Lllibchcr Tagblatt. Rcdciction und Expedition: Bahnbosgaffc Nr. 15. —, „ ^ PränumerationSpreise: - — ^ ^ ^ ^ ^ 3nsertionövreise: Ein« Nr. 20L). Lam§taa, 7. September 1878. Lrg°L°s^" 11.Jahrg. Mit der Post: s-nzjahr.fi. ir. ^ ' ,eigen b,S L Zeilen LÜ !r ^ ^ Zur Occupation. In diesem Augenblicke sind die großen militärischen Operationen auf dem Occupationsschau-platze der Oeffentlichkeit entzogen, jedoch so viel liegt doch klar auf, daß in Bälde entscheidende, wichtige Schläge bevorstehen. Es gewährt jedem Patrioten volle Befriedigung und Beruhigung, daß das Armee-Oberkommando mit voller Bi rgschast des Erfolges gegen die beiDoboj eoncentrierten bosnischen Insurgenten vorzugehen beabsichtigt. Je erdrückender die Armeeleitnng sich anf den Feind wirst, desto weniger Opfer dürfte Oesterreich-Ungarn zu bringen haben, der Sieg ist dann sicher und der moralische Rückschlag auf die Bewegung in den Occupationsländern ein nachhaltig wirkender. Im Verlaufe dieser Woche hatten wir große militärische Erfolge uicht zu registrieren, man bereitete sich eben geräuschlos für größere Szenen vor; desto thätiger war die Armeeleitung auf dem Gebiete der Administration, eine baldige Installierung und Regelung des Post- und Telegrafenwesens steht in Aussicht; auch an die Zivilverwaltung wird Hand angelegt, es wurden österreichische und kroatische Zivilbeamte berufen, um die politische Justiz- und Finanzadministration in Bosnien und in der Herzegowina einzuführen; eine offizielle Landeszeitung wurde geschaffen; kroatische Beamte eilen herbei, um den Steuerkataster anzulegen, und die Administration be-al '/rchtigt, den Werten Getreidezehent wieder abzunehmen. Die Armeeleitung in den beiden zu occupieren-den Provinzen hält fest im Auge, sich an das Bestehende anzulehnen und alles Drückende und Unbillige beiseite zu lassen. Auch auf dem Gebiete des Communicationswesens schreitet man eifrigst vorwärts, die Eisenbahnlinien Sissek-Novi und Brod-Serajewo sollen in kürzester Zeit in Betrieb gesetzt werden, kurz, in allen Zweigen der Ziviladministration hat man mit dem Alpha begonnen. Möge man glücklich zum Omega gelangen, mögen die leitenden Organe nichts überstürzen, die goldene Mittelstraße gehen und bei allen Actionen das gesteckte Ziel mit Conseqnenz und Ausdauer verfolgen und zu erreichen trachten. Das Blut unserer tapferen Soldaten ist werth, daß die Saat, welche Oesterreich-Ungarn in Bosnien und in der Herzegowina bis heute gelegt und die mit dem theneren Blute unserer tapferen Soldaten gedüngt wird, gute, reichliche Früchte trage. Oesterreich-Ungarn wird aus dem Kreuzzuge nach Bosnien und in die Herzegowina noch viel Ungemach ertragen muffen, es wird feine wahren und falschen Freunde kennen lernen, es wird aus diesem Kreuzzuge vielleicht die heilsame Lehre mit nach Hause bringen: sich nicht in fremde Händel zu mischen, sondern im eigenen Lande die Wohlfahrt des Reiches und seiner Völker zu gründen. Die Occupationsfrage wird von ausländischen Blättern mit ungetheilter Aufmerksamkeit ventiliert, in einigen Blättern wird der Ansicht Ausdruck verliehen, daß cs zu einer Occupation Bosniens und der Herzegowina gar nicht gekommen wäre, wenn man den Berichten der Konsulen nicht so großes Gewicht beigelegt hätte. Der Wiener Korrespondent der „A. A. Ztg." bemerkt: die österreichischen Konsularbeamten in den Ländern südlich an der Save sind größtenteils slavischer Abstammung und als Slaven für die slavischen Nationalitätsidecn sehr eiugenvlm..eu; es ist daher erklärlich, daß ihre Berichte den Stempel der Parteilichkeit an sich trugen. Die Action der österreichischen Konsuln in Bosnien habe zu wiederholten malen Beschwerden der türkischen Regierung wachgerufen, einige derselben betrieben das Verhetzen der Slaven mit besonderem Eifer, und Montenegro stand ganz besonders bei „Wassitsch" in Ehren. Die der Oeffentlichkeit übergebenen Berichte des österreichischen Generalkonsuls erbringen Nachweis, daß dieser die Sachlage sehr optimistisch, auch falsch aufgefaßt und sich in großem Jrrthume befunden habe. Der österreichische Generalkonsul in Serajewo wurde selbst getäuscht, er täuschte sofort den Leiter der österreichischen Politik. Oesterreich-Ungarn hat heute nicht das erste mal die Fehler und Jrrthümer seiner diplomatischen Agenten mit österreichischem Gut und Blut zu sühnen! Vom Occupationsschauplatze. Der Grazer „Tagespost" wird aus Doboj berichtet, daß am 30. August das Regiment Knebel (Nr. 76) auf seinem Marsche nach Maglaj durch die Beschwerden des Marsches sieben Mann verloren hat; gegen 200 Mann sind infolge des Sonnenstichs marode geworden. Die befestigte Stadt K ljuc soll ohne Schwertstreich nach Abschluß eines Pactes von unseren Truppen besetzt worden sein. Auf dem rechten Save-Ufer wimmelt es von Insurgenten; diese Herren machen sich in ihrem Uebermuthe das Vergnügen, auf unsere in Remorqueuren stromaufwärts geführten Truppen zu schießen. Der Monitor „Maros", welcher den Remorqueur begleitete, hat den Befehl erhalten, das Anschießen der Insurgenten zu ignorieren. Die Gerüchte von Meutereien bei ungarischen und kroatischen Regimentern sind böswillig und haltlos. Nur bei einem Regiment? hat sich ein unreifer Jüngling, ein Einjährig-Freiwilliger, herausgenommen, darüber zu declamieren, daß man in Bosnien gegen die „Brüder" nicht kämpfen solle. Der Verblendete wußte es nicht, wie rechtschaffen unbrüderlich die Slaven muhamedanischen Glaubens gegen unsere ausgezeichneten Soldaten austreten, und mußte seinen fanatischen Jrrthum büßen. Er wurde erschossen. Man wundert sich in Bosnien über den Eiser, mit welchem vor einer Zeit Wiener und Grazer Blätter consisciert wurden. Wahre Berichte über alles, was im Lande der Bosniaken vorgeht, können nie schaden, denn die Insurgenten wissen alles genauer und rascher als wir, natürlich ohne Zeitungen zu lesen. Es gibt hier und Jeuiü'eLon. Zur Geschichte der Jnstrumeutalmusik. R. v. Liliencron behandelt in der „A. A. Ztg." die Instrumentalmusik in den ersten Stadien ihrer Entwicklung, wie folgt: Wenn es erst in der letzten Periode gelungen ist, über die Musik des 16. Jahrhunderts so viel Licht zu verbreiten, daß wir uns allmälig einer wirklichen Kenntnis derselben rühmen und erfreuen können, während schon für das 15. Jahr-hundert die Kenntnis wieder sehr lückenhaft und die Anschauung unsicher wird, und nun gar in der früheren Periode das Dunkel höchstens an einzelnen Punkten gelichtet ward, so muß man sich billig darüber wundern, daß die Forschung sich Untersuchungen von so großem kunstgeschichtlichen und ästhetischen Jntereffe so lange entgehen ließ. Was zur eingehenderen Beschäftigung mit dem 16. Jahrhundert den Anstoß gab, war zunächst nicht ein kunstgeschichtliches, sondern ein unmittelbar praktisches Interesse: es war die auf-dämmernde Erkenntnis, daß die Kirchenmusiken Palestrina's nnd seiner Zeitgenossen nicht nur überhaupt für unser heutiges musikalisches Ohr noch genießbar, sondern, daß sie an ihrem Platz innerhalb des Gottesdienstes noch immer von der erhabensten Wirkung seien, unsterbliche Muster der Kirchenmusik größten Stils. Ihrer Wiederbelebung galten die ersten Forschungen auf dem Gebiete der Musik des 16. Jahrhunderts, und von ihnen, nachdem man sich ihrer nicht nur geschichtlich, sondern auch durch das Ohr und die lebendige Anschauung wieder bemeistert hatte, ging die weitere Forschung aus, indem sie sich seitwärts auf die gleichzeitige