Laibllchkr TaMtt. Redaction und Expedition: Bahnbosgaffc Rr. 15. Nr. 281. Freitag, 6.Dezember 1878.— Morgen: Ambrosius. 11. Jahrg. Mit der P°ft: lr._____ ^ ^ SvsertionSpreise: Lin» Zur austro-türkischen Convention. Die Verhandlungen inbetreff des Zustandekommens einer Convention zwischen Oesterreich und der Türkei nehmen ihren Fortgang. Die türkischen Journale führen in neuester Zeit eine auffallend freundliche Sprache gegenüber Oesterreich. Ter „Messenger" schreibt: „Oesterreich habe seinen Antheil am Berliner Vertrage trotz aller Schwierigkeiten und Kosten mit exemplarischer Promptheit und Kraft ins Werk gesetzt. Es habe in der russischen Flanke militärisch Fuß gefaßt und die Möglichkeit einer feindseligen Kombination seitens Serbiens und Montenegros paralysiert. Es habe Bosnien und die Herzegowina Pacifieiert und so die Pforte von einer anderen großen Gefahr befreit. Und jetzt, nachdem jenes Merk vollendet ist, bemüht sich Oesterreich-Ungarn mit Eifer, den befriedigenden Abschluß von Verhandlungen herbeizusühren, die durch ein Mißverständnis vorübergehend unterbrochen wurden, um in Übereinstimmung mit Eugland und Frankreich der Pforte jene substantiellen Vortheile zu sichern, die nach der Absicht der Signatare des Berliner Vertrages ans dieser internationalen Gemeinschaft hervorgehen sollten." Oesterreichische Delegation. In der am 4. d. stattgefundenen Sitzung der österreichischen Delegation wurde der Bericht des Budgetausschuffes über die Vorlage des gemeinsamen Ministeriums wegen Bewilligung eines Nachtragskredits zu dem außerordentlichen Erfordernisse des Ministeriums des Aeußern für das Jahr 1878 zur Unterstützung des Flüchtlinge aus Bosnien und der Herzegowina genehmigt. Auch die Vorlage des gemeinsamen Ministeriums des Aeußern wegen Bewilligung des Nachtragskredits zum außerordentlichen Erfordernisse des Titels 2 und zum ordentlichen Erfordernisse des Titels 4 des Budgets des gemeinsamen Mi- nisteriums des Aeußern sür 1878 wurde ohne Debatte nach den Anträgen des Ausschusses genehmigend erledigt. Die Delegierten Dr. Foregger und Genossen stellen mit Rücksicht darauf, daß den Berichten ans den ocenpierten Ländern zufolge die Demobilisierung auf die daselbst als Reserveverpslegs-beamte in Verwendung stehenden Reservisten nicht ausgedehnt wurde, an den Reichs-Kriegsminister folgende Anfrage: 1.) „Ist cs richtig, daß die Reserveverpslegs-beamten von der Wohlthat der Demobilisierung ausgeschlossen bleiben? 2.) „Gedeukt der Herr Reichs-Kriegsminister die geeigneten Maßnahmen zu treffen, um einerseits die in ungerechtfertigter Weise ihrem Berufe entzogenen Reservisten demselben schleunigst wieder zuzusührcn uud andererseits der erwähnten un zweckmäßigen Belastung des Budgets in Hinkunft vorzubeugen?" Der Reichssinanzminister legte den Stand der Eentralactiven vor. Hienach erlagen Ende November 1878 bei der Reichscentralkasse 2871 fl. in Silber und Gold, 10,473 fl. in Bankvaluta, 894,800 fl. in Hypothekaranweisungen, 11.835,442 fl. in Obligationen, 23.397,900 Gulden in Wertheffekten und 4.623,981 fl. in speziell angeführten Schuldurkunden, Effekten rc., demnach im ganzen 28.021,881 fl. Unter den Wertheffekten befinden sich 26,666 Actien der böhmischen Nordbahn, 18,000 Actien der Siebenbürger Bahn, 32,500 Actien der Franz-Josephbahn, 21,500 Actien der Kaschau-Oderberger Bahn und 24,990 Actien der Rudolph-Bahn, durchwegs mit Coupons. Dem Ausweise sind Erläuterungen über die Veränderungen gegenüber dem Ausweise vom Jahre 1876 angefügt. Zwei Posten sind infolge eingegangener Zinsen um einen geringfügigen Betrag gestiegen, während sich die 1867er Kaffenreste um 56,087 fl. in Bankvaluta, 4.430,000 Gulden in Salinenscheinen und 14,980 fl. in Obligationen verminderten. Diese Verminderung ergab sich hauptsächlich durch Zahlungen für die bosnischen Flüchtlinge. Zum