LaibacherIeitnnH. .»« »«V Samstag am 3. Juni «834 Die „Laibacher Zeitung" erscheint, mit Aufnahme dcr Sonn^ nnd Feiertage, täglich, und lostet sammt den Beilagen im Comptoir ganzjährig l l fi.. halbjährig 5 ft. ^O sr., mit Kreuzband im Comptoir ganzjährig 12 fl., halbjährig ^ fi. Für die Zu^ellnng iu'>3 Hau»' sind halbjährig !i0 lr. mehr zu entrichten. Mit der Posi porto-frci ganzjährig, untcl Kr.nzband und gedruckter Adresse <5 fl., halbjährig 7 ft. 3l) kr. — Inscrationsgebühr für eiuc Epaltenzeile oder den Raum derselben, snr ein-malig/Einschaltnug 3 kr., für zweimalige 4 lr.. für dreimalige 5 fr. E. M. Inserate bis 12 Zeilen losten t ft. für 3 Mal, 5<> kr. für 2 Mal und 40 lr. für 1 Mal einzuschalten. Zu diesen Gebühren ist nach dein „prooisorischcn Gesetze vom 6. November l850 für InftrationSstämpel" noch <0 fr. für eine jedesmalige Einschaltung l,i»zu zu rechnen. Amtlicher Theil. ^3 e. k. k. apostolische Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 27. Mai d. I. dem k. k. Haus-. Hof- und Staatsarchivar, dann wirklichem Mitgliede der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Dr. Andreas v. Me ill er, die Würde eines k. k. Truchsesseu al-lergnädigst zn verleihen geruht. Sc. k. k. apostol. Majestät haben mit allerhöchster Entschließuug v. 28. Mai d. I. dem k. k. Hof-agcntcn nnd Gutsbesitzer in Ungarn, Georg v. Esa-rada, die Würde eines k. k. Truchsesscu allcrguädigst zu verleihen geruht. Ihre Majestät die Kaiserin, von dem Wunsche durchdrungen, dein Gefühle des Herzens über die freudigen Kundgebungen der gesammten Bevölkerung des Kaiserstaates aus Anlaß der allerhöchsten Vermä-lung einen Ansdruck zu geben, haben huldreichst geruhet, den Humanitätsaustaltcn im ganzen Umfange der Monarebie Unterstützungsbeiträgc zn Theil werden zu lassen, und namentlich dem Kronlande Krain 1 2 0 0 ft. zu dem gedachten Zwecke mit der Bestimmung eines Betrages per 200 st. für die Kleinkin-dcrbewahraustalt in ^ a i b a ch, und des Betrages von 1U00 fi. für dic Elisabcthcnstiftung für Waiscu huldvollst zuzuwenden. Das Finanzministerium hat den Sekretär dcr Wiener Finanz-^andcödirektion, Joseph v. Portcn-schlag, zum Finanzrathc im Grcniium daselbst ernannt nnd die dort erledigte definitive Sckretärsstelle dem Miuisterial-Konzipisteu des Finanzministeriums, Frauz Ritter v. Guttc uberg, die provis. zwei Posten dieser Kategorie aber oen obdcrennsischen Stcueriu-spcktorcu, Erust Erben und Joseph Klissen-bauer, vcrlicheu. Dcr Minister für Kultus und Unterricht bat den ordentlichen Professor der Geschichte an der Wiener Universität, Dr. Joseph Asch bach, zum Prüfungskommissär bei der allgemeinen Abtheilung der hiesigen theoretischen Staatsprüfungs-Komnnssion ernannt. Das Handelsministerium hat die Wahl des Franz Edlen von Nosthorn znm Präsidenten, uud des Jakob Sehclicßnigg zum Vizepräsidenten der Handels- uud Gewerbckammer in Klagen fürt ge> nehmigt. Erlast des Ministeriums des Innern vom 2 0. Mai 18 54., wirksam für alle Kronländer, mit Ausnalnne der Mi' litär-Gränze, die Verbütuug des Ausbruches der Wuth bei Thieren uud der Wasserscheu bei Meuscheu betreffend. Belehrung über die nothwendigen Vorsichtsmaßregeln lind Mitlei. um den Ausbruch dcr Wntb bei Tbiercn und der Wasserscheu bei Menschen zn verhüten. (Schlusi.) 8- li. Nicht minder aber ergibt sich dic Wuth-kraukheit durch Vorboten zn erkennen, sondern sie bricht auch ohuc alle auffallenden Vorzeichen aus. Aus diesem Grunde, uud daun, weil ein bereits wuthkranker Hund oder ein anderes wntbkrankes Thier im Orte selbst ausreißcn, oder von einem anderen Orte herkommeil kann, ist es nothwendig, die Kennzeichen der zunehmenden uud der völlig ausgcbrochr-"rn Wuth zu kennen, nnd werden sie deßhalb im Nachstehenden bekannt gemacht. §. 12. Mmnt die Wuthkrankheit des Hundes zu, so wird Maul geifernd, rothblau gefärbt, die Aase rohcnd, ..s Augc scheu oder wild blickend, spä- ter trübe, mit Schleim beklebt oder verklebt. Das Athmen wird beschlennigt, die Stimme bei hängen» dem oder emporgestrecktem, oder auch seitwärts gedrehten« Kopfe eigenthümlich heiser, widerlich bellend und heulcud. Diese eigenthümliche Veränderung der Stimme und des Vellens ist eines dcr wichtigsten Kennzeichen der Wuth. Die Freß- und Triuklust wechselt, bald verschmäht dcr Hund jede, selbst die Vieblingsnahrnng. bald ver-schliugt er mit gieriger nnd gvimmiger Hast, obwohl beschwerlich, sogar Unvcrdanlichcs, wie Stroh, ^cdcr, Holz, Haare u. dgl., uud bricht es dann würgend wieder aus. Das Getränke wird entweder ganz verschmäht, oder ebenfalls mit Begierde zu sich genommen, mitunter auch, wegen Unvermögen, zu schliugen, nicht verschluckt. Deßhalb erscheint ein solcher Hund oft wasserscheu, aber wirklich wasserscheu, wie man alls Vorurtheil bisher noch vielfach glaubte, ist kein wüthender Hund. Man darf daher, weil eiu kranker Huud noch Wasser schlürft oder trinkt, nicht glaubeu, er köuutc nicht wüthend sein, oder es köuuc die Wutb in ihm nicht beginnen. Im Bauche, welcher eingezogen oder eingefallen erscheint, stellt sich Kollern uud ocr zwän-gcude Drang ein. den sehr harten, selten abgehenden Darmkoth zn entleeren, später aber unwillkürlicher Abgang eines fiüssigcn, blutigen, jauchigen, schr üdcl riechenden Kothcs ein. Der Harn wird in kleinen Mengen auf ciu Mal, meist wasserklar, aber auch blutig, oft unter schmerzhaften Gcbcrden, entleert. Gewöhnlich verlassen dann die Thiere ibren nieist dunklen, kühlen Aufeuthalt. gehen mit krampfhaft bewegten, halb oder ganz geschlossenen! Maule, auch offenem Manle, mit gesenktem Kopfe, mit nie-dcrhängendem oder eingezogenem Schweife, schwankendem oder kreuzlahmen Gange einen unbestimmten Weg. entweder geradeaus, oder laufen regellos hin und ber, oft auch im Kreise hcrnm, abwcchsclno bald schnell, bald langsam und hinfällig sich bewegend, über Straßen, Felder. Weiden, durchschwimme» selbst Flüsse, oder weichen ilmen auö, oder kehren vor ihnen nnd insbesondere vor glänzenden Gegenständen um, bleiben zeitweise stille stehen, fallen hin und raffen sich dann mühsam wieder auf. Eutweder beißeu sie hinterlistig wäbrend eines