VrSnumerattouS- Preis«
Für Laibach: Ganzjährig . .	8	fl.	40	It.
Halbjährig . .	4	„	20	„
Vierteljährig .	2	10	„
Monatlich...	—	..	70	„
Mit der Post:
Ganzjährig..............12	fl.
Halbjährig............... 6	.
Vierteljährig  3	„
Laibacher
8#r Zustellung in« Hau» viertelt. 25 k., monail 9 kr.
einzelne Rnmniern 6 kr.
TJ
Nr. 62
lagblatt.
Anonyme Miltheilung'n werde» nicht deritcksichtigt; Maimfttiptr nicht zurückgesendet.
Freitag, 16. März 1877. — Morgen: Gertrude.
Rcdactio»:
Bahnhofgaffe Rr. 15.
Erpedtti»r,a-LJ«s»k«te»-
Burrau: Eongreßplay Sir. 2 (ftilch-handlung nen Jg. v. Klein-wahr & fteB. Bamberg.)
z»je,lto«Stzreisr:
Für die ttnipaltige Petitzeile ä 4 tr., bei roieder&eltet ' scbaltung i 3 kr. Anzeigen biS 5 Zeilen 20
Bei größeren Inserate« öfterer Einschaltung en ehender Rabatt.
?für complicicrten Satz lese*« dere Vergütung.
10. Jahrgang.
Erinnerungen.
Pvr nahezu dreißig Jahren, am 13. März 1848, «blickte Or sie rr e? chdaS Vicht der polilischen Freiheit, e« erhob sich, nachdem e« durch Jahrhunderte die ,"Uffeln absoluter Knechtschaft flttrocen, In die Reihe conftitutiomll rigierter Staaten. An diesem für Oesterreich ttoig denkwürdigen Tage wurde die geistige und persönliche Freiheit eines der fit önsten und mächtigsten Reiche Europa'- zur Taufe getragen, die absolute Gewalt des Staates, der Kirche und de« Feudaladels gebrochen, da» Won des freien Denkers gelangte zum Ausdruck und die bi» dorthin im Joche der Leibeigenschaft schmachtende» Völker konnten nun ihr Auge ungestört zur Sonnt der Freiheit erheben.
Männer heißen Blutes dachten sich die Sinder de« dreizehnten März 1848 anders, a'S diese sich in der Wirklichkeit präsentierten; man gab sich süß<n träumen hin und vermeinte, der 13. März 1848 habe der Schlange de« Absolutismus und der Reaktion für ewige Zeilen den Kopf zertreten. Der süße Traum von dir geistigen und politischen Freiheit der neugebornen Austria jedoch sollte nicht lange andauern.
Der Mann, der am 13. Mürz 1848 bei dem Taufakte des freiheitlichen, conftitutionetUn Oester-reich« die Pathenstelle vertrat, dieser Mann wurde aus der Reihe btt für Freiheit hochbegeisterten Patrioten erkoren, um da» durch Jahrhunderte im Fahrwasser de« Absolutismus kreisende Staatsschiff
Austria in moderne Regionen zu lenken und einer glücklichen Zukuns: zvzusühren. Der Ruf an diesen in vorinärzlicher Zeit gefeierten Freiheitshelden trug Oesterreich keine Zinsen ein, das Bach'sche Regiment, von dem man sich so viel Ersprießliche« versprach, bewahrte sich nicht, Minister Bach und seine Helfershelfer besaßen zu geringe« Verständnis für die Ltbcntieltmenit de« Staates und für die Wolfahrt iver Völker. Da« Bach'sche Regime war bereit, der Kirche die alte Herrschaft im Staate, dem Feudal' abtt die erloschenen Privilegien und der Polizei die alte, unumschränkte Gewalt zurückzugebrn, btr 13. März 1848 sollte nach kurzem Leben wieber zu Grabe getragen, bit am 13. März 1848 gebornt politische Freiheit wenige Tatze nach der Geburt zur ewigen Ruhe bestattet werden.
Da« Bach'sche Regiment wollte sogar die Aera Metternich verdunkeln, es wollte nebst dem Kaiserthron in der Wiener Hofburg auch der römischen Curie in Oesttrrtich einen Thron trrichttn, und ditftr letztere sollte für ewige Zeiten auf dtn Säulen de« ConcoidattL ruht». Dit moderne Zeit beseitigte da« Bach'sche Regiment, beseitigte das Eoncordat; Oester, eich bewegte sich bi« zur heutigen Stnnde, allen Stürmen der Zeit muthig trotzenb, gttmfftnen Schritte« fort auf konstitutionellen Bahnen.
Hätte sich am 13. März 1848 eine politische Capacität ersten Range« an bie Spitze bet Bewegung gestellt, bie e« verstanden hätte, Oesterreichs Staatsschiff mit glücklicher Hanb burch bie brausende Flut zu führen, ein neue«, ein große«, ein mächtige«,
ein unbezwinglicheS. ein alle Bölkerstämme glücklich mattende« Oesterreich hätte geschaffen werben können.
Der 13. März 1848 warf bie vergilbten Per amenirollen de« KlerikaliSmu« und FeudaliSmu« in die Archivtruhe. Hätte damals Oesterreich einen Bismarck fein Eigen genannt, so hätte Oesterreich schon im Jahre 1848 in Deutschland jene Stellung einnehmen können, wie eine solche jetzt Preußen einnimmt. Hätte Oesterreich damal« einen Staatsmann ä la Bismarck fein Eigen genannt, so stünde Ungarn heute gegenüber Oesterreich in anderer, ihm untergebener Stellung, der Au-glelch mit Ungarn würde 1848 anderen Text getragen haben al« die Ausgleichsprojekte von 1877. Hätte Oesterreich zur Zeit seiner politischen, freiheitlichen Geburt einen tüchtigen Staatsmann an der Spitze der Regierung gehabt, es wären die Tage von Solferino und Königgrätz, e« wäre uns die Eontrahierung einer Milliarde StaatSfchulb, e« wäre ber Abfall Italien« un« erspart geblieben.
Jedoch Trost sei un«, baß der 13. März 1848 nicht al« todtgeborne« Kind gebracht wurde; am 13. März 1848 begann die neue, constitu» tionelle Aera für Oesterreich. An diesem Tage erblühte den Völkerstämmen Oesterreich« die Frei, heit; der Landmann, der Bürger, btr Angehörige bie dorthin ungeduldeter Kultusgenossenschaften warfen die drückenden Feffeln ab ; da« Reich, bas Land und die Gemeinde erfreuten sich feit diesem Tage entsprechender Selbstänbigleit und Autonomie; die studierende Jugend schwingt sich feit den Märztagen
Feuilleton.
Das Geheimnis des rothen Hauses.
Roman von Arnold Werner.
(Schluß.)
XIV.
