Vereinigte Lalbacher Zeitung. bedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 7. May 1816. I n n l a n d. Wien. Vonntag den 28. April! um 6 Mr Abends war das feyerliche Begräbniß weiland Ib< rcr Maiestät der Kaiserinn-Königinn Ma-r,aLudov,ca. Um io Uhr früh wurde das letzte Misere-re von der f. k. Hofkapelle abqesunaen, und um 12 Ubr dleKnche verschlossen. lNachmits tags um 3 Us-ch, hatte die Ueberbringunq des Herzens indieAuZustinerfirche, Und der Ein^ gewelde in die St. Stephanskirche Statt' Gegen 6 Uhr wurde der Leichnahm dnrch den Hofdnrg^farrer nochmahls eingesegnet, wor--auf der Sarg von k. k. Kammerdienern in «en i.ranenvagen uoerbracht wurde. «..?"^ ^^"M."^ lolgendermassen geocd-net: e<) Eine AbtbcUung k. k. Nciterey; ^) ! /l^"^"'^p""^ute; .) die Erdens. geyMchen der ^>tadt und der Vorstädte; , ) dle Uarren der Stadt und der Vorstädte; <,) ^"^dtmagistrat; .) die Nied! Oesierr. ^and ände; ^) dle Räthe der Hof-undLän-Ni ^'. ^ ^" Hofstaats-Individuen von .^"Hossabet,; ) eine Abtheilung k.k Rei-aen '«,.<"".H^"nspänlger; !) der Hofwa-^^)em k. k.Kc.mmcHourler; m) wey ^ N" "«" k k.Kammerdienern; n) eine ^eUung k. k. Reilerey; 0) ein Hof-Ein- spantger; p) zwey Hof-Fouriers zu Pferde; c^) ew Hofn»agtn, worin der Obersthofmeister- Stellvertreter, Graf v. Wurmbrand: mit zwey f. k. Kämmerern saß; i) der Hofwagen mit der Ooerstbofmeister-Stcllvertre-tennn, GraMN O^DoneU, mit zwey Da-mcn du Palais; ) dte f. k. Lciblakayen zu Fuß; 1) der Trauerwagen mit der Leiche; welcher von beyden Seiten von Leiblakayen, k k. Edelknaben mit brennenden Wachsfakeln, und von Trabanten-Garden^ unter Anführung ibres Garde-Dber Lieutenants, begleite! war Nach dem Wagen folgten 12 Are 'zieren- und 12 Ungarische Garden von einem 2ten Wachtmeister angeführt; ) Eine Com« paanie Grenadiers; v) eine Abtheilung k. k. Neiterey. Der Zug ging über den Burg-, Mickae-ler, Josephs- und Spitalplatz durch die Klo-ftergasse zur Kapuzinerkirche, in welcher des durchlauchtigsten Erzherzogs Kronprinzen k. k. Hoheit, der übrigen durchlauchtigsten Erzherzoge k. k. H. H. und der f. f. Hofstaat, nebst dem hiesigen Fürst-Erzischofe, und den Prälaten von Oesterreich versammelt waren, und die Leiche empfingen. Der Fürst-Erzbischof verrichtete die Eine segnung, nach welcher der Leichn«hm unter dem Vortritte des Klerus und in Begleitung des f. k. ersten Obersthofmcisters Fürsten zu Trauttmalmsdorff-WemsbergMd des Oberst- Hofmeisters - Stellvertreters weiland Ihrer Maj., Grafen v. Wurmbrand, in die Gruft überbracht wurde. Der k. k. erste Obersi^ofm.'isicr ließ dort durch den Kammcr-Fourier dcn Sarg eröffnen , und nachden: der Fürst Erzbischof den Leichnam zum letzten Mahle einsegnete, übergab der k. k. erste Obersthofmeister die Leiche der Höchsiseligen dem Kapuziner-Quardian, woraufder Kammer -Fourier den Sarg schloß, und die Schlüssel den: k k. ersten Oderstbof-mcister überreichte, wovon derselbe den einen dem Quardian, den andern zur Aufbewahrung in die k. k. Schatzkammer übergab. Gestern Nachmittags um 5 Ubr wurde die Vigil, und Dinstags, Mittewoche und Donnerstag um 19 Uhr Vormittags, werden die Seclenamter in der Augustinerkirche bcy einem prachtvoll dekorirtenTraucrgerüsie, abgehalten. Von diesem Tage an