folgsamen, einschmeichelnden Benehmens, oder fallen tobend und heulend ihnen im Ncgc stehende oder entgegenkommende Menschen nnd Tbiere an, oder gehen allf Alles, vorzugsweise Hunde und Kahm wüthend los lind verletzen sie dnrch Pisse. Dann laufeu die wütheuden Thiere wieder fort, gcberdeu sich eben so. wie früher erwähnt wurde, kehren zuweilen nach Hause zurück, laufeu abermals fort, nnd treiben dieß jo lange, bis sie endlich ganz erschöpft zusammensinken, und in diesem Zustande hinfällig sitzcud oder licgcud in die ihnen genäberten Gegenstände mit der letzten Kvaft uud mit solcher Wuth beißen, daß sie sich uicht selten die Zäbne dabei ^ausbrcchen; schnappen selbst nach einen, alls einer Sprihe auf sie hingeleiteten Wasserstraße, verletzen ibren rigeneu Körper, wenn nichl srül'cr Krampf ibre Kiefer gelälmtt hat, und geben endlich entweder schon nach 2l Stnnden, oder aber erst nach 2 ll Tagen zu Gruude. H. 13. Bei anderen Hausthicren bestehen die Kennzeichen der berannahenden Wuth hauptsächlich darin, daß sie traurig, schell oder wild werden, wenig oder gar uichts fressen, in der Regel jedoch trinken, dabei eine Grimm uud Wuth verrathende, eigenthümlich heisere Stimme hören lassen, uud ein feindliches Benehmen gegen Individuen und Gegenstände, sowie die Sucht, nach ibrer Art zn verletzen, zeigen. Wütbeude Füchse nnd Wolfe verlieren ibre Scheu, nähern sich, auch ohne dnrch Huuger dazu getrieben zn werden, den Wohnungen der Menschen, und beißen Menschen und Vieh. §. 14. Da das Hausthiex jeder Gattung von eincm wüthendeu Hunde oder anderem Thiere gebissen, oder von dessen Geifer befieckt worden sein kann. ohne daß der Eigenthümer etwas davon weiß, so hat er. sobalo ein solches Thier erkrankt, alls die vorerwähnten ersten Zeichen der Wuth aufmerksam zu machen, dasselbe, wenn es ihm verdächtig wird, von Menschen uud Viel' ab-zusouderu, und eine zweckentsprechende Bchandluug einleiten zu lassen. Treten jedoch bedenklichere Erscheinnngen ein, so ist nnverweilt, bci sonst schwerer Verantwortung (St. G. B. H. 387), die Anzeige an dic Sicherheitöbebördc des Ortes zu machen, nnd das erkrankte Thier entweder sogleich selber, oder über Anordnnng der Behörde todten zu lassru. Der Geuuß der Milch oder des Fleisches, sowie der Gebrauch der Al'falle solcher verdächtiger odcr er-krauktrr Thicrc ist streugsteus verboten. tz. 13. Die Vcrpftichtuug der unverzüglichen Anzeige an die Sicherheitvbehördc und der dazu verau« lassenden Tödtung tritt selbstverständlich nm so mehr cin, wcnu cs dcm Eigcnthümcr eines Huudes oder eines anderen Thieres bekannt ist, daß dieses oder der Hnnd von einem wüthenden Thiere gebissen worden ist. H. 16. Ein wutbverdäcktig odcr wuthkrank gewordener, odcr von einem wüthenden Tlnere gebissc-ucr Hund, sowie jedes andere derlei Thier ist aber nnr dann sogleich zu todten und gehörig zu verscharren, wenn voraussichtlich noch kein Mensch von ihm gebissen worden ist. §,. 17. Wnrde jedoch von einem wnthkrankcn oder verdächtigen Thiere ein Mensch bereits beschä» digt, so ist uur das anerkannt wutbkranke Thier zu vertilgcn, das der Wuth nur verdächtige aber uicht sogleich zu todten, sondern mit gehöriger Vorsicht zu beobachten, um ermitteln zu löuueu. ob dcr Verdacht, daß cs lvüthcud ist, sich bestätigt oder nicht, uud ist cs erst im bejahenden Falle zu vertilgcn. tz. 18. Wcnn ciu wuthverdächtiges odcr wü> thendcs Thier im Orte selbst ausrcißt. odcr von et-nrm andcrcn Orte herkommend bemerkt wird, so ist dieß sogleich dcr Sicherheitsbchörde anzuzcigcu und von dieser im Orte uud in dcr Umgegend öffentlich bekannt zu macheu, damit Jedermann sich hüten könne. In einem solchen Falle ist vor Allem auf die Kinder Acht zu habcu, Hunde und andere Tbicre sind nicht aus dcm Hausc zu lasscn und emzuspcrrcn. Das wütbcndc oder verdächtige Thier aber ist mit gemeinschaftlicher Hilfe unter Beobachtung der nö< thigen Vorsicht cinzufaugcu. uud dns als wirklich wü tbeud erkannte zu todten. Das dcr Wuth uur verdächtige Tbier hingegen ist wo möglich zu schoneu, um es vorerst unter der gehörigen Vorsicht beobachten und. um ermitteln zu können, ob cs wuthkrank ist odcr nicht, was hier um so uolhlvendiger erscheint, als man noch nicht weiß, ob voll ibm ein Mensch odcr Thier beschädigt wor« den ist. Es wrrdeu daher jedenfalls von der Sicherheits» behörde genaue Erkundignngen rinzuzicheu sein, wo» bcr das Thier gekommen, wer dcr Eigenthümer dcS» sclben ist, ob etwa von ihm cin Mensch odcr Thtcr in oder anßer dem Orte angefallen oder verletzt wor- den sei u. s. f. , . , , Ueberdieß joll bei der Kundgebung an die Nachbarschaft die Gcgcnd, nach welcher das Tbier ausge< rissen, oder von woher cö gekommen ist. dann dessen Na<n die Erde zu verscharren, und nicht etwa ins Wasser zu werfen. Die Hundshütte, das Freß- und Trinkgeschirr, wcnn cs von Holz ist, das Strob und Alles, worauf sollst das Thier gclcgcu, und was mit seinem Geifer bcschmupt wvrden sein kaun. ist zu verbrennen. 658 Der Vodcn des Zimmers oder Stalles, in welchem sich das Thier befand, muß mit siedendem Wasser überbrüht und mit ungelöschtem Kalke oder nut unausgelaugter Asche gereinigt werden. Eben so sind die unteren Theile der Wände des Zinnners oder Stalles, so weit das Thier sie erreichen konnte, zu reinigen. Die Kette, an welcher es gelegen, muß ausgeglüht, uud hiernach auch nut den Werkzeugen, mit welchen es getödtct wurde, verfahren werden. H. 20.' Der vou einem wuthverdächtigcn oder wuthkranken Thiere beschädigte, oder auch nur von dem Geifer eines solchen berührte Mensch uud die ihm Veispriugeudcu habeu angelegentlichst dafür zu sorgen, daß das an den Körper gekommene Gift auf der Stelle vertilgt, oder dcsscu Ucbcrgang ins Blut verhindert oder doch so geschwächt werde, um es möglichst unschädlich zu machen. Von der schnellen Hilfe im ersten Augenblicke hängt der ganze Erfolg ab. §. 