Ungefähr fünfzehn Monate waren verflossen. An einem schönen Maitage, bei anbrechenber Dämmerung, wo die Sonnenstrahlen Bäume unb Büsche tiergolbeten, saß Herr von Valserre« mit feinem Schwiegersöhne unb beffen Gattin im Garten zu Auteull In einer von Jasmin unb Gelsblatt lieblich umrankten Laube. Der Banquier unb Paul bliesen den Rauch köstlicher Havanna.Zigarren in bie Abenb« luft hinaus. Pauline stickte. Der hübsche zweijährige Knabe ber glücklichen Gattin wälzte sich mit kindischer Lust auf dem Rasen de« Garten«, der sich vor der Laube ausbreitete.
Die vollkommenste Gemüthsruhe schien, dem Anscheine nach, in dieser Familie zu herrschen, und tooi niemand, ber sie in diesem Momente gesehen, würde gebacht haben, baß wenige Stnnben vorher eine lebhafte Bewegung in ihr geherrscht hatte, Hütte Herr von Valserre« sich nicht von Zeit zu
Zeit von ber Gartenbank erhoben, um die Gitterthür zu öffnen und auf die Straße hinauSzufehen
Es stand fest, e« wurde von ber Familie jttmmb mit Ungebulb erwartet. Ein Brief war bie Ursache. Derselbe war am vorhergehenben Morgen mit ber Post von Lyon gekommen, unb ber Schreiber war Leon von Eourtenay.
Der Brief lautete:
„Mein lieber Paul!
Seit gestern Abenb finb wir in Lyon. Wenn du Martha jetzt siehst, du würdest sie kaum wieder-erkennen. Sie, welche im Frühling de» vorigen Jahre« keine Lebenshoffnungen in sich trug, blüht jetzt wie eine vollkommtn entwickelte junge Rose, und ich bin btr Heilige, bet diese« Wunber bewirkt hat. Begreifst bu meinen Stolz unb mein Entzücken.
Wir find glücklich, über alle Beschreibung glücklich; aber nicht blo« Martha unb ich, fonbern auch mein Schwiegervater Simon. Im Beginne unserer Ehe hatte er allerbing« noch mitunter einen Anflug übler Laune. Ich befragte ihn deshalb; ba antwortete er mir, baß er zwar an mir, feinem Schwiegersöhne nicht« auszusetzen habe, baß aber fein schöner Traum, feine Tochter würbe bie Ge» malin eine» Prinzen werden, nicht in Erfüllung
gegangen fei. Glücklicherweise besaß ich ein Mittel, auch biese Thorheit au« bem Felde zu schlagen. Ich bewies ihm, daß bie Herren.von Eourtenay bie Abkömmlinge eint« normannischen Fürstenhauses sind, und daß einer meiner Vorfahren als König van Jerusalem tapfer gegen die Sarazenen gekämpft habe. Da« beruhigte ihn vollkommen, unb er nennt mich jetzt oft, wenn wir allein zusammen find, feinen fürstlichen Schwiegersohn.
Wir reisen morgen früh per Expreß ab unb werben um sech« Uhr in Pari« und zwischen acht und neun bei Euch in Auieuil sein, wo wir dann eine kleine Rechnung auszugleichen haben.
Meine Heirat mit Martha ist da» Resultat eine» schrecklichen Komplott« gewesen. Mein holde« Weib glaubte fest an ihren batbigen Tod, und ich heiratete sie, um sie zu beerben. Sobald nun da« Vermögen in meinem Besitze, sollte ich es an meine* Pathen, Herrn Henry Morgan, der jetzt etwa« über zwei Jahre zählen muß, sogleich auellefetn.
Aber sieht da, Martha weilt noch unter ben Lebenden, und mit Gotte« Hilfe hoffe ich, sie noch einst al« Großmutter zu fehen. Martha hat nun mit mir auch meine Ansichten geheiratet. Sie weiß sehr gut, daß hunderttausend Franken nach Ablauf von sechzig Jahren mit allen Interessen nur bie
1848, ihre geistigen Flügel mehr und mehr entfaltend, zur Freiheit empor.
Es gibt noch viele- zu schaffen und zu ordnen auf dem Gebiete de« konstitutionellen Lebens. Lassen wir den Mulh nicht sinken, der 13. März 1848 zeigte uns den Weg, den wir wandeln müssen. DaS Andenken an diesen wichtigen Tag ist nicht erloschen, nahezu sämrntliche Journale Oesterreichs feierten sein Andenken in warmen patriotischen Artikeln. Wollen wir ruhige-, und besonnenen Schrittes uns weiier bewegen aus constitutioneller Bahn, wollen wir Mitarbeiten an der Vollendung de« großen Gebäudes, zu welchem am 13. März 1848 der Grund-Mio gelegt wurde. Lassen wir uns in dieser Arbeit von keiner Macht stören, weisen wir die Lockrufe der Reaktion und der feudal-klerikal föderalistischen Partei, welche dem Absolutismus und dem Concor-dale mit Rom huldigt, energisch zurück.
Der Aufstand in Bosnien
ist, wie der neueste Bericht aus Kostajnica lautet, neuerlich in Blüte. Der bevorstehende Eintritt der mildern Witterung mahnt die bosnischen Jnsur-genten tut Sammlung und Komplettierung ihrer arg gelichteten Scharen. Zum großen Theile sind sie schon aus ihren für die Winterszeit bezogene» Ver. stecken heroorgekrochen und haben ihre Wirksamkeit auch damit begonnen, daß sie bereits die Straße zwischen Bihak und Vakup besetzt Hallen. Auch tauchen mit dem Wiederaufleben der Jnsurrection neue Männer auf, die sich an die Spitze der meist nur lokalen Anstrich und demgemäß auch nur be-schränkten Wirkungskreis besitzenden Bewegung stellen. So hat der bosnische Pfarrer Vafilj Kovakevic eine aus etwa 100 Mann bestehende Ceta gebildet. Wie man aus dem kroatischen Grenzorte Nebluje meldet, will man dort gesehen haben, wie diese ^eta, in südöstlicher Richtung gegen die Reichsgrenze vorrückend, in den dem Dorfe Nebluje gegenüberliegenden Ort Sevce einrückte und am nächsten Tage den Marsch fortsetzte, abermals in das Innere Bosniens abschwenkend. Auch Marinkoviö soll mit dem größten Theile seiner reorganisierten Schar aus seinem bisherigen Lager nä.-bst der kroatisch-dalmatinischen Grenze aufgebrochen und gegen Livno gezogen sein. Wir bereits eingangs erwähnt, bemerkt man unter den Insurgenten allgemein eine Rührigkeit, die über den Winter zerstreut gewesenen Scharen zu sammeln und wieder zu komplettieren. An ein Aufgeben des Kampfes ist heute, trotz des hier bereits bekannt gewordenen Friedensschlusses mit Serbien, absolut nicht zu denken. Freilich ist diese»
Kleinigkeit von sechszehnhunderttausend Franken und nicht von drei Millionen bilden, und daß sie folglich vierzehnhunderttausejid Franken zu viel erhalten hat.
