Llttbacher Taablatt.
Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15.
Nr. WV.LMWK Mittwoch,zv.Oktober 1S7S.-M°rgm- W-lfgang. ll.Zahrg. Mit der sost: <San,jähr.fl.iL. ^ zeigen bis S Zeiten S0 lr. ^ ^		
Götterdämmerung. Wer kennt ihn nicht, den genialen, preisgekrönten Schöpfer der Zukunftsmusik? Wer kennt ihn nicht, jenen eminenten Tonmeister, der den „Lohengrin", den „Fliegenden Holländer", die romantische „Walküre" und diebewunderungswürdige „Götterdämmerung" schuf? Wo existiert eine für musikalische Hochgenüsse empfängliche Persönlichkeit, die von der gigantischen Macht der Töne Richard Wagners nicht überwältiget wurde? Der große deutsche Tonmeister, der Vater der Zukunftsmusik, hat sich durch seine Schöpfungen den Ruhm der Unsterblichkeit verdient, sein Riesenwerk — „DieGötterdämmerung" — sichert Richard Wagner den Lorbeerkranz der Gegenwart und Nachwelt. Die Slovenen versuchten, das große Werk „Die Götterdämmerung" bei dem am 27. Oktober 1878 in Dolina nächst Triest stattgefundenen Tabor auf politischen Boden zu übertragen, Gospoo Nabergoj nämlich erhob seine Stimme und sang vor 10,600 Stammesgenossen sein neuestes Opus von der „slovenischen Götterdämmerung". Die Bravourarie: „Nicht der Italiener, nicht der Deutsche, sondern der Slovene muß Herr sein des ganzen Küstenlandes!" wurde mit stürmischem Jubel begrüßt. Die Slovenen aus dem Triester, Görzer, Parenzer und Krainer Gebiete wurden von dem Liede über die Dämmerung ihres nationalen Götterthums in den siebenten Himmel erhoben, sie sehen schon den Morgen anbrechen, an welchem die Kinder Oesterreichs — Triest, Görz, Parenzo, Kram, Untersteiermark — von der Mutter Austria sich lostrennen und der winkenden Göttin „Slovenija" zu Füßen sinken. Das beim Tabor in Dolina angestimmte Lied vom „slovenischen Götterthum" strebt die Vereinigung-aller slovenischen Länderstriche in ein	Verwaltungsgebiet, in eine Landstube, an. Der Text dieses Liedes verlangt überdies die Einführung flovenifcher Schulen, die Verkeilung der Karstwaldungen und die Stärkung und Hebung des slovenischen Elementes in allen Provinztheilen, wo die slovenische Zunge herrscht. Richard Wagner kleidete sein großartiges Werk „Die Götterdämmerung" in die schönsten Formen, und fand dieses Opus allgenieinen Beifall. Ob die Zukunftsmusik des slovenischen Barden Nabergoj im Parlamentshause zu Wien sympa-thtsche Aufnahme finden wird, ob das österreichische Parlament bereit sein wird, die Partitur der neuesten slovenischen Oper „Die Krone Sloveniens" durchzublättern, ist eine heute noch unbeantwortete Frage. Der erlauchte Protector der Zukunftsmusik, König Ludwig in Baiern, liebt es, Richard Wagners Tonwerke, namentlich jenes, betitelt „Götterdämmerung", unter Ausschluß anderer Zuhörer für sich allein zur Aufführung bringen zu lassen. Ob Nabergojs Zukunstsmusick in maßgebenden Kreisen auf einen einzigen Zuhörer wird rechnen können?	Armee, FZM. Philip povich, nur mit kurzem Urlaub nach Wien und Prag reist, um die Weihnachtsfeiertage bei seiner Familie zuzubringen. Von seiner gänzlichen Abberufung war nie die Rede. Die Magyaren schüren gegen Philippovich mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln; es nützt ihnen aber alles nichts, da dieser zu fest im Vertrauen des Kaisers steht. Aus Serajewo schreibt man, daß dortselbst das Begehren nach einer Bergbehörde sür Bosnien und die Herzegowina wiederholt geäußert wird. In der That ist es höchste Zeit hiesür, nachdem schon zahlreiche Freischnrf-Anmeldnngen vorliegen. Der Besitzer von zwölf türkischen Vor-concessionen, der Bergbau-Unternehmer Desire Falkner, einer der bosnischen Kulturpionniere, der bereits seit 20 Jahren das Land zu montanistischen Zwecken bereist und zahlreiche Funde an unterirdischen Schätzen entdeckt hat, reist nach Bosnien, um seine ihm bereits vom österreichischen Gouvernement sichergestellten Vorrechte grund-bücherlich eintragen zu lassen. An Frei'schurf-gebüren wird er allein bei 10,000 Gulden erlegen müssen. Aus dieser Summe kann der Umsang seiner Bergbau-Objekte ermessen werden.
	Vom Occirpationsschauplatze.	