21. Während demnach sogleich ärztliche Hilfe zu suchen ist, wird vorläufig bis zur Ankunft eines Arztes folgendes Verfahren zu beobachten sein: Jede von dem wnthuerdächtigen oder wnthkran-ken Thiere begeiferte odec durch den Viß eines solchen Thieres verletzte Hautstelle, die Verletzung mag klein oder groß, sticht over tief sein, ist alsogleich mit Wasser, besser mit Salzwasscr oder Essig, oder Sei-fenwassev, oder scharfer Lauge, oder Urin anhaltend und vollstäudig zu reinigen. Eben so gute Dinge leistet, wenn es gerade bei der Hand wäre und obige Flüssigkeiten fehlten, Schei-dcwasscr oder Vitriolöl, oder eine andere starke Säure, oder eiu Vrei aus ätzendem Kalk odcr Pottasche und Wasser auf die Wunde gebracht. Ereignet sich der Ml anf der Jagd, so kann die verletzte Stelle mit Schicstpulver bestreut und letzteres angezündet werden. Zugleich aber ist dafür zn sorgen, daß die Kleidungsstücke des Gebissenen odcr Begeiferten, weil auch sie vom Geifer beschmutzt seiu können, sorgfältig gc-rciniget werden. Der Betroffene selber aber fasse Muth uud ent< schlage sich der Furcht vor den üblen Folgen dessen, was ihm begegnet ist, mit dem Vcrtrancn auf die günstige Wirkuug der ihm sogleich geleisteten Hilfe. Eine so viel möglich rnhige Gcmüthsstimmung ist eine der unerläßlichsten Bedingungen zum Gelingen der Kur. §. 22. In dem traurigen Falle, daß bei Ie-mandeu die Vorzeichen der aufbrechenden Wasserscheu sich einstellen, wie- Schwindel, reißende Schmerzen in den Gliedern, besonders in dem gebissenen Theile, krampfhaftes Zuschnüren des Halses, Beschwerden beim Schlingen, UnNlhc und Beängstigungen, Schell vor Flüssigkeiten, vor Luftzug, Licht uud glänzenden Gegenständen , muß allsogleich ein Arzt herbeigerufen und an die Sicherheitsbchördc die Anzeige gemacht werden. 8- 23. Ein derartig Ertränkter ist abgesondert uud wohlbewacht unterznbringen nnd zwar nicht nm eine Mittheilung seiner Krankheit an Andere zu ver-hütcu — denn die Erfahrung lehrte, daß die Wasserscheu des Mcuschen weder durch Verletzung, noch auf audcre Art ansteckend wirkt, — sondern nm ihm selbst die möglichst größte Rnhc zu verschaffen und nm ihn unbeirrt ärztlich behandeln und pflegen zn könucu. GeiIlich - religiöse Funktionen nnd letztwillige Anordnungen können bei einem solchen Kranken wit der nberhanpt bei Kranken nothwendigen Vorsicht ohne alle Gefahr vorgenommen werden. 8- 24, Sind alle angewandten Mittel dennoch frnchtlos nnd stirbt der Kranke, so ist mit seiner Leiche eben so wie mit der eines jeden andern Verstorbenen zn verfahren nnd kann das Lcichenbegängniß und die Beerdigung ganz so »vie in andern Todesfällen vor sich gehen. §. 2!>. Das Gemach, in welchem der Wasser-schene krank lag nnd verschied, ist mehr znr Bernhi> gnng der Aengstlichcn, als zur Hintanhaltuug möglicher übler Folgen, ans Rücksichten der Reinlichkeit anszuweisten, die hölzernen Gegenstände in demselben sind mit heißer Lauge, die Lciueu und Wollstoffe der Kleidung, das Bettgewand, die Federn, das Roßhaar u. s. w., siud wie bei andern Todesfällen zu reinigen, Stroh und andere werthlose Dinge zu verbrennen. Endlich ist die von den« Kranken in Anspruch gc> nommcnc Räumlichkeit sammt den darin befindlich geweseneu Gegenständen mit Essig- oder Schwefel-, oder Chlordämpfen zn durchräuchern uud sodann dnrch einige Tage zu lüften, worauf sie von Jedermann fernerhin benutzt werden kann. Wien, am 20. Mai 1864. Politische Rundschau. k. — Laibach, 2. Inni. Die Zeit der Fric-denshoffnnngen lehrt hie und da, namentlich in Wien und London', wieder zurück, wo der Glaube an die Nachgiebigkeit Nnßlands Wnrzel zu schlagen beginnt. Diesen Gegenstand wäblt sich die „Ostd. P." als Tbema ihrer Betrachtungen. Die Gründe, welche die Friedensglänbigen für ihre Ansichten angeben, wären dcnl genannten Blatte zn Folge: die Meinungspartei in der Umgebung des Kaisers Nikolaus, die dem Frieden geneigt sei; — die ernsten Vorstellungen Oesterreichs und Preußens, welche den Ezar bewegen könnten, den Krieg abzubrechen; — die Erobcrnng von Silistria würde Rußland Gelegenheit bieten, mit einer gewissen äußeren Ehrenrettung den Fcldzng zu enden. Nnn stellt diesen Gründen das zitirte Ionr-nal andere Fragen entgegen, und gelangt zn dem Schlüsse, daß, wenu Nußland jetzt Frieden schloße, dieß nur dazu dienen würde, Athem zn holen, nm zn dem großen Kampfe sich zu sammeln, der das Jahr iM aus der Geschichte streicht. Das Bewußtseyn einer solchen Zukuuft würde Europa während des Scheinfriedens stets im Panzer halten; ein solcher Friede wäre ärger als der Krieg, denn dieses Jahr schon zeigte uns, was ein halber Friede für eine schlimme Krankheit sei. Zehn Mal besser eine kräftige Amputation, als ein Siechthmn ohne Ende. — Ohne daß wir eben Optimisten um jeden Preis wären, oder daß wir uns über die drohende Weltlage täuschen wollten, scheinen uus die Grüude der Friedensfreunde eben nicht unhaltbar; insbesondere sind wir noch immer der Ansicht, daß die Eroberung von Silistria ebenso einen Wendepn.'ikt in der Politik liefern könnte, als es dnrch das Ercigniß bei Sinope in entgegengesetzter Richtung der Fall war. Es scheint nns gar nicht unwahrscheinlich, daß. wenn der russischen Waffenehre vor Silistria Genüge gethan, die diplomatischen Unterbandlnngen der Wiener-Konferenz nut Energie und vielleicht mit Erfolg betrieben werden könnten, dieß un> so mehr, da die deutscheu Großstaaten vereint und gerüstet ihren Vorstellungen Nachdruck zu gebeu in der Lage sind. Allerdings käme es hierbei anf die Frage an, ob der Friede in .