weltliche Musik und rückwärts auf das zunächst vorausliegende Stadium der Entwicklung ausdehnte. Auch dabei faud man hauptsächlich auf dem Gebiete des weltlichen Volksliedes und seiner mehrstimmigen künstlerischen Bearbeitung noch Früchte, welche des Lesens für die praktifch-musi-kalifchen Zwecke in hohem Grade werth waren. Ueberall, das will sagen an den wenigen Orten, wo sich Gesangskräfte finden, welche für diese schwierige Aufgabe genügend kunstgerecht geschult sind, bilden die mehrstimmigen Lieder des 16ten Jahrhunderts bereits einen anziehenden Theil der ernsteren Konzertprogramme. Eine solche unmittelbar für Kirche und Konzert zu verwerthende Ausbeute wird man sich nun freilich bei weiteren, in die Musikgeschichte nach rückwärts hin ein-dringenden Schritten nicht zu versprechen haben. Aber mit dem spezifisch musikalischen Interesse, welches die genetische Entwicklung der Musik in den früheren Jahrhunderten bietet, verbindet sich ein sehr großes ästhetisches und allgemein kulturgeschichtliches: wir haben es ja hier mit dem Entstehen emer ganz neuen Kunst zu thun, mit der Geburt einer Kunst. Zwar liegt der mittelalterlichen Musik iu der des Alterthums, d. H. in der griechischen, schon eine erste Periode der Entwicklung voraus. Aber deren Bau sank, so zu agen, in Trümmer, und nur einzelne, freilich undamentale Bausteine blieben als Grundlage ür den Neubau liegen, den die christliche Zeit mit ganz anderen Mitteln und zu ganz anderen überall in Bosnien genug Fanatiker und Ver-räther, welche eine jede Bewegung unserer Truppen genau kontrollieren und den Führern der Jusur-.genten hinterbringen. Dagegen werden auch wir -von Spionen brillant bedient. . Nach Bericht der „Deutsch. Ztg." wurde der -katholische Pfarrer Vojvoda Muöic, Anführer der christlichen Contraguerillas in der Herzegowina, vom Feldmarschallientenant Freiherrn Jovanovic für sein und seiner Tscheta mnthiges Verhalten im Kampfe bei Stolae zu einer höhern Auszeichnung vorgeschlagen. Auch mehrere Unter-ansührer sollen decoriert werden. Die Feldspitäler in Mostar sowie die Ambulanzen in Stolac und Dubrava leiden Mangel an Charpie und Verbandzeug, weshalb Nachsendungen sehr erwünscht wären. Die „Wiener Abdp." bringt über die neuesten Vorgänge bei Doboj nachstehende Mittheilungen: „Die aus Bosnien eingetroffenen Nachrichten bestätigen, daß das Gros der Insurgenten den Truppen des FML. Grafen Szapary gegenüber-steht. Vielleicht war es irgend einer feindlichen Streifpartie gelungen, oberhalb Doboj das Bosna-Ufer zu wechseln und die am Fuße des Crnivrh und an der alten Landstraße von Serajewo nach Brod liegende Stadt TeSanj, den Centralpunkt der sogenannten Posavina, zu beunruhigen. Dieser Versuch ist aber im Keime erstickt worden, denn die zur 36. Division gehörige Brigade des GM. v. Pistory hat, von Doboj nach Teöanj entsendet, die Entwaffnung der Bevölkerung ohne Widerstand durchgeführt. Gleichzeitig haben in der Front und in den Flanken unserer Stellung bei Doboj Recognoseierungsgefechte stattgefunden, über deren Ergebnis die oben erwähnten Mittheilungen Meldungen enthalten. Der Widerstand, dem unsere reeognoscierenden Bataillone begegnet sind, rechtfertigt nur zu sehr die bisherige zuwartende Haltung, welche FML. Graf Szapary bei Doboj bis jetzt einhielt. Es ist wol kein Zweifel, daß es einem allgemeinen Vorstoße der Brigaden, welche heute schon auf deu Höhen von Doboj concentriert sind, gelingen müßte, die Insurgenten zurückzu-orängen. Immerhin würde aber der Kampf größere Opfer kosten, und bei der weiteren Vorrückung der Truppen gegen Tuzla wären diese nach wie vor in den Flanken den Belästigungen seitens der, wenn auch zersprengten, so doch bald wieder in kleinen Banden gesammelten Insurgenten ausgesetzt. Anders werden die Verhältnisse liegen, sobald eine allgemeine Vorrückung nach dem Eintreffen der weiteren Verstärkungen erfolgt. Die Offensive wird dann mit imponierender Macht begonnen und durchgeführt, mit aller Schonung an Menschenleben und mit den geringsten Opseyr. Unter diesem Gesichtspunkte erscheint das gegs^ wärtige Pausieren vor Doboj als eine weise Zurückhaltung, die der Militär billigen und die den Menschenfreund beruhigen wird. Zur Ermordung Perrod's. Ueber die im August l. I. vorgefallene Ermordung des in Serajewo residierenden Konsuls Cavaliere di Perrod bringt die „Liberty" folgenden Bericht: „Perrod befand sich in Pre St. Didier auf Urlaub, als die ersten Nachrichten über die Unruhen in Bosnien kamen, und er beeilte sich, aus seinen Posten zurückzukehren. Nach den letzten eingelaufenen Nachrichten befand sich Perrod am 26. Juli in Triest, am 28. in Laibach, von wo er an Herrn Mutschinski, den Inhaber der Konsularpost in Brod, um einen Platz zur Reise nach Serajewo telegrafierte. Perrod jedoch verspätete sich um einige Stunden, versäumte die letzte Post, welche noch nach Serajewo abging, und war genöthigt, sich saveabwärts nach Brtschka zu begeben. Nachdem Perrod mit der Post in Serajewo nicht eingetroffen war, telegrafierte der italienische Vizekonsul von dort nach Brod und nach erhaltener Jmformation an den Kaimakam in Brtscha. Dieser antwortete, daß sich Perrod entweder nach Gratschaniza oder zurück nach Brod begeben habe. Endlich brachte nach verschiedenen Aussorschungeu ein Reiter die Nachricht nach Serajewo, daß am 2. August zwei fremde Reisende bei Paklenica, unweit Gracaniea, ermordet wurden. Da alle Nachrichten seit dem 29. Juli von Perrod fehlen, so ist es leider wahrscheinlich, daß er mit seinem Begleiter von den Türken ermordet wurde. Zu bemerken ist, daß Vizekonsul Usiglio an die italienische Regierung telegrafierte, daß die Verbindung mit Serajewo unterbrochen sei, aber die an den Konsul darüber nachgesendete Depesche fand ihn weder in Laibach noch in Brod, er war von allen Orten bereits abgereist. Konsul v. Perrod war mit einer angesehenen Miriditin verheiratet, welche sich eben in Cour-Mayeur befindet. Es wurden durch die Güte des Wiener Kabinets Aufträge an das österreichische Armeekommando in Bosnien über die einzuleitenden Recherchen ertheilt." Zu den Truppenconcentrationen in Italien. Der Wiener Korrespondent des „Pest. Lloyd" ist weit entfernt davon, der italienischen Regierung den tollen Gedanken eines Ueberfalles, unter welchem Vorwand und aus welcher Ursache immer, impu-tieren zu wollen; allein er möchte nur, daß man Hierlands nicht blind sei gegen die immensen militärischen Fortschritte, die das italienische Heer seit einigen Jahren gemacht hat. Die Verwaltung von Luigi Mezzacapo hat Wunder gewirkt, und da das Parlament liberal ist mit den Geldbewilligungen, so kann man in Italien vieles thun, was man anderwärts nicht vermag. Italien kann heute. Dank seinem Eisenbahnnetze, der Rocadelinie der Alta-Jtaliabahn von Turin bis Maestre und den drei großen Hauptlinien, die von Süden nach Norden führen, Dank der Möglichkeit, die es besitzt, Menschen und Material aus dem Süden und aus Sicilien über Genua, Livorno und La Spezzia nach dem Norden zu befördern, binnen 16 Tagen 6 und binnen 21 Tagen 10 Armeecorps, das Corps zu 33,000 Mann, entweder an der Etsch oder am Tagliamento aufmarschiert haben. Binnen 30 Tagen sollen dazu noch circa 250,000 Ma.m aus den äistrstti militari stoßen können. Das italienische Heer ist heute nicht mehr das von Custozza, uud der italienische Generalstab arbeitet unermüdlich. Dem erwähnten Korrespondenten liegt nichts