Macher TaMtt. Redackiori und Expedition: Balmhosgasse Nr. Ib. »rLnllmcrarivll» preise: 4 00 Für Laibach: Biwzj. fl. S 40, ^ Zustellung w« Iul»rtion«prcile: Lii>- iv« Hau« vrtlj. »Skr. t der Post : BanzjLhr. fl. ir. Mittwoch, 9. Juni 1880. — Morgen: Margaritha. 13. JahrA Aus den Landtagen. So viel nach den vorliegenden telegraphischen Berichten geschlossen werden kann, ist die Eröffnung der österreichischen Landtage ^enthalben mit größter Ruhe vor sich gegarten. Namentlich ist in Prag die Eröffnung des Landtags in aller Ruhe erfolgt, so zwar, dass der auf der Oberfläche der Tagesereignisse verweilende Beobachter leicht zu dem Glauben verleitet werden könnte, es sei in Böhmen völlige politische Windstille ein» getreten und die Aussöhnung der beiden Parteien im Lande bereits so viel wie vollzogen. Doch darf man sich von dieser Ruhe nicht täuschen lassen. Sie ist vielmehr allen Anzeichen nach eben nur die Ruhe vor dem Ausbruche des Ungewitters, das gewiss nicht ausbleiben wird, wenn Rieger und Genossen sich überzeugt haben werden, dass ihre momentan zur Schau getragene Friedensliebe die Deutschen in Böhmen ebenso wenig in ihr Garn zu locken vermag, als dieselben früher ihre Siegeszuversicht .und ihr Pochen auf die Gunst der Regierung zum Aufgeben ihrer berechtigten Stellung im Lande zu bewegen vermochte. Und diese Ueberzeugung können sich die Czechen-führer schon jetzt aus der Rede holen, mit welcher der Abg. Schmeykal als Obmann des deutschböhmischen Abgeordnetenclubs den verfassungstreuen Reichsrathsabgeordneten aus Böhmen für ihre Haltung im Parlamente dankte. Die deutschböhmischen Landtagsabgeordneten werden also auf dem Standpunkte verharren, welchen die Verfassungspartei des Abgeordnetenhauses dem Coali-tionssysteme und dem Sprachenzwangsgesetze gegen-über eingenommen hat. Dass sie aber, trotz dieser ihrer principiellen Stellung, durchaus nicht daran denkt, das Beispiel ihrer politischen Gegner nachzuahmen und durch Kundgebungen, welche über den Rahmen der Landtagsthätigkeit hinausgehen, mit der alten Tradition der Verfassungspartei zu brechen, erhellt aus der Nachricht, dass der von einzelnen Abgeordneten angeregte Gedanke einer Adresse an die Krone keinen Anklang fand. Dafür aber wurden alle Vorkehrungen getroffen, um für den Fall der Nothwendigkeit einer Abwehr eine enge Verbindung zwischen den Abgeordneten der deutsch-böhmischen Städte und Landgemeinden und jenen des verfassungstreuen Großgrundbesitzes herzustellen. Zu diesem Behufe einigte man sich dahin, beiderseits ein Executivcomite einzusetzen, welches bezüglich aller Fragen fortwährend in Fühlung miteinander bleiben, eventuell erforderlichenfalls auch zu gemeinsamer Berathung zusammentreten soll. Eine Meldung von sehr bezeichnendem Charakter liegt aus Tirol vor, wo der seiner Majorität nach ultramontane Landtag die Gelegenheit sür günstig hält, um alle liberalen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte in Bezug auf Schule und Kirche wie mit einem Schwamme wegwischen zu können. Das Signal zu einer auf dieses Ziel hinauslaufenden Agitation werden die Bischöfe durch eine Erklärung zugunsten der Glaubenseinheit geben, für welche Erklärung dann selbstverständlich die clericale Landtagsmehrheit Partei ergreifen wird. Allerdings kann man den glaubenseifrigen Tirolern dieses Privatvergnügen nicht verwehren. Aber so viel dürfte, trotz der Abneigung unseres Unterrichtsministers gegen den interkonfessionellen Charakter der Neuschule, denn doch gewiss sein, dass sich diesmal die Schildknappen der Glaubenseinheit ganz überflüssig in Athem bringen. Von den übrigen Landtagen liegt, mit Ausnahme jener von Vorarlberg und von Salzburg, keine wichtigere Meldung vor. In beiden Landesvertretungen drehen sich die betreffenden Nachrichten um die Person des Landeshauptmann-Stellvertreters. In Vorarlberg war diese Stelle seit dem Beginne der vorigen Session unbesetzt, weil es der clericalen Majorität des Vorarlberger Landtages damals nicht behagte, dass zum Landes' Hauptmann der verfassungstreue Graf Belrupt ernannt und nur der Landeshauptmann>Stellvertreter aus ihrer Mitte entnommen wurde. Infolge dessen wendete sich die clericale Majorität noch vor Eröffnung deS Vorarlberger Landtages im September des Jahres 1878 mit einer Petition an den Monarchen, in der sie um die Ernennung eines der Majorität angehörigen Landeshauptmannes nachsuchte. Da dieser Schritt erfolglos blieb, erklärte der zum Landeshauptmann-Stellvertreter ernannte Abgeordnete v. Gilm in öffentlicher Laudtagssitzung am 24. September 1878, dass er die Stelle des Landeshauptmann - Stellvertreters nicht annehmen könne. Nun wurde an seiner Statt der gleichfalls der clericalen Partei angehörige Fabrikant Albert Rhomberg zum Landeshauptmann-Stellvertreter ernannt, und dürfte damit die Stellvertreterfrage um so gewisser eine Erledigung gefunden haben, als nicht anzunehmen ist, dass die Ultramor.:anen Vorarlbergs sich gegen eine Entscheidung Taaffes in dieser Angelegenheit auszulehnen wagen werden. — Unerledigt ist dagegen die Frage wegen Besetzung des Postens eines Landeshauptmann-Stellvertreters in Salzburg geblieben, wo der Abgeordnete Keil im Namen der verfaffungstreuen Minorität die Erklärung abgab, dass letztere