^wln <,,>« zu Stande kommen könne? obwohl wir der Ansicht sind, das Territorial-Veräiiderungen nach keiner Seite hin, also anch nicht zum Nachtheile Rußlands, zugegeben werden. Im Westen herrscht zwar eine entgegenge-setzte Ansicht, nnd anch der „Wiener Lloyd" hat vor ein Paar Tagen die Unbaltbarkeit der Idee eines ^ Friedens in 5!i»lil m auseinandergesetzt; deßunge-achtet glauben wir die oben ausgesprochene Ansicht über Fortbestand des Territorial - Besitzes in der besagten Weise kommentiren zn dürfen. Hoffentlich wird die nahe Zukunft uns lehren, auf welcher Grundlage die gegenwärtigen Vricdenöhoffunngeu ruhen, und ob sie mehr als sanguinische Träume sind. Kriegsschauplatz au der Douau und der griechische Aufstand. > Am 23. Mai wurde in Bukarest eiu türkischer Kommissär erschossen, welcher der Spiomererei und Anfwieglung beschuldigt und ill Vraila verhaftet worden war. l Eine interessante Thatsache melden Handcls-briefe alls Hirsova. Die dort lebenden Katbolikcn wollten von den Zngeständuissen des nenen türkische» FermanS schnellen Gebrauch machen nnd trafen Anstalten für den Ban einer katholischen Kapelle. Dieses Vorhabeil wurde durch den rnss. Platzkommandanten, Obersten Erzimankoff, vereitelt, der das in Polen bestehende Verbot, nach welchem keine katholische Kirche reparirt oder nen gebaut werden darf, anch in dem bulgarischen Städtchen in Anwendung brachte nnd den Ball uutersagte. Ill Hirsova befinden sich etwa !!0 Katholiken, meist Handels!elite. > Ans Sophia vom 20. wird geschrieben, daß in einem Umfange von !! diö 10 Meilen eine Art Landsturm für die Befestigungsbauten in Sophia or-ganisirt wurde. Die Banern, ihre Weiber und größeren Kinder müssen sich nach Sophia begeben, nm Schanzen zn banen. Sophia wird in gleicher Weise wie Ealafat befestigt. Wassergräben im großartigen Maßstabe werden angelegt und ill selbe das Wasser ails dem nahen Cschckcrfinsse geleitet. Aus Widdiu treffen fortwährend frische Trnppen ein, die theils ein Lager bei Sophia beziehen, theils die nach Ni< kopoli führende Straße besetzen. — Man besorgt ernstlich einen Donallübergang der Russen bei Niko-poli und trifft daher die umfasseudstrn Allstalten, den Feind zn empfangen. Englische und französische Genieoffiziere befindeil sich seit mehreren Wochen in Sophia. Die wohlhabenderen Einwohner sind in Mehr« zahl ailsgewandert. Ein gestern hier cingctroffener Konsnlarbcricht aus Sophia bestätigt die obigen Angaben. An der Befcstiguug der Stadt und den Laufgräben arbeiten 6000 aus deu umliegenden Dörfern nnd Bezirken ansgehobenc Landlentc. (Nachdem die Türken znr Vertheidigung der Linie Nikopoli-Sopbia so großartige Vorkehrungen treffen, erscheint das hente nmlanfendc Gerücht, die Türken hätten die Festnng Nilopoli geräumt, mehr als unwahrscheinlich.) I Ein Schreiben aus Varna vom 22. Mai meldet, daß die AnSschiffung französischer Tnippen dort fortdanere. lind daß am 28. Mai die Auriliar-truppen in Echnmla eintreffen nnd die Nächtige ohne Verzug nach Schnmla abgehen werden. Im Hafen von Varna wird ein französischer Dampfer für wissenschaftliche von Engländern, und Franzosen gemeinschaftlich veranstaltete Forschungen im schwarzen Meer veranstaltet. Der Dampfer würde die Meeresströmungen, den Windlauf beobachten, ein dieß» fälliges System ausarbeiten, Klippen-, Sandbank-karten n. dgl. entwerfen. I Der Aufstand in Thessalien macht Fortschritte ; Philaretos bat bereits feste Positionen an der östlichen Seite Thessaliens eingenommen und in Por» taria sein Hauptquartier aufgeschlagen. (5batzi ^lwn macht den Türken uuter Selim Pascha viel zu schaf» feu; es ist von ihm soeben ein Brief eingelaufen, der folgendermaßen lalltet: Ealambaca, 4. (ll>.) Mai 1854. Den 30. v. M. (12. Mai) rückte Selim Pascha mit 1800 Agl'p-tiern, 2000 Albanesen, «00 Redifs, 300 Mann Kavallerie nnd 8 Kanonen gegen uns vor. 10 Minn-ten weit von lins machte er Halt lind wandte sich sodann gegen zwei kleine Hügel, genannt „St. Elias", wo er sich feststellte. Nachmittag fing er an, Bomben gegen nns zn werfen; den 1. l. M. (13. Mai) rückten die Egyp-tier vor, nnd die Kanonen nnterstützten ihren An> griff; sie wurden aber znrückgeschlageii. Seit jenem Tage danert der kleine 5irieg fort. nnd die Kanonen des Feindes erneuern das Fener von Zeit zu Zeit; bisher sind 1>»0 Türken getödtet, wornnter viele Offiziere, und sehr viele verwnndet; unsererseits sind nur 11 Verwundete. Seit zwei Tagen verschanzt sich der Feind auf deu zwei Hügelu, und setzt zndem dic VerschanznngSarbeiten mit größtem Eifer fort. da die unter Lago, (5arageorgi, Balafa Psarodimo stebendem Korps der Macedonier zu uns gestoßen sind, und im Dorfe Eastraki eine feste Stellung eingenommen ba« bell; wir haben dadurch dem Feinde jede Kommnni-kation mit Tricala uud Ianina abgeschnitten, nnd ihn so eingeschlossen, daß wir mit Gottes Hilfe ihn gänzlich anfzureibeu hoffeil. Der Oberst Zaeas hat sich gegeu das Kloster Spilaeon gewendet, nachdem er ein Korps von i»00 Albanesen bei Dimnitsa geschlagen. Ich schreibe dir ans meiner Vcrschanznng. Ehadzi Petro. I Eine Korrespondenz des „Osservatore triestino" aus K onstanti n ope l vom 22. Mai bestätigt die Nachricht, daß General St. Armand zum Generalissi» mnö der vereinigten Armeen ernannt worden sei. Die Konferenz zwischen den drei Ol'ergcneralen, den beiden ottomanischen Ministern und Omer Pascha hat an Bord des türkischen Dampfers „Scheper" stattgemn-den. Man war schnell in jeder Beziehung einig. Die Wahl wurde Omer Pascha mit jeder ihm schuldigen Rücksicht kundgegeben, und er bat sich, wie es schrillt, ohne den mindesten Mißmuth in alle dießsällige An° ordnnngen gefügt. Er steht demnach jetzt nntcr den Befehlen des Generals St. Arnaud. Als Dolmetscher war den Generalen der Direktor der türkischen Regierungsdampfer, Herr Anton Tingnir, mit dem Grade eines Oberstlieutenants beigegeben. Lord Redcliffe wnrde am 18. nach England zurückberufen, wo er einen Posteil im Ministerrath ein« nehmen dürfte. In Konstantinopel nahm man als bestimmt an, daß nach seiner Abreise Reschid Pascha sich nicht mebr im Ministerium bebaupten, sondern durch Mchemet Ali werde ersetzt werden, welcher sich mehr den französischeil Ideell und Interessen zuneigt, denen Lord Redcliffe nicht hold war. Die zur Kreuzung an der tschcrkessischen Küste bestimmten Dampser „Vanban", „Mogador", „Eharle< maglie" nnd „Agamemnon" hatten, wie alls einem Berichte vom Bord derselben vom 11. Mai hervorgeht, in Eupatoria fünf Getreide- und Mehlfahr^engc aufgebracht und dann ihren Weg nach Eaffa genommen, um vielleicht auch dort Priseu zu machen. Dic Rnssen schössen einige Kanonenkugeln auf sie ab, welche jedoch bei der Entfernnng il>r Ziel verfehlten. Die Dampfer nalnnen. da sie lein Schiff fanden, dann ihren Rückweg. Briefe ans Syra melden, daß die Stellung der Griechen, den Katbolilen gegenüber, immer drohender werde, so daß Letztere es nicht mehr wagen, ihre Woh-nllngen zu verlassen, obne mit versteckten