Nr. .U. den 13. My 1865. 9. IchlMZ. glätter aus Hrain. > (Vcilage zur „kaibachcr Zeitung.") Die „Blätter aus Krain" erscheinen jeden Samstag, nnd ist der Pränumeratiouöpreis ganzjährig 2 si. ostcrr. Währ. Sie schaut nicht M mir her. Von Gregor Czuczor. Aus dem Ungarischen übersetzt von Faust Pachter'^). Brich an, brich an, o Morgen , Und führ' die Sonn' heraus, Daß sich das Fenster öffne In meiner Liebsten Haus. Daß sich das Fenster öffne Und sie sich zeig' erwacht Und ich ihr, Antlitz schaue, Noch roth uom Tranm der Nacht. Heraus nun schaut sie wirklich, ^ Doch ach, nicht zu mir her, Sie flieht, verbirgt sich wieder, Und Kummer drückt mich schwer. Warum, mein Täubcheu, stichst du, Versteckst dn dein Gesicht? Brennt dir zn stark ins Auge Vielleicht das Sonnenlicht? Ganz recht ist dir geschehen, Was sahst du himmelwärts; Wenn du nach mir gesehen, Dn fühltest keinen,Schmerz! Der Drnckenbrand. Eine Faschingögeschichtc aus dem 17. Jahrhundert. Von Ludwig Ißlcib. (Schluß.) Vor der Thüre der Wachtstube war eine Bank; ein Wächter saß darauf und — schlief. Widerlhern gab ihm einen Stoß, daß er herunter fiel, nß die Thüre auf und schrie hinein: „Heraus! Feuer! Heißt das wachen? Ihr ließet die halbe Stadt verbrennen, ihr nichtsnutzigen Lümmel!" Vei dieser wenig respectvollen Ansprache sprang der Wachtmeister, der an dem Tische saß und seinem Kopfe/der vom Weine etwas schwer war, die Arme als Polster untergelegt hatte, rasch auf; die auf den Pritschen und Bänken ausgestreckte Mannschaft — ein Theil derselben war auf einem Rundgange durch die obere Stadt — that dasselbe und eilte hinaus, den Nuf „Feuer" durch alle Straßen schickend. Unter den ersten, welche bei der Brücke erschienen, waren die Gäste vom Plautz und vom Grafen Auersperg; jene auf dem rechten, diese auf dem linken Ufer. *) Aus einem demnächst erscheinenden Baude „Gedichte au« tem Ungarischen". ^ Der Verkehr über die Brücke war bereits unmöglich. Als Blagay und Widerkhern das Feuer entdeckten, brannte erst der Verkaufsladen des Messerschmieds Franz: aber die in den angrenzenden, zusammenhängenden Buden aufbewahrten, leicht ! brennbaren Stoffe gaben dem Elemente reichlich Nahrung, so ! daß es sich rasch weiter verbreitete. 2a der Gang zwischen i den Buden ein ganz schmaler war, so ergriff die Flamme binnen wenig Minuten auch die gegenüber befindliche Neihe, so daß die Brücke in ihrer ganzen Breite in Feuer stand. Die engen Zugänge zur Brücke waren bald mit einer ! Menge Volk vollgevrovft, das mit cntseljcnZbleichen Mienen dem furchtbar schönen Ereignisse Zuschaute. Auch an dcn Flußufern gewahrte man Kopf an Kopf; jedoch Niemand war im Stande, ! dem wüthenden Elemente Einhalt zu thun, wenn auch dessen Gegner, das Wasser, darunter floß. Das Nufen, Lärmen und Schreien derjenigen, welche sich durch die Menge drängten, um Hilfe Zu leisten, oder aus den bedrohten Buden zu retten, was zu retten möglich war, über« , tönte das Wehklagen der Weiber, die von ferne standen und ihre geringe Habe in Flammen aufgehen sahen. > Der Bürgermeister Schönleben nebst den Räthen, welche beim Grafen AuerZpcrg zu Gaste waren, hatte sick, als er ! die