Erscheint Dienstag und Freitag. Nedlllti»n: Etodt, N, Markt Nr. 220^2. <2t. Expedition: Rann Haus«Nr. !9ll. Insertionsgelmhren: s,ir die 2sp»lt>ge Zeile oder deren «a°m für ! Mal « tr., 2 Ma! »kr, 3 Mal l» kr. Insertion«. stcmpel ieoes Mal 3» kr. Verlag und Druck von I . Vlasnik. I. Jahrgang, Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Manuscripte werden nicht zurückgesendet.) Laib ach am 19. September 1865. Abonnement flir 3a ganzjährig 5 fi. MGUß halbjährig 2 „ »iertcljiihrig l „ 2 Durch die Post: ganzjährig S fi. 40 kr halbjährig 3 „ 2« „ »ierteljährig i „ 7« ,, Einzelne Exemplare kosten 5 Nkr. Verantwortlicher Redakteur: P. v. Radics. 'M 75. Der Minister- und System-Wechsel in Österreich"). i. Wochen lang hat die Welt einer politischen Schwergeburt zugesehen, wie ihres Gleichen in der Geschichte der Politik vielleicht noch nicht da war. So enorm war die Krisis, daß man einen Augenblick lang glau­ben konnte, Oesterreich werde bald dahin gelangen, seine Minister auf dem Wege der Conscription zwangsweise ausheben zu müssen. Nicht als ob im Schooße des Reichsraths, der bekanntlich vermöge einer constitutionellen Rechtsfiktion mit der halben Mitglieder-Zahl das ganze Reich vertritt — nicht als ob, sage ich, in diesem Reichsrath nicht Freiwillige genug bereit und begierig gewesen waren, die vakanten Portefeuilles zu übernehmen. Die Herren von der liberalen Opposition, lauter deutsche Professoren und Advokaten von unbedingtem Einfluß im parlamentarischen Körper, fanden ihres Staunens und Aergers kein Ende, daß eine Ministerkrisis vor sich gehen und doch nicht ihre Person an's Ruder bringen sollte. Aber so war es; auch nicht im Traume ist in der kaiserlichen Hofburg an die Mata­doren des Reichsraths gedacht worden, und wer sich darüber wundert, der beweist damit nur, daß er die Tragweite der neuesten Wendung in Oester­reich nicht gehörig auffaßt. Es war eben mehr als ein Minister-Wechsel, auch mehr als das was man gemeinhin einen System-Wechsel nennt. Nicht über einzelne Fragen und Maßregeln ist der Bruch entstanden; nicht darum handelte es sich, ob das Reich fortan mehr oder weniger „liberal" regiert werden sollte. Auch kam es nicht auf ein „neues Experiment" an, wie man sich, wohl ausgedrückt hat, nämlich auf ein neues Experiment im Sinne irgend­welcher Partei-Doktrinen. Sondern es handelt sich ganz einfach um die Fortexistenz des Reichs. Dieselbe bedingt allerdings einen dritten und letzten Anlauf zum „Neubau Oesterreichs", nachdem zwei gewaltige An­läufe zu diesem viel beschrieenen Neubau mißlungen sind, einer totaler und schmählicher als der andere. Der „Neubau" war eben keine Wahrheit, sondern nur eine Phrase, und deßhalb handelt es sich jetzt um einen dritten und letzten Anlauf. Denn wenn auch dieser fehlschlagen sollte, dann vermöchte kein menschlicher Verstand zu ermessen, was aus der öster­reichischen Verfassungs-Frage, ja selbst aus der Existenz Oesterreichs wer­den sollte. Das müssen die Minister des Kaisers wissen, und darum haben sie nicht in lüsternem Ehrgeiz, sondern mit dem feierlichen Ernst schwerer Pflichterfüllung ihre Portefeuilles übernommen. Aber wir müssen die große Wendung noch näher charakterisiren, und diese nähere Charakterisirung ergibt sich eben so einfach und leicht, als sie für uns Deutsche leider unerfreulich ist. Denn der Sturz des Herrn von Schmerling ist nichts Anders als der vollendete Vanque­rott der deutschen Hegemonie und der Germanisirungs-Politik, wie dieß bisher in Oesterreich betrieben worden ist. Soll das Deutschthum über­haupt noch eine politische Zukunft haben in den Landen des Kaisers, so wird es sich von einem ganz andern Geist, als der es bisher geleitet hat, durchdringen lassen müssen. Nicht erst seit dem Dezember 1860 sind deutsche Nationalität und plattester Liberalismus in Oesterreich identische Dinge ge­wesen. Schon seit den Zeiten des zweiten Josef ist auf diesem Boden kaum mehr ein eigener Gedanke gewachsen, und seitdem der „Neubau Oesterreichs" zur Sprache kam, ist vollends kein deutscher Staatsmann in der Donaustadt noch darüber hinausgekommen, seine Muster zur Organi­sirung des Kaiferstaats von dem nächsten besten Staats-Zwerg im Umfang des deutschen Bundes abzucopiren und herzunehmen. So hat die deutsch­liberale Partei fünfzehn Jahre lang in Oesterreich mit Allmacht regiert, und sie ist es was jetzt vor dem totalen Vanlbruch steht. Als der Herr von Schmerling im Jahre 1860 die vermeintliche „Wiedergeburt" Oesterreichs in das Werk setzte, da war des Schimpfen« und des Verachtens gegen die Bachische „Mißregierung" kein Ende. Und doch war die neue Regierung Fleisch von ihrem Fleisch und Bein von ihrem Bein, wie denn auch die Herren thatsächlich mit größter Leichtigkeit von einem System zum andern, um nicht zu sagen aus einer Mißregie­rung in die andere, übergegangen sind. Innerlich ist der Unterschied zwi­schen Herrn von Bach und Herrn von Schmerling, so wie der letztere seit dem 26. Februar 1861 sich ausgewaschen hat, unendlich kleiner gewe­sen, als man auf den ersten Blick glaubte. Beide suchten das Heil im Absolutismus der bureaukratischen Centralisation, der frühere Minister that es ohne Parlament und ehrlich, der spätere mit Parlament und durch das Parlament, indem er dabei auch noch allerlei Phrasen über Autonomie und Selbstverwaltung zum Besten gab. Als wenn der Liberalismus irgend­wann und irgendwo einer ehrlichen Autonomie und Selbstverwaltung fähig wäre! Ganz bezeichnend hat denn auch die spätere Mißregierung an der frühern nichts mehr getadelt und gehaßt als den einzigen Fall, in welchem dieselbe eine Ausnahme gemacht hat von dem System des bureaukratischen Absolutismus — das Concordat. ') Wir entnehmen diesen gediegenen Aufsatz, welcher die umfassendste Darstel­lung der Genesis der letzten Krisis enthält, den „Historisch-politischen Blät­tern" — der bekannten, von Görres gegründeten, in München erscheinenden Politischen Monatschrist. Die Geschichte wird dereinst unzweifelhaft