ist die 3 monatbliche Hoftrauer mit Zmallgev Mwichseln-ig von 4 zu 4 Wochen angeordnet worden. (W.) Ausland. Deutschland Aus Grünberg (in der Wstterau) wird gemeldet: Am 20 März, um 2 Udr Nachmittags , hatten wir den fruchtbaren ^schrecklichen Anblick, unsern Hoden Glockentburm, ein ehrwürdiges Denkmabl des ii.Iabrbun-derts, mit den vier großen, schönen Glocken in sich selbst zusammen stürmn zu sehen. Er nahm im Falle das grosse Dach der pracfm« gen gotlnschen Kirche mit. Der Vorsehung können wir nicht genug danken, daß bcy diesem großen Unglücke kein Menschenleben vernichtet, und keine der angrcn^udcu Wobnun^ gen zerstört wurde, was unvermeidlich erfolgt seyn würde, wenn der Thurm nicht in sicb selbst versunken wäre, wie ein Sarg ins Grab, und das bohe Dach, mit der ganzen Last, nickt in das Innere der Kirche musich herab gerissen batte, so daß nicht ein Wagen voll Stein ausserhalb des Gcbandes fiel. Gegenwärtig sind 3 Glocken, von denen nur die «ine die Obren verloren, ans dem Schütte gearbeitet, und die vierte die schönste und Vltesie von allen, wird jetzt sichtbar, uud ist hoffentlich noch ganz. (G. Z.) Preuße n. Das Unglück, wclckcs in der Nackt vom «H. auf den 20. März durch Ueberströmung her Wasserfluten die sogenannte Noaat-In- ' sel in Westprcußen oder das große Maricn-burger Werder, das T icaerböfsche Gebiet und einen Theil des Eldingscken Gebiets betroffen hat, ist schauderhaft. Noch in den ersten Nagelt des Aprils stand eine Flache von mehr als sieben tausend magdebur'^i chen Hufen, oder ungefähr zebn Quadratmellen, des fruchtbarsten Landes mit mindestens einhundert und fünf Dörfern, von 32,000 Menschen bewohnt, vier, sechs bis virrzcdn Fuß hoch unter Wasser. Ihre Vorräthe an Lebensrnitteln, so wie an Futtcr für das Vieh, waren vernichtet. Die Frucht der Wintersaaten ist durchaus zerstört nnd ob eine Bestellung der Sommersaaten zu Tbeil möglich werden wird, bangt von der Gnnsi der Witterung ab, welche die Entwässerung der großen Hläche ftlbst dann noch befördern mnß, wenn dem Zuströmen des Wassers durch die Wiederherstellung der durchbrochenen Deiche lchon gewehrt 'st. Der Schaden , den dic Versandung der Aeckcr, der Verlnsi des Viehes, der einige Dörftr sehr dart getroffen, und die Ve»'chadlqimg der Gebäude zurücklassen wird, ist noch nicht zu überseben. Außer der Nogat- Insel sind auch die Niederungen von Tborn ,. Kulm , Neucnburg und Mewc durch den Eisgang der Weichsel, dem »'eit dem Iabrc i?36 kci.i anderer an Gewalt und Verwüstung ahnllch ist^ nachdem die Deiche durchbrochen, mehr oder weniger verbeert wordcn. Bei Neuenburg und Mewe sind Menscken verunglückt und Hanser weggerissen worden. Das Unglück ist indessen auch hier nach scinem ganzen Umfange bci dem bohen Stand dcr Zluthcn noch nicht zu übersehen gewesen. (G. Z.) S ch w e i tz. Die Verfügung des «ouverainen Raths zu Basel für die Aufnahme neuer Bürger ist nun öffentlich bekannt geworden. Die Begünstigungen , welche sie erbalten , sind um so wün-scheuswcrtf>er, da Basel bey einer Bevölkerung von mebr als istooo Seelen kaum ^000zahlt, die das Bürgerrecht, genieffen In einigen Wochen werden noch einiae Barken mit Schweizer-Familien, die slchm den vereinten Staten niederlassen, von Basel abqehen