Kr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 32. Montag am Augult t^84V. o» die,er Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Noaen. Der Preis des Blattes ist !„ Loibach aa»zj»hr,a ü !,?^^,,.' ?'?"^ ^ ^ t. A° " uolcr cnuvert „„ I V°rt»fre,er Zusendu»., ganzjährig », halbjäbrig 4 fl. C.M., und wird balbjähria voraus. zahlt. Vllle f. l. «ostamtcr nehnien Praüumeraiion an. In Laibach rränumerirl man beim Verleger am öiaan, Nr. lyu, im erste» Ktocke. Finsternis. Selbst Hunde ihre Herrn, nur Einer nicht. Und der war einer Leiche treu, und hielt Nach Vi) r 0 n. Vogel und Wild und Menschen ab, bis sie Vor Hunger sanken, und ein Sinkender ^tch halte einen Traum, — nicht ganz war's Traum Die dürren Rachen lockt'; — er sncht nicht Fraß; I n frommem, treubeständigcn Geächz' Die gold'ne Sänne war verloscht, es zog I m Dunklen durch den Raun, der Sterne Schar, Trostlos aufjammernd, leckend noch die Hand, Strahllos und bahnlos, und des Erdballs Eis Die nicht mehr streicheln konnte, starb er hin. Flog blind und schwarz durch die mondlose Luft. Durch Hunger schmolz die Menge nach und »ach; Der Morgen fau>, ging, kommt — bringt keinen Tag. Nur zwei noch lebten aus gewalt'gcr Stadt, I n solcherlei Verödung Angst Vergaß Sic waren Feinde; diese trafen sich Der Mensch der Leidenschaft, und jedes Herz An halb verglomm'ner Asch' eines Altars/ Gefror in Einen, selbst schen Wunsch — nach Licht! Wo aufgehäuft lag heiliges Gcrälh Man lebte bei Wachfeuern, — und der Thron, Unheiligem Gebrauch; — sie recken sich. Die Hütte, der Palast der Könige, Und scharren zitternd mit der Knochenhand Die Wohnungen der Wesen ringsumher. I n welker Asch', - ihr matter Odem bläst Und alle Städte werden Feuerthürn,', Ein wenig Leben d'rcin, — ein Flänimche» wird, Und Mensche» kauern um ihr flammend Haus, Doch sah es aus, wie Spott; dann schlage» sie Nur Einmal noch ins Antlitz sich zu schau'n. Wie's lichter ward, die Augen auf, sie schau'» Wie glücklich, wer an der Vulkane Fuß, Einander an, schau'n, schrei'n und sterben hin I m Angesicht der Vergesfackc! l>bt! Der Eine an des Andern Scheußlichfeit, Nur zagend Hcffen war noch in der Welt. Unwissend, wer der war, auf dessen Stirn Sie stccken Forst' in Brand, doch Stund' auf Stund' Der Hunger »Teufel» schrieb. Die Welt ward leer, Verglimmen ste und fallen, krachend stürzt Die lebenvolle, mnchl'ge, ward ein Klotz, Der Stamm, und knistert auf, — und rings ist's Nacht. Iahrzcit-, blumen-, bäum- und menschenlos. Bei so Verzweifelnder Beleuchtung trug Ein todter Klotz, ein Chaos starren Thons. Kein irdisch Ansch'n mehr der Mensch, wen» ihn Die Bäche, Seen, Meere standen still. Ein Lichtblitz manchmal traf. Dort liegt ein Paar, Nichts regt' in ihren stumme» Tiefen sich;Verhüllt das Äug' und weint; dort lacht ein Paar, An, Strand Verfaulten Schiffe scglerlos. Das Kinn auf die geballte Faust gestützt. Stückweise fiel der Mast, und wie er fiel. Dort füttern And're, huschend ab und zu. Nahm ihn der Abgrund ohne Murmeln »uf. Den eigne» Leichenholzstoß, und schau'n auf Todt war die Woge, Ebb' und Fluth in. Grab, Zum dumpfen Himmel mit verrückter Angst, Der Mond ihr Herr, war früher schon dahin; Dem Bahrtuch der gestorbne» Welt; und dann Todt war der Wind in starrer Luft, es war Mit Flüchen werfe» sie sich i» de» Staub, Dahin die Wolke, deren nimmermehr Zähntnirschend, heulend. Wilde Vögel schrie'». Die Nacht bedurfte, — denn sie war das All. Und flatterten erschreckt am Boden hin, H. Fruchtlos die Flügel schlagend. Wild Gcthier Kam zahn, und zitternd, und die Viper schlich Das fürstliche Hans Gggenberg. Und wand sich unter all der Andern Schar, Und zischt hißlos; — aus Hunger würgt man sie. (Eine genealogische Skizze.) Der Krieg, der kurze Zeit nur nicht mehr war. (Beschluß.) Fraß sich von Neuem satt; man kauft ein Mahl Dessen erstgeborner Sohn, Johann Christian, Fürst Mit Blut; für sich allein sitzt jeder stumm, von Eggenberg, Ritter des goldenen Vließes u. s. w., Und sättigt sich in Gran,. Nicht Lieb« gab's. Nur ein Gedanke war auf Erden, — Tod, erhielt zwar (1634) endlich Sitz und Stimme beim Reichs- Unrühmlicher und schneller, und es wühlt fiirsten-Collegium, hinterließ aber aus seiner Ehe mit Ma­ I n allen Gliedern Hungersnot!). Der Mensch ria Ernestine Fürstin von Schwärzend erg keine Nach­ Starb hin, und grablos blieb Gebein und Fleisch; Ein Ausgezehrter fraß den Andern guf, kommenschaft, und starb den 13. Dezember 1?10 zu Prag. t3<5 Es ist bekannt, daß Leopold i. sein zweites Vermählung­ fest mit Claudia Felicitas mit nie wieder gesehener Pracht (lß?3) zu Eckenberg feierce. Johann Seifried, der Bruder des Vorigen, folgte im Besitze der nahmhaften, wahrlich fürstlichen Güter des Hauses Eggenberg, und bekleidete auch die Landeshaupt­mannschaft in Krain. Die erste Geniahlin dieses Fürsten, welcher ausgezeichnet schöne Münzen prägen liest, Maria Rosalie Eleonora Fürstin von Lichtenstein, gebar ihm keine Sprößlinge, wohl aber die zweite, Margare t ha Maria Anlonia, eine Tochter des Grafen Wolfgang Andreas Ursini von Rosenberg , welche den 3. Oktober 1713 starb, und den Sohn Johann Anton Joseph nebst einer Tochter Mari a Ioseph a hinterliest. — Diese hat sich am 24. Jänner i?2 i mit dem Grafen Johann Wilhelm Joseph von S i nzen d orf-Fri o au vermählt. Nur in Berücksichtigung der ausgezeichneten Verdienste, welche sich das Haus Eggenberg besonders um Steier­mark und Krain erworben hatte, gestattete der Kaiserdast Johan n Seifrie d die Landeshauptmannschaft über letzt­ genanntes Herzogthum an seinen Sohn übertragen durfte. Johann Seifried starb den 5. September 1713. Johann Anton Joseph Reichsfürst von Eggenberg besasi außer den Landen Krumau, Gradisca und Adelsberg außerhalb Steiermark noch die Güter, Alban, Hasberg, Kaltenbrunn,Kleinhäusl, Kreiseneck, Lams, Loitsch, Aqui­leja, Stegberg u. s. w. und überlebte seinen Vater nur um wenig mehr als zwei Jahre, denn er starb den 18. Jänner 1716. Seine Gemahlin, Maria Carolina Iosepha , eine Tochter des Adolph Wratislav Grafen von Scernberg mit Anna Lucia Gräsin von Slawata gebar ihm den Sohn Johann Christian und die Töcl> ter Anna Eleonora und Maria Theresia Iosepha. Mit Johann Christian li., welcher als ein Jüng­ling von 13 Iahreu, und zwar am 23. Februar 171? starb, ist dieses berühmte Haus erloschen. Es zerbrach der Herold auf Johann Christians Sarge den Wappen­schild, rief drei Mal: »Eggenberg — und nie mehr Eggenberg!