bis zur Entscheidung der in Rede stehenden Angelegenheit von den Berathungen des Landtags ferne bleiben werde. Wir können unser Resume über die aus den Landtagen eingelaufenen Nachrichten nicht schließen, ohne, zu unserem Ausgangspunkte zurückkehrend, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf jenen viel debattierten Gegenstand zurückzulenken, um den sich nicht nur das hauptsächlichste Interesse an den diesjährigen Landtagsverhandlungen dreht, sondern der auch überhaupt als Schwerpunkt der gegenwärtigen Lage zu betrachten ist. Wir meinen die Reform der böhmischen Landtagswahlordnung, zu deren Durchbriiigung sich Graf Taaffe den Czechen gegenüber verpflichtete, ohne derzeit über die Mittel Jeuisseton. Waisenhaar nnd Edelweiß. Eine Erzählung aus den Tiroler Bergen von Dr. Hans Kraus. (Fortsetzung.) Der Vertheidiger hatte geendigt. Die Männer im Zuschauerraume nickten sich gegenseitig zu und die Vertreterinnen der schöneren Halste des bäuerlichen Auditoriums hatten vollauf mit dem Trocknen der Thronen zu thun, welche ihnen die ergreifende Schilderung des Vertheidigers in die Augen getrieben hatte. Friedl selbst aber schien in tiefes Sinnen versunken. Ist es doch stets ein ganz eigen-thümliches Gefühl, wenn ein Zweiter, ein Fremder, die Beweggründe unseres Thuns und Lassens weit schärfer und mit mehr Folgerichtigkeit auseinandersetzt, als wir das selbst imstande sind. Und doch konnte er dem Manne unmöglich zürnen, der mit ebenso wohlwollender als schonender Hand in seine ganze Vergangenheit, in seine geheimsten Gedanken zurückgegriffen hatte, um daraus das Material zu der Rechtfertigung seiner raschen That zu holen und ihn zugleich gegen daS Vorurtheil zu schützen, mit welchem man ihm in der eigenen Heimats-gemcinde begegnet war. Auch Cilli war schweigsam geworden und hatte während der Unterbrechung der Sitzung durch die in einem Nebenlocale stattfindende Berathung des Richtercollegiums kein Gehör für die Zuflüsterungen ihres Nachbars. Aber weit entfernt, das unberechtigte ihrer Rachegelüste zuzugestehen, zerknitterte sie vor heimlichem Groll ihr Taschentuch, als der Vorsitzende das Urtheil verkündete, welches in Anbetracht der vom Vertheidiger geltend gemachten und unwiderlegt gebliebenen Gründe den Angeklagten vom Verbrechen der gefährlichen Drohung sowie auch von dem ihm zur Last gelegten bewussten Eingriff in das Berfügungsrecht eines Zweiten über dessen Eigenthum freisprach. Ihr vor Erregung glühendes Gesicht heiterte sich auch dann nicht auf, als im Anhänge zu dieser Sentenz Friedl der schweren körperlichen Beschädigung für schuldig erklärt und mit Berücksichtigung der vorliegenden Milderungsgründe zu einer Gefängnisstrafe in der Dauer von vier Wochen verurtheilt wurde. Rasch sich erhebend, trachtete sie n '.^.:sgang des Saales zu gewinnen. Sie mochte fühlen, dass sie mit ihren Rachegedanken vereinzelt war und dass die Worte, welche heute an dieser Stelle gesprochen worden waren, gewiss nur dazu beitragen konnten, innige Theilnahme sür das junge Ehepaar zu erwecken, gegen welches sie den glühendsten, von keiner zirten Gefühlsregung gemilderten Hass im Busen trug. Und in der That — als Friedl, welcher seine Strafe sogleich antreten zu wollen erklärt hatte, den Gerichtssaal verließ, winkte ihm so mancher seiner alten Bekannten freundlich zu, welcher noch vor wenig Stunden mit dem Ausdruck verachtenden Mitleids von dem missrathenen Bauernsohne gesprochen hatte, welcher sich, seiner Familie und seiner Gemeinde so viel Schande zugefügt. Friedl beachtete die Grüße ebensowenig, wie die roth-geweinten Augen seiner Jugendgespielinnen und daS leise Geflüster der alten Klatschbasen, von welchen jetzt eine jede davon zu erzählen wusste, wie schlecht es der Berger-Friedl von Kindesbeinen aus bei seinem Stiesvater gehabt und dass bloß die Lieb-lofigkeit des letzteren schuld an all' dem Unheil sei, welches den braven jungen Mann getroffen. zur Einlösung seines Versprechens zu verfügen. Denn darüber ist kein Zweifel, dass die uns näher bekannt gewordenen Reformvorschläge der Regierung schon wegen ihrer reaktionären, nur den Wünschen der Feudalen entsprechenden Tendenz von der Verfassungspartei des böhmischen Landtages als unannehmbar zurückgewiesen werden müssen. Nicht genug nämlich, dass der böhmische Großgrundbesitz in zwei Wahlcurien zerschlagen weiden soll — eine Maßregel, welche jedenfalls nur den Zweck hat, den zumeist nur dem großen, reichen Adel ungehörigen Feudalen den Kampf gegen die verfassungstreue hohe Aristokratie dadurch zu erleichtern, dass man den seiner Majorität nach liberalen Kleinadel als besondere Wählergruppe organisiert — soll auch die niedere Wählerklasse des Großgrundbesitzes in fünf locale Wahlgruppen geschieden werden, von welchen zwar die Egerer durchwegs oder nur mit äußerst geringen Ausnahmen liberal wählen würde, während in den übrigen Gruppen (Prag, Pilsen, Budweis, König-grätz) das verfassungstreue Element entweder gar nicht oder nur mit sehr großer Anstrengung seine Candidaten durchbringen könnte. Gesterreich-Uttgarn. Wie man der „N. fr. Presse" aus Prag telegraphiert, ist nach den Erklärungen der. zur Landtagssitzung in der böhmischen Landeshauptstadt eingetroffenen Deputierten die