Unmöglichkeit, die Brücke zu passiren, sah, durch's Vice-^ domthor und über die Epitalbrücke auf das Rathhaus begeben, ! um von dort Maßregeln anzuordnen, durch welche dem Brande ! kräftig entgegengetreten weiden könnte. Mittlerweile hatte der ^ Landeshauptmann Graf Auersperg, welcher die ganze Situation mit scharfem Blicke erfaßte, Voten in die Vorstädte Tirnau und ! Krakau gesendet, damit die Schiffer und Fischer zur Hilfe herbei eilten. Es währte auch gar nicht lange, so kam eine ganze Flotte von Kähnen, in denen die kräftigen Söhne der beiden Vorstädte sich befanden, den Fluß herab. Da auf jedem Kahne zugleich eine Laterne war, so glich die Flotte einer Schaar von Irrlichtern, die hin und her schwankten und immer näher, rückten. So interessant dieser Anblick auch war, in jenem Momente achtete Niemand darauf. Die Kähne fuhren so nahe, als es ihre eigene Sicherheit erlaubte, an die Brücke heran, und die Leute darinnen versuchten mit hölzernen Gefäßen die brennenden Holzpfeiler > und Querbalken der Brücke zu begießcn, um so wenigstens die Haupttheile zu retten. Allein es gelang ihnen nur im geringen Maße; die Macht des Feuers war zu groß, und in weniger als drei Stunden war die Brücke bis zum Niveau des Flusses ! verbrannt. Man war schließlich nur noch bestrebt gewesen, ein Ueberspringen der Flamme auf die benachbarten Häuser zu verhüten. Noch während des Brandes hatte sich die Kunde verbreitet, das Feuer sei in dem Verkaufsladen des Messerschmiedes Franz ausgebrochen, und der Unwille des Volkes, geschürt von Jenen, welche bei dem Brande einen Verlust zu beklagen hatten, machte sich in derben Ausdrücken, ja sogar Drohungen Luft. Franz, welcher sich bei dem Rufe, die obere Brücke stehe in Flammen, sofort an das Talglicht erinnerte, das er in seinem Laden hatte brennen lassen, flüchtete zu einem Freunde, der in der Nähe des Wasserthores wohnte. Und er that wohl daran; denn das aufgeregte Voll hätte ihn vielleicht in blinder Wuth erschlagen. Noch am nächsten Tage war die Erbitterung gegen ihn groß, und da unterdessen wirklich constatirt worden war, daß sein Laden zuerst in Flammen stand, so sah sich der Stadtrichter veranlaßt, ihn verhaften zu lassen. Er wurde in den vor dem Vicedomlhore am Wasser stehenden Thurm gebracht , also in das Gefängniß für ehrliche Bürger, welche nur „in geringen Stücken sich verstoßen hatten." Nie Trantschen, das eigentliche Stadtgefängniß, war für Missethäter bestimmt. Franz ertrug sein Geschick mit männlicher Kraft: er hatte den Richtern gestanden, es sei wohl möglich, daß eine Unvorsichtigkeit den Brand veranlaßt habe; allein er sei so hart betroffen, als alle Anderen und somit bestraft genug. Die Richter waren milde und verurtheilten ihn, einem jeden der durch das Feuer Beschädigten eine bestimmte Summe zu zahlen. Da dieß jedoch seine pekuniären Mittel momöntan überstieg, so wurde er im Gefängnisse behalten. In welcher Gemüthsstimmung sich Dora befand, kann man sich leicht denken. Sie weinte den ganzen Tag und grämte sich so ab, daß ihr Onkel ernstlich für ihre Gesundheit besorgt zu werden ansing. Mehr als alle Geständnisse Franz' und Tora's Zusammen, überzeugte