Diese gehören also meinem Pathen Henry Morgan, denn du hast kein Recht, sie zurückzuweisen, du Bayard der Rechtschaffenheit.
Also aus morgen. Ich küsse deiner liebenswürdigen Frau dir Hand und drücke die deinige und die deines Schwiegervaters.	Leon."
Nicht lange darauf wurde das Rollen eines Wagens in der Nähe vernommen. Die glückliche Familie eilte an die Gartenthür, deren beide Flügel der Gärtner schon geöffnet hatte. Man hatte sich nicht getäuscht. Es war die Equipage des Herrn von Lourtenay, die in den Garten fuhr.
Mit Hilfe ihres Gatten stieg Martha aus, strahlend in Gesundheit und unvergleichlicher Schönheit.
Die Baronin streckte der jungen Frau freudig ihre Arme entgegen. Martha warf sich an ihre Brust, küßte sie, neigte ihren Mund zu ihrem Ohr und flüsterte erröthend:
„Schenkt der gute Gott mir eine Tochter, so wünsche ich, daß sie einst den Namen der Baronin von Morgan trägt. Bringe mir deinen Knaben, daß ich ihn kaffe — ihn, meine« künftigen Schwiegersohn."
Ereignis selbst noch nicht alle» Jnsurgentenführern bekannt, doch würde man sich einer Täuschung hin-geben, wenn man sich von der Verbreitung der Kenntnis dieser Thalsache irgendwelche Hinderungen in der Gesinnung der Insurgenten verspräche.
Politische Rundschau.
Laibach, 16. März.
Jvlaud. Das am 14. d. ausgegebenr Reichs-ge setzt, latt veröffentlicht die Konzessionsurkunde für die Lokomotiv-Eisenbahn von der Stadt Elbogen zur Station Elbogen-Neusattel und eine Verordnung des Handelsministeriums, betreffend die Umwandlung der in der Verordnung d:s Handelsministeriums vom 31. August 1874, womit eine provisorische Schissahrts- und Strompolizei-Ordnung für die ober- und niederösterreichische Strecke der Donau erlassen wird, vorkommenden Maßbestirn-mungeti in metrisches Maß.
Die Eisenbahnkommission des Herrenhauses beantragt, die Regierungsvorlage, .betreffend die theilweise Abänderung der Verträge mit der Süd« bahngesellschaft, in der vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Fassung anzunehmen!
Die Ausgleichsvorlagen werden, wie die „Bohemia" aus Wien erfährt, sämmtlich von ausführlichen Motivenberichten begleitet sein, deren Abfassung eine größere Frist erfordert. Auch soll der vollständige Gleichlaut der Texte in den deutschen und ungarischen Vorlagen durch Sachverständige kontrolliert werden. Man will in dieser Art dem bei den 1867er Gesetzen hervorgetretenen Uebelstande begegnen, daß mitunter ganze Gesetzesstellen, die dem Sinne nach für Oesterreich und Ungarn identisch sein sollten, in den beiden Gesetzgebungen verschieden lauten. Die Vorlagen werden gleichzeitig in Wien imd in Pest eingebracht werden. Die Art ihrer Behandlung und der Umstand, ob die Gesetze hier oder in Pest zuerst zur Verhandlung kommen sollen, wird dann wol in erster Reihe von den Parlamenten und ihren Präsidenten abhängen. <£« ist wol aus diesem Anlasse, daß der Präsident des Abgeordnetenhauses das Bedürfnis gefühlt hat, die H-usordnung des ungarischen Reichstages genau kennen zu lernen und eine authentische Übersetzung derselben besorgen läßt.
WaS den Zusammentritt der Delegationen betrifft, ist bis zur Stunde darüber nichts bestimmt; jedenfalls wird den parlamentarischen Verhandlungen über den Ausgleich der Vortritt gelassen werden, und wenn sich diese bis zum Sommer hinaus auSdehnen, so dürsten die Delegationen wol erst im Herbste zusammentreten, was vielleicht nebenbei den
Pauline hob den kleinen Henry vom Rasen auf und hielt ihn lächelnd der Freundin hin.
Diese streichelte dem Kinde die blonden Lecken, drückte e« zärtlich an sich, Ichlug die Augen fromm zum Blau des Himmels empor und rief voll über, strömender Seligkeit:
„O, das Leben ist doch schön!"
Während der Baron dem lieblichen Schauspie der Freundschaft seine Theilnahme schenkte, hielt Herr von Valserres Leon von Courtenay unter dem Arm gefaßt.
„Ich war in etwas Ihrer Meinung betreffs der vierzehnhunderttausend Franken," sagte er, „aber diese« Geld hatte eine Reinigung nöthig."
„Die ist demselben geworden," erwiderte Leon, »indem es durch Ihre Hände ging. Ich betheure es noch einmal: Paul und Sie, werther Freund, sind die rechtschaffensten Menschen, die jemals von Gottes Sonne beschienen worden."
„Dazu sage ich Amen," murmelte Simon, der das Gespräch mit angehört hatte. Dann warf der einst schwergeprüfte Mann einen halb von Thronen verhüllten, doch unendlich liebevollen Blick auf seine Tochter, die so herrlich wieder zum Leben erblüht war und welche in der Mutterrolle, die ihr die Zukunft zu gewähren versprach, noch herrlichere« Reiz zu entfalten verhieß.
Vortheil bitten könnte, daß sie dann eint politisch geklärter« Situation vorsindtn werde«, als tS dir gegenwärtige ist.
Das Abgeordnetenhaus soll am 22. b. eine letzte Sitzung vor der Vertagung halten. Am Montag sollen die Nachtragskredite erledigt werden. Der ReichSrath wird bis zum 1. Mai vertagt werden.
Der jungczechische Klub in Prag hat be-chlossen, sich an den bevorstehenden Landtagswahlen zu beteiligen und abermals eine selbständige Kandidatenliste, mit Ausschluß von Prag, aufzustellen.
Gras A n d r a s s y soll der P s o r t e neuerdingS nahegelcgt haben, Montenegro die äußersten Konzessionen zu machen, und hat gleichzeitig ernste Worte der Mahnung für den Weigerungsfall hinzugefügt.
„Ellenör" berichtet, daß zwischen der Regierung und der Nationalbank ein besonderes Abkommen über die Sprachenfra^e getroffen wurde. Danach werden die Protokolle der hiesigen Direction deutsch und ungarisch, die Korrespondenz zwischen der Hit-'igrn Direction und ven ungarischen Filialen nur ungarisch geführt werden.
