Nr. 10. Samstag, 13. Jänner 19l 2. 1 ^. Jahrgang. bi« zu 4 Zeilen tO l«, nroßsll pcr ^cilr lL»>: l'„ öltrrrn Vi^^sllillunssn! prr Zeile 8 l,. ^ Die »Laidochsl n,!i>,nl!» elschsii'' isgliä». »>t «lu«n«l>»e der E««' »>t» ^lisrtogs, Vs BV»ni»»istL«li, « » 5 lormiltog«, Nutraxlielte !Urie!e weidr?, nichi an^enlMme», M»l>njlrück der böhmischen, das X«nr» vom 1 Jänner 1912. Nr. 4 «6««llN »lo'0» vom 6. Jänner 1912. Nr. 4 «Uto» n»rc»6n» vom 6. Jänner 1UI2. Nr. 20 «Aapr^ecl» vom 10. Dezember 1911 (a. St.). Mchtamtlicher Geil. Rußland und China. Aus Petersburg geht der „Pol. Kurv." folgende Meldung zu: Die Mitteilung, welche die russische Re° gierung au die chinesische in bezug aus die äußere Mon° golei gelangen ließ, trägt nicht den Percmptorischen Character, der ihr in der aus Peking verbreiteten Les-art zugeschrieben wird. ES wird in dieser Mitteilung nicht im scharfen Tone die Anerkennung der Unabhän» gigkoit der äußeren Mongolei in innere Angelegenheiten verlangt, sondern es werden ernste Ratschläge in diesem Sinne erteilt, zu denen Nußland in Anbetracht seiner besonderen Stellung zu diesem Gebiete berechtigt er. scheint. Wenn behauptet wird, daß die russische Negie» rung auf die Anglicdernng der äußeren Mongolei hin« arbeite und daher zunächst als Protektor derselben auf. trete, so widerspricht dies vollständig den wirtlichen Ab. pchten der russische, Politik. Die russische Negierung ist gegen die Lesung der Mongolei vom Machlgebiete Ehmas und drnll nicht daran, solche Tendenzen zu för-dern. Wurde man in Petersburg Anner.ionsplänc ver-wlgen, so Ware es während der jetzigen chinesischen Wir- rcn ein Leichtes gewesen, sich ihrer Verwirklichung zu nähern, da es eine Tatsache ist, daß die mongolischen Fürsten den Wunsch nach einem russischen Protektorat kundgeben ließen. Dieser Gedanke wurde aber in Peters» bürg ohne Zaudern zurückgewiesen. Das Bestreben Ruß. lands isl darauf gerichtet, die äußere Mongolei in der Erhallung der Autonomie, die sie seil langem genoß, moralisch zu unterstützen und der Fortsetzung der von den Pekinger Machthabern seit einiger Zeit betriebenen Versuche, diese Unabhängigkeit zu beseitigen, einen Damm entgegenzustellen. Die jetzige Aktion in Peking zielt daher darans ab, den Wünschen der mongolischen Bevölkerung entsprechend, an der Schaffung von Vürg» schaflcn sür die ungeschmälerte Wahrung der Autonomie mitzuwirken. Die „Neue Freie Presse" liest aus den offiziösen Petersburger Kundgebungen über das Vorgehen Nuß. lands in der Mongolei ein durch Uuschuld und Güle be» mäntelle-s russisches Protektorat heraus. Das hilflose (5hina wird umsonst protestieren. So wird die Mongolei das russische Marokko, wobei sich wohl Nußland gegen den Eiuspruch seitens Japans und Englands im voraus versichert haben mag. Tibet dürste das Compensations, gebiet für England, die Südmandschuni dasjenige sür Japan sein. In England beginnt man gleichwohl das russische Vorgehen als große Unannehmlichkeit zu emp. finden. Die Mongolei in russischeu Händen bedeutet ja überwuchernden Einfluß Nußlands in Peking fchon we-gen der geographischen Nähe. Den, russischen Protektorat in der Mongolei dürfte bald volle rung ziemlich gleichgültig zu diese? Frage. Der Einfluß des Komitees „Einheit und Fort» schritt", der sich wieder sehr gekräftigt hat, wird in dei nächsten Zeit voraussichtlich rücl> bracht werden. Im Falle der , -? man wahrscheinlich kein Bedenken tragen, die Blätter dri Opposition zu unterdrücken und selbst zur Schließung der Klubs der liberalen Vereinigung zu schreiten. Unter solchen Umständen können die Wahlen sicherlich nur mit einem Siege der Partei „Einheit und Fortschritt" enden. Für die Erreichung dieses Ziels sind auch schon allc Vorkehrungen getroffen worden. Inzwischen werden auch die Bemühungen fortgesetzt, um mit der Partei des Mufti, das heißt mit den Ulemas, welche in der letzten Zeit einen singenden Einfluß auf die Bevölkerung qr> winnl und sich ihrer Kraft immer mehr bewußt wird, zu einem Einverständnis zu gelangen. Diese Nestrebun» gen stießen allerdings bisher beim Mufti, der aus seinen feindseligen befühlen gegln die Männer des Komitees lein Hehl macht, auf eine ablehnende Haltung. M ten, daß Kaiser Wilhelm im Frühjahre nach Wien tom-men werde, um dem Kaiser Iranz Isses einen Neluch abzustatten. Ein bestimmtes Datum sür diesen Vcsuch isl noch nicht festgesetzt; man glaubt aber, daß er im Mai stattfinden werde. Kaiser Wilhelm beabsichtigt, vor Ostern nach Korfu zu reisen und will aus der Nücksahn einen Tag in Schönbrunn verbringrn. Es ist wahr» schlinlich, dah die Kaiserin ihn begleiten loerde. Aus Lemberg wird gemeldet: Trotz der Obstrul' iion steht bereits fest, daß die polnischen Parteien schon in den nächsten Tagen ein eigenem Komitee zur Ein» LeuUleton. Der Erfinder. Von Mathilde Ser«o. (Schluß.) So, nach und nach, besiegte auch er die Materie, seine Finger wurden gewandt und gefügig, verfeinerten ihre Empfindlichkeit, uud er konnte die nützliche Arbeit zustande bringen, die nenen Ideen verwirtlichen, die sich am Feuer seiner Phantasie geschlossen hatten, wie Blumen in der Hitze verdorren. Alles bestand darin, dem Spielzeug einen Teil der Seele zu geben, ihm einen -Hauch des Lebens emzublaseu; er war es, der die Puppe erfand, welche, lvagrecht hingelegt, die Angeil schließ«, die Mama und Papa sagt, mit dem Kopfe nickt oder wie ein Frosch