f ü r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Gin edler Zug. MitgtthcUt uou Dr- Old. ^^in Diener tritt ei« und übergibt einem Manne von tiefernster Miene, der an seinem Schreibtische seit 5 Uhr des Morgens ununterbrochen fortarbeilel, einen Brief folgen» den Inhalts: »Gleich den, lieben Gölte, dessen würdigster Diener Sie sind, besitzen Sie ein Herz, das fiir die Unglücklichen stets ein unerschöpflicher Born der Mildthätigkeit ist. Und deßhalb wendet sich an Sie ein armes, bedauernswerthes Geschöpf. Jung und ohne Erfahrung, wie ich bin, gab ich vor fünf Monaten Worren Gehör, denen ich nie hätte Glauben schenken sollen; aber der Mund, der sie ausgesprochen, war so schön, die Stimme so süß und verführerisch! Eines Abends verließ ich Neapel, meine Vaterstadt, welche ich leider nie mehr wiedersehen werde. Meine Mutter hat mir sicherlich geflucht, als sie des Morgens ihres einzigen Kindes Schlaf» statte leer fand. Ich komme, den lieben Gott und dessen würdigsten Vertreter auf Erden um Gnade anzuflehen. Ich wünsche mein schuldvolles Leben i„ einem Kloster in Buße enden zu dmfen. Wie die reuige Magdalena will ich weinen und das Geschehene lief bereuen. Giuliecca." Der Brief liug sichtbare Spuren der Thränen, welche während des Schreibens auf denselben gefallen waren. Der Priester winkce dem Diener, und bald hierauf irac, i» einen dichten Schleier gehüllt, die Neapolitaner!« zitternd vor ihn hin. „Fürchte nichts, meine Tochter", sprach mit wohlwollendem Tone der Diener des Henn, »nicht ein Richter, Euer zweiter Vater vielmehr hat Euch rufen lassen; wenn Ihr ernstlich Reue über das Geschehene empfindet, will er Euch freudig vergeben. Lüftet,den Schleier!" Die Neapoliranerin gehorchte. Trotz der Thränen und des auf dem Antlitze klar ausaeprägten Seelenschmerzes erschien sie schön und durch die Reue verklärt. Sie erzählte nun bebend ihre Geschichte: es war die aller jungen Mädchen, welche auf Kosten der Pflicht und der Vernunft blos; der Stimme deg Herzens gehorchen, und ihr ganzes Daseyn der, Laune eines vergänglichen Wunsches, dem Traume einer allzu lebendigen, leidenschaftlichen Einbildungskraft opfern. Die Sünde, die sie begangen, war groß und unverbesserlich, aber ernste Reue lindert sie. Der Mann mit dem geprüften Scharfblick erkannte, sobald ihm das Uebel im wahren Lichte erschienen war, auch die ganze Tiefe desselben. Der Jüngling, welcher das unglückliche Mädchen entführt hatte, war, obgleich nicht unschuldig, doch auch nicht so oer-dammenswerth, denn er gehörte einer armen vornehmen Familie an, welche, wie überhaupt der ganze neapolitanische Adel, sich des Vorurtheiles einer Mesalliance nicht entäußern konnte und daher die Verbindung eines Edelmannes mit ei-ner schlichten Bürgerstochter, welche wohl Tugend und ein bedeutendes Vermögen, aber leider! keinen Titel und kein Prädicat auszuweisen hatte, nimmermehr zugeben wollte. „Wo wohnr Ihr, meine Tochter?" fragte mit lebhafter Theilnahme der Priester. „Hier in der Nähe, auf dem Coi'so." .Allein?" „Nein, ich bin nicht allein", erwiederte das Mädchen verschäms. Da fügte der Kluge, welcher daö ,Nein" wohl begriffen hatte, rasch hinzu: „Ihr liebt ihn?" „Vielleicht weniger wie Gott, aber gewiß mehr wie mich selbst." „Und Ihr habt Vertrauen zu mir?" „So viel als zu meiner eigenen Mutter." «Wohlan, Ihr