Ausl««-. Der „Köln. Ztg." wird über dir Stellung Oesterreichs zu den türkisch-montenegrinischen Friedensverhandlungen aus Kon« tantinoprl nachstehendes berichtet: „Grundsatz der Pforte ist bei den demnächstigen Unterhandlungen ’tetö der, Montenegro keinerlei GebietSoergrößerun-gen zuzugestehen, welche die strategische Bedeutung dieses Staates verstärken würden. Am ehesten würde diese Absicht durch die Abtretung der Suttorina erreicht werden. Oesterreich siele dann die Aufgabe zu, das wilde Bergvolk im Zaume zu halten. Jndeß st es ziemlich gewiß, dag dieser Plan durch da» energische Auftreten der österreichischen Regierung zu Grabe getragen ist. Kurz vor dem Sturze Mit« had» soll Baron Herbert ein Schreiben Andraffy'» an den Großvezier erhalten haben, welches einen örmlichen Protest gegen die Suttorinafrage enthielt. Als derselbe später dessen Nachfolger, Edhem Pascha, überbracht wurde, erklärte dieser im ersten Ungestüm, sich wenig um diesen Protest kümmern zu wollen. Jndeß kommen bei Edh-rn die besseren Gedanken hintennach, und heute liegt« auch ihm ziemlich fern, die Simpathie der Oesterreicher für immer zu verscherzen."
General Jgnatieff äußerte sich zu dem Pariser Korrespondenten der „Jnd6p. Beige" über dir zu erwartende Entschließung Englands in günstiger Weise. England Hube de« türkisch-serbischen Krieg durch Ablehnung des Berliner Memorandums herbeigeführt und werde durch Ablehnung einer direkten Sanktionierung der Konferenzarbeiten nicht eine neue Verantwortung übernehmen wollen. Auf dir Form der Sanctionierung, wenn sie nur executorisch sei, lege er kein Gewicht. Jgnatieff sprach sich gegen eine einjährige Frist zur Durchführung der Reformen aus. Die Nichtausführung der Reformen durch die Pforte würde die Gesammtheit der Mächte za einer Intervention nicht verpflichten, wol aber dazu, daß die Mächte sich einer Intervention durch eine oder mehrere Mächte nicht widersetzten. Er wünsche den Frieden und würde, wenn England seine Eröffnungen auch nur theilweise acceptierte, die Verhandlungen fortsetzen. Er sei mit Vollmacht vollständig ausgerüstet. Rußland wolle eine unmittelbare Sanction und könne da« H:er nicht mobil erhalten, ohne dasselbe zu gebrauchen.
Wie die „Times" wissen wollen, heißt e« im Schlußprotokoll, die Mächte reservieren sich die Befugnis und das Recht, jene Aclion zu berathen, die adoptiert werden soll, romn die Pforte den Verpflichtungen nicht nachkommt, welche ihr durch die Adoptierung der im Protokolle enthaltenen Reformen auferlegt sind.
Am 12. d. behandelte der Ministerrath der Hohen Pforte das Budget für da» Jahr 1877. ES ergab sich im Ordinarium ein beträchtliche? Defizit, das den Interessen und der Amortisation der inneren, äußeren und außerordentlichen Schuld
gleichkommt. Da« Defizit ist durch den gegenwärtigen Kriegszustand veranlaßt. Der außerordentliche Raih, welcher über die schwebenden Fragen, einschließlich des Friedens mit Montenegro, zu ent« scheiden hat, ist zum Friedensschlüsse geneigt, findet jedoch die Forderungen Montenegro'« übertrieben. Man hofft, die Mächte w-rden dem Fürsten Ni« kola rathe-, seine Forderungen herabzusetzen.
Zur Tagesgeschichte.
— Zur Pariser Weltausstellung. In den nächsten Tage» wird die offizielle Ernennung deS Erzherzogs Karl Ludwig zum Protektor der österreichische» Abthei-teug der Pariser Ausstellung erfolgen. Gleichzeitig mit dem Protektor werten drei Kommissäre ernannt, die der Handels-minister im Einvernehmen mit dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten dem K a i s e r bereit» vorgeschlagen hat.
— Ein Monstreprozeß ist bei dem Groß Kikindaer Gerichtshöfe seit dem Jahre 1872 im Zuge. Die Fäden dieses Prozesses erstrecken sich über mehrere Komüate, und ungefähr 200 theils belastende, «Heils entlastende Zeugen figurieren darin, von welchen bis heute erst 28 vernommen wurden. Vierzig Individuen erscheinen bis heute als Beschuldigte, und die königliche Tafel hat deren Versetzung in den Anklagezustand bestätigt. Welcher Art die Enthüllungen dieses Prozesses sein werden, geht daraus hervor, daß bis heute schon sieben Leichen flehumint wurden und die Exhnrniernng einer bedeutenden Anzahl von Gemordeten noch bevorsteht. Fünf in diesem Prozesse beinzichtigte Haupt. Urheber stehen schon seit vier Jahren in Untersuchung'. Die Schlußverhandlung, welche voraussichtlich um die Mitte de« nächsten Monats stattfinden soll, wird jene verbrechen, weicht daS Substrat dieses Prozesses bilden, an den Tag bringen. Mehrfacher Giftmord, Giftmischerei, Gisthandel, Diebstahl und Veranlassung von Befangenen-Entweichung kollidieren in dem Prozesse, and man sieht mit Spannung dem Tage entgegen, an dein die Anklage contra Flora Minda und Konsorten vor das Forum der Ceffentlichteit tritt und von jahrelang verdeckten Verbrechen der Schleier gelüstet wird.
— Gewerblicher Nothstand. Die „Prov » Korr." hebt in einem Artikel über den gewerblichen Noch, stand in Deutschland »ach einer amtlichen Denkschrift her-»or, daß das Recht aus Arbeit gegenüber dem Staate bei AuSbruch einer BeschLstSkrifi« entschiede» nicht anzuerkennen sei und die Ausführung von Bauten, welche andernfalls nicht unternommen worden wären, höchst bedenklich und gefährlich erscheine. Der schon jetzt taut gewordene Ruf nach Umgestaltung der sozialen Ordnung würde um so stärker ertönen, je mehr die preußische Regierung unter Ansgeben ihrer Grundsätze und scheinbar unter dem Drucke der in den Volksversammlungen gefaßten Resolutionen sich nachgiebig erwiese. Die Regierung werde allerdings die geplanten und bewilligten Banren eifrig sortsetzen. Der nothwendige Ausgleich zwischen Production und Consnmtion habe nunmehr begonnen. Dies und die Beseitigung der Ueberprsduction sowie eine angemessene Ermäßigung der Arbeitslöhne, welche "ach allgemeinen wirthschasllichen Gesetzen und Erfahrungen da« Herabsetzen der Lebensmittelpreise nach sich ziehe, sei daS natürliche Heilmittel für die Gesnndung der wirthschaftlichen Zustände.
— Kirchengüter-Verkauf. Im Jahre 1876 wurden in Italien wieder 4832 Kirchengüter verkauft, die eine Einnahme von 10.845,986 Lire brachten. Seit dem 26 Oktober 1867, dem Beginne deS Kirchengüterverkauf-S 'tt Italien, bis zum 31. Dezember 1876 wurden 119,525 Kirchengüter verkauft und dafür 516.204,633 Lire eingenommen.
Lokal- und Provinzial-Angelegenheilen.
Grigmal-Korrespondeu;.
