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Ar. 12.
Kottschee, am 19. Juni 1908.
Jahrgang V.
Muernbnndverjamllüimg.
Wenn der „Gottscheer Bauernbund" noch nicht bestünde, müßte et jetzt zur Tatsache werden, da die am 28. Mai in Wien so großartig verlaufene Bauernversammlung neuerdings ein mächtiger Antrieb zur festen Vereinigung aller deutschösterreichischen Bauern geworden ist. Für das Himmelfahrtssest hatte nämlich der „Niederösterreichische Bauernbund" seine erste Hauptversammlung ins Wiener Rathaus einberusen und dazu auch die deutschen Bauernbünde anderer Länder eingeladen. Der „Gottscheer Bauernbund" entsandte die Herren Georg Petsche ans Mitterdorf und Johann Kump aus Kerndorf. Ebenso überbrachten durch Vertreter die Bauernvereine von Süddeutschland, von Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Bukowina, Steiermark und Kärnten ihre Grüße. Nach einem Festgottesdienste in der Votivkirche zogen die Bauern unter Begleitung mehrerer Musikkapellen zum Rathause, wo vormittags Bundesangelegenheiten, nachmittags allgemeine, den Bauernstand betreffende Fragen zur Besprechung gelangten. Eine so massenhaft beschickte Versammlung — es waren zwanzigtausend Bauern anwesend — hatte auch Wien bisher noch nie gesehen; von der Rednerbühne aus betrachtet, machte sie den Eindruck eines wogenden Meeres. Die Begeisterung, welche unter den Tausenden von Bauern herrschte, der Jubel, mit welchem die Bauernschaft einen Dr. Lueger, Ackerbauminister Dr. Ebenhoch, Arbeitsminister Dr. Geßmann, Bundesobmann Stöckler und andere Freunde begrüßte, war ein deutlicher Beweis, daß die Bauern von ganz Österreich in ihrer überwiegenden Mehrheit die Verdienste der christlichsozialen Partei um den Bauernstand dankbar zu würdigen wissen und ihr auch weiterhin volles Vertrauen.entgegenzubringen bereit sind. Bon den auftretenden Rednern erörterte der Obmann des Tiroler Bauernbundes, Abgeordneter Schraffl, die unbedingte Notwendigkeit der Schaffung einer Altersversorgung für die Bauern; der Obmann des steirischen Bauernvereines, Abgeordneter Hagen-hofer, sprach über die baldige Gründung des Reichsbauernbundes, der sich auf alle deutschösterreichischen Bauern erstrecken soll. Unter allgemeiner Begeisterung wurde diese Anregung zum Beschlüsse erhoben. Lauten Beifall fanden ferner die Ausführungen des auch den Gottscheern wohlbekannten Bundesobmannes Stöckler, der eine Reihe jener Wünsche und Forderungen beleuchtete, die gegenwärtig von der Landbevölkerung am meisten erhoben werden und für deren Erfüllung alle bauernfreundlichen Abgeordneten kräftigst einstehen müssen. Die Tatsache, daß Stöckler nicht nur die niederösterreichischen Bauern in einen Bund vereinigt hat, der heute 46.000 Mitglieder zählt, sondern auch in anderen Ländern die Bauern aufgemuntert hat, sich zusammenzuschließen, die Wärme, mit der er als Bauer zu Bauern spricht, erklärt die große Verehrung, welche dieser Mann unter seinen Standesgenofseu genießt. Stöckler, so viel kann schon heute behauptet werden, wird auch Obmann des künftigen Reichsbauernbundes sein. Die Vertreter des Gottscheer Bauernbundes wurden von ihm aufs freundlichste begrüßt.
Welchen Eindruck die Bauernversammlung auf die Teilnehmer aus Gottschee gemacht hat? Mit stolzer Genugtuung erfüllte es sie, daß der so notwendige Zusammenschluß der Bauern auch in Gottschee durch den Bauernbund schon ermöglicht ist. Je zahlreicher und fester wir dastehen, desto eher muß sich unsere Lage bessern.
Jenen kindischen Spöttern, die noch immer am Gottscheer Bauernbund und seiner Tätigkeit herumnörgeln und durch unablässiges Geschimpfe sich breit machen, möchten wir geraten haben, der nächstjährigen Bauernbundversammlung in Niederösterreich beizuwohnen. Wir wetten, daß sie dann als überzeugte christlichsoziale Bauernbündler heimkommen.
In der Selbsthilfe liegt der erste Schritt zur Besserung der Lage des Bauernstandes. Dies ist ein weiterer Eindruck, den man auf dem Bundestage gewonnen. Wir,, müssen uns selbst helfen, m dieser Erkenntnis sangen die Bauern Österreichs an, sich zu einigen. Nur dort, wo eigene Kraft versagt, soll an Land und Staat herangetreten werden. Der Gottscheer Bauernbund folgt diesem Grundsätze der Selbsthilfe und gerade hierin liegt die Gewähr seiner
Zukunft.	.
Noch etwas wirkte an diesem Tage wohltuend; es war die Harmonie zwischen Stadt und Land. Bürgermeister Dr. Lueger begrüßte im Rathause die Bauern und hieß sie willkommen; er anerkannte in seiner Ansprache die außerordentlich wichtige Stellung des Bauernstandes. Und die Bauern? „Mit demselben Feuer und derselben Begeisterung, wie sie ihre bäuerlichen Abgeordneten applaudierten, zollten sie auch dem Bürgermeister von Wien, dem Arbeitsminister und dem Ackerbauminister jubelnden Beifall und Zustimmung. Daß es bei uns anders aussieht, ist fürwahr nicht der Bauern Schuld. Die Freiheit, welche auf der anderen Seite beansprucht und von uns nicht beeinträchtigt wird, muß uns christlichsozialen Bauern in gleichem Maße gewährt werden. Nur so kann auch in Gottschee wieder Harmonie eintreten.
Der Jubiläumstag in Wien.
In überwältigend erhebender, Art haben die nach Sprache und Sitte so verschiedenen Völker Österreichs am 12. Juni ihrem gemeinsamen Herrscher zu seinem 60. Regiernngsjubiläum Anhänglichkeit, Treue’und Liebe zum Ausdrucke gebracht. Der Huldigungsfestzug dieses Tages bedeutet den Höhepunkt der heurigen glanzvollen Kaiserjubiläumsföstlichkeiten. Zwölf Tausend Personen zählte der Zug, der am Pavillon vorüberzog, in dem Seine Majestät die Huldigung der einzelnen Kronländer entgegennahm. Zu beiden Seiten des fast zehn Kilometer langen Festweges standen oder saßen Hunderttausende, als weitere Teilnehmer und Zeugen dieser erhebenden Huldigung. Der ganze Festzug setzte sich aus drei Abteilungen zusammen, von denen die erste Begebenheiten aus Österreichs Vergangenheit von Rudolf von Habsburg an bis Vater
Gottscheer Bote — Nr. 12.
müssen auch wir uns jetzt mit landwirtschaftlichen Maschinen Kunstdünger usw. mehr befreunden, sollen Bienen- und Obstbauinzucht emsiger betreiben.
Einst haben die Leute nur durch Zusammenhalten wirkliche Erfolge erreicht. Jetzt ist das Zusammenhalten noch mehr am Platze, Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen muß auch in Gottschee eingebürgert werden. Einer für alle und alle für einen sei unsere Losung.
Einst war Gottes Segen bei her Arbeit nötig und durch christliches Leben verdienten ihn die Menschen; jetzt brauchen mit den Schutz des Himmels ebenso. — Den Schlußsatz macht euch selber.
Die Lranntweinsteuervortage.
In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 10. Juni brachte der Finanzminister die Branntweinsteuervorlage ein, wonach die Branntweinsteuer ab 1. September von 90 h per Liter Alkohol auf 1 K 40 h und beim sogenannten Exkontingentbranntwein von 1 K 10 h auf 1 K 64 h erhöht werden soll. Für Branntwein, welcher am 1. September d. I. bereits im Verkehre sich befindet, soll die Steuererhöhung 50 h per Liter Alkohol ausmachen. Aus der geplanten Steuer-erhöhnng wird pro 1908 eine Mehreinnahme von zirka 12 Millionen, für die folgenden Jahre von zirka 37 Millionen erwartet. Von dieser Mehreinnahme sollen ungefähr drei Viertel den Landesfonds überwiesen werden, der Rest dem Staatsschatz zufallen. Das Branntweinsteuergesetz regelt die Aufteilung des Kontingentes unter Begünstigung der kleineren Unternehmungen sowie die Bonifikationen und hebt die sogenannte Denaturierungsgebühr auf. Eine analoge Abänderung der Branntweinbesteuerung wird gleichzeitig auch in Ungarn verfügt werden. Die durch das zweite Gesetz geregelten Überweisungen an die Landssfonds erfolgen erstens nach Maßgabe des Ertrages der Branntweinabgabe, zweitens nach Maßgabe des Ertrages der direkten Persvnalsteuer. Die Überweisungen werden im wesentlichen nach dem Branntweinkonsum in den einzelnen Ländern verteilt.
Rücksichtlich des Überweisungsbetrages von 19,200.000 K, welcher Betrag den Kalkulationen des Jahres 1901 zu Grunde gelegt worden war, wird jedoch der bisherige Verteilungsschlüssel aufrecht erhalten, welcher den Ländern Steiermark, Kärnten und Krain Präzipua von zirka 850.000 K sichert. Bezüglich des Restes, welcher für das Jahr 1909 auf mehr als 27 Millionen Kronen und mit dem voraussichtlich sich steigernden Konsum weiterhin höher veranschlagt wird, ist der reine Konsum-Schlüssel mit einem lOOpro-zentigen Präzipuum für die Länder Istrien, Görz, Gradišča und Dalmatien zusammen zirka 330.000 K in Aussicht genommen. Diese Maßnahme erfolgt im Interesse der wirtschaftlichen Hebung dieser übrigens auch einen besonders niedrigen Branntweinkonsum aufweisenden Länder. Endlich verfügt das neue Gesetz die Zuschlagfreiheit der Personaleinkvmmensteuer sowie die definitve Herabsetzung des Grundsteuerausmaßes um 15 Prozent, der Hauszins- und Hausklassensteuer um 12 xh Prozent. Sämtliche erwähnten Maßnahmen sind bis 31. Dezember 1917 befristet. Die voraussichtliche Gesamtüberweisung im Jahre 1909 an den Landesfonds Krain wird betragen aus der Branntweinabgabe 1,321.000 K, aus der Personaleinkommensteuer 92.000 K.
Aus Stabt und Cartb.
Gottschee. (Schuldienst.) Die bisherige Supplentin ander Volksschule in Nesseltal, Fräulein Marie Priboschitz, wurde zur Supplentin an der Volksschule in Tschermoschnitz bestellt.
■— (Agrar-wissenschaftliche Kurse für politische Verwaltungsbeamte.) In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 9. April stellte der christlichsoziale Abgeordnete Reichsritter von Pantz
Radetzkys Zeiten darstellte; die Hauptdarsteller waren Mitglieder der ältesten Adelsgeschlechter Österreichs. Den zweiten Teil des Huldigungszuges bildeten die Bürger und Genossenschaften Wiens mit ihren Fahnen und Jnnungsabzeichen.
Am interessantesten gestaltete sich die dritte Gruppe des Festzuges, als nämlich die Vertretungen der einzelnen Kronländer anrückten. Da kamen Deutsche aus den verschiedensten Gegenden, in den verschiedensten Trachten, es kamen Polen, Slowenen, Ruthenen, Dalmatiner, Rumänen, Italiener und Kroaten. Nur die Tschechen fehlten. Alle, die in die schöne Kaiserstadt gekommen waren, jubelten dem Kaiser zu, der eine Hoch, der andere Živio oder Eviva, und bekundeten hiedurch, daß sie in der Liebe zum Herrscherhause eins seien, so sehr auch sonst Gegensätze unter ihnen auftreten.
Aus Krain beteiligten sich 800 Personen und unter ihnen 80 Gottscheer in Nationaltrachten. Nach allem, was die Tagesblätter brachten, waren die Gottscheer, welche den Schluß des krainischenZuges bildeten vielfach Gegenstand begeisterterBegrüßungen. So schreibt das Grazer Volksblatt: „Besonders stürmisch wurden die Landleute und Jäger aus der Gottscheer Gegend begrüßt, die den Zug beschlossen. Die lebhaften Heilrufe der Gottscheer wurden vom Publikum herzlichst erwidert." Die Reichspost wiederum berichtet: „Auch die Gottscheer waren durch einen großen Zug vertreten, lustige Gesellen und liebliche, sonnige Frauen, die sich in den langen, schon etwas au slawische Tracht erinnernden Tracht ganz wundersam ausnahmen." Am 15. d. M. kamen alle wieder wohlgemut heim.
Einst und Jetzt.
Gedanken eines Bauers.
Einst war Gottschee eine Wildnis, als sich vor sechshundert Jahren unsere Vorfahren ansässig machten. Jetzt sind neben Waldungen auch große Weiden und weite Strecken mehr oder minder ergiebigen Ackerlandes. Ich meine nun, wenn sich einst eine Wildnis urbar machen und zum Unterhalte zahlreicher Familien Herrichten ließ, so wird sich dieser urbar gemachte Boden zumindest ebenso leicht in seiner Ertragfähigkeit heben lassen. Die Mittel, die uns jetzt zu Gebote stehen, sind ja bedeutend zahlreicher und besser als ehemals. Es heißt nur Hand anlegeu und nicht bloß jammern.
Einst hielt man große, gemeinsame Weiden für notwendig, um mehr und gesunderes Vieh halten zu können. Jetzt schaffen viele Ortschaften das freie gemeinsame Weiden ab, angeblich im Interesse eines besseren Schlages und weil das Vieh den Wald in seinem Wachstume benachteiligen soll. In Wahrheit steht's anders. Einst herrschte nämlich unter Nachbarn wahre Nachbarschaft, während jetzt an vielen Orten Prozeßsucht und Neid das Bindeglied unter Angrenzern geworden ist.
Einst hatte jeder Bauer eine Herde von Kleinvieh, von Schafen und Ziegen. Keuschler hatten wenigstens ein paar Stück. Die Ziege war die Kuh der Armen. Jetzt sucht man die Ziegen auszurotten, wo sie noch vorhanden sind. In Deutschland bestrebt man sich, durch reichliche Unterstützung die Ziegenzucht zu heben; bei uns unterdrückt man sie. Rehe, Hasen und anderes Getier, so dem Bauer großen Schaden alljährlich zufügt, hat gesetzliche Schonzeit; den armen Menschen aber, der sich eine Ziege halten will, schont man nicht, sondern drangsaliert ihn. Das Kleinvieh schadet dem Wald, heißt es jetzt. Nun werden unsere Wälder immer lichter und nackte Stellen häufiger, trotzdem die Ziegen schon lange verpönt sind und keine Fichtenzweige beschädigen können. Die Kleinviehzucht von einst verdiente auch jetzt Beachtung. Ein Lamm oder Kitz gibt in drei Monaten 6 Kronen; das Fichtenbäumchen gibt das kaum in fünfzehn Jahren.