dem Herrn von Bach ein größeres Maß von Einsicht und Voraussicht zuerkennen als feinem an­spruchsvollen Nachfolger. Die deutsche Hegemonie in Oesterreich zu erhal­ten und dieselbe durch eine beschleunigte Germanisirung der vielsprachigen Nationalitäten für immer sicher zu stellen: das war der Grundgedanke der Schmerling'schen wie der Vach'schen Regierung. Aber der Leiter der letzteren glaubte, daß Oesterreich eben deßhalb zur Zeit noch auf jede constitutionelle Verfassung verzichten müsse; erst dann, wenn die Gerum­nisirungs-Politik ihr Hauptziel erreicht habe, könne von einer dem Staats­wesen im übrigen Deutschland ähnlichen Verfassung des Kaiferstaats die Rede sein; bis dahin müsse man sich bei einer liberalen Richtung der absolutistisch-bureaukratischen Centralisation gedulden, wenn man nicht ei­genhändig den bösen Geist des Nationalitäten-Schwindels aufwecken und zum Explodiren bringen wolle*). Die gefürchtete Explosion hat nun in Folge der Ereignisse von 1859 dennoch stattgefunden. Aber Herr von Schmerling glaubte trotzdem die Oberherrschaft des österreichischen Deutsch­tums durch ein liberales Central-Parlament organisiren zu können. Das war der große Irrthum, dessen er jetzt überwiesen, ja dessen er ge­ständig ist. Mit diesem nothgedrungenen Eingeständniß ist aber die deutsch­liberale Partei im Kaiserstaate überhaupt am Ende ihres Lateins ange­langt. Man kann nicht zurückkommen auf Bach, man kann nicht weiter kommen mit Schmerling; man muß die Aufgabe von vorne anfangen und kein deutsches Verfassungs-Muster ist in Oesterreich fernerhin auch nur versuchsweise anwendbar.. Den Beweis der Unmöglichkeit des deutschen Liberalismus in Oester­reich bis zur größten und allgemein anerkannten Evidenz thatsächlich durch­geführt zu haben: das ist das bedeutende, aber rein negative Verdienst des Herrn von Schmerling. Ueberhaupt sind alle Verdienste dieses Mini­sters, den man mit Emphase als den vorzugsweise „charaktervollen Staats­mann" bezeichnet hat, bloß negativer Natur. Durch Alles, was er gethan und nicht gethan hat, wurde nur erhärtet, daß es auf den von ihm be­tretenen Wegen nicht geht und nicht gehen kann. Er hat richtig gedacht, daß Oesterreich eine freie Verfassung haben muß und tragen kann; aber nur nicht die seinige und auch sonst keine, die aus der von ihm vertrete­nen Geistesrichtung, nämlich aus dem Geist der deutsch-liberalen Partei, hervorgehen könnte. Das unabweisbare Gefühl dieser Thatsache hat offen­bar schon seit längerer Zeit auf den Mann selber schwer gedrückt, wäh­rend er von den reichbezahlten Soldschreibern noch immer in den Zeitun­gen aller Länder als der einzige Netter Oesterreichs, als der Unersetzliche ausposaunt wurde. Dasselbe Gefühl ist endlich allgemein geworden, auch kein Liberaler kann es sich »lehr verhehlen, und dieß erklärt die merkwür­dige aber durchgängige Gleichgültigkeit bei dem ruhmlosen Falle, bei dem nahezu geräuschlosen Rücktritt des kaum noch so hoch gefeierten Ministers. (Fortsetzung folgt.) Mittel zur Hebung des bäuerlichen Kredits. (Schluß.) Die Geschäfte, deren Besorgung den Bezirksconsulenten zustehen würden, wären demnach etwa folgende: 1. Vermittlung der Darlehen; hiebei könnten die Consulenten in Fällen, wo nach Maßgabe der ihnen zu ertheilenden detaillirten Instruk­tion über das Vorhandensein der gesetzlichen Sicherheit kein Zweifel be« steht, und daher eine Zurückweisung von Seite der Sparkasse nicht zu be­fürchten wäre, den durch Ausfüllung eines bestimmten Formulars gewon­nenen Schuldschein sogleich grundbüchlich sicherstellen lassen, und gegen Ein­sendung aller Papiere die Valuta von der Sparkasse erheben. I n mehr zweifelhaften Fallen wäre aber zur Vermeidung unnützer bedeutender Aus­lagen vorerst die Sparkasse zu befragen, ob sie dem betreffenden Dar­lehensgesuche Folge zu geben beabsichtige. 2. Uebersendung von Spareinlagen in die Sparlasse, und Ausfol­gung der zurückgelangten Einlagsbücher an die Parteien. 3. Erhebung der Spareinlagen gegen Einsendung der Bücher und deren Ausfolgung an die Parteien. 4. Uebernahme der Interessen von Darlehen zur Bezahlung an die Sparkasse und insbesondere (zur Vermeidung oft ganz mutwilliger Klags­kosten) die Eintreibung aushaftender Interessenrückstande durch individuelle Betreibung der Schulden (z. B. durch briefliche Erinnerung, durch Vorla­dung zu Gericht im f. g. wirthschaftsämtlichen Wege u. dgl.). 5. Vertretung der Sparkasse und Wahrung ihrer Interessen bei exekutiven Feilbietungen u. dgl. Natürlich gebührt den Bezirksconsulenten eine angemessene Ent­lohnung : a) Für alle Auslagen (Porto, Stempel, allfällige Diäten) sind sie, nach Maßgabe der Statuten, von den Parteien oder der Sparkasse voll­kommen schadlos zu halten. ") Die entschiedenste Vertreterin dieser Politik ist zur Zeit Vach'S die „Nugs« Hurger Allgemeine Zeitung" gewesen. 3l0 b) Für Besorgung der Geschäfte für die Parteien gebührt ihnen Bezirksconsulent Ursache findet, ihm das gegebene Vertrauen zu entziehen eine billige Remuneration, welche in einem Tarife zu fiiiren ist, der sowohl und an seiner Reellität zu zweifeln. in der Wohnung (Kanzlei) der Consulenten zur öffentlichen Einsicht auf­Derlei Darlehen könnten in der Regel den Betrag von 100 tt zuhängen, als auch den Einlagsbücheln, Statuten :c. beizuheften ist. nicht übersteigen, und dürften nicht auf längere Zahlungsfristen als 9 bis Dadurch, daß Niemand gezwungen ist, sich der Vermittlung der Bezirks-12 Monate gegeben werden. Dieselben wären mit 6 "/<, zu verzinsen consulenten zu bedienen, im Gegentheile sich auch unmittelbar an die wovon 5 «/n an die Sparkasse abgeführt würden, 1«/ , aber die Provision Sparkasse wenden kann, verliert diese gerechte Einrichtung den Charakter des Vezirksconsulenten bilden würde. einer neuen drückenden Auflage, und es wird jedenfalls die geringe Re­ Die löbliche krainische Sparkasse würde durch Annahme dieses nur muneration, welche an die Consulenten zu zahlen kommen wird, in keinem in den äußersten