Kapitel „Handelsverträge". Nur Spärliches verlautet über den Verlauf der Konferenzen, welche gegenwärtig in Berlin zwischen den österreichisch-ungarischen Vertretern und den Delegierten Deutschlands abgehalten werden. In informierten Kreisen zieht man jedoch aus der Thatsache, daß bisher nur Hofrath Bazant und Sectionsrath Matlekovich in Berlin anwesend sind, den Schluß, daß man über allgemeine prinzipielle Erörterungen noch nicht hinausgekommen ist. Sobald irgendwie die Details zur Sprache kommen sollten, werden die beiden Finanzminister auch ihre Zollreferenten nach Berlin entsenden. Vonseite des österreichischen Finanzministers wird sich dann Oberfinanz-rath Schuck, welcher früher an Seite des Hof-rathes Wagner den Konferenzen beiwohnte, nach der deutschen Metropole begeben. Hofrath Wagner, welcher bisher an den Vertragsverhandlungen als Delegierter theilnahm, ist erkrankt und kann sich daher der Reise und der anstrengenden Arbeit nicht unterziehen. Uebrigens fungiert auch der österreichische Geschäftsträger in Berlin, Graf Wolkenstein, als Vertreter des Ministeriums des Aeußern bei den Berathungen. Gegen den Socialismus. Die Berliner „Prov.-Korr." begründet in einem längeren Artikel die in jüngster Zeit getroffenen Ausnahmsmaßregeln gegen den Socialismus und weist aus die Concentrierung der gesummten socialistischen Agitation nach Berlin und Umgegend, sowie auf die geheime Propaganda in kleineren Kreisen hin, die durch Vertrauensmänner mit einander in Verbindung stehen, massenhaft Flugblätter verbreiten und Geldmittel für Agitationen sammeln, und hebt bestimmte Anzeichen Feuilleton. Eine Erzählung ohne Titel. Von Jean Baptiste. (Fortsetzung.) 20.) Der Taufschein. „ Cousinchen, liebes Consinchen!" rief Amalie der gedankenvollen Leopoldine entgegen, ihr einen großen Brief darreichend, „heute ist ein glücklicher Tag. Da ist soeben mein Taufschein angekommen." Unwillkürlich und ohne zu wissen, was sie that, griff Leopoldine nach dem Briefe, den die Tante hastig zurückzog und mit sprudelnder Zunge fortfuhr: „Sonntag werden wir einmal für dreimal aufgeboten, und über acht Tage — bis dahin ist Ottokar auch wieder ganz hergestellt, oder wenn er auch den Arm noch in der Binde tragen muß, das sieht um desto interessanter aus — ist Hochzeit. Ich sage ihm aber noch kein Wort, sondern mache alle Anstalten und überrasche ihn an seinem Geburtstage mit unserer Vermälung. Nun, freust du dich denn gar nicht?" O ja, liebe Tante! wie Sie befehlen, — ich freue mich schon." „Es geht ja dich so gut an als mich." „Mich? — wie meinst du das?" „Wie du aber auch bist! Hast du denn schon vergessen, daß der Onkel Leopold heute früh bestimmt hat, wir sollen alle an einem Tage getraut werden?" „Gott bewahre! — Da müßte ja auch erst mein Taufschein —" »Ist alles da. Glaubst du denn, der Alte und Klar haben an nichts gedacht?" Leopoldine war keines Wortes fähig, einzig mit dem Gedanken beschäftigt, wie drohend ihr der Wendepunkt ihres Lebens nahe. Sie ließ sich bei Tische mit Unpäßlichkeit entschuldigen, um Klar nicht sehen zu müssen, und da sie wol fühlte, es gebreche ihr durchaus an Muth zu der Erklärung, die bei der gegenwärtigen dringenden Lage je eher.je lieber geschehen mußte, so griff sie zur Feder, und als Klar nachmittags fortging, mußte ihm Jakob einen Brief des Fräuleins übergeben, auf welchen selbe um baldige Antwort bitte. Es war ungefähr fünf Uhr, Amalie schrieb ebenfalls an ihren verwundeten Liebling, und Leopoldine saß einsam und zagend auf ihrem Zimmer, als sich die Thüre öffnete und Klar freundlich und gleichmüthig hereintrat. „Können Sie mir vergeben, mein Freund?" versetzte Leopoldine in heftiger Bewegung. „Sprechen Sie nicht von Vergebung," entgegnen sanft und freundlich der Doktor, „bei so vielen Reizen und Vorzügen muß ich ja froh fein, wenigstens eine kleine Schwachheit