PrS»u«era1i«u»-Preise: Für Laibach: Banzjährig . . 8 fl. 40 Ir. Halbjährig . . 4 . 2» „ Vierteljährig . 2 10 „ Monatlich ... — .. 7V „ Mit der Post: «anzjährig...........12 fl. Halbjährig........... 6 „ Vierteljährig.........3 ,» Laibacher Kür Zustellung in- HauS »iertelj. 25 k., monall. 9 kr. Einzelne Nummern 6 lr. «e»cti«» Bahnhosgaffe Nr. IW. «r-etttt-us-äHnftrite»- vure«: Tongreßplatz Nr. 81 (Bz Handlung von Jg. v. maYr L Fed. Bamh Anonyme Mitteilungen werden nickt berAckfichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. JusertionSpre Für die einspaltige L 4 kr , bei wiederholter sckaltung L S kr. Anzeigen bis 5 geilen SO kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Linsckaltung entsprechender Rabatt. Für complmerten Satz beson» dere Vergütung. Nr. 71. Dillstag, 28. März 1876. — Morgen: Cyrillus. 9. Jahrgang. Die Dentschenhetze auf den ungarischen Eisenbahnen. Der von der ungarischen Regierung systematisch betriebenen Hetze gegen die deutschen Beamten auf den ungarischen Bahnen widmet da» „Fremdenblatt" — ein Organ, dem man auch von ungarischer Seile keinesfalls Objectivität gegenüber Ungarn abstreiten wird — eine bemerkenswerthe Erörterung, der wir Folgendes entnehmen: ^ - r .In Deutsch>Oesterreich haben alle Köpfe so viel zu thun zur eigenen Abwehr, so gar keine Zeit zur Betrachtung fremder Zustände, selbst wenn sie davon unmittelbar berührt werden, daß sich in u„. serm Nachbarlande, jenseits der roth-weiß-grünen Pfähle, ein Proceß vollziehen kann — nennen wir'S beim einzig wahren Namen: daß drüben ein Rassenkampf gekämpft werden darf, wo unser eigen Fleisch und Blut nledergetrtten wird. Freitag den 17. d. M. hat die tausendste Familie Ungarn verlassen, Mann, Weib und Kinder, weil — nun weil sie eben muß: der Mann war VerkehrS-As-sistent der Alföld-Bahn, und da ein würdiger Ar. padsohn um seinen Posten competierte, so wurde ihm am 1. Januar d. I. gekündigt. Er hatte im Sinne der drei ersten Sprachenzwang> Erlässe des Commu-nicationS-Ministeriums die vorgeschriebenen zwei Prüfungen — und zwar, wie dies aus seinen Zeugnissen ersichtlich, mit gutem Erfolge bestanden! — Wir haben diesen Fall nur deßhalb wei- ter ausgeführt, weil er, abgesehen von der über, zeigenden Logik der Zahl — die best« Illustration jenes Erlasses ist, welchen wir im December vori. gen Jahres zum Anlässe einer Besprechung dieser Verhältnisse nahmen. Wir glaubten, aufrichtig gesägt. damals nicht a» die Ernsthaftigkeit, an die Möglichkeit der Ausführung dessen, was in diesem Erlasse gesagt ist, daß nemlich „deutsche Eisenbahn-Beamte auch dann ihres Postens zu entheben find, wenn sie ihre Prüfungen wohl bestanden haben, jedoch ein (würdiges) Landeslind um diesen von dem Fremden besetzten DiensteSposten sich bewirbt". Die ser Erlaß und maßlose Partei-Chauvinismus scheint seinem vollen Wortlaute nach zur Wahrheit, zum bittern, blutigen Ernst gemacht werden zu sollen. Tausend Familien mit mehr als 3400 Köpfen! Was sagt man in Pest dazu? Eine solche Herausforderung alles desstn, was deutsch fühlt und denkt, ein solches Zubodentreten von all' jenem, was wir Menschlichkeit und Erbarmen nennen, ist der Welt selten geboten worden. Der ungarische Globus ! Wenn die Sache nicht so furchtbar ernst wäre» so viel Dünkel reizte un-willkürlich zum Lachen. Der ungarische Nördljng holt sich, ebenso wie seine beiden obersten Räthe, fast allwöchentlich „im Stillen und insgeheim" Rath beim österreichischen Handelsministerium und unser trefflicher Weber könnte jedem, der's wissen will, die ergötzlichsten Proben von ungarischem Fachwissen und insbesondere von der eigenthümltchen Anlage der specifisch magyarischen Betriebs-Bpparate liefern. Es ist ja eiue in Fachkreisen allgemein bekannte, nur von dem Publikum nicht genug gewürdigte Thatsache, daß, abgesehen von den großen Schwierigkeiten, die es bietet, die ungarische Sprache als Amtssprache im telegraphischen Betriebsverkehr zu benützen, die Kenptnis der den allgemeinen Gang der Eisenbahnpolitik bestimmenden Hauptmomente der Eisenbahn-Oekonomie in Ungarn eine so geringe ist, daß seit Creirung der General-Inspektion in Pest bloS vier Tarife geschaffen wurden, welche nicht dm österreichisch-deutschen nachgebildet find! Es ist dies nicht eine Folge der Gleichheit mit den österreichi« schen Verwaltungs-Systemen, sondern die Betätigung der Schwäche der jeder Initiative baren Verwaltung. Wir haben seinerzeit die Affaire eine« Inspektors der Kaschau-Oderberger Bahn zur Kenntnis der Oeffentlichkeit gebracht: das Schweigen des pester Eisenbahn.Amtes war das beredteste Zeugnis für die Wahrheit unserer Angaben. Nun, diesem, sowie ändern Herren wird binnen wenigen Wochen der Leiter jener Gesellschaft, ein von den Fachgenosfen des In. nnd Auslandes gleich hochgeschätzter Mann, nachfolgen. Er ist Herrn v. Pechy als nach dessen eigenen Worten vom Anfänge an der „Unpatrio-tischeste der deutschen Opposition" ein Dorn im Auge gewesen. Druck erzeugt Gegendruck. Wol, sollen und werden wir Repressalien nehmen? Die Leitung einer großen cisleithanischen Bahn — die, nebstbei JeuMon. Auersperge als Studenten. (Fortsetzung.) Und alsbald, schon am Beginne des fünfzehnten Jahrhunderts» finden wir an der wiener Universität als Studenten Herrn Georg IV. von Auersperg, dessen Vater Herr Georg III. hier die kratzksetura Lalis — die oberste Stelle über das Salzwesen — innegehabt und die urälteste Kirche Wiens, die St. Ruprechtskirche, die schon ganz zer-fallen war, wieder aufgebaut hatte. Herr Georg IV. von Auersperg gehörte an der wiener „hohen schnell" der „österreichischen Nation" an, zu