Vereinigte Latbacher Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayrr'schen Schriften. ,, >»>»«»— —« >,.......... — Dienstag den i. März i3i6. ' I n n l a n d> Wien. Ve. k. k. Maj. haben denIn.Oestr.Apel-lazionsratl) Erasmus Grafen v. Lichtenberg, zmu Präsidenten des Stadt-und Landrechts in Krain ernannt. (W. Z.) Ungarn. P r e ß b u r g. Von dem schrecklichen Stnrm-und Schneegestöber, dessen wir erwähnten, daß cs so viel Gchaden angerichtet habe entbält nun die Ofner Heit. Nr. ,3. einen umständlichen Brief von <)l0äi^^ im Vckeser Komttat, woraus wir nur Folacn-des anfuhren woNen r „Vor der Hand ist der auffallendste Schaden an?dem Vtebstande unserer hcerdenrci-chen Gegend sicktbar. D,e milden Iäner Tage, und vteNelcht auch übertriebene Wirtb-schaftlichkcit, um nämlich die Stall-Fütte-«ung unterbrechen zu können. hatte mehre^ re Viehwirthe verleitet, ihre Heerben auf d,e Pußten zu treiben. Dort, im Freyen überraschte diese uun lenes ausserordentliche Frost-, Scknec-und Sturmwetter; siegin^ gen meistens zu Grunde, und bey mehreren auchHre Hirten. theils erfroren sie an Ort und Stelle, tbeils wurden sie vom Windc tns Wasser getrieben, wo sie sofort cntwc^ der erttainen oder auch «rsrortn. E§ gibt viele Bauern und Pußta-Arcndatoren, deren / Heerden nicht mehr sind. Einem hiesigen von jenen blieben von 5^o Schaafen nur 24, einem anderen von 6no Stück nur 12, einem dritten von ^0 gar keines übrig. Ein Arendator von der ^^^c^ä^l Pußta büßte 'Von gno Ochsen über^cx) ein. Ein anderer Aran-dator von der Z^nkc^^ol Pußta hatte eben am23. Iäner^seine ()ul><,, 56oStückstark, von der ^»opm^sei' Pußta, wo sieüberwin-terte, nach li^kk/es treiben lassen. Unterwegs ereilte sie der Schnee-<3)turm, und unr 3o Stück entrannen demselben. Auch Menschen sind viele erfroren; aus unserm Dorfe 2 Schaafhirten und ein O,^a8. — Von den umliegenden Ortschaften lauten die Nachrichten gleich klaglich und schrecklich. Der Himmel ^erbarme sich unser!" Aus Groß - Kamscha wird geschrieben , daß der nämliche Sturm vom 29. auf den Zu. Dez. daselbst angefangen und bis den3i. fortgewüthel habe. Da eb'en Jahrmarkt gehalten werden sollte, so konnten nicht nur keine Kauher zufahren, sondern der Wind ricß anch viele von den Markhütten um und zerstreute die leichtern Waaren. Der Schrecken und die Angst vermehrten sich noch da«-durch, daß dreymabl wabrcnd des S:nrmcH Feuer entstand, das jedoch immer glücklich gelöscht wurde. In dieser gefahrvollen Lage blieb den Kaufleuten nichts übrig, als ein- zupacken und ohne einen Markt gehalten zu haben, abzureisen. (Pr. Z.) Ausland. Deutschland. Aus Thuringen wird "gemeldet: „DieBergbewohner des Thüringer Waldes befinden .sich dermahlen in einer Lage , dergleichen sich die ältesten unter ihnen nicht zu erinnern wissen, indem vom ?. bis 12. Iancr ein solcher Schnee, in Begleitung von ganz ungewöhnlichem Sturm und den heftigsten Wlndstössen, gefallen ist, daß in emcm Zettraume von acht Tagen nicht nur alle Straßen ungangbar waren, sondern auch sogar in hoch gelegenen Ortschaften die Einwohner nur mit Anstrengung und Mühe den Zu - und Eingang in ihre Hanscr bewerkstelligen und offen erhalten konnten. Manche zwey Stock hohe Häuser sind bis nahe an das Dach, manche kleinere bis über das Dach im Schnee vergraben. Ein Einwohner des alten Bergüädtchens Stcinhcide, im Mei-ningischen Oberlande, ging des Nachmittags zum Vier: er kam iu der Nacht etwas spat zurück und fand sein zwey Stock hohes Haus dermaßen im Schnee vergraben, daß er sich genöthigt sab; in einem andern Hause die Nacht zuzubringen. Die Eingänge in die Häuser gleichen den bergmännischen Stollen und sind oben mit