ferner, als allarmieren zu wollen, allein man sollte keinen Augenblick aus dem Auge verlieren, daß im Süden an unserer Grenze ein großer Militärstaat existiert, mit dem wir in jeder politischen Action rechnen müssen. Thiers-Feier. Frankreich feierte am 3. September das Andenken an den ersten Präsidenten der neuen Republik in pompöser Weise, die ganze Pariser Gesellschaft, alle Berufsklassen waren bei dieser Feier vertreten, die Popularität dieses Staatsmannes feierte Triumphe. Thiers war das Ideal einer freisinnigen, conservativen und friedlichen Republik. Das „Journal des Debats" feiert das Andenken an den Frankreich unvergeßlich bleibenden ersten Bürger in folgendem Artikel: „Herr Thiers hat nicht allein das wieder hergestellt, was sich bei unseren Unglücksfällen im Kriege wiederherstellen ließ; er hat auch Frankreich die Wohlthat einer dauerhaften Negierung gesichert. Mit seinem wunderbar sicheren Bück hatte er, der greise Monarchist, sofort begriffe»», daß die Versuche einer Restauration nur zu kläglichen Niederlagen führen würden, und da er die Gewohnheit hatte, seinen Entschluß rasch zu treffen, so hatte er sich sofort der einzig möglichen Regierung angeschlossen. Sein Grundsatz war, daß man nicht gegen das ankämpfen dürfe, was unvermeidlich ist, da dies nur zu Unordnung und Anarchie führe. Wenn Frankreich, sagte er oft, ein Klumpen Thon in meinen Händen wäre, würde ich vielleicht keine Republik daraus machen, aber es ist ein Marmorblock, den ich nicht nach Fortsetzung in der Beilage. Zielen darüber aufführen sollte. Was wir nach unserem heutigen Begriff Musik nennen, das ist das Ergebnis einer Entwicklung, welche mit den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche beginnt (Ambrosianischer und Gregorianischer Gesang) und mit dem kirchlichen und weltlichen Gesang um die Mitte des 16. Jahrhunderts in die erste Periode einer voll ausgereiften Kunst tritt. Mit dem Gesang: denn nur dieser, noch nicht die Instrumentalmusik, erscheint im 16. Jahrhundert als reise Frucht, und es zeigt sich zugleich, daß die eigentlichen Wurzeln und Keime der ganzen Kunst'überhaupt im Gesänge liegen. Wol wird es noch mancher und vielleicht sehr schwieriger Untersuchungen bedürfen, bis es gelingen kann, von dieser ersten Periode klassischen Gesangs rückwärts bis zu den tiessten Wurzeln vorzudringen, um gewissermaßen durch musik-physiologische Untersuchungen das eigentliche erste Werden und Keimen der sich aus der Seele der Menschheit und dem elementaren Material eben losringenoen neuen Kunst zu belauschen. Einstweilen aber bietet uns neben dem Gesang die Instrumentalmusik das merkwürdige Schauspiel, sie wirklich während der erste» Schritte zu einer selbständigen Kunst beobachten zu können; denn die Instrumentalmusik ist nur ein Seitensprößling des Gesangs; ihre ersten Schritte zu dem Rang einer eigenen Kunst bestehen eben darin, daß sie sich vom Gesang abzweigt, indem sie neue Wurzeln schlägt, um sich aus ihnen wie zu einem selbständigen Gewächs zu entfalten, und dieser Entwicklungsprozeß fällt der Hauptsache nach erst in eben jenes 16. Jahrhundert, über dessen musikalische Zustände bereits von der Gesangmusik aus ein so Helles Licht verbreitet ist, daß wir bei dessen Schein auch das Umherliegende deutlicherer erkennen können. Diesen Sachverhalt klar ausgesprochen und zuerst zum Gegenstand einer lehrreichen und sorgfältigen Untersuchung gemacht zu haben, ist das Verdienst Wa-sielewski's in dem eingangs genannten Buche. Allerdings nicht der ganze Hergang der Abzweigung der Instrumentalmusik fällt in diese letzte Periode des 16. Jahrhunderts, sondern es liegt ihr bereits ein wichtiges Erzeugnis der Instrumentalmusik voraus, nämlich der Tanz. Wenn Wasielewski's Untersuchungen sich auf dessen früheste Geschichte und damit auf die erste halbwegS selbständige Instrumentalmusik nicht ausdehnen, so bleibt damit allerdings ein wichtiger Theil der ganzen Frage noch unerledigt; aber der Verfasser hatte gleichwol recht, zunächst durch die Beschränkung auf die nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung bereits sicher erkennbaren Thatsachen des 16. Jahrhunderts die Lösung der ganzen Frage iu einen festen Weg zu lenken und damit die gesicherten Ausgangspunkte der Betrachtung und Beobachtung für das weiter Zurückliegende zu gewinnen. So viel läßt sich indessen schon jetzt mit Bestimmtheit aussprechen, daß auch jenes erste Erzeugnis einer mehr oder minder selbstständig auftretenden Instrumentalmusik, der Tanz, nur ein Sprößling der Gesangmusik ist, aus deren Schoß er sich nur etwas früher loswand. Auch beim Tanz aber handelte es sich, was wol zu beachten ist, noch nicht um das, was wir etwa als „reine Musik" bezeichnen könnten, d. H. um eine Musik, die sich rein und ganz aus sich selbst heraus zu einem Kunstwerk gestaltet. Sondern Beilage zum „Laibacher Tagblatt" Nr. 205 vom 7. September 1878. meinem Belieben kneten kann. Auch nahm er ohne Hintergedanken mit der Wärme und der Lebhaftigkeit, welche ihn niemals verließen, die neuen Institutionen an. Aber wenn er sich überzeugt hatte, daß man die Natur der Dinge nicht ändern könne, so glaubte er doch glühend daran, daß sich die Natur der Menschen modificiereu lasse. So unternahm er denn, von dem Augenblick an, wo er zur Gewalt gelangte, die Erziehung der republikanischen Partei; und jeder, der sich die Geschichte des Jahres 1848 vergegenwärtigen kann und sich Rechenschaft darüber zu geben sucht, was er aus dieser Partei gemacht hat, wird wol gezwungen sein, zu gestehen, daß niemals eine glücklichere uud vollständigere Umwandlung in so kurzer Zeit vollzogen worden ist. „Die Republik wird conservativ sein, oder sie wird nicht sein!" „Der Erfolg gehört dem Weisesten!" Diese in einfache Form gekleideten tiefen Worte haben allen republikanischen Gruppen seit sieben Jahren zum Programm und Leitstern gedient. Auch nach dem 24. Mai hat Herr Thiers seine hochherzige Mission nicht im Stiche gelassen; noch am Morgen seines Todes hat er sie verfolgt. Ihm ist es zu oanken, daß während jenes heftigen Feldzugs des 10. Mai, wo eine provokatorische Gewalt keine Gelegenheit verlor, um irgend einen unklugen Schritt oder eine strafbare Demonstration hervorzurufen, die Republikaner außerordentliche Klugheit, Eintracht und Achtung vor dem Gesetze gezeigt haben. Sie hatten begriffen, daß, wenn sie das Recht seien, sie auch die Ruhe und die Festigkeit sein müßten. . . . Herr Thiers ist am Vorabend des Sieges gestorben; aber sein Genius hatte diesen im voraus gesichert, und ihm wird die unparteiische Geschichte die Ehre dafür zuerkennen." Socialismus in Rußland. Auch das große, mächtige, auf autokratifcher, militärischer und polizeilicher Basis ruhende russische Reich hat seine socialistische Frage zu bekänipfen. Der „Golos" beschäftigt sich mit Betrachtungen über diese Frage und gelangt zu dem Schlüsse, daß Deutschland wol wisse, wo die Ursache dieses Uebels liege, jedoch Rußland tappe bei Aufsuchung der Ursache dieses Uebels bis heute im Finsteren. „Golos" schreibt: „Wir in Rußland wissen positiv gar nichts über unsere politischen und socialen Krankheiten. Wir stecken in Finsternis und können nur tasten. Dieser Umstand gerade vergrößert wahrscheinlich auch den Kummer der Ge- sellschaft, indem er den Maßstab des Uebels vergrößert, die Möglichkeit entscheidender und zweckmäßiger Maßregeln paralysiert und jene Last von Eindrücken hervorruft, welche alle denkenden Leute in Rußland drückt. Wir wissen nicht, aus welchen Schichten der Gesellschaft die ersten und Haupturheber der Verbrechen hervorgingen, welche nicht einmal entdeckt sind. Wo liegen die ersten Schlupfwinkel dieser Organisation — bei uns oder in Deutschland? In welchen Klassen werden ihre Anhänger, Gehilfen und Gönner angeworben? Wo haben sie gelernt? Welches sind die historischen, moralischen, ökonomischen Ursachen, welches die gesellschaftlichen und persönlichen Motive für ihre schreckliche Wuth gegen die bestehende Ordnung? Welcher Art sind ihre Ziele, Zwecke, Ideen, und haben sie irgend welche gemeinsame Ziele, gemeinsame Ideen? Wir wissen nichts. Die politischen Prozesse haben uns über diese Frage gar nicht aufgeklärt. Wahrscheinlich enthalten auch die ihnen vorausgegangenen Untersuchungen ebensowenig Data. Wir haben nur ganz oberflächliche Kunde — und auch mehr von komischer Seite — über junge Leute, die ins Volk gehen. Aber was diese Tollköpfe außer der Verbreitung ihrer albernen Broschüren eigentlich im Sinne haben, welche Organisation sie besitzen und in welcher Verbindung mit ihnen die notorischen Mifsethäter stehen, welche zu scheußlichen Verbrechen aus der Erde hervorwachsen — von alledem haben wir nicht den geringsten Begriff. Wir verstehen es durchaus, mit welchen Schwierigkeiten die unparteiische, ehrenhafte, genaue Erforschung aller erwähnten Fragen überall, besonders aber bei uns, verknüpft ist. Schwerlich kann aber verneint werden, daß in einer solchen Erforschung die Frage des Tages liegt, und daß sie durch keine Untersuchung ersetzt werden kann. Die Gesellschaft muß vor allem ihre Krankheit erkennen, sehen. Dann erst wird sie nicht mehr über die Arten der Heilung, wie schwer und bitter sie auch sein mögen, im Zweifel fein." Tagesneuigkeiten. — Leistung grundherrlicher und staatlicher Abgaben. Der FZM. Freih. von Philippovich hat unterm 28. v. M. solgenden Erlaß betreffs Weiterzahlung der Tretina und Defetina kundmachen lassen: „Es sind mir viele Beschwerden darüber vorgebracht worden, daß christliche und muhamedanische Landbewohner die weitere Leistung der den muhamedanischen Grundherren schuldigen Giebigkeiten, namentlich der Tretina, und auch die Abfuhr des dem Staate schuldigen Zehents ver- wie im Gesang die Musik sich die Aufgabe stellt, dem Wort zum Träger zu dienen, und nur in ihrer Verbindung mit dem Wort als Kunstwerk zu wirken beansprucht, so lehnt sie sich auch im Tanz an einen ihr von außen gegebenen Gegenstand, an die Rhythmen und den allgemeinen Charakter des Tanzes, dem sie als regelnde Trägerin dienen will, an, und in diesen Rhythmen sie ihren Hauptinhalt. Das melodisch-musi-kausche Element aber, an dem sie diesen Inhalt zur Darstellung bringt, entlehnte sie in der ältesten Zeit ausschließlich und vielfach auch noch lange hernach, wieder nur dem Gesang, so daß man einfach sagen kann: wie im 17. Jahrhundert die freie Instrumentalmusik aus dem Gesang dieser Periode, so erblühte schon in einer viel älteren Zeit der auf den Instrumenten gespielte Tanz aus dem Tanzliede, welches auch neben ihm noch lang in gleicher Geltung fortbestand. Die Instrumentalmusik finden wir am Anfang des 16. Jahrhunderts auf drei Gruppen von Instrumenten vertheilt: die Tasteninstrumente, die geschlagenen oder „gezwickten" Saiteninstrumente und die gesammten Streich-, Blas- und Schlaginstrumente, oder, im heutigen Sinn ge- sprochen, das Orchester. An der Spitze der Tasteninstrumente steht die Orgel; ihr schließen sich das Clavicord, Clavicymbel, Virginal und einige andere Formen an. Es ist behauptet worden (Winterfeld): für die charakteristischen Spielmanieren dieser Instrumente, welchen für die Entwicklung der Instrumentalmusik überhaupt eine sehr große Bedeutung zufällt, seien die Clavicorde u. s. w. der eigentliche Ausgangspunkt; man sei, da der kurze und spitze Ton desselben die länger gehaltenen Noten des Gesangs wiederzugeben nicht im stande gewesen, eben hiedurch auf den Gedanken der Auflösung des einen langen Tones in eine figurenartige Reihe von kurzen Tönen ge-führt worden. Dem widersprechen jedoch die jetzt bekannten Thatsachen: die Orgel ist vielmehr in dieser Gruppe das maßgebende Instrument, und ihr fällt auch die Einführung der vielnotigen instrumentalen Tonreihen im Gegensatz zu den gehaltenen Tönen des Gesangs zu, wenn auch damit nicht in Abrede gestellt werden soll, daß später auf die Fortbildung in dieser Richtung auch der Geschmack, wie er sich an den ändern Tasteninstrumenten und, müssen wir hinzufügen, an der Laute entwickelte, von Einfluß gewesen ist. Die weigern. Es ist mein Wille, daß das Eigenthum und die Rechte eines jeden ohne Unterschied der Religion geschützt werden, und ich befehle daher, daß die christlichen und muhamedanischen Landbewohner die „Tretina" und etwaige sonstige vertragsmäßige Giebigkeiten den muhamedanischen Grundherren sowie bisher auch weiterhin bei Vermeidung von ZwangSmaßregeln zu leisten haben. Nicht minder muß der dem Staate gebärende Zehent, inso-lange er nicht durch eine andere Besteuerung ersetzt ist, gehörig entrichtet werden. ES wird ein Gegenstand meiner besondern Fürsorge sein, daß sowol in Bezug auf die Entrichtung der Tretina als auch inbetreff der Abfuhr des Zehents möglichst bald jene Erleichterungen eintreten, welche zur Hebung des Nationalwohlstandes dringend nothwendig sind. Bis dahin muß sich aber jedermann den bestehenden Gesetzen fügen." — Eminenter Patriotismus. Freiherr v. Hirsch, Banquier in Wien, ließ dem Hilfsfonde für Reservistenfamilien die bedeutende Summe von 100,000 Francs übermitteln — Das Elementarereignis inMis-kolez stellt sich als eines der schrecklichsten heraus, bis 3. d. M. wurden 400 Leichen aufgefunden. — Vom Alpen vereine. Die Generalversammlung deS deutsch-österreichischen Alpenvereins wurde am 5. d. M. in Ischl mit einer interessanten alpinen Ausstellung, von welcher besonders Objekte aus den Celtengräbern von Hallstatt und aus den Pfahlbauten von Weyeregg, ferner die Arbeiten aus der Hallstätter Holzschneideschule hervorzuheben sind, eröffnet. Die Theilnahme ist groß, Ischl ist beflaggt. — Conflict in Aussicht. Die italienische Regierung findet, wie das „N. Wr. Tagbl." erfährt, in dem am 1l, August l. I. in Bosnien erfolgten gewaltsamen Ableben des italienischen Generalkonsuls Cav. di Perrod in Serajewo Anlaß, von der österr. Negierung Satisfaetion zu fordern. — Aus dem Vatican Eine der größten Sorgen des Papstes Leo XIII. ist in diesem Augenblicke die protestantische Propaganda in Rom. Seit acht Jahren haben sich vier protestantische Secten in Rom festgesetzt und unter der einheimischen Bevölkerung Roms gegen 2000 Proselyten gemacht. Jede dieser Secten hat bereits ihre Cultushäuser und eigene Schulen und an Sonntagen sind die Tempel der Evangelischen, wie die Protestanten in ganz Italien bezeichnet werden, ziemlich voll Der Papst hält nun mit seinem Generalvicar Kardinal Lavaletta Konferenzen, um über die Maßregeln zu berathen, welche gegen das Umsichgreifen des Protestantismus in Rom und in Italien zu treffen wären. Leo XIII. und sein Coadjutor werden jedoch zur Einsicht gelangen, daß die Freiheit auf confes- Laute ihrerseits steht an der Spitze der zweiten Gruppe von Instrumenten, dem Saitenspiel ohne Claves, zu denen weiter die Qnintern (Vorläufer der Guitarre), die Harfen, das Hackbrett u. ähnl. gehören. Die Laute war das