PrSnumerations - Preise: Kür Lai d ach: *an$itong . . 8 fl. 40 kr. H-klbjLbrig . . 4 „ 20 „ »Merteliätrig . 2 „ 10 „ Monatlich . . — „ 70 „ Laibacher **>? 11 der Post •onjiStcig . . . . 12 fl. Halbjährig.................. 6 „ Ai«Nkijahrig 3 » S8t Zustellung ui- Hau« 25 kr., aiouatl. 9 kr. 'JivBactioii: Cabutiofgiffe Vit. 15. Kxpcditions- & Jnierale«-t'urcou: Songreßplatz Ufr. 2 (Buch-Handlung von Jg. d. Klein, mayr & #tet Bamberg.) ♦ AnicrtionSrireife: Für die etn'paitigf Peiirzeile & 4 kt, bei wiederholter Einhaltung ä 3 kr. Anzeigen bi3 5 Zeilen 2U kr. Anonvme Mittbeilungni werden niait berücksichtigt; Manuskripte nicht ^urückgesendet. Bei größeren Inseraten öfterer <$inl*altimg chrnber Rabatt/. Für complicierten S-a%,BesOifrt':^.«' der? SSevqütuncre Nr. 219 Montag, 24 September 1877. Morgen: Kleophas. 10. Jahrgang. Zu den Wahlen in Frankreich. Frankreich schreitet demnächst zu den Wahlen für die Dtputicrtenfammer. Mac Mahon hielt es angezeigt, mit einem Wahlmanifeste auszutreten, womit er ftrankreich mittheilt, was er geihan hat und zu ihun gedenkt. Der Präsident der Republik rühmt sich feiner Thaten, er rechnet es sich zum bc» sondern Verdienste an, Ruhe und Frieden in Frankreich erhalten ,u haben und mit dm auswärtigen Mächten im freundschaftlichen Verbände zu stehen; er motiviert die von ihm verfügte Auflösung der Deputiertenkammer unter Hinweis auf den in dieser Kammer ausgetretenen Radicalismus und die in derselben sich kundgegebene Mißachtung der Regie« rungSouiorität; er betont, daß er die Republik auch in der Folge hüten und schützen wolle; er kündigt on' daß die Regierung Kandidaten für die neu zu konstituierende Deputiertenkammer Vorschlägen, er gibt bekannt, daß er der Demagogie mit Energie Etitgegentrcten, Frankreich und feine Regierung schützen, Ruhe und Ordnung aufrecht erhallen werde. DaS Manifest Mac Mahon« erfreute sich in den Gauen Frankreich« nicht der freundlichsten Ausnahme, der Inhalt dieser Proklamation wird al« zu despotisch abgefaßt erkannt, die Bevölkerung Frankreich« erblickt in jeder Zeile dieses Manifestes den Diktator. Die freundlichste Aufnahme fand Mac MahonS Manifest im Vaticau. Papst P i u « IX. erklärte, daß er die Sache Mac MahonS zu der {einigen gemacht habe. Der „Märtyrer im Vatikan" sendet Gebete himmelwärts: Golt möge es fügen, daß die Uebel, die Frankreich bedrohen, beseitiget werden. Zu diesen Uebeln zählt in erster Reihe die Presse, die müsse zum Schweigen gebracht werden; aus die Feinde der Ordnung fleht Pius IX. Erleuchtung und Gnade vom Himmel herab. Die Klerisei wird bemüht sein, die Ordre de Bataille ihres obersten Kriegsherrn mehr als buchstäblich auszuführen;- sie wird in der Kirche, auf den Kanzeln und in den Beichtstühlen, sie wird in Hirtenbriefen und in den unzähligen ultramontanen Blättern im Sinne des Mac Mahon'schen Manifestes auf die Bevölkerung einwirken. Der Ultra-montaniSrnuS steht in Frankreich in schönster Blüte, die Klerisei wird das Aeußerste aufbieten, um die Befehle des „Gefangenen in Rom" zu vollziehen. Der ganze Troß der Jesuitenpartei wird seinen großen Machtapparat in Bewegung setzen, um Männer der Reaction, um Schlippträger der Küche in die Deputiertenkammer zu bringen. Der in Frankreich beliebte Wunderschwindel wird bei dieser säubern Handlung Assistenz leisten- Es treten jedoch schon heute Anzeichen auf, die erkennen lassen, daß die Deputiertenwahlen sich doch nicht ganz nach dem von Mac Mahon entworfenen und von Piu« IX. approbierten Formulare werden vollziehen lassen. Das moderne Frankreich ist echt republikanisch gesinnt, haßt die Diktatur und den KlerikaliSmus, verdammt die Anmaßungen und Uebergriffe der Ultramontanen. In Frankreich ist glücklicherweise in jüngster Zeit ein erfreulicher Umschwung eingetreten, eine gesunde Gesinnung hat sich Bahn gebrochen. Die Presse ist es, die mit Eifer für die Erhaltung der republikanischen Verfassung in Frankreich «intritt, die Ueberuriffe der Regierung und der Klerisei bekämpf,, brandmarkt und Dirurtheilt. Die Bevölkerung Frankreichs wird im Ver-lause des Wahlkampfes ihre wahre Gesinnung klarlege», und auch die Kandidaten für die Depu'ienen-kanimer werden für die Republik die Lanzen brechen und die Freiheit des Bürgers verlheidige». Ganz Frankreich wird seinen Willen dahin kund geben, durch eine liberale Regierung eine freundschaftliche Annäherung an Italien und Deutschland anzustreben und das bisherige attzufreundliche Bündnis mit Rom aufzugeben. Frankreich muß vor allem anderen von Rom sich emancipieren, dann wird es andere, schätzenSwerihe Freunde finden und den Bestand der Republik als einen gesicherten begrüßen können. Reichsrath. 281. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Es wird die Spezialdebatte über den Entwurf des Personal - Einkommensteuergesetzes eröffnet, das Wort ergreifen zu § 1 die Abgeordneten Göllerich, Fux, Skene, v. Carneri, Keil, Lien-bacher, Pfeifer. Dr. Dinstl, Friedrich Sueß, von Seutter, Dr. Schaupp, Dr. Roser, Neuwirth, Freiherr v. Walterskirchen, Dr. Magg, Dr. Klier und Dr. Beer. Das Haus nahm mit 90 gegen 81 Stimmen den Antrag Keil an, derselbe lautet zu § 1, Ab- Feuilleton. Die Herrin von Kirdy. Roman von Ed. Wagner. (Fortsetzung.) «Ihre Ansprüche gehen über die meinigen, Mr. Kirbh," erwiderte Sir Arthur. „Allerdings würde ich anders sprechen, wenn ich ein reicher Mann wäre.