies nicht, so möge sie sich das Kleinere sparen, bei uns ist der Liebe Müh' umsonst." Aber abgesehen davon, daß die Maßregel ein politischer faux Ms ist, ist sie auch sonst für jeden der Verhältnisse Kundigen — und zu diesen sollte doch auch Herr v. Stremayr als ehemaliger Privatdozent und Prüfungs-Kommissär an der hiesigen Universität gehören — unbegreiflich. Denn die Gleichberechtigung der Nationalitäten und die Nothwendigkeit der Heranbildung eines slovenischen Richterstandes in allen Ehren; aber die Maßregel ist purs st simplö unausführbar. Die slovenifche „Nation" mag eine reiche Literatur von Kalendern und „patriotischen" Gedichten besitzen — eine juristische Terminologie hat sie nicht, uud was noch schlimmer, die Sprache ist nach ihrem gegenwär tigen Stande und auf Jahrzehnte hinaus gar nicht fähig, eine solche zu bilden. Zu welchen Bizarrerien und Wortverrenkuugen derartige Versuche führen, be weist ein Blick in das seit etwa zwei Monaten erscheinende slovenische Fachblatt „Pravnik" (Der Jurist). Jede beliebige Stelle daraus würde in wörtlicher Ueber-setznng einen Schmuck des „Figaro" bilden. Lassen sich etwa ferner die nöthigen Lehrkräfte aus der Erde stampfen? Ich zweifle nicht, daß einige slovenische Advokaten und Richter aus patriotischen uud anderen Gründen werden bewegen lassen, Universitäts-Professoren zu werden. Aber die Sache wird bleiben, wie sie jetzt steht: diejenigen slovenischen Studenten, denen es um ihr Studium ernst sein wird, werden nach wie vor die Vorlesungen deutscher Professoren besuchen. (Singesendet. Die delikate Heilnahrnng Ii,6val68 2005^ 2010 Sltdbahn-Gesellsch. . 198.-19^.50 Kais. Elisabetb-Bahn. 2i,.5o 212.-Larl-Ludwig-Bahn 243.75,214 — Siebend. Eisenbahn . 167.- 167.50 -ais. Franz-IosefSb.. 184.50 185— -Ünfk.-Barcser E.-B. —! —— Uföld-Fium. Bahn . ikü.—! 165.50 /lation. ö.W. verloSb.! 9i.—! 92.— llng. Bod.-Creditanfl. 87.— 88.— Üllg.öst.Bod.-Credit. 10S.—>1<>«. dto. in33I.rückz. . 86.501 87.50 Geld Oest. Hypoth.-Bank . ^rLor1tL1s-vd!lF. Südb.-Ges. zu 500 Fr. dto. Bonö6pCt. Nordb. (100 fl. CM.) Sieb.-B.(L00fl. ö.W.) NudolfSb.(300fl.ö.W.) Franz-Jos. (200 fl.S.) 112.50 V2-— 86.—, 90.— 91.— ! Löss Credit 100 fl. ö. W. . Don.-Dampfsch.-Ges. zu 100 fl. CM. . . Triefter 100 fl. CM. . dto. 50 fl. ö.W. . Osener . 40 fl. ö.W. Salm . _ 40 „ Palffy . « 40 . Clary . ^ 40 ^ St. GenoiS„ 40 „ Windischgrätz 20 . Waldstern . 20 » Keglevich . io ^ RudolfSstift. 10 ö.W. 123.6Ü 85.— ! 110.— 26^— 34.- 25.— 32.— 13!— ^VvoL»vL(8 Mou.) AugSb. l00fl.südd.W. Krankf.ioofl. ^ London 10 Pf. Sterl. Paris 100 Francs . 103.— 103.50 124.50 48.90 LlÄvuor». Sais.Münz-Ducateu. rv-FrancSstÜck. . . BereinSthaler . . . Silber . . L.89 9. »4 1.84 122.25 Wart 98.^0 87.— 90.60 30.— 37.- 30.— 36.- 15.- 48.^ 5.S1 9.^ 1.^. 75 Telegrafischer Wechselkurs vom 23. August. 5perz. Rente Lsterr. Papier 56.10. — 5perz. Rente Herr. Silber 65.40. — 1860er Staatsanlehen 89.75. Bankaktien 690.—Kreditaktien 245.50. — London ^5.7^' - Silber 123.—. — K. k. Münz-Dukaten poleonsd'or 9.99^/,. __________ Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg. Druck von Jgn. v. Hleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach.