Lllibltther Taabliitt. Sränume totien« t>vc iie: $Y?V ft(tilt i'hr. fl. 12. Redaction und Expedition: Bahnhvsgosse Nr. 15. Montag, 17. März 1879* — Morgen: Eduard. 3nf er t i» 111 |?i e i f c ; Lin- IkaUigk Pelilzci'le & 4 h:., Jci J Q W Wreterholungen ä 3 !r. Anzeigen bis 6 Zeilen 20 kr. Vom Tage. Die österreichische Delegation wurde am 15. d. geschlossen. Tie Beschlußanträge, wie sie von den Delegationen angenommen wurden, entsprechen im großen Ganzen den von der Regierung unterbreiteten Occupationsvorlagen. Die'Nachtragsforderung für 1878 winde im Betrage von 46.720,000 fl. votiert, der Kredit für 1879 jedoch nur im Betrage von 30 Millionen, lim 5 Millionen weniger als die Regierung Präliininierte. Diese 5 Millionen sollen im Wege des Virements seitens der Kriegkverwaltnng eingebracht werden. Graf Andrassy ergriff das Wort: „Die hohe Delegation hat hiemit ihre Aufgaben für diese Session erledigt, nnd es erübrigt mir nur noch, die im Einverständnisse der beiden Delegationen gefaßten Beschlüsse der a. H. Sanktion Sr. Majestät zu unterbreiten. Bei dieser Gelegenheit fühle ich mich glücklich und geehrt, einem Aufträge Sr. k. uni) f. apostolischen Majestät nachznkommen, indem ich der hohen Delegation für die unter so schwierigen Verhältnissen an den Tag gelegte patriotische Auffassung und Opferwilligkeit aller-höchstd effen Dank und Anerkennung auszusprechen die Ehre habe. Gestatten Sie mir schließlich, im Namen meiner Cvllegen und in meinem Namen der hohen Delegation für die uns gewährte Unterstützung und das uns bewiesene Entgegenkommen unseren wärmsten Dank auszudrücken." Im Vertrauensmänner-Collegium der cze-chischen Partei in Prag referierte Dr. Rieger über die von ihm in Wien Vorgefundene politische Situation. Seine Eröffnungen machten einen deprimierenden Eindruck. Er sagte, die Lage für die Czechen sei ungünstig; es müssen bessere Zeiten adgewartet werden. Der deutsche Reichskanzler gab die Erklärung ab, daß eine Absicht, den Reichstag aufzulösen, nicht bestehe. Bezüglich der Ablehnung des Soeialgesetzes bemerkt die „Prov. Korr." folgendes: „Nun denn, der Reichstag hat die ihm von der Regierung dargebotene Hand zur Beseitigung eines schweren Mi'ßstandes, zur folgerichtigen Ergänzung der in dem Socialistengesetze getroffenen Bestimmungen znrückgewiesen; es wird zunächst abzuwarten sein, ob er aus eigener Machtvollkommenheit und auf dem Boden seiner Geschäftsordnung etwas schaffen kann, was dem berechtigten Wunsche der Bevölkerung entspricht, Ruhe vor socialistischen Agitationen und Schutz gegen den Mißbrauch parlamentarischer Privilegien zu gewinnen." Der von Rußland angeregte Plan einer Nachkonferenz zur Schlichtung der bei der Ausführung des Berliner Vertrages sich ergebenden Controversen ist definitiv aufgegeben, und werde» alle diese Controversen, wo es nöthig erscheinen sollte, im regelmäßigen Wege von Ka-binet zu Kabiuet ausgetragen werden. Die englische Regierung machte alle Anstrengung, um diese 'Nachtragskonferenz zu Hintertreiben. England gibt es,wie die „A. A. Ztg." aus Rom erfährt, nimmer zu, daß der Berliner Vertrag, was die bulgarischen Grenzen und die Rückkehr Dstrunteliens unter die Herrschaft des Sultans betrifft, neuerdings in Frage gestellt werden könne. Die Kabiuete von Wien und Paris stehen hierin auf der Seite Englands. Zu Berlin ist man Rußland wohlgesinnt, gedenkt sich aber um keinen Preis von Oesterreich zu trennen, um nicht isoliert zn werden. Was Italien anbelangt, so ist es seine Gepflogenheit, Deutschland zu folgen, ohne sich jedoch mit England zu verfeinden, welches Spiel zumeist zur Isolierung des römischen Kabinets führt. Die Katastrophe in Szegedin. Der Kaiser wird heute in Temesvar erwartet und begibt sich von dort sofort nach-Szegedin. Heber den Verlauf der Katastrophe liegen nachstehend registrierte weitere Depeschen vor: Szegedin, 13. März, 7 Uhr 40 Minuten, abends: Hier wurde ein Regierungsorgan mit der Unterbringung der Bevölkerung in den Eisenbahnwaggons betraut, da viele Szegediuer die Stadt nicht verlassen wollen, so lange auch nur die geringste Hoffnung vorhanden ist, Mobilien aus den überschwemmten Häusern retten zu können. — 9 Uhr 15 Minuten abends: Die Situation ist unverändert. Szegedin, 14. März, früh morgens: Die Verhältnisse in Szegedin sind so furchtbar geworden, daß sie jede Vorstellung überflügeln. Wir haben keine Kenntnis, wie viele Menschen in den Fluten umgekommen sind, allein ihre Zahl muß eine enorme sein, da sehr viele vermißt und bisher etwa 400 Leichen aufgefischt wurden. Zwei Punkte ausgenommen, gibt es in Szegedin kein Fleckchen trockenen Bodens; entmenschte Bestien vermehren das Unheil durch Brandlegung, so daß gestern wieder mehrere Brände stattgefunden haben. Sechs solcher Unholde wurden gefangen und werden demnächst standrechtlich abgeurtheilt werden. Die Mehrzahl der Bevölkerung zog sich auf die höheren Punkte der Stadt zurück, wo sie im Freien der Kälte und dem Sturme ausgesetzt ist; viele haben 24 Stunden lang gehungert. Noch immer herrscht Mangel an Rettungswerkzeugen, die Administration erweist sich als äußerst mangelhaft, die Bemeisteruug der herrschenden Verhältnisse übersteigt alle menschliche Kraft. In der Nacht steigert sich die Graueuhaftigkeit der Lage, weil eine Beleuchtung unmöglich geworden ist und das Firmament mit dunklem Gewölk bedeckt ist. Das Elend und der Mangel an Lebensmitteln nehmen immer zu. Dem Transport der Flüchtlinge stellen sich gewaltige Hindernisse entgegen, da die Commnnication erschwert ist. Wagen können wegen des Gedränges und wegen der aller- Jeuilleton. Die silberne Hochzeit des Kaiserpaares. Ein großartiges, herrliches Fest steht der Haupt- und Residenzstadt des österreichischen Kaiserreiches bevor. Die Tage der 23., 24., 25. und 26. April werden milden Glanz verbreiten in unserer Metropolitangeschichte; ihr Fest und Friedensgeläute wird lange nachklingen in den Herzen und vielleicht, — die unbefangenen Auges sind, behaupten es mit Zuversicht — eine neue Aera für unser Wien einläuten — eine Aera, die allerdings, weil sehnsuchtsvoll erwartet, sehr oft vorausgesagt worden. Doch wie auch die Lose für diese zu erhoffende neue Zeit fallen mögen, so viel steht fest, daß die Vorbereitungen zum Jubelfeste belebend und ernmthigend auf darniederliegende Er-werbsverhältmsie einwirken werden und bereits sichtlich einwirken. Wir sind so glücklich, ein Kaiserhaus zu besitzen, dessen Familienfeste das ganze Reick aus vollstem Herzen als Familienfest feiert. So ist denn das Vermählungsjubelfest des aller- höchsten Paars eine Jubelfeier für alle. Daher die freudige Bewegung, die in den Gemüthern herrscht, daher die mächtige Erregtheit des allgemeinen Jntereffes für die Festtage, die da kommen. Wien, die prachtliebende Stadt, steht voran als Festgeberin. Die Großcommune feiert damit das erste jener drei großen patriotischen Feste, welche innerhalb weniger Jahre unsere Stadt mit Jubel und Gepränge erfüllen sollen, denn ans die kaiserliche silberne Hochzeit folgen die Einweihung des neuen prächtigen Stadtpalastes und die Gedenkfeier zur Befreiung aus Türkennoth. Wien läßt dem Jubelpaar eine Denkmünze prägen, legt demselben eine Huldigungsadresse zu Füßen, illuminiert und ordnet einen Festzug, wie er wol selbst in den glücklichsten Zeiten kunstherrlicher Epoche selten gewesen sein mag. Verbinden wir damit die feierliche Eröffnung der Heilandskirche, welche an keinem paffendem Tage stattfinden konnte, als gerade an diesem Ehrentage des Kaisers, so haben wir vonseite der Hauptstadt schon ein Programm, zu welchem das Reich und die Freunde bis aus den fernsten Gauen würdig geladen werden können. Mittwoch, der erste Tag, gehört den Deputationen aus allen Ländern der Krone; tags-darauf ist der eigentliche Vermählungstag, welcher mit der Einweihung der Votivkirche beginnt. In der von Gold und Farben strahlenden, in vollem Bilderscheibenschmucke prangenden Tempelhalle wird der Kardinal-Erzbischof die Ehe des Kaiserpaars zum zweiten male segnen. Die feierliche Fahrt der Majestäten und des Hoses nach der Kirche dürfte der Schaulust das erste großartige Bild m diesen Eefttagen bieten. Nach dem Gala-Diner bei ofe findet Tköätre parc im Opernhause statt („Sommernachtstraum" oder „Hermann und Dorothea"), wozu Weilen ein eröffnendes Festspiel schreibt. Am Freitag thAt das elektrische Licht seine Wunder auf; alle Monumentalbauten sollen nämlich bei der Illumination in dieser Weise beleuchtet werden. Der Festzug der Commune soll am folgenden Tage stattfinden. Die Entwürfe zu dieser großartigen Entwicklung allegorischer Gruppen und Bilder rühren von Makart her und sind vor wenigen Tagen im Gemeinderathsfaal ausgestellt gewesen. (Srrlfcpimfl folgt.) orten aufgethürmten Häusertrümmer nicht vorwärts kommen. Ueber die eingestürzte» Baulichkeiten wurden folgende ziemlich verläßliche Details bekannt: Von 6000 Gebäuden sind während der beiden letzten Tage 4000 eingestürzt, darunter 2700 Wohnhäuser in der oberen Stadt; in der Vorstadt Rochus steht kein einziges Haus mehr; in den genannten Stadltheilen ist das Wasser zwei bis drei Klaster hoch und fortwährend noch im Steigen begriffen. Das Wasser und der Sturm tosen furchtbar. Man glaubt, daß den entfesselten Elementen kaum einige hundert Häuser werden widerstehen können. Auf dem Theißdamm befinde» sich noch immer zahlreiche Flüchtlinge. Frauen und Kinder sind allen Unbilden der Witterung ausgesetzt; viele von ihnen find schon tödtlich erkrankt, namentlich unter den nach Szöreg Geflüchteten wüthen Krankheiten. Unter den Flüchtlingen, welche auf den Bäumen im Eichenwalde ein Asyl gefunden haben, gibt es viele, die 36 Stunden gehungert haben. Ein mit der Rettung der Unglücklichen beschäftigter Bürger erzählt, er habe gesehen, wie drei Franen und drei Kinder von den Bäumen ius Wasser sielen und in den Wellen umkamen, ohne daß es möglich gewesen wäre, in ihre Nähe zu kommen. Großer Mangel herrscht an