Waffen versehen zn sein; voll Geschäften sei nicht mcbr die Rede. Kriegsschauplatz in der Ostsee. Ein Brief der „Allg. Ztg." aus Kiel vonl^24. Mai meldet, daß die fran;. Flotte noch einige ^age dort bleiben werde. Mail ist, fährt der Brief fort, zn lange auf der offenen See gewesen --zwanzig Tage — als daß nicht ein dringendes Bedürfniß eintreten sollte, die Mannschaft etwas ^andlnft ein« athmen zn lassen. — Namentlich l,t bei der sehr starken Besatzung der Schifft der Wa^ermangel ein beständig drohender und sehr gefährlicher Feind; dcml K58 wenn mau bedenkt, daß anf de,n „Iiifteriblc" und dem „Dugueselin" je etwa N00 3Nanu sind, so wird man sich leicht berechucu köuueu, wie viel Wasser von ciucr solchen Mellscheuniasse täglich, wenn anch nnr in der Form von Triukwasser, kousiliuirt wird. Eiue der Haiiptailfgabru der flotte ist daher, hier ihre Wasserprovisionen zn ernencrn. Dagegen sind sie mil zwei andern Artikeln sehr wohl verschen: Mehl nnd Wein. Ich habe das tägliche Vrot der bellte gesehen, und kann versichern, daß dasselbe sehr gut war. Es wird täglich Vrot für die ganze Mannschaft gebacken, und ans konservirtem Mehl gemacht. Die Schiffsmannschaft im Aligemeinen ist viel stattlicher und tüchtiger als ich mir dieselbe gedacht hatte; meistens grope, gebräunte, sehnige ^eute, und daneben eine Schaar von Schiffsjungen, die sehr gut aussahen, und lustig und pausbackig dreinschantcn. Die Schiffe selbst haben ihre Eigentümlichkeit im Großen und Ganzen, die sich im Einzelnen nicht recht will nachweisen lassen, nnd die dennoch, ich glaube sogar schon für ein einigermaßen geübtes Angc, ein französisches Linienschiff von einem englischen oder russischen unterscheiden lassen würde. Wenn man dieß bestimmen will, so mich mau es auf die Grnndverhält-uisse des Banes zurückführen, die Gestalt des Schiffs-rumpfes und die Grundlinien der Takellage beziehen. In der That nämlich ist der Grundball der französischen Schiffe der schlankste und eleganteste von allen, die ich bisher noch gesehen habe; wenn man ein solches Schiff voli vorn sieht, so ist das Ganze in so schönen Vn'hältnissen gezeichnet, daß alle Vorstellung von Schwere nnd Masseuhaftigkeit. die namentlich bei den englischen Schiffen zwar impouirend, aber auch erdrückend wirken, hier wegfällt. Alles das, was damit zusammenhängt, beruht min ohne Zweifel alls der Zeichnung des obersten Schiffsbaumcisters. Und so glaube ich denn auch wohl, so weit das Auge eines Nichtkenners reicht, sehen zu können, daß die Behaupteug wohl im Allgemeinen wahr sein dürfte, nach welcher die französischen Schiffe die besten Segler sind, und die englischen in dieser Beziehung üdcr-treffen. Auch läßt es sich nicht läugnen, daß der französische Matrose mehr Lebhaftigkeit bcsitzt, und mit den Händen ebenso rasch ist als mit der Zunge, wenn es gilt. Der Gesammtcindruck eines frcmzö's. Schiffes ist daher ein höchst angenehmer, und namentlich ist das Manöver mit den Kauonen, das ich anzusehen Gelegenheit hatte, ein ganz vortreffliches. Die Lcntc handhaben die schöllen !U> Pfünder und selbst die großcu 80 Pfünder Pairhaus, welche die Admiralschiffe in der Mitte ihrer Batterien führen, mit einer staunenswcrthen Leichtigkeit, so daß man kaun: begreift, wie diese Menge auf so eugem Gebiet sich in ihren Vcwegnugen nicht verwirrt. Freilich ist da auch uicht uicl Raum für die feindlichen Kanonenkugeln, und cin Kampf mit einer Batterie muß etwas nm so Furchtbareres sein, je dichter gerade die Kanonen des angreifenden Schiffes stehen. Auf den Admiralschiffen sind außerdem cmc Anzahl ^inicntruppen, die sogar etwas Feldgeschütz mit sich führen. Pferde sind uicht au Bord. Gestern machte der General von Krogb seine offizielle Visite an Bord der beiden Admiralschiffe. Die dänische Flagge ward gehißt, und von dem kleinen dänischen Dampfer, der den General gebracht hatte, die französische, die dann mit U! Schüssen salutirt ward. So viel ich weiß, war der Empfang ein freundlicher, aber doch gemessener- jedenfalls ist der Besuch ein sehr kurzer gewesen. Die Zahl der übrigen Besucher ist dagegen im steten Steigen begriffen, und die Admiralschiffe sind förmlich belagert von Booten, die aus aüeu Theilen der umliegenden Bänder, schon ans Berlin uud selbst aus Dresden, Zuschauer hcrbeibringen. Die französischen Offiziere bewundern einmülbig den vieler Hafen, und zwar nicht bloß die Schönheit seiner Umgcbuugeu, sondern anch seine maritime Trefflichkeit. Es scheint, als ob jctzt die Hcrzogthümer anch von den Seemächten entdeckt würden, nnd nnn das ein Mal geschehen ist, nnu werden viele und große Dinge dazu gehöreil. um diesem Hafen seine angemessene Bedeutung für Dentsch-land geben zn können. Welch' eine Kritik der letzt-verflossenen Jahre liegt in diesen wenigen Thatsachen !" I Ein Schreibeil ans Kiel meldet der „Palrie" vom 23. Mai. daß das Geschwader nnter Vizeadmiral Parseual - DeschS'''Millantc" hatten sich dem Geschwader bereits angeschlossen. Andere Kriegsschiffe waren sig/ nalisirt. j Aus St. Petersburg ist ein Knrier mit Depeschen bis 2!>. Mai hier eingetroffen. Es batte sich bis dorthin noch kein englisches oder französisches Schiff in Kronstadt gezeigt. Oesterreich. * Wien, tU. Mai. Alls sämmtlichen Kronlän» dem lautcu die Nachrichten übereinstimmend dahm, daß die ^andcsbehördcu mit uuermüdetem Eifer der Durchführung der von Sr. k. k. apost. Majestät au< geordneten Maßregel in Betreff der Ansbebnng voll zi.'iMO Mann sich widmen, so daß mit der praktische!, Ausführung »lach bereits erfolgter Vollendnng der nöthigen Vorarbeiten, ungesäumt in den nächsten Tagen begonnen werden wird, wonach mit voller Bestimmtheit zn erwarten steht, daß dieses wichtige Geschäft nach A. H. Anordnung anch schon in den letzten Tageil des Juni seinem Abschlüsse zugeführt sein werde. Der Eifer der Behörden, »reicher in der orga-uischen Festigkeit unserer administrativen Einrichtungen bereits ein sichtliches Mittel kräftiger Unterstützung findet, wird dnrch den Allerhöchsten Wunsch, daß die beschlossene Maßregel ohne jede Unterbrechung mit voller Energie in das Leben trete, nothwendig gesteigert, während die Bevölkerung allerwärts mit patriotischer Hingebung der Allerhöchsten Absicht nachzukommen sich bereit zeigt. W icn, ül). Mai. Heute Mittags fand sich eine glänzende Versammlung, darunter viele hohe Militärs, mehrere Mitglieder des diplomatischen Korps zur feierlichen Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften im landstandischen Saale ein. Nachdem der Hr. Ku-rator, Freiherr Alexander v. Vach, die Eröffnungsrede gehalten, hielt der Präsident, Hr. Dr. Andreas Ritter v. Baumgartuer, einen Vortrag über die Zufälle ill den Naturwi>U'ufchaften, dein dann Vorträge des Hrn. Vizepräsidenten, Dr. Karajau, nnd Professor Brükl folgteil. Wien, 1. Illni. Hcute Donnerstag in den ersten Nachmittagsstunden werden Ihre Majestäten der Kaiser nnd die Kaiserin in Brunn eintreffen nnd gegen !