Der letztere Transport both ein rührendes Schauspiel dar Die Männer be-hiclten ihre Fröhlichkeit; allein die Weiber und Mädchen verqosicn liausl'ge ^brä ien, als sieden Vaterländische» Boden verliessen , und hon i5cm Freuttken und Verwandten Abschied nahmen. (W. Z.) Frankreich Der König hat die gegen die beiden baupt-anstifter der am 12. Juli v. I. zu Dijon erregten »lnrul'en ausge'p^ochcne Todesstrafe, in einjähriges Gefängniß und lebenslängliches Verbleiben unter Pol^ey. Aufsicht verändert. Vonaparte batte deni Abbe Sie'yes zur Belodnung für die Dienste, welche er ihm am 18. Brumaire geleistet l^aNe, das Hotel C'viscul zum Geschenk gegeben; dieses Hotel ist nun von Könige seinem rechtmäßigen Ei-gentbümer, dem Grafen E oiseul-Gouffier wiedererstattet worden. (G. Z.) Zu Veaune z>.oa,,ig der Prafttt einen dor< tigen reichen Kaufmann, den man im Verdacht hatte, schon mehrere Volksbewegungen angezettelt zu haben, elncn Wechsel ^>on 3c»,N(X) franken zn uaterzeichilen, zablbar Key der ersten Unruhe, die sich iu der Stadt zeigen würde. (G. Z^ Zu Dijon wurde am 10. April der Metzger Lcbault hingerichtet, weil er den Vieh« handler Teinturier erschlagen und beraubt hatte Der arme Sünder.schrie noch auf dem Schaffot: „Es lebe Napoleon I" (G. Z.) Zu Soissons batte ein tragisches sreig-niß vor einigen Ta^en Statt. Ein Krieger hatte, sich allda in cln Mädchen verliebt, und beide unterhielten, nach dts Geliebten Entfernung , einen zärtlichen Briefwechsel In der Mltte Iäners schrieb ihm das Mädchen: sie erwartete von idm nun eine bestimmte Antwort, ob er sie heiratben wurde. Der Krieger hatte eben zu der Zeit seinen Abschied . erhalten, und erwiederte das Schreiben der Geliebten nicht, um sie selbstzu überraschen. Er macht sich auf den Weg , kommt ins Haus seiner GcUMen, und vernimmt, daß sie se am 9. i„ h^ Sache dcr Mmc. Rigbcl gegen den Donor Gilles ein Urtheil, dem An- trage des Herrn Prokurators entsprechend, erlassen. Dieser betrachtet die Hcirath, unter den vorhandenen lknstanden, für eine illusorische Handlung, die keine andere Wirkung haben konnte, als das Gesetz zuverdre^ hen, und die Schenkung, welche die Mlle. de Soicourt unterschrieb, als das Resultat der Eiuftüsterung und der Gewalt, welche dw Arzt über die Kranke ausübte. Das Tribunal erklärte die Schenkung fur nuil und nichtig , und verurtheilt e den Hrn. Gilles zur Wiedererstattung des Vermögeis an die Erbin. (Ä. Z.) I r a l i e n. Der König h^t alle Unteroffiziere und gemeine Soldaten von der aufgelösten Neapolitanischen Armee von jeder Waffe, wenn sie vordem 1. Januar i3li zum Militär gekommen svld, der M^carpflichtizkeit enthoben, jedoch ist ihnen freigestellt, sich wieder anwerben zu lassen Die Dienstzeit ist sodann auf 6 Jahre festgesetzt. (W.Z.) Der hnl Vater hat den H, M. L. Grafen Nugint zum Römischen Fürsten erhoben. Zu Neapel war eme große Menge Nau-ber verhaftet, und zum Theile unter Gens-d'armerie-Bedeckung über die Gränze gebracht worden. Bloß aus Sizilien sollen über^cn dergleichen Räuber nach Neapel zu komme« Gelegenheit gefunden haben. (Pr. Z) Großbritannien. Der Georges Barnete, welcher ans dem Parterre des Drurylane - Theaters eine Pistole aufdie schöne Schauspielerin Kelly losdrückte, ist vom