Pränumcralions-Preise: F ü r Laibach: Ganzjährig . . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . . 4 „ 20 „ Vierteljährig. . . i „ 10 „ Monallich . . . — „ 70 „ M i t der Post: Ban,jährig . . . 11 fl. — fr. Halbjährig . . . 5 ,, 50 „ Vierteljährig. . • 2 „ 75 „ gilt Zustellung ins Hau» viertel- jährig 25 lt., monatlich 9 tr. Einzelne Nummern 6 kr. Laibache ttcdaK1 iou Vahuhosgasse Nr. 13ü. Expedition und 3nfcratcn-ßurrnu: Kongreßplay Nr. 81 (Buchhandlung von 3. v.Ltleinmavr & ?>. Bamberg). 3iifrrttongprnft: Für die einspaltige Petitzeile 3 kr bei zweimaliger Einschaltung k 5 Ir dreimal ü 7 fr. Jnsertionöslcmpcl jedesmal SO kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 175. Mittwoch, 2. August 1871. — Morgen: Stefan E. 4. Jahrgang. Ein deutsches Volksfest. Während unsere Staatslenker entweder in Bädern weilen und sich von ihren aufreibenden Stra-Patzen erholen oder hinter verschlossenen Thüren am Ausgleich mit den Ezechen brauen, haben die Deutschen in Oesterreich ihr Geschick in ihre eigenen Hände genommen und immer lebendiger wird es in den Reihen des in seinen angestammten Rechten bedrohten Volkes. In Vereinen und Volksversammlungen zeigt es sich, daß es zum vollen Bewußtsein seiner gefährdeten Stellung gelangt, aber auch, daß cs entschlossen ist, durch Festhalten am Recht und Gesetze jeden Angriff auf sein Volksthum und seine berechtigte Stell'.'ng energisch zurückzuweisen. Daß dieser feste Wille besteht, das Fest in der deutschen Hauptstadt Mährens hat es der Welt bewiesen. Wie der Mensch „wächst mit seinen höheren Zielen," sehen wir recht deutlich au diesem Feste. Ursprünglich ward cs als Kreisturnfest geplant, wie solches die Satzungen des Kreisturnverbandes jedes dritte Jahr vorschrciben; nun aber ist eö zu einer großartigen nationalen Kundgebung der gesammten Deutschöstcrreicher gediehen. Diesen ungeahnten Erfolg haben die Deutschen wieder einmal ihren Gegnern zu verdanke». Als es hieß, der Prager Sokol wolle den deutschen Turnertag zu einer Gegendemonstration benützen und trage sich mit der niedrigen Absicht, die Festesfreude zu stören, von diesem Momente an stand es fest, daß das Brunner Fest nicht blos ein Sammelpunkt der wackern Männer im Turnerkleide zum Wettkampf, sondern ein Ver-cinigungspnnkt zahlloser anderer Vereine und Körperschaften der Deutschösterreicher werden solle, um Zengniß abzulegeu für deutsche Gesinnung und deutsches Volksthum gegenüber slavischer Bedrohung, um offen der Welt zu erklären, daß die Deutschen Oesterreichs zusammenstehen werden wie ein Mann, wo cs gilt, Recht, Verfassung und Freiheit gegen slavisch klerikale Umtriebe zu schirmen. Und eö ist gut, daß eö so gekommen. Erhoben doch unsere nationalen Gegner täglich frecher ihr Haupt. Behandeln doch diverse Hosrathe und Soldschreiber der Regierung das deutsche Volköthum mit vornehmem Spott und verbieten demselben unter der gemeinsten Anklage auf Hochverrath sich als Volk zu betrachten, während der kleinste Slaveu-stamm kein Bedenken trägt, seiner Nationalität den Staatsgedanken zu opfern. Gegen dieses würdelose Treibe», gegen eine Politik, die nicht müde wird, dem deutschen Stamm in Oesterreich das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit mit einem großen Kulturvolk zum Verbreche» zu mache», es in seiner friedlichen Kulturarbeit zu störe» und seine Schwungkraft zn lähme», ist das Brunner Fest ein energischer tausendstimmiger Protest. U»d möge» eö unsere Regierungsmänner nur wissen, hinter dcn Zehntausenden in Brünn stehen die Millionen dcs Volkes, in deren Herzen ihre begeisterten Worte lauten Wiederhall wecken. Die Männer, die von der Etsch und de» deutschen Gauen SüdtirolS, von der wiiidischcn Mark und den Alpen-thälern bis zn de» Karpathen und Sudeten sich in der Hauptstadt Mährens znsammeiigefunden, zeigen durch ihre Anwesenheit daselbst, daß sie entschlösse» sind, jede undentsche, weil freiheitfeiudliche Politik mit alleu Waffen, die Recht und Gesetz au die Hand geben, zu bekämpfen. Sie haben nicht nur ihre Massen gezählt, sie haben sich auch neuen Math und neue Kraft aus der allgemeinen Begeisterung geholt, Tauseude der Lässigen und Säumigen neu belebt und augesporut, Tauseude endlich neuange-worben, daß sie mit eintreten in den Kampf um die höchsten Güter des Lebens. Und so begrüßen wir daö Brüuuer Turnerfest um so freudiger, als es ganz dazu augethau war, den Grafen Hohenwart noch in der eitsten Stunde auf seiner abschüssigen Ausgleichsbahn ohne Berücksichtigung der Deutschen ein warnendes Memento zuznruseu. Die Deutschen Oesterreichs blicken auf Brünn mit dem stolzen Bewußtsein, daß sie eines Herzens uud eines Sinnes sind uud feststcheu bei dem Entschlüsse, die Verfassung und damit auch ihre Nationalität uud ihre Stellung im Staate zu vertheidigeu und zugleich die Kraft uud die Macht des Reiches zu schirmen.