LliMchn Tligblatt. Redaction unb Expedition: Babnhofgafle Nr. 16, Nr. 33. M>ktwoch,11.Februar188v. — Morgen: Eulalia. WWi-ML 13.Ja Mit der Post: Ganzjahr. R. 12. u <-> uigcB bi» 6 Seilen 20 tr. 3nfcttionet>reife: $in» Die Aussichten der clericalen Agitation. Die heute eingetroffenen Wiener Blatter stim-men sammtlich mit der in unserer gestrigen Rummer ausgesprochenen Vermuthung uberein, dass die gegenwartige innere KrisiS wo'hl zu einer Ver-sumpsung, aber zu keiner endgiltigen Losung der schwebenden Tagesfragen fuhren werde. Dass ein solcher Erfolg noch keine Beruhigung fiber die Zukunft zu geben vernmg, wurde bereits geniigeiid erLrtert. Uni) doch mussten wir uns vorlaufig mit einem solchen Ergebnis zufrieden stellen, wenn dasselbe nur mit der allseitigen Erkenntnis der Thatsache verkniipft ware, dass die Allianz der Rechtspartei mit den Polen und Czechen nur eine Fiction war, die allenfalls zu einem Augenblicks-crfolge, aber nie und nimmer zu einer einheitlichen, regierungsfahigen Partei-Organisation fuhren konnte. Und in der That scheint denn auch sowohl im polnischen wie im czechischen Lager die Ueberzeugung platzzugreifen, dass ein weiteres Hand-in-Handgehett mit den clericalen Rittern vom „Vaterland" nicht blotz den deutschen Libe-ralismus, sondern uberhaupt jede Nation des osterreichischen Kaiserstaates auf 'bas empfindlichste schadigen wurde. Und zwar ist es von czechischer Seite der altczechische „Pokrok", welcher in Ueber-einstimmung mit dem absprechenden Urtheil der jungczechischen »Narodni Listy" bos Memorandum der bohmischen Bischofe alS den Wfinschen und der Haltung des czechischen Clerus wider-sprechend und als unzeitgematz bezeichnet. Letzterer Ausdruck ist wohl mit Rucksicht auf die bisherige Bundesgenossenschaft so mild gewahlt worden. Dass aber die Herren Liechtenstein und Cardinal Schwarzenberg mit ihrer Initiative der autono-mistischen Eintracht einen argen Streich gespielt haben, geht aus der bestimmten Erklaruug des „Pokrok" hervor, dass die czechischen Abgeord-neten weder dem bischoflichen Memorandum noch dem Autrage Liechtenstein beitreten, sondern viel-mehr dutch ihr offenes Auftreten iiber ihre An-schauungen in dieser Angelegenheit nicht ben ge-ringsten Zweifel iibrig lassen werben. In ahnlichem Sinne werben sich bie Polen entfcheiben, nachbem bie Erklarungen, welche in einer am 9. b. abgehaltenen Clubsitzung abgegeben wurben, ihrer Missbilligung des clericalen An-sturmes auf bie Schulgesetze leinen Zwang auf= erlegten. Kein einziger Redner hat sich bei biefer Gelegenheit siir ben meritorischen Gehalt bes An-trages Liechtenstein ausgesprochen, wohl aber itahmen bie meisten entschiebene Stellung gegen benselben. Namentlich wurbe bas Hauptgewicht barauf gelegt, bass ber Antrag, was Galizien an-betrifft, gerabezu prajubicierlich sei angesichts ber exceptionellen Stellung, bie bas Land beziiglich ber Schulgesetzgebung besitzt. Abg. Chrzanowski stellte gerabezu ben Antrag, gleich bei ber ersten Lesung bes Liechtenstein'schen Antrages gegen bie Zuweisnng besselben an einen Ansschuss zu stimmen, unb selbst ber Abgeordnete Pater Ruczka ver-mochte sich biesem Vorschlage gegeniiber nut barauf zu berufen, dass es eine Pflicht der Sourtoifie erscheine, wenigstens fiir die Zuweisung des von einem befreundeten Club ausgegangenen Antrages Liechtenstein an einen Ausschuss zu stimmen. Ebenso bezeichnend ist bie Erklarung Grocholskhs bass bie polnischen Mitglieber bes autonomisti-schen Fiinfzehner-ComitLs alle Hebel in Bewegung gesetzt hatten, um bie Mitglieber ber Rechtspartei von ber Cinbringung bes betufenen Antrages ab-zubringen. Aber biefe hatten erfldrt, bass fie babei schon beshalb beharreti mussten, weil bie Tiroler bes Rechtsclubs felbst bei ber voraussichtlichen Erfolglostgkeit bes Antrags benselben auf feinen Fall zuriickziehen wollten. Allem Anscheine nach war es also ben clericalen Karnpshahnen nur um eine Demonstration zu thun, unb bieses Ziel wer. ben fie auch erreichen, aber freilich mit einem Erfolge, welcher ihrer ©ache keineswegs f5rberli fein wird. Denn bei der Haltung ber czechisi' Preffe unb bei bem Umftanbe, als ber Antrag deS Abgeordneten Pater Ruczka, fiir die Zuweisung des Antrages Liechtenstein an einen AusfchufL zu stimmen, vom Polenclnb nur mit fehr geringer Majoritat angenommen wurbe, kann von einem Erfolge des Liechtenstein'schen Antrages keine Rede fein. Das Gegenmemorandum der Deutsch. bohmen, Welches, wie erwahnt, vom Kaifer fehr hnldvoll entgegengenommen wurbe, tiegt nun in feinem