Vereinigte'
LaibaOer ZeltuM
Gedruckt bei Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr.
Freitag  den 6. Juni i8i3.
I,! n l a n d.
Italien. Mailand, den 22. Mai:
V^^e k. k. Hvbeit der Erzherzog Rainer, Mcekönig dcs Lombardisch, Venetianlschen Königreichs, wird übermorgtli seNlen felcr-ticken E?nzuH ia diese Haupt'.jadtbalteil. Der ZUH gebi durch das gegen Morgen liegende T.bör bis zur Metropolitanfirche, lvo ein Tedeum abgcnal:en wird. Hierau^ ,verde„ sich Oe. k. k. Hoheit nach Hos begeben, wo dic dort v^rsammslten Bedörden und alle Chefs von öffentlichen Institnten ihre Aufwartung machen werden.       (B. v. T.)
T y r 0 l.
Innsbrnck, den 2,^. Ma'. Es sind nun über 6 Wocb n daß wir m unserm Innthale unausgesetzt die sckönste Frühlingswitterung genießen; sckon wnd das Vieb auf die niedern Alpcn getrieben, wo-feldst e« im U-berftuß Futter findet. Die Wintersaat, welche s<br schön steht, hat größtentheils schon verblüht, nnr ist die Frübllngssaat und bcr Türken auf warmen Huacln u«<d sandigen Böden noch etwas zu« rück, desto sch5»er stehen aber diese Frnckt, ßajtungei, in den Tdalern und in den küb^ keu Gründen. In voriger Woche wurde auf dem hiesigen Wochenmarkte das Staar Wei-tztn, zu 3 ss. ^6 kr., der Roggen ^u 2 fi.^8 kr.
und der Türken zu 2 st. 24 fr. ausgebotben und nur die  schönste Qualität  davon  fand einigen Absatz, aller übrige   sehr beträchtliche   Vorrath blied unverkauft lieben.    Im vorigen Fahre umliefe Zeit mußte man für das Staar Erdäpfel 2 fi.   24 kr.   bezahlen, und jetzt zahlt man für das Staar  von der besten Gattung l6 bis,8 kr. — Die Verich« le aus dem südlichen Tyrol versprechen  uns ebenfalls ein äl'ßerst gesegnetes Fahr.    5^as Getreide stcbt  daselbst an allen   Orten über alle    Beftbrcibnl'g   sclön, «nd  man glaubt beuer   so  viel  Wein zu erzeugen ,   daß auch die  armcrn Leute im   Stande  seyn werden, sich   wieder einmal  daran laben zu  können. Nebrigens fangen die Tranben erst   bie und da auf den Le»tcn an   zu blühen, und wenn-die guteWitterung 1/,  Tage  anhält, so bat mancker Weinbändlcr das gleiche Schicksal wie die Getreiddändler in dem vorigen Iah» re.   Von a! em Wein soll »och viel   Vor» rath da seyn, und   obgleich man jetzt schon in Botzen die  Wiener  Mnaß   guten Wein um i/j bis »6   Freuzer k^.uft, so glanbt ma«r doch allgemein , daß   cr noch merklicher fallen  werde, sobald  die   Blüthezcit   günstig vorüber gegangen seyn wird.   (B. v. T.)
Ausland.