Einst blühte der Hausierhandel. Jetzt geht er von Jahr zu Jahr bergab. Damit heißt es rechnen. Durch größere und bessere Pflege des Grundes müssen wir die fehlenden Einnahmen aus dem Hausieren wettzumachen trachten. Um die Anbaukosten zu verringern,
att den Minister des Innern eine Interpellation, betreffend die Einführung agrar-wissenschaftlicher Kurse bei der beabsichtigten Schaffung von Fortbildungskursen für politische Verwaltungsbeamte.
— (Eine liberale antiagrarische Zentrale.) Unter der Ägide des in liberalem Fahrwasser segelnden niederösterreichischen Gewerbevereines wurde eine antiagrarische Zentralstelle geschaffen. Die Aufgabe dieser neuen Kampsorganisation soll sein, „die maßlosen Übergriffe der Agrarier (!!) rasch und in wirksamer Weise abzu-wehren".
— (Schauderhafter Mord an einem Priester.) Sonntag 14. Juni wurde der Pfarrdechant von Wippach und Ehrendomherr Herr Matthias Erjavec in grauenhafter Weise ermordet. Ein Individuum hatte sich bei mehreren Leuten recht angelegentlich nach der Wohnung des Pfarrdechantes erkundigt. Dann ging er in dessen Wohnung, wo er den 72jährigen Greis allein traf, ihn mit einem Steine bewußtlos schlug und ihm dann mit einer Sch erginge die Schlagader Durchschnitt und gegen 50 weitere Wunden in wahrhaft bestialischer Weise beibrachte. Das arme Opfer verblutete, ehe ihm der von der Kanzel gerufene Kaplan den priester-lichen Beistand leisten konnte. Der Missetäter, von mehreren Leuten auf der Flucht gesehen, wurde bisher noch nicht ergriffen. —_ Über dm Beweggrund des äußerst rohen Mordes an dem allgemein geliebten und geachteten Priester können wir heute nichts Berichten. Entschieden hat jedoch dem verwilderten, jedes menschlichen Gefühles entbehrenden Mörder großen Vorschub geleistet die Verrohheit, mit der eine gewisse Presse ungestraft den Priesterstand angreifen kann und darf. Ein jeder andere Stand müßte an seinem Fortbesteh er; verzweifeln, wenn er so geringen Schutz genießen würde mtö so allen Angriffen ausgesetzt wäre, wie der Priesterstand. Die Tat ist nur eine folgerichtige Anwendung und Ausführung der Hetzereien in den Blättern der „freisinnigen" Parteien. Wer denkt da nicht an die schrecklich rohen Szenen des verflossenen Jahres und auch an die Ereignisse unlängster Zeit. Und die freisinnigen Parteien entblöden sich nicht, so veranlagte mordlustige Individuen als ihre treuesten und besten Parteigänger zu preisen. Wer Wind sat, wird Sturm ernten. — Der Mörder ist bereits in Triest verhaftet worden. Durch die Verwundung an der Hand war man auf seine Spur gekommen. Der Mörder wurde nachts auf der Straße verhaftet. Er ist der 22 jährige, von seiner Frau geschiedene, va-zierende Schlosser Viktor Pangerz aus Wippach, der in Triest in der Via San Marco wohnte. Er gestand den Raubmord ein. Es besteht der dringendste Verdacht, daß Pangerz alle drei Kutschermorde in Triest, deren Täter bisher unentdeckt blieb, begangen habe. — Den Anhaltspunkt für die Verhaftung des Mörders des Dechant von Wippach bildete eine Wunde an der rechten Hand, die sich der Mörder offenbar mit dem Mordinstrument, mit der Schere, beigebracht hat. Der Mörder hatte sich aus der Station der hiesigen Rettungsgesellschaft eingefunden, um sich seine Wunde verbinden zu lassen. Auf die Frage, woher er die Wunde habe, antwortete er, daß er sie sich aus Unachtsamkeit mit einem Brotmesser beigebracht habe. Die Polizei hatte inzwischen die telegraphische Meldung erhalten, daß der Mörder von einer alten Frau in der Richtung gegen Triest flüchten gesehen wurde und daß er eine Verletzung an der rechten Hand habe. Die Polizei eruierte auf das hin, daß der Mann mit der Wunde in der Via Belvedere in Triest Unterschlupf gefunden habe. Dem Detektive Carlo Tecz ist es gelungen, ihn ausfindig zu machen und zu verhaften. Der Mörder Pangerz, der auch Vater zweier Kinder ist, gab bei der Verhaftung einen falschen Namen an. Nach längerem Leugnen gab er aber seine Identität zu. Die Personsbeschreibung, die von verschiedenen Seiten über die Person des Urhebers der Kutschermorde von Triest gemacht wurde, trifft aus Pangerz vollkommen zu.
— (Tagung des Landwirtschaftsrates.) Am 29. Mai trat der Landwirtschaftsrat unter dem Vorsitze des Ackerbauministers Dr. Ebenhoch in Wien zusammen. Uns interessiert am meisten jener Punkt der Tagesordnung, bei welchem über die verderbliche Güter-(Arx^terei Beschlüsse gefaßt wurden. Die Anträge des Komitees
lauten: „Der Landwirtschaftsrat erklärt ein sofortiges energisches Eingreifen zum Schutz der heimischen Landwirtschaft gegen die Schäden der Güterzertrümmerung im allgemeinen, insbesondere aber der Güterschlächterei, sowohl ans legislatorischem als auch auf administrativem Wege als dringend notwendig. Als Maßnahmen zur Einschränkung der Güterzertrümmerungen im allgemeinen und zur Bekämpfung der Güterschlächterei insbesondere empfiehlt der Landwirtschaftsrat: Auf dem Gebiete des Strafrechtes: 1. Die Veranlassung, daß bis zum Zustandekommen spezieller strafrechtlicher Bestimmungen die geltenden Strafgesetze in Fällen der Güterschlächterei mit aller Strenge gehandhabt werden. 2. Die Erlassung eines unter strafgesetzliche Sanktion gestellten Verbotes der Güterschlächterei. 3. Die Ausdehnung der Anwendbarkeit des Wuchergesetzes vom 28. Mai 1888, R.G.Bl. Nr. 47, auf den Sachwucher im Sinne der diesbezüglichen Gesetzgebung im Deutschen Reich. — Auf dem Gebiete des Privatrechtes: Die Schaffung eines Gesetzes, wornach durch Kauf oder Tausch erworbene landwirtschaftliche Realitäten in einem festzusetzenden Mindestausmaß von dem Erwerber vor Ablauf von fünf Jahren nach der Erwerbung nicht mehr als bis zum vierten Teil der Realität, andernfalls aber nur nach eingeholter behördlicher Bewilligung und Genehmigung des Parzellierungsplanes zerteilt weiterveräußert werden dürfen, gegen dieses Gesetz vorgenommene Veräußerungen als ungültig erklärt und die Übertreter dieses Gesetzes bestraft werden, unter gesetzlicher Festsetzung der erforderlichen Ausnahmefälle nach dem Muster des in Württemberg bestehenden Gesetzes (Artikel 172—174 des Einführungsgesetzes zum bürgerlichen Gesetzbuch). Über Ansuchen um Bewilligung von Parzellierungen ist die zuständige landwirtschaftliche Körperschaft zu hören und darf die Genehmigung nur dann erteilt werden, wenn gegen den Parzellierungsplan mit Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse ein Anstand nicht vorliegt. Die behördliche Entscheidung ist an eine kurze gesetzlich zu bestimmende Frist zu binden. Die Bestimmung der Behörde, welche die Genehmigung zu erteilen hat, ist im Gesetz auszusprechen. — Auf dem Gebiete des Verwaltungsrechtes: 1. Die Veranlassung, daß bis zum Zustandekommen spezieller strafrechtlicher Bestimmungen die bestehenden Gewerbe- und Steuergesetze in Fällen der Güter -schlächterei mit aller Strenge angewendet werden. 2. Die Einreihung des Handels mit ländlichen Grundstücken unter die konzessionierten Gewerbe mit der Verpflichtung zur Kautionslegung und Buchführung.
