Cgerifche ^ F^r e y ta g dem 4. September, « 3 0 1. Laib ach. A. er allgemeine Frieden auf dem ftsten Lande ist durch die Bezwingung Portugalis nun hergestellet, und wird vor der Hand nicht mehr gestört werden, obgleich' die Eng. lander bereits alles aufgebothen haben , um eine neue Koalition gegcn Frankreich zu stiften. Seit einiger Zeit bcabsichtete die ftanzcsisi Ne. publik 2 große Plane: Tas ftfte Land vom Englischen Einfiusse los^ zureißen , und eine allgemeine um dcn zweyten, das allgemeine feindliche Seedündnjß, zm vereiteln. Dleß gelang auch , mdcm dcr Norden dnrch die S^lacdt bc^' Koppenhagen und durch den ' Tod'Katser Pauls wieder in Neu-^ tralit.it verseyr wurde. Hcsto glücklicher abcr war Frankreich m seinem Proiekle, Europa von dcm-- Englischen Euistuffe loszureißen. Dieß konnte EnMnd nicht mehr ^ U ruhul ansehen, nachdem die Gefahr M jm Norden entfernr war. England l erblickte nun die Europäischen «Zc?--^ kästen von der Nordsee bis Gibraltar und von oa d,5 nach Albanien gesperrt, den größten Theil der anwohnenden Mächle entweder mit Frankreich verbunden, und w osfencm Kriege gegen Großdritianictl begriffen , oder durch französss. Truppen in Neutralität erhalten, im Innern von Europa aber keine einzige Macht, die Lust halte, ihre Nuhe aufzuopfern, und zu Gunsten Englands eine Div?rsion gegen Frankreich zu unternehmen. Zwar waren noch Kcime zu ueüen Mißverständnissen genug vorhanden, die bey einrr guteu Vstege der Engländer zu neuen Giftpflanzen hätten emporschießen können. Hie;:-, gehören unter andern: Die Verpflichtungen Nußlands für die Erhaltung des deutschen Reiches und der Könige von G.irdmien und Neapel , die Preußische VlMlllihme von Hannover: dlr Eznschäd'gl'ngcn dcs Gros?-hcrzogs von Toskana, das (Zakula-risatlvn^q?schaft in Deutschland. :c. Daß die Engländer alle diese Gegenstände bearbeiten , um ein neues Kriegsfcucr in Europa zu erregen, und dadurch die vereinigten Angriffe Frankreichs und seiner Mlirtcn von sich abzuhaken, erzählt dasPar.ser Amtsblatt fast täglich, scyt aber jederzeit hinzu, daß die Englischen Bemühungen bis itzt ohne Erfolg geblieben scyn. Dieß beweist auch die Zcitgeschicht in der That; der von Rußland ist fest entschlossen, mit allen Mächten im Frieden zu leben; Preußen bleibt seinem Ncutralitatssysteme getreu; die Enlschädigungssache wird in Gute und nach dem Innhalt des 3t",neviller Friedens verhandelt, und bcy keiner Mackt des festen Landes bemerkt man solche Zurüstungen die irgend etwas Feindseliges besorgen laffen. Der Frieden des festen Landes ist also sicher und wird vor der Hand von d n Engländern wohl nicht so laicht mel:r gestört werden können. Alle Englische Versuche, die verheerende Kriegsssamme auf dem festen Lande wieder anzubrennen, sind also b«s uzt mißlungen. Wir haben nur noch den Seekrieg, der zwar immer einen sehr verderblichen Einfluß auf das feste Land hat, der aber hrreits eine solche Krlse erreichet hat, daß auf dcr ei-n?n oder andern Seite die ;u hoch , gespannten Saiten springen, und dcm Trompeten - und Paukenschalle des allgemeinen Frieden!» Play machen müßen. England ficht unter Wa.scn, seine Küsten werden von zahlreichen Batterien und einer ungeheuren Anzahl schwimmender Festungen geschmM. Die Macht zu zertrümmern , haben Frankreich, Spanien und Hollaud die leylen Kräfte ihrer ganzen Marine aufgebothen , und »50,N0Q geprüfte Krieger stchen an den Kästen und erwarten das Signal znm großen Kampfe. Die ganze Macht beyder Theile steht auf dem Spiele. Diese Lage allein sollte hinreichend seyn, um beyde Thclle zu bewegen, dieses kritische Spiel zu vermeiden und den Frieden