ihn des Mädchens Haltung von der Tiefe ihrer Leidenschaft: mehr als Beider Bitten, rührte ihn das bleiche Antlitz der Leidenden. Es war am siebenten Tage nach dem Vrückenbrande. Plautz war öfter in das obere Zimmer gegangen, wo Dora am Fenster saß, stumm und bleich: er hatte sie mehrere Male kopfschüttelnd angesehen, sie in ihrem Hinbrüten zu stören, wagte er nicht. Er besaß bei all seinen derben Eigenschaften doch ein recht gutes Herz: Dora'Z Kummer that ihm selbst wehe, denn er hatte das Schwestertind gar sehr lieb. Endlich langte er brummend sein Sonntagswamms hervor, zog es an, und schritt zum Hause hinaus, geradenwegs zum Stadtrichter. Er beabsichtigte nichts Geringeres, als den armen Franz aus seiner Haft zu befreien, selbst wenn es ihm sein ganzes Hab und Gut losten sollte. Auf seinem Wege begegnete er dem jungen Grafen Vlagay, welcher ihn anrief und allerlei frug, so nebenbei auch, wie es Dora erginge. Plautz erzählte, daß das Mädchen sich abhärme und sicher erlranken würde, wenn nicht bald Trost käme. Der Graf ging nachdenklich weiter und vor seiner Seele stand das anmuthige Blondköpfchen mit den blauen sanften Augen, das ihm das Herz so schwer gemacht und das er trotz aller Willenskraft nicht vergessen lonnte. Wie wäre es, sagte er zu sich selbst, wenn ich jetzt zu ihr ginge: das Frauenherz erschließt sich nicht leichter, als wenn man ihm theilnehmend naht, wenn man als Trostspender erscheint. Und wie schön muß sie sein in ihrem Schmerze! Ich möchte ihr die Thränen fortküssen von den himmlischen Augen, wären sie nur nicht für einen s» gemeinen Schlingel geweint! Was solch' ein Bursche für Glück hat! — Sehen wenigstens mochte ich sie einmal wieder: es sind schon acht Tage her, seit jenem unglückseligen Mummenschanze — Der Graf stand jetzt gerade vor der Thüre des Plantschen Hauses. Einen Augenblick zögerte er, dann ging er rasch hinein. Nachdem er von der Magd gehört, Tora sei oben im Zimmer, stieg er die Stufen hinan. Er öffnete die Thüre. Tora saß am Fenster in trüben Gedanken versunken. Sie hatte ihn nicht eintreten gehört. Als der Graf sie anredete, fuhr sie erschrocken auf und starrte ihn an. Sie sah so bleich und verstört aus, daß der Graf das ! innigste Mitleiden empfand. „Jungfrau," sagte er, „ich bin gekommen, um Euch zu sagen, daß ich herzlichen Antheil an Eurem Geschicke nehme." Dora betrachtete den Grafen mit mißtrauischen Blicken; als sie aber ihm in die Augen sah, als sie den weichen Ton seiner Stimme vernahm, schien es ihr doch, als ob seine Theilnahme keine erheuchelte sei. ! Und so war es auch: der Giaf war wirklich gerührt. „Wenn ich etwas für Euch thun kann," fuhr er in seiner Rede fort, „so sagt es mir: was in meinen Kräften steht, soll geschehen, wenn es nur diese schönen Augen wieder klar und freundlich macht." Die letztere galante Phrase machte auf das Mädchen durchaus keinen Eindruck: sie war aufgestanden und hatte dem Grafen einen Sessel geholt. „Ihr seid sehr gütig, edler Herr," sagte sie, „wollt Ihr Euch nicht ein wenig setzen?" ! Der Graf nahm den Stuhl und setzte sich dicht vor Dora ! hin, welche schweigend die Augen senkte, während «in