der alle Lehrer und Scholaren aus den sämmt-lichen österreichischen Ländern, sowie unter ändern auch die aus dem Patriarchat Aquileja (wozu Krain gehörte) gerechnet wurden. Gleich den fürstlichen Personen und Dignitären bezahlte er bei der Aufnahme eine Taxe von „einigen Gulden", während Schüler bürgerlichen Standes und mit beschränkten Mitteln nur vier bis acht Groschen bezahlten. Trotz des Ansehens und Ranges, den er in der Schule genoß, war doch auch er als brLyus („Gelbschnabel") bet der Einweihung in das Stu- dentenleben den Neckereien bei der „Fuchstaufe" (drama) seitens der Eommilitonen nicht entgangen, gleichwie er natürlich auch in der gewöhnlichen Scho« larentracht wie alle einherging. Diese Scholaren-tracht bestand am Beginne des fünfzehnten Jahrhunderts in einem langen, dunkelbraunen oder schwarzen Rock mit Aermeln, der mit einem Gürtel zusammengehalten wurde. Den Kopf bedeckte eine braune Gugel, eine Art Kapuze. Einen gewaltigen Aufschwung wissenschaftlichen Geistes, wissenschaftlichen Strebens brachte aber auch in die abgeschiedenen Thäler des krainer Landes die Reformation. Herr Trojan von Auersperg, nachher Statthalter in Wien, trat mit seiner ganzen Familie der „neuen Lehre" bei. Sein Sohn Herr Herbart VIII. von Auersperg, geboren 1528, der „Held und Staatsmann", der im besten ManneS-alter sein kampfgestähltes Leben gegen die Türken lassen mußte, und dessen Marmor-Denkmal heute in der Ruhmeshalle unseres Arsenale- prangt, kam als zarter Knabe in die Schule zu Wien, wo er sich durch FafsungSgabe und Fleiß vor seinen „Schul-gesellen" rühmlich hervorthat. Später aber wan-derte er an den protestantischen Hof nach Cleve zu fernerer Ausbildung, wohin auch sein Bruder Herr Weikhard kam. Herr Herbart war es, der um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts als Landes- hauptmann von Krain alles daran setzte, den Re-formator KrainS, den gewesenen laibacher Domherrn Primus Trüber, einen Auersperg'schen Unter-than, gegen die wiederholten AuSweisungS-Decrete des Landesfürsten zu schützen, was jedoch nicht gelingen wollte. Herr Trüber mußte schließlich in Schwaben sein Leben beschließen, wo ihn, der Pfarrer in Derendingen war, die Herren Christoph und An-dreaS von Auersperg, Studenten von Tübingen, oft und oft .wie einen Vater besuchten". Die protestantischen Universitäten waren es, die von Oesterreichs adeliger Jugend namentlich um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts mit Vorliebe frequentiert wurden, und enthalten die in den Schloß-Archiven und Schloß-Bibliotheken unserer Aristokratie noch heute ziemlich zahlreich erhaltenen Stu-denten-Stammbücher neben den Wappen, Devisen und Handschriften der jungen Fürsten von Brandenburg, von Sachsen, von Meissen u. s. w. auch die interessantesten Facsimiles der hervorragendsten protestantischen Gelehrten jener Zeit. Die ausgezeichnete Wirkung des Aufenthalts an den sittenstrengen Höfen der protestantischen Fürsten und den ernsten hohen Schulen, deren Basis die „reine Lehre des Evangeliums" war, sie äußerte sich an den Heimgekehrten in der besten Weise, und hatte Herr von Dietrichstein 1517 in Graz eine gesagt, mit dem österreichischen Ministerium auf dem allerbesten Fuß lebt — hat dies ausgesprochen und mit der Kündigung von vierzehn Beamten ungarischer Nationalität den Anfang gemacht. Dies ist nur das Vorspiel dessen, was jetzt kommen wird. In Frank-furt am Main werden in den nächsten Tagen Ver. treuer der österreichischen und deutschen Bahnen tagen und nach der Erledigung der Güter. tariHagen sich mit der so lange vernachlässigten WMegenheit der Deutschenhetze auf den ungarischen Bahnen befassen. Als bestimmt können wir schon heute versichern, daß die Ausschließung sämmtlicher ungarischer Bahnen au» dem Verein deutscher Eisen-bahn-Verwaltungen im Princip so gut wie beschlossen ist; ob man sich zur allgemeinen Entlastung aller Bahnbeamten ungarischer Nationalität entschließen wird, ist noch fraglich. Daß der Entwicklung des ungarischen Transportwesens mit der Ausschließung aus dem Vereine und dem hieraus nach dem Inhalte der Statuten erfolgenden Verluste aller darauf ba sierten Rechte, wie Verband-Tarise, Wagenmiethr. Verband, Gleichheit der technischen Regulative, ein furchtbarer Hieb versetzt wird, kann jeder ermessen. Wir müssen das heutige Vorgehen der ungarischen Regierung gegen unsere StammeS-Angehörigen auf da» tiefste beklagen; aber ein Trost bleibt unS: je ärger sie e» treiben, desto mehr beschleunigen sie da» Ende." Politische Rundschau. Laibach, 28. März. Inland. In den tiroler Blättern begegnet man jetzt fortwährend Correspondenzen aus den ver-schiedenen Theilen des Landes, worin je nach der Farbe des Blattes dem Vorgehen der klerikalen Landtagsmajorität zugestimmt oder gegen dasselbe protestiert wird. Die ausgezeichnet durchgeführte Organisation der ultramontanen Partei zeigt sich auch hier. Die Erklärungen in den Pfasfenblättchen find meist kurz, um viele unterzubringrn, sehen sich möglichst ähnlich, was auf den Bezug au» einer und derselben Fabrik schließen läßt, und tragen den unverkennbaren Cooperatorenstempel an sich. Höchst erfreulich sind einige Zuschriften, die der „Bote' veröffentlicht, weil fie ihrem Inhalte nach von höchs conservativen Personen ausgehen und doch die Politi der Parteiführer entschieden verurtheilen. ES ist eben bei vielen Anhängern der klericalen Partei der letzte Putsch jener letzte Tropfen gewesen, der das Gefäß zum Ueberlaufen gebracht hat. Als Probe des EooperatorenstylS sei hier eine Stelle aus der Petition mitgetheilt, welche ein Verein im Pasteirer-thal