Red action und ©Spedition: Bahvhvsgasse Nr. 16 Nr. 167. ptanumetationSpteise: Für Laibach: Ganzj. fl. 8-40; Zustellung in« Hau« vrtlj. 85 Tr. Mit bet Post: Sanzjäht. fl. 12. Mittwoch, 23* Juli 1879. — Morgen: Christine. Bt 3n|ettion«t>teife: Eta» attige Petitzeile » 4 Ir., bei iederholungen ä 3 tr. Anzeigen bi« 6 Zeilen 20 lt. 12.Jah Landesübliche Münze." ES ist eine bekannte Thatsache, daß selbst die beste Sache dadurch zugrunde gerichtet werden kann, wenn sich Leute zu ihrer Verteidigung herbeidrängen, welche, ihr im Grunde genommen ganz ferne stehend, sie eben nur als Mittel für ihre persönlichen Zwecke auszunützen streben Bedürfte aber dieser Satz noch eines BetPises, so Sat ihn die gestrige Nummer des „Slovenec" er-racht, indem dieses klerikale Organ seine Erbitterung gegen das „Tagblatt" und dessen Redacteur in einer Weise zum Ausdrucke brachte, von der wir nur bedauern können, daß solche rohe Kundgebungen angeblich im Interesse der nationalen Sache dem Publikum zur Verdauung vorgesetzt werden. Wir werden an anderer Stelle die Gründe hervorheben, welche die klerikale Partei und den von ihr erhaltenen „Slovenec" veranlassen, sich als Vertheidiger der slovenischen Nation zu geberden. Heute genügt es, nur die Gesin» nungsroheit eines ultramontanen Holzknechtes zu kennzeichnen, welcher dem Redacteur des „Tagblatt" zum Lohne für seine publicistische Thätig-keit den Empfang von „landesüblicher Münze" in Aussicht stellt. Was der „Slovenec" unter dieser „landesüblichen Münze" versteht, kann nach dem Zusammenhänge der fraglichen Notiz keineswegs zweifelhaft sein. Unseren Lesern mag es genügen, daß dem „Tagblatt" eine böswillige Tendenz deshalb untergeschoben wird, weil es keinen Anstand nahm, die jüngst vorgekommenen Excesse auf die Hetzereien der sogenannten nationalen Presse zurückzuführen. Hätte der „Slovenec" die Haltung des „Tagblatt" mit Aufmerksamkeit verfolgt, so würde er wol über die Frechheit erröthen, mit welcher er unser Organ einer aufhetzenden Tendenz gegen das nationale Wesen überhaupt beschuldigt. Noch niemals ist es uns beigefallen, sachliche Erörte- rungen durch Einmengung nicht hieher gehöriger persönlicher Angriffe zum Tummelplätze gehässiger Leidenschaftlichkeit zu machen. Niemals haben wir uns persönlich gegen die Redacteure der sogenannten nationalen Presse gewendet, sondern uns mit ihren Organen nur insoferne beschäftigt, als es unsere Pflicht war, darauf zu verweisen, daß durch deren unwürdige Haltung den Interessen des nationalen Lebens ein weit größerer Schaden erwachse, als durch die nationale Rivalität des kulturfreundlichen deutschen Elements. „Achtung vor der Nation als solcher, aber unerbittlicher, ehrlicher Kampf gegen jene VerHetzer des slovenischen Volkes, welche unter der Maske des Na-tionalitätenprinzipes zum Hasse und zur Verfolgung der Deutschen ausstacheln." Das ist die Parole, unter welcher die neue Redaction des „Tagblatt" die ihr zugefallene Aufgabe übernahm, und dieser Parole wird sie auch treu bleiben, unbekümmert darum, daß den sogenannten nationalen Organen der Kampf mit persönlichen Beschimpfungen mundgerechter erscheint, als sachliche Auseinandersetzungen. Letztere kann man nur im Bewußtsein einer guten Sache ins Treffen führen, erstere stehen jedem zugebote, der überhaupt den traurigen Muth hat, das Geheimnis seines niederen Bildungsgrades aller Welt kundzugeben. Damit ist aber auch der Erklärungsgrund für die Berserkerwnth gegeben, mit welcher der „Slovenec" über unseren Redacteur in einer Weise herfällt, welche selbst der Zungenfertigkeit einer im langjährigen Dienste erprobten Pfarrersköchin zur Ehre gereichen würde. Der Anlaß hiezu wird geradezu vom Zaune gebrochen und die Leitung des „Tagblatt" deshalb der Skandalsucht beschuldigt, weil sie die Folgen aufdeckte, welche die unter dem Aushängeschilde der Nation betriebene Setze gewisser Blätter auf die Verwilderung der emüther ausüben muß. Würde es dem „Slo-venec" um die Sache zu thun sein, so würde er den freilich unmöglichen Nachweis versuchen, daß der Machtskandal der vorigen Woche iw, keiner Beziehung zu den slovenischen Zöglingen einer hiesigen Mittelschule steht, oder doch wenigstens an seine Erörterungen die Lehre knüpfen, daß durch solche Roheiten nur die Sache selbst geschädigt wird. Nichts von alledem. Nur persönliche Beschimpfungen sind die Waffen, welche der Redaction eines Blattes zugebote stehen, dessen Protektoren zum Lehramte des Gebotes der Liebe berufen sind! Ferne fei es von uns, den so ehrenwerthen Stand der Geistlichkeit mit dem Treiben eines Blattes zu identificieren, das seinen Lesern kein geschmackvolleres, edleres Feuilleton zu bieten weiß, als daß es dieselben mit einem pikant sein sollenden