	Nach Bericht des Spezialkorrespondenten der „Deutschen Ztg." ist der Rücktransport der Truppen aus Bosnien seit einigen Tagen in vollem Gange, geht aber wegen mangelnder, das ist ungenügend vorhandener Fahrmittel der Eisenbahnen und der Dampfschiffahrtsgesellschaft nur langsam vonstatten. Der Rückmarsch dürfte erst Mitte November gänzlich beendigt sein. Man spricht übrigens in Wiener militärischen Kreisen davon, daß im Februar ein großer Truppenwechsel stattfinden und ein Theil der in Bosnien stehenden Armee durch Truppenkörper, die Heuer nicht mobilisiert waren, ersetzt werden soll. In Serajewo verlautet, daß der Kommandierende der zweiten	Zur OccupationSkostenfrage. Die Kosten der Oeeupation werden, wie die „N. fr. Presse" erfährt, für das Jahr 1878 auf 102.710,000 fl. veranschlagt. Es entfallen hievon auf Oesterreich 70.459,060 fl. und auf Ungarn 32.250,940 fl. Die österreichische Quote wurde bisher gedeckt durch die Verkäufe aus den gemeinsamen Fonds mit einem Erlöse von über 13 Millionen Gulden, durch Verlaus von Schatzscheinen mit einem Esfectivertrage von 10 Millionen Gulden und durch Ausgabe von Goldrente in der Höhe von 17 Millionen Gulden. Dies gibt zusammen über 41 Millionen Gulden. Außerdem beansprucht
JemLeton. Eine Erzählung ohne Titel. Von Jean Baptiste. (Fortsetzung.) Die Grünröcke. 2. Das Brigittenfest. „Poldinchen!" sprach Amalie am Montag des Brigittenkirchfestes, „du mußt den Onkel um den Bart gehen, dir schlägt er es nicht ab, du bist ja so erst einige Tage hier im Hause und hast neuerlich so viel als nichts von Wien gesehen. Heute ist Kirchtag in der Brigittenau, das ist ein Volksfest, von dem alle Menschen, die nicht in der Kaiserstadt leben, gar keine Idee haben, da müssen wir hin." „Aber bedenken Sie, liebes Tantchen!" ent-gegnete Leopoldine, und wollte fortfahren, da fiel ihr jedoch Amalie ins Wort. „Noch immer? wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst mich Mali und „du" heißen. Willst du wol? oder ich werde böse."	„Wie du befiehlst — aber ich meinte nur, der Onkel geht nicht gerne unter so viele Leute." „Das soll er just. Eigentlich ist es hauptsächlich seinetwegen, daß wir hin müssen. Doktor Morosini besteht darauf, daß er spazierengehen soll, viel spazierengehen und sich zerstreuen, und wo kann man wohl seiner Grillen besser los werden, als bei dem belebten Schauspiele eines Volksfestes? Meinetwegen dringe ich nicht darauf — ich habe es schon zwanzig — schon oft mit angesehen, aber damit du alle Herrlichkeiten Wiens wieder kennen lernst, und vor allen Dingen, daß der Onkel sich zerstreue und seine eingebildete Krankheit vergißt." Leopoldine sah wol, daß hier kein Ausweg sei, und übernahm es endlich, dem Onkel den Vorschlag zu machen, in der Hoffnung, er werde ihre Bitte abschlagen, da jedoch die Tante merkte, hier werde ihre Nachhilfe nöthig sein, so stand sie der Bittenden als Adjutant zur Seite. „Was?" rief Walluer, „ich? —ich soll zum Brigittenkirchseste gehen? Wie fällt dir denn so was ein? — zwar das kommt nicht aus deinem Köpfchen, das ist wieder so ein Entwurf von der	Mamsell Schwester — die glaubt, sie ist noch immer 18 Jahre alt und will Eroberungen in der Brigittenau machen; aber das laß gut sein, es sind ohnehin tsmxi passati! und ich gehe einmal nicht hin." „O nein," entgegnete Leopoldine, „wenn es Sie geniert" — „Nein, Brnder!" fiel ihr Amalie ins Wort, „diesmal mußt du mit. Ich habe deine Bequemlichkeit nach meinen Kräften unterstützt, so lange Poldinchen hier ist. Wir sind alle Tage allem in den Prater gefahren, auch ins Theater, aber das Volksfest muß sie sehen, und dahin können wir nicht ohne Mann gehen." „Weißt du was, Mali!" beschwichtigte Wall-ner, „unser Nachbar, der Kaufmann Voglhuber, geht alle Jahre hin, ich lasse euch anspannen, und der tst noch zu Tode froh, wenn er und seine Frau nnt euch hinfahren kann." „Das ist eine heillose Zumuthung!" ereiferte sich Amalie, „mit solchem Philistervolke öffentlich zu erscheinen! Die Voglhuber macht ja eine Toilette, daß man sich fürchten muß, die Gassenjungen
der Finanzminister die weitere Bewilligung von 25 Millionen Gulden, die zum Theile bereits verausgabt uud den Beständen entnommen wurden und jetzt durch Ausgabe von Goldrente bedeckt werden sollen. Die Bedeckung würde daher nur die Höhe von ungefähr 66 Millionen Gulden umfassen, während der Bedarf sich auf 70 45 Millionen Gulden für den österreichischen Antheil stellt. Wenn demnach auch das Abgeordnetenhaus die Indemnität für den Betrag von 25 Millionen Gulden ertheilen sollte, so wird damit noch keineswegs die Summe des ganzen Bedarfes votiert und ein Betrag von weiteren 4 5 Millionen Gulden abermals unbedeckt sein.
Der bulgarische Aufstand
in Mazedonien und Rumelien erstreckt sich nach Mittheilungen, welche die „Pol. Korr." aus Konstantinopel erhielt, über mehrere Distrikte; bisher wurden drei Kompagnien regulären türkischen Militärs von den Insurgenten niedergemetzelt und sieben muhamedanische Ortschaften von ihnen zerstört. Der Sitz des Centralcomites der Jnfur-rection, an welches die Slavencomites in Rußland Geld und Waffen liefern, befindet sich in Ko-stendjil. Der ausgesprochene Zweck der Jnfurrec-tiou ist die Vereinigung Rnmeliens, Thraziens und Mazedoniens mit Bulgarien zu einem bulgarischen Reiche. Die für den Aufstand organisierten Kräfte werden auf 12,000 Mann veranschlagt, welche in den Distrikten von Kostendjil, Sophia, Samakow und Djuma vertheilt sind und dort equipiert und in den Waffen eingeübt werden. Mit ihnen soll sich die Miliz des Fürstenthums Bulgarien vereinigen, so daß die Macht der Aufständischen im entscheidenden Augenblicke mindestens auf 50,000 Combattanten anwachsen würde. Das Central-comite von Kostendjil hat die qnatrieolore weiß-roth-blau-schwarze Fahne zum Banner der Erhebung erklärt, und für einen weitern Waffenvorrath von 30,000 Martini- und Snider-Gewehren Sorge getragen, um nach Maßgabe der Fortschritte der Jnsurrection die Bevölkerung bewaffnen zu können. Wie versichert wird, sind sämmtliche bulbarische Kircheufürsten für die Sache der Jnsurrection gewonnen.
Zur Action Serbiens.