eigentliche Vir-tuosen-Jnstrnment der Zeit, und sie spielte wol wenigstens anfangs auch in der Hausmusik und in der Kunstübung der Dilettanten eine noch größere Rolle als die Klaviere, obwol sie diesen m dem, was sich künstlerisch darauf leisten läßt, nachstand. Der Gebrauch der Instrumente der dritten Gruppe, der Geigen und sonstigen Streichinstrumente. der Zinken, Pfeifen. Trompeten, Posaunen und anderen Blasinstrumente, fiel wol damals weit überwiegend noch den zunftmäßigen Musikern, den Hof- und Feldtrompetern, den Stadtpfeifern und den Fahrenden zu, deren Aufgabe es war, in der Kirche beim Gottesdienst, bei festlichen Aufzügen, zu Tische und ganz besonders zum Tanze zu spielen. Doch zeigen uns manche Umstände und allerlei bildliche Darstellungen (eine von Wasielewski übersehene und nicht unwichtige Quelle der Belehrung), daß auch diese Instrumente namentlich zur Begleitung des Gesangs bereits in die Hausmusik eindrangen. (Forts, folgt.) sionellem Gebiete sich derzeit eiserne Fesseln nicht cmlegen läßt. — Berlin nnd der Vatikan. Die „Agenzia Stesaui" meldet: Die Verhandlungen zwischen dem Vatican und Deutschland sind nicht abgebrochen, sondern nur suspendiert. Die Suspendierung hat ihre» Grund in der Notwendigkeit, beiden Theilen Zeit zum Studium der gegenseitig gemachten Vorschläge zu bieten. — Weinprüfung bei der Pariser Weltaus stell ung. Nach Meldung deS „Jouru, Osfic," faßte der französische Minister für Handel und Gewerbe den Beschluß, welchen jedermann, der sich für die Fortschritte der Landwirthschast interessiert, nur gnt heißen kann. Er hat das agronomische Landesinstitut beauftragt, sämmtliche auf der Weltausstellung vorgelegte Weine einer chemischen PrüsnnF zu unterziehen. Diese Prüfung wird sich ans mehr als zehntausend Weinsorten französischen, spanischen, italienischen, österreichischen, amerikanischen, afrikanischen Ursprunges erstrecken. Wie nützlich es war, diese ihn ihrer Art einzige Gelegenheit zu ergreifen, die Weine der ganzen Welt mit einander zu vergleichen, liegt anf der Hand; es gehörte aber noch dazu, daß diese Untersuchungen von den höchsten Autoritäten der Wissenschaft geführt werden. Die Regierung hat sich daher an Herrn Bonsstngault, den Direktor der Untersuchungs-Laboratorien des agronomischen Instituts, gewendet. Diesem ausgezeichneten Gelehrten wird bei seinen Erhebungen sein Sohn Josef Bonssinganlt, der bereits durch treffliche Arbeiten' auf dem Gebiete der vegetalen Physiologie bekannt ist, zur Seite stehen. Die Untersuchungen werden in den Laboratorien geführt werden, welche das agronomische Institut in der Maierie von Vincennes für seine Studien angelegt hat. Lokal- und ProvinM-Angelegenheiten. — (Personal nachrichte n.) Wie uns aus Veldes mitgetheilt wird, schreitet die Heilung der Halswunde des FML, v. Schmigoz so günstig und rasch vorwärts, daß der Herr General beabsichtigt, in den nächsten Tagen auf den Occupa-tionsschauplatz zurückzukehren. — Hofrath Med. Dr. Freiherr v. Dumreicher ist vorgestern in Laibach angekommen und hat gestern die hiesigen Militär-spitäler inspiciert. — Professor Linhart ist von seiner nach Dalmazien und Montenegro unternommenen Reise nach Laibach znrückgekehrt. — (Das Schnljahr 1878/79) beginnt im Institute Waldherr am 15. d., in den städtischen Volksschulen, in der evangelischen Schule, in den Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten und in den mit denselben vereinigten Uebnngsschnlen, in der Musikschule der philharmonischen Gesellschaft, in den Privat-Lehranstalten Rehn und Huth am 16. d. und in der Mahr'schen Handelslehranstalt am Isten Oktober 1878. — (Patriotisches Offert.) Herr August Kulawiz, Pächter der Badeanstalt in Töpliz bei Rudolfswerth, hat sich bereit erklärt, 24 verwundeten Offizieren bis zn ihrer vollen Genesung in seinem Badehause unentgeltliche Anfnahme sowie auch die nöthigen Bäder und ärztliche Behandlung zu gewähren. Auch hat derselbe für den Fall, als das k. k. Militär«Badehaus in Töpliz als Ver-wundeten-Spital benützt werden sollte, seine unentgeltliche ärztliche Hilfeleistung daselbst angeboten. — (Die neue Irrenanstalt.) Hofrath Dr. Freiherr v. Dumreicher, k. k. Professor an der medizinischen Facultät der Wiener Universität, nahm über Einladung der hiesigen Zivilspitalsdirection den Neubau des Landcs-Jrrenhauses zu Studenz in Augenschein und sprach sich in Bezug auf örtliche Lage und die projektierte Eintheiluug und Einrichtung dieser Anstalt dahin aus, daß die neue krainische Irrenanstalt zu den besten des Reiches zählen dürste. . ^ ^ , — (Vom Tage.) Die schonen September-tage geben den aus den Sommerfrischen Kärntens und Krains nach Triest und Fiume zurnckkehrenden Sommergästen Anlaß, sich noch einige Tage in Laibach aufzuhalten, um die Annehmlichkeiten unserer Stadt und der an Natnrschönheiten so reichen Gegend zu genießen. Namentlich gestern zählte Laibach viele fremde Passanten. — (Vergnüguugszug.) Die Theilnahme an dem morgen früh von Laibach nach Oberkrain — Radmannsdors-Lees — verkehrenden Vergnüguugszug dürfte sich dem Vernehmen nach bei der ein-getrctenen andauernd schönen Witterung zu einer recht lebhaften gestalten, umsomehr, als dieser Zug von der städt. Musikkapelle begleitet wird. — (ZnmgestrigenHochverrathspro-zesse) tragen wir heute nach, daß das Landesgericht Laibach, beziehungsweise Schwurgericht, zur Abführung der fraglichen Verhandlung delegiert wurde und die drei in Triest bedienstet gewesenen Case-Marqnenre, der 26jährige Peter Meneghini, der 28jährige Peter Nezini nnd der 42jährige Vincenz Binder, angeklagt sind, am Morgeu nach dem Tage des italienischen Statutsfestes, d, i. am 3. Juni d. I, zwischen 3 und 4 Uhr am Aquae-dotto in Triest Plaeate hochverräterischen Inhaltes, welche eine Lostrennung Triests von Oesterreich-Ungarn nnd die Einverleibung desselben in das Königreich Italien fordern, an die Bäume angeklebt uud auf der Promenade verstreut zu haben. Bei dieser Handlung wurden die drei Angeklagten von dem auf der Promenade anwesenden Zeugen Sanli gesehen, welcher deren Arretierung dnrch die in der Nähe postierten Sicherheitswachmänner veranlaßte. — (Aus der Bühnen Welt.) Direktor Fritzsche wird die Theatersaison in Olmütz am 14. d. mit den „Danischeffs" eröffnen. — (Aus den Nachbarprovinzen.) In Klagenfurt beginnt die Theatersaison am 21. d. — Der kärntnerische Forstverein hält am 22. d. in Tarvis seine Hauptversammlung ab. — In Meran wurde die Herbst-Kursaison am 1. d. eröffnet, die erste Kurliste verzeichnet 71 Parteien mit 110 Personen. — Der Minister für Cnltus und Unterricht ist auf die Vorschläge des steiermärkischen Landesausschusses, betreffend die Einzahlung des Landesbeitrages von 300,000 fl. zum Neubaue der technischen Hochschule behufs rascherer Inangriffnahme dieses Baues, nicht eingegangen. — (LandtagsWahlen in Kärnten.) Die Handels- und Gewerbekammer in Kärnten wählte am 5. d. Di. zu Landtagsmitgliedern die Herren Karl Hillinger, C. v. Frey und L. Canaval. — (Aus dem Gerichtssaale des Wiener Landesgerichtes.) Gustav Freiherr v. Zorn-berg-Gallwitz, vormals Agent der Versicherungsbank „Slovenija" in Agram, später Procura-sührer und Gesellschafter der nach kurzer schwindsüchtiger Existenz selig im Herrn entschlafenen sogenannten Wechselstube Neuberger L Vogl in Laibach, 'später Besitzer des landtäslichen Gutes Gallenberg nächst Sagor in Krain, sah sich, nachdem er Schloß nnd Wald devastiert