Aussätze über die Prostitution in Laibach unterhält. Der edle Walther von der Vogelweide, der erste Vorkämpfer germanischen Wesens gegen die Herrschgelüste der Römlinge, hat den Ultramon-tanen seiner Zeit die Frage gestellt: „Wenn ihr sagt, daß der Papst St. Petri Schlüssel habe,, so sagt nun auch, wie es kommt, daß er dessen Lehre aus der Bibel schabe." Auch wir möchten angesichts des vorerwähnten charakteristischen Com-mentars für die ästhetische Richtung des „Slovenec" die Frage stellen, wieso es kommt, daß ein von Geistlichen und für Geistliche geschriebenes Blatt zur fachmännischen Besprechung eines solchen anstößigen Themas gelangt. Die Antwort ist die einfachste von der Welt: Man pflegt eben den Skandal, wo man ihn findet, und hat dann noch die Stirne, jenen mit der „landesüblichen Münze" zu drohen, welche gegen ein solches Gebühren Einsprache erheben! Hat wol der „Slovenec" daran gedacht, welche Waffe er dem verhaßten liberalen Gegner in die Hände lieferte, als er dem Redacteur des „Tagblatt" mit Prügeln drohte? Liegt doch darin, daß er unsere Haltung unter vollständiger Ver- IeuMon. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Helene sah dies alles und wußte, daß dies nur ein Wiederschein der Verachtung war, womit alle Welt sie als eine Verworfene und Ausgestoßene betrachtete. Schweigend zog sie den Trauschein hervor und wollte ihn der Tantc übergeben, aber diese wehrte ihn mit der Hand von sich; dann aber sah sie Helenens blasses Antlitz, die großen Thronen, die über die Wangen rollten, uno etwas wie Mitleid regte sich in ihrer Brust, aber noch immer trat sie zurück, als fürchte sie, mit ihrer Nichte in Berührung zu kommen. „Du hättest mich nicht wieder aufsuchen sollen", sagte sie endlich, „ich hatte mich so daran gewöhnt, , wieder allein zu sein, ich — ich kann dich wirklich nicht aufnehmen", platzte sie heraus. „Das brauchst du auch nicht, ich verlange das nicht von dir", entgegnete Helene, der es wie ein Stich durchs Herz ging, daß die gute alte Frau nichts mehr von ihr wissen wollte. „Ich habe nur eine Bitte an dich, liebe Tante, und ich hoffe, du wirst sie mir nicht abschlagen, es könnte zu viel davon abhängen." „Ich weiß nicht, was du meinst, Kind, aber — nun aber — was soll denn das Papier da?" Die Neugierde der alten Frau trug schnell genug den Sieg über ihre Entrüstung davon. Hastig griff sie nach dem Papier. „Ja, Tante, lies das mir, es wird dich über Manches beruhigen", sagte Helene, sich auf den selben Stuhl niederfetzend, den sie früher immer eingenommen, und während die Tante las, ließ sie ihre Augen durch den traulichen Raum schweifen, von einem Gegenstände zum ändern, und es wurde ihr leichter und leichter ums Herz. „Kind", schrie Tante Liesing, plötzlich auf Helenen zueilend und sie mit beiden Händen in die Lampenhelle ziehend, „Kind, und dies Ding da ist wahr? Ich, wir alle, die ganze Welt hätte dir Unrecht gethan? Du wärest nicht das verlorene Geschöpf, wie sie dich alle genannt?" „Thaten sie das, Tante?" fragte Helene. „Ob sie es thaten, Kind, die dummen Menschen? Aber ich habe immer so eine heimliche Ahnung gehabt, daß es anders sein würde, ich konnte nicht denken, daß du, solch' ein gutes, liebes Kind, dich verstellt hättest. O Helenchen, Helenchen, nun ist's gut, wer hätte das gedacht? Nun gar eine Gräfin, und eine so vornehme!" Sie drückte Helene in das bescheidene Sopha nieder, und diese lächelte schmerzlich über den Eifer der alten Frau. „Aber warum in aller Welt hast du dies nicht früher gesagt," eiferte die Tante weiter. „Warum bist du nicht früher zu mir gekommen und hast mich von der Augst befreit, die. ich deinetwegen ausgestanden? Und was heißt es, daß,du zu dieser Stunde und in diesem leichten Sommer* auzuge zu mir kommst? Du wirst dich auf den Tod erkälten- trinke schnell eine Tasse Thee, Helene, du wirst es jetzt wol besser gewohnt sein» aber du lieber Gott, ich bin eine arme Frau und du eine Gräfin — meine Nichte eine Gräfin!" Und so plauderte sie weiter und weiter, ohne daß Helene auf ihre zahlreichen Fragen Antwort drehung der Thatsachen als eine solche bezeichnet, welche die Anwendung der Prügeltheorie gegen den verantwortlichen Leiter unseres Organs motiviert und somit halb entschuldigt, eine indirekte Aufforderung zur öffentlichen Gewalt-thätigf eit! Soll dadurch unser Vorwurf widerlegt werden, daß die Hetzartikel der sogenannten nationalen Presse die Hauptschuld an den Ausschreitungen der letzten Zeit tragen, für welche, wie wir hier ausdrücklich hervorbeben, niemals die Nation als solche verantwortlich gemacht werden kann? Wir sind in der ultramontanen Presse schon vielfachen gehässigen Angriffen auf unliebsame Persönlichkeiten begegnet. Eine solche