Umrissen skizzirten, aber in ihren eigenen Statuten be­Verhältnisse stehen zu dem Zeitgewinn, zu den Advokatenspesen und den gründeten Planes ihren vielen patriotischen und humanen Werken gewiß bisherigen Zureisekosten von entfernter gelegenen Ortschaften des stachen die schönste Krone aufsetzen, und dem kleinen Landwirthe dasjenige geben Landes. was ihm bisher leider und zwar in so empfindlicher Weise fehlt, das e) Endlich ist es ganz entsprechend, daß den einzelnen Consulenten Betriebskapital. nach Maß ihrer Verwendung und nach dem Umfange der von ihnen ver­ Sollte die löbliche Sparkasse bei Ausarbeitung eines bezüglichen mittelten Geschäfte auch von Seite der Sparkasse eine kleine Iahresremu- Statuts die Mithilfe des gefertigten Centrales benützen zu können glau­neration bewilligt werde, welche unter die Regieauslagen zu setzen ist. ben, so stellt es sich zu diesem Vehufe mit Vergnügen zur Verfügung. Gegen die Ausführbarkeit dieses Vorschlages lassen sich nicht leicht Wollte schließlich Jemand die Frage aufwerfen, ob das' hier ent­ erhebliche Einwendungen vorbringen. Daß es an geeigneten und bereit­worfene Projekt wohl die erforderlichen Kräfte und die nöthige Bereit­willigen Männern zur Uebernahme dieser Geschäfte nicht fehlen wird, be­willigkeit bei ihnen finden werde? — so halten wir uns zwar für unbe­weiset die Erfahrung, daß sich zur Uebernahme all' dieser zahlreichen Agen­dingt berechtigt, diese Frage zu bejahen. turen von Versicherungsgesellschaften immer taugliche Kräfte finden. Selbst im Falle eines entgegengesetzten Ausganges hätten wenigsten« Durch die Vermehrung der Kommunikationsmittel ist auch der Ver­die k. k. Landwirthschaftgesellschaft und die löbliche Sparkasse ihre Schul­kehr der Vezirksconsulenten mit der Sparkasse unendlich erleichtert und digkeit vollkommen gethan, und die Mittel zur Hebung der Geldnoth, so eben aus diesem Grunde die Errichtung von Filialsparkassen überflüssig, viel an ihnen liegt, geboten. Die Schuld des Mißlingen« träfe welche doch endlich (nur mit einem ungemein höhern Kostenaufwande) nichts dann andere Faktoren. anderes zu leisten vermöchten, als was nach dem gegenwärtigen Plane auch die Vezirksconsulenten leisten würden. Politische Nevue. Noch wichtiger wäre die Gewährung kleiner Personal-Dassiebenbürgische Landtagseinberufungsrescript findet in den österr credit e an die Landleute. I n dieser Beziehung sind aber folgende Mo ­Blättern eingehende Kritiken. Wie dieselbe ausfallt, läßt sich nach der mente in's Auge zu fassen: Färbung der einzelnen Journale leicht errathen. Die centralistischen Blät­«,) Sind derlei Creditbewilligungen nothwendig? ter, die sich den Schmerling'schen Nachwehen noch immer nicht entwinden K) Sind sie nach den Statuten der Sparkasse zulässig? können, malen bereits Grau in Grau, sie sehen Siebenbürgen in den o) Wer soll über ihre Verleihung entscheiden? Netzen der Union gefangen, und setzen den Sachsen und Rumänen den ä) I n welcher Art sollen dieselben gegeben werden? Grabstein auf ihr politisches Grab, in welches sie nach der halb akcep­ tirten Wahlordnung von 1791 verfallen müssen. ^,ä a. I n Folge des gesetzlich feststehenden Grundtheilungs- und Zerstückungsrechtes gibt es nicht wenige bäuerliche Grundbesitzer, welche, Hingegen nehmen die föderalistischen Organe mit Vergnügen Act im Besitze eines nur kleinen Aereal, durch das geringste Mißgeschick in daß durch dieses a. h. Rescript in das Schmerling'sche Sistem neuerlich ihrer Existenz vollständig gefährdet werden. Ein Mißjahr, ein ungewöhn­ eine gewaltige Bresche geschossen wurde, und das Februarpatent gleich­lich strenger Winter oder sonst irgend ein Elementar-Ereigm'ß macht es sam bereits annulirt ist. So schreibt z. B. die Prager Politik: ihnen unmöglich, jener einzigen regelmäßigen Ausgabe — der Bezahlung „Ich habe seit meiner Ernennung zum Banns vom Kaiser einund­von Steuern und Abgaben — nachzukommen. Freilich sollte in diesen zwanzig Handbillets erhalten, die ich nicht befolgte. Der Kaiser könnte mir noch einmal einundzwanzig Handbillets senden, wenn sie mich von meinem Fallen durch Gestattung angemessenen Aufschubs den außerordentlichen Ziele ablenken, so würde ich abermals nicht gehorchen." — Diese Worte Verhältnissen Rechnung getragen werden. Wo es aber doch nicht ge» des Vanus Ielaöiö, welche anscheinend eine Handlungsweise voll Wider­schieht, wäre oft einem solchen Manne mit 20, 40, 80 fl. geholfen. Aber spenstigkeit und Trotz kennzeichnen, im Grunde genommen jedoch Anspruch woher das Geld nehmen? auf Dankbarkeit der Wiener Regierung erhoben, könnte auch Ritter von Früher zur Zeit des patriarchalischen Verhältnisses zur Gutsherr­Schmerling gesprochen haben, als er das Patent vom 26. Febr. 1861 schaft mochte er vielleicht dort eine Stütze finden. Bei der jetzt herrschen­koncipirte, beziehungsweise vorlegte, denn wer in diesem Patente den Geist den Geldnoth kann ihm aber kein Nachbar trotz des besten Willens helfen. und den Sinn des „Handbillets" vom 20. Oktober wieder findet, der ge­Zur Auftreibung eines kleinen Darlehens „bis zur Rückzahlung im hört unzweifelhaft zu den Generalen, die fo glücklich sind, aus dem ihnen Herbste nach der Ernte" bleiben ihm nur zwei Wege: der Wucherer und ertheilten Befehle gerade das Gegentheil herauszulesen. Die Majorität der die Sparkasse. Ein Hypothekardarlehen in so kleinem Betrage und auf österreichischen Völker fand jenen Sinn wenigstens nicht und es scheint, so kurze Zeit wird mit Recht verweigert, da es die Mühe der vielen un­daß auch die Regierungsmänner von heute anerkennen, wie unfolgsam vermeidlichen Formalitäten und die verhältnißmäßig großen Kosten gewiß Ritter von Schmerling handelte, als er das „Handbillet" vom 20. Oktob. nicht verlohnt. So ist denn der Arme dem Wucherer in die Hände ge­1860 m die Hände nahm, das ihn von seine m Ziele ablenken sollte, trieben und genöthigt, ihm seine künftige Ernte um den 8., 16. Theil denn nur so ist erklärlich, wenn wir am 