Krainburg, Ib. März. (Professor Glaser und 111 Patriotismus.) Von dem nun glücklich in weilenden Professor Glaser war vor längerer Z«t dar Gerücht verbreitet, daß er im vorigen Schuljahre t'ec in der Schule den UntergimnasiastenVorträge über fcle Siege der Serben gehalten haben soll. Dieses ®trllcht, soweit es den Vortrag des Pros. Glaser anbelangt, i'winnt an Wahrscheinlichkeit durch dessen Feuilleton im »Slovknski Narod" über seine Reise von Krainburg nach
Weidenau. In diesem nichtssagenden Geistesprodukte Ist inrnitle unter verschiedenen Wirthsbänsern, Weinflaschen, Gasthausrechmmgen und vutterbemmchen ein Auszug au« der „Neiffaer Zeitung" Über einen Vortrag, gehalten im Lehrcrverein zu Reifst, zu lesen. Diesen Auszug wollen wir hier wiedergeben: „Die Schule als Pflanzstätte des Patriotismus. Ausgehend von den Kulturvölkern des AlterthumS zeigte der Vortragende zunächst an der Hand der Geschichte, zu welchen Heldenthaten der Patriotismus die Nationen befähigt, und sprach dann über da« Wesen derselben. Als die wichtigsten Faktoren gab er an den Religionsunterricht, Unterricht in der Geschichte des betreffenden Volkes (Vor-führnng berühmter Helden), endlich das Absingen patriotischer Lieder." Wahrscheinlich hat Pros. Glaser Über den eigentbümlichen Stoff, den er sich zum Bortrag gewählt hat, Vorwürfe hören müssen, und will sic» nun durch die „Neissaer Zeitung" auf zarte Weise vertheidigen. Pros. Glaser übersieht aber hierbei, daß die Heiden, auf welche er die Jugend aufmerksam gemacht hat, von sehr zweifelhaftem Stuft sind und sich außerhalb Oesterreichs befinden. Sollte daher Professor Glaser wieder einmal das (Bedürfnis fühlen, Patriotismus in der Schule zu kultivieren, jo möge ec sich die Helden an* der österreichischen Geschichte wählen; er wird deren in allen Zeitaltern finden, deren Thaten werden von allen Völkern anerkannt, während die Helden d s letzten serbischen Kriege« nur die hirnverbrannten Köpfe unserer nationalen Heißsporne begeistern.
— (P r o b e w a h 1 e n.) Bei der unter Vorsitz deS Landtagsadgeorbneten und Gemeinderathes Dr. v. S ch r e Y gestern vorgenommenen Probewahl der Angehörigen des ersten WahlkörperS gab sich eine lebhafte Theilnahme kund, die Versammlung stellte per Rcclarnation die statutenmäßig zum Austritte berufenen bisherigen GemeindcrLthe Karl DefchMann, Sieichsrathsadgeordneter und Landesausschußmitglied, Alexander D r e o; HanbelSkammerpräfident, und den Reichsrathsabgeordneten Dr. Adolf Schaffer wieder als Kandidaten auf. Anstelle des bisherigen Gemeinde-rathes Terpin, der eine etwaig« Wiederwahl brieflich ablehnte, wurde der bisherige Gemeinderaih Laßnit einstimmig als Kandidat aufgestellt und hierauf die Versammlung geschlossen.
— (Ans dem nationalen Lager.) Der von Krainburg nach Weidenau in Schlesien versetzte Professor Glaser erzählt im Feuilleton deS „Slov. Slarod" feine höchst interessanten Aventnren auf der Reise von Laibach nach Weidenau. Er kann bei dieser Gelegenheit nicht unterlassen, der fürsorglichen Regierung einige Seitenhiebe zu versetzen. Im wetteren Verlaufe erzählt der in das Land, wo weder Zitronen noch Polizzen blühen, verfetzte hochbegabte Feuilletonist, daß er in Marburg, wo er die Sitalnita besuchte, seinen in Laibach angekauften Regenschirm verlor; baß er mehrere Würste und zwei Flaschen Luttenberger mit aus die Weiterreise bekam; daß er bei der VerzehrungS» steuerlinie in Wien visitiert wurde, in Wi-n sich einen Frack ansborgte, einen neuen Zilinder und Regenschirm kaufte. Hätte der humoristische Feuilletonist seinem Zuhörerkreise in Krainburg solch' magere Kost wie im erwähnten Feuilleton ausgetischt, so wäre demselben die Reise nach Weidenau vielleicht erspart geblieben! — Der hochbegabte Diplomat des „Slov. Narod*' gibt in einem Leitartikel der Ansicht Ausdruck, daß Montenegro mit der Türkei in einen Friedensabschluß nicht eingehen werde. „Gott gebe, daß de» montenegrinische Falke ein getreuer Wafsengefährte Rußlands im bevor^iehenden Kriege werde!" fo ruft der Gortfchakofs des „Slov. Narod" ans. «Oesterreich kann ohne Gefahr zugeben, daß Montenegro in der unteren Herzegowina und in Albanien sich ausbreite, denn den Bewohnern der schwarzen Cerge dürste wo! auch dasselbe Recht znstehen, wie allen anderen Nationen der Welt/ Der nationale Diplomat plaidiert für Abtretung des Hafens von „Spuz." — General Jgnatieff dürste er nicht verabsäumen, von Wien einen Abstecher nach Laibach zu machen, um bei dem rufsenfreund-lichen Diplomaten des „Slov. Narod" über die Theilung de« vsmanifchen Reiches »nd die Aenderung der Karte von Europa die nothwendige Information einzuholen.
— (Die freiwillige Feuerwehr) arrangiert morgen SamStag in den Auer'schen Lokalitäten in der Theater-gaffe „zu Ehren aller Josefs" eine Fest- und VergnügungS-kneipe, bei welcher auch die städtische Musikvereinskapelle Mitwirken wird.
— (Sterbefall.) Heute «urde der vorgestern hier gestorbene k. k. Oberlieutenant Herr Victor L a u r i d o n, vom heimischen 7. Feldjäger-Vataillon, zu Grabe getragen.