« und verschloß die Gruft. Die beträchtlichen Besitzungen dieses ehrenreichen Hau­ses, welches in Steiermark auster den gefürsteten Grafen von Cilli nicht seines Gleichen hatte, fielen theils dem Landesfürsten heim, wie Gradisca mit seinen Zugehörun­gen; Krumau gedieh an das Haus Schwärzende rg, das Uebrige an-die Schwestern des letzten Eggenber­ger's. — Maria Anna Eleonora Fürstin von Eggenberg hat sich zuerst mit dem Grafen Joseph Sigismund von Les­lie , dann mit Andreas Sigismund Grafen von Wal z auf Eber stein, und endlich in dritter Ehe (1742) mit Leopold Grafen von Herb er st ein auf Pusterwald, ver­mählt, und nebst anderen Gütern auch die Herrschaft Eckenberg geerbt, welche noch im Besitze der Grafen von Herberstein ist. —Ihre Schwester Maria There­sia Iosepha hingegen hat ihre Hand dem k. k. geheimen Rath und Kämmerer, Karl Cajetan Grafen von Leslie gereicht. Sie starb als Sternlreuz-Ordens-Dame den 1?. November 1774, und war das letzte Glied vom Namen und Stamme der Eggenberger. Dieses Haus führte zuerst drei junge,stiegende, schwarze, gekrönte Adler im silbernen Felde zum Wappen. Wenn auch die hellen Farben an den Schildern und Fahnen dieses Hauses, welches dem Staate höchst wichtige Dienste geleistet hat, verlöschen, und gallisch gesinnte Neuerer das Andenken an unsere Volkshelden mit schalen Witzeleien zu entwürdigen streben — es wird doch nie ganz aus dem Gedächtniste dankbarer Nachkömmlinge verschwinden, weil die Namen derselben mit unvergänglichen .Zeichen in das goldene Buch der Unsterblichkeit eingetragen sind. Möchte doch recht bald eine geübtere Feder sich fin­den, und über die Thaten und Besitzungen der Eggen­berge in Krain uns nähere Daten mittheilen. Veckan in Obersieier. Ioh. Vinz. Sonntag. Zwei Leidenschaften. Dem Engländer, Joh n Vird , nacherzählt. (Fortsetzung.) Vincenz hatte, sobald er Agathen auster Lebens­gefahr wußte, Mantua plötzlich verlassen, und war noch nicht zurückgekehrt. Der Graf, sicher gemacht durch seine Abwesenheit, unterstützte die Bewerbungen des Prinzen bei Agathe n mit solchem Nachdrucke, daß sie, die an Kör­per und Geist Erkrankte und Ermattete, nur in dem An­denken an ihren Schwur die nöthige Kräftigung zum Wi­derstände finden konnte. »Dieses beständige Weigern«, sprach eines Tages der Graf, als der Prinz, wieder abgewiesen, den Palast nicht ohne Ausdruck von Empfindlichkeit verlassen hatte, „dieses hartnäckige Weigern ist eben so unfreundlich, als unkind­lich. Vincenz , so viel liegt am Tage, hat billig und weise seine Ansprüche aufgegeben, und somit bist du frei.« Ein schwacher Schrei Ag a then's unterbrach ihn in seinen Ermahnungen und — Vincen z stand vor ihm. Einige Zeit verging, ohne daß Jemand Worte für seine Gefühle finden konnte, die in den Herzen Aller bit­ter und schmerzlich waren. »Ich stehe vor Euch, Graf«, begann endlich Vin­cenz, »arm aber fleckenlos. Beruhiget sind die Manen meines Vaters: abgetragen sind die Verbindlichkeiten, die er zurückließ." »Und der Reichthum Eures Hauses ist also nicht mehr?« »Nicht mehr, Graf.« »Ihr wistt meinen Beschluß — verlangt nicht, daß ich ihn wiederhole." »Vermag also Nichts, ihn zu ändern? hat die Ver­gangenheit vergebens ihre traurigen Lehren ertheilt?« »Wir dachten, Ih r hättet diese zwecklose Leidenschaft aufgegeben«, sprach der Graf, der Frage ausweichend, »und der Prinz von C*—« »Wie, Agathe! habt Ihr Cures Schwures vergessen?« RH? »Ein Schwur, Agathe? Von welcher Thorheit höre ich?" rief der Graf. »Vincenz!