flüchtiges ! Noth ihren Zügen einen unbeschreiblich süßen Reiz verlieh. ! Ihr Schweigen machte den Grafen verlegen: er suchte ! nach Worten, um das Gespräch fortsetzen zu können. „Ihr habt Kummer," sagte er endlich, „warum das? Wer so schön ist, wie Ihr, sollte sich nicht härmen. Es ist kein Verlust so groß, daß er sich nicht ersetzen ließe." Tora erhob ihre Augen und sagte vorwurfsvoll: „Das ! habt Ihr wohl nicht ernstlich gesprochen, edler Herr! Ihr haltet mich gewiß nicht für leichtsinnig. Ihr habt mir schon oft gesagt, daß ich schön sei, sagt mir doch nur auch einmal, daß > ich brav sei." Der Graf wollte erwiedern, er habe es nicht im schlimmen Sinne gemeint, allein Dora unterbrach ihn und sagte. „Ihr behauptet, kein Verlust sei unersetzlich: ich aber sage das Gegentheil. Verlorene .Ehre wird durch nichts auf der Welt erseht." Es lag ein eigenthümlicher scharfer Ton in den letzten Worten des Mädchens. Die Verlegenheit des Grafen ward dadurch nicht geringer. „Ich kam her, um zu hören, ob ich Etwas für Euch thun könnte," entgegnete er; „wenn Ihr jedoch kein Vertrauen habt —" Er machte eine Bewegung, als ob er sich entfernen wollte. Tora erwiederte rasch: „Kann ich Vertrauen in Euch setzen ? Kann ich hoffen, daß Ihr die Bitte eines armen Mädchens, das so tief unter Euch steht, erfüllen werdet?" „Gewiß und wahrhaftig," betheuerte der Graf und er-Zlisf ihre Hand; „redet nur, bittet nur!" „Verwendet Euren Einfluß, edler Graf, damit mein Franz frei wird!" sagte Dora mit klopfendem Herzen. Ihre Augen hingen erwartungsvoll an seinen Lippen. Diese Bitte hatte der Graf nicht erwartet. Er stand langsam auf und ließ ihre Hand los; seine Mienen verriethen Enttäuschung. Als er aber Dora's flehenden Blicken begegnete, da fühlte er, wie es ihm warm um's Herz wurde: er strich ihr mit der Hand über das Haar und sagte mit etwas un-sicherer Stimme: „Ich will es, Jungfrau, verlaßt Euch auf mich." Ein schöner, dankbarer Blick ward ihm zum Lohne. Der Graf hielt Wort. Seine Fürsprache und eine von Plauh erlegte Caution vermochten, daß man Franz in Freiheit setzte. Innerhalb Jahresfrist hatte dieser nicht nur die ihm auf« erlegte Strafe gezahlt, sondern auch Dora als Weib heimgeführt. Die Brücke nebst den Verlaufsbuden wurde vier Jahre später wieder hergestellt. Zum Bau hatte die Landschaft „auf freundlich beschehenes Ansuchen" 1000 Neichsthaler beigesteuert. Zur Geschichte der Knnjt und der Künstler in Kram. i. Der freigebige und kunstsinnige Bischof Chrön setzte für Kirchenbau und seine eigenen Bedürfnisse viele Hände in Arbeit. Es arbeiteten unter ihm nachstehehende Maler: Marx Hübt« Ner (1611) malte die Gruftcapelle des Vifchofs, er lieferte die Farben hiezu, Ehrön, wie üblich, die Kost für den Meister und seine Gesellen und Höbtner erhielt für die vollendete Arbeit im Waaren 190 si. (Decemb. 