1. September 1865 den Augen­ihres Werthes zu verkaufen. Nach Erwägung dieser thatsächlichen Ver­blick verzeichnen, in dem durch kaiserliches Wort verkündet wird, daß der hältnisse wird die Notwendigkeit des Personalcredits für den Landmann Gedanke des Monarchen unausgeführt blieb, und in das Patent vom 26. wohl außer Frage stehen! Febr. 1861, dieser „Vollzugsvorschrift" des Handbillets vom 20. Okto­^ ä d. Wenn auch nicht nach dem Wortlaute, so ist die Sparkasse ber Suppositionen interpretirt wurden, die nicht hineingehörten. Die öster­doch gewiß nach dem Geiste der Statuten berechtigt, derartige Personal­ reichische Verfassung wird leben — in das Februarpatent wurde durch ein credite zu bewilligen, welche ja — wie aus der Beantwortung der Frage kaiserliches Reskript eine Bresche geschossen, die nur durch Anwendung aä ä hervorgehen wird — auch nichts anderes als Hypothekardarlehen einer Physischen Gewalt wieder ausgefüllt werden könnte. sind, wobei die Schuldscheine vollkommen intabulationsfähig, aber vor­läufig nicht in's Grundbuch eingetragen werden. Diese Berechtigung re-Das neue Ministerium hat feine Amtsthätigkeit in einen ziemlich sultirt ganz unzweifelhaft aus dem Staatsministerialerlasse vom 20. No­undurchdringlichen Schleier gehüllt. Was man aber von seiner Thätigkeit vember 1860, worin den Sparkassen die Errichtung von Vorschußkassen Hort, wo das Ministerium mit der Bevölkerung in einen Contact kömmt, für kleine Grund- und Gewerbsbesitzer auf Personalcredit aus­ so find bisher alle Maßregeln und Verfügungen vom besten Eindrucke be­gleitet gewesen. drücklich anempfohlen wird. So hat es sehr freudig berührt, daß der Staatsminister die neuen den Vezirksconsulenten überlassen werden, da Irrthum oder Mißbrauch H.H c Die Gewährung solchen Personalcredites kann jedoch nicht Statuten der „Concordia" bewilligt hat. Unter dem Ministerium Schmer­die Sparkasse der Gefahr namhaften Verlustes aussetzen würden. Ebenso ling konnten sie die Genehmigung nicht erhalten und dadurch war der wenig können dabei Bewilligungen von der Direktion der Sparkasse sich Verein nahe daran, sich aufzulösen. Und es handelte sich doch nur um eine vorbehalten werden, da diese einestheils' gänzlich in der Unkenntniß der Kleinigkeit, den Passus: „Wahrung der Standesinteressen" unter die Zwecke maßgebenden individuellen Verhältnisse ist, anderntheils die Wohlthat der des Vereines aufzunehmen. Maßregeln durch die nothwendige Verschleppung der Sache auch ganz Das Wiener Preßbureau droht sich aufzulösen, wenigstens insoweit, illusorisch würde. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als den Vezirks­als es die Verfügungen über den Dispositionsfond betrifft. Bereits seit consulenten Ueberwachungs-Ausfchüss e an die Seite zu stellen, langer als einem Monate ist die Preßleitung ohne Geld und kann die welche nach Art der Censoren der Bank, bei allen Personalcreditbewilli-bisher an Journale und Correspondenten gezahlten Subventionen nicht gungen ihr entscheidendes Votum abzugeben hätten, aber auch sonst in mehr leisten. Als nämlich das neue Ministerium an's Ruder gelangte, Sparkasse-Angelegenheiten ihr Gutachten abgeben könnten. Diese Ueber-erklärte Graf Larisch, er könne und werde der Preßleitung in diesem wachungsausschüsse wären aus den angesehensten, vermöglichsten und best-Jahre nicht mehr einen Kreuzer verabfolgen, weil der Reichsrath den accreditirten Bewohnern des Bezirks von der Direktion der Sparkasse zu Dispositionsfond auf 200.000 fl. herabgemindert habe, welche Summe ernennen. Es versteht sich übrigens von selbst, daß es im Interesse der m den ersten sieben Monaten des Verwaltungsjahres bereits reichlich ver­Sparkasse und der Darlehenswerber liegt, so viele Vezirksconsulenten und braucht sei. rücksichtlich Bezirksausschüsse als nur möglich zu ernennen, um mindestens Zwar kämpft die Preßleitung ernstlich mit dem Finanzministerium, m jedem Bezirke nach der gegenwärtigen Eintheilung je einen Vezirks­um ihm wenigstens etwas abzuringen; — zwar hält das aus vier Per­consulenten und einen Ausschuß von 6-1 0 Mitgliedern zu haben. sonen bestehende Preßcollegium wöchentlich deshalb mehrere Sitzungen; trotzdem droht die Maschine still zu stehen, und dieser Geldmangel ist die ^.ä ä. Die Art und Weise, wie diese Darlehen zu geben wären, Veranlassung, daß „Betschi himdo", der „Pester Bote" und die „Unga­betreffend, genügen vorläufig folgende Bemerkungen: rischen Nachrichten" zu erscheinen aufhören werden. Die Anwendung von Wechseln erweiset sich bei der eigenthümlichen Desgleichen wurden auch verschiedenen NegierungsprovinMttern die Natur des Wechselgeschäftes und bei den besonder« Verhältnissen der bisherigen Subventionen fistirt, eben so wie die Vezahluna der für diese bauerlichen Bevölkerung als ganz unzulässig. Es müßte also ein ordent­Blätter bestellten Wiener Correspondenten. licher mtabulationsfähiger Schuldschein ausgefertigt werden, welcher jedoch Das Organ der ungarischen Veschlußpartei Hon bespricht die öster­erst dann zur grundbüchlichen Amtshandlung gebracht würde, wenn der reichische Verfassungsfrage und sagt bei diesem Anlasse: Die ungarische Schuldner zur bedungenen Frist die Schuld nicht bezahlt, oder wenn der Opposition trete so schonend auf, nicht wegen der ungarischen, sondern 3ll wegen der nichtungarischen Mitglieder des Cabinets. „Nicht Majlath ist es", ruft Hon aus, „um dessentwillen in das Wörterbuch der ungarischen Politik das Wort „Opportunität" aufgenommen wurde, sondern Velcredi." Eine ganz neue Erscheinung ist es, und vielleicht der erste Fall seit drei­ßig Jahren, daß die nichtungarischen Vestandtheile eines österreichischen Ministeriums fragten: „Womit könnte man Ungarn wahrhaft befriedigen?" Die sehr natürliche Antwort von Seite der ungarischen Liberalen auf jene Frage besteht darin, daß sie hinwieder die Gegenfrage aufstellen: „Wie kann Ungarn derart befriediget werden, daß zugleich auch den rechtmäßigen Ansprüchen der Erbländer Genüge