___________________ Politische Rundschau. Lilibach, 2. August. Inland. Gras Hohenwart ruft, wie ein kriegs-kuudiger Feldherr am Vorabend deö Schlachttages seine Unterfeldherren, so vor dem Beginn der großen Staatsaktion die Statthalter zu eiltet feierlichen Beratung nach Wien, roeitn wir einer Nachricht des „Vaterland" glauben dürfen. Die betreffende Notiz lautet: „Mittelst gleichlautender Ministerialver- fiigung sind sämmtliche Statthalter angewiesen worden, sich bereit zu halte», um in den nächsten Tagen in Begleitung der bezüglichen Statthaltern-referenteu nach Wien berufe» zu werden, wo sie an de» bevorstehende» Konferenzen, die LandtagSwahl-rcform betreffend, theilznnehme» habe». Dieser eingehende Vorberathuugsmodus scheint de» Beweis zu liefern, daß das Ministerium sehr umfassende und weitreichende Aenderuiigcu der LandtagSwahlordnnn-gen in Vorschlag zn bringen beabsichtigt." Zn Leibnitz in Steiermark fand am 30ten Juli eine Volksversammlung statt, welche ungemein zahlreich vom Bürger-, Bauern- und Arbeiterstaude besucht war. Die Abgeordneten Seidl und Brandstetter traten als Sprecher ans und machten dem Volke ihr Wirken im Reichsrathe zur Hintanhaltung Jemll'eton. Die Wunder eines Wassertropsens. Von welchen Fahrten und Thateu hätte der kleine Wassertropfen zu erzähle», der eben vor uns herabfällt, oder zu kurzer Rast auf dem Grashalm sich wiegt! Fragen wir ihn nur: woher und wohin! und was ist dein Beruf? so öffnet sich uns damit eine ganze Welt von Wundern und Räthfelit, die zum großen Theil ihrer Lösung noch warten. Woher ? — Das schon ist nicht so leicht zu beantworten. Repräsentirt der kleine Gesell doch ein ganzes Heer von Brüdern, die alle demselben Vaterhaus, dem Ozeane entstammen, aber nach den verschiedensten Wanderungen mir zufällig sich zn diesem Tropfen zufammeufauden uud sofort wieder von einander getrennt wurden. Die einen haben vielleicht hundertmal schon im Luftmeere die Erde umsegelt, andere sämmtliche Ströme der Erde bil- 52\f*rcber anba'c langsameren Ganges Gletscher ahrten vorgezogen, sei es i„ Grönland oder in dm Alpe», und eme Schaar hat sich das Innere der Erde bc| ehen. Aber schon hat der Wind und die Sonne einen Theil der Brüder wieder weit über das Land geführt, und auch der Rest wird für uns unsichtbar. — „Wohin? Wir wissen es selbst nicht, wir haben Heimweh und streben der Heimat, dem Meere, wieder zu, aber oft wird es uns erst nach Jahrtausenden, nach zahllosen Wanderungen oder harter und langer Gefangenschaft möglich, den Weg dahin zu finden. Nur ein kleiner Theil der in einem Tropfen versammelten Gefährten gelangt dahin, die ändern werden in die Höhe entführt oder von der Tiefe verschlungen." Ein Theil dieser Tröpflein weilt auf der Erde und findet bald mehr und größere Gesellschaft. Seinem Zuge zum Meere getreu, strebt er immer mehr der Tiefe zu; die Tröpfchen, vereinigt, bilden kleine Wafferädcrchen, die, ihre Kräfte zn versuchen, Sandkörnchen und Lehmtheilcheu mit sich fortnehmen, bald finden sie ein Bächlein, das sie zum Flusse mitnimmt, der sie dem Strome bringt, in dem sie ruhig ihrer Heimat cutgcgengchen, freilich auch hier nicht alle, denn noch in der letzten Stunde zieht die Sonne nicht wenige von ihnen empor, und andere verschluckt die Erde. Nur wenig Sicheres können wir von denen sagen, welche den geheimnißvollen Tiefen der Erde zuflvssen. Aber auch hier sammelt sich Tropfen zu Tropfen — Quelle zu Quelle — bis sie zu gewaltigen Mächten angewachsen, sich in den Bergwerken dem weiteren Vordringen des Mensche» als ei» unüberwindlicher fteind entgegenstellen oder in den Grotten der Tiefe nns stannen machen. Vergeblich bemüht sich mich hier das Auge, den Baumeister dieser Säulen und Gewölbe, dieser Zacken und Bögeu zu erspähen, die offenbar noch im Wachsen begriffen find. Aber wir können ihn bei der Arbeit hören. Von der Decke fällt klingend Tropfen auf Tropfen — so den Stein weiter bauend. Die Quellen sind es, welche uns von dem tieferen Eindringen des Wassers in die Erde-Kunde bringen, und aus ihrer Wärme können wir annähernd die Tiefe bezeichnen, bis zu welcher sie _ hin* abgestiegen. Denn nach je 100 Fuß etwa nimmt in der Eide die Temperatur um eilten Grad deö himbcrtthciligeit Thermometers zu, und von diesem Wärmeschatze der Erde rührt die Erwärmung der Quellen her. Das Thermometer kamt uns so einen Meilenzeiger abgeben für die Tiefen, aus welchen die heißen Quellen kommen und uns die Grenze bezeichnen, welche das fließende, in der Erdrinde sich bewegende Wasser nicht überschreiten kamt, ohne seine von volksfeindlichen Regieriingsmaßrcgeln klar, während die nationalen und klerikalen Vertreter kein Bedenken trugen, das Volk riicksichtlich der Geld-und Blutstener über Gebühr zu belasten. Zahlreiche Redner traten »och auf und besprachen in volksthüm-lichev Weise die wichtigsten Tageöfragen, worauf einstimmig folgende Resolutionen gefaßt wurden: 1. Die Wiederherstellung der weltlichen Papstherr-schaft ist nicht uothweudig zur Erhaltung der katholischen Religion; 2. Die Thätigkeit der nationalklerikalen Abgeordneten im Reichsrathe war den Interessen deö Volkes schädlich; 3. Die Thätigkeit der katholisch-konservativen Vereine muß als äußerst gefährlich für die wahre Volksbildung bezeichnet werden. In einer weiteren Resolution wurde der Föderalismus verdammt, gegen die Theiluug der Steiermark protestirt. Die Stimmung der Versammlung war eine begeisterte und steigerte sich bei Verlesung der Begrüßuugötelegramme. Der Ernst unserer politischen Lage veranlaßt viele deutsche Abgeordnete, sich mit ihren Wählern in Verkehr zu setzen, einerseits um dieselben in ihrer verfassungstreuen Gesinnung zu bestärken, andererseits, um aus der Berührung mit ihnen, aus ihrer Zustimmung neue Kraft zu schöpfen für den Kampf wider die augenblicklich herrschenden, die Verfassung bedrohenden Gewalten. Graf G o l u ch o w s k i hak, wie aus Lemberg gemeldet wird, die erste Gelegenheit benützt, um in höchst ignobler Weise seinen Vorgänger, den ihm verhaßten Possinger, zu verunglimpfen. Er erklärte nämlich den Beamten der Statthalterei, welche ihn als ihren Vorgesetzten begrüßten, daß er nur auf deu ausdrücklichen Wunsch des Kaisers sich veranlaßt sah, abermals die Pflichten des obersten Regierungsvertreters in Galizien auf sich zu nehmen, um die „Unordnung in der Administration" zu beseitigen. Nun, was den ausdrücklichen Wunsch des Kaisers betrifft, so hat sich Graf Goluchowski mit dieser Versicherung ans Kosten der Wahrheit ein gewisses Lustre zu geben versucht, denn es ist männig-lich bekannt, daß er förmlich auf der Warte nach dem galizifchcn Statthalterposten stand und von seinen Freunden und Gesinnungsgenossen mit allen möglichen Mitteln poussirt wurde. Sein hämischer Ausfall auf den Vorgänger im Amte ist ebenso begreiflich, als total ungerechtfertigt. Gerade Poffingcr hat die Administration des Landes, so weit es in seiner Macht stand, aus dem Pfuhl, in dem er sie getroffen, gehoben und rücksichtslos mit dem landesüblichen Schlendrian in den Aemtern aufgeräumt, Goluchowski hat daher mit seiner Aeußeruug der Wahrheit geradezu inS Gesicht geschlagen. Ihm war eben nur darum zu thu», Possinger, der, weil er sich als ein Feind des Proiektionswesens erwies und den Uebergrisfen des Adels (der sogenannten Schlach-cizen) entgegentrat, sowohl ihm als den galizischen Abgeordneten tief in die Seele verhaßt ist, hinterrücks einen Schlag zu versetzen. Das „Frankfurter Journal" macht folgende be-herzigenswerthe Aenßerungen über die politische Entwicklung Oesterreichs: „Daß wir unserseits das Zusammenstehen der Deutschösterreicher als solcher nicht nur wünschen, sondern sogar fordern müssen, und daß von dem Augenblicke ab, wo unsere Staut-mesgenossen nur noch Bürger einer Anzahl miteinander füberirter Slavenstaaten sein sollen, all unser Interesse aut Fortbestände Oesterreichs aufhört, ver-teht sich wohl von selbst. Schwer verständlich ist unter diesen Umständen die Haltung der Ungarn, welche ihrerseits ganz in derselben Lage sind wie die Deutschösterreicher und in der That als die natürlichen Bnndesgenossen derselben erscheinen. Schon thiinnt sich unter den „Südslaven" ein ähnliches Gewitter gegen die Magharen auf, wie unter Eze-cheii, Slovenen und Polen gegen die Deutschen. Dem Ausgleiche mit Ungarn hat seinerzeit mehr als ein Volk und mehr als ein selbständiges Staatsrecht zum Opfer gebracht werden müssen und diese Dinge dürften noch lange nicht endgiltig geregelt sein. Wenn Deutschösterreicher und Magyaren nicht Zusammenhalten, so möchte eines Tages über den Dualismns sehr rasch zur Tagesordnung übergegangen werden. Welches Chaos dann folgen wird, bas kann man freilich nur ahnen." Ausland. Die Arbeiten und Anfgaben der in Frankfurt tagenden internationalen Kommission haben einen sehr wichtigen und umfangreichen Zuwachs erhalten. Wie der „A. A. Z." versichert wird, soll nunmehr auch auf dem Wege direkter und persönlicher Verhandlung ein Modus vivendi auf kommerziellem und industriellem Gebiete zwischen Frankreich und dem deutschen Reich gefunden werden. Es verkehren fast ununterbrochen Industrielle ans Elsaß und Lothringen, sowie auch aus den französischen GrenzdepartententS sowohl mit den deutschen als den französischen Konferenz-Bevollmächtigten, so daß die diplomatische Konferenz gleichsam zu einer internationalen Enquete - Kommission für Handel und Industrie erweitert worden ist Auch der General-Postdirektor Stephan ist in Frankfurt, um den Postverkehr zwischen dem deutsche» Reich und Frankreich zu regeln und die Organisation des Postwesens in Elsaß und Deutsch-Lothrin gen (wofür diese Stadt der Zentralpunkt werden soll) zu ordnen. Er konserirt ebenfalls mit Sach verständigen aus den wiedergewonnenen Provinzen und Frankreich. Natur zu ändern. Nimmt nämlich die Wärme immer mehr zu mit der Tiefe (und alle geologischen Erscheinungen sprechen dafür, daß dieses bis zum Schmelzpunkte der Gesteine der Fall sei), so gibt cs eine Linie, über welche hinaus das Wasser der Hitze wegen nicht mehr weiter Vordringen kann, ein neutrales Gebiet zwischen der glühenden Flüssigkeit des Erdinnern und dem sie abkühlenden Wasser, in das unablässig das Wasser weiter und weiter einzudringen versucht. Daß freilich einzelne Gewässer in weiteren Spalten oder Hohlräumen dis zu noch größeren Tiefen hinabbringen, das zeigen uns die Vulkane, die in ungeheueren Massen Lava und Wasserdampf emporschleudern. Hier finden sie vielleicht zufällig wieder sich zusammen mit dem dritten Theile unseres Tropfens, der über der Erde einstweilen Luftreifen unternommen und am schnellsten und weitesten sich Herumgetrieben, im buchstäblichen Sinne Reisen um die Erde zurückgelegt und Gegenden besucht hat, die noch keines Menschen Fuß besucht hat, die noch keines Menschen Auge erblickt hat Nord- und Südpol ist ihnen so bekannt geworden rote die Thäler der Schweiz und die mti'tbersteig^ liehen Gipfel der Anden und des Himalayah haben sie unter ihren Füßen gesehen. Durch die große Ungleichheit der Temperatur zwischen den Polen und den tropischen Gegenden ist nämlich eine beständige Bewegung der Lust bedingt, ein Kreislauf, der einen beständigen Wechsel der Luftwaffen und natürlich mit diesen zugleich der luftförinigen Waffermaffen, der Wasserdampfes, der sich in jeder, selbst der kältesten Lust findet, für jeden Ort der Erde bedingt und ein und dieselbe Luftmasse von der nördlichen auf die südliche Halbkugel und wieder vom Pole zu den Äquatorialgegenden versetzt. Demselben Ortswechsel unterliegen natürlich auch die Wassertheilcheu, die sich in diesen Luftströmen befinden; die ^ kleinen, luftigen Wasserzwerge, die sich vor kurzem im Ganges gebadet, setzen sich nach wenigen Tagen als seine Eisnädelchen auf einen grönländischen Gletscher oder versilbern den Bart eines kühnen Nordpolfahrers, und kehren von dort nach längerer oder kürzerer Rast im schwimmenden Eisberg oder im scharfen Nordost wider um und besehen sich den atlantischen Ozean oder