vollen Wortlante Dor. Nachbem basfelbe betont, bass bie beutfch-bohmifchen Abgeorbneten bei alter SBiirbigung ber czechischen Anspriiche sich auch bie nationalen Existenzbebingungen ber Deutschen in Bohnien unb bie Wahrmig bes einheitlichen Staals-gebantens gegenwartig halten mussten, geht ba8 Schriftstiick auf bie Erorterung ber einzelnen Wiinsche bes czechischen Memoranbums ein. Das crfte Kapitel iiber bie ©leichberechtigung ber bShmischen Sprache bei Behorden unb Gerichten bespricht vor allem ben Geist und die Bedeutnug des Art. 19 ber ©taatsgrunbgefefce, an welchen bie Czechen ihre Forbemng inbetreff ber vollen ©teichberech-tigung ber czechischen Sprache im Amte und selbst im internen AmtSverkehr getniipft hatten. Mit vollstem Rechte wirb barin ber Grunbfatz verfvch-ten, bass, unbeschabet bes Stanbpunktes ber Gleich-berechtigung, bem Staate schon mit Rucksicht auf seine staatsgrunbgesetzliche Einheit unb Gesammt-heit bas Recht zustehen miiffe, sich im internen Verkehr seiner Aemter einer einheitlichen ©taats* sprache zu bebienen. Dass als folche gemeinfame Amtsfprache unb als bie unerlafsliche ©taats* sprache jene berufen erfcheint, welche von ber iiber* wiegenben Mehrheit bet Bevolkerung bes ©taateS Ieuilleton. Gepriift und bewahrt. Roman von Dttfrieb Mylius. (Fortsetzung.) @ine§ Tages, als Melanie nach Hause kam, stanb ein hiibsches, neueS Pianino im Wohnzimmet, unb Onkel Rudolf zeigte es ihr lachelnd, wies auf einen Stoh Musikalien unb fagte: „Das ist fiir lommcnbtn Winter, Kind, wo wir viel ins Haus flcbannt fein werben. Jch liebe klassifche Musik. und da bit Talent fiir Musik hast, soli es mich nicht gereiten, dir noch Unterricht barin crtheilen zu lassen, Jvenn du Lust hast I" — Melanie war hievon innig geriihrt und ubte sich mit grLhteni Eifer, aber ihr chemaliger Unterricht war nicht weit genug gediehen, um ihr Talent auszubilden, und so nahm fie bant-bar des Oheims Anerbieten an und erhielt den Unterricht des besten Lehrers, welcher zu haben war. Allein im Gegensatz zu biesem geistig so genuss-reicheu Leben war das physische ein HSchst frugales und anfpruchsloses, denn bet Dheim beschrankte sich in Kleibung, Nahtung und ben geitteinen ©entiffe* bes SebenS nur auf das Allereinfachste und unent-behtlich Nothwendigste. Et hatte nut wenig Um-gang nub sah seine Ftemide beinahe nur im „ Casino", das et taglich besuchte, wenn seine Gesundheit es erlaubte. Die Familie seiner Schwagerin droben aus Weinau zu besuchen, fiet ihm nicht mehr ein, und auch Melanie sprach droben nur selten Dor, obschon det Onkel ihr hierin keinen Zwang anlegte; denn fie ftihlte sich droben im Hanse ihres Waters nicht mehr behaglich. Ihr war, als tofltde fie von Mama unb ben Schwestetn nicht mehr verftanden und vetstiinde biefe nicht mehr, unb es verdross fie, dass Mama fie intmer fiber bas SSermSgen, bie Lebensweise, den Chatakter und die Vergangenheit des Onkels aushorchen wollte, det fiber bie letztere steis ein hattnackiges Stillschweigen auch gegen Melanie beobachtete. Auch wahnte biefe zu bemetken, dass Mama und Gisela fie itiimet mit einer Art staunenden Neides betrachteten und ihr Complimente fiber ihr gutes Aussehen unb hfibsche Toilette mach-ten, bie bei ber griihten Bescheidenheit immer ge« schmackvoll und kleidsam war. Melanie ernpsand, dass jeder Besnch auf Weinau iht etwaS von ber Ruhe unb bem innern Frieden raube, welche fie feither so wohlthuend empfunden hatte. — Det Spathetbst war da, die Tage wieder fiir« zer gewotden, im Gartchen blfihten die letzten Astern und Georginen und ber groge Birnbaum zeigte schon goldgelbes Land, welches von lag zu Tag diinner auf ben Zweigen ward unb dichter am Bo-den lag. Melanie sah an einem women Nach-mittag in ber Rebenlaube, die fich ebeitfaHs zu ent« blSttern begann, strickte foeben in Onkels Winter-sttfimpfe bie besten, bankbarften Wiinsche ftit fein Wohlergehett hinein und war etwos aufgeregt dutch Selbstvotwfitfe, bie fie sich fiber ben Unbank mochtk, dass fie sich zuweilen recht einfam und langweilig ftihlte, so ohne alien Umgang; denn ber Menfch ist jo geschaffen, um mit ondetn zu leben, und ohne Vetkeht mit AlterSgenosfen ist die Jugend ihtet schvnsten Weihe bar. Aus diesen Gedanken fchteckte fie ber Slang ber ©lode an ber Gattenthfit, und als fie hintibeteilte, um biefelbe ju bffnen, stand batior ein frembartig ausfehenbet junger Hett von etroa vietnndzwanzig Jahten, einen Reifepelz auf dem Atm und hinter ihm ein Softtrager mit Koffer und Reise-Esfecten. „Wohnt hier ein Hett Rudolf Hellbotn, unb