zu schließen. Beginnt es doch, so wird eS entscheidend werden, und bald, fehr bald auch den Sccfricden hcrbeyführen. Italien. Cagliari, den 4. Aug. N6sore^ Insel gewährt den a,'ö Spannn v.'tttrirben?n Irsuiten einen Ziiftuchtßors. M^lli behauptet, daß dcr heil. Valer dem Verlangen un-scr5 Köl'lqs, d« selben hier zu ver^ sanlMtln, beygestimmt habe ^ und in Folgc» drsscn wurden denselben zwcy Kollegen, eineghier, und das andere zn Eassari angewiesen. R 0 m, den 14. Aug. Nt?? l i. AdettdS wurde bey dem heil. Vater cine allgemeine Versam-lung des sämmtlichen heiligen NoUe-ginms und andcrer gelehrter Suh-jekte gehalten, welche über 4 Stunde dauerte. Eine zweyte außerordentliche Kongregation wurde auf der Stelle angeordnet/ und heut versammelten sich alle Kardinale bey dem heil. Vater. Man erfährt, daß diese beyde Kongresse auf die gelftlichcn Verhältnisse von Frank- reich Vezng haben- allein von den Unterhandlungen ist öffentlich noch nichts kundbar. Die Kammeral-buchdruckerey ward wegen einer sehr geheimen Arbcit 4 Tage lang mit Wachen verschlossen, wo sich nur Monsegneur die Pietro befand. Die Arbeit ist nun vollendet» aber noch nichts im Publikum erschienen: alles liegt hier von einem undurchdringlichen (ZHlrycr dcr Verschwiegenheit l:mi)üüt. Livorna, den 8, Aug. Admiral Warfen, welcher in den verflossenen 3agcn mit sciucr Cska-dre von 8 Linienschiffen auf «usern Höhen zu sehen war, ,st nun gegen Westen abgesegelt, und man glaubt, daß ^er seine Richtung z,n- Vlokade von Foulon oder Marsche nphme. Zwey Fregatten und l Sck'iff sind indessen uoch kier v,rbl,ebcn, um in dem Kanäle von P.ombiuo zu kreu-zcn, und die Belagerung Portose-razo's von der Meercsseite zu ver-bindern. Deutschland. Regens bürg, den i5. Aug. Gestern traf ans Vcrlin e,n kS-nigl. prousjs. kurier bcy dem pnußis. Gcsandttn , Gi aftn v. Gör?, hier llu. Seine Vrltsschafttn müs-: sen von wicktigem Insialt seyn, da ^ deßhalb sogleich eine Konferenz ge- ! halten wurde, welcher der Kaiserliche und einige altweltfu östliche Gesandten beywobnten. Man sagt, es betreffe das Erzbisthum Köln und das Visthum Münster, welche, nach dem Gutachten dcö Verlmer Höfts, zur Erleichterung des Entschädi-gnngsgeschaftS nicht durch ein? neue Wahl wieder bcscyt werden sollten. Vayrsuth, den Z6. Aug. Am 12. d. erhielt die hiesige kö-nigl. Regierung abermlchls Depe-> schen in Hinsicht auf die hier im neuen Ochlosse noch siyenden Fran-zosis. Ausgewanderten. Die Regierung versammelte sich gleich, und noch am nähmlichen Tage Abends begab sich ei» Negierungsmitglicd zu den Arrestanten, nm einem jeden von ihnen die neuen Befehle des Königs mitzutheilen. Es wurde ihnen also eröffnet: i) sie dürfen ihre Anverwandten zu sicki kommen lassen. (Alan weiß aber nicht, ob diejenigen, welche keine Anverwandten haben, den Besuch ihrer Freunde empfangen dürfen.) Es sey ihnen gestattet, Feder, Dutte und Papier bey sich zu führen, und sogar Briefe, aber nur in ihren eigenen Angelegenheiten und unversiegelt auswärts zu senden; auch soll eine von dem Einsender unterschr«ebrne ^ Abschrift des Briefes niedergelegt werden. Man spricht schon von einem nahen Verhöre, und sogar i von MsW KommössHe, welcker des-weg«n Hicher gekommen wäre. Passau, den 24. Aug. Gestcm Morgens "«1-9 Uhr ge-ruheten ^e. HoMrstl. Gnaden, unser gnadigster Fürst-Bischof, dem von Höchstdenselben vor einigen Monathen zum 3aArgßlll!SU3 in pon-unca!5bu5 ernannten Herrn Grafen v. Gaisruck, des exemten hohen DomstistsKapitularen, denVischöf-lichen Orden zn ertheilen. Frankreich. In den zwischen dem Pabst und Frankrelck abgeschlossenen Traktat soll ersterer