schamlose Aufforderung zur öffentlichen Gewaltthätig-keit ist uns noch nirgends begegnet. Sie bleibt Privateiaenthum des „Slovenec", dem wir nur die Versicherung geben, daß unser Vertrauen ans den moralischen Werth des slovenischen Nationalbewußtseins viel zu fest steht, als daß wir an den erwünschten Erfolg seiner unter den Paragraph des Strafgesetzes fallenden Aufforderung glauben könnten. Ihm aber möge unser stilles Beileid genügen, das wir jedem widmen, der fidi in sinnloser Wuth über einen überlegenen Gegner mit geballter Faust ins eigene Antlitz schlägt. Politische Tagesgeschichte. Die belgischen Attentatsplacate haben die öffentliche Aufmerksamkeit wieder einmal dem lichtscheuen Treiben des Jesuitenordens zugewendet. Denn es ist anzunehmen, daß der Bibliothekar des Brüsseler Jesuitencollegiums, von welchem Vanhamme die Drohschriften gegen den König erhalten haben will, diesen Schritt nicht auf eigene Faust unternahm. Ob die Denunciation Vanhamme's auf Thatsachen beruht, kann wol erst die Untersuchung lehren. Doch läßt sich mit Gewißheit voraussetzen, daß die Behörde gewiß nur auf Grund eines dringenden Verdachtes die Festnahme des Jesuitenbibliothekars anordnete. Dieser, Pater Nicolai mit Namen, ist ein alter Mann, mindestens 60 Jahre alt. Im Collegium war er eine Art Factotnm, welchem man allerlei Geschäfte auferlegte. Er war auch in der königlichen Bibliothek wohlbekannt. Im Institut hat er seine Zelle nicht neben den der anderen Patres. Seine Zelle befindet sich unterhalb des Dachstuhles, und hier fanden ihn die Polizisten, welche ihn auszuheben kamen, im tiefen Schlafe. Nach der „Jndependence belge" war Vanhamme von Pater Nicolai verleitet worden, die hochverräterischen Placate zu schreiben. Die Sache ab, sie hörte wol kaum, was sie sagte, sie onnte nur eine» Gedanken fassen, den Gedanken, Wie das wichtige Documeut, welches ihre Trauung bestätigte, am besten verwahrt werden würde. „Ich kann nicht lange bei dir bleiben, Tante, ich muß noch heute Abend zurückkehren, und darum ist es durchaus nöthig, daß du mich kurze Zeit anhörst. Kann uns hier niemand hören?" „Mein Gott, was ist das, du thust so geheimnisvoll, Kinc? Ist wol doch noch nicht alles in Ordnung?" fragte Tante Liesing ganz bestürzt. „Tante, die Welt darf es noch nicht erfahret, daß ich die Gattin des Grafen Horn ein," sagte Helene leise. „Du wirst noch eine furse Zeit alle Schmähungen über deine Nichte geduldig anhören müssen, ohne daß du es wagen kannst,_ sie zu vertheidigen. Es ist noch nicht alles in Ordnung, du sprachst da gerade das rechte Wort aus, und daß alles in Ordnung kommt, dazu mußt du mir behilflich sein. Willst du das?" „Ob ich will, Kind, welche Frage! Mein Herzblut lasse ich für dich, wenn es nöthig ist." „Könntest du jenen Trauschein wohl aufbewahren, Tante, ohne daß irgend jemand etwas Lavon erfährt?" fragte Helene. schien ihm nicht ungefährlich und er machte diesbezüglich seine Bemerkungen. Darauf sagte man ihm, daß er das Recht habe, für dieses „gute Werk" fünfzig Francs zu verwenden. Auf Grund dieser Abmachung setzte sich Vanhamme mit einem öffentlichen Schreiber in Verbindung und begann mit ihm den Preis zu bestimmen. Darüber nach' denkend, besorgte der Schreiber, sich in eine gefährliche Handlung eingelassen zu haben, und er unterrichtete deshalb davon einen Beamten der Justizpolizei, welcher ihm keineswegs verhehlte, daß in dem Schreiben so eines Placates ein Verbrechen liege, welcher ihn aber gleichzeitig einlud, alles zu thun, was man von ihm verlange. Vanhamme ging in die Falle und gab so der Behörde das Material in die Hand, welches zur Verhaftung des genannten Jesuitenpaters führte. Eine Niederlage der russischen Diplomatie. Nach den neuesten Meldungen ist kaum mehr zn zweifeln, daß es den vereinigten Anstrengungen Frankreichs und Englands gelang, den auf Chered-dins Sturz hinarbeitenden russischen Einfluß aus dem Felde zu schlagen. Noch vor kurzem war hiezu wenig Aussicht vorhanden. Im Gegentheile mußte die Rückkehr „Machmudoffs" nach Konstantinopel trotz der osficiöseu Beschwichtigungsnachricht den Glauben erwecken, daß der alte Russenfreund nur deshalb noch Stambul gekommen sei, um für den Fall eines Regierungswechsels sofort bei der Hand zu sein. Vielleicht hätte auch der Sultan den russischen Einflüsterungen nachgegeben und durch die Beseitigung Chereddins den Petersburger Diplomaten freien Spielraum verschafft, wären diese mit ihren Bestrebungen, England und Frankreich im Oriente durch die Pforte selbst ein Schach zu bieten, nicht gar zu offen vor die Welt getreten. Aergerlich darüber, daß die Westmächte mit gänzlicher Uebergehnng Rußlands es gewagt hatten, die egyptische Frage der bekannten Lösung