> Uhr von Wien abreisen. Der Nordbahnhof so wie die ganze Bahnstrecke von Wien bis Brunn, sind festlich geschmückt. Iu Brunn nehmen Ihre Majestäten das Absteigqnartier im k. k. Statthaltercige-bälidc. Dcr Weg vom Brüuner Bahnhofe dahin ist in ähnlicher Weise geschmückt, wie ill Wien am Tage des feierlichen Eiuzuges der Straße von der Elisabethbrücke zur Stadt. Nach dem festlichen Empfange iil Brunn ist Morgen daselbst Aufwartung der Zivil-und Militärautoritäten, dann großes Diucr von 1^0 Gedecken uud Al'cuos !l«'lU,-<' l»ili-l'> uud Stadtbeleuch-tung. Am Freitag ist großc Truppenschau, Besichtigung der Iudustrieausstcllung, V^lkoft-st, wl-lcheö Il're Majestäten mit Allerhöchsterem Besuche i'eglüelen werden. Abends großer Fackelzug. Die Abreise Ihrer Majestäten von Brüuu nach Prag ist für Samstag den il. Juni um 9 Uhr Früh festgesetzt. Prag, 2l). Mai. Das-t. k. Statthalterci-Präsi-dilim hat folgende Bekanntmachung erlassen - „Nach sichern Nachrichten werden Se. k. k. apost. Majestät nnd Ihre Majestät die Kaiserin am 1. Juni vou Wien uach Vrünn abreisen, den 2. Juni dort verweilen und am 3ten in Prag eintreffen. Ali dcr ^andcögränze in Böhmisch-Tnlbau wcrdcu die kaiserl. Majestäten vou dein Hrn. Statthalter und dein Hrn. Korpökommandanteu ehrfurchtelvoll empfangen nnd von dort nach Prag begleitet werden. Iu den Stationsplätzen der Eisenbahnen wrrdeu Ihre Majestäten von den k. k. Beamten, den Gemeinden nud Korporationen der nächstgelegenen Bezirke, jedoch ohne Anreden, uach drin bereits geuehmigten Festprogramme begrüßt. Im Innern des Bahnhofes zu P^ i^vden Ibre Majestäten keine Anfwartnng entgegennehmen und wird nnr die Fahueukompaguie des s. l. Militärs aufgestellt sein. Bei dem Austritte aus dem Bahnhöfe ist dem Prager Bürgermeister und der Stadtrepräseutanz gestattet, Ihren Majestäten die Huldigung in, Namen der Stadt Prag darznbringcu. Ihre Majestäten verfügen Sich zn Wagen durch di^ festlich geschmückten Straßen in die k. k. Hofburg lind werden die von den größeren Korporationen dargebrachten Bewill-lommnnugs - Adressen und Gedichte allergnädigst entgegennehmen. — Dem kaiserlich^ ^cibwagen schließen sich die Hofwägen der Allerhöchsten Suite au. Ill deli Säleu der Burg babeu si^ ,^eh dem Allerhöchste»! Befehl die Herren geheimen Räthe. Kämmerer, Truch-sessen. dann die übrigen Herren des Adels, der höbe ren Geistlichkeit, dic k. k. Generalität, die Herreu Stabsoffiziere. dann die hierzu berufenen böberen (5ivilbea,nten »nd Korporatwm-u zn versammeln und dort bei der Aukuuft Ihrcr Majestäten ansznwarteu. Aoends nach der Alierhöchstcu Ankunft wird ill dem Hofe der k. l. Burg di^e von der Bürgerschaft verau» staltete Kantate unter Fackelbcgleituug abgehalten wer> den. Ueber den Tag und dic Stunde der während der Anwesenheit Ihrer Majestäten stattfindenden Auf' wattuugeu uild VoMellungcn werden eigeue Anzeigen erfolge,!. Ueber die Dauer des Aufenthaltes Ihrer Majestäten ist bis jetzt eine Bestimmnng uicht er» folgt, jedoch dürfte die Abreist nicht vor fü u f Tagen erfolgen." — Aus Frianl (:N.) andauernd günstige Bc> richte über den Stand der Fcldsrüchtc. —- Die Trau« beukraukheit zeigt sich hier und dort. Kokons werden bereits in großer Menge und von gutn Qualität zu Markte gebracht. Deutschland. Bamberg, 2tt. Mai. Die >tonfcrenzen bähen gestern begonnen. Iu der Koufereuz hat, wie mau der ,,B. H." uuter dem 2!). Mai telegrapbitt. Baiern nicht eine Garantie für Griechenland proponirt, viel' mehr uur heautragt, daß bei dem eventuellen Friedensschlüsse den Mittelstaaten Deutschlands die Mit-berathung gesichert werde und daß dieselben nntcr Verwahrnng ihrer dnrch die Bnndesakte gesicherten Sonverainetät dcr österreichisch-preußischen Konvention heitretcn. Karlsruhe, 20. Mai. Die «Karlsr. Ztg." voll gestern enthält die Flüchtlings-Ansschreibnng des hochw. Pfarrers von Ditwar. Derselbe sollte wegen einer angeblich aufreizenden Predigt verhaftet werden, Die Polizeihehörden werden aufgefordert, auf ihn zu fahnden. Mannheim, 2<>. Mai. Das erste Bataillon nnd die eine Schwadroll Dragoner, welche seit einigen Tagen den Befehl hatten, sich marschfertig zn walten, faßten gestern scharfe Patronen nnd erhielten die Ordre abzumarschiren. was des Nachmittags zwi-fchcn 2 n. :> Uhr geschah. Die Infanterie ging mit der Eisenbahn nach Heidelberg, die Kavallerie ritt auf der Bandstraße dem gleichen Orte zn. (Die „Bad. V. Ztg." sagt: „Diese Truppen-Abtheilung wird theils iu Mosbach, theils in Werthcim stationirt werden, welch' letztere Stadt wahrscheinlich eine ständige Garnison erhalten wird." In Freibnrg wnrde bente Kaplan Kästle verhaftet; ein anderer Kaplan derselben Stadt wnrdc vor die Behörde geladen, nm sich wegen einzelner Stellen seiner Predigt weiter anszulassen. Der hochwürdigste Herr Erzbischof voll Freiburg hat bei dein großherzoglicheu Ministerinn! nachstehenden Protest eingereicht! „Au das höchstpreisliche groöherzoglichc Staats- iuinisterium." „Den erfurchtsvollst Uuterzeichucten hat dcr großherzogliche Amtmaun v. Senger gestern, nach de^en Vorgeben in Folge allerhöchster Ermächtigung wegeu Mißbrauchs seiuer Amtsgewalt, iu Untersuchuug gc-zogeu. Der gehorsamst Unterzeichnete fühlt sich in seinem Gewissen verpflichtet, gegen diesen Akt feierlichste Verwahrung einzulegeu, indem er an dem Grundsätze