an den Landtag gerichtet hat. Es heißt darin: „Wir betrachten die Protestanten als eine Landplage, al» einen vorgeschobenen Posten Preu-zens im kaiserlichen Tirol, ukid werden dieselben nicht mit Glacehandschuhen anfassen; wir wollen uns vielmehr ihrer entledigen, wenn man sie uns aufdringt, und zwar nach Passeirer Art, die noch ziemlich viel vom Geiste Hofers in sich hat." — Das klingt ja, als ob der geladene Stutzen schon an der glaubenseinheitlichen Wange läge und der Finger nach dem Drücker griffe. Der katholische Volk Sschulgesetz-Ent-wurf für Vorarlberg geht von dem Principe aus, daß die Schul« nur um der Kirche willen da fei und daß der Staat jeder Einmengung in die Angelegenheiten der Volksschule sich zu enthalten habe. Demgemäß bestimmt der Entwurf, daß die Leitung des Schulwesens in Vorarlberg einer aus drei Mitgliedern bestehenden obersten Schulbehörde ,u übertragen sei, von denen zwei der Diöcesan. bischos, das dritte aber der Landesausschuß, dessen Majorität natürlich klerikal ist, zu ernennen habe. Dem Staate wird gnädigst eine „Mitaussicht" ein-geräumt, die darin besteht, daß er das Recht haben soll, in den Zustand der Volksschulen Einsicht zu nehmen, Ausweise über dieselben zu erhalten (ver-langen darf er sie nicht) und über das Volksschulwesen an die Landesschulbehörde Vorschläge zu erstatten. In völliger Uebereinstimmung mit diesen, allen zeitgemäßen Anschauungen Hohn sprechenden Grundsätzen überträgt der Entwurf die Durchführung seiner Bestimmungen dem Minister — des Innern, um damit zu erhärten, daß für die Ultramontanen in Vorarlberg ein österreichischer Unter-richtsminister nicht existiert. Nicht einmal die schwarzen Czechen in Innsbruck haben es gewagt, ein so ultra-reactionäreS Schulgesetz auSzuarbeiten, wie das Vorarlberger es ist, dessen Inhalt geradezu an Wahnwitz streift. Auch im oberösterreichischen Landtage erneuert«», gelegentlich der Verhandlung Über das Präliminare des LandeSschulfondS, die Klericalen den Ausdruck ihrer feindlichen Gesinnung gegen dir liberalen Schulgesetze. Die klericalen Redner, darunter Weiß v. Starkenfels und Bischof Rudigier, wiederholten wie alljährlich die Klagen über den angeblichen Rückgang der Schulen, seitdem dieselben nicht mehr unter der geistlichen Herrschaft stehen. Statthalter Freiherr v. Wiedenfeld wehrte die Angriffe kräftig ab, indem er darauf verwies, daß die Schulgesetze sichtbare Fortschritte bewirken und daß demgemäß die Landbevölkerung Oberösterreichs der neuen Schule von Jahr zu Jahr freundlicher entgegenkomme. Gleichzeitig rügte der Statthalter des Kurfürsten Maximilian I., des Siegers vom „weißen Berge", treffen wir die Brüder Weik->> ard — der nachherige erste Fürst aus dem Hause Auersperg — und Herbart al» „flotte Bursche" in Gemeinschaft mit den Commilitonen mtsr xo-culs. Ihre Briefe aus der Studienzeit, an den Vater gerichtet, find noch erhalten, worin sie Bericht über den Fortgang in den Studien machen, „Ent. hüllungen" aus dem Verlaufe de» dreißigjährigen Kriege« mittheilen und, wie natürlich, um weitere Beschaffung von — „Moos" ersuchen. Für den Fasching 1631 erhielten sie vom „Herrn Vater" 1000 „Thaler" — Thaler, nachdem sie ihm geschrieben, er möchte ihnen nicht Kronen und Groschen, sondern in Baiern gangbare Münze oder Thaler senden, da sie ansonsten beim Wechseln zu viel verlieren. Charakteristisch für die Zeit ist es, daß sie einmal vom Hause Tücher erbitten, „um die Nasen zu reinigen", fie hätten im Hospiz keine; es sei das doch eine Schande, wenn fie jemand besuche, der erlauchte Herr Vater möchte ihnen „zwei bi» drei türkische" hinaussenden; gleich daran wird die Bitte um mathematische Jnstrummte geknüpft, wie solche einst der berühmte Astronom Tychv de Brahe nach Krain geschickt habe. (Schluß f»lgt.) entschieden die klericale Agitation gegen die Schulgesetze. Die ultamontanen Deputierten erklärten odann, an der Abstimmung über den Gegenstand nicht theilzunehmen. Eine ähnliche Demonstration veranstaltete am 22. d. M. die klericale Partei des teirischen Landtag«, indem sie den Saal verließ, als da« Schulpräliminare zur Berathung gelangte. In den nationalen lemb erg er Kreisen bereitet sich ein Scandal vor. Der Landtagsabgeordnete und Landesausschuß Advocat Dr. SkwarczynSki wurde nemlich genöthigt, diese seine Mandate nieder-^ulegen, weil ihm strafwürdiges Gebühren mit dem Vermögen seines minderjährigen Mündels vorgeworfen wird. Seine politischen Freunde bemühen ich, die Angelegenheit, deren die Polenblätter nur andeutungsweise erwähnen, behufs Vermeidung des öffentlichen ScandalS im geheimen beizulegen. Ausland. Wie die halbamtliche „Prov.-Corr." »estätigt, soll die Eisenbahnvorlage unverweilt an den preußischen Landtag gelangen. Die berliner national-liberalen Blätter rechnen bereits eine Ma-orilät für dir Vorlage im Abgeordnetenhaus» heraus, wagen indeß nicht, mit derselben Sicherheit vom Reichstage vorherzusagen, daß er seine Zustimmung geben werde. Die Haltung der National-Liberalen in Süddeutschland und Sachsen macht sie in dieser Beziehung bedenklich, und es erscheint sehr fraglich, ob diese Haltung sich ändern wird und kann, wenn in einem Organ der preußischen Na-tional-Liberalen für den Fall der „vorläufigen Vertagung der Erwerbung der Bahnen durch das Reich" ziemlich unverhüllt gedroht wird, „daß nunmehr der preußische Staat sich zunächst der wichtigsten Pcivat-linien bemächtigen und mit dem ganzen Schwergewichte, welches solcher Besitz ihm verleihen würde, auf die Nachbarstaaten im Süden drücken würde." Durch ein sonderbares Manöver trachten die bai eris chen „Patrioten" sich die Gunst des Königs Ludwig zu erwerben. Sie wollen nemlich eine süns-perzentigr Erhöhung der Civilliste herbetsühren und zu diesem Zwecke beantragen, daß von dem für die Civilliste normierten Betrage der süddeutsche Gulden L 1 Mark 80 Pfennige berechnet werde. Und mit diesem Wechselgeschäste meinen sie den ideal gestimmten Monarchen sür sich einzunehmen! Die biederen Leute müssen in der That um Actionsmittel sehr verlegen sein. Es klingt daher Enigstens nicht un-glaubhaft, wenn man berichtet, daß sie die Eisen-bahnfrage zur Deckung ihres Rückzuges benützen und sein sachte in das Geleise des Ministeriums Psretz-schner einlenken wollen. Das letztere aber wird gut thun, sich vor derlei Freunden sorglichst in Acht zu nehmen, denn es steckt eine ungeheure Persidie in dieser oppositionellen Annäherung, welche nichts anderes bezweckt, als einen Keil zwischen Berlin und München einzurammen. Dir französische Regierung hat im A b ge or d -netenhause bereit« das Budget fü7 1877 eingebracht, da« einen Einnahmenüberschuß von nahezu fünf Millionen Francs aufweist. Wie der „TempS" erfährt, haben die indirekten Steuern in den beiden ersten Monaten des lausenden Jahres bereits ein Mehrerträgni« von 20'/, Millionen gegen den Voranschlag geliefert, ein Ergebnis, um das man aller-wärtS und namentlich im siegreichen Deutschland Frankreich beneiden wird. Man weiß, daß die stetigen Mehreinnahmen Frankreichs aus den indirecten Steuern dem Reichskanzler Fürsten Bismarck die Anregung zu seinen Steuerresorm-Jdeen gegeben haben, bei denen er freilich dir Verschiedenheit der ökono-mischen Verhältnisse beider Länder gänzlich außer Acht ließ. Das „Journal Osficiel" veröffentlicht die erste Serir der vielfach angekündigten Veränderungen in dem Personal der höhern Verwaltung. Gänzlich entlasten werden nur fünf Präfecirn. Vier treten in den PensionSstand und drei werden zur Disposition gestellt. In die auf diese Art erledigten Posten rücken theilweise bisherige Präsecten und UnterprSsecten auf, so z. B. auch der vielgenannte Marquis v. Nadaillac, welcher von der Niederphrenäen eigene Bruderschaft gegen das Fluchen, Saufen u. s. w. für den Adel JnnerösterreichS gegründet, so konnte Ende de» sechzehnten Jahrhunderts der bekannte protestantische Gelehrte und Schriftsteller NicodemuS Frischlin, der durch einige Zeit das Rectorat der evangelischen Schule in Laibach führte, es rühmend hervorhrben, daß Krain einen bescheidenen, nüchternen und verständigen Adel habe, „da selten einer, der nicht seine drei oder vier Sprachen kann und etliche Züge wider die Türken gethan", welche« Lob um so höher gilt, als es ein so „kritischer" Kopf spendete, der zeitlebens mit aller Welt in Hader lag. Mit der Sittenreinheit und dem Ernst für die Studien brachten die jungen Studiosen von der s-lwa wstsr im Ausland« aber zugleich den heitern Sinn mit heim, den fie im Verkehre mit den lebensfrohen Jünglingen in jenen wohleingetheilten Pausen geübt hatten, die ihnen der LectionSplan der hohen Schule zur „Ergötzung" freigelaffen hatte. Eine andere Richtung nahm das Studrnten-leben aus den nach durchgeführter Gegenreformation ,in Schwung gekommenen" katholischen Prinzen-schulen an den süddeutschen Höfen, so namentlich am baierischen Hofe, und an den katholischen Uni-oerfitSten, nach denen nun xsi orärs der Jesuiten die adelige Jugend Oesterreich» pilgern mußte. Am Hofe zu München in der Prinzenschule nach TourS avanciert, theils kehren einfach Präfecten des ThierS'schen Regiments auf ihre Posten zurück. Unter den letzteren befinden sich sogar einige, die von der Regierung vom 4. September in dir Verwaltung berufen worden waren. Die republikanische Presse erklärt sich denn auch mit dieser ersten Abschlags» Zur Tagesgeschichte. — Flucht der Holländerin Markus. Die in Liuz internierte Amazone, Fräulein Johanna MarkuS, die Gefährtin Ljubobratic', ist am 22. d. M. aus Linz entflohen. Es ist ihr offenbar gelungen, die fie überwachenden Organe zu täuschen und sich mittels Eilzuges nach Wien zu begeben. Von da konnte sie, da ihre Flucht auS Linz noch nicht bekanntgegeben war, ungehindert nach Pep weiter reifen. Der pestcr Postzug war bereits abgegangen, als das Telegramm aus Liuz eintraf, daß Fräulein Markus entflohen fei. Sie begibt sich wahrfcheinlich nach Serbien. — Die Weltausstellung in Philadelphia wird am 10. Mai eröffnet — schon jetzt stehen die Gebäude alle fertig da, und es wird mit dem Verladen der Ausstellungsgegenstände begonnen. Auch der „Pavillon der Frau" ist fertig bis auf einige Decorationen und wird demnächst von dem Lontractor dem „Women LentennialcomitL übergeben werden. — Ein spekulativer Kopf hat sich erboten, das AuSkehren deS Ausstellungsgebäudes zu übernehmen und für das Privilegium dem Cintennial Board of Finance 50,000 Dollars zu bezahlen. Er würde dann jedem Aussteller eine gewisse Summe für das «einigen der Gänge um dessen Raum berechnen und dabei ein gutes Geschäft machen. Bis jetzt ist das Anerbieten noch nicht acceptiettworden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiteu. — (Gemeinderaths-Ergänzungswahlen.) Heute erschienen von 607 Wahlberechtigten des zweiten Wahlkürpers 307 Wähler. Gewählt wurden nahezu einstimmig die Landidalen der liberalen Partei: Privatier LeSkovic mit 306, Sanitätsrath Dr. Keesbacher und Regierungsrath Dr. Ritter von SchöPPl mit je 305 Stimmen. — (SiebenteLandtagsfitzung.) Der Landes-Hauptmann eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 40 Minuten. Gegenwärtig 33 Abgeordnete. Aus der RegierungSbank der Landespräsident R. v. Widmann. Nack Verlesung und Gut-heißung des Protokolles der sechsten Sitzung theilt der Vorsitzende die Einläuse mit. Die zahlreich vorliegenden Petitionen werden den betreffenden Ausschüssen überwiesen. Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung des Berichtes deS Landesausfchnfses mit dem Boranfchlage deS krainischm LandessonteS für 1877. Derselbe wird dem Finanzausschüsse zur Prüsung überwiesen. Bl ei weis erstattet Bericht über den Stand der Errichtung einer nieder,, Ackerbauschule in Krain. Bekanntlich wollte das Ackerbaumini-fterium vor der Flüssigmachung der Slaatssubvention sich darüber Beruhigung verschaffen, ob durch den Ankauf des Gutes „Stauden", dessen Ausdehnung und Zustand nam-haste, zum Theil kaum vorgesehene Auslagen erfordern würde, besser als durch die Erwerbung einer weniger kost, fpieligen kleineren Realität dem wirklichen Bedürfnisse ent-sprochen würde; ferner ob das Land auch die weiteren Folgen dieses Beschlusses zu tragen bereit sein würde, wenn die aus guten Gründen besorgten Nach- und Mehrsordernngen herantreten. Der Landesausschuß erklärte nun dem Ministerium vor kurzem, daß für die Gründung und Erhaltung der Ackerbauschule leine anderen als die bereits zugesicherten Staatssubventionen beanfprucht, fomit daS die Staatsfub-vention übersteigende Mehrerfordernis'aus Landesmitteln aufgebracht werden soll. Der Landesausschuß stellt den An-trag, der hohe Landtag wolle den Vorgang zur genehmigen-den Kenntnis nehmen. Baron APfaltrern spricht gegen die Annahme dieses Antrages. Der LandesanSschuß spreche da ein großes Wort gelassen aus: das Land werde alleS bezahlen, koste eS, was es wolle. Schon im Vorjahre habe er die finanziellen Verhältnisse einer eingehenden Beleuch. tung unterzogen und mit Hinweisung aus dieselbe stelle er den Antrag, den Bericht dem Landesausfchusse zur Prüfung und Berichterstattung zuzuweifen. Der Antrag wird von der ganzen Linken unterstützt, bleibt aber bei der Abstimmung in Minorität, der Antrag deS LandesauSschufseS dagegen wird von der Rechten angenommen. (Schluß folgt.» — (Der Staat und der lrainifche Grund-rntlastungSfonds.) Dem krainer Landtage liegt der von beiden Häufrrn deS ReichSratheS beschlossene Entwurf eineS UebereinkommenS zwischen der Staatsverwaltung und der LandeSvertretung Krain inbetreff der Regelung der Verhältnisse deS Staates zu dem krainischen GrundrutlastungS-fonde zur Behandlung vor. DieseS Uebereinkommen enthält folgende Bestimmungen: 1. Vom I. Jänner 1875 an bis einschließlich deS JahreS 1895 wird dem Lande Krain eine nicht rückzahlbare Staatssubvention im jährlichen Betrage von 175,000 fl. bewilligt. 2. Dem Lande Krain wird von der bis Ende 1874 erfolgten Staatsvor-fchuß-Summe pr. 1233,272 fl. 92 kr. rin Beirag von 195,461 fl. 46 kr. nebst den hievon rückständigen Interessen nachgefehen; das Land Krain erkennt die Restfchuld per 1 037,811 fl. 46 kr. als eine unverzinsliche Schuld des Landes Krain an den Staat an. 3. Zur Deckung deS Erfordernisses deS GrundentlastungSfondes sind aus die Dauer der Verlosung der Grundentlastungsobligationen jährlich Steuerzufchläge zu den direkten Steuern fammt Drittelzuschlag und zur Verzehrungssteuer von Wein, Wrin-und Obstmost und Fleisch im Ausmaße von 20 Perzent einzuheben. 4. Insofern» infolge eines Ausfalles in den Eingängen der Steuerzuschläge der Fond feinen Verpflich-tungen nicht vollends nachkommen könnte und Staatsfub-vention und Zuschläge nicht ausreichen sollten, würde der Staat vom Jahre 1875 angefangen nach Bedarf mit 5 Perz. verzinSbare und rückzahlbare Borfchüfle gewähren. 5. Die auS der Jahresgebahrung des GrundentlastungSfon-deS sich ergebenden Ueberfchüsse wären zur Berichtigung der Zinsen von den Vorschüssen und zur Abzahlung der Vorschüsse und Restschuld zu verwenden. 6. Das Land Krain verpflichtet sich im Falle des Bedarfes die im Punkte 3 erwähnten Steuerzuschläge, in so lange eine Aerarialschuld de» GrundentlastungsfondeS besteht, sorteinzuheben. (Der zweite populär - wiss ensch a st-liche Vortrag) zum Besten des krainischen Schulpsen-nigs über „Jupiter und seine Monde" von Hrn.Beschul a n n. (Schluß.) Jndeß bedurfte dieses System in einigen Punkten wesentliche Verbesserungen, die es durch Kepler erhielt, «Mer die Gesetze der Planetenbewegung auffand. Dieselben bestehen in folgendem: 1. Die Planeten bewegen sich nicht in «reisen, wie noch Kopernicus angenommen, sondern ihre Bahnen sind Ellipsen, in deren einem allen gemeinsamen Brennpunkte die Sonne sich befindet. 2. Jeder Planet beschreibt in gleichen Zeiten gleiche Flächenräume, was so zu verstehen ist, daß die aus d-m Brennpunkte gezogenen Leitstrahlen (r»äü vsotore») stetS eiue gleich große Fläche überßreichen, für ein und dieselbe Dauer der Zeit, in welcher der Planet sich bewegt, glrichgiltig, welches Stück seiner Bahn er unterdessen durchmißt. 