3.	Das Verbot des Abschlusses von Kauf-, Tausch- und Pachtverträgen über ländliche Grundstücke im Wirtshause, das Verbot der Verabreichung von Bier, Wein, Branntwein u.dgl. beim Vertragsabschlüsse, das Verbot der Verwendung von Strohmännern bei Versteigerungen, von Verabredungen hinsichtlich des Mietbietens, von Einschüchterungen sowie sonstigen Verhinderungen von Anboten und die Androhung von Strafen für den Fall der Übertretung dieser Verbote. 4. Strenge Handhabung des Reichssorstgesetzes und der Landesforstgesetze zum Schutz der Wälder gegen Devastierung, zu welchem Behufe sich die weitere Ausgestaltung des staatlichen Forstaufsichtsdienstes empfiehlt. 5. Unterstützung der landwirtschaftlichen Genossenschaften sowie der Raiffeisenkassen im Falle von Interventionen zur Verhinderung von Güterschlächtereien, wobei es vor allem zu unterlassen ist, diesen Genossenschaften in solchen Fällen auf steuer- und gebührenrechtlichem Gebiete Schwierigkeiten zu bereiten." Wir Gottscheer erklären uns mit den Anträgen vollkommen ^einverstanden und wünschen nur, daß den professionsmäßigen Güterschlächtern, ob sie nun rot oder schwarz zu sein vorgeben, baldigst das Handwerk gelegt würde.
— (Fürst Auersperg gegen Professor Wahrmund.) Die ganze Öffentlichkeit Österreichs und darüber hinaus beschäftigt sich mit der Wahrmundfrage, welche die Gemüter sowohl der gläubigen Christen als auch der ungläubigen Freisinnigen, jedoch mit verschiedener Wirkung erregt. Dr. Ludwig Wahrmund, weltlicher Professor des Kirchenrechtes an der juridischen Fakultät der Universität in Innsbruck, hatte in öffentlicher Versammlung gegen einzelne Glaubenswahrheiten in unqualifizierbarer Weise geschimpft und sich in feiner Broschüre „Katholische Weltanschauung und freie
Forschung" der Gotteslästerung schuldig gemacht. Die Broschüre ist gerichtlich beschlagnahmt und Professor Wahrmund selbst als Religionshetzer bezeichnet worden. Da es nun, wie der gesunde Menschenverstand es sagen muß, nicht geduldet werden kann, daß ein gerichtlich verurteilter Religionshetzer und Gottesleugner der studierenden Jugend katholisches Kirchenrecht voxträgt, so hat die katholische Bevölkerung Tirols mit ihren Abgeordneten die Entfernung Wahrmunds von der Universität verlangt. Dem widersetzen sich die ungläubigen Freisinnigen, welche auch im Reichsrate für Wahrmund Partei ergreifen, obwohl sie zugeben, daß dessen Anrempelungen der katholischen Religion nicht bloß taktlos, sondern auch völlig unwissenschaftlich seien und keine jener Eigenschaften besitzen, durch welche sich sonst die Publikationen deutscher Hochschulprofessoren auszeichnen. Wie viele andere Abgeordnete, so hat sich auch Fürst Auersperg am 5. Juni über die Wahrmundaffäre ausgesprochen und die antireligiöse Hetze verurteilt. Professor Wahrmund sei in seinen Augen ein persönlich und wissenschaftlich bedeutungsloser Mann' und die breite Schichte der Bevölkerung, die ihre Glaubenstreue bewahrt hat, vertrage es nicht, daß in Glaubenssachen frivol und leichtsinnig vorgegangen werde. Seine Partei habe die ganze Geschichte des Wahrmnndskandales satt und wünsche, daß sie in irgend einer Form, in welcher, sei gleichgültig, beigelegt werde. Mit den Christlichsozialen habe seine Partei zwar keinen Bund, aber es wird der Tag kommen, wo man auch die Christlichsozialen werde zu fragen haben, wie sie sich verhalten, und das sei der Tag irgend einer nationalen Bedrängnis.
Für diese charakteristische Rede erntete Fürst Auersperg von allen irgendwie noch gläubigen Abgeordneten lebhaften Beifall, was wir in unserem Blatte hiemit auch tun. Es ist aber recht befremdend, daß die „Gottscheer Nachrichten" vom 14. Juni, die sich Organ der christlichen Gottscheer Bauernschaft nennen, von der Verurteilung des Wahrmundskandales durch den Abgeordneten von Gottschee und seinem Eintreten für den Schutz der katholischen Religion absichtlich nicht ein Wörtlein verlieren, obwohl sie seine sonstigen Ausführungen inhaltlich anführen und auch von der Stellung der freisinnigen Abgeordneten zur Wahrmundaffäre berichten. Und warum nicht? Die Antwort ist leicht. Weil sie ein liberales, antichristliches Blatt sind, dem der Fürst Auersperg nicht mehr paßt, weil er noch etwas christlich ist und mit den Christlichsozialen und anderen auf christlicher Grundlage stehenden Abgeordneten die freche Verhöhnung und Beleidigung der heiligsten Gefühle des christlichen Volkes (durch einen allgemein als Gottesleugner bekannten unbedeutenden Professor) auss schärfste tadelt.
Christliches Gottscheer Volk! Fürst Auersperg, der sich eben durch genannte Rede der Weltanschauung der Christlichsozialen näherte, hatte den Mut, sich in genannter Religionsbeleidigungsangelegenheit von den übrigen ungläubigen Abgeordneten zu trennen. Wirst auch du den Mut haben, für deinen Glauben standhaft einzutreten und einem ganz unchristlichen Blatte, wie es die „Gottscheer Nachrichten", die sogar die heil. Missionen, wie in der letzten Nummer in der Notiz aus Tschermoschnitz, verhöhnen, den Laufpaß zu geben? Die Religion ist ein Heiligtum und Katholiken dürfen ein solches Blatt nicht halten, das gegen die katholische Religion ist und zu denen hilft, die unsere religiösen Gefühle verhöhnen und verspotten und die katholische Kirche, diese größte und ehrwürdigste Institution, die je auf Erden bestanden, bei jeder Gelegenheit mit Kot zu bewerfen trachten. Jeder christliche Mann muß mit Entrüstung die „Gottscheer Nachrichten" weglegen, dieses Sudelblatt, das- auf dem Titelblatte heuchlerisch die Worte „Organ der christlichen Gottscheer Bauernschaft" führt.