festhält, daß in kirchlichen Dingen weit' liche Gesetze nicht maßgebend sind. daß es im vorliegenden Falle um kirchliche Anordnungen sich bandelt, zu welchen er uach kanonischem Recht befngt ist und hierfür Niemand als den heiligen Vater als leinen Richter anerkennt. Dem Strafgesetzbuch kann der ehrfurchtsvollst Unterzeichnete in diesem Falle nicht unterworfen sein, denn in seiueui Amte als Erz» bischof, in sofern es sich um kirchliche Anordnungen bandelt, ist er kein Unterthan. Die Handlungsweise des gehorsamst Unterzeichneten kann nnr nach kirchlichen Gesetzen beurtheilt werden, eine entgegengesetzte Auffassung würde dahin führen, daß er auch Gesetze nnd obrigkeitliche Anordnungen respektiren müßte, welche das katbolische Dogma, den Killt uud die Disziplin angreifen, ja den ganzen katholischen Glau-be>l aufheben. Ueber die Frage, ob der gehorsamst Unterzeichnete innerhalb seiner Kompeteuz gebaudelt habe. köuueu uumöglich die badischen Gerichte eut-scheideu: darüber stebt, nach dcr Grnndverfassung der katholischen Kirche, welche im Großherzogthum so heilig zu halteu ist. wie irgend ein Verfassuugsgesep, nur dem heiligen Stuhle, als meinem alleinigen Richter auf Erden, das Urtheil zu. Die Anfechtung dieses Grnndsatzes käme einer Vernichtung der katho» lischeu Kirche gleich. Glaubt dennoch die Allerhöchste Regierung derartige Gravamina gegen den chrfurchts' vollst Unterzeichneten erheheu zn müssen, so können solche uur zwischeu Alicrl'öchstdrrselbeu und dem heil. Vater anf diplomatischem Wege verhandelt und er< ledigl werden. Auf dieser Erklärung, welche dcr chr> furchtsvollstUutcrzcichuete einem höchstprelslicheu Staats« Ministerium ganz gehorsamst abzngebrn sich beehrt, wird er fest nud unerschütterlich beharren uud Allem, was da kommen möge, mit Zuversicht eutgegeusebeu. Freiburg. 20. Mai >«.^. (ge;,) -I- Hermauu. Die Amiahme des vorstehenden Protestes ist uach der iuzwischen erfolgten Verbastung des Kircheufürstcu vc»u Staalsmiuisterium verweigert worden. Türkei. Konstantiuopel, 22. Mai. Für den Marsch der Hilfstrnppen von Gallipoli nach Adrianopel wur-deu von der Pforte :w.M>0 Packpferde und 4000 Ochsengespanne verlangt. Eine Zusammenkuuft aller Feldherren in Varna steht bevor, Telegraphische Depeschen. ' Paris, 31. Mai. Der „Monitour" moldci, der Den von Inuis babe l 0.000 Mann Hilfstruppen uach Koustautiuopel geschickt. KOV Feuilleton. i Franz Xaver Lnschin. «Vie letzten Tage des vorigen und die ersten Tage dieses Monats brachten der Stadt Görz eine schmerzliche Heimsuchung; der bort residirende hochverehrte Kirchenfürst, dessen Leben ein Vorbild aller christlichen Tugenden war, der hochwürdige Fürsterzbischof Fran; Xaver Luschin wurde nach längerem Unwohlsein am Abend des 2l). April von einem heftigen Ficbcranfalle ergriffen, der ihn auf ein Schmcrzenslagcr warf, von dem er sich trotz der Anwendung aller nur irgend angezeigten Mittel nicht wieder erheben sollte. In den ersten Stnnden des 2. Mai entschlief er, nachdem er die letzten Tröstungen der heil. Religion empfangen hatte, sanft in dem Herrn. Der hochw. Fürstcrzbischof war der Sohn schlichter, wackerer Landleute, der Vauern Leonhard und Katharina Luschin, denen er am 3. Dezember 1781 auf ihrem, im Iaunthalc in Kärnten gelegenen Baucrn-hofc gebogen wurde; iu der Pfarrkirche zu Tainach erhielt er bei der heil. Taufe den Namen Franz Xaver. In ländlicher Einfalt erzogen erregte der heranreifende Knabe allmälig die Aufmerksamkeit der prüfenden Seelsorger der Umgebung, was die Eltern bestimmte, ihn nach Klagenfnrt zur Schule zu schicken, wo ihn Talent im Vereine mit Fleiß nnd Bescheiden-heit bald in so hohem Grade auszeichneten, daß seine Mitschüler nach Beendigung der philosophischen Jahrgänge den ihnen lieb gewordenen Lnschin zur Fort-sehung der Studien und zum Eintritt in das dortige Seminar bittend veranlaßten, wo er sich durch frommen Sinn, gründliches Wissen uud kluges Veuehmen bald hervorthat und am 20. August 1804 die prie-stcrliche Weihe erhielt. Als zweiter Kaplan der Stadtpfarrc St. Egiden in Klagcnfmt verwendete er sich eifrig für die Secl-sorgc von Mitte Dezember 1800 bis Ende Jänner 1808. Jede freie Stunde jedoch den ticscrn Forschungen in theologischen Lehrfächern widmend, bc° stand Kaplan Lnschin im Jahre 1807 an der Wiener Universität die bezüglichen Rigorosen und wnrde an: 16. Jänner 1808 znm k. k. Professor der »norgcnlän-dischcu Sprachen nnd des Bibelstudiums nach Graz ernannt, womit seinen wissenschaftlichen Bestrebungen sich eme freiere Vahn eröffnete. Im Jahre 1813 erhielt Professor Lnschin den Grad eines Doktors der Theologie. Die wissenschaftlichen Forschnngcn hatten den gelehrten Priester keineswegs der Seelsorgc ganz entzogen nnd er widmete mehrere Jahre hindurch so manche Zeit als Beichtvater im dortigen Frauenkloster, wobei er stets jene christliche Milde und Klugheit beurkundete, welche einer solchen Obsorge höhere Weihe geben. Auch hielt Professor Luschiu vom Jahre 1810 bis 1814 die akademischen Erhörten am Grazer Lyceum und wurde vom Kollegium der Professoren für das Stndicnjahr 181!! zum Rektor gewählt. In Folge so vielseitiger, erfolgreicher Verwendung wurde dem Professor Dr. Luschin im Mai !8<8 das Direktorat der dortigen philosophischen Studien übertragen. Auch in dieser höhern Stellung entsprach Lnschin den gehegten Erwartungen und als im Jahre 1819 das Bedürfniß eines tüchtigen Referenten der Studien-und geistlichen Angelegenheiten für das Tiroler Gu-bernium fühlbar geworden war, erfolgte mit Allerhöchster Eutschlicstllng vom 6. Jänner 1820 Luschins Enlemmng zum Gubcrnialrathc nach Innsbruck.