Beunruhigung, welche über die politische Situation bei der deutsch-böhmischen Bevölkerung herrscht, noch größer, als die Proteste, welche die Corporationen gegen die Sprachenverordnung fassten, glauben lassen. Von den Vertretern der an der Sprachgrenze gelegenen Bezirke werden zum Beweise, dass die Haltung der Ezechen daselbst immer provocierender werde, zahlreiche Fälle erzählt. Selbst in rein deutschen Ortschaften seien Czechen erschienen und hätten daselbst demonstrativ erklärt: hier müssen czechische Schulen, Aemter rc. errichtet werden. Auch dafür, dass sich die Sprachenzwangsverordnung bereits fühlbar machte, werden zahlreiche Belege beigebracht. In Ortschaften, wo nicht Ein Bewohner der czechischen Sprache mächtig ist, kamen czechische Erledigungen an. Derlei Vorkommnisse sind für die wachsende Bewegung von außerordentlicher Tragweite, und in Nord-b'öhmen werde daher der Gedanke der administrativen Trennung in der Verwaltung Böhmens eifrigst discutiert. Während der „Pokrok" angesichts der großen Bewegung, welche die Sprachenzwangsverordnung hervorries, seine Saiten etwas lockerer spannt und den deutsch-böhmischen Abgeordneten gar beweglich zuredet, sie mögen doch so gut sein, durch Erst als nahe am Ausgang des Saales der alte Kräutersammler sich an ihn herandrängte und seine Hand ergriff, blieb er einen Augenblick stehen. „Tröst' mir meine Mirzl — sagte er, indem er den Händedruck des treuen Freundes herzlich erwiderte — und sag' ihr, dass ihr Friedl deshalb doch kein schlechter Mensch geworden ist, weil er vier Wochen im Criminal sitzen muss." Die letzten Worte hatte er mit abgewendetem Gesichte gesprochen. Er fühlte, wie eine warme Welle ihm vom Herzen zum Kopfe stieg, und war Weder der erste noch der letzte von jenen, welche da glauben, dass eine Thräne dem Charakter des Mannes zur Unzierde gereicht. VIII. Vier Wochen verschwinden dem Glücklichen wie ein einzelner Tag — dem Unglücklichen und dem seiner Erlösung Harrenden können sie zur qualvollen Ewigkeit werden. Friedl hatte das oft gefühlt, wenn er im Zwielicht der trüben, regnerischen Aprilabende den kleinen Raum seiner Zelle durchschritt. Was er während des Tages nicht so sehr empfand, wenn er draußen im Gärtchen des Kerkermeisters sich mit kleinen Gartenarbeiten die Zeit vertrieb, das fiel mit doppelter Wucht auf sein Ge- Geuehmigung der Wahl-Reformvorlage im czechischen Sinne sich selber mundtodt machen, regt sich in den „Narodni Listy" das unbändige Hus-sitenblut. Nach den allerdings verclausulierten Vorwürfen dieses Blattes war das Ziel der Verfassungspartei: Betrug, Erpressung und Raub an Ehren und Rechten der Mitbürger gewesen. Während ihrer Herrschaft brachte sie den Staat in ungeheures Unglück und Verwirrung, die Bevölkerung ins Elend, zerriss alle sittlichen und rechtlichen Bande und verschuldete sich am Staatsganzen so fürchterlich, dass über sie das Gewissen von Millionen seinen Fluch aussprach und ihre nächsten Freunde sie als unfähig zur Regierung erklären mussten. Die ärgste von allen Restaurationen, welche über die Welt seit 1815 gekommen, wäre eine Erneuerung der alten Miss-regierung der Verfassungspartei, sie würde nicht lange dauern, aber ihr Ende wäre fürchterlich. — Schade um diesen Aufwand von Schreckmitteln, welcher leider nicht hindern kann, dass die Verfassungspartei guten Muthes an der Restaurierung ihres alten Einflusses arbeiten wird. Deutschland. Die »Kölnische Ztg." berichtet über eine Aeußerung Bismarcks, in welcher dieser einem hochgestellten Diplomaten gegenüber seine Anschauung über die innere Lage, beziehungsweise über den Stand seiner Action auf kirchenpolitischem Gebiete zum Ausdruck brachte. Bismarck soll sich bei dieser Gelegenheit dahin ausgesprochen haben, dass er eine Niederlage auf kirchenpolitischem Gebiete nicht so leicht nehmen würde, wie eine andere. Niemand, der seine Depesche an Reuß gelesen, könne behaupten, er meine die Kirchenvorlage nicht ernst; dass er dieselbe nicht persönlich im Landtage vertrete, geschehe theils aus Gesundheitsrücksichten, theils weil er seine persönliche Autorität nicht auch im Landtage einem Echec wie im Reichstage aussetzen wolle. Ein solcher würde, trotzdem der Kaiser erst kürzlich seine Demission abgelehnt hat, ihm die Alternative des Rücktrittes oder der Landtagsauflösung aufuöthigen. Letztere wolle er aber denen, welche nach ihm die preußischen Geschäfte leiten, Vorbehalten. Deshalb werde er fortan sich von den inneren Angelegenheiten so weit zurückhalten, als es das Stellvertretungsgesetz zulasse, und sich nur den äußeren Angelegenheiten widmen. — Um den wahrscheinlichen Zweck dieser officiösen Kundgebung entziffern zu können, empfiehlt es sich, einen Blick auf die Haltung der National-Liberalen zur neuesten kir-chen-politischen Vorlage zu werfen. Die „National-Zeitung", das maßgebende Organ dieser Partei, nennt die betreffende Vorlage ein Ungethüm, und es ist daher mit Rücksicht auf die keineswegs müth, wenn er bei Anbruch der Nacht, nur auf sich und seine Erinnerungen angewiesen, seines Weibes und seines Kindes gedachte. Pater Ambrosi, der ihn während der ersten Tage seiner Haft besuchte, hatte ihm mitgetheilt, dass seine Forstwartstelle einem anderen verliehen und dass seiner Familie nur