geschehe? Mehrere Wiener Advokaturskandidaten hatten am 8. d. M . Audienz bei dem Herrn Iustizminister, und stellten an ihn das Ersuchen, die Zahl der Advokatenstellen in einer den Bedürfnissen entsprechenden Weise zu ver­mehren. Der Iustizminister versprach in der freundlichsten Weise diesem Wunsche Rechnung zu tragen, und nahm Anlaß zu bemerken, daß er per­sönlich gegen die Freigebung der Advolatie sei, indem die Aufhebung des Advokaten-Monopols nach den Erfahrungen, die er während feiner amtli­chen Thätigleit in Ungarn machte, mißliche Folgen mit sich bringe. Indeß, meinte Ritter von Komers, habe nicht er allein in der Freigebungsfrage zu entscheiden, sondern auch „noch andere Faktoren." Die Worte „beide Häuser des Reichsrathes", welche ein Wiener Blatt dem Iustizminister in den Mund legt, hat dieser bei dem fraglichen Anlasse nicht gesprochen. Die Presse fügt dieser Mittheilung bei, daß die ungarischen Advokaturs-Verhältnisse für die Länder diesseits der Leitha nicht maßgebend sein kön­nen, und daß schon die Bedingungen, von welchen die Befähigung zur Advolatie abhängig ist, hüben und drüben nicht dieselben sind. Die Frei­gebung der Advokatie würde hierlands die Zahl der Advokaten nicht in so erschreckender Weise vermehren, als es leider in Ungarn der Fall ist. Wenn uns schon bei der gegenwärtigen Strömung ungarische Institutionen beschieden sein sollen, so würden wir unter ihnen jene der freien Advo­katie am liebsten acceptiren. Der französische Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat ein Rundschreiben an die Vertreter Frankreichs bei den auswärtigen Höfen mit einer scharfen Kritik über die Convention von Gastein gerichtet, welche wohl die äußerste Grenze der diplomatischen Sprache erreicht. Es heißt darin unter anderm: Auf welchem Grundsatze beruht also die österreichisch-preußische Com­bination? . . . Wir bedauern, keine andere Grundlage derselben aufzu­finden als die Gewalt, keine andere Bedeutung als das wechselseitige Be­lieben der Theilungsmächte. Es ist dies eine Praxis, deren das gegen­wärtige Europa sich entwöhnt hat, und es muß die Präcedenzfälle dafür i« den traurigsten Epochen der Geschichte suchen. Gewalt und Eroberung verderben den Begriff des Rechts und das Gewissen der Völker. An Stelle der Grundsätze tretend, welche für das Leben der modernen Gesell­schaften maßgebend sind, sind sie ein Element der Verwirrung und Auf­lösung, und tonnen die alte Ordnung der Dinge nur umstoßen, ohne eine neue auf dauernder Grundlage aufzurichten. Ein Graf Eulenburg (Verwandter des preuß. Ministers) hat in Bonn einen französischen Unterthan im. Jähzorn getödtet, ohne gehörig zur gesetzlichen Verantwortung gezogen zu werden. Darüber herrscht natürlich großer Lärm in der frauz.-engl. Presse. So schreibt die Times: „Die alte Politik der ottomanischen Eroberer wiederholt sich in einem protestantischen Kö­nigreich unserer Tage; wir zweifeln in der That, ob einem Ianitscharen erlaubt gewesen wäre, in Konstantinopel zu thun, was ein Husar in Bonn sich erlauben durfte. Die Türken des 16. Jahrhunderts waren nicht gründ­licher militärisch oder aggressiv als die heutigen Preußen. Wie der Kreuzztg, in einem Schreiben aus Rom bestätigt wird, macht dort die Ankunft des italienischen Deputirten Paier Boggio (na­türlichen Sohnes des verstorbenen Ministers Grafen Cavour) großes Auf­sehen, denn man ist überzeugt, daß derselbe mit einer Mission Viktor Emanuels an den Papst beauftragt ist. Boggio ist von zwei Sekretären begleitet, und ließ gleich nach seiner Ankunft um eine Audienz bei dem Papste ersuchet. Fürst Cusa erließ anläßlich seines Namensfestes eine Amnestie für alle in Folge des letzten Aufstandes in Anklage befindlichen Personen, und bewilligte 5000 Piaster für die Opfer der Revolte. Gemeinderathssitzung vom 13. Oktober I8«3. Die Wichtigkeit des an der Tagesordnung stehenden Gegenstandes hat die Herren Gemeinderäthe sehr zahlreich versammelt. Unter Vorsitz des Herrn Bürgermeisters waren deren 24 anwesend. Auch der Raum für die Zuhörer war stark besetzt. Vorerst wurde das Protokoll der letzten Sitzung vorgelesen, und nach einer Berichtigung von Seite des Herrn Gemeinderathes Kaltenegger genehmiget. Der Herr Bürgermeister glaubt den Herren Gemeinderäthen einen Bericht schuldig zu fem über die Aufnahme, die der dem Herrn Staats­minister Velcred i überreichten Adresse zu Theil wurde. Da jedoch dieser Bericht in allen Zeitungen erschienen ist, so denkt er hievon entbunden zu sein. Gemeinderath Rost bringt als Dringlichkeitsantrag vor: die öffent­lichen Brunnen mögen sogleich vertieft werden; die Versammlung sprach sich jedoch gegen die Dringlichkeit des Antrages aus, und auf weitere gleiche Inter­pellation des Gemeinderathes Horak erklärt der Herr Bürgermeister, daß er dem Magistratsorgane die erforderlichen Weisungen ertheilen wird. Gemeinderath Dr. Kaltenegger macht auf den überhand genom­menen Uebelstand des Schwimmen« an verbotenen Plätzen, dann des Unfugs aufmerksam, daß Gewehre in der Stadt ausgeschossen werden. Da beide Gegenstände im Dienstbereiche der Polizeidirektion liegen, so ver­spricht der Herr Bürgermeister, daß er sie derselben zur Kenntniß und Abhilfe bringen wird. Gemeinderath Dr. Orel fragt wie es komme, daß beim Tage die Feldfrüchte gestohlen werden trotzdem daß bestellte Feldwächter sind. Herr Bürgermeister erklärt, daß die Feldwächter nur für die Nacht bestellt sind, und daß die Herren Beschwerdeführer ihre dießfälligen Anträge um Be­stellung von Feldwächtern auch beim Tage bei der Feststellung des Prä­liminars einbringen möchten. Nach Beantragung der Interpellationen schreitet man zum zweiten Gegenstände der Tagesordnung, nämlich dem Separatantrage des Dr. Schöppl wegen Ankauf des Gutes Unterthurn. Antragsteller hebt hervor, daß Gefahr vorhanden ist, daß das Gut Unter­thurn an Private überlassen wird, und daß hiedurch die Interessen der Stadt alterirt werden. Die Spaziergänge bei dem Gute Unterthurn find so beliebt, daß man