Gerichte freigesprochen worden, welches jedoch ihn in einem Irrenhause einzusperren befahl. Einer seiner im Prozeise vorgekommenen Briefe an Miß Kelly sängt mit Versen an, und schließt so : Ich trage kein Bedenken Ihre Hand zu begehren; krönen Sie meiue Wünsche, oder nehmen Sie mclne Aus-fordernng an. Ich erwarte Sie Ircytags zu beliebiger Stunde. Ich habe mit meinen Augm Sie geflickt mit einer Wnse u nge^en sehen; also wird Ihnen eine Pistole desto leichter und bequemer seyn. Hatten Sie nicht den Wohlstand Ihres Geschlechts verletzt, so würde ich Is'nen nicht diesen Horschlag mache«. Niemand kann besser als Sie diesen Brief beantworten Ich nehme weder Verachtung, noch Entschuldigungen an." (G. Z.) London vom V.Äpril. Man sagt, daß die Ausgaben für St. Helena beschränkter werden sollen. Mehrere Personen sollen bereits von dieser Insel zurückberufen seyn. Aufwclche andere Art der Erkai^ ser gesichert werden soll, ist noch nicht bekannt. Die Londoner Bibelgesellschaft hat von der Stadt Canton in China die Bestellungen von einer Million Eremvlare des neuen Testaments, in die chinesische Sprache überseht', erkalten. Die Gesellschaft beschäftigt sich mit dieser Sendung. (K. Z.) Am 5. war zu London ein Tumult unter den Znnmerlcutcn , die auf den Wersten arbeiten -die Unruhestifter beschimpften mehrere ihrer Kameraden, welche für einen Lohn von 28 Schilling die Woche arbeiten wollten Der Hord-Major verfügte sich mit 2aa Con'stables an Ort und Stelle, aber die Uuruhesti ter wa^ »en schon verschwunden. ^G. Z ) T ü r k e y. Eine kürzlich zu konstantinopel in der «egend von Glnbaly ausgebrochenc Feuers^ brunst hat vielen S6>aden angerichtet, »»nd «lle Bemühungen, der Wuth der Flammen Einhalt zu tdun, waren lange vergebens; erst nach einem ackt-. bis neunstündigen Brande gelang es der weitern Verbreitung derselben zu steuern (G Z.) Niederlande. In der Nacht vom 6. auf den 7 April wurde in Luremburg «m abscheuliches Verbrechen begangen; noch kennt man die Thäter nicht, allein alle Mittel sind angewendet, um sie zu entdecken. Am 7 d M.Morgens bemerkte man, daß die Thüre eines Hauses am Trierer-Thore offen stand, wahrend die Fenster verschlossen blieben. Als gegen 10 Mr die Nachbarn Niemanden ans dem Hause kommen sahen, gericthen sie in Besorgniß, und drangen in dasselbe ein. Der erste Gegenstand, der ihnen aufstieß, war der Leichnam der Hausfrau , die mit abgehauenen Händen auf dem Fußboden lag. Hierauf entdeckte man in einem Zimmer dcs obern Stockwerkes, daß die Mutter dieser Unglücklichen in i^rem Bette ermordet worden war; ibre Hände waren zerquetscht und voll Blut Zwey kleine Kinder in einer benachbarten Kammer waren ebenfalls erwürgt Bey dieser abscheulichen (Hcene waren die Zeugen starr vor Schrecken, und die Stadt Luremburg in die höchste Bestürzung versetzt. (G. Z.)_____________ Wechsel-Cours in Wien. am 1. May 1816. Augsb. für 100 ft. (7u; 1. fl ^ 352 Nla. '-> Mo. Convcntionsmünze von Hundert 35^ 2 3fl. ,ur allgemeinen Kcnntmß gebracht, daß vorschrUsmäNa dse^mtestu»?» sowohl bey der Adm.n.stratio», und Protokolle, dem Expedite,, der Registratur der Kass?,d« VeVe^ dcrlage und dem Magazine, als auch bcn dem Stcmü.l/n.^ '5«« ^ zc» <"öchl»m «"« wird auf Laibach am 2(j. Apr.l iü^.