— (Zur Theaterfrage.) Eine Versammlung von Theaterfreunden und Logenbesitzern nahm heute in den KasinovereinSsälen den Vortrag des ObmanneS des Theater-Tomites, Herrn Direktor Mahr, über daS an den Iraini» fchen LandeSausschuß gestellte Besuch des TheaterdirektorS Herrn Fritzsche um Ueberlaflung de? landschaftlichen Theaters für die nächste Saison entgegen. Direktor Fritzsche verl ingt eine Subvention von 4000 fl. und die Bewilligung zur Einhebung um 10, beziehungsweise 20 tr. erhöhter Eintrittspreise. Die Versammlung gab ihrem Wunsche dahin Ausdruck, daß das Theater für da? nächste Jahr von den sich gemeldeten drei Gesüchstellern Herrn Fritzsche überlassen und fca£ Gesuch um Auszahlung einer Subvention von 4000 fl. bewilligt werden wolle. Dieser Betrag wäre durch freiwillige Beiträge, u. z vou den Logenbesitzern (Parterre» Loge 32 fl , erste Rangloge 40 fl , zweite Rangloge 25 fl.) mit rund 1600 fl., der krainischen Sparkasse 450 fl, vom Landesausschusse 1200 fl. und von Theaterfreunden mit 750 fl. auszubringen. Die Versammlung gibt weiter der Ansicht Ausdruck, daß in eine allgemeine Erhöhung der Eintrittspreise im Interesse deS Publikums und der Theater« direction nicht einzugehen, sondern eine Preiserhöhung nur bei Aufführungen moderner Novitäten und Ausstattungsstücke zu bewilligen wäre. Herr Direktor Mahr wird die heute zum Ausdruck gelangten Wünsche zur amtlichen Kenntnis deS Herrn Landeshauptmannes bringen. UeberdieS wäre Herr Direktor Fritzsche zu verpflichten, für jedes spezielle Fach geeignete, taugliche vühnenkräste zu engagieren; bei Bturtheilung dieser Engagements sei dem Theatercomitk in Vertretung deS Publikums eine maßgebende Stimme einzuräumen. Freiherr Sindols v. A p s a l t r e r n ersucht das bisherige Theatercomite, auch in nächster Saison in weiterer Function bleiben zu wollen. Der Antrag wurde per Acclamation angenommen.
— (Spende.) Anläßlich des TodeS deS Herrn Michael Smot6 widmeten die Hinterbliebenen der hiesigen freiwilligen Feuerwehr den Betrag von 100 Gulden, für welche humane Spende den edlen Gebern der wärmste Dank gebürt.
-(Ans den Rachbarprovinzen.) Friedrich Brandstetter wurde am 7. d. in die Strafanstalt nach Jtarlan transferiert. In Berücksichtigung seiner Intelligenz wurde ihm, wie die „Sill. Ztg." erfährt, dort da» Amt eines Bibliolhekars der Strafhansbibliothek übertragen. Seine Beschäftizung wird fortan in Zeichnen und Malen bestehen, nnd sollen die von ihm verfertigten Zeichnungen und Bilder im Wege des Kunsthandels in Wien und GraF verwerthet werden. Man ist auf diese Weise unter Anwendung an-ertennenswerther Humanität den Wünschen des Berurtheilten gerecht geworden, ohne in seiner Stellung den Mithäftlin-gen gegenüber eine Ausnahme eintreten zu lassen. ES fteht zu erwarten, daß die Produkte Brandstetters, von denen einige, deren Anfertigung er schon hier begonnen, in kürzester Zeit zum Verkaufe gelangen dürften, bei Liebhabern und noch mehr bei Liebhaberinnen ganz gute Preise erzielen werden, so daß dem StrashanSsonde sowol wie auch dem Berurtheilten ein netter Ertrag auS seiner Thäiigkeit fließen wird. Brandstetter, der. um jedes Aussehen z« ver-weiden, per Wagen nach Stvri und ebenso wieder per Fiater von Puntigam nach Rarlau transportiert wurde, soll die Absicht geäußert haben, seine Strafe zum Theile wenigstens in Einzelhaft adbüßen zu wollen, nm die Dauer derselben zu verkürzen. Sollte sich jedoch die Einzelhaft für ihn — waS leicht annehmbar — unerträglich gestalten, fo gedenkt derselbe nach Ablauf der halben Strafzeit sich mit einem Gnadengesuche an Se. Majestät zu wenden, um die Nachsicht deS Restes der Strafe zu erbitten. Auch soll sich dessen unglückliche Familie mit dem Gebar en tragen, die kaiserliche Gnade baldigst siir ihren Gatten nnd Vater zu erflehen. Die Zivilprozefse, welche sich im Interesse der bedauern«-werthen fintier Brandstetters als nothwendig ergeben haben, werden von dem Kurator derselben, Dr. Jpavie in Marburg, mittlerweile rührig weitergesührt, und hofft derselbe den unglücklichen Kindern doch wenigsten« einen Theil ihre» Vermögens zu erhalten.
(ZnrKatastroseinSteinbrück) empfängt die Grazer „Tagespost" unterm 11. d. an« Steinbrück nachstehenden Bericht: „Wie mächtig die Stauung der San«
noch immer ist und wie hoch daS Bett derselben )«ifch»n dem Schuitkzel und der Brücke mit 6tb« und Etelnmasse» ousgesüllt sein muß, beweist die Thatsache, daß am 18. Februar und 8. März, an welchen Tagen die Sann nur um einen Metrr stieg, schon die BeztrKstraße, welche vvr der Berschültung selbst bei höchstem Wasserstande nie überschwemmt war, stellenweise unter Wasser gesetzt wurde. Besetzt den Fall, daß die Saun namhaft steigen würde, wie e6 ja häufig der Fall ist, so wird nicht nur der Bahndamm bedroht und der rege Verkehr aus der Bezirk-flraße zur Unmöglichkeit, sondern es muß auch die Oclsabrik neuerding« durch Wasser Schaden erleiden. 88 wird zwar an Beseitigend de» Materiales gearbeitet; seit vierzehn Lagen wird gebaggirt, jedoch mit derart geringen Ärteitfllrästen und mit so primitiven Hilfsmitteln, Daß man auf einen durL-greisenden Erfolg kaum rechnen kann. 6« befremdet, wenn man sieht, wie ein paar Menschen, aus einem Kahne flehen», mit Schaufel» an dem mehret e Meier hohen Material herumkratzen oder wie sich boshafte Menschen scherzhaft aus» zudrücken pflegen, Hie Sann kitzeln, um sie durch Auweii-dung dieses künstlichen Mittel» zu« gewaltigen Durchbruche zu zwingen. Alle Achtung vor der Süddahngesellschasi! Dieselbe hat mit Anwendung aller Rräste in staunend kurzer Zeit Verkehrshindernisse bewältigt, die dem Anscheine nach unüberwindlich waren. Warum soll der Staat auch nicht desgleichen thun, um eine dreifache Berkehrsstraße (Heils zu sichern, iheils herzustellen, außerdem aber noch die O-lfabrik vor Einstellung deS Betriebes zu bewahren ? Diese würde geuöthigt werden, den Betrieb gänzlich einzustellen, um sich Nicht der Gefahr von sorlwiihreucen Verlusten an Waren« vonälhen auSzusetzen. Die Fabrik aber zahlt hohe Steuern, verleiht der Legend i’cbcn und gibt den Armen Verdienst. Durch Schließung derselben würle unserer armen Bebirgs-bevölkernng jeda Verdienst entzogen werten. Sache und Pflicht der Staatsbehörde wäre eS daher, energisch eiuzu-greifen und durch »nweiidung aller ihr jugebote stehenden Mittel die Stauung der Sann gründlich und ehemöglichst zu beheben."