entgcgenzn-führen, versuchte cs der russische Botschafter am türkischen Hofe, Fürst Lobauow, wenigstens zu verhindern, daß durch die Absetzung Ismail Paschas den Westmächten ein erhöhter Einfluß auf die Verwaltung Egyptens erwachse. Zu diesem Behufe wurde dem Sultan nahe gelegt, daß die Ernennung Tewfik Paschas zum Khedive die beste Gelegenheit darbiete, um das unter dessen Vater sehr gelockerte Abhängigkeitsverhältnis Egyptens von der Pforte wieder herzustellen. Der Ersolg dieser Bemühungen ist bekannt. Er bestand in der Aufhebung des Fer-mans von 1873. Rußland hatte schlau ealculiert. Denn wurde diese Aufhebung in der That durch» „Gewiß kann ich das," entgegnete Tante Liesing eifrig. „Ich bin stolz auf dein Vertrauen, Helene, und ich will alles thun, mir dasselbe zn verdienen. Es soll niemand erfahren, wo dein Trauschein ist, ich werde ihn in das geheime Schubfach meines Sekretärs legen, du kennst es ja. Meinst du nicht, daß er dort gut aufgehoben wäre?" „Ich glaube wol, Tante, aber ich muß dich nun noch bitten, weder durch Worte noch durch irgend etwas das Geheimnis zu verratheu, oder auch nur darauf hinzudeuten, du würdest mich und mein Kind vollkommen unglücklich dadurch maqjett. Laß' dich nie Hinreißen, mich vertheidigen zu totißeit, wei.'.n man mich schmäht, sondern schmähe weit lieber mit, du erweisest Mir dadurch einen größeren Gefallen als du denkst. Kann ich mich fest auf dich verlassen, Tante?" O, glaube mir, es hängt viel davon ab." „Du kannst dich fest auf mich verlassen, liebe Helene," sagte die Tante, durch den Ernst ihrer Nichte gerührt. „Wenn ich weiß, daß es zu deinem Heile ist, dann wirst du sehen, daß die alte geschwätzige Tante schweigen kann." „Willst du dies Papier in meiner Gegenwart hineinlegen, Tante?" geführt, so war Tewfik Pascha genöthigt, alle seine Vertragsabschlüsse mit dem Auslände, beziehungsweise mit den Westmächten, der Pfortenregierung zur Genehmigung vorzulegen, und bei diesem Anlasse konnte dann wieder die russische Diplomatie ihren Vortheil aus indirektem Wege durch Vermittlung ihrer Günstlinge am türkischen Hofe von Fall zu Fall zur nahezu maßgebenden Geltung bringen. Wie jedoch der offene Widerstand der Mächte gegen die Aushebung des Fermans von 1873 bewies, wußte man zu Paris und London die Tragweite dieser Verfügung vollinhaltlich zu würdigen und schien keineswegs geneigt, die mit großer Anstrengung durchgesetzte Entfernung Ismail PaschaS schließlich zum Mittel für die russische Politik werden zu lassen. Von dem Ausgange dieses Jnter-essenconflictes zwischen Rußland einerseits und den Mächten andererseits hing es auch ab, ob Chereddiu Pascha noch fernerhin am Staatsruder bleiben oder Mahmud Nedim oder irgend ein anderer Vertrauensmann der Petersburger Regierung das durch Ehe-reddins Sturz erledigte Großvezierat in Besitz nehmen werde. Letzterergab sich auch in dieser Beziehung keiner Täuschung hin und machte deshalb, mol im Vertrauen auf die Unterstützung der Mächte, den Versuch, die schwebende Kabinetssrage einer rascheren Entscheidung znzuführen, als das im Plane der russischen Diplomatie gelegen sein mochte. Chereddin wußte, daß seine Stellung so lange gefährdet sei, als es neben der offiziellen Regierung noch eine Art von Nebenregierung gebe, in welcher seine russenfreundlichen Gegner das entscheidende Wort sprachen. Da sich diese Nebenregierung durch die Autorität des willenlosen Sultans nach außen hin zu decken wußte, so handelte Chereddin Pascha vollständig richtig, als er den Sultan aufforderte, entweder zwischen seiner Entlassung oder in der Verzichtleistung auf jede direkte Einmischung in die Regierungsangelegenheiten zu wählen. Eine so energische Alternative war noch keinem Sultan gestellt worden. Sie wäre auch höchst wahrscheinlich zu Ungunstcn Chereddin Paschas ent-schieden worden, hätten nicht im entscheidenden Momente die Westmächte eine Parallelaction, dnrchgeführt, deren Spitze sich gleichfalls gegen den russischen Einfluß am türkischen Hofe kehrte. Letzterer fand es nämlich für angezeigt, die definitive Regelung der staatsrechtlichen Stellung des neuen Khedive zur hohen Pforte so lange hinansznschicben, bis sich die Aufregung über diese Frage etwas gelegt und der unbequeme Großvezier einer anderen fügsameren Persönlichkeit Platz gemacht hatte. Die nöthigcn Einleitungen waren bereits getroffen, Chereddin Pascha angeblich wegen Erkrankung beurlaubt, als die Botschafter Frankreichs und Englands dem Sultan „Gewiß, und zwar gleich. Komm', gib' es mir, mein Kind, du kannst sehen, wie es verwahrt wird." Elig zog sie ein schweres Schlüsselbund aus einem Schübfache hervor und trat damit an einen großen, massiven Schrank vott Eichenholz, der mit zahllosen Engelsköpfen verziert