werdet nichr auf den Corso zurückkehren, man wird Euch in ein Kloster führen; weinet und becet zu Gott, baß er Euch Euere Sünde vergebe, denn Gott ist all-gnädig und verzeiht Allen, die es aufrichtig mir sich und ihm meinen." „Uud Sie, mein Vater?" »Ich bin nur ein Mensch und beurtheile Euch auch als solcher. Ich habe Euch vergeben." ^ Des Abends trat das Mädchen ruhig u^d sich dem obern Willen gehorsam ergebend, in ein Kloster. ! Noch spät in der Nacht pochte Jemand an das kleine Thor eines Eckhauses, welches auf dem großen, um diese Zeit ganz geräuschlosen Coiso stand. Derselbe, dicht in einen alten tuchenen Mantel gehüllt, trat ein und fragte, ob h>er Signor Giuseppe wohne. ^ — 394 — Ein schöner, hochgewachsener junger Mann, mit einem würdevollen, interessanten Aeusiern, der sein Wappenschild in Antlitz, Sprache und Hallung ausgeprägt trug, kam dem Priester voll Achtung entgegen. »Ihr nennt Euch Giuseppe?" fiagce dieser in einem halbbefremdenden Tone. »I^, mein Vater." »Liebet ihr Giuletlen?" „Sie ist mein Abgott." »Ih'' glaubt doch nicht an mehlere Götter?" meinte in einem ernst ' verweisenden Tone der Priester. «Ich schwöre es Euch, ich liebe sie für alle Ewig-keilen!" »Und Ihr fühlet in Euch die Kraft, sie glücklich zu machen?" »I-2, und wenn es mein Leben kosten sollte " »Kommen diese Worte aus dem Grunde des Herzens?" Der Jüngling erhob dabei feiellich die drei Finger der Rechten, bereit zum Schwüre. »Bedenket zuvor reiflich, was Ihr sprechet. Du sollst nicht den Namen des Herrn eitel nennen." „Bei meiner Ehre gelobe ich es", rief begeistert, mit festem, männlichen Tone der Jüngling, und ergriff dabei das große goldene Crucifix, welches an des Priesters Brust hing, »beim Blute des Gekreuzigten, ich lüge nicht!" Nnd der Priester überreichte ihm dasselbe mit gnädi» gem, Versöhnung kündenden Blicke, und der bleiche Italiener ließ sich in Ehrfurcht nieder, neigte sich tief und küßte es. »Giuseppe! Ihr seyd ein Mann, will ich hoffen. Euer Madchen war bei mir und bac um den Schleier. Das Kloster della Sama Madonna hac die Büßende in Gnaden in seinen Schooß aufgenommen. Sie ist mic dem Himmel getraut." Und der Arme rang die Hände und lies; vor Schmerz sein Haupt sinken. »Ihr habc sie verführt, jetzt müßt Ihr's büßen. Nicht, um Euch mit Vorwürfen zu überhäufen, vielmehr, um Euch mit dem Schicksale zu versöhnen und Euch vorzubereiten, kam ich hierher. Ihr seyd ein Mann und müsset Euch in das Unabändeiliche gelassen fügen." »Seyd Ihr mir etwa böse, weil ich Euch Euer Mädchen einzogen habe?" fragte mit klangvoller, zur Seele ge-hender Stimme der Priester.' Da reichte der Jüngling, wie aus einer Ohnmacht sich erhebend, dem Frager die Hand, welcher sie fest drückte. »Seht, das gefällt mir, nie soll ein Mensch dem andern geheimen Groll nachtragen. So bleiben wir stets gute Freunde, lleberdieß lhac ich nur, was mein heiliges Anu, meine ernste Pflicht erheischten." „Darf ich sie noch ein Mal sehen?" fragte mit bebendem, scheuem Tone der liebende Giuseppe. »Ich kann und will Euch nichts versprechen, ich weiß es kaum selbst." Es mochte etwa ein Monat verflossen seyn, als ein Wagen vor dem Hause Giuseppe's hielt. Ein betagter Geistlicher trat ein und forderte ihn auf, zu einem bekannten und ihm wohlgewoaenen Herrn zu fahren. Der Geistliche hatte ein ehrliches Gesicht, die