ist et zu fprechen?" fragte ber Srembe mit ausl&n-bifchem, weichem Accente. gesprochen, geschrieben und verstanden wird, und dass diese die deutsche Sprache fei, darin liege weder cine Ueberhebung der dentschen Nationalitat noch ein Bruch deS GrnndsatzeS der Gleichberech-tigung, fondern einzig und allein die Hinnahme eines nicht zu leugnenden und »icht zu andernden factischen Verhaltnisses, mit welchem sich abzufin-bcu Folge und Bedingung des einheitlichen staat-lichen Verbandes fei! — Der zweite Abschnitt uber die Gleichberech-tigung der czechischen Sprache an der Prager Universitat widerlegt die Forderung des czechischen Memorandums inbetreff der Doppelsprachigkeit der Prager Hochschule. Die deutsche Denkschrift gibt deni Bedenkeu Ausdruck, „ob nicht durch die Moglichkeit gauzlich czechischer Prufuugen die uu-erlassliche Einheit und Pracision der Verwaltung gebrochen und dadurch eines der wichtigsten Bande gewst werden wurde, welche die einzelnen Kiinig-reiche und Lander zu einem einheitlichen Staats-fbvper verbinden." Ferner fuhrt das Memorau bum aus, dass die utraquistische Gestaltung der Prager Universitat nicht durchgefiihrt werden tann, ohne die Zwecke und Aufgaben derselben wesent-lich zu gesahrden. Dagegen wird die Erklarnng abgegeben, dass gegen die Zweitheiluug der Prager Universitat teine Eiusprache erhoben werde und dass auf diesem Wege der Streit in dieser Frage roeit eher in friedlicher Weise ausgetragen werden kSnne, als wenn man zu der Erklarnng ber Prager Hochschule zu einer utraqniftifchen Anstalt bie Zuflucht nehme. Der Abschnitt iiber bie Oleichberechtigung in ben Mittelschulen priift bie Beschwerben iiber bie angebliche Berkiirznng ber czechischen Nation auf bent Gebiete ber Schule und weist zuerst aus einer statistischen Darstellung nach, dass die Cze-chen mehr Bolksschulen in Bohmen besitzen, als bie Deutschen. WaS bie Klagen ber Czechen iiber bie Bernachlassignng ihrer Sprache an der Mittel-schule selbst betrifft, gibt bas deutsche Memorandum eine ziffermatzige Darstellung ber Mittel-schulverliciltnisse Biihrnens unb zieht baraus den Schluss, dass die Czechen, was die Mittelschulen betrifft, sich im Vorthcile gcgeitiiber ben deutsche^ befinden. Nachdem bas Memorandum in seinem vierten Abschnitt „gewerbliche Fachschulen" hervorgehoben hatte, boss die deutschen Gemeinden vielsach die Initiative zur Errichtung gewerblicher Fachschulen ergriffen haben, wahrend von czechischer Seite in dieser Richtung geringere Opferwilligkeit sich zeigte, gedenkt es ber Forderung ber czechischen Abgeorb-neten, bass bie gewerblicheii Fachschulen in Bohmen unb Mahren einer besonberen Sentrallcitnng nnter- „Zn dienen, mein Herr; der Genannte wohnt hier, ist jedoch angenblicklich auSgegangen", erwiderte Melanie. „Da er aber gewLhnlich vor Einbrnch der Dammernng nach Hanse kehrt, so barf ich Sie viel-leicht zum Eintreten einladen, urn ihn zu erwarten!" Der Fcemde folgte Melanie und nahm im Wohnzimmer Platz, too er sich ihr als einen Herrn Alexis Grabow aus St. Petersburg vorstellte und seine auSdruckSvollen, dunklen Augen nicht mehr von ihrem lieblichen, srischen Gesicht verwandte. Seine fifige hatten ettoaS OrientalischeS in ihrem Schnitt, ein zierlicher, dnnkler Bart und ein reiches Locken-haar liehen seinem Gesichte einen gewinnenden Ausdruck, und sein Benehmen zeigte die ©latte eines gewandten Weltmannes. Er plauderte unbefangen und ohne Zudringlichkeit mit Melanie und richtete eine Menge Fragen iiber den Oheirn und sein Leben an fie, die ein tiefereS Jnteresse tierriethen. Zwischen-hinein lieh er anch einige Aeutzerungen iiber seine Reise fallen oder sprach von Petersburg, das ihm der Jnbegriff a lies SchSnen und Grohartigeu war, und von Paris und London, welche die nachsten Ziele seiner Reise seien. AlS Onkel Rudolf ins Zimmer trot und ber Ftemde sich aus bent Sopha erhob unb ihrn ent- stellt werbett, unb fagt: „Aohmen steht mit Mahren in ketnern eitgeren verfafsuugsmatzigen ober abminiftratitien Verbande, als mit irgend einem anderen Kronlande Oesterreichs. Die ge* werblicheit Beziehungen unferes Landes gravitieren nach der Reichshauptstadt, wo seine industriellen Erzeugniffe ihven mafjgebenden Markt finben unb von wo ber Gewerbsieih im ganzen Reiche bie nachhaltigste Anregung zur Hebuug bes Betriebes, wie zur Lervollkommnung seiner Leistungen em-pfangt. Den Schluss bes Gegeiimemoranduins bildet eine politische Betrachtung, welche, burch Scharfe bes Gebankenganges unb burch Klarheit bes Uriheils ausgezeichnet, bem