war. An der rechten Seite desselben befand sich ein etwas größerer Kopf als alle übrigen, doch konnte dies allenfalls nur ein scharfer Beobachter bemerken. Ein kleiner Messingknopf, auf welchen Tante Liesing nur leicht drückte, öffnete eine kleine Thür«, und nun erst gebrauchte sie ihr Schlüsselbund. „Sieh', dort hinein will ich das wichtige Papier legen, Helene, das ist ein Platz, wo nur ein Eingeweihter es entdecken kann. Bist du es zufrieden?" „Ja, Tante, dort wird es sicher aufgehoben fein," sagte Helene beistimmend, »und nun bitte ich dich nochmals, laß' niemanden etwas von dem Dasein dieses Dokumentes ahnen, nicht um alles in der Welt." „Du kattnst mir vertrauen, Kind, ich kann schweigen, wenn es sein muß," sagte die Tante, indem sie das geheime Fach verschloß und die eine identische Note vorlegten, in welcher die Pforte aufgefordert wurde, ihren Verpflichtungen betreffs Regelung der egyptifchen Verhältnisse nachzukommen und den Jnvestitur-Ferman für Tewfik Pascha in Gemäßheit der früheren Vereinbarungen den Mächten zur Einsicht vorzulegen. Konime der Sultan dieser Anforderung innerhalb drei Tagen nicht nach, so habe er sich die Folgen seiner Handlungsweise selbst zuzuschreiben. Dieses Ultimatum wirkte. Vor die Wahl gestellt, einen offenen Conflict mit den Mächten heraufzubeschwören oder aber dem russische» Einflüsse zu entsagen, von dem sie für den Fall eines Con-flictes doch keine materielle Unterstützung erwarten konnte, entschied sich die Umgebung des Sultans für das letztere. So wenigstens fassen wir die neueste Meldung auf, daß der Sultan das Programm Chereddins angenommen habe. Dieses ist, wie schon angedeutet, kein eigentliches Regierungsprogramm. Aber es verwahrt sich gegen die Haremspolitik und Palastintrigue und verlangt für den verantwortlichen Leiter der Staatsgeschäfte jene Unabhängigkeit zurück, wie sie die Großveziere zur Zeit der Blüthe des Osmanenreiches besaßen. Von Chereddins Energie und Einsicht ist zu erwarten, daß er von. der ihm nunmehr verliehenen Machtvollkommenheit einen Gebranch machen wird, wie es sowol der vorhandenen politischen Situation als auch den Interessen der Türkei entspricht. Die Palastintrignen haben den Pfortenstaat an den Rand des Abgrundes geführt, von welchem sie die persönliche Tüchtigkeit eines entschiedenen, klar blickenden und mit den Verhältnissen vertrauten Mannes weit eher zurückzuführen vermag, als die Nachäffung konstitutioneller Formen nach dem Plane Mithad Paschas. * * * Wie dem „Pester Lloyd" aus Wien gemeldet wird, ist Hofrath Giuliani vom Justizministerium mit Vorarbeiten für ein neues, strenges, ganz Oesterreich umfassendes Wuchergesctz beschäftigt. Zur Schlußredaetion desselben wird eine eigene Kommission niedergesetzt, der auch Delegierte der Ministerien des Innern und des Handels beigezogen werden. * * * Vorgestern wurde in Prag das Programm eines vom 1. August angefangen unter dem Namen „Slovanski Listy" erscheinenden neuen Czechenblattes veröffentlicht. Dasselbe soll nach den Ausführungen seines Programms ein der Unabhängigkeit der politischen Ueberzeugung und der sich im Volke mehrenden parlamentarischen Bewegung gewidmetes liberales Organ sein, das im Reichsrathe die Gemeinsamkeit mit den übrigen österreichischen Slaven und im Interesse der Landesautonomie die politische Annäherung an das deutsche Element sucht; die Feder einschlagen ließ. „Aber ich möchte doch wissen, was dies alles bedeutet." „Du wirst es später erfahren, jetzt nicht, Tante — jetzt habe ich nicht einmal Zeit. Vielleicht komme ich bald mit meinem Kinde wieder, wenn du mich dann bei dir behalten willst, so hoffe ich, dich nie mehr zu verlassen. Besucht Arnold Donitz dich?" „O gewiß, der brave Junge wird eine alte Frau nicht vergessen." „Dann sage ihm, das Papier wäre sicher aufbewahrt, er möchte sich keine Sorgen darum machen. Bald soll er mehr von mir hören." Ein paar Augenblicke später trat Helene wieder in die dunkle Nacht hinaus. Der Himmel hatte sich mittlerweile mit düsteren, drohenden Wolken überzogen, und ein feiner Schnee rieselte hernieder, aber Helene beachtete es nicht, sie fühlte sich unendlich durch den gethanen Schritt erleichtert und beruhigt. Ungesehen, wie sie glaubte, langte sie wieder in dem kleinen Häuschen an, wo sie ihren kurzen Glückstraum geträumt und so bald aus all' ihren Himmeln gestürzt worden war. (Fortsetzung folgt.) Annäherung werde kein bloßes Ideal bleiben. Garantien sollen die Führer für den Eintritt in den Reichsrath nehmen, wenn sie ihnen jemand bietet; wenn man sie aber nicht bietet, sollen sie das Volk nicht um den berechtigten parlamentarischen Einfluß betrügen. „Slovausky Listy" erklären schließlich, daß sie sich von niemandem terrorisieren