1611). Mathes Plawz, malte m Oberburg 12 Schwibbögen und Fenster im Schiff der Küche, dann die 12 Apostel in Lebensgröße, in zehn Wochen gegen Kost und 6 fl. für jeden Apostel, Schwibbogen und Fenster. Iiir Alles zusammen bekam er (1613) 103 fl., dann für das Oratorium sammt Porten, Kragstein und Fenster 80 fl. Derselbe P. malte auch für das Capuzinerlloster in Cilli auf Bestellung Chrön's ein Gemälde ^„Vxiütatio orueis" (Kreuzerhöhung). Leinwand, Leinöl und Kreide lieferte der Bischof, und das am 2. December 1613 bestellte Gemälde sollte bis Lichtmeß 1614 fertig fein. Der Preis war 100 fl. Magister Elias Wolf, Bürger von Laibach, malte (1626) den Altar 8. Narias N3,FÄ3.i6N3,6 in der Domkirche; ein Namensbruder des Bischofs endlich, Gerhard Kren (1627) 3 Bilder für den großen Altar in der St. Iacobslirche. Im 18. Jahrhunderte finden wir an bekannten Namen: Andreas Herrlein, von dem mehrere Gemälde in der Domtirche; Mcnzinger, welcher uns viele Gemälde in verschiedenen Kirchen (deutsche Kirche: beide Seitenaltäre: Francislanerlirche; St. Andreas in der St. Peterskirche 1736; Ioh. von Nep. ebendort 1738; heis. Kreuzaltar 1743; Unschuldige Kinder nach Rubens 1736; in der Tirnauer Kirche das Bild des h. Johannes 1755) hinterließ : Ielouschek, welcher die h. Familie in der Peterslirche malte. Am 2. November 1764 reichten die „bürgerlichen" Maler Anton Ielouschel, Anton Fayenz, Anton Vlaschilsch, Anton Preckerfeld, Peter Plath, Josef Eisenbüchler, Johann Orlitsch und Franz Strauß ein Gesuch bei der Landeshaupt-mannschaft ein, worin sie anbrachten, der Maler Leopold Iauth aus Tirol sei um Verleihung des Bürgerrechtes beim Laibacher Magistrate eingekommen. In diesen gcldloscn Zeiten sei das Malergewerbe ohnehin schon so in Verfall gerathen, daß sie sich selbst kaum die nöthige Subsistenz verdienen könnten. Zudem hätten sich schon zwei bewährte Maler, Fortunat Berg ant und Anton Zebej hier niedergelassen und an der Maleraca-demie in Wien seien 3 Krämer, Michael und Jacob Sclan, dann Peter Nambschel in der Ausbildung begriffen, welchen man, als Landeslindern, billig einen freien Platz aufbehalten müsse. Es sei daher auch dem Iauth, der „sonst in dieser .Kunst nichts Sonderliches erlernt hat," die begehrte Ausübung der Malerkunst in Laibach abgeschlagen worden. Da nun die Petenten erfahren haben, daß Iauth demungcachtet sich in ihr Gewerbe eindrängen und an die höhere Behörde wenden wolle, so bitten sie die Landeshauptmannfchaft um Schutz. T>ie Landeshauptmannschaft gab dieses Gesuch dem Magistrate zur Aeußerung, die ganz im Sinne der in ihrem bürgerlichen Gewerbe bedrohten Maler ausfiel. Selbst der Kreishauptmann Johann Earl von und zu Cl äffen au, sonst ein sehr aufgeklärter Beamte, äußerte sich zu ihren Gunsten, da es bekannt sei, daß derlei Arbeit nicht Jedermanns Bedürfniß, der Vertrieb nicht so häusig, folglich auch der Verdienst nicht so einträglich sei, ferners diese „an sich nicht ohnebene" Kunst auf den Nahrungsstand überhaupt keinen beträchtlichen Einfluß habe, daher auch von dieser Seite leine besondere Aufmerksamkeit zu verdienen scheine. Es erfolgte daher auch die Abweisung des Iauth 3. Jänner 1765. Dieser aber ließ in seinen Bemühungen nicht nach, sondern reichte 30. Jänner 1765 ein neuerliches Gesuch bei der Landeshauptmannschaft ein. Sein Standpunkt war dem des Bürgers und Beamten ganz entgegengesetzt. Er führte aus, die Malerkunst sei eine freie Kunst, schon nach §. 