— (Die Schreckensherrschaft der Streikenden.) Wahre Schauermeldungen kommen über den Streik der Straßenbahner in Cleveland. Die Streikenden haben eine Schreckensherrschaft in der Stadt etabliert. Die Bürger sind keinen Augenblick ihres Lebens sicher, denn die Streikenden arbeiten mit Bomben, Dynamitpatronen und anderen Explosivstoffen. Straßenbahnwagen werden in die Luft gesprengt, ohne Rücksicht auf die Gefahr, die dadurch dem
Publikum erwächst. Im Laufe eines Tages wurden 26 Straßenbahnwagen in die Luft gesprengt. Der Lärm der Explosionen drang bis in die entferntesten Teile der Stadt und verursachte furchtbare Panik unter der Bevölkerung. Die Streikenden hielten einen Straßenbahnwagen auf, warfen ihn um und begossen ihn mit Petroleum, Darauf wurde der Wagen angezündet. Einige Wagen, die trotzdem verkehrten, wurden angegriffen und zur Einstellung des Dienstes gezwungen. Mehrere von den Kondukteuren, die sich dem Streik nicht angeschlossen hatten, wurden niedergeschossen. Die Polizei intervenierte wiederholt, und es kam auf den Straßen zu blutigen Kämpfen, wobei die Streikenden, die in der Überzahl waren, Sieger blieben und die Polizei zum Rückzuge zwangen. Die Streikenden haben die absolute Herrschaft in Cleveland. Die Polizei entdeckte Hunderte von Dynamitpatronen auf den Straßettbahugeleisen. Bei den Kämpfen wurden sechs Personen getötet, 94 wurden mehr oder minder schwer verletzt. Nach den letzten Meldungen ist die Straßenbahngesellschaft bereit, nachzugeben und mit den Streikenden zu verhandeln.
— (Der Landtag) tritt heute den 19. zusammen, um über das bereits vorliegende Elaborat einer Landtagswahländerung Beschluß zu fassen. Wie man hört, soll in zwei Tagen alles in Ordnung gebracht und dann der Landtag wieder geschlossen werden.
— (Kartell.) Wie man hört, haben die Brauereibesitzer ein Kartell (Verband) geschlossen und untereinander ausgemacht, daß kein Brauer einem Wirte Bier liefert, der das Bier im Vorjahre von einem anderen kartellierten Brauer bezogen hat. Wer z. B. voriges Jahr vom A Bier gekauft hat, kann es Heuer nicht vom B kaufen, er muß es vom A nehmen. Die Folge davon ist, daß die Wirte den Brauern ausgeliefert sind, die Brauer hingegen unter Umständen auch ein minderwertiges Bier erzeugen können, da ihnen ihre Kunden ja sicher sind. Dem gegenüber wäre eine Genossenschaft der Wirte zu gründen, die dann das Bier für alle Wirte von einer außerhalb dem Kartell stehenden Brauerei beziehen würde. Selbstverständlich ginge das nur die Wirte auf dem Lande an: Die Stadtwirte würden nicht mittim, da der eine ein Bierversilberer, der andere mit einem solchen zum mindesten verschwägert ist.
Witterdorf. (Der „Bote" hat recht.) Die „Gottscheer Nachrichten" stellen die Notiz des „Boten" in der Nummer vom
4.	d. über den Gemeinderat Alois Perz als unwahr dar. Dem gegenüber erklären wir, daß die betreffende Notiz vollkommen auf Wahrheit beruht.
Zosef Eppich, Pfarrer.	Georg Erker, Oberlehrer.
— (Hohe Auszeichnung.) Seine Majestät der Kaiser hat unserem Landsmanne Herrn Prior Dr. Ansgar Hönigmann das Ritterkreuz des Franz Joses-Ordens verliehen. Unsere herzlichsten Glückwünsche.
— (Trauung.) Am 15. d. M. ist der Inwohner Josef Sobez aus Gottschee Nr. 125 mit der Häuslerin Josefa Perz aus Kerndorf Nr. 34 getraut worden.
Altkag. (Versammlung.) Am Pfingstmontag fand im Hause des Herrn Johann Samide in Altlag eine Versammlung statt, die vom Herrn Kaplan Zajc einberufen wurde. Besonders zahlreich waren wackere Bauernburschen erschienen, was Ihnen allen zur Ehre gereicht. In einer im schönsten Flore begriffenen Rebenallee, im schönen Garten des Wirtes eröffnete Herr Kaufmann Anton Krische mit einer kurzen Ansprache die Versammlung, in der er besonders für den zahlreichen Besuch herzlich dankte und alle werten Gäste aufs herzlichste willkommen hieß. Darauf erteilte er Herrn Zaje das Wort, der in einer eine halbe Stunde dauernden Rede das Thema „Bildung und Bildungsvereine" besprach. Er wies insbesondere auf die Notwendigkeit hin, daß sich die ehrlichen Christ* liehen Bauern, die in ihrer Volksfrische — das Volk bleibt ja ewig jung — der Bildung noch am meisten zugänglich sind, zu nicht politischen Vereinen zusammeuschließeu. Dann erst werden sie zur Einsicht kommen, daß die Bauern zusammenhalten müssen und werden sich ihres ehrlichen Standes erst bewußt sein und in Freud und Leid zusammenhalten. Die Wintermonate werden dann auch
für die Landleute nutzbringend sein. Sie werden in dieser Zeit Gelegenheit haben, sich über ihre Standesinteressen gegenseitig auf«
,klären. Auch wird die Behauptung, „der dumme Bauer" bald verschwinden. Auch das Bauernherz ist für Schönes und Edles, fiir Bildung und Kultur zugänglich. Nur Gelegenheit wird ihm nicht geboten, die Schätze, die in seiner Brust vergraben liegen, aus-umraben, weil man leider der Meinung ist, der Bauer sei der Letzte. „Wehe dem Volke, das seinen Bauernstand nicht ehrt", hat Bürgermeister Lueger am Bundestage der niederösterreichischen Bauern Msgerusen. Und wahr ist es! Der Bauer jedoch muß sich seine Ehre allein verschaffen, indem er sich seines Standes bewußt wird und stolz daraus ist, ein Bauer zu sein. Das aber wird er erreichen, wenn er sich vereinigt und bildet, mit der Zeit gleichen Schritt hält und sich den neuen Verhältnissen anpaßt. Diese Gelegenheit wird ihm in Vereinen geboten; darum müssen wir uns vereinigen. Der Bauer gehört zum Bauer! Kein Keil darf Hineingetrieben werden. Wir müssen zur Gründung eines Sammelortes schreiten, und das ist ein FortbildungsvereinI Mit einem „Hoch" aus das Standesbewußtsein und auf die Eintracht schloß der Redner seine mit Beifall aufgenommenen Ausführungen. Die Vereinssatzungen werden in Kürze an die Landesregierung zur Bestätigung abgesendet werden.