laffen, allein gerne bereit seien, die ehrliche Arbeit im Interesse des Volkes zu achten und anzuerkennen. — Da gleichzeitig mit dem Erscheinen dieses Blattes der „Brousek" Skrejsovskys zu erscheinen aufhört, ist anzunehmen, daß diese beiden Ereignisse in einem inneren Zusammenhange stehen. SkrejZovsky ist ein äußerst begabter Pnblicist, aber dennoch würden wir im Interesse der Sache selbst die journalistische Durchführung des obigen Programms nicht gerne in den Händen eines Mannes sehen, den man nicht mit Unrecht als einen Repräsentanten der Corrnption im czechischen Lager bezeichnen kann. * * * Die Mittheilungen des „Vaterland" über die Unterhandlungen der römischen Curie mit der Pforte inbetreff der hierarchischen Verhältnisse Bosniens und der Herzegowina wurden von der „Pol. Korr." kategorisch dementiert. Das „Vaterl." meint nun, daß, da die Verhandlungen mit Oesterreich nach früheren Meldungen der „Pol. Korr." schon seit einem Monate im Gange seien, die Dementis bald durch die Thatsachen bestätigt werden müßten. Da überdies gemeldet wird, der päpstliche Staatssekretär, Kardinal Nina, habe das Großkreuz des Stephans-Ordens erhalten, somit zwischen Oesterreich und der Curie ein gutes Einvernehmen besteht, ist das „Vaterl." geneigt, anzunehmen, daß sein Korrespondent in diesem Falle mangelhaft informiert war. Nun weiß man erst recht nicht, wer die Wahrheit geschrieben hat, der römische Korrespondent des „Vaterland" oder die „Pol. Korr." * * * Mehrere Umstände deuten darauf hin, daß die Stellung des serbischen Ministerpräsidenten Ütistid eine erschütterte ist. So hat der demissionierte Minister des Innern, Radivoj Milojkovic, den ihm angebotenen Gesadtschastsposten in Paris abgelehnt, und auch der national-liberale Sectionschef Kosta Jovanovie das ihm von Ristiö angebotene Portefeuille des Innern zurückgewiesen. * * * Bukarester Meldungen zufolge wird Bratianu an der Spitze eines auf dem Wege einer Fusionierung mit den National-Liberalen, dem Centrum und den Altconservativen gebildeten neuen Kabinets noch einmal den Versuch wagen, die Judenfrage einer Lösung durchzusühren, welche den Forderungen des Berliner Vertrages so weit nachzukommen strebt, als es die eigenthümlichen Verhältnisse des Landes gestatten. Vermischtes. — Ein Bär erlegt. In den Dornbirner Alpen in Vorarlberg hat sich im Laufe der letzten zwei Wochen ein Bär aufgehalten, der aus den Tiroler Alpen in das benachbarte Vorarlberg eingebrochen ist und dort einige Rinder zerrissen hat. Wie der „Pr." unter dem 19. d. M. aus Bregenz geschrieben wird, ist tagsvorher um die Mittagsstunde im Gampertoner-Thal bei Nenzing der Bär von dem im Lande rühmlich bekannten Jäger Elte erlegt worden. — Gestillte Sehnsucht. Beim Einzug des Fürsten Alexander I. von Bulgarien in Sofia war an einem der Triumphbogen die klassische Inschrift angebracht: „Willkommen, Fürst! Wir haben Dich seit fünfhundert Jahren erwartet." — Das ist sehr lange, wenn man bedenkt, daß der Ersehnte erst 23 Jahre zählt. — Beae onsfield über die Zulus. Bei einem Diner in London sprach vor kurzem die Tischnachbarin Lord Beaconsfields mit großer Er- bitterung über die Zulus, worauf dieser sie fol-gendermaßen bedeutete: „Pray, do not call the Zulus savages — nennen Sie gefälligst die Zulus nicht Wilde — sie haben unsere besten Truppen geschlagen, haben die Hoffnung der BonaparteS erschlagen, haben obendrein einen unserer berühmtesten Bischöfe zu sich bekehrt." Mit dem Bischof, den die Zulus zu sich bekehrt haben sollen, meinte er den oftgenannten Bischof Colenfo von Natal, der seit Beginn des jetzigen Krieges dem König Cetewayo und dessen Streitern Besseres nachgesagt hat, als die meisten anderen Europäer, die je in deren Nähe weilten oder in unmittelbarer Berührung zu ihnen standen. — Menschenfresser infolge des Hungers. Nach den letzten Nachrichten, welche russische Kaufleute aus China brachten, herrscht daselbst die schrecklichste Hnngersnoth, welcher Hunderttausende von Menschen zum Opfer fallen. In vielen Dörfern und Städten starben die Leute auf den Straßen unter schrecklichen Konvulsionen. Den Verhungernden dienen nicht nur Leichen als Nahrung, sie werfen sich auch auf Lebendige, zerfleischen sie und verschlingen ihr Fleisch. So wurde ein Bettler arretiert, in dessen Bettelsack man die lieber-teste eines Kindes fand. Beim Verhör bekannte er, daß er schon seit längerer Zeit von frischem Menschenfleisch gelebt habe, da ihm das Fleisch von Leichen widerstehe. Ein junger Mann bewog seinen Vater, mit ihm die eigene Braut umzubringen. Nach vollbrachter That theilten sie das Fleisch untereinander. In einer Familie tödtete der Vater seinen sechsjährigen Sohn und verzehrte ihn, in einer ändern tödtete