schwimmt. Sofort wies ihn, der Fabrils-dikellor ein kleines Einzclzimmcrchcn au, wo er in Frie-den an den Modellen bofscln tonnte, welche die Arbeiter zu kopieren halten. Aus jenem tleiueu Zimmerchen gin» gen alle die kleinen Wunder hervor, die der Trost der Kindheit sind. Fliegende Fledermäuse, von zwei Hölzern getrieben, der Gmnnastiler, der mit der Behendigkeit eines Eichhörnchens ein Tveppchen hinansleigt und sich nicht." Der arme Künstler erbleichte und schwieg. Er weinte, als er allein war. Nun verstehen ihn die Kleinen nicht mehr, das große Band zwischen ihn, und seinem kleinen Publikum zerriß also! Dann, gehorsam, machte er sich daran, „einsach" zu sein. Er war an einem Punkt angelangt, wo die Kunst ein Gedicht geworden, und da kehrt man nicht zum Wörterbuch und Einmaleins zurück. Die einfachen Formen flohen ihn, und er eilte hinter neuen Seltsamkeiten drein. Je bizarrer diese waren, um so größer der Mißerfolg. Ulrich zitterte jedesmal vor Angst, wenn ein neues Geschöpschen seiner Phantasie aus seinen Händen kam. Er zweifelte an sich selbst, glaubte stets technische Fehler begangen zn haben. Manch» mal drängte ihn ein quälender Schmerz, die Kinder zu fragen: Was soll ich Besseres machen? Warum ver-steht Ihr mich nicht mehr? Er haßte beinahe se'M Kunst. Die Werkzeuge blieben unberührt, die Pinsel trockneten ein. Er dachte jetzt zuviel. Seine Gedanken gingen irre. Er war krank, ein unheimliches Feuer brannte in seinen Auge»,. Dann faßte er einen her^ hasten Entschluß und schloß sich in s"ne Wertstatt e>n. Er wollte alle durch ein unerhörtes Kunstwerk m ^-staunen sehen, mit einem Male seinen verlorenen .^.m,' lerrus wiedergewinnen. Er sammelte all e" o.m« verdoppelte all. .'.rästc bcr Kunst, er ^ H ^ endlkw Liebe, mit Eiser. m,< der 3<"den,cMl Üaibacher Zeitung Nr. 10. 84 IA. Jänner 1912 leitung von Fricdcnsvcrhandlungcn einsehen und mit >>'n Rnthcnen ein Einvernehmen herbeizuführen tracht ten werd.n. Hievon wurden die Rulhcncn bereits der» slandigt. Anch der ruthcnische Landmarscl)allstellvcrtreter Bischof Czeci)owicz übt seinen Einfluß im ruthcnischen Lager zugunsten einer Verständigung aus. Das „Frcmdcnblatt" glaubt annehmen zu dürsen, üaß durch die Gesamtdcnlission des französischen Kabi» »etts das deulsch.sranzösischc Abkommen nicht getroffen «erden wird, weil ja dieser Vertrag nach der Auffassung der parlamentarischen Vertreter nnd des überwiegenden Großteiles der französischen Öffentlichkeit den Interessen Frankreichs entspricht. Auch die verschiedenen Gerüchte nber angebliche geheime Verhandlungen, welche der eine oder der andere der verantwortlichen Staatsmänner geführt haben soll, mochten nicht den Grund zur Krise «^ea/ben haben. Vielmehr sind es augenscheinlich der «nncrc Zustand des Kabinetts selbst und die Stellung der Parteien Zum Konseilprüsidenlen, welche nach einer Klärung drängten. Eine Mittottung aus Konstantinopcl versichert aus Grund einer Rundfrage, daß bisher ebensowenig wie an den amtlichen St.llen in den parlamentarischen Krei» sen Anzeichen von Geneigtheit zum Friedensschlüsse mit Italien zu beobachten sind. Führende Persönlichkeiten des Komitees „Euiheit und Fortschritt" erklären, daß die Türkei, da der Standpunkt Italiens in bezug auf Tripolis und die Eyrcnaika unannehmbar sei, ihren Widerstand nicht ausgelxn könne und entschlossen sei, den Kamps um diese Provinzen fortzusetzen. — Eine Mitteilung aus Paris bcstreitet die Nachrichten, die Frankreich eine Initiative zur Vermittlung des Fric« densschlusses zwischen Italien und der Türkei zuschrei» bcn. Die Behauptung, daß Botschafter Varrore im Auftrage dcr Regierung beim römischen Kabinett Ve» sprechnngcn dieser Art eingeleitet habe, ist unzutreffend. Sämtliche Mächte wünschen die Möglichkeit eines diplo-ulatischcn Eingreifens zur Beendigung des Krieges her-bei; ebenso gemeinsam ist aber auch ihre Überzeugung, öaß im gegenwärtigen Zeitpunkte, in dem der Gegensatz dcr Standpunkte der kriegführenden Mächte noch gar leine Abschwächung erfahren hat, der Versnch einer Mc> biation fruchtlos bleiben müßte. An solche Schritte könnte gedacht werden, wenn sich Symptome zeigten, daß man sich in Konslantinopel mit dem Gedanken der Ein-stcllung der Feindseligkeiten vertraut zu machen beginne. Da dies aber bisher durchaus nicht nxchrzunchmen isl, bleibt den Mächten nichts übrig, als die Vertagung der Bemühungen zur Bcwirkung des Friedens. Der bekannte Ingenieur Sir William Willcocks, der sich gegenwärtig im Sudan bcsindct, hat einem Vc» richtcrstatter der „Sudan Times" hinsichtlich der Ne« Wässerung Mesopotamiens erklärt, daß er sich von der Aufgabe, die ihm von der ottomanischen Regierung sei. nerzcit übertragen worden ist, vollständig zurückgezogen hat. Der Türkei fehlten zur Verwirklichung der aus» zuarbeitenden Pläne 15,000.000 Pfund; immerhin könnte aber mit einem Kapital von 5,000.000 Pfunden bereits der Anfang gemacht werden. Das Tal des Euphrat könne wegen seines zwischen größter Hihe und heftigem Frost schwankenden Klimas nic ein gesähr» licher Konkurrent Ägyptens in der Vanmwollerzcugung werden, fchr viel würde dagegen von der Getreide- und Obstkullur zu erwarten sein. Tllgcsucuigtciteu. — lWic viele Briefe jährlich geschrieben werden.j Die Postanstalten alkr Völker der Erde befördern all. jährlich nach einer kürzlich abgefaßten Statistik etlva 3.300,000.000 Briefe. Das macht ans den Tag 