Messettal. (Ein sittlich Entrüsteter.) Der Tischlermeister und Sittenrichter von Nesseltal, Herr Josef Mebitz, haßt als eifriger Abonnent und Leser des Käseblattes „Gottscheer Nachrichten" alle Ungezogenheit. Jedes im Gottscheer Dialekt gesprochene Wort aus christlichsozialem Munde verletzt sein reines Empfinden und seine erzieherische Mission im Volke nimmt er so ernst, daß er alle etwas scharf gesprochenen Worte auf sich, seinen verstorbenen Vater und seine Familie bezieht und dieselben als schwere Verleumdung bezeichnet. Er sei ein Ehrenmann durch und durch, sein Name sei so rein, wie der reinste Sonnenstrahl und mit seiner Mannesehre (!) halte er es unvereinbar, einem solchen verleumderischen Priester noch etwas zu erwidern. Ja, von seiner Reinheit erstrahlen die Bergeskämme und verkünden weit über die Grenzen des Ländchens, daß auch Mebitz, das Engelkind, beigetragen zur Berühmtheit, deren wir uns überall erfreuen. Was hat denn der Botenschreiber angestellt? Gehe in dich, Botenschreiber, und tue Buße. Dein Verbrechen schreit nach Rache. Du wirst die Schuld tragen, wenn sich Meditz und seine Familie, die Perlen am Lebensbaume der katholischen Kirche, darüber Gedanken machen, was das für eine Kirche sein mag, welche solche Diener hat, die das Entgegengesetzte von dem tun, was ihr Beruf ist. Wenn du nicht schleunigst und zerknirscht Umkehr hältst, gibt der große Journalist Meditz zur Abwehr der Unmoral eine Naturlehre heraus, in welcher du aus der Klasse der Menschen gestrichen bist. — Nun, wir wollen auch ernst werden! „Wenn Sie Ihr liebes Ich immer vorlaut hervorkehren, dann besitzen Sie leider von all Ihrer Bildung nur die Einbildung und es fällt einem guten Katholiken — ein solcher zu sein behaupten Sie doch — niemals ein, sich stolz in die Brust zu werfen und auszurufen wie der Pharisäer im Tempel: Herr, ich danke dir, daß ich nicht so bin, wie dieser da!" Es sollten eigentlich lieber der große Sittenrichter von Nesseltal Nr. 4 und seine getreuen Anhänger vor ihrer eigenen Türe kehren, bevor sie dem Botenschreiber unbelegte Vorwürfe machen. Die freisinnige, fortschrittliche, rote Sippschaft von Nesseltal hat sich am 17. April 1907 in Büchel eine große „Tat" geleistet, zum Nutzen und Frommen des Gottscheer Volkes,' als leuchtendes Vorbild für immerwährende Zeiten. Der allseits sehr geachtete Reichsratsabgeordnete Stöckler wird sich damals einen schönen Begriff über die Nesseltaler Intelligenz gemacht haben, als man mit einer schwarzen Strohsackfahne prozessionsweise ihm entgegenkam, vor seinem Wagen ausspuckte und den freundlich lächelnden Niederösterreicher mit damals gangbaren Schimpfwörtern, wie Finsterling, Pfaffenhund usw., belegte. Unter diesen Posaunen« Wägern befand sich damals auch Herr Meditz, der jetzige Ehrenwann und Sittenrichter von Nesseltal. Von seiner Familie beliebte der Herr Nachrichtenschreiber auch zu reden. Alle Ehre derselben!
Aber wenn man hört, wie das liebe Söhnchen „Fränki am Morgen des 17. Mai von einer gewissen Seite angeeifert wurde, demselben selbst bie Instrumente für den Spektakel besorgt wurden, dann muffen wir auch wieder sagen: „Wie der Acker, so die Rüben, wie der Vater so die Buben." — Und dann! Am Abend des 17. April liefen vier Burschen von Nesseltal zwischen den Häusern, über den Gartenzaun springend, dem sich flüchtenden Pfarrer Schauer nach und ließen gegen ihn die ärgsten Schimpf- und Lästerworte, wie Pfaffe, Schuft, Lump, aus. Unter diesen braven Burschen war das Söhnchen des Herrn Meditz. Das heißt man gebildet, anständig, deutsch und katholisch! Soviel möge für heute genügen. Gelüstet es dem Herrn Meditz noch mehr, er möge es nur sagen, der Botenschreiber spielt ihm wieder eins auf!
 (Der „Bote") hat in seiner vorletzten Nummer wahrheitsgetreu und sachgemäß die Skandalszenen, die sich am Abende des 3. Mai im Gasthause des Herrn W. abgespielt hatten, geschildert und seiner Entrüstung über das rohe und bübische Benehmen unserer Nesseltaler Sozi Ausdruck gegeben. Die Wirkung dieses Berichtes war nun bei unseren Männern und Weibern der sonnenhellen Aufklärung ungefähr dieselbe, wie wenn der Maurer Wasser aus ungelöschten Kalk gießt. Wir finden das zwar begreiflich, können aber nichts dafür. Von der Wahrheit will man hier im roten Nesseltal nichts wissen. Sobald man unseren „Roten" die Wahrheü sagt, bekommen sie heftige Magenkrämpse. Der Zorn und die Entrüstung über den berichteten Hutspektakel dampfte nicht nur in den roten Wirtshäusern Nesseltals aus, sondern verursachte auch m den Gottscheer Nachrichten", welche das Sicht der Aufklärung verbreiten, ein ekelhaftes Gezische und ödes Geschimpfe. Es ist ganz und gar nicht unsere Gewohnheit, die Unterhaltungen und Ulke der , Roten" zu stören; wenn man aber mit Eigentumsdelikten die einheimische und fremde Bevölkerung in Schrecken versetzt, dann, lieber Hans von der Aue und geprüfter Jugendbildner! muß man sich schon gefallen lassen, daß man solche „Raubansälle aus ihre Wahrheit näher untersucht. Wir haben das getan und können leider nichts zurücknehmen, was wir in Nummer 11 des Boten Berichteten, bei wir bie 93etoeise ljiejiir in ^)änben t)eiben. „(Snunbige Dich nur selbst, Du alter Aushilfsknabe bei Deinen bessergestnnten roten Freunden oder bei Herrn Sch. in Nesseltal Nr. 7, wenn Du es nicht glauben willst. Vergiß auch nicht, Dir eine elektrische Lampe zu Deinem Gehirnkastel installieren zu lassen, das tut Dir sehr not! Es müssen schlechte und dumme Menschen sein, die solcherart das Eigentum des Nächsten beschädigen, einem ehrenhaften Gaste die unschuldige Kopfbedeckung davontragen, dieselbe unter einem ohren-BetäuBenben Lärm zerzausen, mit Wein nnb Bier begießen und schließlich noch meinen, es sei biefe „Zeremonie" nur bes Ulkes unb der Unterhaltung wegen geschehen. Aber grundschlechte Männer müssen jene sein, die diesem „Schauspiele" ruhig zuschauten, ;a demselben Beifall klatschten und nicht den Mut fanden, den ein-füßiqen Schusterhäusl & Comp, zurechtzuweisen und rundweg abzu-fertiqen Unser aufrichtiges Beileid diesen „Lichtmännern" des XX Jahrhunderts! Schließlich noch etwas! Einige Burschen scheinen hier nach den Grundsätzen zu leben: „Wer arbeitet, hat zu essen, wer nicht arbeitet, auch zu trinken." Nun, wir hätten dagegen nichts einzuwenben, wenn sie anstänbige Leute in 9tn£)e lassen nnb nicht ihre überschüssige Kraft zu „Heldentaten" verwenden würden, wenn nicht mit Grund zu befürchten wäre, daß solches Gelichter einmal auf Gemeindekosten erhalten werden müßte. Unverständlich ist es uns daß die Keckheit dieser Tagediebe von einigen noch angestaunt wird daß solche Individuen in gewissen Häusern noch Unterschlupf finden und daß sie, nach den gemachten Erfahrungen, von den Gastwirten nicht vor die Türe gesetzt werden. Sapienti sat!
— (Notstandsgelder.) Am 1. Juni 1908 wurden die von der Regierung bewilligten Notstandsgelder im Betrage von ungefähr 40 000 K unter die vom Elementarunglücke getroffenen Weingartenbesitzer verteilt; alle beschädigten Besitzer der Gemeinden Döblitsch, Kälbersberg, Unterdeutschau re. sind verhältnismäßig gut beteilt worden, da die betreffenden Gemeindevorsteher der Leute sich
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aufs kräftigste angenommen hatten. Nur für die aus der Gemeinde Nesseltal zu Beteilenden wurde eine Ausnahme gemacht, obwohl diese vom Elementarereignisse ebenso oder noch härter getroffen wurden. Warum denn diese ungleiche Verteilung? Man höre! Der Gemeindevorsteher von Nesseltal war zur Verteilung gar nicht erschienen und ließ sich einfach durch seinen Leibtrabanten Josche aus Suchen vertreten. Dieser war wiederum am Tage der Verteilung in Tschernembl, aber im Verteilungslokale ließ er sich wohlweislich nicht blicken. Als unmittelbar vor der Verteilung die Gemeindevertretung Nesseltal aufgerufen wurde und sich niemand meldete, sagte der Herr Bezirkshauptmann etwas verstimmt: „Nun, eine schöne Gemeindevertretung!" Geraume Zeit nach diesem Zwischensalle erschien das Gemeindeausschußmitglied von Büchel, der, obwohl sonst ein „tüchtiger" Redner, sich diesmal merkwürdigerweise durch tiefe Schweigsamkeit auszeichnete. Vielleicht hoffte er, das zu verteilende Geld zu bekommen, in Hinblick auf das bekannte Sprichwort: „Reden ist Silber, aber Schweigen ist Gold".