ein kurzer Zeitraum zur Räumung der Dienstwohnung bewilligt worden sei. Friedl hatte es vorausgesehen, dass seine Verurtheilung auch den Verlust seines Vertrauenspostens nach sich ziehen werde. Aber doch erfüllte es ihn mit einer gewissen Bitterkeit, wenn er nunmehr die traurige Gewissheit sich gegenwärtig hielt, dass er und seine Lieben nun auch der Wohlthat des eigenen Heimes verlustig werden sollten, zu welcher ihnen das einsame Hänschen droben im Bergwald geworden war. Und wenn sie jetzt herunter ziehen mussten in das Dorf — wer bürgte denn dafür, das sich hinfort das Vorurthcil der Menge mir umso schärfer gegen das arme Weib kehrte, deren ganzes Verbrechen die Liebe war? Pater Ambrosi hatte zwar versprochen, er werde für eine vorläufige Unterkunft der Seinen Sorge tragen. Wie nun aber, wenn er, der vom Gericht gebrandmarkte, nirgends eine Arbeit fand? Das kleine Ausgedinge, welches er für die Abtretung freundliche Haltung der National-Liberalen zu diesem Gesetzentwürfe keineswegs unwahrscheinlich, dass Bismarck durch seine oben erwähnte Erklärung nur eine Pression ausüben will. Denn schließlich steckt doch in den Worten, nach welchen Bismarck die Auflösung des Landtages seinen Nachfolgern überlassen wird, nur die Drohung, dass für den Fall der Ablehnung der Regierungsvorlage ein confervativ-clericales Ministerium an die Reihe kommen werde, welches sich eventuell auch nicht lange besinnen wird, auf den Widerstand der Liberalen mit einer Auflösung des Landtages zu antworten, um dann durch Beeinflussung der Neuwahlen eine seinen Wünschen entsprechende Majorität in den preußischen Landtag zu bringen. Vermischtes. — Ein trauriges Ende. Aus Wien wird vom 8. d. geschrieben: Gestern nachmittags ist in der Irrenanstalt ans dem Brünnlfeld der Schauspieler und Theaterdichter Anton Bittner gestorben. Das Leben des „lustigen Bittner", so hieß er in allen Theaterkreisen, hat da einen traurigen Abschluss gefunden. Ans der Bühne wie in der Gesellschaft und auch als Schriftsteller war das Niedrig-Komische seine Domäne. Seine „Lehrbuben" hatten sich vor Jahren eine gewisse Berühmtheit erworben, und noch im fünfzigsten Lebensjahre — Bittner sah auf der Bühne vermöge seiner kleinen Figur und seiner Gesichtsbildung immer jugendlich aus — spielte er die Lehrbuben frisch und mit keckem Humor. Zahlreiche, aus seiner Feder stam> mende Possen, wie „Tostl", „Die Milch der Eselin", „Moderne Fatalitäten", „Eine leichte Person" rc., die er theils allein, theils im Vereine mit Herrn Berg schrieb, sind heute noch auf dem Repertoire der Volksbühnen. — Seit vier Jahren befand sich Bittner in der Irrenanstalt, und aus dem lustigen Komiker, dem unerschöpflichen Anekdotenerzähler war ein stumpfsinniger, für alle Vorgänge in seiner Umgebung unzugänglicher Mensch geworden, den der Tod von schweren Leiden erlöste. Bittner starb in ärmlichen Verhältnissen; er hinterlässt eine Witwe und drei Kinder, für die jedoch durch Verwandte und Freunde gesorgt ist. Bittner waröl Jahre alt. — Aus dem Occupationsgebiete. Dem „Pcster Lloyd" werden aus Serajewo die Meldungen vom Ausbruche des Scorbnts uuter de« Occupationstruppen bestätigt. Der Scorbut, hervorgerufen durch die feuchten Wohnungen und die einförmige Nahrung, greife sogar stetig um sich. Namentlich wird die Mannschaft, in einzelnen Fälltn selbst Officiere, jener Regimenter von dieser Krankheit ergriffen, welche seit dem Beginne der des Nutznießungsrechtes der Hälfte vom Bergerhof von seinem Stiefvater bezog, reichte doch kaum zur Ernährung seiner Familie aus, ganz abgesehen davon, dass er schon vor dem bloßen Gedanken erschrak, als Müßiggänger der verdienten öffentlichen Verachtung anheimfallen zu müssen! Seine gedrückte Stimmung wurde auch nicht gehoben, als er hie und da einen Besuch ehemaliger Schulkameraden erhielt, von welchen ein jeder ihm dadurch einen Gefallen zu thun vermeinte, dass er über den alten Bergerhöfer und seinen Geiz Herzog, welcher seiner an Friedl geübten Bosheit doch nicht froh werden könne, da er, trotz seiner zusammengescharrten Neichthümer ein bemitleidenswerter armer Mann, schwer erkrankt auf seinem Hofe darniederliege. Der Bergerhof war Friedl jetzt ebenso gleich-giltig geworden, wie das Bachwirtshaus, von welchem inan erzählte, dass es nun wohl bald zur executiven Veräußerung kommen werde, wenn nicht der Bräutigam Cillis seinem zukünftigen Schwiegervater helfend unter die Arme greife. Ec dachte ja nicht an Rache und Vergeltung dem Bergerhöfer gegenüber, und was Cilli anbelangte, so war es nur sein sehnlichster Wunsch, dass sie seiner ebenso rasch vergessen könne, als er von seiner Augenblicksleiden- Occupation in Bosnien und in der Herzegowina stehen. Fast zwei Jahre haben diese nothdürftig untergebrachten, den Einflüssen der Witterung und eines in manchen Gegenden ungesunden Klimas ausgesetzten und ununterbrochen in hartem, anstrengendem Dienste stehenden Soldaten Tag um Tag keine andere Kost genossen, als Reis und Rindfleisch, ohne jede Zuthat, ohne Grünzeug, ohne Gemüse. Allerdings sind auch Conserven verabreicht worden, aber zuweilen von einer Qualität, welche nicht mehr die Frage nahelegte, was besser, sondern nur, was schlechter ist: die gewöhnliche Kost oder die theuren Conserven? Der