Brettern verlegt, mitunter 12 bis i<5 Schuh lang, so in den Schnee hinein gegraben, bis sie sich mit der Hausthüre vereinigen. Sonderbar ist es dabey, daß wenige stunden davon, z. B. in Rn-dolstadt, Cobura :c., fast aar kein Schnee liegt / ^ (G.Z.) Preußen. Der König hat am Friedens-und Krönungsfeste, den 18. Januar d. I., beschlossen, nach dem Beyspiele Friedrichs '., zur Belohnung ausgezeicbneterVerdienste im geistlichen Stande, zwey Bischöfe der evangeli? schen Kirche zuernennen, olme jedoch dadurch irgend etwas in der Verfassung dieser Kirche zu andern. In Gemaßheitdiescs Beschlusses wurden der erste Hofprediger und Ober-Kon-sistorialrath Sack. zu Berlin, und der General-Superintendent Borowsky, zu Königsberg in Preussen, zu Bischöfen, mi: dem Prädikate: „Hochwürdigcr" ernannt. (W. Z.) Berlin. Viele der hiesigen Juden hatten hier e.neneue Synagoge eingerichtet, worin ein Hr. Jakobsohn und verschiedene andere jüdische Individuen vor einer zahlreichen oer« mischten Versammlung schon mehrmahls predigten. Der Zweck war: eine neue Sekte zu stiften und der altmosaischen Religion eine andere beynahe rein deistische Form zu geben. Schon ein früherer königl. Befehl untersagte die wirkliche Stiftung einer solchen Sekte. Die Juden aber, in der Hoffnung, Erhörung zu finden , reichten ein zweytes Gesuck bey Sr. Majestät ein, wurden jedoch abschlagig bcschicden, und ausschließlich auf den Gottesdienst in ihrer alten Sy? nagogc hingewiesen. (W. Z.) Schweiz. Im Kanton Lucern ist bei ioo Schweizer-Franken Strafe verbothen worden, Brannte wein aus Erdäpfeln zu brennen, weil solche die wesentlichste Nahrung dcr Armen ausmachen. (W. Z.) Frankreich. Das Journal der Aristarch ist unterdrückt. Am 27. Januar enthielt es einen Artikel über die Indianischen Gaukler s 1^ jon^lSuis in!) , in welchem der Redakteur Mittel fand, die Engländer^ Preussen, Russen und Ocsiürreicher durch Verdrehung ihrer Nahmen zu beschimpfen. (W, Z.) Ein Schreiben aus Paris sagt: Madame Lavalette sey endlich in Freyheit gesetzt; das Tribunal bade erklart, daß eine Anklage gegen sie nicht Statt sinden könne; sie babe sich aber in das Haus eines Freundes zurückgezogen, um den Glückwünschen der Verehrer ibrcr ehelichen Zärtlichkeit und ibrcs weiblichen Heldcnmüthcs, so w'c einer Ve-grässilng , womit die Damen der Halle (Fisck^ weiber) sie bedrohen, auszuweichen. (W.) So oft ehemahls Vonaparte das Schauspiel vesucktte, so übersclückte dcr Minister der General-Polizey dem Maire dos Aron-dissements, in welchem das Schauspielbaus lag, eine gewisse Summe Geldes, um dafür Eintrittsbi'llctcn zu kaufen, welche unter solche Mens-Hen cn'.^ctbcilt wurden, die den Auftrag hatten, für die öffentliche Sicherbeit zu sorgen, und wenn Napoleon erschien , aus-zurnftn: ,.vi ve l'K^U'^u.!'I" Als der dermahlige Pol-zsyminisier, Herr^Graf be Cazes, von diesr Gebrauch dörte, glaubte er bey der Gelegenheit, wo der König neulich die Oper besuchte, demselben einen besseren Dienst zu thun, und die väterlichen Absichten Sr. Majestät bcffer zu erfüllen, wenn er dem Maire des Arondissements, in welchem das Opernhaus liegt? die nämliche Summe, jedoch mit dem Auftrag zuschickte, sie unter die Bedürftigsten der dortigen Einwohner zu vertheilen, da der König zu seiner Sicherheit weder cinr geheimen Poli-zey, noch einer gedungenen Bande bedürft, um das Volk bey seinem Anblick zumIubcl-gcschrey aufzumuntern. . Eine Privatnachricht aus Pans erzahlt folgende angebliche nähere Umstände über Lavalette's Entwcichnng: „Der verhaftete Englische Kapitän Hutchiuson horte m Ge« sellschaft die Frau des Entflohenen, lowodl in Rücksicht ibrcs Geistes, als ibrcs Herzens «usscrordentlich rühmen, und änßcrte, es gäbe noch Mittel, den Verurtheiltcn zu rct-teu, wozu er selbst beytragen mocktc. Am folgenden Taqe erkielt der Kapitän emcn Bnef obne Untersckrift, in welchem man Vch aufsein«: edcln Gesinnungen und dte'Aeußerung derselben berief, und'ihm meldete, daß, wcnn er ernstlich ,M helfen ge'onncn M, er an einem bezeichneten Orte ziemen Mann finden würde. Mit diesem hat er dann alles, was den Gefangenen retten konnte, ^"bredet und angeordnet, so, daß er Lava-lette gelbst bey sich bebausete, als ftld'gcr seine ^?att verlassen batt.'. Dieser ist drey ganzer Tage lang in der Wolmung dcs Kapitäns g^lieb-n, und darauf in dessen Wa-g^n anö Par:s und über die Gränze gebracht worden. Lavalcne war obne Paß,/deshalb begleitete Um der Kapitän als Aidc de Camp selbst, nachdem er thn die Uniform eines En>)-lijchcn Gencrals batte anziehen lassen. Al-lentbalben , wo d,e,cr nach einem Paß befragt werden konnte, mnHn- cr s^ch schlafend und Tankstellen; man durfte ibn nicht wecken, und der Adjutant antwortete auf di^ a».',nach-tcn Fragen. (G. Z ) ^achdcm in der Kammer der Deputirten ^ !t^üon der Marseiller gegen dcn Mar-^ct)".l Masscna nach langem Widerstände den-noch g?,^sen worden war, erhob sich Hcrr ^oistn? he Garttwpe, und behauptete, es seye eine Verletzung des Amnestie-Gesetzes anf dergleichen Anschuldigungen jetztnoch zurückgekommen. Nach mehreren Debatten wurde beschlossen, selbe blos in Hinsicht der Militär-Disziplin, an den Kriegsminister-zu verweisen. . ^. ^> Eine junge Frau hatte, um die die Ne-vue im Hofe der Tuillerien recht in der Nahe zu sehen, die Uniform eines Garde - dnc Corps angezogen; letzterer ist nun, wie Pariser Blätter melden, seit ewigen Tagen in der Abte») verhaftet. (G. Z.) S p an i e n. Der Spanische Minister kardizabal hatte an die aufrührerischen Südamerikancr ei neu Aufruf erlassen, worin cr zur Rückkehr zum Gehorsam auffordert, und drokt, daß ausser den 10,000 Mann die unter Morillo abgegangen , noch 20,000 M. Fußvolk und i5c>ö Reuter, mit verhaltnißmäßigen groben Gcsbütz in tzadir zum Einschiffen nach Amerika bereit waren. Hierauf hat dcr obcrste Direktor der vereinigten Provinzen, des de la Plata -E?trohms, Don Agnazio Alvarcz geantwortet: ,daß die Bewaffnung der Staaten nie auf einem so glanzenden Fuß gewesen wic jetzt, und Spanien werde nie halb so vic! Truppe» abzu enden vermögen, als jene aufbringen können; das Land sey also in Sicherheit. Sollte aber, heißt es am Schluß, die Gefahr dringend werden , so wird die ganze Welt Zcugc unserer Standhafttgkcit seyn, obgleich wir von allen Nazionen, selbst von. derjenigen verlassen sind, wclcher unsere Freundschaft nicht gleichgültig scyn kann, und die, während sie in den hcissen Gefilden Afrikas den Einfluß ihrer Aufklärung und Menschlichkeit verbreitet, um die mit Amerika siebt, uns kalt unserm eigenen Schicksale überläßt. (W. Z.) Nack Berichten aus Madrid vom 2^. Januar hat im spanischen Ministerium eine nene Revolution Staat gebabt. Hcrr von Ceoallos, dcr das Ministcrinm der auswärtigen Angelegenheiten schon zu 5 verschiedenen Zeiten verwaltete, ist mit jeincm Nub-standsgebalte von 10000 Fr. nach St. Andre verwiesen. Der Iustitzminister Mojano ist nebst 2 seiner Staatssekrctaircn na6) dem Dorfe de la Seca verbannt, wobincrfrühc? selbst sei«c Vorgänger geschickt hatte. Der C< emnüster Saläzar geh: ilach Bittoria unh d?!