Züge schienen ihin nicht ganz unbekannt, und so nahm er stillschweigend die Einladung an. Nachdem beide eine kurze Strecke gefahren, befanden sie sich mitten in einem breiten Hofe; ein Bedienter öffnete rasch die Kucschenthüre und Giuseppe ging über eine mic feinen Teppichen reich belegte, prachtvolle Treppe und trat in ein hohes, einfach, aber edel und geschmackvoll geziertes Gemach. Es öffnece sich eine Seicenihüre, und ein Mann mit der Tiara auf dem Haupte, im Purpuimancel erjchicn, und der Jüngling warf sich, nachdem er seinen einstmaligen Besucher erkannt hatte, mic dem Rufe: »5nl,eii»«iml> l'uclr«!" zu dessen Fußen, „Steht auf", meinte verweisend der Edle, «sinket vor Gott und nicht vor Menschen auf Euer Angesicht. Hört! Das Hinderniß, welches sich Euerer Verbindung mit Gin» leiten bisher entgegengestellt, besteht nicht mehr; vor Gott ist Alles möalich, er kennc nur einen Adel: den des Herzens. Euere Aelrern haben Euch vergeben, in vierzehn Tagen seyd Ibr mir Euerer Geliebten gerraui, diS dorchin bleibt sie im Kloster. — Aber um des Herrn willen, echebt Euch," sprach halb wohlwollend, halb erzürnt der Priester. »Wisset, daß Euere Mutter vor Schmerz über Euere Flucht dem Grabe nahe war, aber, dem Heiland sey Dank! sie befindet sich jetzt wohler. Ich habe mein Möglichstes gethan, um mit dem göttlichen Beistaude der Mutter einen dankbaren Sohn, dem Geliebten eine biave Fran wieder zu geben. »Aber" fügte er lächelnd hinzu, „nicht wahr, -Giuseppe, jetzt werdet Ihr nichl mehr entfliehen?" Zur bestimmten Zeii fand in der Chiesa di Santa Maria de^li Angeli in Rom die feierliche Trauung Statt; alle Verwandten von nahe und ferne, und natürlich auch die hocherfreuten Aeltein, welche der Piiester eigens von Neapel hierher geladen halte, fehlten heure nicht, zumal er sich zur ausschließlichen Bedingung gemacht harte, sie selbst einzusegnen. Und dieser geheimnißvolle Priester war kein Anderer, als Papst Pius IX. ") Irische Mahrcheu und Sagen. Von C. l>on K. II. Han.s mit der Laterne. (Fortsetzung) Gegen Moigtn wurde Hans cu») seinem Schlafe durch einen hellen Lichtschein geweckt, der die ganze Hücce erleuchtete. Hastig sprang er aus dem Betce, blieb aber, plötzlich wie angewurzelt stehen, als er einen Jüngling von himmlischer Schönheit in weiße» Gewändern erblickte. An seinen Schultern wuchs ein Flügelpaar, weider als Schwanengesie-der, und wie er sprach, klang es lieblich und leise, wie Himmelsharfenton, in die Seele des verwunderten Häuslers. — „Sterblicher", sprach der himmlische Besucher, »ich bin einer der Engel, beauftragt vom Herrn, über die Sohne Adam's ') Diese wahre Erzählung ist dem Berichte eines Freundes aus Rom, welcher Giuseppe's Familie persönlich kennt, entnommen. — 395 — ili wachen. Ich hörte deine Brüder laul,«-'Klagen erheben nber deinen rauhen Sinn und deine älißelste Nichcachcung ' der Tugend der Gastlichkeit ; aber ich finde, einige edle Keime der Tugend liegen ungepflegt in dir. Iu mir siehst du de» elenden Greis, dem deine Menschlichkeit Hilfe brachte; du hast dein bescheidene« Mahl und niederes Lager mit mir getheilt, mein Segel, wird hinfort mic deinem Hause seyn; dir aber insbesondere gewahre ich drei Wünsche. Darum fordere frei, wie ich frei geben weide. Möge Weisheit das Verlangen deiner Seele bestimmen." Hans besann sich einen Augenblick, dann sagte er: „Es steht ein Feigenmaulbeerbaum vor der Thüre, schon und weit-astig, aber jeder Vorübergehende reisn sich einen Zweig ab; gewähre, das; Jeder, der zu solche,:, Behufe ihn anrührt, am Baume festklebe, bis ich ihn loslasse,—Zum Zweiien wünsche ich, das; Jeder, der in meinen Armstuhl sitzt, nie von ihm soll aufstehen, noch den Siuhl von der Stelle rücken können ohne meine Eiiiwilligung.