“ „Ist es denn schon entschieden, daß ich ab-gewiesen bin?" fragte Edgar Kirby. „Wollen Sie, Lady Olla, sich nicht eine Bedenkzeit nuebedingen ?" „Sie haben meine Antwort bereits," entgeg-rntt Olla kalt. „Daß Sie nach einer so bestimmten Ablehnung auf Ihrem Antrag beharren, ist ein Beweis, daß Sie wenig von dem Stolz der Kirby's besitzen." „So muß Ihr Herz schon einem ändern ge-hören," sprach Edgar sanft, während ein Blick voll Äetget und Wuth aus seinen Augen schoß. „Sie haben heute in Dalton-Court Visite gemacht. Wäre es möglich, daß der wilde Dalton Ihr Geliebter ist?“ „Und wenn die» der Fall wäre, was dann?" Mr. Hurnphry Kirby stieß einen Ruf der Verwunderung aus. „Olla, sind Sie wirklich in Dalton-Eourt gewesen ?" fragte er. DaS Mädchen antwortete durch eine Verneigung. „O, das ist ja entsetzlich!" rief Hurnphry Kirby. „Meine liebe Olla, wie konnten Sie das thun? Wissen Sie nicht, daß die Welt eine solche Handlung unschicklich und dreist nennen würde?" «Ich finde nicht, daß ich durch diesen Besuch so etwas Unerhörtes begangen hätte," wendete Olla ein. „Ich bin früher oft mit meinem Vater in Dalton Court gewesen und hatte heute meine Haushälterin und meinen Diener bei mir. Wir sind hier nur einfache Leute und kümmern uns wenig um die alberne Etiquette von London und Dublin. Winifred Dalton war meines Vaters Freund und ist auch der meintge; also kann ich nicht denken, daß „die Welt' in diesem Besuch etwas Unanständiges finden kann, um fo weniger, da ich Begleitung bei mir hatte." „Es war aber dennoch unschicklich," behauptete Sir Arthur, welcher streng auf Etiquette hielt. „Ich begreife nicht, was Ihr Vater für Gründe hatte, als er bestimmte, daß Sie während Ihrer Minderjährigkeit auf Schloß Kirby bleiben sollten. Lady Helene Cheverton ist zu jung, wie es sich herausstellt, um Sie vor Thorheiten zu behüten. Sie find sich hier gänzlich selbst überlassen und folgen nur zu gern Ihren Empfindungen. Der wilde Dalton! Der Spitzname Lord Daltons sagt schon, ein wie unpassender Gesellschafter er für Sie ist." Lady Olla warf stolz ihren Kopf zurück und sagte in fast drohendem Tone: „Sprechen Sie mit Achtung von Lord Dalton, Sir Arthur! Er ist mein Verlobter!" Edgar fuhr zusammen, wie vom Blitz getroffen. Der Dubliner Advokat wurde bleich und bedurfte einiger Zeit, ehe er sprechen konnte. „Sie find verlobt mit dem Bettler?" brachte er endlich hervor. „O Olla, Olla!" Diese warf dem Sprechenden einen Blick zu. so vorwurfsvoll und doch fo traurig und klagend, daß jener betroffen schwieg. Hätte ein anderer einen solchen Angriff auf ihren Verlobten fich erlaubt, würde fie es nicht ungestraft hingenommen haben; ihren Vetter aber liebte fie so sehr, daß fie gegen ihn kein harte« Wort über ihre Lippen bringen satz 1: „Der Personal^ Einkommensteuer ist unterworfen jeder Angehörige der im ReichSrathe vertretenen Königreiche und Länder, dessen gesammteS jährliches Reineinkommen den Betrag von 600 fl. übersteigt." Vom Kriegsschauplätze. „Daily Telegraph" bringt folgende Depesche: „Mehemed Ali hat bei Bjela einen großen and entscheidenden Sieg erfochten. Die Russen wurden mit einem Verluste von 4000 lobten und 8000 Verwundeten vollständig geschlagen. Uebec die entsprechend schweren türkischen Verluste liegt noch keine Schätzung vor. Die Schlacht dauerte vom Morgen bis zum Abend." „Standard" schreibt, daß vier große Londoner Firmen zu Offerten für Lieferung eiserner Hütten für hunderttausend Russen aufgefordert wurden. Die Hütten wären in vier Größen anzufertigen, nämlich für 25, 50, 100 und 500 Mann, und sollen über Antwerpen auf dem Landwege nach Bukarest befördert und in dessen Nähe aufgestellt werden. Gleichzeitig wurden acht komplette Stationsgebäude für eine strategische Eisenbahn bestellt; die Lieferung des bezüglichen Materials muß binnen 24 Tagen in Antwerpen vollständig effectuiert sein. Die „Agence HavaS" meldet: „Wie versichert wird, soll die Schlacht zwischen der Armee M e h e -med Ali Pascha'- und jener des Großfürsten Thronfolgers an der Jantra fortbauern." Wie verlautet, soll Radetzky den Auftrag erhalten haben, den Schipka-Paß und die Positionen im Balkan zu räumen und stch in Tir-nowa zu concentrieren. Die „Times" schreiben: „Die russisch-rumänische Armee occupiert eine von Griwitza nach Tatschenitza reichende Linie. Bei Griwil drangen dir Rumänen mittelst Sappen bis auf 250 Iard» zu der zweiten Redoute vor, welche wahrscheinlich in einigen Tagen fallen wird. Weiter links von Griwitza steht das Krüdener'sche neunte Corp», da» seit der Schlacht am 11. September zunächst durch das Zatoff'sche vierte Corps verstärkt wurde. Numerisch furchtbar rtduciert steht auf dem äußer, sten linken Flügel JmeretinSky mit der zweiten Division, der vierten Schützenbrigade und den Trümmern des Skobeleff'schen Corps. Der