8 der Handwerksordnung vom Jahre 1732 sei darauf zu sehen, daß die guten Künstler und Handwerker, wie auch die jüngeren Meister insgemein nicht, wie dieß an vielen Orten der Brauch ist, mit Zunft- und Aufnahmsgeldern und dgl. beschwert und dadurch die Niederlassung kunstreicher und geschickter Leute, die jedem Orte nur zum Vortheil gereiche, verhindert werde. Er bitte nur, ihn seine Befähigung durch ein „Probestück" beweisen zu lassen, und ihm sodann die freie Ausübung der Malerkunst zu gestatten. Franz Sigmund Remb, Dirsotor Noissias 8. I'ioriluü in Laibach, verwendete sich für Jauch, indem er vorstellte, daß derselbe im verflossenen Advent einige Adventbilder um einen billigen Preis nach Wunsch mit besonderem Fleiß verfertigt habe. Da er (Nemb) mit diesen „Kunststücken" gar wohl contentirt war, accordirte er mit ihm (Iauth) dahin, daß er auch den Altar der schmerzhaften Mutter Gottes mit einem die „Gedächtniß der schmerzhaften Mutter Gottes" vorstellenden Votiubildc zieren solle, welche Arbeit Iauth bereits angefangen, nun jedoch nicht fortsetzen dürfe, da ihm der Magistrat die Arbeit eingestellt. In Folge dieser Verwendung wurde dem Iauth auch die Ausübung seiner Kunst bewilligt. Zu dieser Zeit finden wir gelernte Maler auch außer der Hauptstadt Laibach in Nudolfswerth, Weichselburg, Gurk-feld, Nassenfuß, Gottschee. Im Jahre 1772 befand sich in Laibach ein Maler und Vcrgolder, Josef Lichten st ein er, aus Oberzeil bei Memmingen in Schwaben gebürtig. Dieser verstand sich auch auf die Vereitung des berühmten Lack S. Martin, der Hammerschläge aushalten sollte. Im 16. Jahrhunderte fand auch die Miniaturmalerei auf Pergament ihre Pflege. Das schönste uns erhaltene Kunstwerk derselben ist das Matrikclbuch der Dismascon-föderation, besprochen in diesen Blättern, Jahrg. 18L4; das LandeZmuseum bewahrt einige werthvolle Denkmäler unserer alten heimischen Kunst, im historischen Vereine sehen wir die ehedem dem Titticher Stifte angehörige Porträtgallerie österreichischer Regenten,- es wäre zu wünschen, daß diese durch die im Sitticher Klostergebäude Zurückgebliebenen und im dortigen Vibliothelsaale der Verderbnis; preisgegebenen schönen Bildnisse Herzog Rudolfs und seiner Gemalin Viridis von Mailand, von einem Tiroler Künstler, vermehrt würde. Die h. Staatsverwaltung würde einem solchen Verlangen wohl die Gewährung nicht versagen. Auf dem flachen Lande und in adeligen Schlössern finden sich noch viele bcachtenswerthe Kunstwerke. Wir nennen hier nur die Gemäldegallerien des Stammschlosses Auersperg, des Schlosses Freithurn bei Krupp, und zwar erstere die Familie Auersperg, letztere die Familie Purgstall darstellend, dann die Gallerte des Schlosses Thurn am Hart. Im Schlosse Kleinlack in Unterkrain soll sich in der Schloß-capelle ein Altarbild „Maria Himmelfahrt" von Menzinger befinden : in Lack (Oberkrain) dem Vernehmen nach ein Bild der Katharina Vora, Luthers Gattin, dessen Verbleib aber bisher nicht zu ermitteln war. Auch in Privatwohnungen der Landstädte finden sich oft gute Gemälde aus älterer Zeit, so in Lack und Gurkfeld. Manches gute Bild wird freilich der Ver- nichtung durch den Zahn der Zeit vder durch