Seitens der serbischen Negierung wurden, wie der „Deutschen Ztg." aus Pest mitgetheilt wird, der österreichischen Regierung verschiedene Anerbietungen gemacht, deren Annahme die Orientpläne des Grafen Andrassy bedeutend modisiciert haben würde. Herr Ristic soll nämlich im
laufen ihr nach. Nein, Leopold, diesmal kann ich dir nicht helfen, du mußt mit."
„Aber du kennst ja mein Uebel!" sprach Wallner kleinlaut und fuhr, sich gegen Leopoldinen wendend, fort: „Sieh, mein Kind! wenn ich spazierengehe oder auch nur über die Straße, so wird mir manchen Tag angst, so oft jemand vor mir geht, manchen Tag aber, wenn mir jemand nachfolgt, und zum Unglück weiß ich nie im voraus, was ich heute eben werde vertragen können. Oft gehe ich aus, mehrere Leute gehen ymter mir, es ist mir ganz behaglich dabei, end-Ucy kommt einer an mir vorüber und schreitet em paar Schritte vor mir, da befällt mich eine Unruhe, und ich muß mit großen Schritten vorwärts euen, um chm wieder einen Vorspruna ab-zugewmnen Den ändern Tag ist es umgekehrt, lch muß stehen bleiben, so oft jemand hinter mir geht, und rhu vorlasten."
Wallners Einwürfe halfen aber alle nichts er mußte am Ende seiner lebhaften Schwester, die', wie unsere Leser wol schon bemerkt haben werden, doch eine Art von Pantoffelregrment im Hause ihres Bruders ausübte, dennoch nachgeben und
Einvernehmen mit der rumänischen und montenegrinischen Regierung dem Grafen Andrassy den Abschluß eines Handels- und Zollvertrages mit diesen drei Staaten offeriert und Oesterreich ferner die Bereitwilligkeit dieser drei Staaten ausgesprochen haben, auf gewissen, mit dem Wiener Kabinette zu vereinbarenden, strategisch wichtigen Punkten Oesterreich-Ungarn das Besatzungsrecht einzuräumen, dagegen würde die Oecupation Bosniens und der Herzegowina rückgängig gemacht und diese beiden türkischen Provinzen den Fürsten-thümern Serbien und Montenegro einverleibt werden. Graf Andrassy soll diese serbischen Propositionen sofort rundweg abgelehnt haben.
Zum Berliner Vertrage.
Infolge der Haltung Rußlands findet, wie „Fanfnlla" meldet, ein sehr lebhafter Austausch von Mittheilungen unter den Signatarmächten des Berliner Vertrages statt. England habe die Initiative zu einem Proteste gegen die durch Rußland herbeigeführte Verzögerung der Ausführung des Berliner Vertrages ergriffen, welcher Protest von den Westmächten angenommen werden solle. Frankreich stimme mit England vollkommen überein. Zwischen den Kabinetten von Rom und Wien habe ein Ideenaustausch über diesen Gegenstand stattgefunden. Wahrscheinlich werden diese beiden Mächte sich Frankreich und England anschließen, um mit diesen die vollständige Durchführung des Berliner Vertrages zu verlangen.
Tagesncuitzkciten.
— Truppendislocation. Nach Bericht der „Presse" kommt das Liiiien-Jnsanterieregiment Erzherzog Ernst theils nach Graz, theils nach Bruck an der Mur; die Regimenter Coronini nnd Kussevic kommen nach Pest; das Regiment Erzherzog Rudolf theils nach Preßlmrg, thcils nach Oedenburg; Cesarevic nach Essegg, Mollinary und Franz Karl nach Wien, König Lndwig von Baiern von Wien nach Kaschan, König der Belgier und Este nach Dalmazieu, das 2. Reserveregiment Maroieic nach Klagenfurt, Hartung nach Marburg, Ajroldi nach Zombor, Albrecht nach Kaposvar, Jellacic nach Stnhlweißcnbnrg, Erzherzog Wilhelm nach Komorn, Großfürst Michael nach Gran. Bon den Hußaren-Regimentern kommt das 7. nach Marburg, das 8. nach Slavonien, das 15. begibt sich sofort nach Keszthely.
— Die Aerzte in Bosnien. Eine aus ärztlichen Kreisen stammende Zuschrift der Grazer „Tagespost" aus Bosnien eonstatiert, daß die Aerzte infolge der beleidigenden Ansprache des FZM.
gegen Abend mit Amalien uud Leopoldinen nach der Brigittenau fahren; aber kanm waren sie am Augarten abgestiegen uud wandelten in dessen ernsten, großartigen Schattengängen dahin, als es sich schon zeigte, daß Wallner heute seiue Unruhe fühlte, so oft jemand hinter ihm ging, weshalb er, zum Mißvergnügen seiner Schwester, alle Augenblicke stehen blieb; doch bald fing ihn die ganze lebendig abwechselnde Szene selbst zu ergötzen an. Der Augarten, sonst ein Wohnsitz der stillen Feier, schien durch den Schlag einer Zau-berruthe verwandelt, ein luftiges Völkchen hatte sich an den Ausgang gepflanzt uud bot aus Kör-beu und ändern bescheidenen Auslagen Obst, Gebäck und andere Lebensmittel und Getränke feil. Käufer drängten sich im dichten Gewühle um die . Handelsleute, während die zierlicher Gekleideten ' in bunter Reihe durch die Allem hinzogen. Bald hatte Wallner sein Uebel rein vergessen uud folgte , froh uud heiter mit seinen beiden Damen dem , lebenslustigen Schwarme in die Schatten der üppig , belaubten Brigittenau, die ebenfalls, heute ihrem e idyllischen Charakter entsagend, sich in eine große Redoute verwandelt zu haben schien. Vor den
Philippovich selbst eine kriegsrechtliche Untersuchung verlangen werden. Das Schreiben wirft übrigens die Frage auf, wie und womit man die Kranken hätte heilen sollen, da die Maroden, anstatt auf Strohsäcken und Betten, mir auf etwas Heu und Stroh, das auf den Boden gelegt ward, liegen mußten, und da in allen Spitälern die nöthigen Medikamente fehlten.