die Avignon und die z Loqationcn, Bologna, sserrara, und Nomagna förmlich abgetreten haben, woqegen ihm stme übrigen Länder garantirt worden. Man weiß noch nicht gewiß, wann der erste Konsul nach den Küsten reisen wird; indeß ist es sicher, daß seine Rejsc-Equipage in Vereitschaft gehalten «vlrd, und daß ein Theil seiner Leibgarde Ordre hat, marschfertigtig zu seyn. Die Leibwache des ersten Konsuls hat in diesen Tagen geloset, wer von ihnen nach den Küsten marschleren soll, und alle haben gewünscht, bry der Expedizion gebraucht zu werden. Admiral Ganth^aume wird ehestens zu Paris erwartet, um siH persönlich zu verantworten. EinThei der von ihm zurültgefiip neu Trup Wen wirb bey Toulon ans Land kommen, sobald sie die Ouarantame ausgehalten haben. Naney, den 13. Aug. Gestern 'passirte hier durch der kaiserl. Kourier Laforet von Wien kommend nach Paris; er hatte Depeschen an denlGrafen vonKobenzl; bald darauf sah man auch den Kourier Vruckmayr von Grafen von Ko-benzl mit Depeschen nach Wien durchpassiren. Paris, den 12. Aug. Hiesige Blatter geben kondner -Nachrichten vom 7. Sie sind voll von allerhand verschiedenen, und verworren sick durchkreuzenden Angaben über Nelsons Angriff vom 4. ans die Französis. Flottille vor Voulogne. Von diesen Angaben hebt der Moniteur, sehr geWentlich, nie es sick aus e^em nachher folgenden eignen Artikel desselben ergicbt, die übertriebenste« heraus, als ob si? von ^cm Englandischcn Admiral selbst herrührten; allein aus dem Ganzen erhellt , daß b:S zum 7 nichts OsslzirNls über die Vorfälle vom 4. in London bekannt gemacht, daß aber, wie gewöhnlich, die bey dieser Gelegenheit aufs äußerste gespannte Ne«gicrde des Publikums Hurch tausenderley falsche und wahre Anekdoten, zu denen manche Zeitun- gen einige Privatbricfe d '5 Admirals Nelson als Bürgschaft aufstellten, unterhalten worden war. So soll te cr, mitten im Gefecht, g?schrie. ben haben: daß der Havcn von Vou^ logne in langer Zeit nickt mehr seitt Vaterland würde beunruhigen können , daß die feindlichen Kugeln um ihn regneten / und die göttliche Vorsehung allein ihn erhielte, daß gegen seinen Willen mehrere Gebäude zu Voulogne in Flammen stunden > und dgl. m. Das Wahre fand sich, daß jener Tag, der so viel Lärm gemacht hatte , ohne irgend einen wichtigen Erfolg abgelaufen war; am 7. hieß es, der Wind schiene nicht günstig zu seyn , um Depeschen aus der Gegend vonVo'.'logne zu erhalten, und^er-muthlick würde der AdmirÄl keine» Vcricht einsenden, bis er dcnAveäk seiger Sendnng gauz erfüllt haben würde. Inzwischen hieß es aus Mavgate vom5.Aug., Nelson hätte so cbcn mit einem Theil seiner Flotte und vielen Cutters , in dortiger Nhcde die Anker geworfen; j doch schien?« mehrere von den unter seinem Kommando stehenden Schiffen ihre Station vor Voulogne behalten zu haben, und andere zu den nach den Dünen zurückgekehrten Theile seiner Division gestossen zu seyn, um di'felbs auf den vermutheten Fall eines neuen Angriffs zu verstärken. - Folgendes ist Her «ben gedachte Artikel dcs Monitcur vom l2^ Aug. ' ubcr dle Londoner Nachrichten im ! llahmli^cn Blatte: Man wird beym Artlkcl London bemerkt haben, welche außerordentliche Wichtigkeit in London auf Nclsons Operation gelegt wird^ Man urtheile nach die-ftm schwülstigen Bericht, welches Verlcal'lctt die VerlHte d?r Engländer über Dinge, die sich in einer Entfernung von vielen hundert Meilen zugetragen haben , verdienen mögen. Man schreibt, daß die Stadt Voulog'.ie in Asche lieg,'. Die Wahrlmt ist, daß keine einzige Vom-de wrdcr den Haven noch die Stadt hat erreichen können : die Avantgarde der leichten Flottille lagZooToi-sen