der Sohn den Vater zu demselben entsetzlichen Zweck. Und solche Fälle sollen keineswegs vereinzelt Vorkommen. — Amerikanisches Zeitungswesen. Im Jahre 1878 wurden in den Vereinigten Staaten 154 neue Zeitungen gegründet, nämlich 82 tägliche, 63 wöchentliche und 9 monatliche; dagegen entschliefen 136, manche freilich erst nach hartem und bitterm Todeskampf. Von diesen 136 war es 131 nicht einmal vergönnt gewesen, den ersten Jahrestag ihres Geburtstages zu feiern. Mit ändern Worten, von den 154 in 1878 neu gegründeten Zeitungen überlebten nur 23 das erste Jahr, und die 131 zur Ruhe gegangenen erwiesen sich kaum mehr denn als Eintagsfliegen, die ihre Schöpfung nur einem Bedürfnis, nämlich dem des Herausgebers, zu verdanken hatten. Lokal-und Provinzial-Ängelegenheiten. — (Schulnachricht.) Die erste fünfklas-sige Knabenvolksschule in Laibach war im Verlaufe des Schuljahres 1878—79 von 401 Schülern besucht, von welchen mit Ende des Jahres 363 in die Rangordnung einbezogen werden konnten. Von letzterer Zahl entfallen 58 auf die erste, 90 auf die zweite, 82 auf die dritte, 78 auf die vierte und 55 auf die fünfte Klasse. Das Schuljahr 1879/80 wird am 16. September eröffnet werden. Die Aufnahme der Schüler findet am 13. und 15. September in der Directionskanzlei der I. städtischen sünsklassigen Knabenvolksschule (im Lyeealgebäude, Haupteingang, rechts) statt, wobei der Geburtsschein und die letzten Eilnachrichten der Einzuschreibenden vorzuweisen sind. — (Bedenkliche Stylisieruu g ) Im III. Jahresberichte des Vincenzvereines zu Laibach über die Zeit vom 24. April 1878 bis 24. April 1879 findet sich folgende bemerkenswerthe Stelle: „Der ersten Konferenz war eine kranke Person, die in Gefahr schwebte, ohne Sterbesakramente aus der Welt zu scheiden, ins gemeinsame Gebet empfohlen worden. Gott rührte das Herz dieser Kranken, welche mit Gott ausgesöhnt im Herrn entschlief. Dem Banson de aber brachte diese Bekehrung eine Obligation von 1000 fl." Man braucht kein Schwarzseher und Pessimist zu sein, um hinter dieser Stilisierung ein bedenkliches Etwas zu finden, welches die Thätig-feit gewisser Congregationen am Krankenbette gerade nicht immer im Lichte selbstloser Nächstenliebe erscheinen läßt. — (Confiscation.) Das heutige Amtsblatt veröffentlicht eine Entscheidung des k. k. Landesgerichtes in Laibach als Preßgericht, nach melcher die von der f. k. Staatsanwaltschaft verfügte Beschlagnahme der Nummer 162 des „SlovenSki Narod" mit der Motivierung bestätigt wird, daß der Inhalt des beanständeten Artikels „Spomini iz dijaSkih let“ den Thatbestand des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung begründe. — (Eine traurige Bestätigung.) Wie berechtigt unser wiederholter Hinweis ist, daß es Aufgabe unserer Landespresse sein sollte, lieber der vorhandenen Neigung zu thätlichen Insulten entgegenzuarbeiten, als durch Aufstachelung der nationalen Leidenschaften den Ausbrüchen roher Kraft Borschub zu leisten, beweist eine Notiz der „Triester Zeitung", nach welcher drei aus Bischoflack gebürtige Arbeiter wegen Jnsultierung einer Finanzwachpatrouille des Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit und der Wachebeleidigung für schuldig erkannt und zu einer Kerkerstrafe von 2 bis zu 6 Monaten verurtheilt wurden. — (Schneefall in den Alpen.) Heute früh zeigten sich nach erfolgter theilweiser Aufheiterung die Hochalpen mit frischem Schnee bedeckt. Es ist dies schon das drittemal seit dem Wetterstürze zu Beginn dieses Monates, daß im heurigen Hochsommer bedeutende Temperaturerniedrigungen die Alpenregion in ein winterliches Kleid hüllen, sie find übrigens auch in der Ebene fühlbar. Noch vom letzten strengen Winter liegen ungeheure Schneemassen in der Thalsohle der Seitenthäler der Oberkrainer Alpen. Man braucht dermalen nur von Kronau einen Ausflug in das Planizathal zu unternehmen, um neben dem herrlichen Flor blühender Alpenrosen am Rande des noch nicht geschmolzenen Winterschnees die eben aufgeblühte Nießwurz, die in der Umgebung Laibachs in milden Wintern schon im Dezember blüht, oder das eine Zierde der Palmen-büfche zu Ostern bildende rosenfarbige Heidekraut im vollen Blütenschmucke anzutreffen. — (Regengüsse.) Wie man uns ans Neumarktl berichtet, ist dort vorgestern ein wölken-brnchartiger Regen niedergegangen, welcher die Bäche in der Umgebung aus den Ufern treten ließ, ohne jedoch anderweitigen Schaden anzurichten. Krainburg, 22. Juli. (Orig. - Korr.) Heute - vormittags zwischen 9 und 10 Uhr brach bei der Kaischlerswitwe Windischer vulgo Zorgl in Stra-schifche, Pfarre St. Martin nächst Krainburg, durch Unvorsichtigkeit beim Brodbacken Feuer aus, welches in einer Stunde das Haus sammt Wirthschafts gebänden in Asche