kein Mittel unversucht lassen solle, solche zu erhalten. Von einem Privaten ist dieß nicht zu erwarten, deßhalb soll man im äußersten Falle das Gut selbst kaufen, und er gibt sich der Hoffnung hin, daß Seine Majestät das Gut vielleicht lieber der Stadtgemeinde als sonst Jemanden überlassen und vielleicht Zahlungsfristen zugestehen werden. Die Geldmittel sollen in diesem wichtigen Falle kein Hinderniß bilden, man kann ja die übrigen Realitäten der Stadtgemeinde sowie die in der Steuer­gemeinde LreLovi« liegenden 30 und 24 Joch messenden Wiesen des Guts verkaufen. Das Gut hat einen Flächenraum von 197 Joch, davon sind 52 Joch Waldungen, das übrige Aecker und Wiesen. Es trägt bisher einen Pachtzins von 1666 fl. und die Streugewinnung 200 st. Er weiß wohl, daß die Stadt mit dem Ankaufe kein lucratives Geschäft macht, allein Sorge derselben muß es sein, um jeden Preis die Spaziergänge zu erhalten. Das Gebäude könnte man seinerzeit für eine landwirthschaftliche Lehranstalt benützen. Er stellt sonach die Anträge: 1. Der Ankauf des Gutes Unterthurn wird als wünfchenswerth anerkannt. 2. Der Herr Bürgermeister wird ermächtigt, die erforderlichen Schritte zur Realisirung dieses Wunsches einzuleiten. Der Gemeinderath V. C. Supan erklärt, daß er mit vollem Seelenvergnügen den Vortrag des Herrn Antragstellers gehört, ist fest überzeugt, daß die Mandatgeber mit dem Ankaufe vollkommen einverstan­den sind, und hofft, daß die Anträge ohne Debatte angenommen werden. Je­doch wünscht er, daß man sich dießfalls gesuchsweise gleich an Se. Majestät wenden solle. Der Gemeinderath Stedr y fragt, ob nicht andere Mittel vorhan­den wären die Spaziergange zu erhalten, man könnte ja Se. Majestät bitten, das Schloß unter dieser Beschränkung zu verkaufen. Gemeinderath Ore l wäre auch für ein unmittelbares Gesuch an Se. Majestät, welche ja huldreich die Spaziergänge dem Volle überlassen hat, unterstützt deßhalb das Amendement des Herrn Supan . Antragsteller Dr. Schöppl konstatirt nun, daß sich keine Stimme gegen den Ankauf selbst ausgesprochen hat, glaubt aber daß man den Herrn Bürgermeister in dieser Angelegenheit, die von Tag zu Tag sich ändern kann, volle Freiheit gewähren möge, und er ist überzeugt, daß er die vorgebrachten Winke beachten werde. Den Antrag des Herrn Stedr y findet er nicht passend. Sofort wurden seine Anträge abgesondert zur Abstimmung gebracht und einhellig angenommen. Der Herr Bürgermeister kann nicht umhin, seine Freude zu äußern, daß in diesem wichtigen Gegenstände bei so besuchter Versammlung solche Einstimmigkeit herrschte; das Auditorium, welches der Debatte mit gespann­ter Aufmerksamkeit folgte, entfernte sich beim Schlüsse derselben. Beim dritten Gegenstande der Tagesordnung stellte Referent Dr. Schöppl den Antrag von dem, dem Herrn Schwarz zu verkaufenden Golovcberge sollen 2 Joch für die Sandgewinnung ausgeschieden werden und den Herren Glei, Legat, Tünnies und Treo sei die Sandgewinnung durch fünf Jahre um einen Iahreszins von je 2 fl. zu gestatten, unbeschadet jedoch des Rechtes des Magistrates, auch andern Parteien die Sandgewinnung zu bewilligen. Nach einer eingehenden Debatte, in welcher Gemeinderath Horak den Antrag stellt, die genannten Vier sollen einen Iahreszins von 50 fl. leisten, da ja ärmere Parteien für viel geringere Platze in der Stadt einen weit höheren Zins entrichten müssen, Gemeineräthe Ore l und De2man , daß man einen Platz gar nicht reserviren solle, da anderwei­tig genug Platze zur Sandgewinnung vorhanden sind, werden die Anträge des Referenten mit Majorität angenommen, gleichwie der weitere Antrag des Herrn Gemeinderathes Stedry, daß bei der Sandgewinnung eine ge­wisse Ordnung eingefühlt und überwacht werden solle. Die vorgenommene Pflasterung der Seitengäßchen in der St. Pe­tersvorstadt wird nachträglich genehmigt, die Rechnung des Zupanöiö rich­tig befunden, das Collaudirungs - Operat über die Schotterlieferuug zur Wissenschaft genommen, und die dießfälligen Beträge zur Zahlung ange­wiesen, endlich die Anschaffung der Winterfenster in der Feuerwächters­wohnung um den liquidirten Betrag von 106 st. 41 kr. bewilligt. Wo­mit die öffentliche Sitzung geschlossen wurde. Eorrespondenzen. Krllinbmg, 18. September. Unsere günstige Prognose bezüglich der gestrigen Lsssäa, in unserer öitavuioa, dem bekannten Centrale des hierortigen geselligen Vergnügens, ist zur vollen Wahrheit geworden. Alle Räume gedrängt voll, die Darstellung des Lustspieles „Xnpauov«, Moi ­ Ka" gelungen, das Finale der Unterhaltung „ein Tänzchen" sehr animirt bis spät in die Nacht. Die Hauptpartien des Scherzspieles: des„2upÄ,n" und Winkelschreibers ,Ma2sK" waren in den routinirtesten Händen; er­ steren Part hat aus besonderer Freundlichkeit der ausgezeichnete Darsteller derselben Rolle in der Laibacher öitavuicn, Herr G., letzteren der derzeit hier weilende Meister in der Dichtung humoristischer Couplet's Herr M . übernommen und in vorzüglicher Weise durchgeführt. Hat bei ersterem die gemüthliche Ruhe und fein lichtvoller Vortrag, bei welchem jedes Wort die richtige Pointe erhält, das Auditorium enthusiasmirt, so hat letzterer durch die hochkomische Färbung, welche er seiner Rolle verlieh, und durch den pikanten Vortrag seiner zündenden Couplets, von welchen jede Strophe einen Sturm von Beifall hervorrief, die größte Wirkung erzielt. Aber auch alle übrigen Darsteller, so wie die Sänger des Ständchens, waren nach allen ihren Kräften beflissen, das heitere Tableau zu vollenden, — so die beiden Fräulein M. G. und K., sehr liebe Erscheinungen an der Bühne, als auch Herr S., der Darsteller des ^.u2ö, welcher das Lied „TrÄjuLlli tantje, ini nmo na" mit feiner wohlklingenden Stimme sehr gelungen vortrug, und die Herren M. und R., welche die wenig dank­ 312 baren Rollen der beiden „deutschen Michel" entsprechend durchführten. Der zufällig hier anwesende Chormeister der Laibacher Öitavuioa hatte die Gefälligkeit, die Gesangspießen am Claviere zu begleiten. Vom An­fange bis zum Ende herrschte allgemeine Heiterkeit und wenn wir für den angenehmen Abend, wobei Alles froh und Niemand verletzt war, der öitavineÄ.