vom Eingang dcs Havens fest; Lord Nelson hat sich nur anf i ivo Tvlsen von der Avantgarde genähert; also war er 2,^00 Tolftn vom Eingang dcs Havcns entfernt, und vom Eingang des Havens bis zu dessen Mitte, und bis zur Stadt, sind noch viele hnndert Toisen. Von 3^o Be,nb?u, die Nelson geworfen hat, sind 2Oo aus 0en Sand gefallen: sie sind a".fgrhobcn, und im Zeughaus aufbewahrt worden. Alles übrige wurde ganz umsonst geworfen, ohne einen einzjgcn Menschen zn verwunden. Zwey Schaluppen, die beschädigt worden , waren binnen 24 Stund:« wicdcr dienstfähig. Waren die User bey Dover mit einer ungeheuern Volksmenge bedeckt, welche d?n Fortschritten der Kanonade zusah, so war es der nähmliche Fall auf den Küsten bey Vou-logne^ Also war man an bey- dem Ufern Zuschauer des Gefeches: das ist ziemlich, wie an den Ufern eines braten Flusses. Ob wir g!?iA anf dieses Avantgarden - Scharlnnhel kci«» sonderliches Gewichi le.j?n, so folgt doch immer ans Nelsons Berichten, daß e? zw?y.'rley Absichten hatt?: ,)die Avantgarde in den Haoen zurückzutreiben; das ist ihm nicht gelungen, denn die Avantgarde ist unvcrrückt an Ort und Stelle gcdlicdcn; ße i hat ihn sogar genöthigt, sich >» entfernen , als er eine zu nahe Sl.ttnnH/ ! nehmen wollte, und sie hat «hn außer Kanoneuweite gehalten; 2)d.n Haven von Voulogne, und die darin befindlichen verschiedenen Divisionen der leichten Flottille m Brand zu stecken; allein es hat keine einzige Kugel in dle Nähe der Stadt kommen können, und bey der ganzen Bramarbasireren haben wir keinen einzigen Todten noch Verwundeten gehab?, während Nelson in seinem Bericht mehrere von sem?n Offizieren als todt und vrr-wundct angiebt. Großbritannien. Gegen die Exzessen des Militärs, besonders gegen diejenigen, von denen der unbeschüyte Landmann mitgenommen wird, sucht d»e Negierung je<5t mit äusserster S'renge z:l verfahren. Kürzlich haben 4 lungs schöne Soldaten vom ersten Garderegiment zu Kolchester einen nächtlichen Einbruch verübt, wobey sie den Hausherrn und die Hausfrau im Vette mtt Mordwaffen überfielen, und unter den schrecklichsten Drohungen einen Beutel von 4a Guineen, «ine Banknotte von 3 Pfund, noch anderes Geld , eine silberne Uhr und 3 silberne Löffel erpreßten, auch, als sie schon wieder im fortgehen waren , nock mit Ermordung der ganzen Familie drohten, weil sie erkannt zu seyn glaubten. Am 22. Iuly erhielten sie ihr Todesurtheil. Der Ober-VichterLordKenyon bemerkte dabey: ^,das Betragen der zu Kolchester ein-quartirten Soldaten sey so, daß der Gedanke daran schrecklich srds bey^ den. Pferderennen zu Bligton. mit. seinem R n'er durch Wetten 15,20V Pfund Sterlings gcwonmn. Als Lord Nelson von >! dem Lord der Admiralilat >, St. !> Vlnzcnt, Abschied nahm > um sich ! anf dkc Floite gegcnVoulogn3i ein- ! zuschiffen , so> sagt-, dieser, zu ihm.:. Me»n lieber Mlson? hier sindIhre Instruktionen; schicken Sie die ^ Französischen Kanonierschaluppen:» so gut Sie können, zu allen 3. — Mann wettet hier ,o und 20 gegen i daß die Landung der Franzosen gar nicht Statt habcn, oder wenn sie je unternommen wirde für jene unglücklich aussallen werde. Um die Landung zu decken, muß eine grosse , der unsrigen überlegene Kriegsflotte vorhanden seyn.. Diese, aber hat Frankreich nicht, und kantl^ durch keine menschliche Klugheit dlestn Mangel ersetzen« Hicvon ist- man in England allgemein überzeugt;. doch aber ist es von unserer Regierung vo?sicht Wz den Hasen.. D.tist'Zcttung wird^ wöchentlich zweymahl'ausgegeben, das ist Dienstags un ^ Freytags. Sie kostet für hiesige Abnehmer halbjährig » fi« ^5 "-de^ ^ost^-fti. Einzeln das Stuck. 3 kr-,