— An der Wand ist ei» hölzernes Kästchen; ich h^be eS da, um den Faden, die Ahle und den Hammer hinemzulegen, womit ich meine Schuhe ausbessere; allein so wie ich nur den Rücken wende, kommc jeder Beugel her und flickt N'r sich; meine diicce Bicce ist daher, das, Ijker, der die Hand in das Kästchen steckt, sie nichl soll herausziehen können, und das, das Kästchen an der Wand ihn fest^Icen ,'»11 , so lan^e ich es haben will. Meine Wünsche sl"d zu Ende," Der Enael seufze, als er die drei Be,,ehien vernahm. F>anö ward von der Etunde an von aller Hoffnung auf den Himmel ausschlössen, weil er die ewige Seligkeit sich knie wünsch"' können es,und verabsäumte, die>es unermeßlich aroße Gur sich z" sich"". Des Engels Segen blieb indessen bei seinem Ö^use; seiner Kinder waren viele, s.ine Erncen U„d sein Viehstai'd gediehen in reichem Wachsthum. ^> ,z, Jahre darnach, als Hans eines Abends in seinem Armstuhl saß und über seine irdischen Angelegenheiten ckdaä'ce, drang ihm ein seilsamer Schwefelgeruch in die ^'' und als er sich umdrehte, um z. sehen, wo er herkomme erstaunte er vollends beim Anbl.ck eines langen, dun-eln Wesens, daS mit einem Hörnerpaar, einem Pferdefuß u.,d einem langen Schanze auSstaff.rc war, den es recht junkerhaft zierlich unrer dem A"" cru^. Der Fremde gab alsbald lei« Gewerbe kund, gedachte Hansens Auö,chlie-«ung ""' Himmel, und sprach ron seines Meisters Begierde, ihn deföideilickst bei sich i" seiner heißen Wohnung zu sehen. Als HanS die>e Schreckenökunde vernahm, ließ er lick inchl die mindeste Bestmzung anmerken, sondein stand hurtig aut und hieß den Fremden willkommen. „Ew Gnaden", s«le er, «werden hoffentlich »ichi zu vornehm seyn, in meinem Armstuhl sich niederzulassen und ein Schlückchen selbstgebrannces Wasser am heuligen kalten Abend zu sich zu nehmen, während ich meinen Feieilaasstaac anlege.'' — Der höllische Geist nahm es an. — "DaS," sagie sein Wirch, „ist ein Tropfen vom echren. Den Hai keines Accisors garstige Nase erschnüfM. Ei, wollten mir Ew. Gnaden wohl saaeii, ob Sie auch Accisoren in —^ de:o Heimathsott ha- b,.,i?'> ___ „Die schwere Menge," versetzte der mit dem Pferdefuß; »aber wir geben ihnen Anderes zu thun, als heimliche Brennereien auszukundschaften. Aber komm jetzc, derWeg ist lang und wir müssen fort." Damit wollle er von dem Stukl aufstehen, fand sich aber wie angenagelt, wahrend der hinterlistige Sterbliche ansing mic seinem Dreschflegel den gefangenen Feind zu bearbeiten. Umsonst brüllie dieser um Gnade, umsonst focht er mic Armen und Beinen; das niedersaujVnde Rachewerkzeug zerschlug ihm jeden Knochen in der Haul, und erst, als sein Peiniger erschöpft war, verstand er sich da;u, 5en armen Teufel gegen seinen feierlichen Eid, daß er nie wieder diese Oberwell in einem ähnlichen Auftrag besuchen wolle, frei zu lassen. saianas harre mehr 'als einen Eilboten zur Ausrichtung s.iner Aufträge. Ein zweiler Abgesandter, re>sehen mic den nöthigen Weisungen zur Vermeidung des verhängniß-vollen Siuhls und Flegels, wurde abgefertigt, den verur-theillen Sterblichen zu holen, der am andern Tag eben über das Abencheuer des vorigen Abends nachdachte, als die Klinke leise aufgedrückt ward und ein Fremder behutsam eincrar. AIs er sein Begehren ausgerichtet halte, bat ihn Hans, Platz zu nehmen, und ei klärte sich bereit mit fortzugehen, sobald er «>«!