Verlost der Russen am 11. und 12. September betrug 60 Per-zenc. Die Russen feuern beständig aus mehr als 320 Rationen auf die türkischen Werke, welche kaum erwidern. ES heißt, die türkische Munition sei bereits knapp. Die Russen find längs der ganzen Linie stark verschanzt, und haben dieselben eine starke Feld-Redoute oberhalb Radischewo aufgeworfen. Die ruf« fische Armee, einschließlich der Verstärkungen, beträgt 50,000 Mann, währenb die Türken auf 60,000 bis 80,000 Mann mit 140 Kanonen geschätzt werben." Die Siärke der russisch-rumänischen Armee in Bulgarien beziffert stch folgendermaßen: Bei Plewna stehen 80,000 Mann, bei Lowaz, Tirnvwa und am Schipka Passe 90,000 Mann, an der Jantralinie 80,000, in der Dobrudscha 60,000 Mann; die Rumänen zählen 35,000 Mann; auf dem linken Donau-Ufer stehen 50,000 Mann. Ge-sammtstärke rund 400.000 Mann. Politische Rundschau. Laibach, 24. September. J«la«d. Am 21. d. fand in Wien unter Vorsitz des Grafen Andraffy ein Minister-rath statt. In mehrstündiger Konferenz wurde das gemeinsame Budget nach den Voranschlägen der drei gemeinsamen Ministerien durchderathen und außerdem die Grundlagen der Vorlagen erörtert, welche den Delegationen gemacht werden sollen. Am 22. d. fand unter Vorsitz beS Kaisers abermals ein Ministerraih statt, in welchem bie definitive Beschlußfassung über die am 21. b. erörterten Fragen erfolgte. Auch ber Zeitpunkt der Einberufung der Delegationen wurde definitiv festgesetzt. In Abgeordnetenkreisen, welche der Regierung nahestehen, glaubt man, daß die Delegationen erst anfangs Dezember zusammentreten werden. Die „Deutsche Ztg." erfährt, daß die Interpellationen deS ciS- und tranSleithanifchen Parlaments in der Orientfrage von der Regierung nur in allgemeiner, ziemlich ausweichender Weise beantwortet werden. Das „Prager Abendblatt" schreibt: „Außer der Steuerreform und den Ausgleich-Vorlagen ist eS auch noch das Budget für 1878, da» zu feiner Erledigung eine etwa« längere Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Werden jedoch Plenum und Ausschüffe btt ihnen zugemessene Z-it sorgfältig ausnützen, bann wird wol auch bie Feststellung beS StaaisvoranschlageS noch vor Beginn des neuen Jahres kaum auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen." Der kroatische Lanbtag erledigte boS Gesetz inbetreff des Heimatrech'eS in ber General- unb Spezialdebatte. Jnbetreff der Königsadresse sagt ber „Pester Lloyd': „Die Inkorporation Dal-mazienS und auch die Reincorporierung der Militärgrenze berührt auch die jenieiiige Reichshälfte; die Interessen beider R-ichshälften verlangen aber einstweilen die unveränderte Aufrechthaltung des status quo. Auch spreche hiesür der Umstand, daß die Übergangsbestimmungen ihre Aufgabe noch nicht konnte, dafür aber schmerzten dessen beleidigende Worte fit um so mehr. „Lassen Sie diese ttnterrebung hiermit beendet sein," sagte fie, ihre Aufregung gewaltsam unterdrückend. „Ich wünsche «ur noch, im Besitz de« Schlosses zu bleiben, bis Sir Arthur und Mr. Herrick ihre Untersuchung beendet haben, wa» nach Ablauf von vierzehn Tagen wol geschehen sein wird; dann mögen Sie wiederkommen und mit da« Resultat derselben mittheilen. Werden Sie durch diese Untersuchung in Ihrer jetzigen Meinung bestärkt, werde ich ohne weiteres mit dem, was mein unbestreitbares Eigenthum ist, das Schloß verlassen." „Lady Olla'« Verlangen ist recht und billig," sprach Edgar Kirby. „Ich will heute daS Schloß verlassen und gerade über vierzehn Tage wieder kommen; dann hofft ich Sie, meine Herren, zur Beendigung dts Geschäfts ebenfalls hier zu finden." Die Vormünder und Mr. Herrick stimmten zu and Lady Olla verließ mit ihrer Stiefschwester da« Zimmer. Edgar Kirby folgte ihr gleich darauf und schickte einen Diener nach dem Stall mit dem Auf. trag, sein Pferd zu satteln. „Ein hübscher, junger Mann!" sagte Sir Arthur, al« die drei Männer allein waren. „Ja, ja! ' erwiderte Humphry Kirby hastig. „Er ist doch ein wahrer Kirby I Wenn Olla seinen Antrag doch annähme!' „Sie wird ihn annehmen — fie muß ihn annehmen!" rief Sir Arthur. »Wir dürfen nicht zugeben, daß fie ihr Glück verichertt einer närrischen Laune wegen. Lord Dalion ist keine Partie für Olla; er steckt bi« über den Kopf in Schulden und kottn in Jahren noch nicht daran denken, zu heiraten. Nein, da« ist nicht« für Olla; sie muß ihren Eoufiu heirate»!' „Ja, fie muß ihren Coufi" heiraten!" wiederholte Kirby, leise vor stch »inmurmelnd, und fügte etwa« lauter, mit eige»ti,ümiicher Betonung hinzu: „Sie muß ihn heiraten I Mr. Herrick sah den Dubliner Kollegen scharf und verwundert an. <&» schien ihm, al» ob unttr aller Freundlichkeit und Milde Mr. Kirby eint ungewöhnliche Härte und einen fest«» Willen verberge. Diese Vermuthungen wurden noch mehr bestärkt durch da« Funkeln der Augen und da« feste Zu sammenpressen der Lippen de« Manne«, der nicht ahnte, daß er so scharf beobachtet wurde und deshalb fich einige Augenblicke ui um Gefühlen überließ. (Fortsetzung folgt.) erfüllt haben. Mit den finanziellen Argumenten ber Abresse stehe e« verzweifelt schlecht, oa