Kleidungsstücken; deren Uebersendung wäre sehr erwünscht. Ueber die Stimmung in der Bevölkerung lauten die Berichte gleichfalls entsetzenerregend. Das Brausen des Orkans, der Ansturm der Wellen vermengt sich mit dem Wehgeschrei von Frauen und Kindern. Viele der Unglücklichen zünden selbst ihre Häuser an, weil sie glauben, daß sie im Wege der Assecuranz Entschädigungen dafür hereinbringen werden, was die Fluten ihnen geraubt. Andere wieder ergeben sich mit dumpfer Resignation in ihr Schicksal, manche endlich geberden sich wie Wahnsinnige. Alle Berichte sind voll Lobes und Dankes für die Soldaten, welche mit Todesverachtung arbeiten, ebenso für die aus der Hauptstadt angelangten Bürger und Studenten, welche Tag und Nacht thätig sind. Nach vorliegenden Meldungen steht leider zu befürchten, daß Csongrad, Hold-Mezö-Vasarhely, namentlich aber Szentes, letzteres mit nahezu 40,000 Einwohnern, von einer ähnlichen Katastrophe heimgesucht werden. Szegedin, 14. Mürz, 8 Uhr morgens: Die Flut beginnt allmälig abzuuehmen. Die kleine Palanka-Jnsel (also jener Theil der Stadt, welcher trocken geblieben) erweitert sich sichtlich. Mit Verringerung der Gefahr tritt beffere Ordnung ein, daher ist Aussicht vorhanden, daß keine weiteren Menschenleben zugrunde gehen. Der königliche Kommissär gibt offiziell an, daß bisher blos 15 Menschenleben zu beklage» sind. Dies wird jedoch nicht geglaubt. Die angelangte Deputation von Abgeordneten aus Pest betheiligte sich sofort an den Rettungsarbeiten. Zuerst wurden die Bewohner der Lehmhäuser delogiert, jetzt jene der steinernen Gebäude. Mit dem Proviant sieht es jetzt schon besser aus. — 10 Uhr vormittags: Im Gebäude des hiesigen Telegrafenamtes, das heute wieder regelmäßig zu functionieren begann, zeigen sich leider Risse in der Hauptmauer; das Gebäude steht bereits seit drei Tagen im Wasser. Der Amtschef verlangt seit drei Tagen einen Kahn, um das Austragen zum mindesten der Staatsdepeschen zu ermöglichen, bisher jedoch vergeblich. Die Beamten sind sehr eifrig und zuvorkommend, kämpfen aber gegen unbesiegbare Schwierigkeiten. — 2 Uhr nachmittags: Die Arbeiten zur Verhinderung der Ueberflutung des Staatsbahn-hofeS dauern unausgesetzt fort. Die Verstopfung des Durchlasses bei dem Aufnahmsgebäude konnte dem Andrängen der Flut nicht widerstehen. Nach großen Anstrengungen ist eS dennoch gelungen, den Durchbruch an dieser Stelle zu verhindern. Gegenwärtig ist die Gefahr geringer, weil der: Sturm nachgelassen hat. Gestern beschlossen die | Regierungsorgane, in der Nähe des Rungieruugs-Ba'huhoses eine 40 Meter weite Oessnung zn; machen, allein man stand wieder von dieser, Maßregel auf Grund eines fachmännischen Gut-: achtens ab. Pest, 15. März, 10 Uhr vormittags: Rän-} bereien dauern fort, insbesondere des Nachts, wo die Kähne ohne Fackeln herumfahreu und die; verlassenen Häuser ausgeplündert werden. Derj Regieruugskommissär erklärte, es seien sechs solcher: Uebelthäter gestern in Mako erschossen worden; doch ist dies nicht wahr und wurde blos gesagt, um heilsamen Schrecken einzujagen. Die amtliche! Angabe, daß es nur 15 Todte gebe, ist lächerlich. Bürgermeister Palsy glaubt, daß unter den Trüm-! ntern der Vorstadt Rochus und der oberen Stadt mindestens 6000 (?) Leichen sich befinden. Es ist unmöglich, die Trümmer gegenwärtig zu unter-; suchen. In der Verproviantierung ist noch immer keine Ordnung, die Leute hungern. Unter Troin ! melschlag ward verkündet, daß die Schildmachen i angewiesen sind, auf jeden zn feuern, der nach 8 Uhr abends auf dem Waffer fährt. Die Jllo-ray'sche Windmühle ist zusammeugestürzt; von 56 daselbst untergebrachten Personen retteten sich blos I Jllvray, dessen Frau und Kinder und ueiut Gc-1 Hilfe«; die übrigen werden vermißt. — 11 Uhr vormittags: Das Wasser in der Maros und im Juundatiousgebiete fällt, trotzdem' ist Neu-Szegediu in Gefahr. Der Pfarrer von Szöregh erzählte, daß bis gestern daselbst nahezu 2000 Ertrunkene begraben wurden. Ju der Minoritenkirche befinden sich viele Flüchtlinge, welche die Glocken in Bewegung setzten, um die Aus-merksammkeit der Rettungsbote ans sich zu lenken. | Sie haben keinen Proviant; es ist schwer, zu ihnen zu gelangen, aber ihre Situation ist noch! nicht hoffnungslos. Die Mauern des Nouuenklo-; sters sind gesprungen. Es befinden sich viele j Menschen darin. Die Flüchtlinge bieten ihren1 Grund und Boden zn lächerlichen Preisen an und erkläre», sie wollen sich int Banat ansiedeln. Proviant langt aus allen Landestheilen Ungarns ein, das Ergebnis der Geldsammlnugen ist großartig, beim Ministerpräsidenten Tisza sind bis jetzt 67,000 fl., beim „Pester Lloyd" 56,000 fl., beim „Pefti Naplo" 10,000 fl. eingelaufen. Selbst Lokalblätter, wie „Neues Pester Journal" und „Neues Politisches Volksblatt" erhielten zahlreiche Spenden eingesendet. Die Kaiserin spendete neuerdings 51'>00 fl. In allen Theilen des Landes sind Hilfscomites in der Bildung begriffen. — 12 Uhr mittags: Um die Obdachlosen von den Orten zu entferne», wo sie vor der Unbill der Witterung nicht geschützt werden können, wird Militärassistenz anfgeboten. Im Ziegeleigebäude befinden sich 600 gefährdete Personen; zahlreiche Menschen halten sich auf Bäumen auf, die sie nicht verlassen wollen. Von Pest kommen täglich 10,000 Brode. 