-Direktion unseren besten Dan k aussprechen, so glauben wir dadurch nur die Pflicht eines Referenten erfüllt zu haben, welcher selbst bei der Leseäa ein Paar sehr heitere Stunden verlebt hat. X. Tilllllll, Anfangs September. (Volkswirthschllftliches). Unser Stadtwald wurde einmal der Prater Laibachs genannt, ob mit Recht oder Unrecht, lasse ich dahin gestellt, und will nur bemerken, daß dieser Wald, den man nicht vor lauter Bäumen, fondein wegen Mangel an Bäumen nicht recht sehen kann, Wohl zu einem schönen Unterhaltungs­ort gestaltet werden könnte, wenn er öffentliches Gut wäre, so aber, unter viele Besitzer getheilt, weniger von Lustwandelnden, desto mehr aber Tag und Nacht von unterschiedlichem Gelichter besucht wird. Es scheint, als ob alle Bettler und armen Inwohner, dann auch die kleinen Viehbesitzer der nächsten Vorstädte Servitutsrechte auf die Wie­sen und Aecker des umliegenden Moorgrundes hätten. Häufige Klagen der Wiesenbesitzer werden darüber laut, daß ihnen von den Weibern und dem hoffnungsvollen Nachwüchse beim Aufsuchen des abgefallenen Reisigs das schönste Gras zertreten wird. Auch über das Jungholz und dickere Bäume fällt man her, und wir sehen oft ganz frisch gefälltes Holz von unberechtigten Leuten aus dem Stadtwald tragen. Dem Schreiber dieser Zeilen, der vor einigen Jahren an der Grenze der nachbarlichen Wiese 20 Stück Pappelbäume gesetzt, blieb nur noch ei n Stück, alle übrigen wurden abgebrochen oder abgehackt. Ebenso sieht es mit den Aeckern aus, namentlich die Rüben- und Kartoffel-Necker werden früher von Dieben als den Besitzern untersucht, ob die Früchte schon gediehen sind. Die Wiesenbesitzer erleiden am Stadtwalde dadurch noch großen Schaden, daß man nach der Grummetmahd auf den Wiesen Kühe weiden läßt, was sonst von wenigen Besitzern, die den Nutzen der Stallfütterung nicht erkennen wollen, geschieht. Es ist ja wegen der öfteren Regengüsse im Herbste leicht möglich, eine dritte Mahd zu erhalten. Es hat zwar Jeder das Recht, das auf eigenem Grunde getroffene fremde Vieh so lange als Pfand zu nehmen, bis der Schaden ersetzt wird, allein wegen den damit verbundenen Umständlichkeiten leibet man lieber Schaden. Eine gründliche Abhilfe kann in allen diesen Fällen nur von der Obrigkeit gewährt werden, um welche ich im Namen Vieler bitte. Es sind zwar vom Magistrate 6 beeidete Feldwächter bestellt, diese sind jedoch nur zum Nachtdienste verpflichtet. Es dürfte sich daher der Gemeinderath bewogen fühlen, diesfalls im nächsten Jahre eine ausgie­bigere und größere Abhilfe zu treffen. Zilkniz, 12. September. Es haben sich in Laibach abermals zwei Wohlthäter gefunden, welche den Abbrändlern von Unterseedorf zur Unter­stützung bedeutende Gaben spendeten, und zwar der erste eine Banknote pr. 100 fl., der zweite 50 fl. Auch von Eisnern aus Obeckain ist ein Lagel mit 12,000 Stück Vrettnageln angelangt. Sei es diesen hoch­herzigen Wohlthäter« der tiefgefühlte Dank andurch ausgesprochen! Der Lohn hiefür im großen Jenseits! Fr. A., Dekan. Lokales und Provinziales — I n der letzten Gemeinderathssitzung wurde das Bürgerrech t der Stadt Laibach an 24 Personen, darunter dem Magistratsrath Iera s taxfrei, verliehen. Diese Stärkung des bürgerliche n Elementes ist ein erfreuliches Zeichen des herrschenden Verständnisses unserer Zeit! — Die Umbauten und Renovirungen im großen Schulgebäude , so rüstig sie vorwärts schreiten, dürften vor Mitte Oktober kaum beendet sein, nach welcher Zeit erst die Schulen ihren Anfang nehmen können. Nachdem schon in den Ferien des Vorjahres der Dachstuhl reparirt wor­den, begann man Heuer mit einigen Neugestaltungen von unten auf. So wurde gleich der Neubau der Aborte von Grund auf in Angriff genom­men, um dieselben zweckmäßiger zu konstruiren. Der Boden des eben­erdigen Gangs erhält durchwegs neue Steinplatten in Quadratform. Mit Benützung der Gangmauer werden die beiden engen Lokale des historischen Vereins um ein Vorzimmer erweitert und mittelst Durchbrechung von Mauern erhielt man ein Paar größere Schulzimmer; 25 Fußböden wer­den neu gelegt, und wo nöthig, die Fenster mit neuen Fensterstöcken ver­sehen, die Thüren neu angestrichen. I n den Sälen und Zimmern der Studienbibliothek werden statt der bisherigen Chalousien, in denen un­zählige Sperlinge seit jeher freies Quartier hatten, durchgehends bleibende Winterfenster angebracht, um die so lange in den Vibliotheksräumen wal­tende Dunkelheit für immer zu erhellen. Das Lesezimmer, sowie die Lokalitäten für den Museums-Custos, welche auch neue Plafonds erhiel» ten, werden neu gemalt und der Gang zu den letztern fester gebaut. Endlich werden noch die Außenwände des umfangreichen Gebäudes, die namentlich auf der Nordseite ein trauriges Aussehen hatten, ausgebessert und übertüncht, damit dieses Haus, ein Eigenthum der krainischen Land­schaft, einen gefälligeren und würdigeren Anblick gewähre. — Von I . Diwischovskh hier ist auch eine Gruppe von zehn Sol o listen in der kleidsamen Turnertracht photographisch aufgenommen und beim Theater ausgestellt worden. Durch die glücklich gelungene Gruppirung, von schönen Halbtönen und günstiger Beleuchtung unterstützt, tritt das fehenswerthe Bild plastisch hervor. — Wie bereits neulich gemeldet, bestimmten die ßokoloi den 17. d. M . zur photographischen Aufnahme und zu einem nachmittägigen Aus­fluge. Die Photographie unter der Leitung des Herrn Po göre lz ge­lang, wie wir hören, vortrefflich; unter Einem wurde bezüglich des Nach­mittags lediglich beschlossen, sich um 2 Uhr in dem Hofe der öitavuio«, einzufinden. Zur bestimmten Stunde trafen über 50 Lolcoloi zusammen, und marschirten dem erst jetzt gewählten Orte, das ist dem „grünen Berge" entgegen. Der Weg führte über den Golovc, welcher eine pracht­volle Aussicht über die ganze Save-Niederung gewährte, und bald der ganzen Gesellschaft den