9,041.096, anf die Stnndc 376.712, auf die Minnie 6278 und auf die Sekunde 104 Briefe! Hätte man alle diefc Briefe beisammen, so stellten sie das ansehnliche Gewicht von ungefähr 33,000.000 Kilogramm dar, und wenn man lie nebeneinander ausbreiten wollte, bcdeckttn sie einc Fläche von 44.000 Hektar. Da die Erde rund 1.580,000.000 Bewohner hat, kommen auf jeden im Jahre nicht mehr als etnxis über Zwei Briefe! — lDas Tabatschnupfcn kommt wieder in Mode.j Der Automobilspurt hat, wenn man dem „Newyork Herald" glauben darf, eine Form des Tabatgenusses wieder in Aufnahme gebracht, die bis jetzt als sehr veraltet nnd unmodern galt: das Tabakschnupfen. Da viele Automobilisten bei ihren Fahrten in rasender Schnelligkeit unmöglich auch noch rauchen können, so haben sie begonnen, an die Stelle der Zigarette und der Pfcife den Tabak in Pulverform zu fetzen, der von den Kavalieren und Damen früherer Jahrhunderte so sehr geschätzt wurde. In Leeds in England hat sich sogar schon ein Klnb von Tal>alschnupfern gebildet, dessen meiste Mitglieder eifrige Kraftwagcnsahrcr sind. Ganz abgesehen davon, daß diese Art des Tabakgenusscs be» qucmer ist, soll sie auch den bcsondercn Vorteil gc» währen, die Nase frei von dem Staube zu halten, den sonst die schnelle Fahrt auf der Landstraße reichlich ansammelt. — jDie Kraft de>) Efeus.) Das von allen Orient, reifenden besuchte Kloster cxr tanzenden Derwische in Pera ist an sich durchaus leine Sehenswürdigkeil. Der Saal, wo die religiösen llbnngcn stattfinden, ist unan» sehnlich, die hölzernen Hänser, die den Hos umgeben, sind alt und baufällig, die Grabmäler ringsherum ohne Interesse. Als Gegensatz zu der lärmenden, Verhältnis-mäßig modernen Straße draußen, wirkt aber der Hof mit seiner altmodischen, orientalischen Nnhc sehr wohl-tncnd. Außerdem bcsindct sich in diesem Hos eine wirkliche Sehenswürdigkeit, aus d>c in der „Welt anf Neifen" aufmerksam gemacht wird. Auf einer kleinen Erhöhung, von einem eisernen Gitter umgeben, steht eine uralte Zyprcsse; vielmehr stand, denn der Baum ist schon längst gestorben, von Efeu erwürgt, so daß der schwere Stamm ictzt nur noch dazu dient, die dicht verschlungenen Esc«' zweige mit dem jchönen, immergrünen Land zu tragen. Die von dem Efeu im Laufe der Jahre geleistete morde-rische Arbeit ist eine gewaltige gewesen, denn der Stamm der Zypresse hat einen Umfang von 3'/-: Metern. Der Baum muß also sehr hoch gewesen sein, nnd doch ist von der schlanken kräftigen Zypresse nichts übrig geblieben, als der jetzt recht untersetzte Stamm. Es ist ziemlich schwer, die Zahl der umschließenden Efeustämme genau festzustellen, da sie selbst ganz unten bei der Erde mit» einander so verwachsen und verschlungen sind, daß das Zählen fast unmöglich wird. Es handelt sich um ungefähr zwanzig verschiedene Eseupflanzen, die den Baum rings-herum umgeben. Die kräftigsten haben nntcn einen Um» fang von V2 Meter, dic meisten sind aber viel dünner. Jedoch haben sie es nnt vereinten Kräften fertiggebracht, die alte Zyprefse nmzubringcn, und sie haben somit dem Derwischlloster die einzige Sehenswürdigkeit geschenkt, über die es verfügt. — Me Acwyorkcr „Schuhifrauen".) Die Anstellung dreier Frcmcn als Polizistinnen, die der Newyorker Scl^rifs Julius Harbnrgcr am 3. Jänner mit großer Feierlichkeit vorgenommen hat, entpuppt sich jetzt als grotesker „Scherz" des Beamten, der schon mehrfach durch allerle, Urgeschichten die Lacher Ncwyorts aus seiner Seite hatte. Der populäre Herr, dcn alle Welt ln Ncwyork tnrzweg „Julius" nennt, halte vor Neujahr erklärt, cr sei ein Anhänger des FrauenstimmrechlS geworden, und amüsierte sich königlich über die Verblüff sung, mit txr dies Bekenntnis überall ausgenommen wurde. Aber er ging noch weiter und forderte in einem Ansrus Frauen auf, sich zur Einstellung in die Schuh» Mannschaft zu melden. Am 3. Jänner wurden auch drei Frauen von dem Schcrisf eingekleidet, mit den Amts-insignien versehen und ihnen der Amtscid abgenommen. Er tonnte das ruhig tun, weil er genau wußte, daß die Staatsgcsetze seine vorgesetzte Behörde zwingen würden, diese Anstellung wieder rückgängig zu machen. Denn das Gesetz bestimmt, daß als Schutzmann nur eingestellt wer. den kann, wer das Wahlrccht besitzt. Die Ernennungen ind daher nichtig. Kritische Gemüter sinden diesen neue« sten Scherz von „Julius" zwar nicht sehr geschmackvoll, aber die Mehrheit der Newyorter lacht doch herzlich über die neueste Tal ihres Helden. Die Sussragcttcs aber haben nnn Grund zu einer neuen Beschwerde gesunden. — jDer Cchcidungsgrund der Tultanin von San» sibar.) Der Sultan von Sansibar, dessen Thronenlsa^ gung neulich gemeldet wurde, dars sich der seltenen Aus" zeichnung rühmen, dieselbe Frau zweimal geheiratet zu haben. Vor einigen Jahren ließ er sich von der Sul» tanin, der Tochter des Imam von Mascat, die als Prinzessin aus königlichem Geblüt seine einzige rechtmäßige Gattin war, scheiden, zur großen Bestürzung seiner Mi« nister; denn die Heirat war ans Gründen der Staats-raison geschlossen worden, und die Sullanin hatte nichts grtan, was das Vorgehen des Gatten hätte rechtfertigen können. Schließlich ließ sich der Sultan durch die ein» dringlichen Vurslellnngen denn auch bestimmen, die Vcr-stoßene wieder zu heiraten. Das ivar indessen leichter gesagt als getan; denn nach mohammedanischem Gesetz war die Wiedervcrhciratung nur möglich, wenn die Ez. Sultanin