die Niederungen des Amazonas, ans dem sie die von der tropischen Sonne erwärmten, rasch in die Höhe steigenden Luftströmungen wieder in die Athmosfäre hinaufwirbeln Und nun zur Besichtigung der südlichen Halbkugel in die antarlt scheu Regionen mitnehmen. (Schluß folgt.) Wir haben kürzlich nach dem „Siede" die Grundsätze mitgethcilt, von welchem sich die Kommission der französischen Nationalversammlung für die Reorganisation der A r m e e bei Ausarbeitung eines neuen Wehrgezetzes leiten ließ. Der Gesetzentwurf ist nun nahezu vollendet. Folgende fünf Artikel wurden fast einstimmig angenommen : Artikel 1. Jeder Franzose ist für seine Person zum Militärdienst verpflichtet. Artikel 2. Es gibt in der französische» Armee keilte Geld- »och sonstige Werbeprämie. Artikel 3. Von 20 bis 40 Jahren kann jeder Franzose, der nicht für zu jedem Militärdienst untauglich erklärt wird, nach Maß-- | gäbe des Gesetzes in die aktive Armee und in die Reserve berufe» werden. Artikel 4. Die Stellvertretung ist abgeschafft. Die Dispcnsirnngen vont Dienste können in den von dem Gesetze vorgeschrie-benen Grenzen, nicht aber als definitive Befreiung vom Dienste bewilligt werden. Artikel 5. Die Militärs unter den Fahnen können in keinem Fall an einer Abstimmung theiütchiite». Ein sechster und letzter Artikel ist »och nicht zur Abstimmung gelangt. Der Text desselben lautet: Außer der aktiven Armee und den Reserven darf es kein organifirtes bewaffnetes Korps geben." Aus R o m wird der „N. P. Z." geschrieben : Wäre Döllinger ein Italiener, oder doch wenigstens ein Franzose, so würde seine Opposition gegen das Dogma der Jnsallibiütät durchaus nicht den tiefen Eindruck im Vatikan machen, den man den tiefer Blickenden nicht mehr verbergen kann, so gern man das auch vielleicht möchte. Die römische Kurie weiß recht gut, daß die italienischen Staatsmänner, wenn ie auch dem Papst die weltliche Macht nehmen, doch niemals ein Schisma irgend welcher Art dulden würde»; darin waren und sind Camill Cavour und Bettina Ricasoli ganz derselben Ansicht wie Urban Rattazzi oder Liberia Lanza. Ueber Passaglio, Prota, die armseligen neapolitanischen Priester der ogenannten Nationalkirche u. a. m. hatte matt int Vatikan kaum ein mitleidiges Achselzucken, und cs ist noch in frischer Erinnerung, wie hochtiontehttt man den armen Abbe Loyfeau (früher unbejchuheter Karmeliten-Pater Hyacinthe) oblaufeit ließ. Man war eben von der gänzlichen Ungefährlichkeit der Leute überzeugt; ja die freien römischen Prälaten lächelten still vor sich hin, als der französische Abl>6 ich für Döllinger erklärte (sie behaupteten sogar, Hyacinthe sei nach München gereist, um gemeinsam mit Döllinger zu handeln), beim, ihrer Ansicht nach, muß die Bundesgenosfenschast des Hyacinthe die Bedeutung der Döllingerschen Opposition abschwächen. Das ist vielleicht zu fein gerechnet. Aus den inneren Vorgängen des Vatikans bringt die wohlunterrichtete Gazzetta d'Jtalia folgende Einzelheiten: „Der Papst ist ungehalten über die Prälaten, welche frei über, den Korso und durch die anbereit Straßen nutherspazieren und dadurch die Fremden gegen die Behauptung mißtrauisch machen, daß die Kirche verfolgt und der Papst mit der ganzen Hierarchie in Unfreiheit gehalten werde. Als Pius hörte, daß ein Prälat ans dem Spaziergange verhöhnt worden sei, drückte er die Hoffnung aus, daß es von Worten recht bald zu TlMichkeiten kommen werde, damit jene Herren die Lust verlieren möchten, Pflaster zu treten, während er eingeschlossen sei. „Aber wenn jene frei umherwandeln können, warum muß ich hier hinter Schloß und Riegel bleiben und das Leben führen, zu dein sie mich verurteilen?" Diese authentischen Worte flößen Mitleid mit dem unglücklichen Pontifex ein, den die Jesuiten' wie einen Prometheus au den Felsen des Vatikans geschmiedet haben, inbem sie ihm das Herz zerreißen mit ihren Lügen und böswilligen Nachrichten. So hat die „Fmsta" fünf Beamte der Dataria (als heimliche Liberale) namentlich denutt-zirt und bedroht mit der nämlichen Maßregel gewisse Glieder der apostolischen Cancelleria. Diese systematische Anträgerei ist ein sprechender Beweis für die Anarchie, welche in der schwarzen Partei herrscht. Die Insubordination macht reißende Fort- schritte unter de» Anhängern des Vatikans, das Chaos wird täglich schlimmer. Verdächtigungen, Anklagen und Verwünschungen durchkreuzen sich hier von allen Seiten unter dem erlogenen Anscheine der Einmitthigkeit, der Ergebenheit und der Liebe." So schreibt ein Geistlicher, der sich selbst in dem kreglen Kreuzfeuer befindet. Einer Nachricht des vorsichtigen „Tempo" zufolge hatten viele Jesuiten ihre geistlichen Kleider ausgezogeu und sich in bürgerlicher Tracht unter die Bevölkerung gemischt, vermnthlich, um einem gefürchteten Sturm eher entgehen und mittlerweile besser schüren zu tonnen. — Die Minister streiten sich um die Lokale, in welchen sic ihre Amtsstuben uuterbriugc» wollen und bei deren Auswahl und Einrichtung, wie sich heransstellt, mit der landesüblichen Leichtfertigkeit verfahren worden ist. Mittlerweile zerstreut sich der König, indem er auf die Jagd geht, und der Papst, indem er eine Deputation nach der ander» empfängt, was ihm, dem an unaufhörliche Huldigungen Gewöhnten, ein Le-bensbedürfniß geworden ist, so sehr cs ihn im übrigen auch ermüdet. Das n e n e spanische Ministerium, an dessen Spitze Zorilla steht, entwickelte am 27tcn Juli in den Kortes sein Programm. Darnach will dieses Ministerium die genaue Durchführung der Gesetze und der Konstitution; es wird (so verspricht es) die in der Konstitution verzeichnten Rechte re-spektiren uud