an Ihnen zu entdeckrn, wie sollte ich es sonst wagen, mich neben ein so vollkommenes Wesen zu stellen, mit all' meinen Mängeln und Fehlern. Wir wollen nicht mehr von dieser Sache sprechen." „Und Sie entsagen mir, großmüthiger Mann?" „Ihnen entsagen? um einer vorübergehenden Phantasie willen? — das darf ich um meines, ja selbst um Ihres Glückes willen nicht. Ich kann nicht leben ohne Sie, und Sie lieben mich auch hervor, wonach die socialistischen Leiter in Berlin mit Nihilisten und Internationalen in Verbindung stehen. Die unablässige Unterwühlung Berlins durch die socialistische Agitation ergab eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit, der vorzubeugen eine dringende Pflicht sei, um so dringender angesichts der Rückkehr des Kaisers. Aus dem „idealen" Reiche. Der „Golos" meldet, daß in jenem Reiche, welches vom Moniteur unserer Nationalen als das „Ideal" aller Reiche verherrlicht wird, derzeit nicht weniger als vier Kommissionen mit der Untersuchung der Mißbrauche bei Verproviantierung der russischen Armee beschäftigt sind. Als Angeklagte werden namhaft gemacht: die wirklichen Staatsräthe Arens und Popoff, der Titularrath Myschin, der Collegienassessor Jwa-noss und Hofrath Ostrowski. Proviant, Spiritus und Fourage wurden als unbrauchbar und ungenügend erkannt. In der Rechnung des Jnten-dantnrbeamten Major Timofejeff verschwanden nicht weniger als 150,000 Pud Heu, der Wind entführte angeblich nicht weniger als 3500 Bastmatten. Zur Erzielung eines größeren Gewichtes bei der Mehllieferung wurde das Mehl angefeuchtet; bei diesem ehrenhaften Geschäfte war auch der Ingenieur und Stationskommandant der Odefsaer Bahn thätig; auch diesen erreichte die Hand der Nemesis. Bei der Heulieferung in Rasdelnaja wurden nicht weniger als 30,000 Pnd unterschlagen. Geheimrath Nowosselski, Intendant Ko-han und Collegienassessor Martschenko haben sich eben auch inbetreff bedeutender Heuunterschlagungen zu rechtfertigen. In der Odessaer Heuniederlage verfaulte (?) angeblich ein Heuvorrath im Werthe von 86,000 Rubel Krongelder. Außer den obengenannten Personen stehen in Untersuchung Hofrath Gajewski, die Collegienräthe Makejewitsch, Dadascheff, Ssokownin und Boleslawski, Oberstlieutenant Emeljanoff, Stabskapitän Suworoff und Lieferant Konstantinowski. Jnbetreff der Defraudations-„Kultur" steht Rußland zweifellos auf hoher Stufe! Tagesneuigkeiten. — Kabinetsbildung. Das neue österreichische Ministerium soll erst nach Neujahr ernannt werden. — Schadenfeuer. Vor vier Tagen brach in der Vilajetstraße in Serajewo iu der Nähe des Konaks, des Telegrafenamtes und anderer Amts-gebäude ein größeres Feuer aus, welches Dank den Anstrengungen von 500 Soldaten auf drei Gebäude begrenzt wurde. Der Herzog von Württemberg war eine Stunde laug auf dem Brandplatze anwesend. mehr als Sie glauben, mehr als diesen russischen Ritter der Tafelrunde —" „Ich bitte, mit mehr Achtung von dem Obersten Gurawieff zu sprechen." „Ich verzeihe Ihnen auch das. Der hübsche junge Offizier mit den schimmernden Ordenskreuzen, der Ihnen zuerst im romantischen Lichte eines Feuerwerkes erschien, hat Ihr junges Herz verblendet, aber dieser Traum wird bald verschwinden —" „Nur mit meinem Leben." „Komödiensprache! — und ich wette, nach ein, zwei Jahren werden Sie selbst mit mir über das Strohfeuer Ihrer heutigen Zärtlichkeit lachen." Leopoldine fand Klars Scherz höchst unanständig und war im Begriffe, ihm etwas sehr Bitteres zu sagen, als Wallner Irenen die Thüre öffnete, welche ihre Freundin zum gemeinschaftlichen Spaziergange abzuholen kam. Klar mußte diesmal niit dem Alten gehen, der etwas auf dem Herzen zu haben schien, und mit betrübter Miene klagte Leopoldine der Freundin, wie listig der Doktor ihr entschlüpft sei. — Ausnahmszustand. Ueber den „kleinen" Belagerungszustand, welcher über Berlin verhängt