eine mnc Ehe eingegangen war. So blieb denn nichts anderes übrig, als sie mit dem Schwager des Sultans zn verheiraten, der sich nnmittelbar nach der Hochzeit wieder von ihr scheiden ließ, woraus sie aufs ncnc mit dem ersten Galten vereint wurde. Inncrhalb von sechs Wochen zweimal verheiratet und zweimal ge» schieden zu werden, bedeutet jedenfalls einen Rekord, dcn selbst die auf diesem Gebiet versierteste Amerika» ncrin schwerlich zu brechen imstande sein dürfte. — Memütlichcs aus der Schweiz.) Durch Schwel-zer Zeitungen macht ein Geschichtchen die Runde, das die Bescheidenheit und Schlichlhclt des Präsidenten des Vundcsstaatcs, Marc Nuchct, kennzeichnet. Vor einiger Zeit nahm der erste Beamte der Schweiz dic Einladung zn einem Fluglage in Lausanne an und erschien auch rechtzeitig auf dem Bahnhöfe dieses Städtchens. Das Verzweiflung. Das Resultat war ein außergewöhnliches Spielzeug. Eine große Faktorei in einer Ebene — Bäuerinnen, welche Butter stampscn, Vich, das weidet, jich jagende Hühner, Wasser, zwischen den Steinen hin» durchrauschend, loaschendc Wäscherinnen — all das be. wegtc sich, wenn man einen Faden anzog. Der Hahn krähte, die Hühner pickten, die Bäuerinnen arbeiteten mit dcn Händen, der Nach rieselte, die Wäscherinnen wuschen. Es war ein Wunder und Ulrich hatte die ganze Vrafl seines Geistes erschöpft, um es zu vollbringen. Eine große Genugtuung erfüllte nun seinr Seele — er lächelte - das war ihm lange nicht geschehen. Aber als er sein Meisterwerk hergeben sollte, bebte er. Es war der letzte Versuch, den er anstellte. Er saß in seinem Zimmer, dcn Kopf in den Hän-3««. An dcr Tür erschien Loltchen. „Wo ist Hans?" fragte ar gut für Fran von Atling, daß die Kom-merzienrälin in diesem Augenblick ihre Züge nicht bcov» achten konnte, sonst Ware sie doch vielleicht mißtrauisch geworden. — „Und du bist großmütig genug gewesen, Anita —?" „Ihm dieses Versprechen zu geben — ja. Um des Geredes der Welt willen, von dom du eben sprachst, Lcoiue, ist es nötig, das; ich mir diesen Zwang auferlege. Ein Bruch jetzt, würd." ja nnr zu bestätigen scheinen, was man Böses und Hämisches über unsere Freundschaft gesprochen hat: Verleumdungen, die dir als Schwägerin vielleicht gar nicht zn Ohren gekommen sind." Über der kommerzienrätin zarte, Wangen flog eine schnelle Nöte. „Allerdings," entg^gncle sie, „man hat es nicht ge-wagt, mit so Schmutzigem meine Ohren zu beleidigen. Ich würde die Verleumder anch energisch in die Schran. kcn zurückgewiesen haben. Indessen Ihr mögt rnh< l>aben, vor der Welt Ener freundschaftliches Verhältnis fortbestehen zu lassen. Innerlich freilich muß ja das Band, was dich betrifft, für immer gelöst sein." „Natürlich", nickte Fran von Alting, „lcmn der Verkehr, wenn Justus — oder Herr Martwald, wie ich mich anch dir gegenüber ihn zu ncnnen gewöhnen muß — erst verheiratet ist, nicht mehr dasselbe bleiben, der cr lvar. Aber ich habe ihm versprochen, auch auf seine Frau die Freundschasl zn übertragen, die ich bis-her ihm gewidmet habe. Du siehst, Leonie, wie blind solch ein Mann den Gefühlen einer Frau gegenüber sein kann." „Diese Blindheit entlastet ihn in meinen Augen ein wenig von seiner Schuld gegen dich, und, nun Ani««, versprich mir -" Laibacher Zeitung Nr. 10. 8b "' 3"'"« ,«12. stomitee hatte jedoch vergessen, den Präsidenten vom Bahnhofe abzuholen. Er nahm daher eine Droschke und fuhr zum Festplatze. Die Polizei ließ ihn aber nicht em, weil bloß dcn Auw3 das Recht, in den Flugraum einzufahren, zustand. De^ Präsidenten Bemerkung, inan erwarte ihn, vermochte die gewisscnhastcnSchutzleute nicht umzustimmen. Marc Rixiset wollte schon zum Vahnhote zinuckk.hren, als ein Pvugrammderkäufer ihn anrief: -Ach, siehe da, Marc! Wie'geht es dir?" Der Händler, ein Schulkamerad des Präsidenten, und dieser begrüß, ten einander herrlich. Und Nuchct erzählte dem Jugend, freunde dcn Vorfall. Da wurde der Programmvertüuser böse und rief: „Was? Dich wollen sie nicht hinein» lassen? Das möchte ich sehen!" Er ging auf die Kon» trolleure zu und schnaubte sie an: „Oerdet Ihr den Marc hineinlassen? Na lvartet, wie ich Euch meine Meinung sagen werde!" Das wirkte, und so konnte der Nundcspräsident dem Flugfeste beiwohnen. Lolal- und Plotliilzial-3iachlichtcn. Die Weftwand der Koöna. Von Willy Äoisterni 8 (Kanler). (Schluh.) Auf «inen Moment wurde die Ko«na»Spitzc vom Nebel frei. Ganz nahe war sie, dort ein breites Gras° band, darüber hinauf Gerölle und gleich werdc ich dort sein. Um zum Grasbandc zu gelangen, mußte ich aber ein Stück absteigen und dann über eine steile Wand hinausklettern. Nasch entschlossen machte ich mich daran. denn bin ich einmal dort, dann hinaus auf dir Spitze, Koönas Mann, dcn Grintavec, mit einem Bergheil be-grüßen; von dort kann cs dann nicht schwer sein, den Veliki vrh zu erreichen, von welchem ich dann auch bei Aacht den Heimweg lveiß. Es kam aber ganz anders; die Koöna ist ein Weib und alle dessen Merkmale sind ihr ar empört, nur Innertosler belobte mich trotz seiner Frömmigkeit. Nachdem ich nun tatsäch. lich eine große Klctterparlie hinler mir habe, erinnere ich mich an dieses Vorkommnis. Voll unbeschreiblicher Freude kam ich in mcin Zim» lner. Keine Müdigkeit, nur Freude fühlte ich, und sie hielt viele Wochen an. Brachte dies alles allein die Erinnerung an die schönen Schrosfen dcr Koona und der Stolz aus meine Leistung zustande? Nein, es lvar wohl auch die Freude, dem Tod entronnen zu sein, dcr m dcn Felsen überall lauert und die geringste Unachtsam-keil lxslrast! Das fteicrmärtische Laudesmnsenm Ioannenm und seine Sammlungen 1811 —liiii. Zur 10l)jährigcu Giülldmigsfeier dcs Ioauncums helausgegeben oom ituilltolium dcs ^alldesmujeums, redl^lelt von Dr. Antun Mell. wraz, Milch Mo,l>ls Buchyandluog 1U11. Dructelei Lrylam. 