Sachsen. Dresden, vom 4. Mai^ Die in den^ ersten 3^«»des Aprils erfolg-
tt Ankunft des preußischen gebeimen 5ega-tionsrathes Jordan, der von Berlin, nicht aber aufseinsr Uückceife von WW,, hierher kam , bewirkte sehc dald <ln nochmalig's Zusammentreten der preußisch^sachsischen Aus« gl.öichungs- Kommission, ^zn weniger als zchn Sitzungen war das ganze Geschäft abgethan, wodn auch von sächsischer G<ite der durchgreifenden Energie des preußischen General«'bevollmächtigten und seinem redlichen WMen , das verwickelte Geschäft aufs schnellste abzuthun, volle Gerechtigkeit w<-h rfadrt. <ü>o ^<<^ auch gereift und vord erei» t<t seyn mochte, schwerlich iväre ohne diese entscheidende Maßregel d e zelt, und kostspielige Gendung nach Wien zu umgehen gewesen. 2,war ist der «ine von den fünf Hauptpunkten die Theilung und Ausgleichung d«r zu öffentlichen Anstalten und Stiftungen gehörigen Fonds, noch nicht ganz im Klaren. Mein es sind deutliche und billige Grundsatze darüber,ausgesprochen, nackwek chen die «ndlicke Ausgleichung, sey es hier oder in Benin, von eigenen dazu zu ernennenden Kommtssarien, auch bald vollendet werden kain. Diele so glücklich vermittelte Unterhandlung verbreitete große Zufrieden« heit, da sie auf die Hypothek der Dtaatspa-Htere — bei den Kammerkreditkassen ist schon «ine sehr befritdigende Abtheilung getroffen worden, a'ldas Vermögen und Zufriedenheit vieler Tausende einen wichtigen Einfluß hat. — Bei den selbst während der Messe, wo viele ständische Deounrte nach Leipzig gehen zu können wünschen mutzten , mit verdoppeltem Eifer fortgesetzten Sitzungen der landstän« disck,en Versammlung, hat ein Dekret des Königs auf die, wegen des neu errichteten geheimen Rathes eingerichtete Deputa, tionsschrift, neue Berathschlagungen und D'putatlonsschriften veranlaßt, und das definitive BewiUiyungsgeschaft etwas verspätet. Die Unt,rr»clneten hoffen aber auch hier Alles bald mit allgemeiner Zustimmung und Zufriedenheit zu Ende gebracht zu sehen, nur daß sich dasselbe noch nickt auf Tag und Gtunde voraussagen laßt. — Auf unsrer El» be ist es jetzt viel lebhafter, als sonst. Es bildet sich hier ein bedeutender Speditious-handel, wozu der schöne schissbare Slrom
und die nahe Gran^ ^o maninchsaMge Ge-legendeit d^rbleten. Mit Hednsncht siebtda-: her Jedermann ewer scho^, längst verabred««: ten , und in der Wiener Kongrcßakte begrün« deten Kommission, zur Ne^ullrung der srege» Elbsch'sffahrc, die wohl am schicklichsten in Dresdm ihre U'Uechandlnng betreideu könnte. Dann 'vürden auch ernstliche Anstalten zur Erhaltung und Entsandung des Tbalweges , der immer m?dr verstopft wird, Von sächnscher ^eit? qemacht wecden ksnneNs so wie sie von preußischer Seile in Willen, berg und Magdeburg schon angeordnet woc-d-n sind.                                       (H. Z.)
Preußen.
Zu Achen ist am 1.8. Mal Zolgendts be« kannt gemacht worden:
Unter der Französischen Herrschaft war, durch das Dekret vom 22. November l^lt, die Stadt Achen ihrer Bäder und Mineralquellen beraubt, und letztere für Staalsel« genthum erklärt worden, mit dem Zusätze, b»e Swdt sulle noch bis 1836 im Besitz ölet-ben, um in dieser Zwischenzeit sämmtliche auf den Bädern bafiende Schulden zn bezah«-len. Es ließ sich erwarten, daß Preußens gerechter König eine solche gewaltsame Disposition nicht aufreckt erhalten werde, und da die Zeit hecannaht , wo die laufenden Bäder-Verpachtungen erlöschen, so verwendete sich dle Regleruna bei dein boks»» Mlnisterio des "nnern fur die Zilrückgabe des gedachten städtischen Eigentbumö. Hierauf ift nun" folgende allerhöchste Havinets« ordre erfolgt:
,Ich will ans  Ibren   Bericht vom  /;. v. M. das HranMsch? Dekret vom 22. November ztzli, welches die   Bader und die   Mi« ne«alquellen der Stadt Aachen, mit den dazu geböriaen   Gebäude,,   und   Grundstücken, für Staats eigen thun; erklärt, hiermit aufhc» den,   und  ermächtig?   ^sie  hierdurch,   der Kommune durch, die Reglerung dle  Zusiche, rung zu ertbeilen,  daß sie ihr   Eigenen» behalten soll."                                (W. Z.)
Frankreich.
Bevor am 16. Mai die Sesswn von 1817 geschlossen wurde, hielt Gras Maccarchy w
ber D.'putirtenkamm^ eine Gedäck'tnißrede anf dcn eben verstorbenen Prinzen von Con« de, und Hr. v. Lourtavel machte den Vore scblaq , demselben eine Siatüe im Sitzungs, pallaste zu erricbttn. Da nicht mchr dis nöthige Zahl Glieder zum Abstimmen anwesend war. so battc  der Vorschlag  keine Folgen.,
Hr. Reviere erstattete im Nabmc!, der Biusckriften-Kommission Bericht über en,e Pc?:non des Hrn. Rcgnault de St. Jean d'^lngcly, worin derselbe die Verfolgungen der Französischen ErUlrtrn im Auslande schildert, und die Vermittlung der Kammer an, sieht, um die Regierung zu vermögen, ih-nen denselben (Schutz, wie den im Ausland? reisenden Franzosen angcdeiben zu lassen. Die Kommission s<5lug vcr , die Bittschrift an den Präsidenten des KMnetsratbes, Mini, sier der auswärtigen Angelegenheiten, zu verweisen.                                       (W. 3.)