— Der Deutsche Ritterorden zieht, wie der „P. Ll." aus Wien erfährt, in der Erwägung, als die Kämpfe in Bosnien und der Herzegowina beendet sind und die Oeenpation vollzogen ist, fünf Sanitätseolonnen zurück, beläßt aber vier noch dortselbst, nämlich die erste und vierte Colonne in Serajewo, die dreizehnte in Tnzla, die dritte in Banjaluka. Diese vier Colonnen sollen den Feldspitälern der genannten Garnisonsorte zngetheilt werden, um bei der Pflege und beim Transporte der Verwundeten Dienste zu leisten. Der Orden gibt bekannt, daß die Mittel des Spitalssondes durch die freiwillige Spitalspflege in Bosnien nicht allzu stark in Anspruch genommen wurden, so daß er inbetreff des Sanitätsdienstes im-Felde jeder Eventualität in voller Ausdehnung nachzukommen in der Lage ist Sämmtliche Delegierte, ausgenommen der Rittmeister Graf Logothety, welcher im Hauptquartier zu Serajewo verbleibt, wurden ans Bosnien abberufen. Der Delegierte Rittmeister Walter von Waltersthal erhielt vom Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Wilhelm das Marianerkrenz.
— Znr Affaire Schaffgotfche. Franz Graf Schaffgotfche, welcher am 15. Juni d. I. in Bozen wegen seiner im katholisch-politischen Verein für Tirol gehaltenen Rede über Schulen zu drei Monaten Kerkers vernrtheilt worden war, hat dnrch seinen Bertheidiger Dr. Porzer die Nichtigkeitsbeschwerde gegen das Urtheil der Geschwornen beim obersten Gerichtshof einreichen lassen. Die Beschwerde stutzt sich darauf, daß der Hauptbelastungszeuge, Statthaltereirath Ströbele, in persönlicher Feindschaft zu Graf Schafgotsche gestanden habe nnd stehe, und doch bei der obenerwähnten Verhandlung Wider die Einsprache des VertheidigerS in Eid genommen wurde. Vorgestern fand beim obersten Gerichtshöfe die Casfationsverhandlnng statt, nnd wurde die Nichtigkeitsbeschwerde verworfen mit der Motivierung, daß die Ausführungen des Verthei-digers dem Thatbestande nicht entsprechen.
— Eine unterminierte Stadt Ans Essen wird der „Elberf. Zeitung" berichtet: „Seit einiger Zeit rumort es wieder unter der Erdkruste, auf der unsere Stadt erbaut ist, in sehr bedenklicherweise. Ein Haus nach dem ändern, eine Straße nach der ändern wird in den Kreis der Bodenbewegungen hineingezogen, und die zerborstenen und zerrissenen Außenwände zahlreicher massiver Häuser,
ersten Häusern erhoben sich hohe, buntfarbige Stangen, mit grünem Laube umkränzt und mit Blumensträußen gekrönt; Zelte von allen Farben und Gestalten waren ringsumher aufgespannt, die Zahl der Gäste in ihren Schatten aufzunehmen, die sie doch nicht zu fassen vermochten; auf hohen Tribünen erschallte allerlei Musik, und bis zu dem ernsten Schatten der Kapelle und die stille Umgebung des Jägerhauses ergoß sich der Strom der wandelnden Menschenmenge, ertönten die schallenden Töne der Freude.
Unter dem weithin reichenden Schatten einer uralten Eiche erhob sich eines der zahllosen Orchester, die Musikanten bliesen die Menuette aus dem Don Juan mit unterlaufenden Dissonanzen, die von dem lustigen Völklein unbemerkt uud ungerügt blieben. Ein ehrbarer Bürgersmann wagte es zuerst, mit seiner Ehegattin die zierlichen Pas auf dem frisch gemühten Grasplatze herabzuschleifen, nach ihm trat ein munterer Jüngling zu einem wohlgeputzten Mägdlein uud frug höflich an, ob er wol die Ehre haben könne?
(Fortsetzung folgt.)
die schicf geneigten Trottoirs, die mit Holzrahmen ausgekleideten Fensternischen zeigen dem Fremden in erschreckender Deutlichkeit, wie traurig es hier mit der Sicherheit des Bodens bestellt ist Gestern (17.) kurz vor Mitternacht ist sogar in der Bcnststraße, welche am meisten von dieser Unsicherheit zu leiden hat, plötzlich ein Tagesbruch entstanden; d. H. ein Stück Land von ungefähr acht Fuß Durchmesser versank mit Donnergepolter in die Tiefe, die darin befindlichen Wasserleitungsrohre platzten, und mit brausender Gewalt schoß das Wasser in den Abgrund hinab. Dicht daneben wird ein Haus gebaut und der Platz dazu war erst kürzlich ausgeschachtet worden. Jetzt hat derselbe so bedeutende Risse und Spalten bekommen, daß man befürchten muß, daß der Boden auch hier dicht unter der Oberfläche miniert ist und den Neubau nicht trägt."
—	In einer Fleischbank in dem schlesischen Städtchen Liegnitz prangt ein Schild mit folgender Aufschrift:
„Ochsen, Kälber, Ziegen, Schweine Haben Glieder und Gebeine,
D'rum muß auch beim Fleischverwiegen Jeder etwas Knochen kriegen."
Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten.
— (Der k. k. Landesschulrath für Krain) beschäftigte sich in seiner am 24. Oktober l. I. abgehaltenen Sitzung mit folgenden Agenden: 1.) Definitive Anstellung mehrerer Volksschullehrer und Lehrerinnen; 2.) Aufstellung von Maßregeln znr Verhütung der Weiterverbreitnng der Diph-theritis in hiesigen Schulen; 3.) Erledigung vvn Recursen gegen Schnlstraserkenntnisse; 4) Gesuch um Abschreibung eines Stipendinms-Rückersatzbetra-ges; 5.) Zuerkennnng von Qninqnennalzulagen für mehrere Professoren an Mittelschulen; 6.) Verkeilung der freien Lehrgegenstände an der hiesigen Oberrealschule und Anweisung diesbezüglicher Remunerationen; 7.) Bestellung vou Aushilsslehreru an den Volksschulen in Haidowiz, Podraga, Ober-tnchein und Rieg; 8.) Einführung der deutsche» Sprache neben der slovenischen als Unterrichtssprache in den hiesigen städtischen Volksschulen; 9.) Verleihung Von sechs Metelko'schen Schullehrerstistun-gen; 10.) Bewilligung von Gehaltsvorschüssen, Remunerationen und Gelvaushilfen an Lehrer.