die Finan,. läge der Grenze Ungarn belaste. Die Ansprüche aus Fiume seien hinfällig, und die auf die äußere Politik bezüglichen Adreßpunkte seien nicht ernst zu nehmen." Ausland. Au« Berlin wirb der „K. Ztg." mitgetheilt, daß nach einer verbürgten Nachricht au« Regierungskreisen als Ergebnis der Zusammenkunft der beiden leitenden Staatsmänner von Deutschland und Oesterreich-Ungarn das sichere Zustandekommen des deutsch-österreichischen Handelsvertrages zu betrachten wäre. Man behauptet, daß dem Bundes» rathe bald nach seinem Zusammentreten schon Gelegenheit gegeben würde, sich mit dem Handelsverträge zu beschäftigen. Da« „Journal Officiel" veröffentlich: Dekrete, mittelst welchen die Wahlcollegien behufs Vornahme der Deputiertenwahlen in Frankreich aus den 14. Oktober und der Senat unb die Deputiertenkammer auf den 7. November zu einer außerordentlichen Session einberufen werden. Die „R6publique Franyaise" veröffentlicht eine Art Manifest, welche» an die Franzosen gerichtet ist. Sie bezeichnet dasselbe al» da« Werk einer gewissen Anzahl gewesener Deputierten von Paris und den Departemmts, die allen Schattierungen der republikanischen Anschauung angehören. Seiner Form nach ist da» Dokument da» genaue Gegenstück zum Manifest des Marsch all« Mac Mahon, deisen Ausführungen es Punkt für Punkt beantwortet. In dem Prozeßverfahren gegen Gambe tt a verwarf der Gerichtshof die von dem Vertheidiger Allou vorgebrachte Einwendung der Inkompetenz, indem et das erftrichterliche Urtheil aufrecht erhielt. Reuters „Office" meldet von Konstantinopel, 21. d.: „Die Audienz des österreichisch-ungarischen Botschafters Grafen Zichy beim Sultan dauerte eine Stunde. Der Sultan anerkannte gegenüber bem Botschafter, daß bie Haltung Oesterreich - Ungarn» von guter Nachbarschaft zeuge." Das „Memorial Diplomatique" meldet, bie Pforte fei entschlossen, eine kurze Waffenruhe zu bewilligen. Dagegen sei man in Konstantinopel fest entschlossen, injolange bie Russen nicht über die Donau geworfen würden, keinen Waffenstillstand zu acceptieren. Der Friede soll aus Grund der otto-manischen Verfassung abgeschloffen werden, da die Pforte in Zukunft keinerlei Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten dulden werde. Die „Notdd, Allg. Ztg." erfährt au» Petersburg, btt Zar werde mit ber Zarin gemeinsam bie Bukarests Lazarethe besuchen und fobann nach Petersburg zurückkehren. Da« ganze jetzige griechische Kabinett verbleibt nach bem Ableben seines Präsidenten, Admiral Kanari«, im Amte, unb wirb ber Eonseilspräsident in kurzem ernannt werben. Zur Tagesgeschichte. — Resolutionen. Der »ewerbetag in Brünn nahm folgende Resolution an: „1.) Die mährischen Industriellen befürworten den Abschluß eine« ZollvertrageS mit Deutschland, wenn durch denselben für Oesterreich-Un-garn namhafte materielle Bortheile erreicht werden. — Im entgegengesetzten Falle empfehlen fie der Regierung und dem ReichSrathe, keinen solchen Beitrag abzuschließen. 2.) Wenn die Absicht besteht, England und Frankreich die Rechte der meist begünstigten Nationen einzurüumen, so müßte bet Verhandlung de« ZollvertrageS mit Deutschland genau so zu Werke gegangen werden, alS wenn dieser Beitrag unter einem direct mit England und Frankreich abgeschloffen würde. 3.) Die Ursache unsere« verhältnismäßig nicht bedeutenden Export» nach Deutschland (die Ausfuhr hat seit dem letzten österreichisch-deutschen Handelsverträge um 6 SS Perzent, dagegen die Einfuhr auS Deutschland nach Oesterreich um 9374 Perzent zugenommen) liegt nicht in der Höhe der deutschen Einfuhrzölle. Wir habe» deshalb von einer etwaigen Herabsetzung derselben keinen wesentlichen Aufschwung unsere« Exports zu hoffen. 4.) DaS Appretur-verfahren in seiner gegenwärtigen Form und Handhabung ist verwerflich, weil cs die Entwicklung des Kunstgewerbes 'n Bezug auf die Textilindustrie verhindert, weil cs die Handhabe zu Zolldefraudationen bietet und weil es die Einnahmen des Staatsschatzes verringert." — Der montanistische Verein in Pilsen erhob folgendeÄiesoluiion zum Beschlüsse: „1.) Falls durch den Abschluß von Zoll-und Handelsverträgen der nothwendige Schutzzoll für die heimische Industrie nicht zu erreichen wäre, ist der autonome Zolltarif vorzuziehen. 2.) Wir vertrauen aus die hohe *• Regierung, daß sie die österreichische Arbeit nicht preis-Aeben werde." — An der Marine-Akademie in Fiume werden in dem nächsten Schuljahre 12 zahlende und 8 halb* zahlende Plätze frei. Die Loncurrenten aus diese Plätze dürfen das fünfzehnte Lebensjahr nicht überschritten haben und müffen inten Ausnahmsgesuchen da» Tauf- und Im. pfungszeugnis und auch die Zeugniffe der absolvierten Ghmnafialklaffen beilegen. An VerpflegunMosten haben die ganzzahlenden Eleven 600 fl., die halbzahlenden 300 fl. zu zahlen. Nach Absolvierung des vierten Jahrganges treten die Zöglinge als Kadetten zweiter Klaffe in die Marine und werden nach Ablegung der betreffenden Prüfungen je nach Umständen zu Schiffsfähnrichen und Schiffslieutenanten befördert werden. Diesbezügliche Gesuche und Anfragen sind an die Marinesection des