Schriftstiick die Be-beutung einer Staatsschrift im vollsten Sinne des Wortes verleiht. Mit unerbittlicher Consequeuz toirb barin ber Nachweis geliefert, bass bie Wiinsche bes czechischen Memorandums tiur die Wege zu einer foberaliftifchen Gestaltung des Staates wei-sen, und dass es daher den Verfassern des Gegcn-memorandums als eine patriotische Pflicht erfcheiite, dem Versuche, nationale Antiegen auf Gefahr und Kosten der staatlichen Einheit zu verwirklichen, abwehrend entgegenzutreten. Oesterreich-Ungarn. Bischof Rudigier aus Linz ist selbstverstandlich ganz erfreut bar-iiber, bass er in ben bohmischen Bischofen Bun-besgenoffen fiir seine Kampfmethobe gefunben hat, unb hat anch bereits bie ©elegenheit wahrgenom-rnen, seine Freude iiber das Memorandum des blihmischen Episkopats kundzugeben. Wie verlautet, soll in der gegenwartigen Session des Abgeordnetenhauses uur uoch das Grundsteuergesetz, bas Bnbget unb, wenn mSglich, noch bas Gesetz iiber bie Secunbarbahnen erledigt werden. Baron Weber, ber Statthalter von Bohmen , bessen Anwesenheit in Wien mit bem Ge-riichte von ber angeblich fiir gewisse Fcille in Aussicht geuonuitciteii Berufung eines Beamten-ministerinms in Zusammenhang gebracht rnurbe, ist aus ber Resibeiizstadt roieder nach seinem Stmts-sitz zuriickgekehrt. Unbekiimmert urn bie burch Minister Stre-mayr im Bubgetausschusse abgegebene Er-klarung gegen bie Doppelsprachigkeit ber Prager Universitat hat bie autonomistische Majoritat bes Bndgetansschusses corgeftern einer Resolution bes Abgeorbneteu Zotta ihre Zustimmung ertheilt, nach welcher auch ber Czernowitzer Universitat burch Zulafsung der ruinanifchen Sprache als gleichberechtigte Unterrichtssprache fiir die theo- gegeneilte, flog ein finfterer, tadelnder Ausdruck iiber das betroffene Gesicht des Oheims, und er bifs sich auf die fchmale Lippe und wars einen unruhigen Seitenblick auf seine Nichte. Dann aber sprachen beide lange und angelc« gcntlich in einer fremden Sprache miteinander, ersterer einfchmeichelnd, bittend — Onkel Rudolf abweisend, oft streng. Erst als Melanie den Sa-mowar hereinbrachte und den Thee brante, redeten die beiden Manner wieder deutsch, und Onkcl Rudolf theilte nun seiner Nichte mit, dass Alexis Grabow voraussichtlich einige Zeit in Ortheim bleiben und als Volontar in der grotzen Maschinen-fabrik einer Actiengesellschaft arbeiten werde, welche drunten am Flnsse lag. Gegen nenn Uhr gieng Alexis Grabow hin-weg und der Oheim begleitete ihn bis in die Stadt, war aber nach der Heimkehr nicht zum Plaudern oder Lesen aufgelegt, fondern fetzte sich abseits in seinen Lehnstuhl und blickte gedankenvoll in die WSlkchen seiner Tabakspfeife. Melanie wagte nicht, eine Frage nach dem Gaste an ben Oheim zu richten, welcher dies nicht liebte. Borerst inter-effierte fie ber Fremde auch noch nicht, obwohl sie fich gestehen musste, bofs er ettoas Frenndliches, logifche Facultat ein utraquiftischer Eharafter ver-liehen toerben soll. Der »Pester Lloyd" kehrt sich gegen bie Auf-faffung auslandischer Blatter, bass bie Ent-senbung des Erzherzogs Albrecht zu ben Jubilaumsfestlichkeiten in Peters-bu rg eine Anttaherung ber ofterreichifchen Regie-rung an Rufslanb bebeute. Die Hofe von Wien unb St. Petersburg feien einanber niemals so entfrembet geroesen, bass fie wechselseitig die au§eren Hoflichkeiten auheracht gelaffen hatten. Das ist nun allerbings richtig. Anberfeits ist es aber ebeufo begreiflich, bass gerabc bie Entfendnng bes Erzherzogs Albrecht, in welchem man ben einfluss-reichsten SScrtreter ber ruffenfreuiidlichen Militar-partei erblickt, zu ben vom „Pester Lloyb" be-kampften Mittheilungen ber auslcindischeu Preffe hinlcingliche Veranlassung bieten fonnte. Italieu. Aus Rom wird gemelbct, bass fich bei ber Konigin Margharita bebenkliche Spuren einer Geistesstorung zeigen. Seit bem Attentate in Neapel hat sich bie ungliictliche hohe Frau in einem Zustande ber Aufrcgung besuuden, welcher sehr uugiinstig anf ihr korperliches Befinden zuriick-toirkte. Anfanglich fast unbemerkt von der Unt= gebung, hat sich zu der korperlichen SchwSche nnd Ab-fpannung ein geistiges Leiden gefetlt, welches all-malich beunruhigendc Formen anuahm unb welcher sich $p|t nicht mehr verheimlichen lasst. Die KS-ltigiit ist von bem Wahne befangen, bafs sie ver-foigt unb in ihrem Leben bebroht werbe. Sre zieht sich furchtfam von ben Jhrigen zuriick unb zeigt jenen, welche sie friiher mit ihrer Zuneigung erfrexite, Mifstrauen unb Hass. ES ist biefelb'e Wahnvorstellung, wie bet ber unglutflichen Kai-ftrin Charlotte. Sic furchtet jeben unb fiirchtet sich vor allcr Welt. Sie will niemonben fehen unb zieht sich am liebsten in bie einfamsten @e= mflcher zuriick. ----------------5?