— (Patriotische Spenden.) Beim Obcr-laibacher Frauenvereine, welcher behufs Unterstützung kranker und verwundeter Soldaten und armer Re-servistensamilien eine sehr rege und lobenswerthe Thätigkeit entfaltet, sind bis jetzt 537 fl. 86 kr. in Barem eingegangen, überdies wurde eine ansehnliche Quantität Wäsche und Verbandstücke gespendet.
— (Aus der Verwundetenliste.) Im Garnisonsspitale in Wien: vom Infanterieregimente Freiherr v. Kuhn: Gefreiter Alois Dozan, schwer; vom 7. Feldjägerbataillon: Jäger Johann Burger, leicht; im Garnisonsspitale zu Laibach: vom Infanterieregimente Freiherr v. Kuhn: Lieutenant Sever, schwer verwundet.
— (Witterung.) Die regnerische Witterung hält an, die Oberkrainer Alpen und höheren Gebirgslagen sind bereits tief herab reich mit Schnee bedeckt.
— (Verhaftung eines Schwindlers.) In Wiener und Provinzblättern erschien dieser-tage nachstehender Bericht: Die Besitzerin der Nu-schak'schen Artilleriekaserne in der Vorstadt Tirnau, Fräulein Ulbing, war schon seit längerer Zeit bemüht, die Kaserne an das Aerar zu verkaufen; alle Bemühungen waren aber vergebens. Da kam jüngst der bei einem Laibacher Advokaten bedien-stete Sollicitator Lorenz zu der Eigenthümerin und machte ihr begreiflich, daß das Geschäft mit dem Aerar sehr leicht gemacht werden könne, nur müsse man bei den maßgebenden Personen tüchtig „schmieren." Fräulein Ulbing übergab nun dem Sollicitator 1850 fl. zu dem gedachten Zwecke. Lorenz machte sich sofort auf den Weg. Nach einigen Tagen kehrte er zurück und meldete, seine
Expedition sei ihm vollständig gelungen. Der Referent im Kriegsministerium sei durch ein „Douceur" von 1200 fl. und der Chef der Geuiedirection beim Generalkommando in Graz durch 500 fl. gewonnen worden. Billiger hätten es die Herren nicht gethan. Er selbst habe auf der Reise 94 fl. gebraucht, den Rest — 56 fl., bringe er pünktlich zurück. Es vergingen vier Monate langen Sehuens und Bangens; endlich langte vom Kriegsministerium der Bescheid herab — er lautete abweislich. Lorenz, der Unheil gewittert haben mochte, war kurz vorher aus Laibach verschwunden. Wie wol nicht erst gesagt zu werden braucht, hatte er der Eigenthümerin das Geld herausgeschwindelt und für sich verwendet. Die Betrogene erstattete die Anzeige. Der Flüchtige wurde im Grazer Bahnhofe arretiert und nach Laibach gebracht.
— (Aus den Nachbarprovinzen.) Vor einigen Tagen explodierte eine Petarde in der Nähe des Commnnaltheaters in Triest mit großem Knalle. Das niedliche Geschoß bestand aus einer großen Blechbüchse, die drei Abtheiluugen enthielt, von denen die mittlere, zu welcher auch die Lunte führte, mit Pulver, Glasperlen, Kapseln und groben Schroten, die beiden Seitentheile aber mit Petroleum gefüllt waren. In der Bevölkerung herrscht über dieses verworfene Gesindel, das bei Nacht und Nebel seine Heldenstücklein ausführt und mit denselben Leben und Eigenthum in Gefahr bringt, unbeschreibliche Wuth, und wehe einem Petardisten, wenn er irgend jemandem in die Hände fallen würde! Gegendemonstrationen kommen bereits vor; am 20. d. abends zogen ganze Trnpps Slovenen und Arbeiter durch die Straßen nnter den Rufen: „Viva, IHaii-csseo Lüussjipö! Viva I'^iistrirr! 1' uoii gl'Ita,-liluiü", und mehrere Italiener, die mit „Viva I'lUüili,!" erwiderten, wurden derb durchgeprügelt. In den Schänken hörte man fast gar nichts als die Volkshymne nnd den Radetzkymarsch spielen, und im „Cafe Litke", dem Zusammenknnstsorte unserer Hcldenjünglinge der „Jtalia irredenta", trat eine allgemeine Flucht ein, als ein solcher Trupp mit patriotischen Rusen im Lokale erschien und dort zu zechen begann. — Es werden im Tirolerlande Stimmen laut, die den Sitz des deutsch-tirolischeu Fürstbischofs vou Brixen nach Innsbruck verlegt wissen wollen, Brixen liege hart an der Grenze der Trienter Diözese. Die angeregte Uebersiedlung könnte ohne Schwierigkeiten vollzogen werden:	der Abt von Wilten, wo sich ein geräumiges Schloß und eine schöne Kirche befindet, könnte die Bischofsresidenz in Brixen und der Bischof von Brixen die Prälatur in Wilten beziehen; jedoch der Vertheidiger der Mir possumus-Theorie — Bischof Gasser — bleibt lieber in Brixen der Erste, als in Innsbruck der Zweite. „?ioeuI a. ^ovs (Statthalter) — proeul rr kulmms!" — Die Linzer „Tagespost" ist mit der Ueberreichung einer Adresse Vonseite des Abgeordnetenhauses an die Krone nicht einverstanden, betont, daß dieselbe Ungeheuerlichkeiten verlange, zur Beförderung des allgemeinen pessimistischen Mißtrauens gegen die politische und parlamentarische Schulung der Fortschrittspartei führe und die fragliche Adresse nicht an die Krone zu richten, sondern das Ministerium vom Parlamente mittelst einer Resolution aufzufordern wäre, seine constitntionellen Pflichten zu erfüllen. — Das Laiides-fchulfonds-Präliminare in Kärnten weiset ein Erfordernis von 266,206 fl., eine Bedeckung von 25,463 fl. und einen Abgang von 240,734 fl. aus.