15,000 Menschen liegen auf den erhöhten Plätzen am Theißnfer. Außerdem sind 1000 im Realschulgebünde untergebracht. Ei» Ingenieur war seit dem Tage der Katastrophe mit 100 Arbeitern auf einer Insel vom Wasser eingeschlossen, heute früh wurde er sammt den übrigen gerettet. Man sieht nirgends mehr Leichen herumschwimmen. Szentes, 15. März, 8 Uhr morgens. Hier ist jede Gefahr vorüber und keine Ueber» fchwemmung mehr zu befürchten. Tagesneuigkeiten. — Die Teplitzer Quellen. Die Quellenkommission erließ folgende Bekanntmachung: Bei der durch den Ingenieur Siegmund vorgenommenen Messung der gegenwärtig in den Ouelleuschacht zu-setzeiideu Thermalwasser hat sich ein Minimalquantum von 37 07 Kubikfuß Wasser per Minute, dem- nach 2224 Kubikfuß per Stunde ergeben. Dieses Wasserqiicintum ist hinreichend, um alle von der Katastrophe betroffenen Badeanstalten mit Thermalwasser zu versehen, und ist um ein Drittel größer, als die Wassermenge der sämmtlichen vorher versiegten Thermalquellen zusammengenommen. Der Wasserstand im Schachte beträgt, von der gegenwärtigen Schachtsohle bis zum höchsten durch Pum-penarbeiten »„beeinflußten Wasserspiegel gemessen, 15 Meter. Die Temperatur des Thermalwassers ist genau dieselbe wie jene vor der Katastrophe. Das Wasser fließt krystallhell aus den Quellvu--fpalten. Die Abteufungsarbeiten werden mit aller Energie fortgesetzt, und ist deren Beendigung nicht früher in Aussicht genommen, als bis es die Umstände dringend erheischen. — In der in Karlsbad stattgehabten Konferenz der Vertreter böhmischer Kurorte wurde eine Petition an die Regierung um gesetzlichen Schutz der Heilquellen beschlossen. — Hebers ch io c in m u n g. Der „Deutschen Ztg." wird aus Brod berichtet: Die Save ist seit drei Tagen erschreckend gewachsen. Der Wasserstand beträgt nahezu sieben Meter über dem Normale. Die Bewohner Vieler längs des Stromes liegender Orte flüchten. Die Ebene Jelasovo-Polje mit allen aus derselben liegenden Dörfern ist total überschwemmt ES herrscht daselbst großes Elend. Bos-uisch-Brod ist in Gefahr. - Nach Bosnien. Die geologische Reichsanstalt schickte eine Expedition unter Hofrath von Hauers Führung nach Bosnien, um den Boden anszuforschen. — Reicher Familiensegen. In Schic» dam bei Halle erlebte ein glücklicher Familienvater, ein Färbergeselle, diesertnge die Geburt seines Vier« nnddreißigsten Kindes. Seine ersten beiden Frauen schenkten ihm acht Kinder, seine dritte Frau aber in dem 24. Jahre ihrer gesegneten Ehe jetzt ihr sechsuudzwanzigstes ftind. — Typhus it n d Pest. Nach Bericht des „Golos" tritt in St. Petersburg der Typhus, insbesondere aber der Flecktyphus, bösartig nns. In der letzten Woche sind auch zwei tödtlich verlaufene Fälle von sibirischer Pest in der russischen Hauptstadt vorgekommcn. — Revolutionäre Agitation in Rnß -laitb. Das geheime russische „social-revolntionäre Exeeutiveomite" setzt seine mörderische Thätigkeit unter den russischen Gendarmen und Polizisten ungehindert fort. Am 7. d. M. wurde in Odessa der Gendarmerie Oberst Knoop in seiner eigenen Wohnung von unbekannter Hand erwürgt. Neben der Leiche fand man einen Zettel, aus dem mit rotheu Lettern geschrieben stand: „Auf Befehl des soeial-revolntionären Exeeutiveomites! So muß und wird es allen Tyrannen und deren Helfershelfern ergehen!" Lokal-und provinzial-Angelegenheiten. Die krainifche Eseompte-Gesellschast hielt am 15. d'. M. in Laibach ihre dritte ordentliche Generalversammlung ab, Herr Josef Kordin führte den Vorsitz und eröffnet? die Versammlung mit folgender Ansprache: „Geehrte Versammlung! Die dritte ordentliche Generalversammlung unserer Gesellschaft wurde statutengemäß mittelst Kundmachung in der „Laib. Ztg." einberusen und mir vom Verwaltungsrathe lant § 15 der Statuten das ehrenvolle Mandat übertragen, derselben vorznsitzeu, nachdem sowol der Präsident Herr Martin Hotschewar als auch Herr Peter Kosler, erstem durch Ausübung seines Reichs-rathSmandates, letzterer durch Krankheit, verhindert sind, heute in unserer Mitte zu sein. Indem ich nun im Namen des Berwaltuugs-ratheS die geehrte Versammlung begrüße, erlaube ich mir, derselben den kaiserlichen Kommissär Herrn, Bezirkskommissär Schaschel, vorzustellen und konstatiere die Anwesenheit von 21 stimmfähigen Aetio- närcn, welche einschließlich der Vollmachten 640 Aktien mit 127 Stimmen repräsentieren, daher ich ' die Generalversammlung taut § 16 der Statuten beschlußfähig erkläre und eröffne. Bevor ich zur Tagesordnung übergehe, finde ich mich angenehm veranlaßt, zu erwähne», daß die Herreu Actionäre mit deu im Vorjahre erzielten Resultaten gewiß befriedigt sein und »ach Kenntnisnahme des Geschäftsberichtes die