------------------------------ vermischles. — Ein Lottogewinsi durch die Poti« zei. Vor einigeit Tagen wurde im UnterfuchungS-Bnrean der Wiener Polizeidirection vom CommiMr Seydel eine Fran zu einer Geldstrafe von lO fl. ver-urtheiit, weil sie im f. f. Berfatzamte einen Excess ocrftbt hatte. Die Frau hatte feiii Geld, unb Die Strafe sollte daher in zweitagigen Arrest umgewandelt werden. Allein es ka>» anders. Die Fran bat nm Auf-schub, der Beamte gewahrte ihn, und als die Frarr dankend das Bureau verlieh, wars sie einen Blick anf die Rummer der Thiire. Da alle Bureaux der Polizeidirection nnmeriert find, fah die Frau auf jeder Thiir eine Zahl, und die ersten brci Zuhlcn, Gewinnendes und Einschmeichelndes an sich hatte, und viel zu elegant und gebildct aussah, als dasS sie sich ihn als Maschinenarbeiter hatte denken mogen. Bon jetzt an fant er gewLhnlich jeben ©ovntag zu Tische und toohl anch ein- Oder zwci-mal abends zum Thee uud brachtc eine angenehmc Abwcchslung in dieses eintSnige Leben bes fteinen Hanschens. Gewohnlich unterhielten der Oheim unb sein Gaft sich dann aitfangs lange in russischcrSprachc, bettor sie Melanie ins GesprLch zogen; hernach ward gclcsen, musizicrt, gesungen, und Alexis Grabow ertties sich als gewandter Musiker und angenehmer Gescll-fchafter. Ja, cs wolltc Melanie oft bebimken, alS 06 sein dunklcs Auge Heimlich glflhenb sich auf sie heste, so oft er sich vom Onkel unbeachtet wahnte, und fie ward beim Borlcsen mehrmalS unwillkitr-lich beklommcn unb tierlor ben Faden. Onkel Rudolf bemerkte dies eineS Abends, unb von bo an leuchtete er immcr selbst Alexis bei seinem Weggchen hinauS. An jenem Abend aber, too er toahrnahm, wie Alexis seine Nichte befonderS lang angeblickt unb ben Berfuch gemacht hatte, ihr berftohten bie Hanb zu brScken, gab er ihm auf bem Heimwcg das Geleite unb kehrte erst nach emcr Stunbe wicbcr zurSck. Hierauf fetzte er fich tie ihr aufgefallen waren, setzte fie in die Lotterie. Der Zufall wollte, dass fie gewann. Neulich kam die Frau wieder ins UntersuchungSbureau. erlegte 10 fl. und erzahlte, fie Habe zweihundertzwanzig Gulden durch die Polizeinummern gewonnen. Unter ben Lotterieschwestern machte die Cache natiirlich Aufsehen. Aber zur Polizei gehen fie doch nicht mehr, um dort gute Nummern zu findcn! — Von einemTramwaywaggon uber-1a hren. Ein schrecklicher Ungluckssall ereiguete jich vorgestern mittags um 12 Uhr auf der Wiener Giirtelstrahe. Ein jungeS, ettoa 18jahriges Madchen stiirzte aus bisher nicht bekannter Ursache zu Boden, ini selben Augenblicke kam ein Wagen der neuen Wiener Tramway-Gesellschaft hcrangefahren. Der Kutscher, Anton Frank, kounte ben schnell dahin-rollenden Waggon nicht zum Stillstande bringen, zumal die Stratze an jener Stelle bergabwarts geht. Die Rader giengeu der Unglucklichen iiber ben Kopf, bie Schadeldecke wurde vollstandig zertrummert. Die fchreckliche Scene hatte unter den Augenz«ugen der-^selben eine riefige Ansregnng heruorgerufcn; der itiitoide des Publicums lenkte fich in erster Linie gegen den Kutscher, der angeblich schnell gesahren fein soll. Ob diese Angabe richtig, wird die im Zuge befindliche Untersuchuug ergcben. Die Seiche bet Getodteten, deren Jdentitat man bis abends nicht seststellen tonnte, wurde zur Obduction ins .allgemeine Krankenhaus gebracht. — W iderruf eines Pfarrers. In tern zu Messkirch erscheinenden „Oberbadischen Grenzboten" verLffentlichte am 22. v. M. ein Pfarrer folgenden Widerruf: „Jch nehme hiemit die be- leidigeudeu Aeuherungen, roelche ich am 10. November v. I. in Schwenningen und vor circa vier Wochen in der Burgwirtschast zu Leibertingen gegen die Frau Biirgermeister Braun daselbst gebraucht Habe, zurttck. Dieselbeu tauten dahiu, dass dieselbe eine „Schlenge" und „die grbhte Lugnerin" set. „Das alte Luder fbtme mir ben Bucket hinauf-fteigen und unterwegs cimiml eiukehren. Leiber-tingen, 19. Janner 1880. Herr, Psarrer." Local- und provilyiai-Angrtegenheiteu. — (Person a lverander ungen imkrai-nischen Sehrstanbe.) Die „Laib. ©chulztg." theilt folgende Pcrsvnalveranderungen im krainischen Lehrstande mit: Herr Antou PanEic, Lchrer zu JohanneSthal. kam ats Oberlehrer nach St. Ru-precht, und Herr Joh. Wozlakek, prov. Lehrer zu St. Cantian bei Auersperg, in gleicher Eigenschast nach Dobrova bei Laibach. Herr Bernhard Jane, vorher