Lichtenöach. (Vom Schlage) ist Herr Vinzenz Meditz, der zurzeit in Steiermark mit Strohhüten hausiert, in Graz berührt worden und befindet sich daselbst im Spital.
Dürnbach. (Eine neue Fahne) erhielt die Kirche. Die Prozesstonsfahne mit den zwei Ölfarbbildern heil. Andreas und heil. Vitus wurde von der Firma Anna Hofbauer in Laibach um den Preis von 440 K geliefert und findet allgemeine Anerkennung. Besondere Spender sind zu nennen der verstorbene Georg Maierle von Nr. 6 und Johann Kosar von Nr. 2, welche je 1Ö0 K beigetragen haben.
Walgern. (Wahl des Gemeindeausschusses.) Dazu schreibt man uns: In den nächsten Tagen wird der Gemeindeausschuß neugewählt und hiedurch das Geschick der Gemeinde auf weitere drei Jahre bestimmt. In Anbetracht der Tatsache nun, daß der Wirkungskreis des Ausschusses für das Wohl und Wehe der ganzen Gemeinde entscheidend ist, und mit Rücksicht auf die besondere Notlage, in welcher die einzelnen Ortschaften bezüglich Wasserversorgung, gang- und fahrbarer Wege usw. sich befinden, ist es für uns besonders wichtig, einen Ausschuß zu wählen, der tatkräftig zum Nutzen aller arbeitet, und einen Gemeindevorsteher zu bekommen, welcher seiner Aufgabe gewachsen ist. Wie man sich bettet, so liegt man, heißt es ja im Spruch. Ein Übelstand war es bisher, daß Ausschußsitzungen so selten abgehalten wurden. Nach Maßgabe des Bedürfnisses, mindestens aber in jedem Vierteljahr seien sie abzuhalten, lautet das Gesetz. Daß dem nicht so ist, entschuldigt man sich damit, es seien die Ausschußmitglieder ein halbes Jahr vom Hause abwesend. Nun, da läßt sich leicht Abhilfe schaffen. Man wähle einfach zu Mitgliedern Männer, die den größten Teil des Jahres daheim sind. In den sieben Dörfern werden solche ehrenhafte und fähige Männer wohl ohne Schwierigkeit auffindbar sein. Nach der Bevölkerungszahl entfallen auf Malgern drei Ausfchuß-und zwei Ersatzmänner; auf Kletsch, Altbacher und Tiefenreuter je zwei Ausschußmänner und ein Ersatzmann; auf Grintowitz, Riegel und Neubacher je ein Ausschuß- und ein Ersatzmann. Jeder Wähler schreibt sich vier Ausschuß- und zwei Ersatzmänner auf. Wer sich die Namen sonst merken kann, braucht sie nicht zu schreiben. Jeder wähle nach bestem Wissen und Gewissen.
— (Trauung.) Am 3. Mai wurden in Brooklyn Josef Samide aus Klindorf und Josefa Eppich aus Malgern Nr. 20 getraut.
Wieg. (Ertrunken.) Dem Johann Rogale ist ein Pferd (Fuchs) beim Badeu in der Wehr des Matthias Woldin ertrunken.
— (Am Jubilänmssestznge) in Wien beteiligten sich aus der Pfarre Rieg Matthias Woldin, Maria Kotze aus Kotschen und Maria Schneider aus Moos.
iPtöfe. (Todesfall.) Nach langem Leiden ist hier Johann Schweiger gestorben.
Wegel. (Brand.) Am 16. Juni um halb 1 Uhr nachts entstand im Stadl des Franz Hutter in Riegel Nr. 1 (Zuchesch) ein Brand aus bisher unbekannter Ursache. Dem Besitzer verbrannten alle Hausgeräte; auch zwei Schweine fanden im Feuer ihren Tod.
Da feine noch junge Frau schon über zwei Monate an einem schweren Leiden krank darniederliegt, so ist der arme Mann wirklich stark heimgesucht worden. Er ist immer ein strammer Christlichsozialer gewesen, weswegen wir sein Unglück wirklich herzlich bedauern. Gott tröste ihn. — Wir wenden uns an gute Christenherzen, sie möchten ans christlicher Liebe ein Scherflein beitragen, um dem wirklich bedauernswerten Manne das Unglück zu erleichtern. Den Betrag möge tnan an die Schriftleitung des „Gottscheer Boten" senden.
Kukendorf. (Blitzschlag.) Am 16. d. M. ging um 4 Uhr nachmittags über unsere Gegend ein arges Gewitter nieder. Wir fürchteten ein Hagelwetter. Statt dessen kam ein sehr ausgiebiger Regen, wofür wir Gott danken. Leider hat das Gewitter auch ein Opfer gefordert. Der Blitz schlug in unfern Kirchturm ein, drang in die Sakristei, durchschlug die Mauer derselben und tötete den draußen stehenden 16 jährigen Sohn Rudolf des Besitzers Stephan Högler. Gott tröste seine Eltern.
Wooswakd. (Sterbefall.) Am 10. d. M. starb im Spitale in Kandia bei Rudolfswert der k. k. Gerichtsdiener i. R. Johann Jaklitfch. Ein Krebsleiden an der Zunge hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Als am 18. Mai Josef Stefandl, Oberkondukteur i. R., plötzlich in Gottschee starb, sagte Jaklitfch seinen Angehörigen: Ihr werdet sehen, jetzt komme ich an die Reihe. Und so geschah es auch. R. I. P.
Weintak. (Spende.) Witfrau Gertrud Ruppe von Unterlag Nr. 29 spendete für den Ban des Kirchturmes beim heil. Schutzengel K 60. Genannte Frau ist eine geborene Tramposch aus Reintal Nr. 30.
Mosel. (Am Markttage) den 20. Mai wurden 222 Stück Hornvieh und 28 Schweine aufgetrieben und der Verkehr war ziemlich rege.
— (Spende.) Frau Jnliarta Sterbenz von Nr. 37spendete für die Pfarrkirche einen eigenhändig verfertigten fchönen Kanzel-Behang aus Samt.
— (Der langersehnte Regen) ist am Pfingstsonntage auch zu uns gekommen und hat das durch die große Dürre geborstene und zerklüftete Erdreich in feinem Durste einigermaßen gestillt. Infolge der langanhaltenden Hitze war der Stand der Felder und Wiesen aufs höchste gefährdet und es verdorrten die Blüten ans den Obst-bänrnen zum großen Teile und fielen ab. Der uns von Gott nach mehreren Bittprozefsionen geschenkte heilsame Regen wird jedoch die Spuren der Schädigung durch die lange Dürre zum Teile wieder verwischen. Die Heusechsung wird am meisten zu wünschen übrig lassen.