Staat zahlt für jede Etappenportion 26 Kreuzer, einen verhältnismäßig sehr hohen Betrag. Der Scorbut hat unter den Truppen der gedachten Kategorie solche Dimensionen angenommen, dass man sich auf Vorstellung des Ge-neralcommandos von Serajewo in Wien genölhigt sehen wird, im Herbste einen abermaligen Garnisonswechsel im Occnpationsgebiete vorzunehmen. Sieben Ju-fanterieregimenter und zwei Jägerbataillone stehen noch seit August 1878 ununterbrochen im Occupa-lionsgebiete, wo sie gekämpft, Verluste erlitten, Straßen und Baracken gebaut und enorme Strapazen durchgemacht haben, so dass angesichts der geschilderten Verhältnisse deren Ablösung nach den Herbstübungen sich als eine unausweichliche Noth-Wendigkeit darstellt. — Leda im Coupe- Französische Blätter erzählen : Das zweite Läuteu ist bereits vorüber, der Conducteur schickt sich an, die Thüren zu schließen, hie und da eilt noch ein verspäteter Passagier über den Perron, unter anderm auch eine ältliche Dame, der, nachdem sie ein Coupe bestiegen, von einer Dienerin ein sorgsam in Decken gehüllter Gegenstand gereicht wird; nach der äußeren Form und liebevollen Zartheit zu schließen, mit welcher derselbe behandelt wird, ein im ersten Lebensstadium befindliches Kind. Die Passagiere, die sich bereits auf ungestörte Nachtruhe gefreut haben, machen enttäuschte Gesichter und Wersen gerade nicht die freundlichsten Blicke auf Bebe, welches in seiner Hülle eine überaus große Lebhaftigkeit zu entwickeln scheint und überdies durch Töne, die unter der Decke gedämpft hervorklingen, Zeugnis von feiner Existenz zu geben bestrebt ist. Diese Töne haben einen eigentümlich schrillen Klang nnd scheinen die Symp-tome eines heftigen Hustens zu sein. In der That erklärt die Dame auf die Frage eines Reisegefährten, was dem Kinde fehle, ihre „Kleine" leide an Keuchhusten, worauf sämmtliche Passagiere ihr lebhaftes Bedauern ausdrücken — innerlich aber den Zufall, der ihnen eine solche Reisegesellschaft beschert hat, verwünschen. Der Zug hat inzwischen eine tüchtige Strecke zurückgelegt, die Passagiere haben sich in das Unvermeidliche gefunden und versuchen trotz schast zurückgekommen war. Ob ihr Bräutigam ein eigentlicher Amerikaner sei, der nur deshalb nach Tirol sich verirrt habe, um junge Leute für eine neu zu gründende Ansiedelung zu werbe», für welche der Gruud den Auswanderungslustigen ganz unentgeltlich überlassen werden sollte, oder ob, wie von anderer Seite geargwöhnt wurde, der angebliche amerikanische Krösus eben nur ein Schwindler der gemeinsten Sorte war, welcher die freie Station im Bachwirtshause für viel zu verlockend ansah, als dass er sich so bald von ihr trennen konnte, hatte für Friedl ganz denselben Wert. Sein ganzes Sinnen und Trachten war auf die Seinen, war ans -fein Weib und seinen Knaben gerichtet, nnd gerade über diese war er seit dem Besuche des Pater Ambrosi ohne jede Nachricht — gerade darüber konnte oder mochte ihm keiner der Besucher eine Auskunft geben. Mit welcher Ungeduld wartete er Tag um Tag auf einen Brief. Vergebliche Hoffnung! Es kam kein Brief, und in peinigender Aufregung suchte Friedl die Gründe zusammen, welche sein Weib berechtigten, sich von ihm als einem Unwürdigen abzuwenden. (Fortsetzung folgt.» deS kleinen Reisegefährten den ersten Schlummer, und auch die Dame nickt leicht ein und fällt mit dem Kopfe zurück in den Fond des Coupes, die Arme hängen herab und das bisher so sorgsam gehütete vermeintliche Kind droht zum Entsetzen der Passagiere von dem Schoß zu stürzen; der Nachbar aber sängt es noch eiligst auf und will es der inzwischen erwachten Mutter zurückstellen, als aus den infolge des Falles gelockerten Banden ein kleiner — Pintsch heransspringt und durch ein ungehemmtes Gebell seine Freude über die gelösten Fesseln zu erkennen gibt. — Die Dame hate ihn ins Coupe geschwärzt, weil sie es nicht über sich hatte bringen können, sich von der geliebten „Leda" während der Fahrt zu trennen, Leda entgieng aber ihrem Hundeschicksale doch nicht, und auf den Wunsch sämmtlicher Mitfahrenden wurde sie durch den Condnctenr trotz Sträubens und Jammerns ihrer schlauen Besitzerin dem Hundecoupe übergeben. — Der Henker in Spanien. Aus einem interessanten Werke, in welchem de Foresta, Generalprocurator in Bologna, die Gesetzgebung, die Einrichtungen deS Rechtswesens, die Gefängnisse Spaniens rc. in fesselnder Weise bespricht, entnimmt die „Jnristenzeitnng" folgende merkwürdige Begebenheit: „Ich war in Sevilla," erzählt de Foresta. „Eines Tages bemerkte ich einen Greis mit finsterem Aeußeren, sehr vernachlässigter Kleidung, welcher mit einem Klappstuhl unter dem Arme spazierte, und alle betrachteten ihn mit Verachtung. Ich fragte einen mir begegnenden Sevillianer, wer dieser sonderbare Mensch sei? — „Ls ei veräugv" — antwortete er. Meine Kenntnis der spanischen Sprache war noch nicht so weit vorgeschritten, um das Wort „vöräutzo", welches ich nie gelesen hatte, zu verstehen. Ich erwiderte daher: (juieu es sl veräugo? — ,,^4uel, (jue cls, el MOttö" (Jener, welcher die Garotte, das eiserne Halsband, mit welchem der Henker in Spanien das Todesurtheil vollzieht, anlegt), antwortete mein Freund. Nun begriff ich, warum das Volk mit üblen Augen jenes Individuum ansah. Ich