gemeinsamen kriegSrninistetiums in Wien zu richten. — Baumwollernte. Infolge anhaltenden Regens eingetretene Ueberschwemmungen vernichteten die Baumwollernte in Chattancoga im Blackwarriorthale (Alabama). Angeblich wurden 30,000 Ballen zerstört. — Reisebericht aus Afrika. »DailyTelegr." veröffentlicht folgendes, am 18. d. M. in St. Bincent auf-gegebene Telegramm des Afrikareisenden Stanley: „San Paul de Loanda, 22. August. Expedition glücklich hier an-gekommen, ober Leute heruntergebracht durch rothe Ruhr, Skorbut und Beschwüre. Hoffe indessen, daß sie in Monatsfrist sich erholt haben werden. Jene, die an Geschwüren leiden, werden allerdings vielleicht vier oder fünf Monate wehr gebrauchen. Weneralgouverneur Albuquerque bietet wir freundlichst ein Kanonenboot zur Reife nach Lissabon an und betrachtet die Mitglieder der Expedition als Säfte btt Regierung. Dir Butsche von Zanzibar werden bei der freundlichen Behandlung, die sie erfahren, bald die schweren Anstrengungen vergessen, welche sie auszuhalten hatten. Ich kann sie nicht verlassen, bis ihre glückliche Heimkehr nach Zanzibar gesichert ist; mein Gewissen würde es nicht gestatten. Ich erwarte sehnlichst Ihre Weisungen." Lokal- und Provinzial-Angelegenheiteu. — (Die LandwirthfchaftS-Gefellfchast für Krain) hielt am 23. d. M. eine AuSfchußsitzung ab. Rach dem Regulativ vom 15. April l. I. wurden als Mit-Ülitber der durch drei Jahre zur Function berufenen ständigen Jury für Biehprämiierungen bei RegionalauSstellun-9*n und Landesthierschauen gewählt die Herren: Dr. Joh. Gutsbesitzer I. F. Seunig und Franz Scholl-und als Ersatzrnitglieder: Dr. Ahazhizh, Peter Laßnil Bnb Dr. Max Wurzbach. — (Personalnachricht.) Hugo R. v. Perger, l,,t einigen Jahren Professor an der hiesigen Oberrealschule, ^Urde zum Professor eit der Brünner Gewerbeschule ernannt. — (Die Resetve-OssizietSptüfungen) faben soeben unter Vorsitz deS Artilleriedirektors k. k. Oberst ®ettet hier statt. — (Vom Tage.) Infolge der in den letzten Tagen ^•getretenen Regengüsse find die Flüsse und Bäche im “•»de hochangeschwollen, die Schäden, die das Hachwaffer ""richtete, find bedeutend, unzählige Brücken und Stege *#*den weggerissen, namentlich hat die Feistriz im Steiner ^ Egger Bezirke Brücken und mehrere hundert Klafter ®$eitttbolj weggeschwemmt, die Bewohner der Gegenden ***& bet Feistriz können sich erinnern, daß seit 20 Jahren 'fciftriz nicht so hoch angeschwollen war, wie gestern. Flußbett der Save ist im krainburger Bezirke gänz» I Überschwemmt. Aus Steinbrück wird uns berichtet, bei der bekannten Abrutschstelle die BezirkSstraße in Länge von 40 Meter total weggeschwemmt unb der ***efo zwischen der Metik'schen Delfebtil und Steinbrück unterbrochen wurde. Diise Fabrik steht eia Meter unter Wasser. Auch die obere Bergstraße ist in Gefahr weggerissen zu werden, an vielen Stellen breite Einrisse; auf dem linken Sannuser ist die Communication ganz gestört, die Straße steht unter Wasser, einzelne Theile find weggerissen worden, der massive Erdkegel inmitte der Sann, welcher bisher den regelmäßigen Abfluß des Wassers hinderte, ist gänzlich verschwunden. Das Hochwasser hat die Reste des bei dem letzten Elementarereigniffe verschütteten Hauses zutage gefördert, die Brücke bei der Oelfabrik wurde vor-fichtsweile abgedeckt. Es wird leider eine neuerliche Berg« abrutfchung befürchtet. — (schneefall.) Die ganze Gebirgskette Ober* krains bis Stein herab ist mit Schnee bedeckt, die ganze Gebirgslandschaft zog das Winterkleid an. — (Durch Blitzschlag) gerieth am Samstag in der neunten Abendstunde der Stall und ein mit Petroleum und Spiritus belegtes Magazin des hiesigen Handelsmannes Justin in Gleiniz in Brand. Die hiesige Feuerwehr rückte mit 20 Mann und 2 Spritzen auf den Brandplatz ab. ES gelang der allfkitigen tüchtigen Arbeit, die drohende große Gefahr zu beseitigen und daS Feuer nach Verlauf von zwei Stunden zu löschen. — (Todfall.) Am 21. d. M. ist in SessanaHerr Karl Pellet), Ritter des Franz Josefs-Ordens und Bürgermeister, eine durch humanes Wirken und seinen Biedersinn allgemein bekannte und geachtete Persönlichkeit, nach langwieriger Krankheit gestorben. Das Leichenbegräbnis fand gestern statt. — (91 u 6 den Nachbarprovinzen.) Die Eon« trollverfammlung der in <5111 i domicilierenden dauernd Beurlauben und Resetvemänner findet, nach Meldung der „Eillier Ztg.". am 17. Oktober d. I. im Magistratsgebäude statt. Dieselbe beginnt um 8 Uhr früh. — (Von der Südbahn.) Dem Generalbirektor B o n t o n x wurde ein Urlaub auf unbestimmte Zeit ertheilt, damit er seine Dienste dem Marschall-Präsidenten von Frankreich zur Verfügung stellen könne. Während seiner Abwesenheit wird der commercielle Direktor Friedrich v. Schüler die Geschäfte der Generaldirection besorgen. — (Landschaftliches Theater.) Laibach den 22. September. Karl Sofia’« neueste Paffe „ei n Blitzmädel" steht unstreitig auf höherer Stufe, olS die gewöhnlichen Bühnenprodukte dieser Art. DaS Sujet behandelt folgende« Thema: Eine junge Telegrafistin will ihrem Geliebten, einem jungen Juristen, zu einem Beamtenposten