— (Steiermärkische ESkomptebank.) Der für das Jahr 1876 ausgegebene Rechenschaftsbericht bringt Mitteilungen über die Auflassung der Filiale in L a i b a ch , deren «eschäste mit 30. Jum 1876 an die trainifche Eskompte-Besellschaft übergingen. Die gesellschaftliche Realität in Rlagenfurt wurde zu dem Buchwerthe verkauft. Der Kreditverein hat neuerliche Verluste erlitten, und mußte der Abgang des Reservefonds durch die Einziehung der Sicher» ftellungssonds-Zinsen und die Ausschreibung einer Nach-zahlung von l8/*, respective 1 Perzent d t «redit-Bctheiligmig gedeckt werden; außerdem aber wurde dem Reservefonds von der Anstalt selbst ein Beitrag von 11,275. fl. zugewendet, und soll in Zukunft die dem ReservesondS des Kreditvereins zugewendete löperzeutige «ewimiquote aus 25 Perzent erhöht werden. Außerhalb des Kreditvereins gelangten Wechsel im Äefammtbetrage von 8., Mill. zur Eskomptierung, ohne daß hier ein Verlust zu verzeichnen war. Der Stand der Geldeinlagen blieb stationär und hat selbst durch die wiederholten Zinssuß-Ermäßigungen keine Beeinträchtigung erfahren. Auch der Verkehr der Wechselstube hat keine Abschwächnng erlitten, und rührt der geringere Ertrag nur von den Kursrückgängen der Effektenbestände her. Das Bilanz-Conto setzt sich folgendermaßen zusammen: Aktiva: Kaffe 78,892 fl„ Portefeuille 2.563,536 fl., Effekten 498,656 fl., Münzen und Kupons 36,660 fl., Conto dubioso des Kreditvereins 38,445 fl,, Realitäten 206,500 fl., Mobilien-Bründungskosten 8000 fl., Lombard 81,401 fl., Debitoren 1.012,048 fl., zusammen
4.518.140 fl., Passiva: Actien-Kapilal 2.000,000 fl., uude-hobene Dividenden 1346 fl., Sicherstellungsfonds der Kredit-Inhaber 154,520 fl., Reservefvnd der Kreditinhaber 2593 «ulten, Reservefond der Aktionäre 115,075 fl., Pension«-fvnd 2642 fl., Kassenscheine 161,681 fl., lKiro-Saldi 859,448 «ulfcen, vucheinlagen 519,815 fl., Zinsen unversallener Wechsel 23,247 fl , Kreditoren 535,670., lOperzentige 8er» «»Iiuugsrath-Tantitzme 3763 fl., öperjenttge Actienzinfin pr, 1876 100,000 fl., Reingewinn 28,338 fl., zusammen
4.518.140 fl.
— (Landschaftliches Theater.) Ungeachtet gestern der <£hef der sloveuischen Bühne die deutschen Bretter betrat, obgleich drei Piecen in Szene geführt und die Eintrittspreise erhöht wurden, wird sich Herr Unger mit einer winzigen Einnahme begnügen müssen, das Haus war sehr
schwach besucht. Herr Kocelj gab in drin unter dem Titel «Hais Särge“ zur Aufführung gebrachten ersten Akte dealten SensationSflückeS „Die Perlenschnur" die Rolle deS Knechtes »Hans Jürge" mit lobeuswerthem AuSdruck in Wort und Mimik; die Darstellung — ausgenommen einige unrichtige Betonungen (Müder anstatt Mutter, gein anstatt kein, Trennen anstatt Thränen u. f. w.) — wurde als eine meisterhafte anerkannt und mit oftmaligen Beifalls- und Hervorrufen ausgezeichnet. Fräulein W e i b l spielte die „Anne" recht simpausch, der Ehor der Rekruten, komponiert vom Tteateikapellmeister Herrn Krone«, enthält ernste Weisen. — Mit anhaltender Heiterkeit folgte Das Publikum 6er gelungenen Aufführung des bekannten Rocher'schen Lustspieles „Ein delikater Auftrag." Herr Rieger (l'eonce v. Ehamp-Tonrne) spielte den naiv-befangenen Natursohn vorzüglich; für derartige komische SonoersalioiiSroUen besitzt Herr »Neger vorzügliche «efähigung. — Zum «Schluffe der gestrigen Bor-stellung hörten wir die Operette „Pächterin und Barbier", von A. Müller. Die einaktige Bagatelle bringt recht nette Äebirgtlieder zu Gehör; das Duett „Röschen" (Frau Fritz sehe) mit „Peter" (Herr Weiß) erhebt sich in mu-sikalifcher Beziehung über alle Piecen lieser Operette. Frau Fntzsche und Herr Weiß empfingen wvlverd,eilten Beifall. Herr Z « erenz brachte «IS „Barbier Kratzer" eine Serie von Schnacken und Späße» zur Aufführung.
Ein,«sendet
Ist Denn der geschätzte Theaterdireltor Herr Zulius F r i tz s ch e durch die Tijemerbmchte der „Laivachcr •jtg." (in den Wummern 42 und 48) derart gekränkt worden, daß er, den Wünschen jenes Theilee des Publikums, dessen Sim» patien er sich erworben, genügend, selbes in dieser Saison durch sein gediegenes Spiel nicht mehr überraschen will?
Mehrere Stimmen aus dem OßcaterpuUiftum.
Witterung.
Laibach, 16. März.
Morgens Nebel, dann trübe, unfreundlich, schwacher O. Temperatur: morgenä 7 Uhr — 2 0°, nachmittag« 2 Uhc + 2 0» C. (1876 + 9 7'; 1875 + 4 8« 6.) Barometer 73126 mm. Das gestrige TageSmittel der Temperatur + 2 2», um 0’8* unter lern Normale.
Augekommene Fremde
am 16. März.
Hotel Stadt Wien. Pomernel, Kfm., Berlin. — Fischl, «sin., Schopf, Ingenieur, und Bech, Wien. — Vivat, Privat, wraz. — Schubert, Triest. — Kubli, Kausmami, Schweiz. — Schwarz, Kfm., München. — Kretin, Kfm., Wottschee.
Hotel Elefant. Pezditsch, Krainburg. — Kurz, 8üw8. — Achcia, Beamter, Lörz. — i.anitz, Kfm., Steiner und Burghart, Wien. — Kompare, M«gom. — Schüller, Triest. — Dollenz, Jnn-rkrain.
Mohren Drechsler, Privat, Wien. — Schanttl, Lekenik.
Verstorbene.
Den 15. März. Valentin Anzin, Tischler, 60 I., Zivilspital, Waffersucht. — Maria Motel«, Arbeitersgattin, 54 I., Zivilspital, Rippenfellentzündung. — Johann Pirich, Handelsmann, 48 I., «ongreßplatz Nr. 12, Lungenlähmnng. -■ Dem k. k. Oberlieutenant Robert Baron v. Leuzendorf sei» Kind männlichen Geschlechtes, »othgetauft, Herrengaffe Nr. 10. — Frau Julie Freiin v. Lenzendorf, k. k. Ober-lieutcnantSgattin, 25 I, Herrengasse Nr. lu, «cclampsia.