Großbritannien. Ein Schreiben aus Port au Prince vom 2. April enthalt die Nachricht von d?m lobe Pcthjons. Seit einiger Zcitwar derselbe in tiefe Schwermuth versunken, lmd ver« schmähte alle Arzney und Nahrung. Oft borte Man ihn sagen, daß er zu sterben wünsche. Die Ursache seines Kummers kannte man nicht. Seln Verlust, sagtoblqe Schreiben, ist der Gegenstand der Bestürzung für dte fremden Kaufleute. Die Engländer allein babeu für mehr als ;6 Millionen Pf. St. Waaren in ihien Magazinen, und sind nickt ohne Besorguiß. General Boyer wurde als Pethions Nachfolger anerkannt, und traf sebr kluge Anstalten; gleich nach dem Lcick cn-vegängnisse sandte er alle Truppcu nack der Gränze ab, wo man Bewegungen von Chri< siopb befürchtete.                           <M. Z.)
. Die Vermahlung d^s Herzogs von Kel-.t wit der verwittweteu Fürstinn vo« Leiningen, Schwester des Prinzen Leopold, ist beschlos-^n; <in Kourier vom festen Lande bat die Einwilligung des Königs von Baiern und oes Großherzogs von Baden, als Beistande d<r Vraut und Vormünder ihres Sohnes, wltgebracht. Man sagt außerordintkch viel ">utes von der sünftigeu Herzoginn. — .Pa
der Lieutenant David, welcher den Kr?eqs: sekretär Lord Pasuiecston ermorden wollen, kein Geld hatte um einen Adrokate,: zu bezahlen , der seine Vertheidigung vor dcm Oldbtzileygerichte führte, so lictz der Lord auf seine Kosten ihm einen bestellen. Dieser Cdele Nluth wird selbst von den Opposmottsjour-nalen gerübmt. —Die nach denlNordcn be-stimmte" Entdeckungserpcdmon isiaui i. Mai bei den Shetlandsinseln eingetroffen, von wo sce ihre Fahrt in wenig Tagen fortsetzen wollte. Kurz vorher war eine Elsinscl von 6 Mollen Lange von Norden her bei Foula, der östlichen der Shetlandsinseln Cunterm 6o Grade der Breite) augekommen, uud haue sich am Strande drr Insel festqclegt, auf welche sie eine unausstehliche Kalte verbreite« te. Di? Matrosen der Erpedition fanden dieses Zusammentreffen sehr lustig. Ueber» Haupt aber erfährt man durch viele Scbif, feraussagen, daß ftit zwer Monaten der atlantische Ozean wieder voll von Eisfeldern und Eisstücken ist, die sich von oen großen Eismaffeu im Norden losgerissen haben. Een von Halil'ar zu Plymouth cl.^elausenes Schiff wäre unterm ^Zsten Grade nördlicher Breite fast vom Elfe zermalmt worden. D'cse Eisfelder schwimmen im Ozean langsam uach Oüoen bin, bis sie in den Gulfstrom gerä-tben, dessen wärmeres Wasser sie geschwind schmilzt; wodurch aber eine solche Kalte in der Luft verdrcnet wird, daß die Westwinde oft mehr Kälte als die aus dem Norden uach  Europa bringen.        >          (A. Z.)
Am 12. Mai waren zu London nachthei-lige Gerüchte über die Lage der Dinge in Ostindien, besonders rücksichtlich dcr große»! Ver^ru lgcn, welche die Krailkk-nen ln den briltischen Lagern anrichten sollen, verbrettet. Der Courier meint, sie kameu nuc voi Spe-ulanten her, welche den Kurs der Fonds hcrabcceiben möchten.        (A. Z.)
N u ß l a n d.