52N Seiten mit zahlreiche» Tafeln und Abbildungen. Picio 60 Klonen. Die Festtage der Jahrhundertfeier des Ioanneums haben die große Bedeutung der Schöpfung Erzherzog Johanns, die neben der Förderung der Wissenschaft vor allem die Hebung der gei-stigen und materiellen Kultur der inncrösterrelchischen Lande bezweckte, klar vor Augen geführt. Eine eigene Erzherzog Iohann.Ausstcllung bot in den letzten Wochen des Jahres 1911 eine lebendige Übersicht über sein Wesen und Wirken und zeigte, wie sein Interesse und seine Fürsorge jasl sämtlichen Gc-bieten dcr k'ullur zugewandt gewesen lvar und wie er in mancher Richtung führend den Weg gewiesen hatte. Und wie das Ioanncum für den Erzherzog dcn Brenn-Punkt bildete, an dem sich seine übrigen Anregungen konzentrierten und ^u dem sie immer wieder zurück« lehrten, so kristallisiert sich in dcr anläßlich der Ien Anstalten, dem Landes' archiv, der Landesbibliothek und dem Landesmuseum, die für alle später gegründeten Institute, nicht zum mindesten auch für das lrainische Landesmuscum, vorbildlich geworden sind, bei defsen Gründung das Orga» nisa!ic>nsstatut des Ioanncums als Grundlage dient. So bildet die Festschrift ein hervorragendes Denkmal de3 Erzherzogs Johann und, da ihre Bedeuiung weü über die Grenzen der grünen Mark hi »ausreicht und in manchen Gebieten am!) Krain, einen Teil des ehe< maliqcn Inneröstcrrcich, berührt, aus dem einzigartige Funde sbesonders in dcr archäologischen und mineralo» giscl>n Abteilung im Ioanncum aufbewahrt sind), so is» es angezeigt, den InHall dcr Festschrift auch in diesen» Vlatte näher zu würdigen. Erzherzog Johann ist zudem in dcr Tradition eng mit dem Lande verbunden' manchen Orts in Krain wird die Erinnerung an ihn treu bewahr! und beim Wassersall der Savica gibt ein»' Stcinlafcl Kunde von der Begeisterung, di? der Erz-herzog den Naturschönheilen des Landes entgegenbrachte, zugleich ein Zeugnis ablegend für die. Gcistesfreunc-schaft dcs Erzherzogs mit Baron Zois, der die An. schauungen des Prinzen geleilt und nach Mögli^,' > seine Ideen in Krain verwirklicht hat, wie die i""/ Mineraliensammlung des Landesmuseums in Laibach dartut. Die Reihe dcr Aufsätze der Festschrift eröffnet der festliche Gruß des Direktors des Landesarchives, Prm. Anton Mell. Nach einem lnappcn, gediegenen libci. blick über die geschichtlichen Verhältnisse der Stcicr^ mark seit der Glanzzeit Karls It. und di? Ursache? des kulturellen Rückganges und Stillstandes in den fol» gcnden Iahrhundcrtcn, schildcrt cr eingehend, wie der Erzherzog ocm Lande und seinen Nl'wohnrrn Hilfe bot und im Ioanneum, dessen Sammlungen bor allem durch ' ihre VcrNX'rlung im Sinnc dcr Vullsaustlärung Nclel> rung und Hebung dcs Wohlstandcs bielcn sollten, dci» Mittelpunkt schuf, von dem alle geistigen und mate-ricllcn Bestrebungen in Steirrmark in der crstcn Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgingen und sich verbreiteten. In Welch vorbildlicher Wcise der Erzherzog das Studium dcr Volkskunde betrieb und eine heule nicht genug zu schätzende Sammlung schuf, schildert Dr. Viktor Ritter von Gcramb in der lebensvoll geschriebenen Studie „Erzherzog Johanns Bedeutung für die Volts-tunde". Der Präsident des Kuratoriums Hosrat Pro. fesfor Arnold Luschin Ritter von Evengreulh bespricht in dem Aufsätze „Das Ioanneum, dcsscn Grün-dung, Entwicklung und Ausbau zum stcicrmärlischcn Landlsmuseum" dic ciuzclncn Phasen und Wandlungen dcs Institutes, bis cs nach Loslösung der technische» Lehranstalt wiederum dic ureigenste, vom Gründer beab' sichtigte Gestalt des steirischen Landcsmuseums annahm. Lebcndig dargestellt ist besonders der letzte Abschnill seit dem Jahre 1887, seit welcher Zeit der Verfasser des Aussatzes an dcr Spitze des Kuratoriums steht uno die Entwicklung und das ungeahnte Wachstum der An« stalt selbst miterlebte. Dcr zweite, dem Umfange nach weitaus reichhal. tigere Teil dcr Festschrift ist der Schilderung dcr Go schichte der Sammlungen und ihres derzeitrn Bestandes gewidmet. Die Reihe eröffnet Prof. A. Sigmund mit eincr sehr instruktiven und gehaltvollen Beschreibung der mineralogischen Abteilung, der bedeutendsten des naturhistorischen Museums, die bereits vom Erzherzog als begeisterten Mineraliensammler reich bedacht war, in der Folge aber das Glück hatte, von durchaus be-deutenden Fachmännern geleitet zu werden, vor allem von Friedrich Mohs, Aichhorn und in dcr neuesten Zeit Hatlc. Es schließt sich an die Beschreibung dcr geo-lugisch.palacontologischcn Sammlung, die 1892 von der mineralogischen abgetrennt wurde und von Prof. H > l-b^r verwaltet wird, dessen Exkurs über die Nephrite von Interesse ist. Aus der Jeder des Kustos Marltanner-Turneretscher stammt die V?