— (Gottesdienst.) Da sich in dem Reintaler Walde ungefähr 200 italienische Kohlenbrenner aufhalten und der heil. Antonius von Padua der Nationalheilige Italiens ist, so kam der Pfarrer Johann Rizzolo von Camporovero, Diözese Padua, Provinz Vicenza, eigens daher und hielt am 13. und 14. d. M. den Gottesdienst ab. Am Sonntag den 14. Juni hatten wir die Gelegenheit, eine italienische Predigt anzuhören und das lebendige Naturell der Italiener zu beobachten. Bei Herrn Hans Jonke war ihre Festversammlung. Nachdem der italienische Pfarrer auch in Gottfchee missioniert hatte, fuhr er am 15. wieder in feine Heimat ab.
GötteniH. (Staatssubvention.) Seine Exzellenz der Herr Ackerbauminister hat zu den auf 22.580 K veranschlagten Kosten für die Errichtung einer Wasserleitung in der Gemeinde Gvttenitz, politischer Bezirk Gottschee, einen Staatsbeitrag von 11.300 K bewilligt. — Wenn der liberale Berichterstatter in der letzten Nummer der „Nachrichten" dem Landesausschusse den Auftrag erteilen will, „das Bauprojekt unter allen Umständen noch in diesem Jahre zu vollenden", so ist die Form des Ansuchens wohl etwas unglücklich gewählt, auch rücksichtlich des Umstandes, daß der Landtagsvertreter mehrerer Landgemeinden Gottschees nicht in Laibach, sondern in Niederdorf sitzt, in der Person des durchgefallenen Kandidaten Merhar. Auch von auswärtiger liberaler Seite interessiert man sich sehr für unsere Wasserleitung; die Inter-
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tjention von dieser Seite könnte jedoch dankend abgelehnt werden, hMN das Bauprojekt wurde ohne die Hilfe der Liberalen begonnen, auch die Vorarbeiten desselben erledigt und wird allen Anzeichen nach auch in diesem Sinne vollendet werden können.
— (Der Deutsche Schulverein) spendete vor kurzem der hiesigen Gemeinde für die Vollendung des Schulbaues den Betrag von 1000 K. Diese edle Spende fordert umsomehr Dank und Anerkennung, als bereits im Vorjahre ein Beitrag zu gleichem Zwecke gewährt wurde. Es sei jedoch betont, daß der genannte Verein auch von christlichsozialer Seite Unterstützung, ja selbst namhafte Zuschüsse erhält, beispielsweise die Jubiläntnsspende der Stadt Wien jm Betrage von 10.000 K. Falls nun die fürstlichen Organe auch m diesem Vereine ihre Parteipolitik hineinzerren sollten — am 20. März l. I. hatte dies allen Anschein — so müßte dagegen entschieden Protest erhoben werden.
LMach. (Selbstmord.) Am Pfingstsamstag nachmittags hat sich in einem hiesigen Hotel der 36 jährige, in Untermösel geborene und nach Brooklyn in Amerika zuständige ledige Arbeiter Johann Köstner durch einen Revolverschnß in die rechte Schläfe entleibt. Über Anzeige des Hoteliers wurde durch die Polizei das Zimmer, worin der Selbstmörder schlief, gewaltsam geöffnet. Bei der Leiche wurden mehrere amerikanische Papiere, ärztliche Zeugnisse sowie ein Geldbetrag von 70 K vorgefunden. Das Motiv des Selbstmordes soll nach den aufgefunbenen Vormerkungen Tuberkulose sein. Er suchte überall Heilung, konnte sie aber nicht finden. In letzterer Zeit befand er sich im Sanatorium für Tuberkulose in Gratwein bei Graz.
Graz. (Kurs für ländliche Krankenpflege.) Nachdem im Vorjahre im ersten diesfälligen Kurs 18 Pflegerinnen mit gutem und sehr gutem Erfolge in ihre Heimatgemeinden znrückgekehrt sind, gedenkt" die katholische Frauenorganisation für Steiermark auch Heuer im Anfang August einen gleichen vierwöchentlichen Pflegerinnenkurs, verbunden mit praktischer Spitalsbehandlung abhalten zu lassen. Da nicht mehr als 25 Kursteilnehmerinnen zugelassen werden können, werden alle Jungfrauen und Frauen, welche in sich das Verlangen fühlen, ihren Nebenmenschen in den schweren Tagen der Krankheit und besonders bei plötzlichen Unglücksfällen als Nothelfer beispringen zu können, und welche genügend geistige und leibliche Kräfte haben, ersucht, sich möglichst bald anzumelden. Für die Verpflegung und den Unterricht während dieser vier Wochen sind nur 46 K bei Beginn einzuzahlen, der am Schlüsse verabfolgte vollständig ausgerüstete Pflegekoffer mit allen Instrumenten und Verbandssachen kostet 70 K und kann anch in sechs Monatsraten
eingezahlt werden. Jede Kandidatin muß vorn Pfarramts als geeignet empfohlen werden. Es werden daher hierait auch die hochw. Herren Seelsorger auf diesen Kurs aufmerksam gemacht und dieselben gebeten, bedacht zu sein, ans ihren Pfarrgemeinden taugliche Personen für die Krankenpflege ausbilden zu lassen und wenn möglich die Geldmittel dazu zu verschaffen. Es wäre gewiß im Interesse der Gemeinden, Armenkassen, Sparkassen gelegen, wenn in den betreffenden Bezirken solche Nothelferinnen wirken könnten, und wäre es gewiß möglich, die interessierten Kreise heranznziehen. Zunächst find nur Frauenspersonen aus Steiermark (Diözese Seckau und Lavant) dazu berufen, doch haben sich bereits aus anderen Provinzen Kandidatinnen sür den Fall, daß noch Platz ist, angemeldet. Der Kurs beginnt voraussichtlich Sonntag den 1. August und wird, wie im Vorjahre, im Obilienblinbeninftitut, Leonhardstraße, abgehalten. Anmeldungen und Anfragen wollen an das Sekretariat der katholischen Frauenorganisation für Steiermark, Bürgergasse 1, 1. Stock, gerichtet werden. Gräfin H. Waldstein, Präsidentin der katholischen Frauenorganisation.
Sakzöurg. (Hymen.) Am 14. Mai 1908 ist in der Sankt Andräkirche in Salzburg unser Landsmann Herr Michael Ruppe, Kunstmaler und Bildhauer in Brixen, mit Fräulein Louise Karoline Peter, Private in Salzburg, getraut worden. Viel Glück!
Genossenschaftswesen.
Witterdorf. (Kassegebarung.) Jm Mai wurden vereinnahmt K 18.983-09; verausgabt K 19.082-15. An Darlehen wurden weitere K 400 gegeben. Die bisherigen Gesamteinnahmen belaufen sich auf K 89.727-10; der Gesamtverkehr K 178.292‘74.
Aktlag. (Spar-und Darlehenskassenverein.) Jm Monate Mai betrugen die Einnahmen K 15.744"55, An Darlehen wurden K 3120 verabreicht. — Die Gesamteinnahmen haben bereits die Summe von 97.682-83 erreicht. Der Geldverkehr in den verflossenen fünf Monaten beträgt K 191.85719.
Wesseltal. (Kassebericht.) Jm Monate Mai^betrugen die Einlagen die Summe von 8405 K, der Geldverkehr 59.060 09 K.
Unterlag. (Raiffeisenkasse.) Jm Monate Mai sind 6110 K, 32 h eingelegt worden; die Gesamteinlagen betragen 18.305 K 72 h.
Weißenfels. (Kassestand.) Unsere Kasse erzielte im Monate Mai K 18.201-54 an Einnahmen und gewährte an Darlehen 700 K.
Uieg. (Raiffeisenkasse.) Verkehr im Monate Mai: 1375"38 K Gesamtverkehr 16.871"32 K.
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