verhelfen unb betritt, während ein zweiter Kandidat den Weg der Protection einschlägt, bit Bahn der weiblichen List. DaS „Blitzmädel" versteht es, eine angesehene Dame, einen hochgestellten Herrn und einen gemütlichen Professor für ihren Kandidaten zu gewinnen unb erreicht endlich und schließlich ihren Zweck, ihr Geliebter empfängt die erledigte SekretärSstelle und überdies die Hand seiner Geliebten. Die Hanblung spielt fich in befonbers animierender Form im 2., 3. und 4. Acte ab. Der letzte *ct ist ganz vorzüglich gearbeitet, er malt daS Studentenleben in frischen Farben. Auch Karl Millöckers musikalischer Theil bringt recht meto» bienreiche unb originelle Piecen. Im ersten Acte hören wir ein heiteres Couplet, ein Lieb unb ein (Ensemble mit Chor; im zweiten Acte ein hübsches Duett unb Ehanfonnetten; im brüten ein spanische- Nationallieb mit Tanz nnb im vierten beliebte unb bekannte Studentenlieder. An heiteren Szenen gebricht eS dieser Posse nicht; die verkommenden Verkleidungen und GesangSnummern verleihen dieser Poffe ben Charakter einer Operette. Frl. B o k führte ben Part bet „Ka-roline", insbesondere im 2. Acte alS Pseudomarquise, im 3. Acte alS spanische Tänzerin unb im 4. Acte alS Stubent „KostnSly", gut durch, vorzüglich alS „Marquise be Vivesitzte", nur möchten wir btm Fräulein eine geschmackvollere Toilette anrathen. Herr Alberti (Chorist Brüller) stand seinem geliebten „Blitzmädel" recht lobenSwerth zur Seite; bie Darstellungen des „Ballettmeisters Saltarelli" unb be« „bemoosten Hauptes Schweizer" können als gelungene bezeichnet werben. Herr Mailler (Jurist Kern) erwarb fich mit einer Einlage für Baritonstimme stürmischen Beifall unb Hervorruf. AIS Glanzpunkt würbe bie excellent gespielte Szene bes „Professor Birke" (Herr Otto) unb der „Frau Laurentia" (Frau Ströhl) erkannt. Erwähnen wollen wir die gute Ausführung bet Rollen des blaublütigen Kandidaten „v. Wasserkopf" und be« BallettfreundeS „Grafen Sternheim" durch dir Herren Lalle unb Leut-old. Herr Kapellmeister Anbreä, dessen Tüchtigkeit von vielen Seiten gerühmt wirb, hielt Thor unb Orchester fest zusammen; er wird jedoch mit dem Orchester noch geraume Zeit sich plagen müssen, bis er mit demselben eine halbwegS zufriedenstellende Leistung zutage zu fördern im stanbe fein wirb. Ein Studeutenchor fiel gänzlich durch. Die gestrige Wiederholung dieser Novität war tninber gut besucht; Frl. Bok würbe gestern von einer plötzlichen Heiserkeit heimgesucht. — Nächsten Freitag beginnt bie Direktion mit ben Operettenvorstellungen unb wirb zugleich unsere allgemein beliebte Directrice Frau Fr i tzsch e» W a gner zum ersten male in bieser Saison ai« „Girofle" in bet gleichnamigen Operette auftreten. — Uebermorgen wird daS vom Vorjahre her bestens renommierte Lustspiel von Rosen „O diese Männer!" in bester Besetzung in Szene geben. Unterrichtswesen. (Fortsetzung, i Wol sind bie socialen und politischen Verhältnisse unserer Zeit andere geworden als bei den Alten, wo der Knabe in seiner toga praetexta den Vater ouf das Forum begleitete, mit ihm in daS Feld zog und so bas Leben bet Schule mit bet Schule bes Lebens zusammenfiel; bie Zeiten finb anbete geworben, als fie bei ben Hellenen waren, wo bie Kunst unb Wissenschaft nicht zu jenem riesigen Höhepunkte unserer Zeit gebiehen bafür aber in ihren noch engeren Grenzen bie lebendigsten Berührungspunkt mit bem öffentlichen Leben unb bem Volksgeiste bei GriechenthurnS fanbett unb vor jeber Einseitigkeit schützten; bie Zeiten sind vorüber, wo der Weise fich mit seinen Schülern im kühlenden Schotten einer Platane unterhielt unb bie offen vor ben Augen ber zarten Zuhörer liegende Natur zum unbefangenen Nachbenken oufmuntnte, frei von jeber kastenmäßigen, bie Teilnahme ber großen Gesellschaft fernhaltenden Abfchlie-ßung. Heutzutage, wo die menschlichen Bedürfnisse sehr mannigfaltig geworden, Wissenschaften und Künste riesig angewachsen unb sich in ebenso viele umfangreiche Spezialgebiete theilen; heutzutage, wo alle biese Momente unauS* weichlich ber Schule unb ihren Vertretern ein einseitiges Gepräge verleihen, vermissen wir jenen organischen Zusammenhang zwischen Schule unb Leben so seht, baß wir un« bereit« angewöhnt haben ba« Leben in der @<6nle und die Schule beS Lebens al« starke Gegensätze zu betrachten, baß wir hieburch von selbst die thatsächliche Kluft zwischen diesen beiben etnanbet ergänzenden MbnngSfactoren eintüumen. In der That, es macht sich dieser Gegensatz nicht bloS im Wesen be« Schulunterrichtes, sondern mitunter au» in den Resultaten fühlbar. Wiederholte Erfahrungen haben die Thalsache bestätigt, baß Ghmnasialschüler trotz hervorragender Leistungen bis zur höchsten illasse hinauf ben Erwartungen, welche man von ihrer Thätigkeit als Staatsbürger gehegt, nicht ent-sprachen, während andere, die das Niveau deS Mittelmäßigen nicht überschritten, sich umfomehr in ber Schule bes Leben« ol« tüchtige, schlagfertige nnb brauchbare Männer bewährten ; kurz, bie Resultate unsere« UnterrichtSwefenZ scheinen ben Vorwurf zu bestätigen, baß bie Bildungsanstalten