die Ordnung um jeden Preis aufrecht erhalten, indem es eine Harmonie zwischen der Kirche und dem Staate herstellt, ohne jedoch die Reformen anfzngeben, welche schon durch die kon-stituireuden Korles realisirt sind; in der nächsten Sitzung wird es das equilibrirte Budget vorlegen, es wird alle möglichen Anstrengungen machen, die freundschaftlichen Beziehungen, welche Spanien mit anderen Nationen und besonders mit Portugal uud den amerikanischen Republiken spanischer Abkunft verbinden, noch enger zu knüpfe». Endlich wird die Regierung um jeden Preis die Integrität des spanischen Gebietes aufrechthalten und vor feinem Opfer zurückscheuen, um mit der Jnsnrrection auf Cuba zu endigen. Die Cortes nahmen die Verlesung dieses Programme« mit großem Beifalle auf. Zur Tagesgeschichte. — Das ActionS-Connlö der A l t k a t h o l i k e n Oesterreichs richtet zur Erzielung eines gemeinsamen weiteren Vorgehens an alle jene österreichischen Katholiken, welche die Unfehlbarkeit des Papstes nicht anerkennen, das Ansuchen, ihre Namen sammt Angabe der vollständigen Adresse an Herrn Pfarrer AloiS Anton, Weltpriester zu Penzing (nächst Wien), Hauptstraße Nr. 57 einsenden zu wollen, um in nächster Zeit schon zur Einberufung aller altkatholischen Ge. meinde-Mitglieder und zur Konstituirung der antono-men katholischen CnltuSgemeinde schreiten zu können. Gleichzeitig richtet da« Comitö an die Allkatholiken in allen Provinzen Oesterreichs, an die einzelnen Städte und Gemeinden die Aufforderung zur schleunigen Er richtung von ActionS-Comite'S. lungskunde zur Anschauung. Wir können dieses Institut bestens empfehlen. — (Künstlerstipendien.) In dein Staats-voranschlage für das laufende Jahr ist der Betrag von fünfzehntausend Gulden ö. W. bewilligt worden, welcher zur Ertheilung von Stipendien an mittellose, aber hoffnungsvolle Künstler, zur Ertheilung von Unterstützungsbeiträgen für Künstler, welche bereits Ersprießliches und Verdienstliches geleistet haben, und zn Aufträgen auf dem Gebiete der bildenden Kunst verwendet wendet werden soll. Bewerber werden aufgefordert, sich längstens bis 31. August d. I. bei den betreffenden Länderstellen zu melden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Den Prüfungen im Mädchen« tnstltnte der Fräulein Reh n) wohnten die Frau ^andespräsidentin, der Bürgermeister, der Landesschnl-inspetlor, der Direktor der Lehrerbildungsanstalt, der Schulinspektvr Smolej, Dr. Costa, Mitglied des Lan-esfchnlrathes rc., und ein sehr zahlreiches Publikum bei Wir nahmen mit Vergnügen die in jeder Begehung sehr erfreulichen Fortschritte der Schülerinnen wahr Außer den gewöhnlichen Schulzegenständen wurde auch die Haushaltungskunde sehr rationell behandelt. h“ f i'/9 Ü“89cftim gewesenen Handarbeiten schienen die sachkundigen Augen der anwesenden Damen fthr zu intcrcffiren und waren dem im W-ißnäh-n uud Mmatisch erfheilten Unterricht entsprechend, «tne hübsche Lehrmittelsammlung bringt die Geqen-Itände der Naturgeschichte, Geografie und Haushal- Gemeinderathssitznng am 1. August. Vorsitzender: Bürgermeister D e s ch m a n n , Regierungsvertreter : Reg.-Rath Ho t s ch ewar. Anwesend 22 Gemeinderäthe. Nach Genehmigung des letzten Protokolls inter-pellirt : GR. Stedry wegen Herstellung der Nacharbeiten an dem Kanäle im Knhthale. — Der Bürgermeister sagt deren ehemöglichste Ausführung zu. Debatte übet das Sprachen zw angSgefetz. GR. Dr. Schaffer fragt im Hinblick darauf, daß in allen Kreisen der Stadt und auch in öffentlichen Blättern mit größter Bestimmtheit die Nachricht aufgetaucht fei: Der Herr Unterrichtsminister hätte in Absicht auf die Sanktionirung des vom Landtage beschlossenen Gesetzes über die Unterrichtssprache in den Volksschulen und der Lehrerbildungsanstalt vom Lan-desschulrathe ein dieöfälligeS Gutachten abverlangt — ob dem Bürgermeister hievon etwas bekannt und ob der Gemeinde etwa auch Gelegenheit zu einer bezüglichen Meinungsäußerung gegeben worden fei. Bürgermeister Defchmann erwiedert, daß ihm dieses Gerücht ebenfalls mit aller Bestimmtheit zu Ohren gekommen, daß in der That diese Frage in Verhandlung zu stehen scheine, daß aber die Gemeinde in dieser Richtung von keiner Seite eine Zuschrift erhalten habe. RegierungSrath Hotschewar theilt mit, daß das fragliche Gutachten vom Landesschulrathe wirklich abverlangt worden sei, ohne daß jedoch hiebet der beabsichtigten Sanktion eine Erwähnung geschah, lieber den Inhalt des vom Landesschulrathe abgegebenen Gutachtens ist der Regierungsvertreter nicht ermächtigt, näheres bekannt zu geben. Dr. Schaffer meldet nun einen auf eine angesichts der drohenden Sanktionirung dieses Gesetzes von der Gemeinde an das Unterrichtsministerium zu richtende Eingabe abzielenden Dringlichkeitsantrag an. Reg.-Rath Hotschewar meint, daß der Bericht über die letzte Sitzung des LandesschulratheS und auch das fragliche Gutachten in einiger Zeit in der „Laib. Zeitung" erscheinen werde und daß daher mit einem weiteren Schritte bishin gewartet werden sollte. Dr. Schaffer beantragt, behufs einer Besprechung die Sitzung auf einige Minuten zu unterbrechen. — Geschieht. Nach Wiederaufnahme der Sitzung hält derselbe mit Rücksicht daraus, daß die Sanktionirung des in Frage stehenden Gesetzes unzweifelhaft in Erwägung gezogen sei, daß nahezu mit Bestimmtheit angenommen werden könne: der LandeSschulrath habe ein befürwortendes Gutachten abgegeben, daß die Gemeinde jedenfalls um ihre Anschauung vorher nicht befragt wurde und die ganze Angelegenheit in mehrfacher Beziehung als eine unaufschiebbare erscheine, seinen Dringlichkeit antrag aufrecht. Die Dringlichkeit wird