Durch einen kaiserlichen Nkas vom 22. März wird zur Verwaltung der in den ucu« russischen Houver^enlcnts und der bessaraln« scken Provinz angesiedelten, früher versckie» denen Veho<.dcn untergeordneten Kolonisten,
fjne ^^ürsor^?5 ffoni'tt't ndc'r di<.- Kolonisten nn sudlichen ^us?land'< errichtet. Diese steht unter dem unmittelbar?»! Befehl des Mini, siers des Innern. In allen Sachen, über welche keine bestimmten Verordnungen oder Vorschriften des Ministers bestehen, erbittet die Komirat von ihm die Entscheidung. Die Komitat hat ihren Sitz in Chcrson, und untcr ibr stehen a'le Instanzen nnd Behörden, die zur Verwaltung der Kolonien in den Gouvernements Ekaterinosla'v, Cherson und Taurien, und in der beffarab'tsHen Provinz errichtet sind. DieFürsorgeeKomität be, sieht aus einem Präsidenten, der d?n Titcl Oberfurator fübrt, und aus zwci Mitglie? dern mit der erforderlichen Anzahl der Kanz-! lsibeamten undVedi^ten. Zum Präsidenten ist ernannt derGenera^ieutenantInsow. Bti solcher Verfügung soü das Tutelkomptoirderueue russischen ausländischen Kolonisten das Eka-tcrinoslawsche Komptoirder ausländischenKo-lonisten genannt werden ; in Odessa , Ddcr besser in irgend einer Kolonie unwtit Odessa^ , soll, nach dem Ersetzender Fürsorge-Komitat,siattder Ansidlungekanzley zu Odessa, ein Odessalches Comptoir der ausländische:»Kolonisten errichtet werden, und in Beffarabien das bessarablsche Komptoir der ausläudischen Kolonisten verbleiben, ^edes Komptoir besteht aus einem altern und zwei jüngernMttgliedefNs nebst der angemessenen Anzahl der Kanzlel-bcamten und  Bedienten.         -  (A. Z.)
Schweden.
« Der preußische Masor v. Kleist batte am 26. April beim Körn ze seine Abschieds, andien; s und erhielt den Schwcrdtorden zweiter Classe in Diamanten. — Die königliche Krönung war nunmehr bestimmt auf den ri. Mai angesetzts und di? einstweiligeAblegung der aUg>'n.'inen Landestrauer vom 8. an öf-seutllck bekannt g.emacht. — Die Neichsstan» de haben neulich cinen Vorschuß von 8^,000 Banftbalern, zue Fortsetzung der Götba -Kaualardeit, wozu auch wieder Truppen k)!N n^'idilt worden, bewilligt. Die VoUen» dnni dieses weit üb-r die Halste gediegenen Wtrkss welches durch eine Fahrt von 53 Weilen die deideit Meere und 1^3 Üandste«
vereinigen wird, scheint also nunmehr gewiß zu seyn, obgleich die Kosteu in allen, zu 6 is2 MM. Bkthlr außer dem Vodenersaiz und über 3 ,s2 Mill. Vktklr. Diskontoein^ tunfte, berechnet werden. Vierzehn Regi« mentcr haben schon an demselben gearbeitet, und allein durch den Landrüc^en in Westgoth» land sind i,,36? Kubiffaden, mit einem ?!ufwande von 8 2s5 Bktblrn. für den Faden, gesprengt worden. — Der König von Frank» reich laßl ebenfalls den nenen König von Schweden durch eine eigene Sendung begrüßen, wozu der beiden Hansestädte akkreditlrtc, bisher zuParis auf Urlaub befindliche Gesandte, Hr.v.Marnadet, gewählt ist.   (A. Z.)
West indische^ Inseln.
Von Iaiuaika erfäbrt m.in daß die Gewässer um die Antillen, von Nanbsch?ffcn aus Buenos-Ayrcs wimmeln. Zwilche» der Kub» Insel und Gt. Dominqo dabcn sich sieben gczeigr; es sind Amerikaner, welche, mit Lizemcn verseben , unter der flagge der erwähnten Republik fahren. Man glaubt , daß diese Kaperschiffe ein Geschiva.der bilden 5 welkes die Vicqne-oder Krabben-Insel (unweit von Porw Nicco) im Nahincn der Insurgenten w Vcsitz „cömen soll. Aury wiil eine Nieder'assung darauf gründen, gleich der, welche auf der Insel An'clia errichtet, aber von den 'Amerikanern vertrieben wurde. Auf der Insel Trinidad sir.d 3»o englische Offiziere und Freiwillige angekomuien , welch? dci den Insurgenten Dienste nedmcir wollen.                                         (S. Z.)
Spanisches   Amerika.
In Zeitungen aus Baltimore nnd Phila? delphia vom ^. April liest man , daß der aus England entwichene Lord Cochrane von der Insurgenten, Negieruug zum Koüünan-danten ihrer Escadre im stillen Ocean er» nannt worden seye, nud daß cr diesen Nuf angenommen habe.                      (S.  Z.)
Wechsel-Conrs  in Wien
vom 3o. Mai 18l8. (ondeutionsmunze   von Hundert 2^9