erfuhr denn auch, dass es ihm nicht gestattet ist, sich in irgend einem öffentlichen Locale niederzusetzen, und dass er darum einen Klappstuhl bei sich trägt, um sich niederzusetzen, wenn er müde ist. Niemand richtet an ihn das Wort und antwortet ihm; er ist selbst von dem Pöbel missachtet und an den Pranger gestellt. Ich erinnere mich, es sind zwei Jahre her" — fügt de Foresta, einer der eifrigsten Kämpfer für die Abschaffung der Todesstrafe, hinzu — „dass ich, in Nizza anwesend, mit Vergnügen in den Zeitungen las, wie der samose „Monsieur de Paris", welcher dort behufs Vollzuges eineS Todesurtheiles requiriert war, weder Obdach noch Speise gefunden hatte und genöthigt war, die Nacht unter freiem Himmel zuzubringen und sich mit einer Mahlzeit in der Restauration der Station begnügen musste, als er nach Vollendung seines blntigen Werkes die Rückreise antrat. Wer erinnert sich im übrigen ni'bj jener treffenden Bemerkung des Abbe Maury, Welcher, als der französische Convent votierte, dass jeder Bürger gehalten sei, Sanson, den Henker von Paris, z» achten, sich zum Dolmetsch der Empfindung des Volkes mit den Worten aufwarf: „Macht ihr nur eure Gesetze, wie ihr wollt, befehlt durch Decret die Hochachtung des Henkers, allein ihr werdet nicht verhindern, dass die öffentliche Meinung, welche der Todesstrafe,feindlich ist, Sanson und seine Nachfolger mit Schaudern betrachten werde!" Local- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Ans dem Landtage. — Schluss des Sitzungsberichtes.) Bei der am Schluffe der gestrigen Landtagssitzung vorgenommenen Wahl der Ausschüsse wurden nachfolgende Abgeordnete gewählt: a) für den Finanzausschuss die Abgeordneten. Deschmann, v. Savinschegg, Ritter von Vesteneck, Dr. Schaffer, Dr. v. Schrey, Dr. v. Gutt-mannsthal, Dr. Voönjak, Dr. Poklukar, Graffelli, Navratil, Luckmann; d) für den Ver waltun gs» ausschuss die Abgeordneten: Detela, Potoknik, «savnik, PakH, Deschmann, Deu, Baron Taufferer, Ritter v. Vesteneck, Dr. Poklukar; c) für den Rechenschaftsbericht-Ausschuss die Abgeordneten: Graf Thnru, Dr. Guttmannsthal, Deu, Baron Apfaltrern, Klun, Svetec, Robic; ä) für den Petitionsausschuss die Abgeordneten: Dreo, Laschan, Taufferer, Dr. Zarnik, Lavrencic. Die vom Landesausschusse eingebrachten Vorlagen, sowie eine lange Reihe von Petitionen werden den betreffenden Ausschüssen zugewiesen. Die Sitzung wurde um halb 2 Uhr geschlossen. Der Tag der nächsten Sitzung wird den Abgeordneten im schriftlichen Wege bekannt gegeben werden. — (Mit dem Bajonnett.) Wie man uns mittheilt, wurden gestern nachts die Passanten der Gruberstraße durch einen allem Anschein nach voll angetrunkenen Soldaten behelligt, welcher, mit blankem Bajonnett herumfuchtelnd, den ruhig daher kommenden Fußgängern den Weg vertrat. Mehrere derselben ergriffen vor dem sicherheitsgefährlichen Landesvertheidiger die Flucht, bis ein tapferer Dienstmann, welcher sich durch die Manipulation des Betrunkenen nicht aushalten ließ, seinen Muth durch einen derben Stich in die Unterleibsgegend küsste. Zum Glück wurde die Kraft des Stoßes durch den dicken Rock des Getroffenen aufgehalten, welcher mit dem bloßen Schreck und einer kleinen Hautwunde davonkam. Der Soldat, welcher sein Seitengewehr zu so unrichtiger Zeit und auf ganz ungehörigem Platze gebrauchte, wurde in sicheren Gewahrsam gebracht. — (Ausflug der philharmonischen Gesellschaft.) Wir werden ersucht, unseren Lesern mitzutheilen, dass der wegen eingetretener ungünstiger Witterung verschobene Ausflug des Sängerchores der philharmonischen Gesellschaft Sonntag, den 13. d., statrsiudet und dass an demselben auch außerhalb deS Vereines stehende Freunde des Gesanges gegen vorherige Anmeldung theilnehmen können. Die Fahrt erfolgt mittelst Separatzuges, und bietet der Excurs allen Naturfreunden eine selten günstige Gelegenheit, eine der herrlichsten Gegenden unseres reizend schönen Oberlandes zu besuchen und zugleich einen angenehmen schönen Tag in der Gesellschaft einer heiteren Sängerschar zu verleben. Die Betheiligung an dem Ausfluge verspricht daher unter der Voraussetzung, dass die Witterung bis dahin günstig bleibt, außerordentlich zahlreich zu werden. Auskünfte über die näheren Umstände der Fahrt ertheilt Herr C- S. Till, in dessen Papierhandlung auch die Anmeldungen zur Theilnahme bis morgen 7 Uhr abends zu erfolgen haben. — (Keine D amp s schjs f ahrt auf der Mur.) Wenn ein Vorwurs ungerecht wäre, so wäre es der, dass die Hauptstadt der benachbarten Steiermark die Vorzüge ihrer Lage nicht genügend auszubeuten wisse und gar nichts thue, um die heimische Industrie, Handel und Fremdenverkehr zu heben. Mit einem geradezu mustergiltigen und für unser Laibach besonders nachahmenswerten Elfer wurden vielmehr von den rührigen Grazern alle nur immer erdenklichen Mittel in Anwendung gebracht, um die materiellen Interessen ihrer Stadt zu heben, und dass bei diesem Streben auch der Schönheitssinn und die Sanitätspflege vollauf ihre Rechnung fanden, ist allgemein bekannt. Als nun im Vorjahre das Project der Heuer stattfindenden Ausstellung ausführungsreif wurde, kam gewissermaßen zum Beweise der nimmer rastenden local-patriotischen Regsamkeit der Grazer Bürgerschaft ein neuer Plan auf das Tapet, der