« sprach die Jungfrau, »ich habe Euch gelobt — ich gelobe Euch wiederholt im Angesichte meines Vaters, nie das Weib eines Andern zu werden. O mein Vater! Ih r müßt, Ih r werdet Eurer armen Tochter ver­zeihen im Andenken an Jene, die nicht mehr ist; ich aber schwöre es Euch auch bei ihr, die jetzt selig ist, auch nicht ,das Weib dieses meines einzig Geliebten werden zu wol­len, bis Eure Einwilligung unser Bündnis; segnet.» „Thöricht, thöricht war jener Schwur!" rief der Graf. »Agathe!" sprach Vincenz, »obgleich durch diesen zweiten Schwur meine Hoffnungen vielleicht für immer niedergeschlagen sind, so ehre und verehre ich doch das Ge­fühl, dem er entsprang, und ich liebe dich darum, wo mög­lich, mehr als je. Sagt nicht, Graf, daß wir uns trennen müssen. Kann ich, muß ich aufgeben jegliche Hoffnung, die in Wohl und Wehe mir ein Leuchtthurm wäre, ein Leit­ stern in dem Leben, welchem ich entgegen gehe?" »Dringt nicht in mich", erwiederte der Graf in gro­ ßer Verwirrung. »Laßt mich den gegenwärtigen Stand Eures Vermögens wissen. Ist noch Aussicht auf Herstel­ lung, so mag es geschehen, daß Ih r meine Einwilligung mir abgewinnt; allein die Ehre meines Hauses erlaubt mir es nicht, meine Tochter einem Manne zu geben, der in sei­ nem Namen alle seine Besitzungen hat. I n einer Woche sprechen wir in der Sache weiter." Nach Ablauf einer Woche erschien denn Vincenz wieder, jedoch mit düsterem Ernste in seiner Haltung, die in Nichts mehr gleich war seinem früheren, freien und of­ fenen Benehmen. »Ich finde", sprach er in großer Bewegung, »daß mein verstorbener Vater Summen ausständig hatte, welche mit Zeit und Beharrlichkeit wohl noch mögen hereingebracht werden." »Das ist gut", sprach der Graf, »jetzt redet Ihr, wie ein wohldenkcnder Ehrenmann." — Vincenz schauderte. — »Ich will nicht hart mit Euch verfahren", sprach Jener weiter; »Ihr seid beide jung; Vieles sind wir dem Anden­ken unserer hingeschiedenen, betrauerten Gemahlin schuldig; der Aufschub eines Jahres wird kein zu langer sein. Seid Ih r daher am Tage des heiligen Michael über's Jahr im Stande, mir zu beweisen, daß Ih r Euch im Besitze eines Vermögens befindet, welches ausreicht, um Euren Namen aufrecht zu erhalten, so soll Agathe die Eurige sein. Fallen aber Eure Bemühungen ungünstig aus, so werdet Ih r an demselben Tage von Euren Ansprüchen abstehen, und wohlgemerkc! meine Tochter entbinden von der fernem Haltung ihres raschen und übelbedachten Schwures." »Eure Bedingungen sind hart, um nicht zu sagen grausam«, erwiederte Vincenz. »Jedenfalls sind sie unabänderlich", entgegnete der Graf trocken. »Ihr kennt den Eid, welchen Agathe mir geschworen hat, und Ihr wißt jetzt die einzige Bedingung, unter welcher Ihr jemals auf meine Einwilligung zu Eu­rer Verbindung mit ihr rechnen dürft.« »So laßt Ihr mir also keine Wahl?" schrie Vin­cenz düster auf. »Gestattet Ihr, daß ich Agathen sehe, bevor ich scheide?» »Wozu?