wurde, schreibt die „N. L. C.": „Im ganzen Lande hat die Verhängung des Ausnahmszustandes über die Hauptstadt die größte Besorgnis erweckt, als ob dort eine schwere Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestehe, und je weniger man weiß, wohin man in dieser Beziehung seine Aufmerksamkeit richten soll, umso unheimlicher ist dies Gefühl, welches sich im Lande zu verbreiten beginnt. Jeder kann für seine Kreise Zeugnis ablegen von der schweren Verstimmung und der ernsten Besorgnis, die überall herrschen und im düstersten Contraste zu den freudigen Empfindungen stehen, welche die unmittelbar bevorstehende Rückkehr des Kaisers in seine Hauptstadt nach erfolgter Genesung in aller Herzen geweckt hat. Es ist nicht anzuuehmeu, daß die Regierung unter solchen Umständen fast drei Monate warten werde, um dem Lande Aufklärung über die Art der Gefahr, womit die öffentliche Sicherheit in der Hauptstadt bedroht ist, zu geben. Wie ernst die Wahrheit auch immer sein mag, besser ist es, die Gefahr, womit die öffentliche Sicherheit bedroht ist, in ihrer wahren Natur zu kennen, als darüber in Ungewißheit und deshalb der Beunruhigung durch täglich nen erfundene Gerüchte ausgesetzt zu bleiben." — OesterreichischeOffiziere in Persien. Die persische Gesandtschaft in Wien empfing ein Schreiben des persischen Generalkonsuls aus Tiflis, womit angezeigt wird, daß Mitte der vorigen Woche die nach Persien engagierten österreichischen Offiziere in dieser Stadt angekommen seien. Die Reisenden wurden im Bahnhofe daselbst von diesem persischen Beamten, ebenso anch von mehrere» dort lebenden Landsleuten aufs freundlichste begrüßt. Die Offiziere waren gewillt, ihren Aufenthalt in Tiflis bis letzten Samstag zu verlängern und erst an diesem Tage die Reise nach Baku am Kaspischen Meere anzutreteu, um sich von dort am Dienstag auf dem fälligen russischen Dampfer nach Rescht in Persien einzuschiffen. Da die Seereise von Baku nach Enseli, der Hafenstadt von Rescht, gewöhnlich nur vierzehn Stunden in Anspruch nimmt, so werden die Herreu wahrscheinlich am Mittwoch mittags in Rescht eingetroffen sein. Nach dem Berichte des erwähnten Generalkonsuls hat die persische Regierung sogleich eine beträchtliche Anzahl von Postpferden nach Enseli geschickt, welche die Reisenden und ihr Gepäck nach Teheran bringen werden. Da es in Rescht keinen Gasthof gibt, so hat die persische Regierung den dortigen Palast „Vali Nischin", in welchem auch der Gouverneur der Stadt wohnt, für die Offiziere in Bereitschaft setzen lassen. Die Offiziere erklärten in Tiflis, daß sie in Rescht einen zweitägigen Aufenthalt nehmen wollen, und so dürfte ihre Anknnft in Teheran am Samstag oder Sonntag erfolgen. Die österreichische Gesandtschaft in Tehe- „Jch habe mir es gleich gedacht," entgegnete Irene, „und er hat im Grunde ganz recht, ein Mädchen deiner Art nicht so leicht aufzugeben; aber mir scheint, — deiner vielen Vorzüge unbeschadet — bei diesem Herrn Doktor sind deine 100,000 Gulden eines deiner größten Verdienste. Nun greife ich zu dem letzten Mittel, ich will ihm die Cour machen! Daß wir ein tüchtiges Vermögen zu Hause haben, darum hat er sich längst erkundigt, und er betrachtet unsere Equipage und die goldbetreßten Lakaien hintenaus immer mit großem Antheile. Eine ziemlich große Idee von seiner Liebenswüroigkeit hat er auch — wohlan, ich trete kühn mit dir in die Schranken und erkläre hiemit feierlich, daß ich dir deinen Verlobten rauben will." „Ach! wenn du das könntest!" „Sehr ungalant. Dn verdientest zur Strafe dafür, daß ich ihn dir ließe. Das mnß dir, hättest du sagen sollen, bei deinen überirdischen Reizen, bei deiner unmenschlichen Liebenswürdigkeit ein wahres Spielwerk sein! Aber du bist eine unartige Wienerin, die einen so abgeschliffenen, ! feinen, gewandten Doktor der Heilkunde gar nicht ran hat auch schon ihren