unserer Zeit mit bem Postulate Pestalozzi'«: „Lieber mit wenigem Vieles, als mit Vielem Wenige« leisten", nicht so recht im Einllange stehen. In ber That, so sehr wir anerkennen müssen, baß ber trockene, geistlose MechaniSrnu« bie größte Gefahr für bie jugenbliche Geiste«, unb Herzen«-bilbnng in fich berge, daß bloße Anhäufung von Kenntnissen, bie nicht ben ganzen Menschen in allseitig» weise harmonisch erfassen, ba« rege Interesse wecken, zu bessen Fleisch unb Blut werben, ihn zu freiem, selbständigem Hin-zuthun antreiben, Charakter unb Energie be« Willen« mit-entwickeln, nicht Ausgabe ber Schnlbilbung fein könne; bie« alles zugeflanben, können wir dennoch nicht in Abrebe stellen, daß die Schule trotz ihre« mehr konservativen Charakter« als ein getreues Echo de« fortschreitenden Menschen» geistes gelten muß; daß fie irrige Meinungen über Bord werfe unb mit bem fortschreitenden Geiste der Zeit in Einklang bringe; baß bei ben stet« znnehmenben wissenschaftlichen DiSciplinen im Interesse be« Fortschrittes auch an die Jugend größere Anforderungen sowol in Bezug auf den Umfang al« Inhalt bes wissen« gestellt werben. Diese« letztere müffen wir um so mehr verlangen, weil die Annahme, ol« ob die Jugend diesen größeren Anforderungen nicht gewachsen wäre, deren Dünnen abschwäche, ganz unberechtiget erscheint, jobalb nur bie kaust ber Erziehung, eine richtige Behandlung der Jugend und der Lehrgegen-stände ein versöhnendes Medium zwischen den gesteigerten Ansorderungen unserer Zeit und jugendlicher Leistungskrast bildet. Hierin, nicht aber in der Ueberbürdungssrage liegt der wundeste Punkt des modernen Unterrichtswesens; auch bei den ungünstigen, verwickelten modernen Verhältnisse« kann und soll jene Kluft zwischen Natur und Kunst, zwischen HauS und Schule, Gesellschaft und Gelehrsamkeit auSgesilllt werden; auch die Schule muß ein getreues Echo der lebendigen Äegenwart und ihrer liberalen Prinzipien werden und trotz ihres conseivaliven Charakters daraus verzichten, sich zum Zuchtort jener Willkür und bureaukratischen üaime herzugeben, wie sie sich in der vergangenen Periode unseres Staatslebens von oben bis in die untersten amtlichen Sphären gellend gemacht; die Schule muß im ffiegeiitheil jenen freien, erlösenden Geist humaner Prinzipien, welche dem Gefühle wahrer Menschenwürde Rechnung tragen und in den verschiedensten Kreisen des öffentlichen Leben pul-fteien, auch für unsere liebe Jugend in entsprechender Weise zu oe^werthen wissen. Fürwahr, jener große Jtamps zwischen dem Geiste der Befreiung und bem der Knechtung, der seit alter Zeit auch die Jugenderziehung ergriffen, er wiederholt sich in intensiver Weise auch in >der Gegenwart. Wen» die liberalen Ideen der Neuzeit, vollauf damit beschäftiget, sich zuerst in den wichtigsten Zweigen des öffentlichen Lebens Eingang zu verschaffen, die Schule etwas beiseile ließen und nur einen Theil jenes allen Schulübels, das in der einseitigen Bevormundung der Schule durch den Klerus lag, zu beseitigen suchten, so haben doch die größten Pionniere der modernen Pädagogik, wie der sonst arg verlästerte Rossean und Pesta-lozz>, jene veralteten Schulübel tiefer, allseitiger und universaler ansgesaßt, indem sie die verkehrte Behandlung der Jugend und der Lehrgegenstände im Gegensätze zu den An-sorderungen der Natur, „die Natur und Kunst im Unterrichte von bösen Menschen bis zum Nasen in sich selber enizweit", fanden. Wo ihr für das Interesse der Menschheit und namentlich für das Wohl der Jngeud glühendes Herz eine wisstuschast-liche Durchbildung ohne Störung, sondern Förderung der angebornen Einsalt und Unschuld der Natur anstrebte, wo tassclbc den Geist gegenseitiger Verträglichkeit großziehen und tüchtige Männer ohne widerliche Anmaßung für die verschiedensten Interessen des öffentlichen Lebens herandilden wollte, da fanden sie in dem UiiterrichtSrorfcn eine ihren Intentionen diametral zuwiderlaufende Praxis, eine Praxis, welche an Stelle der unverdorbenen Einfalt der Natur und des die Welt unbefangen und frei betrachtenden Sinnes die blinde Dummheit der Meinung aus den Thron setzt und ihr statt der edlen Bescheidenheit das Zerrbild derselben, zaghaste Muthlosigkeit, fiatt edlen Selbstbewußtseins rohe Anmaßung oder kriechenden Servilismus zum Geleite darbietet, welche jede edle Charakiereutwicklung vereitelt und Unbeholsenheit in den einfachste» Lebensfragen erzeugt. „Man kann," sagt Pestalozzi irgendwo, „die Einfalt der Natur und die blinde Dummheit der Meinung nie genug unterscheiden. Die unverdorbene Einfalt der Natur ist empfänglich für jeden Eindruck der Wahrheit und Tugend, sie ist wie eine weiche Schreibtafel. Der Mensch in der unverdorbenen Einfalt der Natur weiß wenig, aber fein Wissen ist in Ordnung, seine Aufmerksamkeit ist sest und stark daraus gerichtet, was ihm verständlich und brauchbar ist; die Dummheit der Meinung hat keine Ordnung in ihrem Wissen, sie prahlt, das zu wissen, was sie nicht weiß. Die Einfalt und Unschuld der Natur brauchen alle Sinne, urtheilen nicht unüberlegt, sehen alles ruhig und bedächtig an, dulden