freilich für den Fall seiner Realisierbarkeit geeignet gewesen wäre, ein mächtiges Förderungsmittel für den Aufschwung der steierischen Landeshauptstadt zu werden. ES handelte sich dabei um daS Project der Befahrung des Murfluffes mit kleinen Dampfschiffen. Ein Co-mite bildete sich zum Zwecke der notwendigen Bor- erhebungen und hat denn auch, wie aus Graz gemeldet wird, diesertage seine Aufgaben in ihrem wichtigsten Theile, allerdings nicht mit dem erwünschten Erfolge, gelöst. Auf den bis jetzt untersuchten Flussstrecken würde sich nämlich nur die 15 Kilometer lange Flnssstrecke Ehrenhausen-Mureck zur Befahrung durch sehr seicht gehende Dampfschiffe eignen, während weiter flussabwärts die Strecke Mureck-Radkersburg unter den heutigen Flusslaufverhältnissen der Dampfschiffahrt ganz unüberwindliche Hindernisse in den Weg legt und hier also die Resultate der Flussregulierung abgewartet werden müssen, bevor an eine Wiederaufnahme des Dampf-schissahrts-Projectes gedacht werden kann. — (Der steiermärkische Kunst verein) schließt sein 15. Vereinsjahr mit der am 29. Juni stattfindenden Gewinstverlosung. Zu derselben sind folgende Hauptgewinne bestimmt: 1.) „Eiche am Wege". Landschaft. Oelgemälde von Holzer, 300fl.; 2.) „Noch ein Vaterunser", Oelgemälde von Preindlsberger, 200 fl.; 3.) „Frauen. Chiemsee", Oelgemälde von Mali, 165 fl.; 4.) „Partie aus dem Maltathale", Oelgemälde von Brunner. 150 fl.; 5.) „Stilleben", Oelgemälde von Obersteiner, t 5 fl.; 6.) „Tambourinfchlägerin", Oelgemälde von Rüstige, 60 fl.; 7.) „Eine Künstlerin", Oelgemälde von Rüstige, 60 fl.; 8.) Poling. „Walgstädter See", zwei Landschasten. Oelgemälde von Kubinsky. 60 fl.; 9.) „Wassersall von Tivoli", Aquarell von Premazzi, 90 fl; 10.) „Jaffa", Aquarell von Berninger, 35 fl.; 11.) „Bewegt", Kohlenzeichnung vo» Marak, 200fl. Außer diesen werden noch 5 Albums mit je fünf Kupferstichen. daun so viel Chromolithographien und vorzügliche Kupferstiche in eleganter, moderner Einrahmung verlost, dass auf je 50 bezahlte An-theilscheine eiu Gewinn entfällt. Auch der kleinste dieser Treffer ist eine Zierde für jede Wohnung. Jeder bezahlte Anteilschein erhält außer dem eventuellen Gewinne eins von den drei Prämienblättern: „Nach der Parade". Farbendruck nach Professor Blaas; „Gastmahl der Generale Wallensteins in Pilsen", Kupferstich nach Scholtz; „Das Tischgebet". Kupferstich nach Desregger. nach eigener Wahl sofort zugesendet. Ein Anteilschein kostet 3 Gnlden. * He * Sagor, 7. Juni 1880. (Orig.-Corr.) Ein Lichtpunkt in unserer so trüben Zeit! Dass nicht überall im Lande der Pfarrer alles öffentliche Leben beherrschen muss, hat unsere Gemeinde dem übrigen Krain heute gar glänzend bewiesen! Mögen es die berufenen Männer unserer Partei anderwärts ebenso machen, wie es jener Mann, dessen Name heute mit Freude von jedem selbständig Denkenden in Sagor genannt wird, in Sagor vollbrachte. Director Friedrich Langers jahrelanges, unverdrossenes Wirken zum Besten unserer Gemeinde, deffen stetiges Streben nach Hebung des Schulwesens haben ihm unbedingten Einfluss auf die Bevölkerung gegeben; ganz Sagor weiß, dass er, ferne von allem Eigennütze, nur das öffentliche Wohl bei allen seinen Schritten vorAugen hat, und so kam es, dass die Sagorer sich vom Pfarrhofe — hoffentlich für immer — abwendeten und, die Rathschläge des Werksdirectors Langer als die besten erkennend, auch bei der heutigen Gemeinde-Ausschusswahl nur liberalen Männern ihre Stimme gaben! Der hiesige Pfarrer agitierte zwar schon seit langem für seine Candidaten, allein ein Vorkommnis im pfarrhöflichen Familienkreise und des Pfarrers Vorliebe für die gestifteten und daher gut bezahlten Messen auf der heil. Alpe, wodurch Sonntags oft der Festgottesdienst in der Pfarrkirche entfiel, machten die Kluft zwischen dem Pfarrhofe und den Sagorern immer größer. So kam es, dass heute die liberale Candidatenliste mit erdrückender Stimmenmehrheit in beiden Wahlkörpern durchdrang. Der Pfarrer sammt seinen wenigen Anhängern hatte es übrigens vorgezogen, nach Abhaltung der von ihm berufenen Wählerversammlung das Wahllocale gar nicht zu betreten, da er über das Resultat der Wahl beim Anblicke der geschlossenen Phalanx der liberalen Wählet nicht im Zweifel sein konnte. Und darum nun, weil diesmal jede „schwarze Mischung" ganz ausblieb, rufen wir dem neuen liberalen Ge-meinde-Ansschusse doppelt freudigen Herzens ein vertrauenvolles „Glück auf!" zu. Witterung. Laibach, 9. Juni. Heiter, außer einigen Haufenivolkcn längs der Berge, mäßiger SW. Wärme: morgens 7 Uhr -s- 14 4", nachmittags 2 Uhr -l- 24 8° 6. (1879 -s- 25 6°, 1878 22 0° 6.) Baromeier 735 62 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 18 4", nm 0 3« über dem Normale. Angekommene Fremde am 8. Juni. Hotel Stadt Wien. Hoöevar, Landtagsabgeordneter, Gnrk-feld. — Haswell, Ingenieur, und Oblak, Wien. Hotel Elephant. Svetee, Landlagsabgeordneter, und Killer, Littai. — Baron Taufferer, Landtagsabgeordneter, Wei-xelburg. — Kecel, Landtagsabgeordneter, Stein. — Na-vratil, Landtagsabgeordneter, Möttling. — Salniit und Sabsttt, Adelsberg. — Hiti, Wippach. — Picea, Agent, und Rigutti, Besitzer, Triest. — Vivat, Privat, Graz. — Israel, Neis.; Korngut und Wenzel, Nausleute, Wien. — Fahr, Kausm., Darmstadt. — Dernovsek Antoinette, Private, Alexandrien. Kaiser von Oesterreich. Schüller, Buchhalter, Kropp. — Bregar, Rann. — Troger, Billach. Mohren. Riess, k. k. Generalstabs-Jntendant. — Schmidt, Schiffslieutenant, Pola. — Gruber und Wießer, Gutsbesitzer, Oberösterreich. — Turk und Brudesi, Privat, Laibach. Gedenktafel über die am II. Juni 1880 stattfindenden Lici-tationen. 