-schrcibung der zoologischen Abteilung. Kustos Doktor Richard Mell hat dic reichcn Schätze des Münzen-und Antitcnlabinettcs in übersichtlicher Form dargestellt Spricht man vom kulturhistorischen und Kunst» gcwcrbemuscum, gcschildrrt von Antun Rath, so oei> bindet man damit unwillkürlich den Namen seines Schöpfers, dcs Professors Karl Lacher. Die Tatkraft und dcr Fcucrgeist diefcs seltenen Mannes haben d>e einzig dastehenden Sammlungen zusammengebracht, d,r im neuen Museumsgebäude vereinigt sind und '" '^ charakteristischen Anordnung cin eindringliches V'Id des vornehmen, bürgerlichen und bäuerlichen Woh>,e«s uno Lebens bictcn. Die Landesbildergaleric ">d das «'»pie -slichlabinett haben in ihren Vorständen f"^'!^' Snida und Dr. Fr. derer gefunden; "" Üaibocher Zeitung Nr. W. 86 13. Jänner 1912. Stifter berufen lvar, eine wissenschaftliche mit einer volkstümlichen Bibliothek zu verbinden. D^n Beschluß macht Prof. Dr. Anton Mcll mit der Beschreibung der Sammlungen des Landesarchivcs, das Josef von Zahn seinen Schöpser nennt. Eines muß noch hervorgehoben werden. Dem In« halle angepaßt ist auch die äußere Hülle. So glänzend wie dic Festschrift wurde noch kein sieirisches Buch ausgestattet. Die Buchdruckerci Leykam kann auf dieses bibliophile Ereignis stolz sein. Eine Anzahl herrlicher Tafeln in Heliogravüre, Licht, und Farbendruck bcglci. ten den Text; ich möchte vor allem auf die köstlichen Blätter zu Gerambs, Sigmunds, Mells, Raths und Nibirals Aufsätzen hinweisen. So bietet das Werk eine unvergängliche Gabe zum Hundertjahrfcste seines groß» ten Wohltäters, von dem die Worte gelten, die an seinem Denkmal in Graz stehen, von Anastasius Grün gedichtet: Ein Fürst in Rat und Tat schritt er voran die Bahnen des Guten, Wahren, Echten. Unvergessen lebt im Volle, ocr des Voltes nie vergaß. Dr. W. Schmid. — (Verleihung der Würde eines Geheimen Nates.j Wie uns mitgeteilt'wird, hat Seine Majestät der Ka i. s e r dem k. k. Landespräsidcnten im Herzogtum Kram, Theodor Schwarz Freiherrn von Karsten, die Würde eines Geheimen Rates verliehen. — (Allerhöchste Anerkennung.) Wie uns aus Wien genuldct wird, hat Se.ne Majestät der Kaiser ge» stattet, daß dem bisherigen Landeshauptmanne Hosrai Franz Edlen von 5 ukljc sür die in dieser Stellung entfaltete verdienstvolle Wirksamkeit die Allerhöchste An. ertennung ausgesprochen werde. — Ernennung zum Landeshauptmanne.) Aus Wien erhalten wir folgende telegraphische Nachricht: Wie die heutige „Wiener Zeitung" meldet, hat Seine Majestät der Kaiser den Landtagsabgeordncten Dot> tor Ivan 8 ustcr 5 iö zum Landeshauptmann im Her» zosstum Krain ernannt. — (Anwendung der Notstandstarife für Futter. und Streumittel.j Aus Wien wird uns gemeldet: In einer Eingabe dcs allgemeinen Verbandes der landwirt» scliasllichcn Genossenschaften in Österreich wurde darauf hingewiesen, daß die Notstandsfrachtcrmüßigungen für Futter, und Slrcnmittcl vielfach nicht den Landwirten, sondern den Lieferanten zum Vorteile gereichen. Das Eisenbahnministerium hat nunmehr dem Verbände im Ginne einer bereits diesbezüglich in der letzten Sitzung dcs Staatscisenbahnratcs abgegebenen Erklärung mitgl> teilt, daß die im September l. I. zur Einführung go langte 50 Aige NolstandssrachtermcWgung nach d.n der Gewährung dieser Begünstigung zugrunde aclegcnen In. tentionen ausschließlich den inländischen landwlrtschast-lichen Verbrauchern zugute kommen soll und der Gefahr einer im Interesse der allgemeinen Flcischver. sorgung hintanzuhaltenden Verminderung der heimischen Viehbestände zu begegnen bestimmt ist. Geci/n diese Ab» sicht verstieße es, wenn die Begünstigung Lieferanten zu. gewendet würde. Den bezeichneten Intentionen entspre-chend. findet daher auch die Frachtermäßigung nicht im Varticrungs-, sondern nur im Rückoergütungswcge An-Wendung, ferner ist hinsichtlich solcher Sendungen ledig-iich der frachtbriefliche Empfänge, also regelmäßig nur ein Landwirt, reklamationsberechtigt, und schließlich kann in Fällen, in welchen die Sendungen an Zwischen» Händler adressiert werden, die Frachtcrmäßigung nur dann eintreten, wenn die Verwendung d.r verfrachteten Ware als Futter» oder Streumittel in landwirtschast. lichen Betrieben Österreichs durch unzweifelhafte Nach» Weisungen sichergestellt ist. — (Ncrlih.Eprachlnrsus.) Zn dcr Probestunde sür Erlernung der französischen und englischen Sprache nach der Methode Berlitz h.itten sich aus die öffentliche Ein» ladung hin gestern abends etwa 70 Herren und Damen im Vereinszimmcr des Hotels „Union" eingefunden. Der erschienene Lehrer für Französisch sein Franzose) blgann nach 8^ Uhr nur in seiner Muttersprache und fast ohne deutsche Übersetzung zu sprechen. Da er dies «ngsam und deutlich tat und von den Anwesenden der weitaus größte Teil in Französisch schon Unterricht gc-nommtn halte, wurde er von diesen auch recht gut ver. standen. Nach einigen Lchrproben für Anfänger im An-schauungsunterricht begann d,r Lehrer mit seinen Schü-lern französisch zu sprechen. Mehrere Damen und Her« ren zeigten dabei gute Sprachkenntnissc. Gegen 10^2 Uhr war die Probcstunde beendet. Der Kursus nimmt Montag, den 15. Jänner, seinen Ansang. Das Honorar richtet sich nach der Anzahl der Teilnehmer an einer Lektion. Anmeldungen sind bisher mehrere eingegangen. Weitere Meldungen nimmt Monsieur L. Dnffurt Montag, den 15. Jänner, von 2 Uhr nachmittags bis 9 Uhr abends im Hotel „Union" entgegen. — Da die Methode Berlitz viclc Vorteile besitzt', ist dic Teil. nahmc an dem Kursus sehr zu empfehlen. — (Deutscher Sprachverein.) Der letzte Vortrags« abend des hiesigen Zwcigvcrcines am 10. d. stand in emcm doppelten Zeichen: dcs Tods zweier großer Dich» kr einerseits und des Wcihnacktsfcstes anderseits. Der Vorsitzende Prof. Dr. Puschnig gedachte nämlich zuerst Felix Dahns und Wilhelm Jensens, welche beide dicsertaqc m hohem Alter dahingeschiden sind und während ihres Lebens mehrfache Berührungspunkte aui.. wiesen, vor allem die gleiche dichterische Anregung durch den Münchener Kreis, der sich um Geibcl und Hcmc geschlossen hattt, wozu sich aber die beiden Einflüsse des geschichtlichen Romans Scheffels und Frcytags ge» felltcn. Während nun die spätere Entwicklung Jensen zur psychologischen Erzählung führte, blieb Dahn der historischen Dichtung zeitlebens treu, ein Umstand, der ihm den Vorwurf stofflicher Beschränktheit brachte; aber si.