3. Die Ouadrate oder zweiten Potenzen der Umlaufszeiten von je zwei Pla-neten verhalten sich zu einander, wie die Würfelzahlen oder dritten Potenzen ihrer mittleren Entfernungen von der Sonne sich verhalten. Den Schlußstein der theoretischen Betrachtung de» Planetensystems sügte der berühmte Nrw-t o n (geb. 1642, gest. 1727) hinzu, der Entdecker der allgemeinen Schwere und Schöpfer der Mechanik deS Himmels, der als Grundurfache der Bewegungen der Himmelskörper die zwischen denselben stattfindende Anziehung bezeichnet», die er Schwere, Gravitation nannte. Er zeigte, daß die Größe dieser Anziehung zunimmt mit der Masse eines Kör-pers, und daß sie abnimmt, je weiter die sich anziehenden Körper von einander entjernt sind. Damit war der theore-tische Beweis für die Richtigkeit und Nothwendigkeit der Kepler'fchen Gesetze, die nur auf empirischem Wege gesunden worden, gegeben. Jetzt sind die Bahnen der Planeten in allen ihren Einzelheiten mit einer Genauigkeit bestimmt, die fast nichts zu wünschen übrig läßt» — In Bezug auf ihre Stellung zur Sonne theilt man die Planeten in obere und untere ein, und nennt diejenigen ober», welche von der Sonne ferner abstehen, als die Erde (Mars, Planetoiden, Jupiter, Saturn, UranuS, Neptun), und jenr untrre, welche der Sonne näher sind als die Erde (Mercur und Venus). Letztere erscheinen uns daher immer nahe bei der Sonne, niemals ihr gegenüber, und sind unsichtbar, wenn sie mit Erde und Sonne ziemlich in gerader Linie stehen (zur Zeit ihrer untern und ober» Lonjunction), nur jene seltrnrn Fälle ausgenommen, wo fie zur Zrit dir untern Lonjunction als dunkle Scheibchen oder Flecke auf der Son-nenfcheibr erscheinen, wie beim VeuuSdurchgang am 8. Dr- zember 1874. Die oberen Planeten erscheinen zu gewissen eiten der Sonne gerade gegenüber, in Opposition mit der Sonne, u«d find dann gerade am besten zu sehen; zur Zeit ihrer Lonjunction aber find sie wie die untern ' ilaneten unsichtbar. Der größte Wandelstern unsere» Sy-ems ist der Jupiter, er übertrifft sowol dem Volumen als der Masse nach alle ändern Planeten zusammengenommen. Seine mittlere Entfernung von der Sonne ist nahe 5'/»mal größer als die der Erde, oder gleich 107»/, Millionen Meilen. Die Excentricität der Bahn ist gleich '/», der Mittlern Entfernung; daher steht der Jupiter in seiner Sonnenserne (Aphelium) 113 und in seiner Sonnennähe (Perihelium^ nur 102 Millionen Meilen von der Sonne ab. Die Neigung der Bahn gegen die Ebene der Ekliptik ist äußerst gering, sie beträgt nur 1' 18 7; daher ist seine Beleuchtung durch die Sonne eine sehr gleichmäßige. Sein Durchmesser ist bei 20,000 Meilen, also fast zwölfmal größer als der Erddurchmesser. Die Masse dieses Himmelskörpers ist 338mal größer als die der Erde, die Dichtigkeit aber mir ein Viertel der irdischen, weil sich derselbe noch in roth-glühendem Zustande befindet. Die synodische Umlaufszrit um die Sonne beträgt nahezu 12 Jahre (11 Jahre 815 Tage), die Rotation-, oder Umdrehungszeit um seine Axe 9 Stunden 55 5 Minuten, woraus sich die große Abplattung des Jupiter erklärt, welche 0073 beträgt, d. H. seine !)olaraxe ist um dreiundsiebzig Tausendstel kleiner alS die Aequatorialaxe und verhält sich zu derselben wie 13 zu 14. Der Jupiter, im Fernrohr betrachtet, zeigt röthliches Licht, dabei aber mehrere dunkle Streifen, die Veränderungen unterworfen sind; sie stehen dem Aequator des Jupiter und zugleich der Ekliptik nahe parallel und hängen ohne Zweifel mit Vorgängen in der Atmosphäre des Planeten zusammen. Statt eines einzigen MondeS, der unirre Erde umkreist, begleiten den mächtigen Jupiter vier Trabanten oder Satelliten, die sür ihn ganz ähnliche Erscheinungen Hervorbringen, wie der Mond an der Erde. Der Größe nach kommt der zweite der Jupitersmonde dem Trabanten der Erde nahezu gleich; die drei ändern sind merklich größer Dennoch können fie mit sreiem Auge nicht wahrgenommen werden, aber schon mit schwachen Fernrohren werden fie sichtbar, daher fie auch bald nach Erfindung des Fernrohres entdeckt wurden, und zwar ziemlich gleichzeitig von Simon Marius oder Mayer in Ansbach 1609 und von Galileo Galilei in Pisa 1610. Merkwürdig sind diese Körper hauptsächlich dadurch geworden, daß man an ihnen die Geschwindigkeit der Lichtsortpflanzung studierte. Indem nemlich diese Monde den Jupiter umkreisen, treten sie von Zeit zu Zeit in den vom Planeten geworfenen Kernschatten und werden dadurch verfinstert. Nachdem man nun aufs genaueste den Augenblick deS Ein- und Austrittes berechnet hat, ergab es sich, daß zur Zeit der Lonjunction, wenn also Erde und Jupiter um 42 Millionen Meilen entsernt sind, die Finsternisse der Jupitermonde beträchlich später eintreten, alS wenn dieselben zur Zeit der Opposition stattfinden, wo beide Planeten einander um vieles näher sind. Die letzten Strah-len rines im Schatten verschwindenden Trabanten gelangen also erst zu uuS, wenn dieses schon einige Zeit verfinstert ist, das Licht braucht demnach eine gewisse Zeit, um seinen Weg bis zur Erde zurückzulegen, und diese beträgt eine Sekunde sür 42.000 Meilen. Die Abstände der Jupitertrabanten vom Hauptkörper betragen 6, 9'/,, 15»/„ 27 Halbmesser deS Jupiter; ihre Umlaufszeiten um den Hauptplaneten dagegen 1'/., 3'/„ 7'/„ 16'/, Tage. Die drei nächsten Monde werden bei jedrm Umlaufe verfinstert, indem fie durch den Schatten deS Jupiter gehen, der vierte in der Regel auch. Redner schloß mit dem Hinweise auf die hohe Wichtigkeit deS Naturstudiums für die sittliche Welt wie sür dir gesellschaftliche Ordnung, wie Taufende von edlen Gei-stern die Natur nicht nur flüchtig und obenhin, sondern mit Ernst und Tiefe betrachtet und gerade die Ersten und Besten der Menschheit bemüht waren, die Räthsel des gro-ßen Weltall« immer mehr verständlich und zugänglich zu machen. Insbesondere möge die Lehrerwelt die glänzenden Ergebnisse der Erforschung der Naturgesetze der Jugend ver-Mitteln und dadurch in die Herzen derselben den Sinn für eine höhrrr Ordnung auch im staatlichen Leben Pflanzen. — (P-ntebabahn.) Wie man der „Kl. Ztg." anS TarviS schreibt, find mehrere Ingenieure der k. k. Ge-neralinspection bereit, dort eingetroffen und haben die Tra-cirrungSarbriten aufgrnommrn, wrlchr fich wegen d«S noch vorhandrnrn tirfen Schnees vorläufig aus ein Nivellement längs drr ReichSstraßr und Feststellung von Fixpunkten beschränken. Dem Vernehmen nach werden im