Degotardische Laibacher Zeitung, Soliabend den 21. Sept. 1799. Rückkunft der k. k. Ptaiestä'tten aus der Badekur. Dienstverleshungen. Gefundene kost -. ?"re Alterthümer in Ungarn. Neuersundener nützlicherSeidenzeugfabriksmhl Kapi-l^ ^atlon des Forts St. Maria im Golf) äi SpeWa. Landsturm in Deutschland. Abstimwuna "der den^eichskrieg zu^egcnsburg. Dte Engländer in Holland. Inländische Begebenheiten. Wien. Des Kaisers und der Kaiserinn Majestäten sind nach vollende-ter Badekur, Dienstags den 10. d. M. m erwünschtem Wohlftl«, von Baden ^ die hiesige Hosburg zurückgekommen , und Mitttwoche Nachmittags, in das Lustschloß nach Laxenburg abgegangen. Se. Maj. haben den Obersten und des Maria Theresia-Ordens Ritter, Freiherrn v. Speth , zum wirklichen k. k.Kammerherrn allergnädigst zu er- nennen geruhet. — Se. Maj. haben « die ausübenden Aerzte und Mitglieder dcr hiesigen medizlnischcn Fakultät, MichaelTullmZer, Andreas Vrataßc-witz mid Adalbcrt Stürzenbaum, wegen ihrer in der Zlrzncykunde durch mehrere Jahre gesammelten Verdienste und Erfahrungen, zu Allerhöchst-dero Hofmedici zu ernennen geruhet. Ungarn. Nach Vrrichten aus Ofen hat unlängst ein Landmaim, zu St. Miklo), in der Torontalcr Ge-spannschast, in der Erde einen Scha« gefunden, der aus 7 grossen Pokalen, in der Art, wie sio die Römer bci lh-ren Lidazionen gebrauchten, aus 9 kleinern Trinkgeschirren und Schalen und aus' 7 andern verschiedenen G?-räthschaften bestehet. Diese23 Stücke sind vom feinsten Golde, auf das künstlichste gearbeitet, und mit allerhand Figuren und Zeichen versehen. Won dem Königl. Kammcralzahlamte jn Ofen werden diese vorgefundenen Kostbarkeiten nunmehr jedermann vorgewiesen. Sie wiegen ^5 Mark, 7 Loth und z O.uintl, und ihr innerer Werth mag sich beiläufig auf 12,475 Gulden belaufen. Bekanntmachung, ' Als ein Beispiel des erreichten hohen Grades der hicrländigcn Scidcn-zeugmanufaktur, kann mil allem Rechte die so wichtige, als nützliche Erfindung des aus Lyon hierher gekommenen Seidenzeugwcbermeistcrs, Venedikt Favre, angesehen werden, welcher erst unlängst einen mit dem beßten Erfolge, und vielen Vortheilen versehenen > Seidenzeugmaschinstuhl erfunden hat. Zie Wirkungen dcssel- bcn bestehen? nach der damit vorgenommenen Probe, in Kurzem darin: daß die sogenannteLalzerollcrnn, folglich anch dcr für eine solche Lazziche-rinn sonstgcwöhnlicheWochenlohn ersparet wird, indem der darcmfardei-' tende Gesell die Kettenseide selbst aus-zupulzen , und die imWeben abgebrochenen Scidenfäden mit wenigerem ^ Zeitverluste anzuknüpfen im Stande ist; daß auf selbigen desftn ungeachtet, alle Gattungen nicht nur schwerer und ' geringer geblümter Persianerzenge, ^ Tüchel-nnd Dünntuchzeugarbeiten ! v rfertiget werden können, sondern ^ auch daß sich stlbigcr sogar, bei gezo-i gencn ga«z schaf>auch baumwollenen, ! und halbseidenen Zcugarbeitcn, mit - allem Vortheile anwenden läßt; daß ^ dadurch ebenfalls die holze Walze, auf welche die Dessins eingestochen sind, entbehrlich wird, hiermit a'lch die , sonst so kostspielige Veränderung der ^ so verschiedenen Desscins erleichtert, l und daß überhaupt dieSeidenzeugwa-re, sowohl im Grunde, als in der Fas-sionjrung,lnehrNcilngkcit erhält, auch noch mehr un Ehlcnmasse als mit dcr gewöhnlichknLazzicherlNn aufgebracht werden kaun. Diese so wichtigen Vortheile de5 neucrsundcncn Scidenzeugmasck/in-stuhles, hat man Sr. k. k. Majestät atteruntcrthänigst angezeigt, und. Höchstdieftlben haben, mit dem3rics ! be jcdcr ninzlichen Erfindung Ihre höchteAufmcrksamkeit zn widmen, und zur Bestätigung Ihres allerhöchsten Wohlgefallens, über erstatteten Vortrag , zu