Aushitfslehrer zu Obertuchein, wurde als neben Melanie, sah fie tange eigenthtimlich an nnb fagte: „Liebes Kind, ich war unvorsichtig, dass ich Mexis erlaubte, unset Hans zu besuchen. Ich be. merke, dass er darauf ausgeht, dir Ausmerksam-leiten zu erweisen, und habe ihm ernste Borstel-lungeu genmcht. Er ist der Sohn eines reichen Fabrikanten und einer stolzen Mutter, die beide schon eine. tilnftige Gattin site ihn ousgesucht habeu, — irgend eine reiche Petersburger Kaufmanus-tochter. So wie ich seine Elteru tenne, von denen dec junge Mann ganz abhangig ist, wiirden fie ;.ie eine Verbindung ihres Sohnes mit einem armen Madchen zugeben, und toenn Alexis jc eine solche ertrotzte, wiirbe die junge Braut oder Frau Gefahr laufen, als eine Eindringlingin, eine Abenteurerin behandelt und gequalt und missachtet zu werdeu in einem Lande, too Reichthum bet einzige Mahstab ist, nach welchem man bie Menschen bemisst. Ich habe Alexis meine Meinung hieritber gesagt unb mfichte a itch bich vor Enttanschnngen warnen." Melanie ergtuhte hoch, abet fie schlug ihr Auge offen, treuherzig, kinblich-arglos zu ihrem Oheim auf unb fagte: „Jch danke Jhnen, lieber Onkel fiir diese Mittheilung. Herr Grabow ist mir zwar ein lieber Freund, aber er gilt mir nicht mehr wie jeber andere, und ich toiitde sogar, selbst solcher in Theiniz, unb Herr I. Globoknik, vorher Anshilfslehrer zu Neumarktl, in gleicher Eigenschast in Zalilog angestellt. — (Frist verlSngerung.) Mit Riicksicht auf bie seinerzeit erfolgte Kunbmachung, nach wet« cher bie Einkommensteuerbekenntnisse bis lcingstens Enbe Janner einzutiefern waren, gibt bie hiesige Local-©tenetcommission befaimt, bass bie Eiubtin-gung ber hierortigen Einkommensteuerbekenntnisse bis 20. b. zu ersolgeu hot, widrigenfalls gegen die Saumigen nach ben §§ 32 unb 3i3 des Einkommen-stenerpatentes vorgegangen werben wirb. — ( F nrst Vin c e n z A n ers p ergf.) In Eniis ist vor eiuigtn Tagen Fiirst Vincenz Christian Auersperg gestorbeit. Der Berblichene war 1813 geboren, t. k. Geheimrath unb Oberlieutenant in ber Armee und feit dem 1. April 1867 lebenslangliches Mitglieb des Herrenhanses. — (Soin Wetter.) Ebenso hartnackig, ats fich im Verlanse bet tetzten vier Moiiote das Thermometer ties unter feinem gcwohnlichcn Stande er-hielt, ebenso rasch ist nun ein Witternngsnmschlag ersolgt, welcher im Berlanse weniger Stunben einen Temperatnrwechset vvn nicht weniger als 30 Grab Celsius zuwege brachte. An Beobachtnngsstellen, wo noch gestent bas Thermometer 17 Grab unter Null auswies, ftaub heute votmittags die Quecksilbetsaule 15 Grab iiber deni Gesrierpunft, und wShrenb uns noch in ben tetzten Tagen votmittags ein eisig kal-ter Nebel ordentlich den Athem benahm, toenn man aus ber geheizten Stube in daS Freie trat, hatten toir heute bereitS in ben ersten Morgenftunben ein schwules Thauwetter zu Oerzeichnen, welches bent Schnee mit einer Enetgie zu Seibe geht, bass es nut weniger solcher Tage bebarf, unt all bet winterlichen Herrlichkeit ein Enbe zu machen. fieibet wirb biefet Uebergoitg nicht so ganz glatt unb ohne alle Uit* annehntlichfeiten vor fich gehen. Denn abgefehen vvn ben unausweichlichen Wibetwattigkeiten, roelche nun eiumal bie Schneeschmelze regelmahig im Ge-solge hat, find heuer alle Wege nub ©tege inner« hatb bet Stadt mit ditfen, festgefrorenen Schichten von Eis unb Schnee bebecft. Dutch bie Beimischung bes Stratzeuuiirathes haben biese bnt Sonnensttahlen uberdies hattnackiget troj-jenben wiiiterlichen Ueber« teste eine Coiisistenz gewonnen, wclchc uns fiir bie nachfte Zeit alles anbete, nut feine Ftiihlingsbiiste in AuSficht ftcllt. Mit Riicksicht hierauf, sowie auch im Hinblick auf bie Sanitatspflege ware es seht wLnschenswert. toeitn man mSglichst raschjbaran gehen wiirbe, bie fchmutzige Eiskrtiste ber Strahen aus-hacken unb bereit Material abfiihren zu laffen. — (Carnevalsschluss.) Wenn man ein* zelne, itnter bicht gebrangte ©ruppen vvn Paffauten Wenn bent auch nicht so ware, jetzt jeden Gedanken an ihn aus nteitter ©cele tilgen, feit Sie mit dies gesagt haben." Rudolf Hellborn fchien dainit zufrieben, unb es war me wiebet vvn diesem Gegetiftand bie Rebe. Alexis begegnete Melanie fteunblich unb zuriickhaltcnb unb war fehr aus seiner Hut; abet seine gefahrlichen bunkeln Augen sprachen boch zu-weilen in unbetoachten Montenten eine Sptache, welche bie Pulse brS jnngen Madchens raschet be-wegten. Sie tics fich jedoch deS Onkels Warnung ins Gedachtnis unb wappnete ihr Herz gegen jede Uebertumpclmtg. Dieset Winter brachte