ganzen elf Ingenieure eintreffen und sich in drei Sektionen — TarviS, Malborghett und Pontafel «heilen. — (Easinotheater.) Wenn wir in unserem gestrigen Blatte eine ausführliche Besprechung der schau-spielerischen Leistungen der Theilnehmer am Easinotheater für heute in Aussicht stellten, so leitete uns hiebei eigentlich nicht die Absicht, Kritik zu üben, denn Dilettanten gegenüber ist die beste Kritik die dankbare Anerkennung sür das liebenswürdige Opfer, welches dieselben der allgemeinen Unterhaltung gebracht haben. Aber die Leistungen, die uns am verflossenen Sonntag auf dem neuen und wirklich schönen Haustheater des Lasinovereines geboten wurden, waren im großen und ganzen solche, daß sie selbst eine Kritik nicht zu scheuen brauchten. In dem Görlitz'schen einactigen Lustspiel „Das erste MittagSessen" war es Frl. Lina GallL, vom vorigen Jahre her noch im besten Andenken, die uns die jungverheirathete, verliebte, gebildete, aber in der Kochkunst leider nicht sehr bewanderte Afsefsorsgattin in anmuthigster Weise verführte. Assessor Polzer fand in Hrn. Carl Gert-fcher einen sehr guten Vertreter, der den warmen Gefühlston des Ehemanns in den Flitterwochen traf ; die Scene, wo er seine Frau zur Strase mit einem imitierten Rausche schreckt, hätte sogar noch einige derbere Schlaglichter vertragen. Frau Till als Dienstmädchen sah eben so gut aus, als sie spielte; Hr. Lambert Friedrich war in Spiel und Maske ein köstlicher Dr. Romberg Wenn wir etwas an dem Spiele der zwei erstgenannten auszusetzen hätten, so ist es ein zu schnelles Sprechen, das sür die unakustischen Räume unseres Casinosaales leicht fatal wird. Ein Nachbar, der neben uns saß, machte die gute Bemerkung „die beiden können ihre Rollen zu gut". Der folgende Schwank „Er muß taub sein" ist dem Publikum von der Aufführung im landschaftlichen Theater wol schon bekannt gewesen, aber nichtsdestoweniger gelang es den Darstellern, die volle Theil-nahme des Auditoriums wach zu erhallen. In Frl. Friederike von Kiesewetter lernten wir eine Darstellerin kennen von hübscher Erscheinung, einem sonoren Organe mit der sür heitere Rollen fast zu tiefliegenden Klangfarbe der Altstimme und einer reinen Aussprache. Sie gab das hei-rathslustige, sich in der Monotonie des Landlebens langweilende Mädchen mit gewinnender Natürlichkeit, was für das erste Debüt einer Dilettantin schon sehr viel ist. Herr von Gariboldi, als tauber Gutsbesitzer Rohrmann, war ausgezeichnet, und hat uns derselbe von seiner schauspielerischen Befähigung wie voriges Jahr, so auch Heuer glän> zende Proben abgelegt. Hr. Gottfried Friedrich, als Hr. von Grünberg, dessen alter Gärtner vom vorigen Jahre das Publikum bereits zu Erwartungen stimmte, hat denselben auch in der Rolle des jugendlichen Liebhabers vollkommen entsprochen; seine deutliche Aussprache, seine natürliche Beweglichkeit, das mimische Mitspielen, auch wenn er nicht selbst zu sprechen hat, verrathen geradezu darstellendes Talent. Hr. Ludwig Perko gab den Bedienten Timotheus, und war es gerade die Trockenheit, mit der er seine Rolle sprach, die von guter, stellenweise selbst drastischer Wirkung war. Das klappende Zusammenspiel in beiden Stücken ver-rieth den großen Eifer, den man der Sache zugewendet hat. Wir glauben, die Lasinodirection har mit dem Arrangement von Lrebhabervorstellungen einen glücklichen Griff gethan, und wir sehen nach den vorliegenden Proben mit gespanntem Interesse den uns noch in Aussicht gestellten Theaterabenden entgegen. — (Landschaftliches Theater.) Bei ausverkauftem Hause gelangte gestern die komische Oper „Der Carneval in Rom" zur ersten Aufführung. Der Totalerfolg war ein sehr günstiger, jeder Act wurde beifällig ausgenommen. Die Unterlage der Oper, aus der Feder Josef Brauns, enthält die innige Liebe eines Gebirgsoiädchen« zu einem jungen Maler und die Liebesabenteuer einer Dame aus der Gesellschaft in recht anständigen Formen mit komischen Znthaten. Die Stranß'sche Musik bringt zwar nichts Großartiges, Packendes, dafür aber recht Liebliches, Angenehmes. Die Regie (Hr. Thaller), Kapellmeister Hr. Kutschera, Solisten und Lhor leisteten ihr Möglichstes. Frau Paul-mann gab die Rolle der „Gräfin Falconi" mit edlem An-stand und führte den musikalischen Theil derselben vorzüglich durch. Frln. Allegri (Marie) bewältigte den ihr zuge-theilten Part mit bestem Willen und vielem Fleiß, nur möchten wir der Bemerkung Ausdruck geben, bei einigen Stellen nicht zu hoch anzuschlagen. Hr. THaller (Gras Falconi) erfaßte den Charakter des mit dem gewissen Haupt-schmucke gekrönten Ehegatten vollkommen. Hr. Schimmer (Arthur Breyk) verfügt bekanntlich nur über mäßige Stimmmittel von wenig Kraft, aber seine Stimme klang diesmal wenigstens sympathisch und biegsam. Hr. Steinberger (Raphaeli) verstand es, dem gemüthlichen wiener Charakter getreuen Ausdruck zu verleihen. Die Aufführung dieser Novität kann in Berücksichtigung unserer lokalen Verhältnisse als eine befriedigende bezeichnet werden. Die Ausstattung der Operette ist, namentlich im letzten Acte, eine glänzende; Frln. Weber putzte die Tarnevalsscene durch eine graziös getanzte Polka aus, und die Maske«, darunter die kleinen Kanarienvögel, lieferten ein recht hübsches Bild. Der gestrige große Erfolg berechtigt zur Annabme, daß „der Carneval von Rom" noch einige recht volle Häuser machen werde. Witterung. Laibach, 28. März. Schöner Morgen, vormittags Sonnenschein, mäßiger Temperatur: morgens 7 Uhr -j- 74», nachmittags S Uhr -j- 153« 6. (1875 -i- 9 2-; 1874-s- 17 0» 6.) Barometer 73081 oua. DaS gestrige LageSmittel der Temperatur -j- 8 5° um 8 