Dragoman nach Enseli geschickt, um die Ankommenden dort zu begrüßen und ihnen auch sonst an die Hand zu gehen. Lokal- und Provilyial-Ängelegenheiteu. — (GroßesKonzert) Die philharmonische Gesellschaft in Laibach veranstaltet Sonntag den 8. d. abends um 7 Uhr ein außerordentliches Konzert unter Mitwirkung mehrerer Schüler des k. k. Ober-gymnasinms, der k. k. Oberrealschule und der Zöglinge der k. k. Lehrer- und Lehrerinnen-BildnngS-anstalt nnd unter Leitung ihres Musikdirektors Herrn Anton Nedvea im landschaftlichen Redontensaale zum Besten der in den hiesigen Spitälern befindlichen verwundeten nnd kranken Soldaten. Programm: 1) F. G. Jansen, „Vater unser", gemischter Chor; 2. a) Joachim Raff, Cavatina, b) G. Holländer, „Spinnerlied," für die Violine, vorgetragen von Herrn Johann Gerstner; 3. rr) I. Herbeck, „Glockentöne", b) Karl Reinecke, „Frühlingsdrang", e) F. Lachner, „Kirmeslied", gemischte Chöre; 4. a) Adolf Jen-sen, „Klinge, klinge, mein Pandero", d) A. Rubinstein, „Asra", e) Adolf Jensen, „Frühlingsnacht," Lieder, mit Pianofortebegleitnng gesungen von Fräulein Clementine Eberhart; 5.) Anton Nedved: a) „Oblakom," b) „Xg, §6ro," gemischte Chöre; 6. a) Berg, schwedisches Lied, d) W. Bar-giel, „Maiglöcklein," Franenchöre mit Klavierbegleitung; 7.) Declamation, vorgetragen von Fräulein Albine Dragic; 8.) Anton Nedved, „8Iovo," Männerchor mit Tenorsolo, gesungen von Herrn A. Ra-zinger; 9. a) I. Herbeck, „Wohin mit der Freud," b) Felix Mendelssohn-Bartholdy, „Der wandernde Musikant," gemischte Chöre. — Die Klavierbegleitung besorgt Herr Josef Zöhrer. — Cerclesitze k I. fl. 50 kr , Parterre- und Galleriesitze L I. fl., Entree ü. 60 kr. sind bei Herrn Karl Karinger und abends au der Kasse zu haben. — (Der ärztliche Verein fürKrain) hielt am 28. v. M. eiue Sitzung ab. Primararzt Dr. Fux stellte a) eiue 66jährige Frau vor, bei welcher er wegeu krebsiger Zerstörung des linken unteren Augeulides die Bildung desselben nach Diefenbachs Methode (Blepharoplastik) glücklich vollfuhrt hatte; d) wurde eiu 60jähriger Mann vorgesührt, welcher sich in selbstmörderischer Absicht die Gefäße an der linken Ellbogenbenge theilweise eröffnet und sich so ein bedeutendes Aneurysma der Schlagader (sogenannte pulsierende Geschwulst) zugezogen hatte. Nach Unterbindung der Oberarmschlagader verschwand die Geschwulst, und uach Herstellung des Kreislaufes kehrte wieder Beweglichkeit nnd Brauchbarkeit der Extremität zurück; e) demonstrierte er einen taubeneigroßen Harnstein, einen sogenannten Pfeifenstein, welchen er einem 22jährigen Manne mittelst seitlichen Blasenschnittes glücklich entfernt verdient und gerade nur für einen wilden Rassen gut ist. Also die Rollen sind vertheilt, nnd du hast die kleinste, du darfst dich nur etwas reu-müthig anstellen und dir übermorgen — ja nicht früher — einen Aufschub von vierzehn Tagen von deinem geliebten Klar erbitten, um dich wieder zu deiner Pflicht zu sind'n und über die thörichte Schwachheit Herr zu werden, die dein Herz für einen Moment von ihm losreißen konnte. Gesteht er das zu, so ist unser Sieg gewiß. Schwieriger wird die Gastrolle meines armen Alexander sein, er darf dir wenigstens durch drei Tage nur in meinem Kabinett sagen, daß er dich liebt, vor Leuten muß er aber kalt und fremd thnn, und —> wenn er so viel Schauspielertalent hat — wäre es recht gut, wenn er irgend einer unserer schönen Landsmänninen etwas die Cour machte." Leopoldine verbat diese Episode des Lustspieles, welches aufgeführt werden sollte, feierlich, und auch Alexander, als er dazu kam, schwur zur großen Freude seiner Geliebten, das würde ihm rundweg unmöglich sein." (Fortsetzung folgt.) hatte; ä) referierte er über eine glücklich durchgeführte Ausschälung (Enucleatiou) im Kniegelenke, welche wegen Beinfraß des Unterschenkels vorgenommen werden mußte. — Stadtphysicus