hatte, veranlaßt, dieses werthlos gewordene Gut gegen ein Wiener Haus einzutauschen. Wie das „N. Wr. Tgblatt" berichtet, zwaugen mißliche Vermögensverhältnisse den genannten Freiherr», sich auch des Wiener Hauses zu entänßern, nnd es blieb demselben nach Verkauf desselben nur mehr eine Summe von 4000 fl., womit der Baron einen bürgerlichen Erwerb beginnen wollte. Ein gewisser Paterson ans Amerika rieth ihm, in Wien eine Restauration nach amerikanischen! Muster einzurichte». Er malte dem jungen Adeligen, der zum ersten male und als der erste aus seiner Familie in das Geschäftsleben eintrat, in lebhaften Farben das Bedürfnis der Wiener aus, nach amerikanischein Muster gespeist und getränkt zu werden. Ein passendes Lokal war bald im Centrum der Stadt, und zwar in dem neu erbauten Bazar am Graben gesunden. Freilich kostete die Einrichtung 12,000 fl., die erste Zinsrate mit inbegriffen, und stellten sich die Preise der aus fernen Ländern verschriebenen Delikatessen so hoch, daß sie nur ein aus dem amerikanischen Goldlande als Nabob zurückgekehrter Gourmaud hätte bezahlen können. Allein der Unternehmer glaubte dennoch, den Wienern nach und nach Geschmack au den in Blechbüchsen servierten Beafsteaks aus Büffelfleisch und den Seefischen bei-bringen zu können, von welchen ein einziges Exemplar 50 fl, kostete. In Wirklichkeit arbeitete die amerikanische Restauration schon in den ersten Wochen mit Verlust und wurde nach drei Monaten mit einem Deficit von 7800 fl. fallit. Schneller hätte dieses Ereignis auch in Amerika nicht eintreten können. Baron Zornberg befand sich vor einigen Tagen unter der Beschuldigung der leichtsinnigen Krida vor einem Senate des Landesgerichts. Der Zuschnitt, den er seinein Aenßern gegeben, als er Gästen zu servieren hatte, war an dem jungen Baron noch deutlich wahrnehmbar, Als Unglücksfall führte er unter anderem an, daß die schlechten Kunstweine, welche ihm der Weinhändler Bega in der Riemerstraße anstatt guten Naturweines geliefert, wesentlich zur Vertreibung der Gäste beigetragen hätten. Der Gerichtshof vernrtheilte ihn zn einem Monate einfachen Arrestes. Zur Förderung rationeller Fischzucht. (Schluß.) Ich will nun noch versuchen, in kurzen Sätzen zn schildern, wie die norda mexikanischen Staaten anch in piseicultorischer Beziehung uns als Vorbild dienen können, um. gestützt auf authentische Berichte, zu zeigen, mit welchen Anstrengungen die Amerikaner für die Bestrebungen znr Hebung des Fischereiwesens eingetreten siud und wie erfolgreich dieselben ihre Maßregeln durchzuführeu verstanden. Auch in Amerika sind diese Bestrebungen verhältnismäßig neueren Datums. Vor wenigen Jahren erst, 1873, wurde Prof. Baird als Geueralkommissär der Vereinigten Staaten für das gefammte Fischereiwesen angestellt, und von dieser Zeit her datiert der glänzende Aufschwung, den die Fischerei der Union genommen hat. Gleich in den ersten Jahren wurden diesem ausgezeichneten Fachmanne 100,000 Mark zur Verfügung gestellt, welche Summe jedoch bald daraus verdoppelt wurde, nachdem sich der Kongreß von den großartigen Erfolgen seiner Thätigkeit überzeugt hatte. Aüch die Einzelstaaten blieben mit Geldbewilligungen nicht zurück; sie nahmen selbstständig die Maßnahmen zur Vermehrung der Fische in die Hand, während die Centralleitung sich darauf beschränkt, beratheud und beihelfend einzugreifen, um umfassendere Unternehmungen von allgemeinerer Bedeutung auszuführen. In allem bleibt aber die Massenproduktion zu billigsten Preisen das leitende Prinzip. Ich erwähne dieser Thatsachen darum, weil sie ganz darnach angethan sind, in unseren Verhältnissen Eingang und Anwendung zu finden. Auch bei uus möge die Centralleitung — die Negierung — das Ihrige thuu für große Unternehmungen auf den Gebieten der Binnen- und maritimen Fischereien, für Unterstützungen sorgen, während die einzelnen Kronländer, ihren Verhältnissen und Bedürfnissen entsprechend, in die Aetion treten sollen. Ueberblicken wir nun die einzelnen Fischarten, deren Vermehrung in Nordamerika in der erfolgreichsten Weise ausgeführt wird, so tritt uns zunächst der kalifornische Lachs entgegen, ein naher Verwandter des Rheinlachses. Nicht weniger als 23 Millionen Lachse sind in den von Prof. Birad in den letzten Jahren ins Leben gerufenen Anstalten aus-gebrütet und in die Gewässer der Union ansgesetzt worden, welche dafür jetzt schon einen ergiebigen Lachsfang gewähren. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, das; auch die Zahl der von dem deutschen Fischereivereine in den letzten Jahren angesetzten Lachse bereits die erquickliche Zahl von mehreren Millionen beträgt. Warum sollte nicht auch Aehnliches bei uns möglich sein, wo doch die Grundbedingungen hiesür günstiger sind, als irgendwo anders? Auch der steiermärkische Fischereiverein wird sich mit der Einbürgerung des Rheinlachses eingehend und umsomehr zu beschäftigen haben, als die mit der Acclimatisie-rung desselben in Oesterreich bereits gemachten Versuche nicht vereinzelt dastehen und zu den schönsten Hoffnungen berechtigen. Schon im Jahre 1862 hat Dr. Gustav Jäger, mein wohlwollender Gönner, dem ich durch Wort und Schrift manchen kostbaren Wink verdanke, der österreichischen Regierung den Vorschlag unterbreitet, in der Donau uud ihren Nebenflüssen umfassende Versuche mit dem Rheinlachs zu machen; doch vergebens. — Der gedachte Gelehrte wies auf die ungleich höhere Bedeutung hin, welche dieser Salmo-nide unserem Huchen, dem Lachs des Donaugebietes, gegenüber hat. Während der Huchen nicht, wie der Rhein-, Elbe- und Weserlachs, in das Meer wandert, sondern nur zwischen dem Hauptstrome und den in ihn mündenden Gebirgsflüfsen wechselt, um in letzteren zu laichen, zehrt er — ein ganz gewaltiger Fresser — nur von den Fischvorräthen des Stromes oder Flusses, ohne zugleich den Reichthum des Meeres an Fischnahrung, wie es beim Lachs der Fall, auszunützen. Man will behaupten, daß der Lachs ausschließlich nur im Meere Nahrung zu sich nimmt und daß sich, so oft man in den Flüssen gefangene Lachse geöffnet hat, niemals Reste von Nahrungsstoffen in ihren: Verdauungs-apparate auffinden ließen. Ein weiterer Nachtheil des Huchens dem Rheinlachs gegenüber ist der, daß der Laich des Huchens außerordentlich schwer künstlich zu befruchten und auszubrüten ist, nachdem keine Salmonidengattung ihren Laich so rasch absetzt, wie gerade der Huchen. Das einzelne Individuum in der Regel binnen 24 Stunden. Ein dritter Nachtheil des Hucheus gegenüber dem Lachs besteht endlich darin, daß der elftere im Frühjahr laicht, während der letztere seinen Laich erst im Spätherbste absetzt. Nun ist aber gerade die kalte Jahreszeit für den Versandt an Eiern und Brut sowie für die Bebrütung die ungleich günstigere, und so verdient denn der Lachs, abgesehen von der Vorzüglichkeit seines, jenes des Huchens beiweitem übertreffenden Fleisches, in jeder Beziehung den Vorzug vor diesem. Allein der Fischereiverein würde sich der Einseitigkeit schuldig machen, wollte er nur der Anzucht und Einbürgerung der edelsten Fischarten gedenken; seine Aufgabe erstreckt sich auch darauf, solche Fische zu züchten und einzusühren, welche vermöge ihrer riesigen Propagation eine volkswirthschaftliche Bedeutung insoserne haben, als sie den unbemittelten Klassen der Bevölkerung eine billige Nahrungsquelle abzugeben geeignet erscheinen. Ju einem Lande, in welchem die Fasttage noch eine gewichtige Rolle spielen, in einem