Stempel der auch später ungetrübt gebliebenen vollendeten Heiterkeit aufdrückte. I m Walde jenseits angelangt, wurde Siesta gehalten und hier zugleich auch die Debatte über die Theilnahme an der SlomLek-Feier in Marburg und über die abzuhaltende Jahresfeier des Lokal eröffnet. Es mag wohl selten ein Verein in so brüderlicher und herzlicher Weise eine öffentliche Besprechung geführt haben, in Gottes freier Natur, mahnend an die Versammlungen unserer slavischen Väter. Der Weg führte nun weiter über die lieblichen Auen des freund­lichen Schlosses Kroiseneck und zum Endpunkte der kurzen Partie zum „grünen Berge". An großer Tafelrunde folgten nun mehrfache Toaste; heitere Ge­sänge und die beste Laune würzten die wenigen Momente, die hier abge­messen waren; es wurde auch geturnt und schließlich, als man schon an den Heimweg gedacht, überraschte Alle ein brillantes Feuerwerk, welches der überaus freundliche Gastwirth Herr Selker dem LoKol zu Ehren arrangirte. Des Iubelns war nunmehr kein Ende und nur das Trom­peten-Signal konnte die freudig erregte Gesellschaft, welche noch vorher in das „Hsj Llovaui" einstimmte, zur Rückkehr bewegen. Vis in die Stadt hinein wechselten fröhliche Gesänge mit dem Trompeter-Marsche; am Rathhause angelangt, begrüßte noch der Vereins-Vorstand die 8oKoIoi in freundlichen Worten, und leider nur zu schnell schieden sie von einander. Daß sich beim „grünen Berge" mehrere dem 8o1co1 freundliche Familien eingefunden haben, obwohl die Lolloloi selbst erst am Nach­mittag den Bestimmungsort erfuhren, und daß Herr Selker die Anwe­senheit des ihm schon seit jeher lieben Turnvereines in so auszeichnender Weise feierte, ferners das freundschaftliche Einvernehmen unter den Ver­eins-Mitgliedern, und die Mittheilnahme der beiden Vereins-Vorstände alles dies gestaltete den ganzen Nachmittag zu einem recht schönen und wahrhaft unvergeßlichen Feste. Grinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 20. September. 3. erek. Feilbietung der Realität de« Lukas I»«»u im Schätzwerth von 1445 fl. beim Bez. A. Littai. — 3. erek. Feilbietung der Halbhube des Nndrä Florianschiz im Schätzwert» von 7352 fl. beim städt. dcl. Bez. G. Laibach. ^ Am 22. September. 2. ere5 Feilbietung der Realität de« Jak. Sadmak im Schätzwerth von 200 fl. beim Bez. A. Feistritz. — 3. erek. Feilbietung der Realität des Andr» IuvanM im Schätzwert!, von 7t 4 fl. beim Bez. A. Laas. ' — 2. erek. Feilbietung der Realität der Maria Lauschin im Schätzwerts, von 1330 fl. beim Bez, N. Reifnitz. ^ — 3. erek. Feilbietung der Realitäten de« Franz Bajt im Schätzwert» von 2770 und 200 fl. beim Bez. A. Planina. — 3. erek. Feilbietung der Realität de« Franz Cekuta im Schätzwerth von 658 fl. beim Bez. A. Landstraß. — 3. erek. Feilbietung der Realität de« Josef Doliner im Schätzwerth von 730 fl. beim Bez. A. Landstcaß. — Verhandlung gegen den abwesenden Georg Miheliö wegen 80 fl. 88 kr beim städt. del. Bez. G. Laibach. gegen Georg Ahlin und Maria Pogaüar wegen Löschung von Satz- Posten beim städt. del. Bez. G. Laibach. (Aus dem Amtsblatte.) NM 23. September. Verpachtung der Verzehrungsfteuer für die Bezirks-Umgebuug Laibach, am 25. September für Oberlaibach bei der Finanzdirektion hier. — Offizinlsstelle mit jährlichen 735 fi. beim Hauptzollamte in Klagenfurt. Am 25. September. Mauthverpachtungen bei der tarnt. Finanzdirektion. Am 26. September. Minuendolizitation zur Hintangabe der Bespeisung der Zwänglinge bei der Landesregierung in Laibach. — Offerte wegen Materiallieferungen beim Zeugs-Artillerie-Commando in Verona. — Kundmachung der kram. Landesregierung in Netreff der Vorlesungen im politechnischen Institut in Wien. Aufnahme vom 28. September bis 3. Oktober. — Lehrer- und Organiftenstelle mit 300 fl. und Wohnung in Stiak — Gesuche bis 1. Oktober bei der Schulendistriktsaufficht in Comen. — Auskultantenftelle in Kram — Gesuch« bis 1. Oktober beim Odergerlchts-Präsidium in Graz. — Bis 10. Oktober. Offerte wegen Lieferung von Monturs-Tlforderniffen an das Kriegsminifterium oder Landesgeneralcommando. Getraute. » Pfarre Tirnau. Am 11. September. Philipp Köder, Schneidermeister und Hausbesitzer mit Mari» Kozlevsar. — Herr Johann Kapletz, k. k. Staatsanwalts-Substitut, mit Fräulein Anna Joses« Müller. Verstorbene. Den 15. September. Marianna Kokail, Magd, alt 24 Iah«, im Civilsvital, an der Rückenmarkslähmung. Den 16. September. Rosalia Derglin, Magd, alt 24 Jahre im Civilsvital, am Zehrfieber. Den 17. September. Dem Herrn Josef Paulis, k. k. Amtsdiener, sein zweit­gebornes Zwillingskmd Josef, alt 4 Wochen, in der Stadt Nr. 104. an Fraisen in Folge von Schwäche. Lottoziehungen. K. l. Lottoziehung am 16. d. M. Trieft: 42. 43. 67. 13. 82. Wochenmarkt in Laibach am 16. September. Erdäpfel Mtz. fl. 1.40, Linsen Mtz. fl. 4.—, Erbsen Mtz. fl. 3.70, Fisolen Metzen fl. 3.75, Rindschmalz Pfund kr. 50, Schweineschmalz Pfund kr. 44, Speck frisch Pfund kr. 38, Speck geräuchert Pfund kr. 44, Butter Pfund lr. 45, Eier Stück 1'/, kr., Milch Mß. kr. IN, Rindfleisch Pf. 15 bis 17 kr., Kalbfleisch P5 tr. 18, Schweinefleisch Pf. kr. 22, Schöpsenfleisch Pf. kr. 9, Hähndel pr. Stück tr. 22, Tauben Stück kr. 10, Heu Cent. fi. 1,60, Stroh Cent. fl. 1.35, H°li hartes 30z°llig Klafter fi. 8,50, weiches Kft. fi. 6.50, Wein rother Gimer fi. l3, weißer Gimer fi. 14. Getreioepreise in den Magazinen am 16. September. Weizen Mtz. fi. 3.84, Korn Mtz. fl.2.65, Gerste Mtz. fl. 2,35, Hafer Mtz­fl. 1.82, Halbfrucht Mtz. fi. 2,87, Heiden Mtz. fl. 3.-, Hirse Mtz, fi. 2.88, Kukurutz Mtz. fl. 2.59. Korrespondenz der Redaktion. Herrn ^. ?—», in Pola. Wir bedauern, Ihr gelungene« Gedicht nicht «uft nehmen zu tonnen, d» alle derlei persönliche Huldigungen prinzipiell ausgeschlossm sind. — Herrn ?. N. in Krainburg. Wie Sie au« Nr. 74 unsere« Blattes ent­nehmen, scheint sich die Nachricht wegen der russischen Stipendien nicht zu bestäti­gen. — Herrn N. li. in Z. Sie inen; Verfasser der bewußten Colrespondenz !>> kein Geistlicher.