« »Ach! — Ich weiß nicht. — Graf, Graf! Ih r ahnt nicht, Was Ihr heute gethan habt — gebe der Himmel, daß der Ausgang nicht schwer falle auf Euer eigenes Haupt!" Er ging. Agathe , welcher der Graf das eben erzählte Ge­spräch mitgetheilt hatte, wurde beruhigter, und gewann nach und nach wieder viel von jener Lebhaftigkeit des Ge­müthes zurück, die mit ihren Zauberstrahlen der Jung­frau frühere Tage vergoldet hatte. Von Natur zur Hei­terkeit gestimmt, und in Welthändeln unerfahren, blickte sie mit Hoffnung, ja fast mit Vertrauen in die Zukunft und auf die Erfolge der Bestrebungen ihres Vincenz , von welchen er sie in unermüdlicher Aufmerksamkeit zeitweise unterrichtete. Wenig wußte man übrigens über die Be­schaffenheit dieser Bestrebungen. Häusig und oft lang war er von Mantua abwesend; aNein die wenigen Diener, die er noch beibehalten hatte, und die in seiner Familie alt geworden waren, beobachteten das tiefste Stillschweigen in Allem, was ihren Herrn betraf. Indessen gab es doch Leute, welche behaupteten, es sei aus ihren kummervollen Blicken und mitunter aus unbewachten Worten eine ganze Geschichte von traurigen Ereignissen und Unglücksfällen abzunehmen. Der Graf selbst bemerkte, daß die Handlun­ gen des jungen Mannes in dichtes Dunkel eingehüllt seien, und gab zu verstehen, wie sehr er vermuthe, er setze seine Hoffnungen auf dieselbe verhängnißvolle Quelle, aus wel­ cher sein Vater den Untergang seines Hauses geschöpft hatte. Nach einigen Monaten jedoch schienen die Aussich­ ten Heller zu werden. Man erzählte sich: Vincenz habe beträchtliche Summen an seinen Hausverwalter eingesandt, und sogar den Auftrag erlassen, gewiße Herstellungen an seinem Palaste zu beginnen, was die Absicht anzudeuten schien, denselben in früherer Großartigkeit wieder herzu­ stellen. So schritt denn die Zeit vorwärts, und es fehlte nur noch ein Monat an der festgesetzten Periode, als Vin ­ cenz plötzlich auf der Villa des Grafen erschien. Die Zeit, was immer auch in derselben sein Beginnen gewesen sein mochte, hatte ihn gewaltig verändert. Seine Blicke wa­ ren wild, sein Antlitz hager geworden, und in sein Beneh­ men war eine gewiße Keckheit gekommen, die gar sehr ab­ stach gegen die feine, edle Würde seiner frühern Erschei­ nung. »Ich komme als ein Bittender, Graf; aber meine Bitte ist mehr an Eure Gerechtigkeit, als an Eure Nach­sicht gerichtet. Die Aufgabe, die Ih r mir gegeben habt, ist unausführbar; entweder verlängert den Termin, oder stimmt Eure Forderung herab. Gearbeitet habe ich in Stun­den, die selbst der Ruheloseste verschlief; ich habe gewagt um Agathen , was« — er schlug mit geballter Faust sich vor die Stirne, indem er Dies sprach — »wenn es nicht diesen Preis gegolten hätte, meine Augen anzuschauen R28 nicht im Stande gewesen wären! — hört mich zu Ende: Ich habe einen Schatz aufgehäuft, den Ihr als Lösegeld annehmen werdet, annehmen müßt, um mich von weiterer Arbeit zu befreien und loszusprechen.« »Wie groß ist der Schatz?« fragre der Graf — „Es ist ein gutes Handgeld,« fuhr er fort, indem er die Pa­piere anVinzenz zurückgab, „und es wird nur noch einer geringen Anstrengung bedürfen, um Euch den Gegenstand Eurer Wünsche zu sichern. — Nein, Nein, keine Bitren und Unterhandlungen; ich bin unerschütterlich." »Sagt lieber, unmenschlich,« rief Vincenz bitter aus. »Ich habe das Meinige gethan! Bücken und beu­gen vor Euch werde ich mich nicht. Auf Euer Haupt herab alle Folgen dieser verhängnißvollen Stunde!