Folge eines höckisten Hoskammerdekrets vom 13. August d. > »llcrgnädigst zu beschlossen geruhet^ daß dem Ersinder defsrlben, nicht allein die angesuchte fadriksmäßigc Vc-fugluß ln allen nöthigen Gesellen, GeHülsen und Lehrjungen, M Erzeugung der Scidenzeuge von allenGattungen, Verliehen, sondern demselben auch ein unruckzahlbarerVorschuß von 4^0 Gulden, zur Errichtung von 4 Stühlen dieser Art, und durch 5 nachcinan-der folgende Jahre ein unruckzahlba-rcr Zinsbetrag von jährlichen 200 Gulden gegen dem verliehe« werden soll, daf: er noch 4 Gesellen, dieEin-g borne sein müsscn, aufdiescnStuhl vollkommcn abrichte, und daß er, da dieser Stuhl sowohl zur Webung der seidenen, als auch andererZeuge vortheilhaft angewendet werden kann, jenen Wcb.rn aller Art, die so einen Stuhl si^ebcnfalls anschaffen wollen, so viel möglich, die nöthige Anleitung, dazu ertheile. Ncbst dicscm haben Se. Maj. noch allcrgnädigst zu verordnen geruhet, daß dem Sohne dcö hiesigen Seidcn-web?r»mistcrs, Tulipan, weil letzterer auf eigene Kosten einen solchen Werkstuhl errichten, und seinen Eohn , einen übngcns in seinem Erwerbe vollkommen gebildctcnGcsellen, abrichten ließ, zur Belohnung dieses gegebenen guten Beispiels, und zur allaememer Aneifcrung für künftige , Fälle, das Bürger - und Meisterrecht alsogleich erthcilct werde, er abcr ver-pflichtet sein soll, ausgleiche Art, wie der Vencdikt Favre, den Webern aller Art in der Anleitung hierüber, so ^cl möglich, beizustthen. Es ist letzthin gemeldet worden, daß der letzte feste Platz, den der Feind in dem Golfo di Spezia noch inne hatte, i nämlick das Fort St. Maria, mit Ka-pitulazion an unsere Truppen sich er-gcbenhabe. Um dieß zu bewerkstelligen,'hat der von dem Generalmajor Grafen Kle-nau hierzu beorderte Oberste Orcsko-vich, am 2g.Angnst in der Nacht durch Sturm der Stadt Vcncre sich bemächtiget , und gleich darausergab sich an ihn al'ch die dortige Citadelle. Glci> chcs Schicksal hatte das Fort Scala, nachdem selbes durch einige Stunden beschossen und aufgefordert ward. Sobald der Oberste Oreskovich sich im Besitz dieser zwei wichtigen Punkten sah, deren so rasche als glückliche Hinwegnehmung erd?r klugcn^eitung und Entschlosscnhett deö Major Io-vick verdanket, ließ er bei Vettere eine Batterie aus 4 Kanonen, und auf der gegen über liegenden Höhe St. Antonio eine zwciteVatteric errichten, sofort aus beiden das Fort St. Maria durch 3 Stunden mit aller Lebhaftigkeit kanonircn; worauf der feindliche Kommandant, da er zugleich zur Ui-bergabe aufgefordert wurde, zu kapi-tuliren begehrte. DieKapitulazionspunkte, wie sie dem Feinde zugestanden wurden, waren die folgenden: i. DieGarnison ziehct mit allettKricgs-chren aus, stccckt aber aiif dem Glacis das Gewebr. 2. Die Offiziere, Unteroffiziere und Toldatcn kckrcn nach Frankreich zurück/ bleiben jcdocl) Kriegsgefangene , bis sie ausgcbcchlclt werdcn> 3- Die Offiziere, derOberadjutant, tvclHer KriegsKommtssarsdienssc verrichtet, die Gesundbeils-undWirthschaflsbeamten, behalten ihre Gewehre, Pferde und Bagage, zu deren Fortbringung/ so wie zu Jener ibrcr Rechnungs-'^apiere, ihnen )ie nöthigen Transportirungsmitte! vcr, schaft werden sollen. 4. Die Soldaten und übrigcn Individuen der Garnison, behalten gleichfalls ihre Hadscltgkctlen. 5. Die Kranken , welche nicht fortge, bracht werden können, blcibcn zurück/ und werden so wie die kaiscr!. Truppen behandelt, auch bis zu ihrer Hcrstcllung auf Sr. Majestät Kosten verpflegt; sobald sie genesen, werden sie unter gehörigem Geleite ebenfalls nach Frank, reich vcrschaft. 6 Für jene Kranke, wcl, che transportirt werden können, werden der Garnison die nöthigen Wägen beize, stellt. 