- Finanzminister tritt nach etncr Amts-fl'^/!rung von 3 Wochen unter die bloßen ?)inanzratbe zurück. Die Nachfolger dieser '^ Minister sind die Hr. Lozzano, Abad - Q^'.ei-po, Figueroa und Lopez - Aranjo. Auch sprach man von der Absetzung des Oberbc^ fedlshabers der Garden , Herzogs von Magon, und von der Zurückrnfung einigerfrnbcr Verwiesenen , namentlich des Kanonikus/Tscoi-quiz von Cadir. , (W. Z:) Nach Berichten aus Madrid vom 29. Januar war der Er-FinanzmimsterVallcjo, den Hr. von Ibarra einige Tage hindurch ersetzt batte, zur Festungsstrafe auf acht Jahre, und nach Gutbesindcn" des Königs, nach Ccuta geschickt worden. Es beißt, dieser Mininer sey Urheber der falschen Angebcrcyen , welche des Hrn. v. CevaUos rurze-Ungnade veranlaßt batten.. Letzterer fthicn jetzt im Kabinet grösseren Einstuß, als je zu b^si!;cn. Man sagte auch, General Moril-lo , der die Belagerung von Carthagenakvm-mandirt, seyaboernfen^ Um den Unterthanen Nuhe zu verschaffen,, und sein Gewissen selbst von Verantwortlichkeit frey zu machen, hat der König befohlen die mit kriminellen Prozeduren beauftragten Kommissionen sogleich zu unterdrücken, sel-de den kompetenten Gerichtsböfen zu übergeben , und die Angeber für ihre Angaben streng verantwortlich zu machen. (W. 3.) Großbritanuie n. Am 1. Februar hatte die Eröffnung des Parlaments statt. Als das Oberhaus sich um 2. Uhr versammelt hatte, liessen die königlichen Kommissarien, der Erzbischoss von kanterbury, der Lordkani,ler, der Herzog von Montrose u. s. w. das Unterhaus davon in Kenntniß setzen, worauf dieses den Sprecher an der Spitze, in der gewöhnlichen Art ein-gefübrt wurde. (W. Z.) Man hat Nachrichten aus St. Helena bis zum 26. Dezember. Es befand sich Alles wohl, und eine vom Vorqebirg der guten Hoffnung angekommene Schiffsladung Mehl und lebendige Ochsen hatte auch dem Mangel eogeholfen^ (W. Z.) Vor Kurzem wurde in Schottland aufder Ebene von Cartonhough, da, wo die Etttik mit der Parro,v sich vereiyigt, eine echtschot-^ische Scene« ctn ?3ettkampf im Werfen des FußbaÄons, in Gegenwart von 'vielen tausend Zuschauern, und unter der Leitung des ersten Adels des Königreichs, in allem Pomp der altsckottischen Förmlichkeit ausgeführt, wo die Bewohner von Selkirk gegen die von Varrow im Nndcru kamften, und jede Parthie einmabl den Sieg davon trug. Der Herzog von Buccleugb war Kampfrichterund die alten Paniere flatterten aufbeyden Seiten; der Dichter Walthcr Scot, dessen Sohn selbst die eine Parthey anführte, hatte Kriegslie-dcr dazu gedichtet; Erfrischungen snr mehr als 3(^00 Menschen wurden ausgetheilt, und schon ist cine neue, weit prächtigere Parthie auf günstigere Jahreszeit verabredet. Aufje-den Fall sind solche gymnastische Wettspiele wobey der Ertrag der Wetten einer woblc tbätigen Absickt gewidmet bleibt, viel ach-tungswertber, als die bekannten Fußgänger-virmositäten , wovon jetztganz England voll, ist. (G. Z.) Niederlande. Am 29. Ianer fand man den bekannten van der Noot zu Brüssel todt in seinem Bette. Vier kleine Hunde, seine einzigen Gesellschafter — denn er wohnte ganz allein in einem Hause — bedeckten den Leichnam, und schienen ihn durch ihre Wärme wieder ins Le-.-ben bringen zn wollen. Der Zustand des-Körpers bewies übrigens, daß er schon mehrere Tage todt gewesen war. Van derNoot" war übrigens ein sehr frommer Mann; es vergingen wenige Tage, wo er nicht den Tisch des Herrn besuchte; und nie sah man ihn über die Gasse gehen, als mit ussbedeckren Haupte., (G. Z.) M i s z e l l e. Zn Orel im südlichen Rußland wurde im November v. I. die Frau eines Beamten von vier Kindern zugleich glücklich entbunden; es waren zwey Knaben und zwey Madchen. Atcher einem Knaben, welcher gleich starb sind die übrigen Kinder, so wie die Mutter am Leben und befinden sich wohl. (G. Z.) Wechsel-Cours in Wien am 2/>. Februar. 1816. Augsb. für 100 fl. (7uri>. fl.^ 1/8 ^IN^ Eonvenüonsmünze von Hundert 36/» 2 2ss.