Ueberzeugung gewinnen werden, daß sowol Verwaltungsrath als Direction nnd Beamtenkörper nach bestem Wissen und Gewissen dazu beigetragen haben, die Geschäfte der Anstalt zum möglichsten Vortheile der Actionäre zu führen. Zum besonderen Danke sind wir ferner verpflichtet ; dem geehrten Herrn 1. f. Kommissär für das uns entgegengebrachte warme Interesse; dem löblichen Comite des Kreditvereines, speziell dein Obmanne desselben, Herrn F. Fortuna, für die umsichtige Thätigkeit in Angelegenheiten der Gesellschaft; endlich der österr. - Ungar. Bank, dein krainifchen Sparkassevereine und der steiermärkischen Eseompte-bank für das Vertrauen, welches uns diese Institute entgegenbrachten. Ich ersuche die geehrte Versammlung, durch Ausstehen von deu Sitzen diesem Danke Ausdruck zn geben. Ich ersuche noch die Herren RR. Dr. R. v. Stöckl und Johann Perdan als Verifieatoren des heutigen Protokolles und die Herren Leskovic, Bamberg und Dolenz als Scrutatoren bei den heutigen Wahlen zu fungieren, und übergehen nun zur Tagesordnung. E r st e r Gegenstand: Bericht des Berwaltuugs-rathcs über deu Geschäftsbetrieb in der Zeit vom 1 Jäuner bis 31 Dezember 1878 und Vorlage der Bilanz. Herr Direktor Zenari trägt diesen Bericht vor, aus welchem wir folgende Daten entnehmen: 1.) Kreditverein: 127 Theilnehmer, benützbarer Kredit 478,890 fl. 2.) Si cherstell u n gs f ond der Kreditinhaber: 23,944 fl. 50 kr., andere Sccnritäten 137,500 fl., Faustpfänder 13,000 fl. 3.) Reservesond der Kreditinhaber: 2469 fl. 90 kr. 4.) Reservefond der Actionäre: 14,148 fl. 8 kr. 5.) Esc om pti erunge n : 4932 Wechsel im Gesammtbetrage von 5.878,704 fl. 22 kr.; rces-comptiert und rinkassiert 4364 Wechsel im Gesammtbetrage von 5.217,134 fl. 76 kr. 6.) Jncaf f o-Rimesf en: übernommen 443 Wechsel per 134,084 fl. 5 kr., einkafsiert 442 per 132,995 fl. 3 kr. 7.) Giro-Einlagen: 2.285,207 fl. 78 kr, hierauf behoben 1 714,835 fl. 59 kr. 8.) Vorschüsse auf Staats- und andere Werthpapiere: 93 Vorschüsse im Betrage von 18,049 fl. 9.) Münzen, Effekten und Devisen: Eingang 812,144 fl. 17 kr., Ausgang 780,041 fl. 12 kr., Nettogewinn 5,964 fl. 16 kr. 10.) Kassabewegung: Eingang 7.833,693 Gulden 50 kr., Ausgang 7.797,496 fl. 99 kr. Zweiter Gegenstand, Herr F. M. Schmitt erstattet den Bericht des Revisionsansschnsses über die vollzogene Rechnungsrevision pro 1878. Der Bilanzkonto enthält in der Rubrik Activa die Posten: GrimdungSkosten 2497 fl., Mobilien 1884 fl., Miethe 300 fl., Dubiofenconto 5092 fl. 5 kr., Effekten 33,784 fl. 5 kr., Münzen 1605 fl. 17 kr., Coupons 978 fl. 9 kr., Wechsel 1699 fl. 90 kr., Rimessen 661,569 fl 46 kr., Jncassoriniessen 1089 Gulden 2 kr., Kredit 18049 fl., laufende Rechnung 74,865 fl. 44 kr., steierm. Escomptebank Graz 1168 fl. 95 kr., Commerzialbank in Triest 1165 fl. 2 kr., Kasfaeonto 36,196 fl. 61 kr., Summe der Aktiven 841,943 fl. 66 kr.; und in der Rubrik Passiva die Posten: Aktienkapital, 150,000 fl., Zinsen 120 fl., Sicherstellungsfond der Kreditinhaber 24,858 fl. 27 kr., Reservefond derselben 2469 fl. 90 tr., Giro 570,374 fl. 19 tr., Rimessen 4752 fl. 14 tr., Zinsen 136 fl 16 kr., laufende Rechnung 20,806 fl. 19 kr., anglo-österr. Bank 31,084 fl. 16 kr., Reservefond der Aktionäre 14,148 fl. 8 kr., Gewinn- und Verlustkonto 23,196 fl. 57 kr., Summe der Passiven 841/J43 fl. 66 kr. — Die Generalversammlung genehmigt diese Bilanz und ertheift sowvl dem Verwaltungsrathe als mich den Beamten der Anstalt das Absolntvrinm. Dritter Gegenstand: Antrag, betreffend die Verwendung des Reingewinnes per 23,196 fl. 54 kr. Von dieser Summe seien in Abzug zn bringen eine fünfperzentige Dividende für Aktionäre mit 7500 fl., für den Reservefond der Aktionäre 1159 fl. 80 kr., für den Verwaltungsrath 1453 fl. 68 kr., mithin zusammen 10,113 fl. 48 kr.; von dem Reste per 13,083 fl. 9 fr. fei eine cinperzcntige Snperdivi-deiide mit 1500 fl. an die Actionäre, ein Betrag von 1000 fl dem Reservefonde der Kreditinhaber und der Rest per 10,583 fl 9 kr. dem Reserve-fonde der Aktionäre znznweisen. Der Antrag wird genehmigt. Vierter Gegenstand: Die Versammlung genehmigt den Antrag, betreffend die Wahl von vier (bisher nur drei) Verwaltnngsräthen; gewählt wurden die Herren: Josef Janesch juu., Josef Krisper und Lukas Taucer (wiedergewählt), F. M. Schmitt (neu). Fünfter Gegenstand: In den Revisionsaus-schnß wurden gewählt die Herren: F. Fortuna, O. Bamberg (wiedergewählt) und C. Leskovic (neu). Hierauf ergreift Herr RR. Dr. R. v. Stöckl das Wort, um im Namen der Aetionäre fowol dem Verwaltungörathe als auch dem Direktor und dem Beamtenkörper dieser Anstalt den gebührenden Dank und die vollste Anerkennung für die umsichtige Leitung der Geschäfte nnd für das erzielte glänzende Resultat auszusprechen. Der Vorsitzende — Herr fiorbin — dankt im Namen des Verwaltnngs-rathes, der Direction und des Beanitenkörpers für diese Kundgebung und schließt sofort die Ver-sammlnng. — (Allgeineine Sammlung.) Der Herr-Minister des Innern