- war nur ein Ausdruck seines starten Völlegefühls, das ihn immer wieder das deutsche Voll in seinen großen Vertretern zum Helden seiner Romane machen ließ. Zwei Balladen Felix Dahns, welche Fräulein Sum-n i tz in feiner Abtönung darbot, und Gedichte Icn» sens, von Dr. P u s ch n i g wirlsam vorgetragen, ließen die eigenartigen Vorzüge beider Meister deutlich cmpfiN' den. Nach einer Panse schilderte Schulrat Dr. Bin» der in einem prächtigen Vortrage die Entwicklung der deutschen Weihnachtsfeier. Er legte in, Gcgensaye zn manchen bisher beliebten Meinungcn deren allmähliche Ausgestaltung aus den altgcrmanischen durch die da» malige Vodcnwirtschaft bedingten Gebräuchen des „Iul> jcis" dar, den Schmanscreien zum Winteranfange Martini, St. Niklas), die die christliche Kirche — dic! schon im 4. Jahrhundert aus dogmatischen Rücksichten! das Fcst von Christi-Geburl über das der Erscheinung ^ des Herrn (6. Jänner) erhöht und auf den 25. De» zcmbcr (Sonnwendfeier in Italien) angesetzt hatte -in diese Zeit der 12 Tage, bezw. Nächte (vom 25. Dc» zcmber bls 6. Jänner) cinzubczichen sich bemühte, wobei i sich merkwürdigerweise auch der altitalischc heidnische^ ^ Bauerngcurauch der Saturnalien (Schmausfeste mit Be-scherungcn) am Ende dcs alten Jahres mit den vernxmd-ten Gebräuchen der germanischen Aaucrn zusammenfand. Trotz der V.mühungcn Karl des Großen gelingt es erst! im 11. Jahrhundert, die deutschen Stämme mit der ^ neuen Ordnung zu befreunden, bis die Weihnachtsfeier endlich im 14.'Jahrhundert, besonders mit der Krippe als Mittelpunkt, volkstümlich geworden ist. Im sieb-zehnten Jahrhundert endlich erscheint der „Ehrisibaum". Ohne auf die zahlreichen Wcihnachtsbräuche altcr und neuer Zelt einzugehen, beschränkte sich der Vortragende auf die Verbrettung des Weihnachtsbaumes, der von Slraßburg aus semen Weg genommen und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts alles deutsche Land, ja manche Länder darüber hinaus beherrscht. Er ist dabei, seines religiösen wie besonderen natiunalen Charakters allmählich entkleidet, zum Mittelpunkte eines Festes ge> worden, in dem, wie der Vortragende schließt, die abend» läildizcye Gesellschaft, nnt den Kindern tindllch sich freuend, in der Pflege edlerer Menschlicht.it den er-lösenden Gottmcnichcn in der eigenen Brust geboren werden läßt. — Der Vorlrag, der eine erstaunliche Ve> herrschung aller Einzelheiten dieser verworrenen Fragen an d.n Tag legte, erzielte durch seine Wärme und durch die bekannte SpraclMnst des Schulrates Dr. Binder eine nachhaltige Wirlung. — (Der slovenische Professorenvcreinj wird Mitt» woch den 17. d. M. um halb 8 Uhr abends im Hotel Tratnik seine ordentliche Zusammenlunft abHallen. — lDer „I bernen Panzerlclte mit einem St. Gcorgslaler als An-hängsel im Gesamtwerte von 46 X entwendet. Hier lvar der Dieb durcl) ein offenes Fenster ins erste Stockwerk gestiegen nnd hätte sicher auch andere Sachen gestohlen. Laibacher Zeitung Nr. 10._________________________________________87 13. Jänner ,9,2. wenn er nicht verscheucht wurden wäre. Er flüchtete sich wieder durchs offene Fenster und lies; ans dem Tatorte einen fast noch neuen Havelock zurück. Nach ninhevollen Nachsurschnnn.en ist es der Gendarmerie ^lnn^en, als Täter aller dieser Dievslähle den im Jahre 189" ge-dorenen, weqen Tiebsialiks limits mehrmals abqejlras. !!-' c ^" ^rb.iler Vartholoinäus Ambr^.ic ans ^orlach ausziisorschen. In seinem Vesche wurden die ixm, Oberlehrer Hudovernik entlDendeten Wertpapiere owle d,e dem Joses Sod,a gestohlen.' Uhr samt Kette >»«/'! >,"'"^' cm» den Namen ^ranz «imnic lauten-oes Arbeitsbuch vurqefundcn. Amdro/.i^ wurde arretiert und dem Bezirksgerichte in Nadmannsdurs einqelieserl. ^ Wne jugendliche Betrügerin.> Die erst im ^.Lebensjahre stehende Kenschlcr'stuchter Antonio Am-vro^.i« war seit den Sommermonaten 1911 bei der Ve> l'bcrln u„d Gastwirtin Maria Snhadulnit in Franzdorf als Madchen sür alles bcdienslet. In dieser Zeit verübte sie verschiedene Netrü^reien. Sie wurde von ihrer Dlenstgeberm mchrlnals zu Kaufleuten geschickt, um klei. > n^re kmlausezu besorgen, lvobei sie zur Bezahlung der Ware stets das erforderliche Geld mit erhielt. Das Mäd. chen bch.elt aber das Geld für sich und ließ die enl-Mcnden Beträge anf Rechnung ihrer Dienstgelierin * lTätiqlcitsbcricht der städtischen Polizei.) Wie ^ercits unlängst berichtet, verhaftete die Polizei im ?