« (Fortsetzung folgt.) Mannigfaltiges. (Volksbildung auf Island.) Wenn gleich auf dieser öden, unter dem rauhesten Himmelsstriche gelegenen Insel, welche im Jahre 1831 von 49,826 Menschen be­wohnt war, nur zwei öffentliche Anstalten für geistige Bildung, die eine in der nur 5 — 600 Einwohner zählen­den Hauptstadt Reivenig, die andere in dem gar nur aus wenigen Häusern bestehenden Orte Befsestad, bestehen, so ist doch im Ganzen daselbst viele geistige Bildung im All­gemeinen, und Sinn für Geschichte und Poesie anzutreffen. Wenn nun hierzu ohne Zweifel das Bestehen einer »Ge­sellschaft zur Verbreitung nützlicher Kenntniße« in der Hauptstadt Vieles beiträgt, so dürfte doch der Hauptgrund dieser Erscheinung in der Trefflichkeit der allgemeinen häus­lichen Erziehung zu suchen sein. Auf dem ganzen von der Natur so arm ausgerüsteten Eilande gibt es vielleicht kei­nen Menschen der nicht lesen und schreiben kann. Die Regierung sucht die Volksbildung auf alle Weise zu beför­dern, und die Geistlichen haben eine strenge Regel, keine Brautleute zu trauen, die nicht lesen und schreiben können. Alle Isländer lesen gern, und haben überhaupt einen re­ gen Trieb sich zu unierrichten, und da die Jahreszeit, in der man außer dem Hause arbeitet, sehr kurz ist, behalten sie an langen Wincerabenden Zeit genug übrig, was sie in ihrer Jugend erlernten zu wiederholen, sich zu fördern, und ihre Kinder zu unterrichten, was denn auch in ihrer ersten Jugend geschieht. Die fernere Erziehung wird ge­wöhnlich von der Geistlichkeit des Kirchspiels geleitet. Auf diese Weise, bemerkt der »Wanderer«, dem wir diesen Artikel zum Thcile entnehmen, geschieht es, daß vielleicht in keinem Theile der Welt die Bauern so unterrichtet find, als in Island, wo es nach den Berichten der Reisenden gar nicht ungewöhnlich ist, einfache Landleute auf dem Felde ar­beitend zu finden, welche die lateinische Sprache selbst mit Eleganz schreiben, und wo die jungen Leuce in den nied­rigsten Hütten an langen Winterabenden die Geschichte vergangener Tage, die Heldenihaien ihrer Vorfahren, die romancischen Abenteuer der ersten Ansiedler auf Island vorlesen oder erzählen. — Es wird einem ordentlich warm bei dieser Schilderung aus der eisstarren Insel.— (Handwerlszeitung.) Theodor Hell, der Re­dakteur der »Abendzeitung,« gibt jetzt auch eine »deutsche Handwerlszeitung« heraus, von welcher bereits einige Num­mern erschienen find. — (Indische Frauen.) Am 28. Juni 1839 starb Runschit Singh, König von Lahore in Indien; mehre seiner Frauen warben nun um die hohe Ehre, auf dem Scheiterhaufen mit verbrannt zu werden, was jedoch nur vier rechtmäßigen Königinen aus fürstlichem Geblüte be­williget wurde. — Wir erinnern uns bei dieser etwas gräu­lichen Gelegenheit eines lustigen Epigramms, welches wir vor einigen Jahren gelesen, und zwar nicht mit seinen Worten und Versen, aber seinem Sinne nach im Gedächt­niße behalten haben. Die indischen Frauen, meint unser Epigramm, raufen sich nach dem Tode ihrer Männer um die Auszeichnung, ihnen nach sterben zu dürfen, wäh­rend die europäischen Männer in der Regel froh sein müs­sen, wenn ihre Frauen nur mit ihnen — leben wollen. Anstalt zur Bildung von Hausfrauen. Zu Wühring nächst Wien, ist schon seit längerer Zeit der treffliche Gedanke einer Anstalt zur Nildunq von Hausfrauen verwirklicht ins Lebe» getreten. Das Haus Nro. 59 daselbst ist für diese» Zw,'ckeige»s eingerich­tet, und mit einen, Zier- und Weingarten, eine,» Maierhause, Pferd-, Hornvieh-, Schaf-, Schwein- und Geflügel-Stallungen und Bieuenhütten, dann mit Maschinenhcrden, Wasch- und Nacktüchen, Selch- und Brannt­weinbrennerei-Oefen, Grundstücken