den Mangel an Geschmack, der das Alte zugleich für werthlos hielt, nicht entgangen sein. Ein Teeret der durch?i'«.t6r 8ixtu8 <Ü3,ro3,uu8 ! im Jahre 1L21 in der Laibacher Diöcese vorgenommenen Visitation befahl die „inextas Mturas" der Filialtirchen zu vertilgen (äeißantur); die alten, vielleicht kunstvoll geschnitzten ! Kirchenstühle (ssäiliö) sollten abgeschasst und durch neue ersetzt! werden. (Schluß folgt.) Kumys. z Dieses bei mehreren nomadischen Völkern Asiens vielfach ! gebrauchte Getränk ist als Nahrungs-, wie als Heilmittel so mächtig/ daß es wohl die Mühe lohnte, sich näher damit be- ! kannt zu machen. Kumys ist in wenige Gährung übergegangene Stutenmilch, von Geschmack säuerlich, widrig süß, sticht er in die Nase wie schäumender Wein. Wer ihn in jenen Ländern einmal getrunken hat, zieht ihn unwilltührlich allen ! anderen Getränken ohne Ausnahme vor. Er tüblt, stillt Durst und macht ausnehmend munter, ohne, selbst im Ucbermasse genossen, eigentlich zu berauschen, wie er niemals den Magen belästigt, vder unangenehme Nachempfindungen hinterläßt. Bei' den Kirgisen ist die Schwindsucht fast unbekannt. Der Kumys ist vorzugsweise nährend und bluterzeugend. Die den Winter über abgemagerten knochigen Gesichter der Nomaden ändern sich in ven ersten Wochen des Frühjahrs so sehr und werden so feist, daß man seine Bekannten kaum wieder erkennt. Es steht zu bezweifeln, daß man eine andere Nahrung entdecken könnte, ' welche in dieser Beziehung den Kumys ersetzte und dcm langet«. Fasten und die Erschöpfung dieser Menschen in den Winter-monaten eine so vollständige Ausgleichung böte. Eine angenehme Arznei. DaZ vornehmste und theuerste chinesische Arzneimittel, welches l die Aerzte nur im kaiserlichen Paläste und zwar gegen Entkräft ! tung anwenden, ist der Hiäo-tsQO-tonF-tLLkouF. Es ist ! dieß eine drei Zoll lange Naupe, aus deren Nacken eine vegetabilische Substanz, eine Art Schwamm herauswächst. Die Art der Anwendung ist seltsam genug. Man stopft den Bauch einer Ente mit ftinf Drachmen von diesem Schwamminscct aus und läßt das Thier an langsamem Feuer braten. Dann ist die Kraft des Arzneimittels in das Entenfleisch eingedrungen, und dieß wird acht oder zehn Tage lang zweimal im Tage gegessen. Literatur. Die Fcbruarimmmcr von „Weste r m a n n's illustrirtcn deutschen Monatsheften" bringt wicdcr eine Fülle uon unterhaltendem und belehrendem Stoff. Voran steht eine Novelle „Reiner Wem" von W. H. Richl, welche in der bekannten klaren nnd drastischen Weise des berühmten Verfassers eine höchst interessante psychologische, Entwicklung vorführt. Mit großer Genugthuung wird man ferner den Schluß der Eriimmmgcu „Ein Pfarrhaus vor fünfzig Jahren" lescn. Eine Novcllctc Uon H: Smidt, Wissenschaftliches uon Emil Schlagintwcit, Moriz Carriere u. A., sodann Mittheilungen aus der Ingendgeschichtc Carl August's von Weimar, ethnographische und industrielle Nachrichten bilden den übrigen reichen Inhalt des Heftes, der wicdcr durch sehr ansprechende Holzschnitte geschmückt und erläutert ist. Verantwortlicher Redacteur I. v. Meinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr ss, F. Bamberg in Laibach.