legte. Der Schaden wird auf beiläufig 2000 fl. angegeben, versichert war das Objekt mit 600 fl. Als rühmenswerth muß die Bravour des Bauernburschen Rosman vulgo Toncou hervorgehoben werden, dessen todesverachtendem Vorgehen beim Löschen des Brandes es zunächst zu danken ist, daß dem Weitergreifen des verheerenden -' Elementes Einhalt gethan wurde. Angekommene Fremde am 22. Juli. Hüttl Stadt Wien. Oresnik, Wawrzinsky, Reinisch, fffltc., und v. Lihtinovit, Wien. — Großmann, Malonyay, ProfessorenPlihal, k. Notar; Oszeszly, stöbt. Con-trollor, und Farkas, Gymnasialdirektor, Großkanischa. — Otto s. Sohn, Prinzhoser, Beamtenrgattin, und Koller, k. k. Hauptmannsgattin, Triest. — Trasatzer Louise, Hotel Elefant. Bartel, Klaßensurt. — Domschitz, Reis., Wien. — Planinsek, Unteremnehmer, Pettan. — Ozbolt, Kfm., Triest. Hotel Europa. Wagner, Linz. — Knaus Marie sammt Schwester, Triest. Baierischer Hof. Abcle, Oberlicutenantsgattin, Wien. — Cadore, Holzhändler, Triest. — Globoknik, Marburg. Kaiser von Oesterreich. Melchior, Triest. Mohren. Tratte mtb Hütter, Brauer, Schlesien. — Besi-niger, Oberkrain. — Riewer Antonia und Tonnti, Udine. — Kautschitsch Maria, Agram. — Jakusch sammt Frau, Krainburg. Witterung. Laibach, 23. Juli. Morgens bewölkt, vormittags theilweise Aufheiterung, schwacher NW. Wärme: morgens 7 Uhr + 13-8", nachmittags 2 Uhr + 20-2" C. (1878 + 28 6“; 1877 + 284° C.) Barometer im Steigen, 732 35 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 15-6°, «tu 4 0° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 25 00 Millimeter Regen. Gedenktafel über die am 2 6. Juli 1 879 stattfindenden Visitationen. 3. Fcilb., Moknik'sche Real., Oberrebenza, BG. Land-straß. — 1. Feilb., Praznik'sche Real., Höslern, BG. Groß-laschiz. — 1. Feilb., Debelak'sche Real., Heil. Geist, BG. Lack. — 1. Feilb., Muha'sche Real, Großubelsko, BG. Senosetsch. — Relic. Gerometa'sche Real., Hreuovic, BG. Senosetsch. — 2. Feilb., Cundar'sche Real., Jarsche, BG. Laibach. — 2. Feilb., Jakopin'sche Real., Skril, BG. Laibach. — 2. Feilb., Jntihar'sche Real., Suscha, BG. Laibach. — 2. Feilb., Biraut'sche Real., Verbicje, BG. Laibach. — 3. Feilb., Turk'sche Real., Topol, BG. Laas. — 3. Feilb., Turk'sche Real., Laas, BG. Laas. — 3. Feilb., Jaksii'sche Real., .Schcrendorf, BG. Landstraß. — 2. Feilb., Zorc'sche Real., Brezje, BG. Gurkscld. — 2. Feilb., Ho-kevar'sche Real., Bambtschou, BG. Großlaschiz. — 2. Feilb., Tauik'sche Real., Jgglack, BG. Laibach. — 3. Feilb., Poj-lep'sche Real., Plcsivce, BG. Laibach. — 3. Feilb., Ja-vornik'sche Real., Kleinaltendors, BG. Laibach. — 3. Feilb., Okorn'sche Real , Rosenbach, BG. Laibach. — 3. Feilb., Suftersü'fche Real., Seedorf, BG. Laibach. — 3. Feilb., Herzog'sche Real., Lokc, BG. Gurkscld. -■ 3. Feilb., Zma-gelc'sche Real., Dule, BG. Gurkscld. — 3. Feilb., Levi-tar’sdjc Real., Brezje, BG. Gurkscld. — 3. Feilb., Gru-deu'schc Real., Psarrdors, BG. Laas. — 3. Feilb., Zig-munt'sche Real., Kozarsc, BG. Laas. — 3. Feilb., Javor-nik'fche Real., Selo, BG. Laibach. — 3. Feilb., Jankovtt-sche Real., Bresovic, BG. Laibach. Verstorbene. Den 21. Juli. Maria u. Peretii, Postdirektors. Witwe. 70 I, Vorort Hühnerdorf Nr. 17, Altersschwäche. Den 22 Juli. Barthelmä LukanSik, Taglöhner, 66 I., Wienerstraße Nr. 20, Lähmung. Im Zivilspitale: Den 20. Iuli. Anton Brajer, Taglöhner, 43 I., Nierenentartniig. Den 21.1u li. Maria Jaborneg, Näherin, 28 I., Lungentuberculose. — Johann Rupnik, Schneider, 30 I, Lungentuberkulose. Wiener Börse vom 22. Juli. Allem«™« Staat,-fmuld. Pavierrente..........; 66 95 Silberrente 6S 20 Voldrente............| 78 70 116 50 12650 HtaatSlose, 1854. ^ 1860. . , * 1860 zu 100 fl. „ 1864. . . UntmUntfaftanoi» Obligationen. Galizien.............. Siebenbürgen . . . Temeser Danat . . . Ungarn................ Ander« ö|fentli<6< ÜnUBen. Donau-Regul.-Lose Ung. Prämienanlehen Liener Anlehen . . . Artien v. Üenfctn. Kreditanstalt f.H.u.G. Vtationalbank. . . ‘ Dornbirn. — ElSbacher, Kfm., Tüffer. Aetien v. &ran»port Mnternebmongeii. ülföld-Bahn.......... Donau - Dampfschiff < Llijabeth-Westbayn . berdinandS-Stordb. . l^ranz-Iofeph-Bahn . Galiz. Karl-Ludwigb Lemberg - Ezernowitz -Llovd-Gesellschaft . 129 25 157-75 90 25 85 — 86 50 87 75 108 50 103-— 111 — 270 60 827 - UBare 67 05 68-80 78 80 117 — 127 129-75 15825 90-75 86*50 87 8826 108-75 103-25 111-25 270 70 829 138-25 579 184-76 2186 145-75 236 50 136 — 581- 138 75 580 -185-25 2190 14625 237 -136 50 583 — Nordwestbahn .... RudolfS-Bahn . . . StaatSbahn .... Südbahn............ Ung. Nordostbahn . . Pfandbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold.......... in österr. Währ. . . Nationalbank..... Ungar. Bodenkredit- . Priorität,»Obkig. Elisabethbahn, l.