— (Staatsverrechnungswissenschaft.) Die nächste Prüfung aus der Staatsverrechnungswissenschaft wird am 11. November 1878 in Graz abgehalten werden. Diejenigen, welche dieser Prüfung sich unterziehen wollen, haben ihre nach Ztz 4, 5 und 8 des Gesetzes vom 17. November 1852 (Reichsgesetzblatt Nr. 1 vom Jahre 1853) instruierten Gesuche bis längstens 7. November 1878 an den Präses der Prüfungskommission einzusenden und darin insbesondere documeutiert nachzuweisen, ob sie die Vorlesungen über die Verrechnungswissenschaft
frequentiert, oder wenn sie dieser Gelegenheit entbehrten, durch welche Hilfsmittel sie als Autodidakten die erforderlichen Kenntnisse sich angeeignet haben.
— (Agiozuschlag.) Vom 1. November 1878 ab wird der Agiozuschlag zu den hievon betroffenen Gebüren jener österreichischen Bahnanstalten, welche zur Einhebung eines Agiozuschlages berechtigt sind und von diesem Rechte Gebrauch machen, mit einem Perzent berechnet. Hiedurch wird die im Zivilverkehre bestehende theilweise Einhebung eines I5perzentigen Agiozuschlages im Personen-, Gepäcks- und Eilgutverkehre der k. k. priv. Südbahn uicht berührt. Die zugunsten des Publikums bestehenden Ausnahmen von der Einhebung eines Agioznschlages bleiben unverändert. Ueberdies bleiben von der Einhebung eines Agiozuschlages befreit: die Fahrpreise für Tour- und Retourkarten zwischen der Station Eisenstein der Eisenbahn Pilsen-Priesen (Komotau) und anderen Stationen dieser Bahn; der Tarif für Nutzholz in Wagenladungen von Cilli nach kroatischen Stationen; der Ausnahmetarif vom 15. Oktober für Wein, Knochen und Hadern von der Station Neu-Sandez der Tarnow-Lelnchower Staatseifenbahn nach Stationen der galizifchen Karl-Ludwigbahn und Kaiser-Ferdinands-Nordbahn.
— (Landschaftliche? Theater.) Franz v. Suppe's eiuactige Operette „Cannebas" errang gestern einen glänzenden Erfolg. Das Sujet ist aus militärischen Kreisen und anS dem Jahre 1673 gegriffen, echt militärischer Geist und eine gut angelegte Liebesintrigue durchwehen das Ganze. Der musikalische Theil enthält folgende Piecen: Eine den gewöhnlichen Operettenstil weit überragende und mit Wagner'schen Figuren ausgestattete Ouver-ture; einen Entreechor der Gardisten; ein Quartettensemble mit Chor; ein prächtiges komisches Terzett; das Liebeslied der „Pauline"; ein hübsches Quintett; ein reizend schön klingendes Duett, betitelt: „Mein Ideal"; ein komisches Couplet: „Wer kanns wissen?"; ein liebliches Ensemble mit Chor; ein feuriges Trinklied; eine komische Ballade und ein frisches Finale. Die Aufführung muß durchgehends als eine präcise, klappende, gelungene bezeichnet werden. Fräulein Ulrich (Cannebas) und Fränl. Massa (Pauline) sangen ihre Partien mit Bravour und überraschender Präcision. Fräul Massa riß durch äußerst sympathischen Vortrag des Liebesliedes das gut besuchte Haus zu stürmischen Beifallsbezeugungen hin, nnd Fräuleiu Ulrich elektrisierte das gesammte Publikum durch feurigen Anschlag des Trinkliedes, beide Damen errangen die ersten Preise; Fräulein Ulrich hätte zur Schonung ihrer Stimme minder feurig eiutreteu können. Herrn Friedmanns „Haushofmeister Augustin" war wieder eine vorzügliche Leistung auf dem Gebiete des Gesanges und der Mimik; sein mit lokalen Strophen dotiertes Couplet empfing lauten, anhaltenden Applaus. Recht lobenswerth wirkten Herr Arenberg (Bigarel) und Fräuleiu Meyer (Clai-rette), auch das Chorpersonale hielt sich recht wacker. — In dem dieser Operette vorangegangenen einactigen Lustspiele „Die Gustel von Blasewitz" excellierte Fräulein Solvey in der Titelrolle. Herr Becher repräsentierte den jungen „Friedrich Schiller" ganz gut, jedoch hätte er nicht so schüchtern, sondern muthiger, selbstbewußter austreten sollen. Herr Ehrlich gab den „Dragoner Peter" dem militärischen Charakter ganz entsprechend Das Publikum verließ gestern sehr zufriedengestellt das Schauspielhaus.
Zu den Volksschulgesetzen für Krain.
(Fortsetzung.)
8 10. Der Vorsitzende eines Ortsschulrathes kann seines Amtes entsetzt und nach Umständen zugleich seines Mandates als gewähltes Mitglied seines Ortsschulrathes verlustig erklärt werden, wenn er die Führung seines Amtes vernachlässigt, oder die Erfüllung oder die Ausführung einzelner An-
Ordnungen der höheren Schulbehörde beharrlich unterläßt.
Tritt der Fall der Amtsentsetzung des Vorsitzenden eines Ortsschulrathes ein, so ist unter Beachtung der ß 38, Alinea 3, des Gesetzes vom Lösten Februar 1870 sofort die Wahl eines anderen Vorsitzenden vorzunehmen. Dem seines Anites entsetzten Vorsitzenden steht es frei, aus dem Ortsschulrathe auszutreten.
Wenn er von diesem Rechte Gebrauch macht, oder wenn er infolge der Entziehung seines Mandates aus dem Ortsschulrathe ausscheidet, so hat nach der Bestimmung des Bezirksschulrates einer der beiden Ersatzmänner als Mitglied in den Orts-schulrath einzutreten.