- noch einen oder zwei Stiche an seinem alren Schuh gemacht halte. Der Boie war oorsichiig uno lehnte es ad, sich zu setzen; da setzce sich Hans in den Scnhl, zog seinen schadhaften Schuh aus und bat den Höllenmann, ihm eine Ahle aus dem Kästchen zu holen. Jener that ihm den Gefallen, fand aber sogleich, daß er weder die Hand zurückziehen, > noch das Kästchen von der Wand wegbringen konnie. Er warf einen Blick voll Einsetzen auf seinen sterblichen Widersacher, der nach dem Dreschflegel sorang und ihm eine solche Züchtigung angedeihen ließ, daß sich auch dieser unterirdische Besucher gezwungen sah, denselben Bedingungen der Freilassung sich zu unterwerfen, wie sein Micceufel. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. Dic neue Capelle an der Vadelwand. __ Ve karinclich hac Herr Felir Talach ini, der Erbauer der steyrischen Eisenbahn, zur Verherrlichung Gottes und zur Ehre Seiner Majestät Ferdinand I., des erhabenen Gründers dieses auf Staatskosten vollführten Baues, nahe an der Ein» mündung der Eisenbahn in die Galle,i'e der Badelwand, ,vo die menschliche Kunstschöpfung einen erhabenen Sieg über die Macht der Natur errungen, eine Eapelle erbaut, deren Altar das Bildniß deZ heiligen Ferdi „and, als Patron dieses Gotteshauses, enihälc. Der,Slifler übergibt die vollständige Einrichtung der Eapelle mit den nöthigen Paramenien für den Altar, zur Feier der jährlich am 21. Februar, 30. Mai, 13. Inni und 4. November (^u Ehren des heil. Felix, Ferdinand, An con von Padua und Earl von Borromäus) abzuhaltenden Meßopfer als Geschenk, und noch überdieß 30t) st. E. M. in baren, Gelde, als Dotation für die Uebernahme der Obliegenheilen dieser Stiftung, dem Cistercienferstifle Rein, auf dessen geistlichem Gebiete die besagte Capelle steht. Wir glauben, diese schöne, erhabene Handlung des Stif-terS unseren Lesern mittheilen zu müssen. — 396 - Gin bodenloser Magen. — Auf einem der letzten Markte zu Mvetoc kamen zwei Männer, deren einer ein sehr elendes Au5>ehen halle, in ein Gasthaus und bestellten zwölf Coteletten, einen feilen Trmhahn, zivölf Neufchateler ^äse, zioolf Maß Üepfelweiu und einen Laib Brot von sechs Pfund. Eine Stunde spater erschienen kiese Beiden wieder, und die Hauöccchler wies ihnen einen Tisch an, wo sie für l'2 Personen gedeckt halle; der eine von den Gasten aber gab ihr zu verstehen, daß ein einziges Gedeck hinreiche. Es Handelle sich nämlich um eine Welle und der eine der beiden Fremden, dessen Aussehen einer solchen Gefräßigkeit am wenigsten einsprach, halle sich verbindlich gemacht, all' das Bestellte allein zu verfehlen, was er auch mit einer ungewöhnlichen Leichtigkeit vollbrachie. D>'r Preis der Welle war ein Hammel. Nachdem nun die leßlen Reste des ziemlich starken MayleS in den f.)st bodenlosen Magen des unersättlichen Eßriesen verschwunden waren, bot er sich seinem erstaunlen Gegner an, in zwei Siunden darauf Revanche