— Margaretha ftufla, geb. Mannschek, 30 I., Polanadamm Nr. 44, Lungenemphysem.
Gedenktafel über die am 20. März 1 877 |iatlfint>CHDen Vier* tattontn.
3. Feilb., Pelz'sche Real., Feistriz, B« Feistriz. — 3. Feilb., Maurii'fche Real., Meretsche, B«. Feistriz. — 3. Feilb., Zeiilinec'sche Reel., ©ambije, v«. Feistriz. — 3. Feilb., Ucvanec’ste Real., Ostrog, SB®. Landstraß. — 3. Feilb., Miklauiii'sche Real., «rutsch, BG. Landstraß. — 3. Feilb., Kral'sche Real, Kropp, 88. Radmannsdorf. — 3. Feilb., KuSrna'sche Real-, »artelmä, B«. Landstraß. — 2. Feilb., Nemanii'sche Real , Müttling, B«. Möttling.
— 2. Feilb., MnSii'sche Real. Nasowitsch. B«. Stein. — 2. Feilb., Launi'sche Real., Laas. BE. Laas. — 2. Feilb., Lruden'sche Real., Pvdcerkev, ««. Laas._____________________
Theater.
Heute: Zum Vortheile des Schauspieler« Robert Leuthold zum erstenmaie: D i e Verschwörung der Frauen oder: D i e Preußen in B re,tau. Historifchc« Lust-spirl in fünf Abtheilungen von Arthur Müller.
Telegramme.
Wien, 15. März.	Im Klub der Linken
thkilte Obmann Herbst den Beschluß de» Zentrumklubs über den Sturm'schen ResvlutioitSantrag betreff# der Delegation mit. Mehrere Redner betonten die Jnopporiunitüt dr» Sturm'schen Antrages in, jetzigen Momente; andere Redner sprachen sich für Behandlung des Gegenstandes in einer Parteikonferenz au«, im Jntercss- der Einigkeit der Partei. Obmann Herbst erklärte, man körn e die Bereitwilligkeit au«* sprechen, in einer Parteikonferenz über den Antrag zu berathen, aber damit sei noch nicht gesagt, daß man ihn als in den Rahmen des Ausgleichs fallend ansehe. Ruß beantragte, der Klub der Linken spreche den Wunsch nach Berathung de« Antrag« Sturm durch eine Parteikonferenz au». Dieser Antrag blieb m t 17 Stimmen in der Minorität; dagegen würbe folgender Antrag TomaSzukS mit großer Majorität angenommen: Der Klub ist bereit, den Antrag Sturm in einer Parteikonferenz einer Be-ralhung zu unterziehen.
K o n st a n t i n o p e l, 15. März. Es wird Der* sicher», die Pforte wolle Montenegro lediglich die Berichtigung der Grenze gegen Albanien zugestehen, wenn die Montenegriner sich verpflichten, die Straße von Podflorico nach Kolaschin zu bauen. In Nikfik beginnt Mangel an LefcnSmtitcln.
Petersburg, 15. März. Offiziös wird Der» sichert, der Fürst von Montenegro fei entschlossen, wenn* die Verhandlungen mit der Pforte aussichtslos werden sollten, sich in dem gegenwärtigen Besitzstände zu behausen.
liuclotf
Gonbitor, »«> s-i Laibach, Kongretzplatz,
empfiehlt seine und schöne Tonen in den verschiedensten Formen sowie feine JPInze.
Auswärtige Bestellungen werden auf daS prompteste effef tuiert.
Täglich find daselbst frische Eidotter zu haben.
Zahinweli!
jeder und heftigster Art beseitigt dauernd das berühmte Pariser Llton, wenn kein anderes Mittel hilft 1 Flacon i 50 kr. bei Herrn Apotheker Blreelilts.
(110) 7-1
Wiener Börse vom 15. März.
Staatsfonds. |
5perj. «ente, öli.Pav. bto. DU), öft. in Sill>. iofe och 1854 . . . . iofe vou 186U, ganji iofe eon 1800, i>ünft. Vrüraienfa. v. -.864 .
Qr und ent.-Obi.
Siebenbütg.
Ungar»
Actien.
Geld 6S 16 68 — 106 76 109 85 118-rO 131-60
71-20
74-115
<SngIo<8ant . . . fl.-cbitanflalt . . . t)'i?oiiteiibaut . . 4ücomtte«einftai; 'frar.ee« 8ant . . üaabelbbant . . . liationatbent . . Qest. «anlgesklll. Union > Sani . . . iperte&rübanl. . . »isölb-Bahn . , Karl üubtoigbabn »aif. Slif.-tiabu Bai). Fr, 3ofef«b etaateba^n . . . Kübbahn............
War-1 Pfandbriefe.
63-3o'«ag. oft. SBob.-ärebit.
68 85 bto. in 33 3........
106 85 Nation. 5. iß.......
loa-60 tlng. »ob.>4te!;itauff.
Im':: Prioritäts-Obi.
Staiij 3o(cfe^«abn . Ce|t. Storbweftbahn . Sicbcnbürger . . . .
71.cn Elaai»bahn..........
•6._ SLbbahn » 6 Perz. bto. Bon»
70 26 71-60 14I-90 16«
Ii66 - 676 -
8S* - 884--
61-- 51-69 76.— 8G- ■ 95 60 96--*11-60 812-138'60 133--119-85 180 — 8S8 — 888-tO 81-601 8*
@elb w «te 105-60 H«'--89-85 89 66 S* 60 9«-78 8J-—
89-85 89 60 89 70 «0 — 60— «0-1« 163 - 164— 98 - 98 16
Lose.
Äicbit - iofe . . »iuboiff - 8o|e .
Wachs. (ailUori.)
Augsburg 10» Marl Krauls. 100 Marl. . Hamburg „	,
i'onbon 10 Psb. ©teil. Pari« 100 Franc» . .
Münzen.
ftai(. Mllnz.Ducateu «>-yranc«ftü<r . . . . Deutsche Reich«banl. Silber . .
16485
13*60
60 05
188 45
46-D6
6-8» 9*6 60«0 Ul -
164 61/ 14—
60 86
1M 66 49 1«
5 83 «0 7»,
118 l6
Telegrafischer Aursbericht
am 16. März.
eapier.Mcnte 68 60. — Silber-Rente 6810. —
Rente 76 4b. — 1860er StaatS-Anlehen 109.60. — B«»'' actien 822. — ÄreDitactien 150-80. — London 123 20. Silber 112 —. — 5t. k. Miinzdukaten 5 80. — 20=gr«i'c* Stücke 9-88. — 100 Reichsmark 60 50.	____
Druck von 3g. » Rleinmatjr A geb. #omber|.
Verleger: Ottomar »ambetg.
gilt die Redaktion verantwortlich: gram Müller.