fiir das junge Madchen noch ntanche neue Geniiffe. Onkel Rudolf hatte ihr untet; anbernt auch Unterricht im Taiizett ertheilen laffen unb fiihrte sie nun in bie Welt ein, wenn ber Besttch ber attspruchslosen ©oftnobaUe einer Provinzstabt wie Drtheim biefeit Namen verbient. Melanie Wat seht vetgnugt, als fie trotz ihrer einfachen Toilette so tjicle Tanzer fanb, bass ihre Manta unb Gisela, welche ebensalls schon auf biefen Ballen erschienen, bariiber neidisch wurben. Auch Alexis war ba, sah fich aber von Onkel Rttbolf so gcnatt beobachtet, bass er auger einigeit leifen Handedritcken unb liebloftnben Wotten nichtS wagte. Die mt- unb Spaziergangern vertheiltc, diirftig masfierte Cvnfettiverkaufer als bas ganze Erforbernis eines Catnevalscorfvs ansieht, dann hat geftent in der Sternallee ein solcher Corso ftattgefunden. An Zu-schauern hat eS nicht gefehlt, wohl abet toot znm Schaueit nichts zu entdecken Erst gegen Abend tourde iiber bent Eingange der Čitalnica eitt hiibfch ausgefiihrtes Transparent mit ber Jnschrist „Ma-škerada Sokolova" fichtbnr, bas im Bereine mit belt tiorfahrenben Gasten bes nationalen MaSken-balles ben Zuschauetn vor ber Thiite Stoff zur Serounberung unb zum Gesprache bot. Im gauzeu unb groben Hat jeboch bet (Sameval in ziemlich stiller Weife geschlossen, unb sollen erst gegen Morgen einzelne Spectakel in biverfen Bierkneipeu bas wenig erfreuliche Schlnsstableau ber Faschingsftettben gebilbet haben, auf welche heute bet obligate Katzenjammet mit ober ohne cerentonielle Eindfcherung bet ©tirne obet auch cin Erwachen in bet Polizeiwachstube folgte. — (SchwutgerichtSverhandlnng.) Am 27. d. finbet vor bent Wiener ©chtourgerichtshofc bie ©chlufsverhanblung in ber EhtenbeleibigungS-klage bes Herttt Dr. Ftiinzl Ritter v. Vesten eck gegen Mathias Simmer, Rcbactcur beS „Vater-lanb", ftatt. — (©trafbarc Nachlaffigfeit.) Me ber ..Laibachet Zeitung" gefchrieben wirb, ist im Genteinbe-Atteste in ©tein am 28. v. M. ein toegtft Trunkenheit unb WittshauSexcesien eingebrachter Attestant erstickt. Der Setreffenbe hatte im Rausche feine Pfeife anjuziinben gefucht, hatte aber babei die Bettforten fammt der Pritfche in Brand ge-steckt. DaS Unheit wurde erst entbetft, alS ber Unglilcfliche bereits bem ErstickungStode zum Opfer gefallen war. Die ©chulb an biefem UnglttckSfall trifft bie Gemeindedienet, welche den Amftenten im Bcsitze seiner Tabakspseife und eineS Packchens mit ZtindhSlzchen gelaffen hatten. — (NationaleSIgitation.) Untec btefec Ueberfchrift geht bet „Preffe" auS Flitfch (im Gvrzifchen) uachfolgenber Bericht zu: Der Name unferes Ortes ist bisher fehr felten in ben Zeitun-gett genannt worben, unb eS fonnte dies wohl als ein Beweis der Eintracht und Ruhr untec unseret Burgerschast gelten. DasS dies jetzt leidet anbers gewotden ist, das haben wit erst ber (Sriinbung eines nationalen Lescvcreins, einer sogenannten Čitalnica, in unserer Mitte zu verbanken. Dieset Leseverein witd nun von ntehreren Personen, die gar nicht zut hiefigen Bflrgerfchaft ober Beamten-fchast gehSten, als AgitationsstStte beniitzt, indem sie von hier auS untoahre unb bSswillige Corre-sponbenzen iiber bie Zustanbe auf bent „Flitschet fchutbigen Geniiffe unb Fteuden biefet bret erften Ballc bliebett bent jungen Madchen eine angenehme Erinnerung, ohne jedoch tiefere Eindtitcke bei ihr zu hinterlaffen, beren ©eele noch eine kinblich arg= lose war. Es jahrte fich nahezu, bass Melanie beint Ohcim war. Die unfreundliche, ftrenge unb launen-hafte SBitterung bes April hatte ben altcn Hertn wiebet mit einem Gichtanfall heimgefucht, unb er lag eines SonntagS Nachmittags auf bem Sopha unb plauberte mit bem altcn Obcrst Krcutzhagc, ber ihn befuchte, als Alexis fich verabfchiebete, um nach ber Stadt zuritckzukthrcn. Der junge Mann war noch feine zwanzig Schritte Vvn der Gatteiithtir, als ein plotzlicher Regenfchauer ihn eilendS zuviicktrieb, um fich einen Regenfchirm zu erbitten. Melanie hatte feine Umkehr benterkt unb war ihm entgegen ge» gangen, fein Begehren Halb unb Halb errathenb. Dann sprang sie bie Treppe hinauf, unt aus ihrem ©tiibchen ihren eigenett Regcnschirm zu holen. Als fie wieder hcrabkani unb ihren ©chirm Alexis barbot, bet sie mit gluhenben Wangen zwi-schen Thiir unb Angel erwartete, fasste er mit bei* ben Hanben nicht nach bem ©chirm, sonbern nach btr kleinen weitzen Hand Melanies, zog jene sttir-misch an die Lippcn unb stotterte einige Worte Voden" mit bet offenbaren Absicht des VerhetzenS in dem GSrzer slovenischen Wochenblatt „Soi!a" verSfsentlichen. DieS