—In dieser neuen, ungemcin schwierigen Stellnng bewährte er einen so richtigen Takt und ergiebigen Diensteifer, daß die getroffene Wahl bald auch höchsten Orts als eine glückliche anerkannt wurde. Weiland Sc. Majestät der väterlich sorgsame Kaiser Franz l. hatte die längere Erlediguug des Vis-thmncs Trient bereits in geeignete Erwägnng gezogen; nach gnädiger Würdigung der um Kirche und Staat cr° wordenen Verdienste, so wic des erprobten Charakters des Gubernialrathcs Lnschin fand Sc. Majestät sich bewogen, denselben am 12. November 1823 zum Fürstbischöfe von Tricnt zu ernennen; Se. Heiligkeit Papst Leo XII. sprach am 24. Mai 1824 die Bestätigung aus. Nach am 3. Oktober 1824 zn Salzbnrg erhaltener Konsekration zog der Kirchenfürst am 17. desselben Monats nnter den: aufrichtigen Jubel der Bevölkerung in seine Residenz ein, woselbst er während der nächstfolgenden 10 Jahre die segcnreichste Thätigkeit nnd eine solche Fülle frommen Wohlthnns entwickelte, daß dem Andenken an seinen Aufenthalt dort noch jetzt die innigste Vcrchrnng dankbar zu Theil wird. Mittlerweile hatte das Königreich Galizien seinen erzbischöfiichen Primas dnrch Vcrsetznng verloren, auf welchen hohen Posten Se. Majestät am 10. Februar 1834 den viclcrprobtcn Kirchenfürsten Franz Xaver Luschin zu berufen geruhte. So ungern derselbe sich von seiner bisherige»: Diözese trennte, entsprach er doch allsoglcich der allerhöchsten Bestimmung, verließ Trient am 23. Augnst 1834 und langte nach dem nöthigen Aufenthalte zn Wien am 6. November desselben Jahres in Lcmbcrg an; später bestimmten die Schwierigkeiten der dortigen ökonomischen Verhältnisse den an ergiebige Wohlthätigkeit gewölmten Prälaten, anf jene erhabene Stellung zn resignircn, worauf ihn der Kaiser in seiner Weisbcit am 9. Jänner 1836 mit dem eben erledigten Sitze eines Fürst-Erz-bischofes von Görz und Metropoliten von Illyricn bcthcilte, wozn der h. Stuhl am 9. April desselben Jahres seine Beistimmung gab; am 22. August 1836 feierte Görz die Ankunft seines Kirch cnfmsten. Die seither verflossenen 19 Jahre bilden eine uu-unterbrochene Reihenfolge des edelmüthigsten Wirkens des hochwürdigsten Erzbischofes, welches den Reichen ein erbebendes Beispiel, den Armen den mildthätigsten Trost nnd Allen ein ermunterndes Vorbild in frohen wie in bittern Tagen gewährte. Die bereits bestandenen frommen uud wohlthätigen Institute der Stadt fanden in dem hohen Vorstande den wcrkthä-tl^stcn Gönner, während mehrere durch seine Anregung UNd kräftige Unterstützung ins Lcbcn traten, aUc aber unter seiner umsichtigen Leitung bestens gediehen. Im Jahre 1849 znm Kongresse der österreichischen Bischöfe nach Wien berufen, trug Fürst - Erzbi-schof Luschin zur Aufrechthaltung der kirchlichen Ordnung redlich bei uud fand im Umgänge mit den versammelten hohen Vätern eine wohlthätige Erquickung für sein durch die Wirren des vorhergegangenen Jahres tief verletztes Gemüth. — Bei dieser Gelegenheit lernte anch die ucue Zeit die Werthfülle des seltenen Mannes näher kennen und Se. k. k. Apostolische Majestät gcruhteu denselben zu ihrem geheimen Rathe zn ernennen, so wie im Jahre 18ll2 durch Verleihung des Großkreuzcs des Leopold-Ordens den unwandelbar treu ergebenen Prälaten der Allerhöchsten Gnade zn versichern. In seiner äußern Erscheinung vcrciutc der hohe Kircheufürst imponircndc Würde und klare Besonnenheit mit Milde und herzgewinueuder Freundlichkeit gegen Jedermann in so hohen: Grade. daß man sich nn-willkürlich angezogen und erbaut fühlen mußte. Leutseligkeit und Gastsrcundlichkeit waren weitere hervorragende Zierden seines Charakters. Seine Wohlthätigkeit fand nur in den ihr zn Gebote stehenden Mitteln Begränznng nnd seine lctztwilligcn Verfügungen bezeuge»!, daß er auch am Schlnsse seiner wahrhast apostolischen Laufbahn vorzüglich der Armcu uud wohlthätigen Institute gedachte, ohne hierbei die treuen Dienste seiner unmittelbaren Umgebuug zu übergehen. Ein mit so hohen Tugeuden reichlichst ausgestatteter, thatenvoller Lebenswandel wendete ihm eine so innige und allgemeine Verehrung zu, wic sie kanm irgend Jemand zuvor in Görz geuosseu; das unter der Leitnng des Domkapitels von der Görzer Bevöl-lernng ohne vorhergegangene Auffordcruug am >>. v. M. prunkvoll veranstaltete Geleite des viel Beweinten zur Ruhestätte, hat hiervon den sprechendsten Beweis gegeben. Von den Görzern wird sein An-denken für alle Zeiten unvergänglich erhalten werden. Das hausliche nnd amtliche Leben eines Pascha's. Hierüber entwirft cin Korrespondent der „Mg. Ztg.," der Sami Pascha in Widdin besuchte, folgende Schilderung: «Der Pascha beginnt seinen täglichen Beruf damit, daß er Morgens um 10 Uhr nach türkischer Zeitrechnung (also etwa um K Uhr) von seiner Haremwache begleitet aus dem Harem tritt; hieranf stellt er seine Waschuugeu an und begibt sich alsdann in sein Betzimmer, nm im Beisein eines Derwisches uud der gesammtcn Dienerschaft sein Morgcngebet zu verrichtet». Sodauu geht er in sein Audienzzimmcr, raucht einen Tschibuk und nimmt den Kaffeb ein, der ihm mit großem Ceremoniell auf vergoldetem Teller, überdeckt mit einem goldgestickten Tuche, vom Kaf-fcndschi Baschi nnd in Begleitung von drei Dienern überreicht wird. Der Pascha trinkt sechs bis sieben Täsichen, von denen jedes nicht so groß als unsere kleinsten Tassen. Ist dieß geschehen, so wird zur Andieuz vorgelassen, wer gerade kommt. Um li Ulir türkischer Reaming (etwa 1l Uhr nach christlicher) wird zn Mittag gespeist; das Mahl besteht aus 2« bis 30 Gerichten in silbernen uud vergoldeten Schüsseln; dieses wird von sechs Dienern servirt; auch der Koch muß Augcnzengc des Mittagmahls sein, um zu wissen, »vie es seinem Herrn schmeckt. Er steht hinter dem Pascha und gibt genau auf den Appetit des Herrn Acht; wehe dem arncn Koch, wenn er in der Znbcrcitung irgend einer Speise einen Verstoß gegen den Gaumen seines Herrn gemacht. Das Mittagsmahl geschieht übrigens !>!!<» l'rimc-u und dauert nur eine halbe Stunde; auf jede Schüssel kommt also nur eine Minute. Nach dem Mahl begibt sich Sc. Erzcllcnz ganz allein in das Andienzzimmer, welches der Pascha dann del» ganzen Tag hindurch nicht mehr verläßt. Es wird wieder und zwar mit demselben Ceremonie!, Kaffeh getrunken. Nun schläft der Pascha. Nach zwei Stunden läßt er sich wecken; dicß geschieht in fcirrlich gchciumistv^Ucr Weise, indem der Diener mehrmals ein halblautes „Pascha!" in das Ohr sei» nes Herrn brnmmt. Nach der Siesta spaziert der Pascha anf den Festungswällen, begleitet von sechs bewaffneten Dienern; dann geht er wieder ins Audicnz-zimmer uud bleibt in demselben bis 12 Uhr (christlich