u. s. w. «ersehe» worden, damit die Zöglinge i» allen Fachern der Haus- und Landwirtschaft practisch unter­richtet werden können. Nebstdem wird Religionlehre vorgetragen, und im Lesen, Schreiben, Rechnen, der deutschen Sprachlehre und dem Style, in der Geographie, Geschichte, Naturlchre und Naturgeschichte, in dir italie­nische» und französischen Sprache Unterricht ertheilt. Wilhelm s natnr­ historische Bildersammlung, ein Mineralien- und physikalisches Cabinet, zu­sammenlegbare geographische Karten und Landwirlhschaftgeräthschaficn sind zur Anschaulichmachung des Vortrages vorhanden. Der land- und haus­wirihschaflliche Unterricht wird practisch betrieben; der erstere umfaßt Feld, Wiese, Obst-, Gemüse- und Ziergarlen und Niehbehandlung, der letztere das cigenllichc Haus mit seine» Arbeiten und Verrichiungcu. Auf Verlan­ge» wird auch im Zeichnen, Malen, in der Musik, in der ungarischen und englischen Sprache Unterricht ertheilt. Diese Anstalt nimmt Mädchen jedes Ranges von 5 — 20 Jahre» auf. Zur Ausbildung in allen oben genannte» Fächern wird bei Mädchen Von 12 — 15 Jahren ein Zeilraum von drei Jahren erfordert; jüngere ha­ben, wenn sie dies erreichen wollen, »alürlich länger in der Anstalt zu Ver­weilen. Jährlich werden zwei Prüfungen abgehalten; an jedem Donners­tage aber steht es den Angehörigen, so wie auch distinguirten Fremden, frei, durch Fragen an die Zöglinge von ihren Kenntnissen sich zu überzeugen. Die Bezahlung, welche diese Anstalt, deren Vorsteherin, Frau The­rese von Dreger, geb. Frciin von Mcn ßh enge», ist, »0» ihren Zögiin­gen bedingt, ist von der Art , daß man überzengt sein kann, sie sei nicht des Gewinnes wegen, sondern um Gutes zu stiften, errichtet worden. Für den intellectuellen, land- und hauswirthschafllichen Unterricht, samnit jene»! in der italienischen und französische» Sprache und im Tanzen, für Kost, Wohnung, Bedienung, Beleuchtung und Veheitzxng ist für einen Zögling Vierteljährig vorhinein der Netrag von «c> fl., für solche, welche Musik und Zeichnen nicht lernen, ?ll fl„ für jene endlich, die sich nur in der der Koch­kunst, Haus- und Landwirihschaft vervollkommnen wolle», t>n fl. C. M., dann bei»! Eintritte für die schon vorhandenen Nettstätten, Couverts- und Waschbüchsen der Betrag von >5 fl. C. M . ei» für allemal zu erlege». Nebst einfachen Kleidern und der nöihigen Lcibeswäsche mit einigen Vortü« ehern, hat jeder Zögling ein Eßbesteck, ü Teller, t> Seroielten, ü Handln» chcr, ü Leintücher, « Kopfkissen-Ueberzllge, eine» gehefteten Sirohsack und Matratze, 1 Kissen, 2 Decken, l Waschhecke», Kämme, Bürsten und einen Schwan,,» mitzubringen. I n Kranfheiifällen sind Doctor uud Arzneien von den Angehörige» zu bestreiten. Der Austritt ist willtuhrlich, jedoch drei Monate vorher anzuzeigen. Wir wünschen diesen, höchst zweckmäßigen und menschenfreundlichen Institute alles Gedeihen und die schönsten Erfolge für's Leben, können jedoch die Bemerkung nicht unterdrücken, wie wü n schcn s w e r th es uns er­scheine, mit obigen, umfassende» Unterrichte auch noch ei­nen pädagogischen zu Verbiuden, da denn doch die Mitwirkung zur Erziehung der Kinder gar sehr i» den Wirtungkreis einer Hausfrau im vollen Sinne des Wortes gehört, in dieser für die Mensckh.it so hoch­wichtigen Sache aber in der Regel selbst dann noch nicht gedacht z» >»