Z 11. Die Auflösung des Ortsschulrathes, welche den Verlust des Mandates für die gewählten Mitglieder desselben zur Folge hat, kann verfügt werden, wenn derselbe über wiederholte Aufforderung für Beischaffung der sachlichen Schnlersor-dernisse und der vorgeschriebenen Lehrmittel rechtzeitig Sorge zu tragen unterläßt, wenn die gewählten Mitglieder überhaupt in einer die Schule schädigenden Weise ihre Obliegenheiten vernachlässigen, endlich wenn sie durch ihre Beschlüsse ihre völlige Unfähigkeit zur Erfüllung ihrer Aufgabe an den Tag legen. Gleichzeitig mit der Auflösung eines Ortsschulrathes ist unter Beachtung des Z 28, Alinea 3, des Gesetzes vom 25. Februar 1870 die Neuwahl der Vertreter der Gemeinde im Ortsschulrathe an-zuordnen.
Wenn aber auch diese ueu gewählten Mitglieder sich in gleicher Weise unfähig zeigen und mit der neuerlichen Auflösung des Ortsschulrathes vorge-gaugeu werden muß, so kann mit Zustimmung des Landesausschusses die Vornahme der Neuwahl für so lange fistiert werden, bis die Gewähr gegeben ist, daß durch eine solche ein die Interessen der Schule und eine ordnungsmäßige Geschäftsführung sicherstellendes Resultat erzielt werden könne.
Doch darf die Sistierung der Neuwahl den Zeitpunkt der nächsten regelmäßigen Ergänzungswahl des aufgelösten Ortsschulrathes in keinem Falle überdauern.
Z 12. In jedem Falle der Auflösung eines Ortsschulrathes ist ohne Rücksicht auf eine allenfalls anhängige Berufung für die betreffende Schulgemeinde ein Schuladministrator zu bestellen, dem bis znr erfolgten Neuwahl die Vertretung der Schulgemeinde obliegt.
Der Schuladministrator tritt bezüglich der nach K 7 zu behandelnden Angelegenheiten in die Rechte des Vorsitzenden des Ortsschulrathes.
In Angelegenheiten, die nach 8 6 eollegial behandelt werden sollen, sind die Vertreter der Kirche und Schule sowie der Ortsschulrath beizuzieheu.
Bei diesen Verhandlungen führt der Schul-administrator den Vorsitz.
Derselbe wird vom Ortsschulrathe ernannt uud hat Anspruch auf deu Ersatz der mit seiner Amtsführung verbundenen baren Auslagen aus den Mitteln der Schulgemeinde.
8 13. Die Art der Geschäftshandlung und Amtsführung wird den Ortsschulräthen durch eine vom Landesschulrathe auf Grund dieses Gesetzes zu erlassende Instruction vorgezeichnet.
H 14. Als Stellvertreter des Vorsitzenden des Bezirksschulrathes hat derjenige politische Beamte zu fungieren, welcher den Vorsteher der politischen Bezirksbehörde sonst zu vertreten berufen ist.
Städten, welche ein eigenes Ge-meu.dcstatut besitzen, wird die Schulaufsicht Von e.ne.u Stadt,chnlrathe geführt, welcher den Wirkungskreis des Orts- und Bezirksschulrathes in sich vereinigt.
Für die Zusammensetzung des Stadtschulrathes gelten folgende Vorschriften:
1.) Vorsitzender ist der Bürgermeister; dessen Stellvertreter im Stadtmagistrate substituiert ihn auch im Vorsitze des Stadtschulrathes.
Druck von Jg. ». Aleinmayr t Fed. vamber ».
2.) Jede Glaubeusgenossenschast, deren Seelenzahl mehr als 500 beträgt, ist im Stadtschulrath durch einen Geistlichen zn vertreten.
3.) Die Lehrerversammlung des Stadtschul-bezirks wählt aus ihrer Mitte zwei Mitglieder in den Stadtschulrath.
4.) Die Gemeindevertretung 'wählt aus ihrer Mitte oder aus den anderen zur Gemeindevertretung Wählbare» zwei Mitglieder in den Stadtschulrath. Der Verlust der Wählbarkeit in die Gemeindevertretung zieht den Austritt aus dem Stadt-schulrathc nach sich.
5.) Wird der Schulinspektor des Stadtschulbezirkes nicht ohnehin dem Stadtschulrath entnommen, tritt er kraft seiner Ernennung als ordentliches Mitglied in denselben ein.
Z 16. Alle nach den ZZ 19 nnd 21 des Gesetzes vom 25. Februar 1870, L. G. Bl. Nr. 11, uud nach Z 15 dieses Gesetzes stattfindenden Ernennungen und Wahlen gelten auf sechs Jahre und sind dem Landeschef anznzeigen.
______________ (Fortsetzung folgt.)
Eonjtitutioneüer Verein in Auiliact,.
Der Ausschuß beehrt sich hiemit die P. T. Herren Vercinsmitglieder zur
6!). Monatsversammlung
einzuladcn, die Donnerstag de» 31. d. M., abends um 7 Uhr, im Casinogebäude (blauer Saal) stattfindet.
Tagesordnung:
1.) Die Frage der Occupation und die österreichische Ka-
bincttskrisis.
2.) Die abgelaufcne Laiidlagssession.
Wonuements-Eillladung.
Mit I. November 1878 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt."
Bis Ende November 1878:
Für Laibach.............................—	fl.	70	kr.
Mit der Post .......................... 1	fl.	—	kr.
Bis Ende Dezember 1878:
Für Laibach.............................1	fl.	40	kr.
Mit der Post............................2	fl.	—	kr.
Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr.
Auf das „Laibacher Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer mit Schluß eines Mouats ablaufen.
ELitterung.
Laibach, 30. Oktober.
Morgens und vormittags starke Regengüsse, dann thcilweise Aufheiterung, Sonnenschein. Barometer gestern abends bis heute 7 Uhr früh um 6 39 wm. gefallen, schwacher SW. Wärme: mvrgcuS 7 Uhr -j- 6 4', nachmittags 2 Uhr -f- 9 2° 0. (1877 -l- 7-7»; 1876 -s- 8 0' L.) Barometer im Steigen, 727 40 mm. Das gestrige Lages-miltel der Wärme -j- 7 3', um 0 8° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 12 50 mm. Regen.