zu geben ; dieser aber schlug es aus. Papierkorb des Amüsanten. Als vor kurzer Zeic die Durchreise eines Landesfinsten in einem Dorfe erwartet wurde, stellte der Schullehrer des i^ris seine li,e^e Schuljuaend in Nner Fourierschütze) einen Preis von Z0 fi. C. M, auszuschieiben. Die strengen und läglichen Slreifuiigen der PoÜzeimannschafc vertrieben sie jedoch bald ron dort und sie übersiedelten in das untere «Karinen, wo sie mii unglaublicher Keckl>'il unweii Völkermarkt zwei Postwägen anfielen, um selbe auszurauben. Wäre es dazu gekommen, jedenfalls wäre das Leben der Personen im Postwagen gefährdet gewesen. Aber zum Glücke war der Conducteur bewaffnet und drohle den ersten, der sich nahte, niederzuschie-ßen; einer versuchte es dessenunaeachcec und der Conducieur schoß ihm eineu Arm ab. Auf diesen Schuß zerstreuten sich die Andern und trieben sich dann noch längere Zeit in der Umgebung herum, bis endlich vor einigen Tagen obbenannte Beide in der Nähe von Laramünd eingefangen wurden. Sie hallen sich nämlich einen Lohnkulscher aufgenommen, um schneller an Ort u»d stelle zu gelangen , wo sie abermals ein.n Einbruch beabsichligien und wurden mit demselben um > 8 fi. des Handels eins. Unterwegs fiel es ihnen ein, in dem Marklfi.ck.n ^avamnnd einzukehren und der Kutscher musite vor einem Gasthause hallen. AIs sie aber die Thüre des Gastzimmers offneren, sahen sie zwei Aufseher der Gesällenwache sitzen und drehten sich daher, aus Furchi, von diesen elkannr zu werden — denn Sleckbriefe ver»olaten sie überall —schnell wieder um. gaben demLvl^kutscher in Eile eine l O fi. Banknote und wn'telen nicht, bis ihnen derselbe den Ueberschuß von 2 fi. C. M, herausgab, sondern machten sich schleunigst aus dem glaube. Dieß fiel natürlich auf. die Fmalizwächter verfolgten sie und Hollen sie auch wiikllch ein. Del' FolN'ieiichliße K^^, ein bluijungeö Büischchen, zoa, aus Fuichc eingefanacn zu werde,', ein Pistol u»d schoß einen der beiden Finan^ivächler gerade du'ch den Hals, ?!ls der andere seinenFr.Md fallen sah, faßte er den Möider mit k>äiliger H«nd u»W^t)le!l ihn fest, B*^ enifioh. Inzwischen kamen Leuie und.K*^ wurde unler scharfer Bedeckung nach Klagenfuri lranZ'v't'llirt, wo er bei unsern strena»-» Mililärgesetzen dem Sliana'' nicht entgehen wird. B^^ s<>li später gleichfalls eingefangen worden sey». Die öffenlliche Sicherheit war uni^M gegeinvarlia noch bedeulcnd gefährdet, da noch nicht olle Mbividuen dieser Bande eingefangen sind, und man spricht daher mit Gewißheit, daß zu ihrer gänzlichen Wiederherstellung, wie in Krain, auch in ganz Aarncen die Gei'Sd'armeiie eingeführt werden soll," I. M. Sch-t. Benefice - Anzeige. Heute findet die Bcnefice - Vorliellunq der fleisiigrn u»d tüll'tigen Schauspieler,» Mad. Kathi»rin,i Melchior Statt. <2>e wählte das neue, aus dem FranzösisHcn übersstzle, schr essectvolle Drama: ^Ein Mann aus dem Volke", welckes auf allen Bühnen, wo es schon ge-gi'I'sn wurde , und erst unlängst im Tkeater an der Wien enthusiastischen Beifall gefunden. Das Stück hat 3 Al'theilunaen und dürfte als Gegenstück des hier sehr beliebten Drama's: «Eine Mutter aus dem Volke" viel Interesse erregen. Auf jeden Fal! haben wir einen genußreichen Theaterabend zu erwarten. — d — Auflösung der CH^rade in N^. 98: Vogelbauer. Verleger: Ignaz Tllois Gdler v. Kleinmayr.