7. Die Garnison erhalt während dem Marsch dis an ihre Bestimmung, die ihr nothwendige Bedeckung, um sie vor aller Mißhandlung zu schützen. 8. Ledcnsmittci, Fourage und Unterkunft wädrcnd dcmMarjch, werden dnTrup< ! pe, wie den Offizieren und Beamten ! verschaft. 9 Die zurückbleibendenKran« lcn haben die nänUichcn Vortheile zu gemessen. 12 Allcs obstehcnde, rcvstcl't sich auch von den Ligurischen Truppen, ! jedoch dergestalt, daß diese in ihrerH<'y- , mall) Kriegsgefangene bleiben Dleje-lügen von ihnen, welche nach Frankreich mitgehen wollen, sollen solch« zu lbun ! berechtiget sein. 11. Gegen dle obigen ^ Vcdingnisse, wird daszFort hcute ^'ach< z Nilttags um 3 Uhr übcrgcben , um welche Stunde die Garnison auf die obbc- -s^gtc Art abziehet. Geschlossen am 26. August 17Y9. / Oreskovich, IacquetGcffine, l Dbcrstcr u. Brigadc, Vatt.Ct'cf. i Kommandant. Nuffini,Vat.Chef. ! Caini, Cap. t Tbumin, Cap. l ^ussot. Montscrrez.Dulac. ' Dic auf diese Art als kriegogcfan-gcn ausmarschirtc Garnison, bestand auS einem Chef de Brigade, 2 Va-taillons-Chef, ^3 Offiziere, und 537 Mann vom Feldwäbcl abwärts. An Kanonen befand sich im Fort Zo Stück verschiedenen Kalibers, auch ein jguter Vorrath an L.bensmittcln Von allerley Gattung. Ausser dem obbesagten Major Io-vich / belobt der Oberste OreskoviH überhaupt, die sehr thätige und wirksame Verwendung der Artillerie, insbesondere aber die rastlose.Thätigkeit des Feuerwerker Christ, der nickt nur bei demVatterie-Vau auf blos fcisich-ten Gebirgen sich hervorthat, sondern bcim Mangel brauchbaren Geschützes/ die vorgefundenen vernagelten Kanonen ausdobren, die zertrümmerten Lavettcn zusammensetzen und rcpari-i rcn, und ein und anderes stückweise ? durch Menschen und Vieh aufdie hohen Fclscnrücken aufziehen machte. Nach don Berichten des italienischen Armee-Generalkommando, hat ! sich an der feindlichen Stellung in der ! Genuesischen Riviera, seit dem letzten ^ Anzeigen im wesentlichen nichts ge< ! ändert. ^ Hingegen vernimmt man aus dem l mittäglichen Italien, daß das Fort ; Civtta Castellana an die Arretiner sich f ergeben, und die Neapolitanische Ar-! mce ihr Hauptquartier in Fraskati ^ haben sott; daß der in Viterbo stehen-' de Naucndorsische Rittmeister Lützow, : sich mit dem Neapolitanischen Gcnc-^ ralcn Rodio in Verbindung gefttzt ha" ^ be, und mit seiner Eskadron biS gcgcn 'l Nom streife, und daß jn dieser Stadt 6ou Mann zwischen Franzosen m:d Cisalpinern, dann l8oc> Mann Le-glonA'6, und 4QO bewaffnete Juden flch b^ndcn. ND c/!?er Meldung Gr. K. H. dcZ Erzh-rzogH Karl vom 6. dieß, hat sich zwar die über den Rhein gegangene foindlicheMacht auf allen Punkten gegen den Rhein wieder zurückgezogen; da jedoch der Feind die Festung Phi-lippsbnrg damal noch blokirthicl^, so haben Se. K. H. ein angemessenes Korps unter Kommando des F. M. L. Grafen Slarray dahin abgeschickt. In der Schweiz hat sich nach eben dieser Meldung der Feind an der Li-mat un) der Aar, noch ganz ruhig verhalten. Ausländische Begebenheiten. Deutschland. Der Französis.General Müller ließ seinem aufdcm rechten Rheinufer unternommenen Ueberfall eine Proklamation an dieVewohner desselben vorangehen, die man inWcrgleichung der darinn gemachten Versicherungen und Selbstgeständnissc mit den nachhen-gen PlündcrilNgeN/Mequisitionen und dem Benehmen seiner Truppen als ei-"e wahre^Satire aufdas zuKriegszei-t'N bestehende ZVölkerrecht ansehen kann. „Ich weiß (heißt es darin nnter andern) daß man von unserer Seite euch viel versprochen, und oft betrogen bat; ich werde so sträfliche Wortbrü-Higkeit vergessen zu machen suchen, "nd