Dr. Kovatsch theilte das Wesentliche aus der Mortalitätsstatistik der Stadt Laibach pro 1877 mit. — Professor Valenta brachte eine Zuschrift des Bezirkswundarztes Modestin aus Susak bei Fiume zur Kenntnis, mit welcher derselbe zwei Flaschen seines von ihm erfundenen „Kronenextractes", eines seinsollenden wahren Specificums gegen Diphtheritis, einsandte, indem er gleichzeitig zu einschlägigen Versuchen dringlichst auffordert. Die Medikamente wurden Herrn Dr. Kovatsch zur Prüfung und seinerzeitigen Berichterstattung übergeben, worauf die Sitzung geschlossen wurde. — (Gefangenentransport.) Gestern abends passierten 5 gefangene türkische Offiziere und 130 Soldaten die Station Laibach. — (Eine Gelegenheitsdiebin.) Nach Bericht der „Deutschen Ztg." erschien in letzter Zeit auf dem Wiener Platze häufig eine etwa 30jährige Frau bei distinguierten Persönlichkeiten als Snp-Plicantin und führte bei dieser Gelegenheit Diebstähle aus. Die Gaunerin gab gewöhnlich an, daß sie durch den Tod ihres Gatten dem größten Elende ausgesetzt sei. Bei dem Freiherr» v. Hye, Rothenthurmstraße Nr. 15, erschien sie seit einem Jahre alle drei oder vier Wochen und erhielt regelmäßig reiches Almosen. Das letztemal entwendete sie dort einen im Vorzimmer stehenden Regenschirm und fnchte hierauf, ohne auf die Unterstützung zu warten, das Weite. Das Sicherheitsbureau der Polizei-direction hat die Gaunerin in der Person der Photographenswitwc Karoline Rnpnik eruiert und verhaftet. Dieselbe, eine gebürtige Laibache rin, ist die Tochter eines ehemaligen, sehr vermögenden Hotelbesitzers, der ihr eine mehr als gewöhnliche Erziehung zukommen ließ. Seit dem Tode ihres Gatten sank Karoline Rupnik immer tiefer und tiefer, ergab sich dem Branntweintrnnke nnd wurde wiederholt als arbeitsscheue und höchst gefährliche Person gerichtlich behandelt. Seit Monaten verübte sie, wie erwähnt, Gelegenheitsdiebstähle. Biele der Beschädigten unterließen eS, der Polizei die Anzeige zu erstatten, und aus diesem Grunde konnte das Weib die Gaunerstreiche so lange ungehindert fortsetzen. — (Aus der Bühnenwelt.) Wie bereits bekannt, sind die beiden Schauspielerinnen Fräulein Nuscha und Klara Butze am Theater „an der Wien" in Wien angagiert und in der beliebten Berla'schen Posse „Plausch net, Pepi!" beschäftigt. Die „Wiener Theater-Chronik" ist über die Leistungen dieser beiden Priesterinnen im dramatischen Musentempel nicht absonderlich entzückt. Dem Fräulein Clara gelingt es nicht, ihre Rolle zur Bedeutung zu erheben, und Fräulein Nuscha zeichnet sich durch eine „grausame" Toilette aus, zu der sie übrigens entsprechend „elegant" spielt. — (Landschaftliche- Theater.) Die komische und mythologische Operette „Die schöne Galathea" läßt sich in der Form, wie sie gestern über unsere Bühne schritt, noch immer gnt anhören. Frl. Massa sang den Part der „Galathea" reizend und empfing hiefür stürmische Beifallsbezeugungen. Herr Friedmann dürfte als „Mydas" wenige mit ihm auf gleicher Höhe stehende Rivalen zu zählen haben, diese Leistung ist eine seiner besten. Herr Arenberg besitzt nicht jene hohe Stimmlage, die der Part des „Pygmalion" erfordert, jedoch zog sowol er als Frl. Selma (Ganymed) sich ganz 8"t aus der Affaire. Der Mangel der Flötte und einer reinklingenden Clarinette traten störend auf. Friedrichs Jntrignen-Lnstspiel „Alles durch die Frauen" bringt einige recht amüsante Szenen, der Zweite Act muß sogar als eine meisterhafte Arbeit bezeichnet werden. Frl. Wilhelmi., deren eminentes Bühnentalent und Fleiß nicht genug hochgeschätzt werden kann, erwarb sich als „Zarewna" den Preis des gestrigen AbendS; würdevoller, sympathischer und eleganter kann auch eine Schauspielerin ersten Ranges auf großen Bühnen nicht auftreten. Bei guter Laune war Herr Direktor Ludwig (Lieutenant Alexis), in der Liebeserklärungs-- nnd Schlußszene des