Angekommene Fremde
am 29. Oktober.
Hotel Stadt Wien. Freudenthal, Peterka, Kflte., Wien. — Gras Thurn, HerrschastSbescher, Radmannsdorf. — Löwingcr, Kfm., Kanifcha.
Hotel Elefant. Puinpler, Magazineur, Lußuitz. — Vod-nicar, liaufm., Wien. — Balcrio, Hdlsm., Triest. — Wolf, Ingenieur, Mähren.
Baierischer Hof. Loncaric, Bauunternehmer, Selze. Sternwarte. Klemenöiö, Bcsitzersfohn, und Podboj, St.
Beit. — Skulj, Sessaua. — Marinkic, Sittich.
Mohren. Weber, Salilog.
Verstorbene.
Am 29. Oktober. Maria Waland, Kommifsionärs-gattin, 29 I., Rosengasse Nr. 3, Lungentuberkulose.
Gedenktafel
über die am 4. November 1 87 8 stattfindenden
Licitationen.
2. Feilb., Jagodie'sche Real., Olsevk, BG. Krainbnrg. — 2. Feilb., Lekan'sche Real. Gereuth, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Ursit'fche Real., Unterseedorf, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Meze'sche Real., Brod, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Otonikar'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — Relic. Az-man'sche Real., Feistriz, BG. RadmannSdors. — >3. Feilb., Ozbovt'fche Real., Kirchdorf, BG. Loitsch.
Theater.
Heute (gerader Tag):
Debüt des Herrn Julius Wald bürg er vom Hoftheater in Mannheim.
Zum zweiten male:
C a n n e b a s.
Komische Operette in 1 Aufzuge nach einem französische»
Snjet. Mnsik von Franz v. Suppe.
Diesem geht vor:
Ein Bräutigam, der seine Braut verheiratet.
Lustspiel in 1 Ac-t von Theodor Wehl.
Hierauf:
Im Wartsalon er st e r K l a s f e.
Lustspiel in 1 Act von Hugo Müller.
Morgen (ungerader Tag):
Der Goldbauer. Original-Schauspiel in 4 Acten von Charl. Birch-Pfeiffer.
Telegramm.
Wien, 29. Oktober. Das Abgeordnetenhaus nahm mit 142 gegen 79 Stimmen den Antrag auf Einsetzung eines Achtzehnerausschnsses an, welcher bis zum 2. November über deu Erlaß eiuer Adresse au deu Kaiser berichten soll. Dagegen stimmten die Polen, Rntheneu, die Rechtspartei ein Theil des Centrums. Das Haus wählte den Adreßausschuß und stellte die Wahlen in die Delegation für Donnerstag fest.
Lonclitonbi Kir-b!8clv.
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Damen-Moden- und Pntzwarenhandlung.
Wiener Börse vom 29. Oktober.
Allgemeine 8taatr-	Geld	Ware
Papierrente		60 35	60 45
Silberrente		62 io	62 20
Goldrente		70 90	71 —
Slaalslose, 1839. . .	33b-—	537 —
1854. . .	106 50	107—
„ 1860. . .	111 75	112—
1860(5tel)	12150	122'—
1864. . .	140-—	140 50
Drunllentkastungr-
Obligatioaea.
Galizien.............
Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . . Ungarn...............
Aaäere össeatkicke Ankeüen.
Donau-Regul.-Lose . Ung. Prännenanlehen Wiener Anlehcn . . .
Actiea v. Hanken.
Kreditanstalt f.H.n.G. Lscompte-Ges., n.ö. . Nationalbank.........
Hetiea v. Traarport Uateraekmuagea.
Alföld-Bahn.........
Donau - Dampfschiff-Elisabeth-Westbahn . Ferdinands-Nordb. . Hranz-Ioseph-Bahn. Galiz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Czernowitz-Llovd-GeseUschast . .
82 50
72-9i. 74 75
73-50
105 78— 87 25
221-50
784-—
11250 483 -156 50 1987 127 -230 50 123 — 555
83— 73 30 75 50 79 50
105 25 78 25 87 75
221 75 786 -
113 — 485 — 157 — 1990 127 50 231 — 123 50 557 —
Nordwestbahn . . . . Rudolfs-Bahn . . . .
Staalsbahn............
Südbabn...............
Ung. Nordostbahn . .
Psanäbriefe.
Bodenkreditanstalt
in Gold.............
in österr. Währ. . .
Nationalbank..........
Ungar. Bodenkredit- .
Privritäts-Obkig.
Elisabethbahn. l.Em. Ferd.-Nordb.i. Silber Yran;-Io,'eph-Bahn . Gallz.K-Ludwigb.i.E. Oeft. Nordwest-Babn Liebenbürger Bahn . Staatsbahn, 1. tLm. . Südbahn L 3 Perz.
L5 „ ..
Privatlofe.
Kreditlose............
Rudolfsstiftung. . . .
Devisen.
London ...............
Gekäsortea.
Dukaten...............
20 Francs ............
100 d. Reichsmark . . Silber................
Geld	Ware
107—	107 50
11550	116 —
253 —	251 25
64 25	64 75
109 25	109 75
109 — 92 60 97 30 92 50
9150
101'
83 75 99 75
84 25 62 —
157 50 109 25 93 50
160 — 14-
11745
109 25
92 80 97 50
93 —
92 — 101 25 84— 100— 84-50 62 25 158'— 109 50 93-75
160 50 1450
5-60	5-62
9-41	9-41
58 10 58 15 100 —1100 10
Telrgrafischer Uursbrricht am 30. Oktober.
Papier-Rente 60 —. — Silber-Rente 61 90. — Gold-Rente 70 20. — 1860er Staats-Anlehen 111 75. — Bankaktien 780. — Kreditacrien 219 75. — London 117 45. — Silber 100 —. — K. k. Münzdukaren 5 57 — 20-FrancS-Stücke ö'41»/„. — 100 Reichsmark 58'15.
Berl»ger: Otlomar B » mberg.
Für die Red-ction verantwortliche Franz Müller.