hat sämintliche Länderchefs ersucht, wcgcu Einleitung und Forderung einer öffentlichen Sammlung für die durch Ueberschwem-mung verunglückten Bewohner Szegedins das Geeignete schleunigst zu verfügen. — (Vom Landesbauamt e.) Der Landes-ausschnß für Krain hat die Stelle eines landschaftlichen Jngenieiirassistenten dem Techniker Herrn Wilhelm Schramek verliehen. — („K rhstallilluminator." ) Die neue Petroleumlampe ohne Zilinder hat sich nach Bericht des Inhabers der bezüglichen Niederlage für Krain, des Herrn F. Kollinann in Laibach, in Krain, namentlich in den Cafe-, Gast- und Vereinslokalitäten der Provinz, bereits eingebürgert, es wurden bis 15. d. 500 Stück derartige Lampen expediert. — (Beschwerden und W ünsch e.) Das Mitnehmen von Hunden in die hiesigen Kirchen nimmt in letzter Zeit stark überhand. Wer in der gestrigen zwölften Vonnittagsstunde die Domkirche besuchte, wird in derselben mindestens 10 „ungläubige Vierfüßler" bemerkt haben. Es wurde dem Wunsche lauter Ausdruck gegeben, das Mitnehmen von Hunden in Gotteshäuser unterlassen zu wollen. — (Valvas ors Chronik Krain s.) Die 53. Lieferung — das zehnte Heft des elften Buches der neuen Auflage von I. Krajec in Rudolfswerth — bringt Abbildungen, topographische und geschichtliche Daten von den Schlössern: Nadlischek, Neuhof, Nafseufuß, Nasseufeld, Neudeck, Neudorf, Neuhaus, Neukhoffel, Neumarttl, Neuthal, Nußdorf, Ober-ertensteiu, Obergörtfchach, Obergurt. Obertolowrat, Oberlaibach, Obermöttuith, Obernaffenfuß, Ober--perau, Oberstem, Oedengradez und Ortenegg in Kraiu. — (Pferdeverkauf.) Am 25. d. gelangen in Agram 150 bis 200 überzählige ärarische Zugpferde zum Verkaufe. — (Benefizvorstellung.) Morgen findet im landschaftlichen Theater znm Vortheile des hiesigen Feuerwehrfondes eine Vorstellung statt, bei welcher sehr unterhaltende Piece», darunter die best-bekaimte Operette „Canebas", zur Aufführung gelangen. In Würdigung des edlen Zweckes wird mit Sicherheit ein volles HanS gehofft. — (Landschaftliches Theater.) Das vorgestrige zweite Gastspiel der k. k. Hoffschauspielerin Fräulein Friederike Bognar war von immensem Erfolge begleitet, das Hans nahezu ausverkauft, sogar der Orchesterraum zu Sperrsitzen ungewandelt. Die in ganz Oesterreich und Deutschland wohlaccreditierte Künstlerin führte die Rolle der „Margarite Gauthier" in dem bekannten Pariser Sittenbilde „Die Dame mit den Kamelien" in jeder Beziehung Begeisterung und Sensation erzeugend durch. Das leichtsinnige, nach Genuß lüsterne Wesen, das Erwachen der wahren Liebe, der moralische Kampf in der Brust der, der Familie Duval sich aufopfernden Salondame, das allzufrühe Erlöschen der Lebcnsflamine „Margueritens", der Tod der verwelkten „Cameliendame" erfuhren meisterhafte Darstellung in den entsprechendsten Farben, erhöht durch elegante Toiletten und werthvollen Schmuck. Stürmischer Beifall und oftmalige Hcrvorrnfe zeichneten den illnstren Gast aus. Herr Waldbnrger spielte die schwierige Rolle des „Arnmub Duval" ganz annehmbar. Ein reicher Fond von Gefühl und Eleganz kann dem jugendlichen Schauspieler nicht abgesprochen werden; hält er bei Hand- und Fußbewegungen Maß und Ziel, so ist auch ihm Beifall sicher. Hervorragend wirkte mit Herr Ehrlich als „Dnvalsen." — Gestern ging die hier oft gehörte Operette „Die schöne Helena" über unsere Bretter, Fräulein H a b r i ch spielte munter, execu-tierte den gesanglichen Theil ganz gut, konnte jedoch besonders großen Erfolg nicht erringen, das Publikum ist an die Gesaugsiuethode dieses Fräuleins noch nicht gewöhnt. Die beiden Komiker, die Herren Selns und Fried mann, machten viel Spaß. Präcise und klappend verlief der gestrige Operettenabend nicht; Solisten, gemischte Chöre und Orchester schwankten, und die Kostüme des „Menelaus". „Agamemnon" und der „Klytämnestra" ließe», was Eleganz betrifft, viel zu wünschen übrig. — (Ans den Nachbarprovinze it.) Der Grazer Gemeinderath beschloß, entsprechend den Intentionen des Kaisers, von der beabsichtigten Dekorierung und Illumination der Stadt abzugehen und dafür 1000 fl. sofort den Nothleidenden Sze» gedins zn widmen. — Die Triester Municipal-Delegation beschloß einstimmig unter Vorbehalt ber Bewilligung ber Statthaltern, im Hinblick auf bas schwere Unglück in Szegebin unb in Befolgung der hochherzigen Absichten Sr. Majestät bes Kaisers bezüglich ber Wibinung ber für die Feierlichkeiten anläßlich der Feier der silbernen Hochzeit eventuell zu bestimmenden Beträge, der Stadt Szegedin 5000 fl. zur raschen Unterstützung zuzuwenden und dem ungarischen Minister des Innern zu übersenden. Staatsgewerbeschiüen. (Fortsetzung.) Wie gedeihlich sich im übrigen auch die gewerbliche Fortbildungsschule bei nn< in jüngster Zeit entwickelt hat, es wird noch langjähriger zäher Ausdauer und unermüdlicher Organisationslust bedürfen, um uns in dein Punkte, was die Anzahl dieser Bildungsstätten anbelangt, dem deutschen Vorbilde nahe zu bringen. Und durch diesen Ausfptuch sind wir endlich an