zweiten Actes vorzüglich. Frl. Solvey (Feodora) und Herr Ehrlich (Polizeiminister Waloff) standen den genannten Trägern der Hauptrollen unterstützend zur Seite. HerrnKeeel (Major Petroff) verursachte die richtige Betonung einige Schmerzen, und Herrn Baums (Iwan) Gesicht schien einem Wachsfignrenkabinet entlehnt. Die Aufnahme des Lustspieles war eine freundliche. — (Aus denNachbarprovinzen.) Der Verwaltungsansschuß des aufgelösten Stadtrathes in Triest beschloß, durch den PodestL 500 fl. als „Almosen" unter die heimkehrenden, nach Triest zuständigen Soldaten des einheimischen vierten Bataillons des Regimentes Weber zu vertheilen. Der Statthalter annullierte diesen Beschluß mit der Motivierung, daß die Soldaten des Kaisers kein Almosen brauchen. Zur Landtagssesfiou 1878. (Aus der 5. Sitzung.) (Fortsetzung.) In der fünften Sitzung stand die Berathung des Normalfchnlfonds-Präliminares pro 1879 auf der Tagesordnung. Der Abg. Dr. Schaffer ergriff das Wort, um die Nothwendigkeit der Ausführung des bereits genehmigten Baues einer Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt in Laibach neuerdings zu betonen. Die Rede Dr. Schaffers lautet wörtlich: Ich habe mir nicht das Wort erbeten, um gegen die Vorlage des Finanzausschusses zu sprechen, nüt welcher ich vielmehr nach Inhalt und den gestellten Anträgen vollkommen einverstanden bin, sondern ich möchte in aller Kürze einen Gegenstand berühren, der mit der heutigen Tagesordnung zwar nur in einem mittelbaren Zusammenhange steht und mit den Ziffern des Normalschnlfonds-Präli-minares direkt nichts zu thun hat, aber doch der Aufmerksamkeit des hohen Hauses würdig erscheint, es ist dies der Neubau der Lehrer- und Leh-rerinuen-Bildnngsanstalt in Laibach. Dieser Neubau ist bekanntermaßen eine von der Unterrichtsverwaltung längst beschlossene Sache. Es wurden auch insoferne schon einige Schritte zu dessen Durchführung eingeleitet, als im Jahre 1876 der Ankauf der nothwendigen Grundarea um den Betrag von 12,000 fl. erfolgte; mit dem Baue selbst geht es aber durchaus nicht vorwärts, und weder ins Präliminare des Unterrichtsministeriums Pro 1876 und 1877 noch in jenes pro 1878 ist für diesen Zweck etwas eingestellt worden. Dieser Ban ist, wie von sachverständiger Seite konstatiert wurde, eine unaufschiebbare Nothwendigkeit. Gegenwärtig ist die Anstalt theilweise im Lyceal-gebäude, theilweise in Privatgebäuden, u. z. in sehr unvollkommener Weise, untergebracht, so daß sowol sanitäre als pädagogische Bedenken gegen die derzeitige Unterbringung der Lehrer-Bildungsanstalt geltend gemacht werden können. Andererseits ist die Vornahme dieses Baues gerade in den jetzigen Zeiten gewiß auch insoferne äußerst wünschenswerth, als hiedurch für zahlreiche Gewerbsleute der Landeshauptstadt, welche gegenwärtig so vielfach beschäftigungslos sind, eine Quelle entsprechender Einnahmen geschaffen wird. Die Unterrichtsverwaltung hat endlich auch deshalb allen Grund, mit diesem Baue vorzugehen, weil der Baugrund bereits längst angekauft ist und nun seit Jahren unverwerthet da liegt, und weil für die Unterrichtsverwaltung als Bauherrn gegenwärtig das Baumateriale ganz ausnahmsweise billig zu bekommen wäre. (Fortsetzung folgt.) Danksagung. Nachdem mein seit sechs Jahren im Fuße gehabtes heftiges gichtiges Leiden bei viermaliger Anwendung des in der Landschafts-Apotheke in Graz zu habenden Nheu-matismus-Aethers gänzlich behoben ist, so fühle ich mich angenehm verpflichtet, dem Herrn Erzeuger dieses vor-trefflichen Rheumatismus-Aethcrs öffentlich meinen Dank abzustatten und hoffe, daß mir dies vonseite des Herrn Erzeugers nicht übel ausgenommen, weil dadurch gewiß einem großen Theile der leidenden Menschheit Hilfe ae-bracht wird. (528) 4-2 Graz am 2. Oktober 1878. Adolph Edler v. Kormos, Depot für Krain bei Victor v. IrriLöery, Apotheker „zum goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr. 4 Witterung. Laibach, 6. Dezember. Morgens dichter Nebel, dann leichte Bewölkung, windstill. Temperatur: morgens 7 Uhr -j- 02°, nachmittags 2 Uhr -s- 3 2° 6. (1877 7 6"; 1876 -j- 9 8° 0.) Barometer 727 91 mm. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur -j- 2 4", um 18° über dem Normale. Gedenktafel über die am 10. Dezember 1878 stattfindenden Licitationen. 1. Feilb., Wrenk'sche Real., Sagor, BD. Littai. — 1. Feilb., Mahoric'sche Real., Podblica, BG. Lack. — Bihovc'sche' Real., Babenseld, BG. Laos""— 1? Feilb' Cerne'sche Real., Strukelsdors, BG. Laas. — 1. Feilb' ZakrajZek'sche Real., Stermec, BG. Laas. — 1. Feilb ' Krasovc'sche Real., Neudorf, BG. Laas. — 1. Feilb' Cerne'sche Real., Ponikve, BG. Laas. — 1. Feilb Hiti-' sche Real., Rauensko, BG. Laas. — 1. Feilb., ^alar'sche Real., Rudofovo, BG. Laas. — 3. Feilb., Gaber'fche Real., Rupa, BG. Krainburg — 3. Feilb., Bebec'fchc Real., Rodokendorf, BG. Adelsberg. — 3. Feilb. Gustin-kic'sche Real., Ostroznoberdo, BG. Adelsberg. — 3. Feilb Frank'fche Real., Nadajneselo, BG. Adelsberg. — 3. Feilb/ Slatner'fche Real., Nafsenfuß, BG. Nafsenfuß. — 2. Feilb' Kern'fche Real., Prädaßl, BG. Krainburg. — 2. Feilb/ Cades'sche Real., Hotaule, BG. Lack. — 2. Feilb., Hoke-var'sche Real, Unterfernik, BG. Krainburg. — 2. Feilb. Schweizer'sche Real., Wuschinsdorf, BG. Möttling. — 2. Feilb., Pasii'fche Real., Vranovike, BG Möttlinq, — 1. Feilb., Rebernik'fche Real., Michelstetten, BG. Krain-bürg. — Relie. Verh'scher Real., Jasen, BG. Feistriz — 1. Feilb., Fatur'sche Real., Zagorje, BG. Feistriz. Theater. Heute (ungerader Tag): Dorf und Stadt. Schauspiel in 2 Abtheilungen und 5 Acten, mit freier Benützung der Auerbach'schen Erzählung „Die Frau Professorin", von Charlotte Birch-Pfeiffer. Telegramme. Berlin, 5. Dezember. Der „Reichsanzeiger" publiciert einen kaiserlichen Erlaß betreffs Wiederübernahme der Regierungsgeschäfte durch den Kaiser. Ein besonderer Erlaß dankt dem Kronprinzen. London, 5. Dezember. Die Thronrede verweist auf die Feindseligkeit des Emirs von Afghanistan und die Nothwendigkeit peremptorischer Genugthuung, betont ferner die freundschaftlichen Beziehungen zn allen Mächten, und spricht die begründete Hoffnung auf Ausführung des Berliner Vertrages aus. London, 5. Dezember. Reuters Bureau meldet aus Lahore am 5. Dezember: Roberts errang einen großen Sieg und eroberte in Peiwal-Kotul alle Kanonen. Der Verlust der Afghanen ist stark, der britische Verlust beträgt 80 Ver-wundete und Todte; unter den letzteren befinden sich zwei Hauptleute. Telegrafischer Kursbericht am 6. Dezember. Papier-Rente 61 20. — Silber-Rente 62 50. — Gold-Rente 71 80. — 1860er Staats-Anlehen 112 70. — Bank-actien 785. — Kreditactien 231—. — London 116 25. — Silber 100. — K. k. Münzdukaten 5 57. — 20-FrancS-Stückc 9 29'/,. —100 Reichsmark 57 40. Angekommene Fremde am 5. Dezember. Hotel Stadt Wien. Hantz, Klug, Völk, Deutsch, Kslte., und Regen, Fabrikant, Wien. — Hermann, Min. — Psvff, Oberlientenantsgattin, Villach. Hotel Elefant. Lukschek, Geschäftsreisender, Brünn. — Albrecht, Kfm., Graz. — Zesek, k. k. Stciiercinnchmer, Senosetsch. — Morpurgo, Geschäftsreisender, Triest. — Kainz, Kfm., Wien. — Treven, Hdlsm., Oberkrain. Mohren. Sova, Rupil, Zadini, Roucho und Bon, Nen-marktl. Verstorbene. Den S. Dezember. Albine Schindler, Fabriks-arbeiters Tochter, 3 I., Petersstraße Nr. 60, Abzehrung. Lmu!se!mM^e8 T^eaier in Laiöa^. Um den vielseitigen Wünschen von auswärts nach-zukoinmen, erlaube mir ergebenst anzuzeigen, daß die mit großem Beifall aufgenommene Novität: <>es Niiclldiiulers >»s oder: Die Oesterreicher in Bosnien, Volksstück der Gegenwart in 6 Bildern von Anton Langer, am Sonntag den 8. Dezember zur Wiederholung gelangt. Achtungsvoll öie Tlieateräirection. (565) 2—1 ^oäor und kvküxstvr ,