bei der hierüber erfolgten Abstimmung einstimmig anerkannt. Dr. Schaffer begründet sohin in ausführlicher Weise die sachliche Seite seine« Antrages. Er knüpft an den Protest des GemeinderatheS in der Sitzung vom 3. Jänner d. I. an. Damals handelte es sich nur um eine provisorische, auf ein Jahr berechnete Verfügung, während jetzt die Sanktion eines Gesetzes erfolgen könnte, wornach das der Gemeinde in Folge § C des Volksschulgesetzes vom 14. Mai 1869 zustehende Recht für alle Zeit völlig illusorisch gemacht würde. Der Anlaß, daß die Gemeinde zur Wahrung ihres Einflusses ihre Stimme erhebe, ist also heute ein noch viel ernsterer, als damals. Redner geht nun auf den kurzen Inhalt des Gesetzes über, wornach einfach in allen Volksschulen und an der Lehrerbildungsanstalt bas Slovenifche als Unterrichtssprache cutgeführt und nur in Laibach die Errichtung von Parallelklassen oder auch eigener Schulen für Deutsche zugelassen wird, ohne daß über die wichtigen Punkte: wer solche Schulen zu errichten hätte, in welcher Weise letztere zu erhalten wären u. s. f. die geringste Verfügung getroffen würde. Der Vortragende verweist bann weiter auf die lange Geschichte dieses Gesetzes, das in allen Kreisen, in Vereinen, in der Presse, vor allem aber zu wiederholten malen im Landtage in der ausführlichsten Weise besprochen, von Fachmännern abgeurtheilt und noch von keiner der Regierungen, denen cs bisher vorge» legen, für sanktioiiirbar gehalten wurde. In der That sprechen alle bisherigen Erfahrungen im Schulwesen, die wichtigsten pädagogischen und wissenschaftlichen Gründe gegen das Gesetz, und wenn ihm bisher noch jede Regierung die Genehmigung verweigerte, so geschah das nicht aus Vorliebe oder zum speziellen Vortheile de» Deutschthums, sondern zur Wahrung des eigensten und eklatanten VortheileS deö ganzen Landes. Die Folge einer Sanktionirung dieses Gesetzes ist leicht vorauszusehen: eö ist die vollständige Slove-nisiruug der Volksschulen und die gänzliche Auslieferung derselben unter klerikale Botmäßigkeit. Schon jetzt, wo dem Deutschen eine bedeutende Zahl von Stunden eingeräumt und wo es in den obern Klaffen Unterrichtssprache ist, kann den nothwendigen Anforderungen kaum entsprochen werden. Daß dann, wenn die deutsche Sprach- kaum ein paar Jahre als Lchr-gegenstand tradirt wird, auch von der notdürftigste» Kenntniß derselben nicht mehr die Rede sein könnte, ist unzweifelhaft. Die nächste Konsequenz wäre die, daß alle, welche nach absolvirter Volksschule ohne höhere Lehranstalten zu besuchen, ins praktische Leben treten und im Handel, im Gewerbe rc. ihr Fortkommen suchen, die unumgänglich nothwendigen Kenntnisse der deutschen Sprache entbehren müßten und in ihrem raschen und gedeihlichen Fortkommen entschieden gehindert würden. Aber noch mehr! Sobald die Jugend in der Volksschule die deutsche Sprache nicht mehr in genügendem Maße erlernt, so wäre in kaum zu vermeidender Folge binnen einigen Jahren auch die Mittelschule der Slavisirung völlig verfallen, auch diese käme gänzlich in die Hände unserer national-klerikalen Gegner und wie cs dann mit der wiffenschastlichen Ausbildung unserer Jugend, mit deren geistigen Entwicklung bestellt wäre, das läßt sich nach den bisherigen Erfahrungen zur Genüge ermessen. Würde das Experiment mit der gänzlichen Slavisirung der Volksschule gemacht werden, nach wenigen Jahren würden auch diejenigen, welche jetzt als blinder Anhang den Schöpfern dieses unglückseligen Gesetze-Beifall zollen, ihre Meinung vollständig gewechselt haben und dringend nach Aendernng rufen. Allein auf dem Gebiete des Unterrichtes ist kein Platz zu Versuchen, hier handelt es sich um die geistige und Herzensbildung unserer Jugend und jeder Nachtheil ist hier unberechenbar und unwiederbringlich. Der Gemeinberoch, der weiß, daß die ungeheure Mehrheit der Bürger Laibachs jenes Gesetz und seine Folgen in der entschiedensten Weise perhorreSzirt, hat die unausweichliche Pflicht, gegen dasselbe rechtzeitig Einsprache zu erheben und seine Rechte energisch zu wahren. Die Bürgerschaft Laibachs, deren Geldsäckel für Schulzwecke in so außerordentlichem Maße herangezogen und in der Zukunft noch mehr in Anspruch genommen werden wird, habe doch ein Recht zu per* langen, daß damit Schulen unterhalten werden, die ihren Wünschen entsprechen, in denen die städtische Jugend zwar den Unterricht im Slovenischen erhalten, aber auch Deutsch lernen und sich in allen Zweigen des Wissens die nothige Ausbildung verschaffen kann, nicht aber Institute, bei deren Errichtung ihre legale Vertretung, der Gemeinderath, nicht mitzusprechen, sondern nur mitzuzahlen hätte und deren Organistrung ihren Anschauungen von einer zeitgemäßen, den Anforderungen der Wissenschaft und deS praktischen Lebens entsprechenden Lehranstalt in jeder Richtung entgegen« gesetzt ist. Schließlich stellt Dr. Schaffer folgenden An. trag: Der löbliche Gemeinderath wolle beschließen: 1. Angesichts der drohenden Gefahr, das daß vom H. krain. Landtage beschlossene Gesetz über die Unterrichtssprache in den Volksschulen und an der Lehrerbildungsanstalt von Sr. Exzellenz dem Herrn Mini, ster für Kultus und Unterricht zur a. H. Sanktion vorgelegt werde und daß, im Falle dieselbe erfolgen sollte, der nach § 6 deS Volksschulgesetzes vom Uten Mai 1869, R. G. Bl. Nr. 62, der Gemeinde gebührende unv auch im Präsidialerlasse der Landesregierung Laibach ddo. 21. Jänner d. I. anerkannte Einfluß auf die Bestimmung der Unterrichtssprache in ihren Schulen vollständig in Frage gestellt würde — sei an daö hohe k. k. Unterrichtsministerium eine Eingabe zu richten, in wichet