euch Wort halten. Bleibt also auf euren Floren, in euren Wohnun-sen j liefert mirLebensmittel, die euch bezahlt werden sollen; und auf'dtsft > Bedingungen will ich eure Sitten, ^ eure Gesetze, eure Vorsteher, eure Priester, ci:re Religion und euer Ei-grnthnm respcktircn machen. Ja, ick) verspreche euck,jallcs anzuwenden, damit euch die Lasten des Kriegs nicht drücken. Aber wehe — ich wieder-hohle es — wehe dem Dorfe, das gegen die Franz. Armee die Waffen ergreifen würde. Ich müßte es mit Fcucr und Schwerdt verheeren, und bald würde es einem Leicken-und Steinhaufen gleich sehen. Ich befehle alien und zcdcn Nichtsoldaten,di« Waffen haben, dieselben in 24 Stunden nach Bekanntmachung dieser Pro-klamazion in den Artllleriepark zu bringen, und zwar bei Todesstrafe." Ausser denen in Frankfurt, Heilbronn und Bruchsal erhobenen Kon-tribuzionen und dabei verübten Excessen, hatten die Franz. Kommissärs zu Anfang dieses Monaths von derStadt Kölln, während sie bereits mit Austagen allerArt gedrückt ist, noch eineEx-trakontribution von6Qo,QQoLiv. verlangt. Auf dringende Vorstellungen liessen sie cm Drittheil nach; aber bis aufden 18. Aug. konnte man erst mit genauer Noth i^oo Liv. zusammenbringen. Die armen Kollncr sind dcS ! Zahlens so müde, daß sie in lautes Murren ausbrachen. Die dortigen Franziskaner und Dominikaner besingen sich noch in ihren Klöstern. Kaum war die Englische Expcdizi-ons Flotte ansgelaufen,als man in allen deutschcnReicksland.n anfdcr lin-kcn Seite des Rheins von dcm Aus-bruch einer allgemeinen Insurrektion ftrach; man schreibt sie kciller anhcrn Nrsache, als der gränzenlosen Tyran-ney dcr Franz. Kommissare zu; von Mastricht bis Trier ist dasLandvolk in einer.vollkommenen Gährung; daher kam es auch, daß das Direktorium zu Paris, dem General Müller die Volt-machs gab, die Dcpartcmente des linken Nheinuftrs in'.Velagxrungsstand z,l seyen; diese Insurrektion, wenn sie durch die Englische Landung in Holland und Belgien unterstützt wird, muß für Frankreich sehr mißliche Folgen nach sich ziehen. Die allgcm<.>ne Insurrektion in Belgien war? wie es heißt, aufdie lcytcn Tage d. M. festgesetzt; es scheint aber nunmehr, daß sie,-U::rch die Umständc begünstigt, früher zur Ncife g deihe. A sch a ffc n b : r g, vom 29.Aug. Vey den Vorrückung derFran^osew zogen sich die Knrmaü Dändals, dsrdie hottandischc Armee kommandirt, ist gestern von den Engländern bis Alkmar zurückgelriebm worden. Am 27. und 28. hat mlscre Armee einen Verlust von 2000 Todten, und 40QoVcrwundeten erlitten. Es wird schröklich gefochten. Leider ist das schöneKavallerieregiment Hessen Phllippsthal ganz zu den Engländern übergegangen. Man fürchtet, andere Regimenter möchten dasNäm -liche thun. Ein holländisches Vcnail-jon Jäger ist ganz von einem englisch. Dragonerregiment inStückcn zerhauen worden. — Die Engländer crhal-tcn noch stündlich Verstärkungen aus England. Großbrittanien. London, den 23. Aug. Matt wettet hier stark, daß sich di.' holländische Flotte an die unsrige ergeben werde. Wir wisftn weiter noch nichts,a.s daß die un'rlge vor d.mT xcl lieg ^ In wenigen Tagen >vird die zmette Expedition von 20,000 Mann abge-hcn, welche d.r Herzog von Vork kommondirt. — Die gtsamme russi-sche Landmacht bei d.r Expedition besteht aus zo,zi4Mann und 20,13? Pferden, wozu in Allem 270 Trans-port-und viele Scheeren-Schlffe ge-^ braucht werden. — Der Geldmangel in Frankreich muß gros; sein; denn det franz. Kommissär Niou , welcher das AuswechslungS - GechZfft der Gefangenen besorgt, hat seit 2 Monathe« keine Rimessen erhalten. Die Kriegsgefangenen kosten alle Tage hier 2000 Pfund Sterling..