dein Ziele angelangt, das uns gestattet, die Frage in positiver Weife zu beantworten, warum die Unterrichtsverwaltung mit dem rühmlichsten Eifer und der fegensvollsten Erfassung des national-ökonomischen und gesammtstaatlichen Interesses die Gründung höherer Gewerbeschulen und Werkineifterschulen ergriff, und warum sie in dieser Gliederung einen Pfab bes Heiles sah. Das gewerbliche Fortbilbungswefen wird immer ein Haupthebel bleibe», um bei, gesamniten Gewerbe- stand zu kräftigen und leistungsfähiger zu machen. Es ist nun unbestritten, daß freute noch manche Lehrherreu existieren, welche b-ic Wahrheit dieser Thatsache nicht erfassen, ja vielmehr nur mit Widerstrebe» einer Bewegung folgen „ deren Ziele ihnen noch zu unklar und zu ferne erscheinen, um das Bischen Opserwilligkeit, das man von ihnen im Interesse der guten Sache erheischt, als nothwendig oder geboten anzusehen. Es ist ohne Zweifel wahr, daß der vor neun Jahren begonnene Neubau unserer Volksschule in der Richtung hin seine guten Früchte trägt, allein die Reform des Gewerbeschulwesens ist so dringend geworden und muß mit so intensiver Kraft angefaßt werden, daß, selbst die volle Entfaltung des volkstümlichen Bildungswesens vorausgesetzt, der Gewerbesland doch noch andere höhere Krystallisations-pnnkte seines Jntelligenzbedürfnifses erheischt, soll er das werden, was er in Zukunst werden muß: eine Zierde Oesterreichs. Solche Bildungsstätten sind aber eben die eigentlichen Gerwerbeschnlen, d. h die Werkmeister-und höheren Gewerbeschulen. Dieses sind Tagesschulen mit straffer Disciplin und strenger didaktischer Methode, in Fachschulen gegliedert und mit einem großen Unterrichtsapparate k. ansgestattete Unterrichtsinstitute. „Derartige Schulen", so heißt es in dem bezogenen Elaborate, „haben für Oesterreich nicht nur an sich eine eminente Wichtigkeit, sie sind vielmehr für die Durchführung jeder größeren gewerblichen Untmichtsorganisation im allgemeinen geradezu unentbehrlich. Denn auch im gewerblichen Fortbil-Lungs- und Fachschulwesen werden an dem vielfach spröden Schülermateriale der Lehrlinge und Gesellen nur halbe Erfolge erzielt werden können, so lange nicht unter den Meistern, wie in Deutschland, ein gewisses Perzent von intelligenten Männern vertrete» ist, welche a» guten Gewerbemittelschulen die Wohlthat eines tüchtigen Fachunterrichtes genossen und die fruchtbringende Wirkung solcher Bildung an sich selbst und ihren Gewerbe-Unternehmern erfahren haben. Wie sehr das Vorhandensein eines solchen Perzentes gebildeter Gewerbetreibender den ganzen Stand zu heben und einer dem gewerblichen Massenunterricht gewidmeten Regierungsthätigfeit erst den günstigen Boden zu schaffen vermag, dieses haben die belebenden Wechselwirkungen deutlich gezeigt, welche in Deutschland zwischen der Entwicklung des Fvrtbildnngs- und des eigentlichen Gewerbeschulwesens in den letzten Jahrzehnten statt-gesunden haben." „Die Entwicklung gerade dieser wichtigen Anstalten war in Oesterreich am weitesten zurückgeblieben. Die Zahl der mittleren Gewerbeschulen Deutschlands Überragte um das 15sache die Zahl derjenigen in Oesterreich." Dieser Zustand hat nun in erfreulichster Weise eine Aendernng zum Bessern erfahren. Gegenwärtig besitzen die Städte: Wien, Graz, Salzburg, Brünn, Reichenberg, Pilsen, Krakau und Czernowitz solche, und die Gesamnitorganisierung dieses Unterrichtszweiges ist von dein hohen Unterrichtsministerium so geplant, daß bis zum Jahre 1882 an 14 Punkten der Monarchie 17 größere gewerbliche Bildungsstätten ihre Wirksamkeit entfalten werden. Es hat Zlveifler gegeben, die diesem großartigen Organisationsplane keinen durchschlagenden Erfolg vorhersagten, und in dieser Beziehung ist der Ausspruch eines den akademischen Kreisen angehörenden und dem gewerblichen Schulwesen prinzipiell freundlich gesinnten Redners in der 163. Sitzung der achten Session des hohen Abgeordnetenhauses charakteristisch, der sagte: „Ich fürchte, daß die Projekte, welche vonseite der Unterrichtsverwaltung hinsichtlich der Staatsgewerbeschulen geplant werden, viel zu weitgehende sind, und daß man eine sehr große Anzahl von derartigen höheren Gewerbeschulen, wie ich sie nennen will, bei uns ins Leben rufen will, ohne daß — das ist meine persönliche Neberzeugung — hiesür ein Bedürfnis in den weitesten Schichten der Bevölkerung vorhanden ist." Diesem Ausspruche entgegen läßt sich indessen ansühren, daß im Königreiche Sachsen gegenwärtig und schon seit Jahren auf 21/, Millionen Seelen acht auf der Stufe der Werkmeisterschule stehende Anstalten und drei höhere Gewerbeschulen kommen. Es ist ferner eine Thatsache, daß in Preußen die Werkmeisterschulen und die höheren Gewerbeschulen nach ihrer Gründung in den ersten Jahren eine außerordentlich kleine Frequenz anfwiesen und daß erst nach und nach das massenhafte Schüler- materiale heranwogte, das sich heute in die Sehrstile dieser Schulen drängt. In Oesterreich ist nach dieser Richtung hin ein ungleich