7», über dem Normale. Angekommene Fremde am 28. März. Hotel LtaSt Hüten. Mallner, Bes., BeldeS. — Krumm, Juwelier, Wien. Hotel Elefant. Muchwitfch, Klepaö und Joses Ozbolt, Go-rova. — Stefan Ozbold, Terntie. — Hndovernig und Lomann, Oberkrain, — Grables, Ponigl. — Terbai, St. Peter. — Rifel, Kärnten. — Pacher, Felkdirchen. — Pucher Helena. — Kottnik, Oberlaibach. — Tavtar, Pfarrer, Unterkrain. Hotel Europa. Ritt. v. Hubl, k. k. FML., Pietsch, Oberlieutenant und Ritt. v. Gugg, k. t. Oberst, Graz. — Lehmann, Fiume. Mohre«. Reiner, Graz. — Krapf, Laibach. Uaiertscher Hof. Mlelufch, Laas. — Samsa, Feistritz. — Borghi, Unternehmer, Udine. — Vatavc, Materja. Theater. Heute: Zum zweiten male: Der Carneval in Rom. Komische Oper in 8 Acteu von Joses Brau». Morgen: Seekünigs-Braut, Schauspiel in 4 Acten von R. Kneisel. Telegraphischer Lursbericht am 28. März. Papier-Rente 65 25 — Silber-Rente 69 60 — 1860er StaatS-Anlehen 110 — Bankaktien 877. — Credit 158 75 - London 117 30. — Silber 10175. — K. k. Münz-duckten 5 SO. — 20-Franc» Stücke 9 36'/,. —100 Reich», mark 57.55. Verstorbene. Den 26. März. Agnes Rant, gew. Magd, 66 Jahre, Stadt Nr 142, Wassersucht. Wilhelmine Wawrcczka, k k. Hauptzollamtsofficials-Gattin, 62 I., Polanavorstadt Nr. 21, Leberentzündung. Den 27. März. Josef Papler, Gasfabriksheizers-Kind, 10 Minuten, Polanavorstadt Nr. 31, Gehirnschlagfluß,_________________________ Gedenktafel über die am 31. Mürz 1876 stattfitidmden Lici-tationen. Neuerl. Feilb., Perko'sche Real., Slavina, BG. Atzelsberg. — Reass. 3. Feilb., Furlan'sche Real., Slap, BG. Wippach. Dtistenfabrik in Oberkrain, in der nächsten Nähe einer Bahnstation und eines sehr besuchten Badeortes, sammt ArdeiterhauS, Garten, zwei Kohlenmagazine, einem Sensenhammer mit starker Wasserkraft, ist sofort auS freier Hand um einen sehr billigen Preis und leichten Zahlungsbedingungen wegen eingetretener Familienver-hältnisse zu verkaufen. Die Fabrik ist ganz neu eingerichtet, im besten Betriebe nnd mit drei ganz neuen Maschinen ausgestattet. Näheres durch die Annoncen-Exped. von Kotter L Oowp. in Wien, I., Siiemergasse 13. (169) 3-2 rsknsiÄ vr. Isnrer aus Graz beehrt sich, seine sämmtlichen x. t. Zahnpatienten in Kenntnis zu setzen, daß er, diesmal geschästlich verhindert ist, vor Ostern nach Laibach zu kommen; doch wird derselbe, wie alle Jahre, jedes Jahr zweimal nach Laibach kbmmen. Gleichzeitig empfiehlt derselbe seine k. k. priv. salicyl sänrehältigen Zahnpräparate: Antiseptikon-Mundwasser und Zahnpulver sind bei den Herren Apotheker Bir-schitz, Friseur Businaro und Kaufmann Eduard Mahr in likidLvd, ferner beim Herrn Kaufmann M a -rins» ek in I^avk Und ln den Apotheken z» tirinnburx und 8tvin zu bekommen. Jeder Herr Apotheker oder Par> sumeur effecmiert außerdem eine solche Bestellung auf schrist lichem Wege. (1") SS Gott IM geholfen. Nach jahrelangen Sorgen und Entbehrungen blühte uns endlich jetzt, trotz der allgemeinen schlechten Verhältnisse wieder das »«rilt einer Spielinstruction des Professors der Mathematik Kuäolf vo» Arkics in Aerlin, Wiktekmstraß« 127, — vermittelst welcher wir einen Für Elter« und Vormünder von WaisrnfrSulrins! Meine »och jetzigen fehr geehrten Schüler regelmäßig und vollkommen fertig lernen lassen zu können, bin ich ge-nöthigt, meine angefagte triester Reise für etwas später aus-zuschieben, und um diese Gelegenheit auch armen und weniger bemittelten Fräuleins nutzbar zu machen, beabsichtige ich am 1. April einen separaten Lehrcnrs im Schnittzeichnen, Maßnehmen und Zuschneiden bei Mitteilung praktischer Vortheile beim Nähen, gegen früher nur zum halben LehrpreiS. zu eröffnen. Die Lehr-zeit ist täglich zwei Stunden, alle Schülerinnen diesmal beisammen. Für Damen, welche aber den Unterricht in separater Stunde allein haben wollen, ist das Honorar wie früher. Gefällige Anmeldungen wegen Aufnahme von Schülern bis letzten März täglich von 9 bis 10 Uhr vormittags und von 1 bis 2 Uhr nachmittags. Erlaube mir die höflichste Bemerkung, daß diejenigen Damen, welche von dieser so günstigen Gelegenheit Gebrauch und Nutzen nehmen wollen, sich längstens bis zum letzten Mär, entschließen möchten, da, nachdem der Curs begonnen hat, Einzelne nicht mehr angenommen werden. Gleichzeiiig sei auch für das freundliche Vertrauen betreffs meines Unterrichtes an alle gewesenen Schülerinnen der herzlichste Dank hiemit öffentlich ausgesprochen und wird mir gewiß nur zur angenehmen Erinnerung weiter bleiben. (184) 4—1 geprüfter Lehrer der Zuschneidekunst und wirkendes Mitglied der „Mode-Akademie," Slovenija-Bankhans, II. Stock. Mundwasser-Effeuz ist zur größeren Bequemlichkeit der x. t. Abnehmer außer in seinem Ordinationslokale auch bei den Herren V. Apo- theker, und ltarlngor L Kasok zu haben. Preis pr. 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Ssifsnsrrsuxuux, > v. 2ÜLä^LLrsv,8sl6uodtuv88-u. ksttstolksu, l gewannen. Pest. xro88«n lern« (119) Maria Tar. Gott verlaßt keinen Oefterreicher! der sich vertrauensvoll an unsern berühmten Landsmann, dem Herrn Professor der Mathematik Rudolf Vo» Orltc6 tu Berlin, Mlhelmstratze 127, wendet. Ich habe es persönlich in Berlin am 13. Dezember d. I. ge-than, wurde sehr freundlich und zuvorkommend empfangen, erhielt Instruction mit — und bin beute ge- rettet von dem Eoncurse infolge eines > Isfnog8^inn68 von 5723 fl. > den ich nur unserem braven bestrebsamen, leider aber immer sehr kränklichen Landsmann zu verdanken habe. (175) Troppau. Anton Jüttner. Druck vo» Jg. v. Kleinmavr » Ked. Bamberg. Verleger Ottomar Bamberg. Für die «edaction verantwortlich: Franz Spitaler.