Widerspruch, sorgen und eifern für Bedürfnis, nicht für Meinung, und wandeln sanft und still voll Liebe einher. (Fortsetzung folgt.) Witterung. Laibach, 24. September. Morgens größtentheils heiter, nachmittags zunehmende Bewölkung, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr -f- 4 8«, nachmittags 2 Uhr + 13 3° 6. (1876 + 19 8"; 1875 + 15’7“C.) Barometer im Fallen, 733 69 mm. Das vorgestrige TageSmittel der Wärme + 11"48, das gestrige + 60«, beziehungsweise um 2 4° und 7 8° unter dem Normale; der vorgestrige Niederschlag 33 00 mm., der gestrige 14-26 mm. Siegen. ' Angekommene Fremde am 24. September. Hotel Stadt Wien. Hos,auer, Fogl, Stine, üflte., und Weiß, Wien. — Baron SBoikenSberg, Oberstlieut., Unter= kram. v. Sie.ndiichel, Direktor, lammt Gemalin, mit v Steinbüchel, Triest, - Jabunek, Stationschef, Wind,sch-Feistriz. Holcl Elefant. Baron Tausserer, Weixelburg. — Primz, Sagor. — Trebusch, Reis; Baron Salzberg und von Laven, Wien. — Deschamps Julien, Serivana Helene und Lacioix Ros', Paris. Knallmayer, Bahndeamler, uni> Dr. Etanovmk, Professor, (»rag. — Graf Fel>ssent und Gräfin »iasim, Italien. — Annibale NugriS, ®ra. diska. Diel, Kfm., UDtne. — Kuhn, Privat, Stein. Hotel Europa. Knoz, Ingenieur, Graz. — Freiherr von Pilat, Generalkonsul, Venedig. — Wir, Steyr. Bairischer Hof. iliitlitsct), Triest. — Kahl, Ingenieur, Wien. Sternwarte ©ergänz und Schober, Goltschee. Grebeuz, tÜiD&lüjchiz. — Balle,uschilsch, Dvniegg. Kaiser von Oesterreich. Willon Aiiwnia. München. itiutimi. Jtntlil, Reis., Wie». — Käser, Lehrer, Graz. — Carbonaro. Tnest. Verstorbene. Den 23. September. Karl Aparnik, Diurnist, 41 I., Margaretha Starasch,nitsch, Arbeitenn, 22 I., Zivil-ipital, u»d Helena Farkas», Mehlhändlers Gattin, 33 I., Rosengaffe Nr. 17, Luugeutubeikulose. — Bartholomäus Erjaoc, Znwodner. 64 I., Zivilspital, Lungenentzündung. LebeuSmittel-Preise in Laibach am 22. September. Weizen 9 fl. 75 tr., Korn 6 fl. 34 tr., Gerste 5 st. 4 tr., Hafer 2 st. 93 kr., Buchweizen 6 fl. 40 kr., Hirse 5 fl. 36 kr., Lukurutz 6 fl. 50 kr. pr. Hektoliter; Erdäpfel 2 fl. 86 tr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr., Schweinfett 82 tr., Speck, Äscher, 72 tr., Speck, geselchter, 76 tr., Cutter 85 tr. per Kilogramm ; Eier 21/, kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; iliindfleifch 54 tr., Kalbfleisch 64 tr., Schweinfleisch 56 tr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 tr., Stroh 1 fl. 60 tr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 st. 60 kr, weiches Holz 4 fl. 50 tr. pr. vier L.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. pr. 100 Liter. Für ein elternloses, sechs Monate altes Kind, männl. Geschlechtes, wird eine menschenfreundliche Familie, die sich dessen annehmen wollte, gesucht. Gefällige 'Anträge erbittet man bis 1. Oktober l. I. unter K. 8. Nr. 6fr poste restante Agram. ____ (477) 2 1 EineMhmmg, inmitte der imieri, Stadt, nett möbliert, mit schöner Fernsicht, für eine kleine Familie oder einen Goigon bestens geeignet, ist, auch mit Benützung der Küche, unter verschiedenen Modalitäten zu vermietben. Näheres in F. Müllers Annoncen-Biireau, FUrflenftof._(478) 2 1 Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stofs und zu möglichst billigem Preise empfiehlt C. (I. Hamann, Hauptplatz Nr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch angefertigt und nur destvassende Hemden verabfolgt. (311 >34 Gedenktafel über die am 27. September 1877 staltfiu-benben Mcitationen. 3. Feilb., Knwp'fche Real., Pogorelc, BW. Rudolsswerth - 3. Feilb., Krije'sche Real., Unteitapelroerch, BO. Rudolfs* werth. — 3. Feilb., <§eknla’f i-. -=> S es «ß | s; c Cju 8 s s&Bt: d § ^ n o s N» CO a ^ _ £ (n s s s o 2«§8aö <- d ” v w (M Wiener Börse vom 32. September. Staatefonde. | u«elh j a*«M I Pfaadbricie. @etbj Ware sxnz. R-Ule, öft.Pa». 64 65 64"lu'ang. 6ft. »ub.«6.tnit. 108'66 >te. »te. UL in 61».' 67 SO: 67 40 Mo. in 38 3..«,.5« W.. Sofe voll 1854 .... 108 — 108 50 Rarion. 6. 2U ,7 40 »sie »0» 1860, >)an»e lll'iS 112'25'Unu. ' yo-so dofe »ob 1860, ijiinft. 119 75 ,üO a&l Prämie«!». ». 186-1 .133-50 134 -1 Prloritätr.-Obl, Orandeut.-Obl. eiebenbütg, Ungeni Aotieo. ttnglB-Sont .... »rebitanilatt .... DetofUenbant . . . 66com$te»änflatt . Stanco »Sani . . . panbeMfcaaf .... itotionalbant . . . Oeft. »antgefeUI. . ttniOB-Üent .... <$erle^t»6ani. . . . LIsüld-Lahu . . , Bari liubtoigiabn . »all. «lis.-B-h- . Kais. gr. SofefSb . 6laar»bahn .... Süddadll.......... 78'- 76 50 76 50 7!•— 110-50 110*75 *16-50 *16-75 156 — 160 -740 - 78t!- 857— 8:8'- 71-85 100. 119-50 S53 — 183— 187 — «78 76-25 71 60 100 60 120 853 iS 184 137-50 IS73-50 76-50 Rcauj 3ofef6-iSauu . Oeft. 9loebtoeitbraiK.> . Munrtiii.. Kail- $tttnj«$ucateii 80=Ötaac6llii7 —. — lLolv-Rente 74 90. — 1860er Staals-Anlehen 111 50. — ö«0*' actien 854. — Ärebitactien 215 50. — London 117 75. Silber 104-60. - K. k. Münzdukaten 5 62. - LO-Fr-nc» Stücke 944. - 100 Reichsmarl 57-95. __ ffitntf von Jg. v. Äleinmaot & Fed. Samberg. Verleger: Otlomar Bamberg. Für die Redaction vrraniworllich: Franz Müller.