rascherer Pulsschlag zu constatieren. Wir greifen ein sprechendes Beispiel aus unserem nächsten Gesichtskreise heraus. Die k. k. Bau- und Maschinengewerbeschule begann ihre Thätigkeit im heurigen Schuljahre in bereits theilweise neuer Organisation. Die Werkmeisterschule für Metallarbeiter und Banhaudwerker sowie der allgemeine Zeichensaal wurden neben den noch bestehenden Kursen der alten Schule eröffnet, und was zeigte sich da? Trotzdem die Eröffnungsanzeigen, de» Fortschritten der nöthigen Adaptierungen im Schnlhanse gemäß, nur acht Tage vor Eröffnung der Schule zur Pu-blication gelangten, waren neben den überfüllten Räumen der alten Schule in wenigen Tagen 29 Zöglinge in den ersten Kurs der Werkmeister- und 41 in die allgemeine Zeichenschnle ausgenommen. Wohl bedacht muß dabei aber noch werden, daß für die Werkmeisterschule neben dem Ausweise der vollständig absolvierten Volks- oder Bürgerschule noch der Nachweis einer zweijährigen Praxis unbedingt gefordert wurde. Dieses sind nun Zahlen, die im Interesse der Schüler als auch in Hinsicht auf einen gedeihlichen Unterrichtserfolg geradezu als Maximalzahlen der Frequenz zu betrachten sind! (Schluß folgt.) Witterung. Laibach, 17. März. Heiter, windig, mäßiger SW. Temperatur: morgens 7 Uhr — 02", nachmittags 2 Uhr + 12 4" C. (1878 + 18“; 1877 + 10 4" 0.) Baromerec im Fallen, 736 74 Millimeter. Das vorgestrige Tagesmittel der Temperatur + 0 3°, das gestrige + 5'4°, beziehungsweise lim 2-7° unter und 2 3" über dem Normale. Verstorbene. „ c,t n4- März. Rosalia Zerner, Privatenskind, 6 Monat 10 Tage, Rosengasse Nr. 29, Fraisen. Den 16 März. Peter Rechcr, Ledererskind, 81/, ^ -Boroct Hradcckydors Nr. 32, Lungenentzündung. JPijfrz. Josef Star«, gewesener .v>onbcIs= mann, 84 I., Rathausplatz Nr. 11, Altersschwäche. Theater. Heute (ungerader Tag): Drittes und letztes Gastspiel der k. k. Hofschauspielerin Frl Friederike Bognar: Miß Mul ton. Schauspiel in 4 Acten von Eugen Nus und Adolphe Belot. Telegramme. Budapest, 10. März. Der Kaiser reift heute um 8 Uhr abends über Temesvar nach Szegedin und trifft am Diiistag wieder in Budapest ein. Budapest, 10. März. Das Unterhaus nahm den Ausschußbericht an, wonach der Justizminister ermächtigt wird, die durch die Katastrophe in Szegedin nothwendig gemachten außerordentlichen ju-sticiellen Verfügungen im Verordnungswege zu treffen, und lehnte den Antrag Simony's auf Gewährung eines Moratoriums ab, welches weder der Justizminister noch der Justizausschuß dermalen für angezeigt halten. Konstantin opel, 15. März. Die englische Flotte ist nach Gallipoli abgegangen. Petersburg, 15. März. Infolge der günstigen Ergebnisse der ärztlichen Besichtigung wird die Absperrung von Vetljanka aufgehoben. Angekommene Fremde am 16. März. Hotel Stadt Wien. Sittlg, Geometer, Radmannsdorf. — Rüdiger, Maschinensabnkaiit, Wien. — Uratiif, Holz-Händler, und Steiger f. Familie, Fiume. — Kurzthaler, Fabrikant, Domschale. -- Zugal. Hotel Elefant. Goldstern, Kfm.; Macht, Wirthschafts-rnth; Müller, Reis., und Bach, Beamter, Wien. — Malli, Kfm., Neumarktl. — v. Früchtenthat, Realitätenbesitzer, Steiermark. — Karnac, Oberinspektor, und Hof-mami, Dr. d. Med., Radkersburg. — Stuppan, Besitzer, Fiume. — Praxmaier, Oberforstmeister, Graz. — Saffaro, Triest. Hotel Europa. Stiene, Geschästsleiter, Marburg. — Hrovat und Feige!, Landstraß. — Prister, f. Familie, Agram. Kaiser von Oesterreich. Kaviik, Wirth, Jdria. — Gre-benz, Gurkseld. Mohren. Kastelitz, Triest. — Zudermann, Laibach. — Zdchanski, Prag. Lebensmittel-Preise in Laibach am 15. März. Weizen 6 fl. 66 kr., Korn 4 fl. 23 tr., Gerste 4 fl. 23 kr., Haser 2 fl. 92 kr., Buchweizen 4 fl. 23 kr., Hirse 4 fl. 39 kr., Kukurutz 4 fl. 40 kr. per Hektoliter ; Erdäpfel 2 fl. 85 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr., Schweinsett 76 kr., Speck, frischer 50 kr., geselchter 70 kr., Butter 76 kr. per Kilogramm ; Eier 1% kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 tr., Kalbfleisch 52 tr., Schweinfleifch 48 kr., Schöpsenfleisch 36 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 87 kr., Stroh 1 fl. 51 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 7 fl. 50 kr., weiches Holz 5 fl. — kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Spitzwegerich-Saft. Dieser unschätzbare Sast dient als Heilmittel für Brust- und Lungenleiden, Bronchial-Ber-schleimnng, Husten, Heiserkeit k. Eine große Flasche sammt Anweisung kostet 80 kr., eine kleine Flasche sammt Anweisung 60 kr. m Depot für Krain bei Victor v. Trnköczy, Apotheker „zum goldenen Einhorn" in Laibach. Rathausplatz Nr. 4. (77^ 15 _ 12 Wiener Börse vom 15. März. A!tgra«ine 8l«el». fdrofd. Vavierrente............ Silberrente............ Goldrente.............. StaatSlose, 1854. . 1860. . . « I860(5tel) 1864. . . ÄrumU«ffafiung* Obligatio««,». Galizien........... Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn.............. Andere öff. $*r die Redaktion »erantwortlich: Kranz Müller.