in entschiedenster Weise gegen jede Schmälerung der hinsichtlich ihrer Schulen der Gemeinde gewährleisteten Rechte Verwahrung ein- -gelegt wird, die schädlichen Wirkungen, die das obenerwähnte Gesetz unzweifelhaft nach sich ziehen würde, hervorgehoben werden und die Verantwortung für alle daraus entstehenden Folgen abgelehnt wird. 2. Der Magistrat wird mit der sogleichen Durchführung dieses Beschlusses betraut. GR. Dr. Kalte ne gger unterstützt ausS lebhafteste den von Dr. Schaffer gestellten Antrag. Wenn auch der Herr Regierungs-Vertreter gesagt habe, daß in dem an den LandeSschulrath gelangten Ministerial-erlasse nicht von der Sanktionirung die Rede sei, so stehe doch die Frage selbst unzweifelhaft an der Tagesordnung und eine Verwahrung ist daher unaufschiebbar und sogleich nothwendig. In der Sache selbst betont der Redner, daß durch das fragliche Gesetz ein durchaus unnothroendiger und mit dem bestehenden Volksschulgesetz unvereinbarer Zwang auSgeübt werde, dies in doppelter Richtung. Einmal gegen die Gemeinde als Zahler, deren Rechte geschmälert werden, und dann auch gegen die Lehrer, die künftig durchaus kein deutsches Wort mehr in der Schule sprechen dürsten, ja wenn das Gesetz streng gehandhabt würde, damit bereits eine gesetzwidrige Handlung begehen würden. Würde das Gesetz wirklich sankliouirt, so würde dadurch der § 6 des Volks-schulgesetzes elimmut und das bisherige Recht der Gemeinde bei Bestimmung der Unterrichtssprache alterirt. Um die Autonomie der Gemeinde z« wahren, die An. sarderungen der Pädagogik nicht preiszugeben und einen gänzlich unzulässigen Zwang hintanzuhalten, ist es also nothwendig, sich gegen eine etwaige Sanktionirung des Gesetzes rechtzeitig zu verwahren. Endlich wünscht der Redner, daß die Mctivirung der zu machenden Eingabe auch in dieser Richtung erfolgen ^Regiernngsrath Ho t sch e war spricht die Ansicht aus daß, weil der Minister von der beabsichtigten Sanktion nicht ausdrücklich gesprochen, der Ausdruck „drohende Gefahr" in dem gestellten Anträge geändert werden möchte. „ GR. Dr. Supp an schlägt dafür den Ausdruck „allgemeine Befürchtung" vor. GR. Schaffer erklärt, sich der letzten Fassung zu akkomondireu, indem dadurch der Inhalt der zu machenden Eingabe in keiner Weise alterirt werde. Auch fei es selbstverständlich, daß bei deren Molivi-rung die Gesichtspunkte, die Dr. v. Kaltenegger her-vorgehoben, sowie auch noch weitere Details berücksichtigt würden. Bei der sohin erfolgenden Abstimmung wird der gestellte Antrag einstimmig angenommen und dann zur Tagesordnung übergegangen. Vortrag der Finanzsektion. GR. Leskoviz beantragt die Rechnung über die Kanzleiersordernisse für das 2. Quartal 1871 mit 07 fl. 89 kr. zu genehmigen. — Angenommen. Vortrag der Saufeftion. GR. S tedry beantragt, da wegen der statt» findenden Artilleriefchießübnngen die notwendigen Steine nicht zu beziehen sind und es auch an Arbeitern mangelt, die Pflasterung der Gradifcha zu verschieben und diesen Herbst noch durch eine entsprechende Beschotterung nachzuhelfen. GRR. D re o und Dr. Sn pp an sprechen da» gegen. Letzlerer betont, daß sich die Sache nun schon durch Jahre hinziehe und beantragt für die Lieferung der Steine sofort eine Ossertverhandlung auszuschreiben. — Letzterer Antrag wird angenommen. Vorträge der Schulsektion. GR. Dr. Sch aff er beantragt, die angebrochene Remunerirung des provisorischen Organisten an der St. PeterSkirche abzulehnen und dem H. LandeS-schulrath mitzutheilen, daß angesichts der Ausschulung der städtischen Jugend aus der Schule zn St. Peter weitere Anträge wegen Verwendung des Lehrers Herrn Stuppar zu entfallen haben. — Angenommen. GR. Pirker beantragt, den Lehrern der zweiten städtischen Volksschule für die Ertheilung des Sonntagsunterrichts namentlich in Anbetracht der bedeutend größeren Schülerzahl für Heuer ausnahmsweise noch eine weitere Remuneration von 100 fl. zu bewilligen. — Angenommen. GR. Pirker beantragt wegen bevorstehender (Erweiterung der beiden städtischen Schulen: a) den Magistrat zur Ausnahme von 3 eventuell 4 Lehrzim-mern und zur Anschaffung der Einrichtung zu ermäch tigen; b) eilte Lehrerstelle mit 500 fl. und 2 Unter« lehrerstellen mit je 400 fl. zur definitiven Besetzung mit dem 31. August als Konkurstermin auszuschreiben; c) das Ordinariat um Tesignirung eines Priesters zur Ertheilung des vermehrten Religionsunterrichts gegen eine Remuneration von 200 fl. zu ersuchen; ä) auf die Aktivirung einer neuen städtischen Mädchenschule derzeit nicht einzugehen. Reg.-Rath Hots che war gibt die Aufklärung, daß das Ministerium die Errichtung einer Lehrerinnen Bildungsanstalt auf Staatskosten bereits genehmigt habe, daß damit die städtische Mädchenschule verbunden werde und die Gemeinde bedeutende Kosten ersparen könnte. GR. Dr. Supp an stellt in Folge dessen den Antrag: den Punkt <1 der Sektionsanträge zur neuerlichen Berichterstattung an die Schulsektion zu leiten. GR. Dr. v. Kaltenegger vertritt dieselbe Anschauung, der Referent bleibt beim Sektionsantrage. Bei der Abstimmung werden die Anträge sub a, b, c der Sektion und jener Dr. SnppanS angenommen. GR. Dr. Suppan beantragt hinsichtlich der nothwendigen Area für die neue städtische BolkSschule a) dieselbe mit 356'/. Qnadratklaster um 5343 fl. 75 kr. zu erwerben; b) die Vertragsentwürfe vom Magistrat sogleich ausertigen und von der RechtSsekiion prüfen zu lasten; c) vom Schwender'schen Grund noch weitere 9 */8 Quadratklaster, die für den Eigen-thümer nicht mehr zugänglich sind, um den Pauschalbetrag von 57 fl. 50 kr. einzulösen. — Angenommen. GR. Terpin beantragt nachträglich