«'^? ^^ '^'^ weniger als 1750 Personen beiderlei neicylechles, und zluar: loegcn Majestätsbeleidigung 1, wegcn öffentlicher Gcu>alttaligleit "li, wegen Religions-«'^ung l, wegcu Sittllchleits'delille 11, wegen schwerer wrperkcher Beschädigung 2, wegen Brandlegnng 1, we-W ^lnbrnchsdiebslahles 6, wegen anderer ver'brecheri-Mr Dlibstähle 32, wegen Veruntreuung 3, wegeu Be« nnges -1, wegen DiebslalMeilnahme 4, wegen Übertre-^ung g^gcn öffentliche Anstalleil und Vorkehrungen 27. wegen Vergehens gegen die lürpcrlichc Sicherheit 32. wegen Übertretung gegen die Sicherheit des Eigentums "«, wegen Übertretung gegen die öffentliche Sittlichkeit >^l, wrgen Übertretung gegen daS Mhrgefetz 45, wegen unbefugter Verleitung zur AusN)a>ldern,ig 1, wegen ^runlenheit niid Exzesses 515, wegen verdächtigen Ein-Aleichens in den Häusern 1l>, N'egcn Mittel, und Sub-IHlenzlosiglcit 244, wegen V.ttelns und Landstreicherei .^bh wegen verbotener Rückkehr UM, endlich 45 steck-vriesllch verfolgte nnd 31 andere verdächtige Personen. Hem Landesgcrichtc wurden 122. dem Bezirtsgcrichte 467 Personen eingeliefert. 260 Pcrsunen wurden wegen verschiedener Delikte der Staatsanwaltschaft zur Än-ze,ge gebracht, sscruer wurden gegen 1053 im Sinne der bestehenden Polizeilichen Vorschriften und Verurd-ü""^'^'^'V^bandlullgen Angeleitet. Waters wur-den 8b62 Personen der Staatscmwaltschast anaezciat. und zwar: wegen öffentlicher Gelvalttätlglelt 26,'wcgcil Rellglunsflornng 1, wegen Siltlichleitsdelilte 8, wegen versuchten Mordes 1, wegen schwerer körperlicher Ve° Ichadlgung 1, wegen Eigentulusdelitle 20, wegen Mit« Ichuld an Verbrechen 2, wegen Übertretung gegen üsfenl-llche Anstalten und Vorkehrungen 169, wegen Pflicht-Verletzung gcgen ein öffentliches Amt 2, wegen Vcr-gchens gegen die Sicherheil des Bebens 2, wegen Über-tretung gegen die Gesundheil 23, gegen die körperliche ^'cherdeit 730, gegen die Sicherheit des Eigentums 373, gegen die Sicherheit dcr Person 730, gegen die öffent» I'che Sittlichkeit 50, wegen Bettelns und'^andstreichcrei 18, wegen Übertretung der Hnndelonlumaz 5, wegen ltnbefugler Anslvaliderung 3, wegen Übertretung gc^n das Koalll,unsgese«,> 22, wegen Türquälerei 80' wegen Übertretung gegen das Wahlgesch 8 Personen. Weitere wurtx- der Aufenthalt von 52 steckbrieflich verfolgten Personen ausgeforscht und dem kompetenten Gerichte mitgeteilt. Wegen Übcrtrclnng der Vorschriften der Strahenpolize, wurden 1537, und zN.,ar wegen Übertre. lung der Gewerbeordnung 2139, wegen ' Exzedierens 718 Personen polizeilich geahndet. Das Bezirksgericht sprach gegen 28 Personen die Zulässigkeit zur Anhaltung m der Zwangsarbe,tsanstalt, respektive Vesferungs. anstall aus. Von diesen wnrden 15 Personen in d,«-Besserungsanftalten übergaben, während bezüglich der übrigen wegen körperlicher Gebrechen und Krankheit davon Abstand genommen werden mußte. Fnndanzeigen wnrden 465, Verlustanzeigen 837 erstaltet. Besonders nennenswerte Unfälle kamen nicht vor. Die meisten Unfälle blieben auf größere Bclriebsorte beschränkt. Bei der großen Anzahl der Arblitskräfte im Gruberlanal ereigneten sich relativ wenig Unfälle. Ein Arbeiter gc-riet unter die Waggons und wurde sterbend ins Kran-lenhaus gebracht. Infolge eigener Unvorsichtigkeit wnr» den im Stadtgebiete 11 Personen getötet. Weitrrs er. tranken 5 Personell, vom Fenster stürzten 3, durch Über« fahre» wurden 3 Personen getütet. Dicbftähle gelangten un vergangenen Jahre «69 zur Anzeige- 70 «^ der ^ater wurden zustande gebracht. Brände kamen in der Stadt 8 vor. Bei wiederholt vorgenommenen polizci. Üchcn Ra,',zien wurden jedesmal zahlreiche verdächtige Individuen verhaslel. lm im Jänner eine Schule für Unterricht im Englischen, Französischen. Italienischen. ::: Deutschen, tonischen ::: eröffnen wird. Oratls-Probestnnden werdeii (161) erteilt. 2-1 Nähere Auskünfte werden derzeit in «Berlitz School», Klagenfurt, erteilt. i Angekommene Fremde. Hotel .Eles«n!". Nm 10. Jänner, Hirschl. Verger, Me.; Nojmball, 3chott, Engl. Plah, Fischhenbal. Notiach. L'chmnnn. Ride,-, Weiß Vrrtlrter; Äiclier, In«.. Wien. - ssüffel. In« ; Spo« mrr. Rjd.; Zorniq, bfm., Graz. gier. »fm. Klagensurl. — llamrnarouii. l. l. Richter, llorcula. - Nuvat. Rjd.. «illoch. - Waldftein, sl,d., Pra«. — »cause Rld.. hnida. — Lndich. MüNcr. Rjdc.; Zopnll. Nfm.. Trieft. Lchl - zllllll. Zchüh. zlllilllWtzlhlllltl i> ilcklllj. 88. Voist. Logsnabonn. ger. Sperrsitz Al'onn. «»g Nr. 3b Henie Gambtag den 13. Iünner Benefiz für den Spisll,itr. V. Frühlingslust. Operette in drei Mlen von Josef Stranß. Anfang '/,8 Uhr. Ende nach 10 Uhr. Hanptdepot: Mlohael Kastner, Lalbaoh. (4041)39-17 BOBHEGYER lithionhältiges aus Felsen hervorquellendes == natürliches Mineralwasser! " Wegen seines KohlenBäuregebalts and angenehmen Ge- BchmackB ist es ein erstklassiges Erfrischung»' vi. GenusHgetrÄnK. i Generalvertreter fDr Kraini Franz Seh ant ei, Laibach, Franziskanergasse. Lager in „1. Laibarher üsfVntlielieii La^erbüine Kri«pf»r-TuiuaKic, UfNellsibast n. b. H.u (iWb tM „Henneberg-Seide" sonwarx, weist unb farbig oon K 1 35 oti hti K 24 r/> ptt SRettr - «I««' gestreift, förriftt, gemustert, Damaste zc, audj in doppelten Breiten. Seiden-Damaste t,m K 1'65bi*K24'50 Braut-Seide eon n'35bi#r2J;g Bohseid. Shantungkl. p.3dobe > K 19*50 » K85*50 Ball Seide * KV15 > lis.Tk FoaiardSeidebebr.a.doppelttr.> K 115 > K 12*35 Blusen-Sefde » KJ'15» K^4W per TOei«. ferner: Seid. Volle«, Crepon, B»dlam, Crepe *• J^JJ Caohemlre, Liberty, Moire, Marqni.ette, MerveUlenx ic. J^gJjX «ohon verzoUt in« S^aui. Muftet umgf^nb. «Bowelie» »riffporio nad) »st öc^a Seidenfdbrikt. Hcnneber«:, **¦;¦•¦• fcoflief. 3. SK. brr btntWcn ffaiimn. *n