3. Feilb., Rom'sche Real., Dobliö, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Weber'sche Real., Gerdenschlag, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., Berion'sche Real., Gradise, BG. Wippach. — 3. Feilb, Bizjak'sche Real., Slap, BG. Wip^ pach. — 3. Feilb., Balkove'sche Real., Hrast, BG. Tschernembl. — 3. Feiw., Vizal'sche Real., Vornschloß, BG. Tschernembl. - 3. Feilb., Wochte'sche Real., Tuscheuthal, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Stalzer'sche Real., Moschel, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Spehar'sche Real., Peru-dine, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Zupankii'sche Real., Weiniz, BG. Tschernembl. — 3 Feilb., Medic'sche Real., Prelibel, BG. Tschernembl. — 1. Feilb., Mekinda'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Klantar'scheReal., Wolss-bach, BG. Stein. - 3. Feilb., Andlovii'sche Real., Porete, BG. Wippach. — 2. Feilb., Bilc'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Starc'jche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 1. Jeilb., Üeligoj sche Real., Parje, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Neme'sche Real., Prem, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Sterle'sche Real., Prem, BG. Feistriz. Telegraphischer Cursbericht am 9. Juni. Papier-Rente 73 65. — Silber-Rente 73 95. — Gold-Rente 88 90. — 1860er Staats-Anlehen 13125. — Bank-actien 832. — Creditactien 277 75. — London 117 75. — Silber —'—. — K. k. Münzducaten 5 55. — 2S-Francs> Stücke 9 36'/,. — 100 Reichsmark 57 80. Wiener Börse vom 8. Juni. Allgemeine Staat,- Geld f«kr»tä. Pavierrente 73-70 Silberrente 74 05 Koldrenre 88 90 StaatSlose, 1854. . . 188 50 , 1860. . . 130 5.0 1860 zu 100 fl. 131 50 1864. . . 171-85 Grvaäeatllistung» Hbkiyatioaea. Salizien............ Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . Ungarn ............. Aa«1«re öffenlkicü« Aakekea. Donau-Regul.-Lose . ring. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Aetiea v. Haakea. Eredi'.anstalt f.H.u.G. stanonalbank.......... Aetiea v. Travrpaet kuteraekmaugea. illföld-Bahn.......... Donau - Dampfschiff. Elisabeth-Wettbahn . tzerdinandS-Nordb. . ssranz-Iosevh-Babn . Galiz. Sart-Ludwigb. Lemberg-- Lzernowitz Lloyd-Gesellschaft . 97 80 98-75 93-25 94 — 118 85 118 85 118-75 War. 73 80 74 80 89 — 183 — 131 — 13L'-171 50 98 20 93 5« 93 75 94 50 118 50 118 50 119- 876 -833'- 158 85 568 190 Nordwestbabn . . . Rudolf-Bahn . . . StaatSbahn .... Südbabn............ Ung. Nordoftbahn . pfaaäbriele. Bodencreditanftalt in Gold.......... in österr. Wcibr. . Nationalbank.... Ungar. Bodencrekut- KrioritSt,-Obkig. Elisabethbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber Yranz-Ioseph-Babn Galiz.K-Ludwigb.l.E Oest. Nordweft-Bahl, Siebenbürger Bahn StaatSbahn 1. Em. Südbahn k 3 Proc. »5 . . 87k 80 835 — 158 75 570 — 190-50 8455 ! 8460 168 50 169 —j! 865 85 865 75 161 60 165 — 661 —^668 Peivatlose. Ereditlose Rudolflose Devise». London .... Heläsortea. Ducaten........... 80 Francs .... 10V d. Reichsmark Silber............ Geld 161-50 159— 875 — 84-50 147 75 117 — 100 65 108 35 101 — 98 50 105 50 100 30 106 — 100 75 83-90 175 5V I86'75 108 180 50 17 85 117 65 Ware 168 — 159-L5 876 — 85 — 14885 117 50 101 85 108 50 101 85 106 — 100 3» 106 50 10110 84 80 17S50 187— 10S — 181— 17 75 117 75 5-54 5 55 9 35'/, 9 36 57 80 >57-85 Der Gefertigte gibt im eigenen und im Namen seiner vier unmündigen Kinder allen Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, dass seine innigstgeliebte Gattin Oeatrix Ucker geb. Keyer am 8. Juni l. I. um halb 2 Uhr morgens nach längerem Leiden im 38. Lebensjahre verschieden ist. Löbring in Steiermark, 9. Juni 1880. Emil Neher. MNetlmklmf. Wegen Abreise sind Möbel- und Jimrrrer-einrichtungsgegenstände aller Art, darunter eine schöne Ripsgarnitur, Spiegel, Bilder, Betten, Chiffon-nieres, Commoden, Rohrsessel, Waschkästen, Tische u. s. w.; ferner Ktas- und H>orzellanges«Hirr und diverse Küchengeräthe, preiswürdig zu verkaufen. Wo? sagt die Administration der „Laibacher Zeitung." (189) 2 Verstorbene. Im Ci v i l sp i t a l e: Den 8. Juni. Johann UrbaiE,Grundbesitzer, 46J,, Larvilloma tosis. — Johann Babnik, Taglöhner, 25 I. 1ubervulo8is pulmonum. Kxeisen- uud Eeirän^e-Tari^e für Gastwirthe, elegant ausgestattet, stets vor-räthig bei IlleiWS^ 8 Laibach Jer Mannerchor äer x^i^armon. Ee^eMa^t unternimmt Sonntag, den 13. Juni 1880, mit Separatzug einen RilMgMeitzmfelser Kem» zu welchem die Mitglieder der philharmonischen Gesellschaft sowie alle Natur-sreunde überhaupt eingeladen werden. Anmeldungen hiezu werden bis Donnerstag, den 10. Juni, abends 7 Uhr in der Handlung des Herrn entgegengenommen, wo auch die näheren Details zu erfahren sind. (199) 2—2 Die Dirrction der philharm. Gesellschaft. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans KrauS.