für die Bansektion von Hrn. Fröhlich die Einplaukung des von demselben gepachteten städtischen Terrains um 60 fl. einzulösen. — Angenommen. Hierauf folgte noch eine geheime Sitzung, die nach 8 Uhr geschlossen wurde. Angekommene Fremde. Am 1. August. Stadt Wien. Hafner, Privatier, Oedenbiirg — Bacho, Militarbauoffizial, Triest. — Heiter, Gewerksbesitzer, Weilhofe», Baiern. — Knnietz, Privatier, Preußen. — Matzel, Kanfm., Wien. — Fenderl sammt Mutter, Kfm., Triest. — Lnpini, Äanfin., Wien. — Koiietschny, Kausm.. Wien. — Glaser, Kanfm., Triest. — Fischer, Handelsreisender, Tarvis. Eleftml. Prinz, Zagurje. — Jereb, Pfarrer, Draga. — L blak, Pfarrer, Zirknitz. — Stigel, Steinbrück. — Mischaa, Kaufmann, Gouobitz. — Drobnich, Pfarrer, Grafenbrnnn. — Mariiic Anna, Novi. — Albertik Maria, Triest. — Albertii Camilla, Triest. — Tkalkic, Pfarrer, Agram. — Horvat, Pfarrer, Triest. — Dr. Fan st Nakic, Triest. — Beruardi, Pfarrer, Triest. — Moretti, Malerr Triest. llaierlwelier Hof. Dr. Karl R. v. Porenta sammt Gemalin, Oberlandesgerickitsratli, Triest. — Gulick, Fleischhauer, Sesana. — Kuenke, Inspektor der Südbahn. Steinbruck. Mohren. Richter, Fabrikant, Wien — Minach, Besitzer , 'ginnte. — Hocvmaher, Realitattnbesitzer, Ru-dolfsiverth. Gedenktafel über die am 4. August 1871 stattfindenden Lizitationen. 1. Feilb., Povjun'sche Real, Großpudlog, BG. Gurk-seld. — 3. Feilb., Smole'sche Real., Großstermetz, BG. Rassenfusi. — 1. Feilb., Sodic'sche Real., Sela, BG. Tscheruembl. — 1. Feilb., Dcbeuc'sche Real., Vigann, BG. Planina. — 1. Feilb., Lvger'scbe Straf., Oberdorf, BG. Planina. — 3. Feilb., Slave'sche Real., Grafenbrunn, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Sottlar'sche Real., Berhulje, BG. Gurkfeld. — 1. Feilb, Jaqsetii'sche Real., Jasen, BG. Feistriz. — 3 Feilb., Krolj'sche Real.. Veldes. BG. Radmannsdorf. — freie Feilb., Seuica, Rudolsswerth, BG. Rudolfswerth. — 3. Feilb., Balenci^sche Real., sJiareitt, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Kosem'sche Real., Radana,. BG. Gurkfeld. — 2. Feilb, Bostjancii'sche Real., Harije, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Samsa'sche Real, Altdirndorf, BG. Adelsberg. — 2. Feilb, Poje'sche Real., Oberdorf, BG. Raffeufich. — 1. Feilb., Zidor'fche Real., Topolc, BG. Feistriz. — 2. Feilb, Pernus'scke Real., Mitterdorf^ BG. Krainbnrg. — 3. Feilb., Kopel'sche Real., Nendirn-bach, BG. Adelsberg. Witterung. > Laibach, 2. August. NachtS heiter. Morgennebel Angenehmer, sonuigerTag Schwach bewegte Lust. Wärme: M°rg-ns b Uhr +lO.b viachmittaas 2 übt + 22.2" C. 18/0 + 30.9'; 1WJ + 27 3* C ) Las gesttige Tagesmiitet der ZSärme19S um 0.0° über dem Normale. Barometerstand 737 Milli Meter. Verstorbene. Den 1. 31 u g u ft. Dem Thomas Zore, Kronabel-verkaufer, sein Kind Maria, alt 9 Wedle», iit der Krakauvorstadt Dir. 72 an Fraisen. . A n ui c v f u n g. Im Monate Juli 1871 sind 72 Personen gestorben, unter diesen waren 33 männlichen nnd 39 weiblichen Geschlechtes. Telegramme. London. 1. August. Das Oberhaus nahm ein von Richmond beantragtes Tadelsvotum gegen die Regierung an. Die „Times" spricht in Folge des Oberhausvotums dem Kabinett die Berechtigung ab, fortzuamtiren. Wiener Börse vom 1. Angnst. tf | ®clb Dar» l 59.40 59.5t 69 05 69 Hl! 1-5 25 Selb ÄBti’t -cft. Hlipoth.-Balll . I*rlorititts-Obltg. 95- 95 £» Staatsfonds. ätinc.lHcnte, öst.Pap. bto. feto, öft.inüitb. Jcfe von 1854 ... licte »on 1860, gan'i 101 2.5 102 in ©übb.--(tie[. juöoogt. 109.6C 109.60 üofe von 1860, $ünft. 112.60 112.00 bto. ilonc 6p«t. 238.- 239.— prämienich. e. 1861 . idS to 13! 60 Siordb. (100 ft. CM.) 105.60 I0i.76 (♦rniidenti.-Obi. Steiermark |u5t>6l. (tarnten, firani u. Hüftenlaub 5 , ittioavn . . ,n5 „ Ätoat.u. ©toc.5 „ glebmburg. „ 5 „ Aoilott. ftatlonalbnnt . . • Union - Banl . . . firebiianftatt . . • Dl. ö. Ssccmxte-E-i-llnalo-öfterr. tiant . Ocft. yobencrcb.=3l.. Ocft. Hvpolh.-Banl etcicr. ffiicomut. ffranlo -- Austria ai|. Fcrb. 98.— 94.— 85 75 79.60 t6 »5 76 — 86 - 80 -86 -0 trieb.=$U2oOft.ö.iB.) 69 i!0 90 1.) Etaalöbabn pr. Stück 140.55 141 25 SlaatSb. pr. EI. 1867 138.15 138.5U Siubvli»6.(300ft.ö.2ß.) 91 10 91 SO 8ran*=3c|. (20011.6.) Lose. 1-7.80 98.— 6iibbatit=iSc|caW »ais.SttIab-!b-Ba?> K;t!.ÜufBi8®abn fciefrenB. Eisenbahn Staatsbabn. . . »ais. Kranz-2o>efsb. 767 — 769.— i'67.80 268.-»68 20 2'8.4« 930 - 9.-4 — »58 60 >69.— 162 — 263 — 75. — : 77.-«k. »35 -| — .— . . 120.20 120 40 giorbb. ,| 2140 8160 li-0 LO 180.00 122 —:i;2 5(i 25J.60 2i 2 — 170.15 r. 1 25 44'.50 4*8.— 203 >5 21 3 76 76 50 (Srcbit 100 fl. 8. SP. . zu 100 st. CM. . Uricftet 100 fl. CM. bto. 50 ft. S.23. . Cfenet . 40 ft. o.W. tsaim . „ 40 „ Palst, . , 40 „ STo« . „ 40 „ @t. (8enoi»„ 40 „ Windilchgrätz 20 „ Waldstein . 20 „ iteglcui* . 10 „ iftubolfeftift. 10Ö.2D. zünffl-Barcl-r 6..8.H76—176.60 Llsi-ld Fium. Bah» .117« <5 1.7 - Pfsadbrlofo. j I Nation. ü.W.verloSb. Uua. Bod.-Credttanft.' Allg.öst.Bod.-Lredil. > bto. tu 53 .| 11.1)0 99.10 8J.25 8!) f)0 87.- 87.25 177.25 177 75 •1 ! . -102.— 119.- 69.- ■1*1.- 60.- fA'©oh«ol(3 Mov.) lUijÖb. 100fl.fül»b.ÄLV tcaulf. 100 p. „ „ lcinbou 10 Pf. Sterl. Pari« 100 örrancö . Htinaen. Aaij.Müa)-Ducateu. 20'Francostück . . > BereiuSthaler . . Silber . . 84.—! 85.— 43 50| 14.— 32.iO 33.50 38.— SS.— 24.— 24 50 15.-15.- 33.— 26 — 25 — 17.— 15.60 t03.>0 108.80 103.50 103.60 IV2 45 48 — 5 84 9.76 1.83 21 25 122 55 48 10 5.85 9.80 1.83* 121 50 Der telegrafische Wechselkurs ist uns bis zum Schlüsse des Blattes nicht zugekommen. Druck yvn Jzn v. «leinmayr 1 Fed. Bamberg in Laibach. Verleger und für die Redattivn verautwonlich: Dttomar Bamberg.