geschah schon itn vorigen Jahre und heuer, im JSnner wicderholt, wobei geradezu angedeutet war, dasS biefe Correspondenzen aus der Eitalnica und wohl gnr vom Vorstande derselben herriihren. Dagegen hatte die „Soi!a" die Auf-nahme einer gegen die falscheu Berichte gerichteten ErklSrung aller Gemeindevorstande des Gerichtsbezirkes Flitsch verweigert. Diesem agitatorischen Treiben muss abet wirklich einmal eutgegengetreteu werden. und deshalb sei hier constatiert, dass die Correspondenzen bes GLrzer Blattes „<5očo" weder der Gesinnung noch ben Wiinschen bet BevSlkerung vou Flitsch entsprechen; bass wir unsere berechtigten Jntetessen als Slovenen unb Oesterreicher auch in nationaler Beziehung aus bem gesetzlichen Boben vollstSnbig zu wahren wissen unb bass jene tenben-ziSsen Artikel nur ti on einzelnen ebenso anmatzen-den toie unberusenen Jnbivibuen herriihren, bit gar nicht berechtigt sinb, in unsere Angelegenheiten brein« zureben.________________________________________________ Witterung. Laibach, 11. Februar. Triibe, Thauwetter, schwacher Siidwest. Temperatur: morgens 7 Uhr + 14°, nachmittags 2 N hr + 6-6° C. (1879 + 10 3', 1878 + 7 8° C.) Barometer im Steigen, 733 75 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur — 93°, um 8-9° unter dem Normale. Angekommene Fremde am 10. Februar. Hotel Stadt Wien. Pelz, Feuerwerker, Vir. — Leclair, HaSnig, Berta und Hradetz, Kaufleute; Baad, Fabrikant, Wien. — Dr. Goldhammcr, Budapest. — Hoffmann, Kaufm., Lahr. — Richard, Fabrikenreprkisentant, und Fiigmeier, Graz. Hotel Elephant. Neumann, Kaufm., Agram. — Koch und KrauS, Beamte; LSwy, Kaufm., Wien, vaierischer Hof. Ženina, Pserdehandler, Udine. — Blazon, Pserdehandler, GLrz. — Reitar sammt Schwester, Win-dischgratz. Mohren. Ažman, Lankowiz. — Kugler und Perz, Student, Laibach. — Kolcnz, Gurkseld. — BariiM Anna, Triest. — Ruedi, Wien. Gedenktafel jiber die am 13. Februar 1880 stattfindenden Lici-tationen. 2. Feilb., Noval'sche Real., Weiniz, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Krasovc'sche Real., Tschernembl, BG. Tscher-nembl. — 2. Feilb., PoZek'sche Real., Gorence, BG. Tscher-nembl. — 2. Feilb., Jan^a'sche Real., Seitendorf, BG. Tschernembl. — 2. Feilb , Osu'schc Real., Uti k, BG. Stein. — 3. Feilb., Bilc'sche Real, Feistriz, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Dekleva'sche Real., Prem, BG. Feistriz. — 3. Feilb , Kregar'sche Real., Verbovo, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Rovan'sche Real., Bela, BG. Wippach. — 3. Feilb., Per- Sin'fchc Real., Rakitna, BG. Oberlaibach. — 3. Feilb., KriM'sche Real., St. Beit, BG. Wippach. — L. Feilb., Simsii'sche Real., Kaltenfeld, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Kikel'sche Real., Laknern, BG. Seisenberg. — 3. Feilb., Repic'sche Real., Podreke, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Kustcr'sche Real., OlKevk, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Tavzelj'sche Real., Lnase, BG. Laos. — 1. Feilb., Bizjak- sche Real., Terboje, BG. Krainburg. — 2. Feilb., Lilek'sche Real., Tschernembl, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Sti-bel'sche Real., Ustje, BG. Wippach. — 3. Feilb., Wilcher'sche Real, ad Wippach, BG. Wippach. — 2. Feilb., Dolenc'sche Real., Wippach, BG. Wippach. — 2. Feilb, Gomilar'sche Real., Medvedjek, BG. Nassensuh. — 3. Feilb., Poziep'sche Real., Podgoro, BG. Egg. — 3. Feilb., Jereb'sche Real., Petelink, BG. Egg. — i$. Feilb., Dovgan'sche Real., Gambije, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Znidarsii'sche Real., Pod-cerkev, BG. Laas. Spitzuiegerichsaft. Der aus eine sorgsiiltige, nur besondere Method e aus der srischen eigenen Art Spitzwegerichpslanze bereitete Sast ist bei Brust- und Lungenleiden, Bronchial-Berschleimung, Husten, Heiserkeit, Kcuch- und Krampshusten bei Erwach-seitcit und Kindern als besies Hilss- und Heilmittel on-zuempsehlen. Alleiniges Depot des wirklich echten, an Wirksamkeit unirbertroffenen Saftes befindet sich 6ci Victor v. Trnkdczy, Apotheker „zum goldenen Einhorn" in Laibach, Rathaus-platz Nr. 4._____________________(42) 15—4 Theater. Heute (gerader Tag): Die Grille. Landliches Charakterbild in 5 Ausziigen bon Charlotte Birch-Pseiffer. Meste hec 3itlli*tlb 1 VtmS auch beforg- nitzerregenb oder scheinbar hoffnungi-lo». fo rolrb er au» bem Buche SBtnle fflr ttrante" neue Hofsnung schiipsenu bollei Bertrauen iu etntm Heilprincip geioinnen, toel» che» sich burch groše Gintad)I)(U, gani befonber* aber burch n a dl -tod* bare SBittfemf