Lande, in welchem Eierspeisen und Fettwaren einen so hohen Preis erreichen, wie bei uns, kann es für die unteren Schichten der Bevölkerung nicht ganz gleichgiltig sein, ob das Kilogramm ordinärer Fische 20 kr. oder 10 kr. kostet. Neben dem Lachs haben die praktischen Amerikaner und, ihrem Beispiele folgend, durch Jmpor-tation auch die Deutschen, einem ganz ordinären Fische, dem Shad, ihre Aufmerksamkeit zugewendet. Dieser Fisch, dessen Vermehrung eine ganz ungeheuere ist, wird in der ganzen amerikanischen Union massenhaft gezüchtet. Beispielsweise sei nur erwähnt, daß nach einem offiziellen Berichte Prof. Bairds in dem kleinen, nur 12,301 Quadratkilom. messenden, mithin unserem Kronlande Oberösterreich mit 11,900 Ouadratkilom. nahekommenden Connecticut, bereits 100 Millionen künstlich gezogener Shadfische ausgesetzt wurden. Was sind dagegen die Paar Millionen junger Lachse, die man in Deutschland herangezogen hat! Wie verschwindend klein ist die Zahl jener Jungfische — Forellen, Saiblinge, Seeforellen u. dgl.,— die man bislang in Oesterreich gezogen hat! Die Frage, welche Fische man züchten soll, ist eine der vielen Fragen, mit welchen sich der Fischereiverein zu beschäftigen haben wird. Nicht allein, wie bereits erwähnt, um die Vermehrung der edleren Fische handelt cs sich, vielmehr auch um das Schaffen einer billigen Nahrung für das Volk. Im ersten Falle sind es die Salmoniden in allen ihren verschiedenen Abarten und Species, im zweiten Falle die Karpfengattungen, Corregonen, Gangfische, die Störe, Sterlatte, Homder und Maränen, der Mandui-Maräue aus dem Mandui-see bei Stettin nicht zu vergessen, die in Betracht gezogen werden sollten. Die pecuniären Verhältnisse des steiermärkischen Fischereivereines werden es ihm selbstverständlich fürs erste nicht gestatten, seine Thätigkeit in dem Maße zu entfalten, wie er es sollte und gewiß auch gerne wollte. Die Regelung der Fischereiverhältnisse anstrebend, wird er die Ausarbeitung diesbezüglicher Vorschläge und den Entwurf eines unseren Verhältnissen angepaßten Fischereigesetzes oder einer Fi-scherei-Ordnung zunächst ins Auge zu fassen haben; dagegen wird er fürs erste wol kaum den Plan bezüglich des Baues oder des Ankaufes einer eigenen Brutanstalt realisieren können, wol aber wird er zu trachten haben, eine bereits bestehende Anstalt auf irgend eine Weise, sei es nun auf dem Wege der Subventionierung oder durch Uebernahme einer bestimmten Garantie für Abnahme einer größeren Quantität befruchteter oder angebrüteter Eier oder Brut, für seine Zwecke zu interessieren, um in der nächsten Campagne seine Thätigkeit beginnen zu können. Aller Anfang ist schwer. So wird denn auch der steiermärkische Fischereiverein anfänglich zu kämpfen und zu ringen haben. Nachdem es aber einen Kampf um eine gute, um eine gediegene Sache gilt, so hoffe ich. daß die Vorsehung das Unternehmen in ihren Schutz und Frieden nehmen möge und daß die Menschen demselben jenes Wohlwollen uud jene Unterstützung entgegenbringen werden, die es verdient. In Landeskultur-Augelegeuheiteu liegen folgende oberstbehördliche Entscheidungen vor: 1.) Enteignung von Privatgewässern: Die Grundsätze der ZZ 15 und 17 des Reichsgesetzes über das Wasserrecht, betreffend die Enteignung von Liegenschaften oder Einräumung von Dienstbarkeiten, über die Ermittlung der Entschädigung, sowie über das Recht des Expropriaten, die Ablösung des ganzen Grundstückes zu verlangen, falls dasselbe durch die theilweise Belastung oder Abtretung die zweckmäßige Benützbarkeit verlieren würde, finden auch Anwendung auf die Enteignung von Liegenschaften zum Zwecke von Schutz-Uferregulierungs- und anderen im öffentlichen Interesse unternommenen Wasserbauten. Ueber die Frage, ob das Grundstück für den Besitzer die zweckmäßige Benützbarkeit verliert und daher abzulösen sei, haben die Verwaltungsbehörden und nicht die Gerichte zu entscheiden. 2.) Ersatzpflicht der Wassergenossenschaften gegenüber den einzelnen Mitgliedern: Die Frage, ob eine Wassergenossenschaft, weil sie angeblich ihrer Verbindlichkeit gegen einzelne Mitglieder nicht nachgekommen ist, ersatzpflichtig sei, ist im Rechtswege auszutragen. 3.) Austritt aus der Wassergenossenschaft: Die im Wasserrechtsgesetze eingeräumte Befugnis der Ausscheidung einzelner Grundstücke aus dem Verbände einer Wassergenossenschaft, wenn der angestrebte Zweck nicht erreicht worden ist, hat auch bei jenen Wassergenossenschaften Geltung, welche vor eingetretener Wirksamkeit des Wasserrechtsgesetzes entstanden sind. Der Name „Krainer" geächtet. „Slov. Narod" geht in seinem wüsten pan-slavistischen Nihilismus so weit, daß er, die schuldige Rücksicht für sein engeres Heimatland völlig beiseite lassend, einen Artikel der kroatischen Zeitung „Obzor", dem die entschiedenste Zurückweisung seitens eines in Krain erscheinenden Blattes gebürt hätte, indem darin der Name „Krainer" als gleichbedeutend mit „Scherge des Absolutismus" hingestellt wird, zustimmend abdruckt, und auch die weitere Aussührung des kroatischen Blattes ohne Bemerkung abdruckt, daß man sicherlich auch in Krain froh wäre, der im Staatsdienste stehenden „Krainer" los zu werden. Vorerst müssen wir die Behauptung des „Obzor" als eine ganz unrichtige bezeichnen, daß man nämlich in Kroazien unter den für uns Krainer keineswegs schmeichelhaften Ausdrucke: „li si XnmM:" einen Beamten aus der Bach'schen Periode verstehe, indem schon viele Decennien vor dem Bach'schen Regiment unsere Landsleute, die es in Kroazien zu Wohlstand gebracht hatten, häufig von ungebildeten Leuten den mißgünstigen Vorwurf zu hören bekamen: „On KrkmjLL«, „er ist ein Krainer". Es wirft eben ein eigenthümliches Licht auf die von unseren Nationalen so hoch gerühmte, in Wirklichkeit nicht existierende südslavische Wechselseitigkeit, daß in den von Serben bewohnten süd-slavischen Landestheilen der Name „Kroate* als ein Schimpfname gilt, in Kroazien hingegen der Name „Krainer". Wenn nun „Slovenski Narod" sich nicht veranlaßt fand, für den Namen „Krainer" einzustehen, so finden wir dies erklärlich, da er uns je eher je lieber zu Montenegro einverleiben möchte, das aber ist uns unerklärlich, daß er seine eigenen Gesinnungsgenossen, von denen viele unter Bach Beamte in Kroazien waren, so schnöde im Stiche läßt und für selbe keine Lanze gegen die Anwürfe des „Obzor" einlegt. Wir bemerken nur. daß z. B. der oft genannte Herr Lukas Svetec, nunmehr Notar in Littai und krainifcher Landtagsabgeordneter, unter Bach ebenfalls in Kroazien als Beamter angestellt war, und obwol er dort im Sinne des „Narod" Kultur verbreitete, als „proklk-ti Lralljao" mit Sack und Pack nach Krain rückkehren mußte. Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 5. September. Georg Rupar vulgo Jurce aus Bischoflack, 39 Jahre alt, derzeit in Sawerschnik bei Littai ansässig , wurde mittelst Anklageschrift der Staatsanwaltschaft beschuldigt, das Verbrechen der Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung begangen zu haben. In der Erwägung, als die Geschwornen die an sie gerichtete Schuldfrage einstimmig mit „Nein" beantworteten, erfolgte ein freisprechendes Urtheil._____________________________________________ Witterung. Laibach, 7. September. Morgens dichter Ncbel, dann heiter, heißer Tag, windstill. Wärme: morgens 7 Uhr 150°, nachmittags 2 Uhr -l- 25 6° 6. (1877 202°; 1876 -j- 23 2« 6.) Barometer im Fallen, 737 27 mm. Das gestrige TageS-mittel der Wärme -s- 20 2°, um 4 4° über dem Normale. Angekommene Fremde am 6. September. Hotel Stadt Wien. Stanitsch, Agent, Lichtenwald. — Geßler, Kausm., Linz. — Kovaeevich, k. k, Hafenkapitän, Spalato. — Goldschmid, Czakathurn. — Dr. Gambini, Advokat, Capodistria. — Dr. Piccoli. Notar; Kalister, Privat; Hellmann, k. k. Telegrafen - Direetionssekretär, und Minca, Professor, Triest. — Ritter v. Francesconi, Ksm., Venedig. — Fleckner, Direktor; Schwarzer, Kfm., und Träger Karoline sammt Tochter, Wien. — Stern, Kanischa. Hotel Elefant. Förcher, Besitzer, Italien. — ZniderZit Anna und Znidersik Franz, Jdria, — Berghoser, Ksm., Dobrenis. — Albori, Kfm., Triest. — Marusic, Gymnasialprofessor, Görz. — Lengyel, Ksm., Großkanischa. — Gabriel, Kaufmann, Wien. — Rumer, Notar und Maver, k. k. Rathsauscultaut, Capodistria. — Spiller, Ingenieur, Steyr. — Krajgher, Atzelsberg. — Hübner, Getreidehändler, Sissek. Hotel Europa. Stallner und Lndewig Theresia, Private, Graz. — Saager, Brod. — Riemer, Stationsches, Linz. — Golob, Marburg. — Strachwitz, Gutsbesitzer, Agram. — Dr. Kättstorser, Professor der Marine'- Akademie, Fiume. ___________ Verstorbene. Den 6. September. Augusta Plesche, Handelsmannsgattin, 43 I., Franziskanergasie Nr. 12, Entkräftung. — Michael Gröbendorser, Zwängling, 41 Jahre, Zwangsarbeitshaus, Brustwassersuchr. Gedenktafel über die am 11. September 1878 stattfindenden Licitationen. 3. Fcilb., Natlaöcn'schc Real., Präwald, BG. Scno-setsch — 3. Fcilb,, Kriisii'schc Real., Präwald, BG. Sc-nosctsch. — 3. Fcilb., Zvigclj'sche Rcal, Niedcrdorf, BG. Loitsch. - 3. Fcilb., Sparemblek'sche Real., Nicdcrdorf, BG. Loitsch. — 3. Fcilb., Kukar'sche Real., Perbise, BG. Möttling. — 3. Fcilb., Rczek'sche Real., Bojansdors, BG. Möttling. — 2. Feilb, Pribil'sche Real., Krainburg, BG. Krainburg. — 2. Fcilb., Pozlep'sche Real., Plcschiuzc, BG. Laibach. — 2. Fcilb., Vertausche Real., Preloge, BG. Nasfenfuß. — 3. Fcilb, ZrimKck'fchc Real , Grotz-mayerhof, BG. Adelsbcrg. — Reass. 3. Feilb., Klnn'fchc Rcal, Klcinbcrdo, BG. Sciwsctsch. — 3. Fcilb., Fink'schc Real., Klcinratschna, BG. Laibach. — 1. Fcilb., Kcrmefec-sche Real., Rofnlniz, BG. Möttling. — 1. Feilb., Jvec'fche Real, Maline, BG. Möttling. Wiener Börse vom 6. September. Allgemeine 8taut»-feüiilä. Papierrente . . bilberrenre . . . Goldrente .... StaalSLose. 1839. 1354 . 1860. „ 186v(btel) „ 1864. . Oruaäeatlaftnag«- Obliflativven. Galizien.............. Siebenbürgen . . . -Temeler Banat . . Ungarn................ Anäere üffeutticke AakeKeu. Donau-Regul.-Lose . Uvg. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . Aetiea v. Baaken. Kreditanstalt f.H.u.G Escompte-Ges.. n.ö. Nationalbank. . . . Äetiea v. Eraarport Aaternekmungeo. Alföw-Bahn.......... Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Wettbahn ^erdinands-Nordb. Hranz-Ioseph-Bahn . Haliz. Karl-Ludwigb. Lemberg - (Lzernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . Geld Ware 61 70 61 75 63 L5 63 30 72-20 72 60 325'— 328— 106 5V 107 50 112— 112 25 120 25 120-75 139— 139 25 83 75 T.4'50 73 50 74 50 76— 76 50 77 50 78'- 105 50 79 75 91 60 242- 805— 120 75 479 — 165— 2035 132-235 50 128 — 551- 106— 80 91 80 242 25 808 - 121 85 480 — 165 50 2040 132 50 236 — 129 553 — Nordwestbahn . . . . RudolfS-Bahn . . . . StaatSbahn............ Südbahn............... Ung. Nordostbahn . . Hsanllbriese. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Wahr. . . Natwnalbank. . . . . Ungar. Bodenkredit- . Prioritüts-Obkig. Elisabethbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.A-Ludwigb,l.E. Ocst. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . StaatSbahn, 1. Em. Südbahn L 3 Perz. » L 5 ^ . Privatkose. Kreditlose.......... Rudolfsstiftung. . . Devisen. London ............. Hekösortea. Dukaten............ 20 Francs .... 100 d. Reichsmark Silber............. Geld 114 75 120-75 256— 73 — 117-50 107 50 93 50 9910 93 80 91-25 105 5» 87 — 100 50 87 75 65 75 156 50 111 25 94 90 163 — 1475 115 90 Ware 115 — 121 — 256 5t, 73 25 118 — 106 — 94 — 99 25 94 — 9150 106 — 87 25 101 — 88-— 66— 157'— 111 50 95 10 163 25 1550 116- 5 50 5 51 9 29»/, 9 30^ 57 25 57 30 100 20! 100 35 Telegrafischer Kursbericht am 7. September. Papier-Rente 61 70. — Silber-Rente 63 30. -Rcnte 72 30. — 1860er Staats-Anlehen 112'—. — Bankaktien 807. — Kreditactien 243 25. — London 115 70. — Silber 100 15. — K. k. Münzdukaten 5 49. — 20-Francs-Stücke 9'27'/,. — 100 Reichsmark 5710. In (394) 3-1 Luchhandlung sind sämmtlichc, in allen Lehranstalten eingesührte gM Schulbücher 'WU zu haben, und empfiehlt sich dieselbe bestens zur geneigten Abnahme. Bestellungen werden schnellstens besorgt. Aaibaek», Katkaugpkatz Nr. 9. Das Gasthaus LE M sammt Garten ^Acöcllen^arggasse nüilist äem Easlnovcreinbliause in wurde am 17. v. M. wieder nössnct. Der Besuch dieser beliebten alten Gasthauslokalitat wird dem P T einheimischen und fremden Publikum bestens empsohlen. Für gute Küche ist gcsorgt uud Koslers Brauerei stellt ihr bestes Bier bei. (399) 4—1 Die Musikschule der M^armon. in Laik>aek beginnt ihr neues Schuljahr mit 16. September d. I. Der Unterricht umfaßt folgende Gegenstände: Ktavierspiek (Herr Josef Zöhrcr und Herr Gustav Morawetz); Oesung (Frl. Clcmeiitine Eberhart und Herr Gustav Morawetz); Viokinfpiek (Hcrr Johann Gerstncr und Hcrr Gustav Morawctz). Ferner werden ein- bis zweimal wöchentlich Uebuugen im Ensemblcspiel ftatlfindcn, an welchen auch Nichtschüler der Austalt gegen Entrichtung des Unternchtsgcldcs theil-nehmen können. Mündliche oder schriftliche Eintrittserklttruugen werden entgegengenommen jin Bereinslokalc: Hcrrcngasfc, Fürsten-hof, zweiten Stock links, und zwar am 14. und 15. Septcmbcr, jedesmal von 11 bis 12 Uhr vormittags. Das UntcrrichtSgeld für jede» Gegeustaud ist sür Mitglieder der Gesellschaft aus 2 fl. per Mouat und für Nichtmitglicder auf 3 fl. per Monat festgesetzt. Laibach, den 7. September 1878. (398) 3-1 Oie Oirection der philharmonischen Gesellschaft. Kundmachung. Es wird einem P. T, Publikum hiemit zur gütigen Kenntnisnahme gebracht, daß bei A. MHenörennee, Rathausplatz Nr. 11, das große Warenlager von Leintücherleinwand, Rumburger und Hohenelber Weben, Creas und Garnleincn, Tischtüchern, Servietten, Handtüchern, Zwillichen und Sommer-piquis wegen Umänderung in ein Wäsche- und Putz-artikelgeschäst unter dem Kostenpreise abgegeben wird. (397) 3—1 Natürliche Minerat- ä^er lvu frischer Füllnng angelangt und sind billigst zu haben bei Peter Laßnik. Oberkrainer Nase i vorzüglicher Qualität, wie auch beste In- und Ausländer Käse bei kvlvr LM88IÜL. (259) 18 Eine Frau wünscht zwei Kudcntkn auf Kost und Wohnuug zu nehmen. Für gute Verpflegung und nöthige Aussicht wird bestens gcsorgt. Nähere Auskunft: Kaiser-Josefsplatz Nr. 2 neu, II. Stock. (388)2—2 Ls,rl L. IUI, Buch- und Papierhandlung, , Unter der Trantsche 2. Reich sortiertes Lager aller Bureau- und Comptoir-Reqm-siten, Schreib-, Zeichnen- uud Maler-Utensilien, Copicr-, Notiz- und Geschäftsbücher. Neuestes in Papierconfection. (334) 22 Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff nnd zu möglichst billigem Preise empfiehlt t . .1. Hamiuin, Hauptplatz Nr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch an-gcfertigt und nur bestpaffende Hemden verabfolgt. (23) 65 ^ SS v- iAFkl'ti'suon Kann 6IN Yankee i »I nur zu einer solchen Heilmethode haben, welche, I > * wievr.Liry'sNaiurheilmethode, sich thaisäch-> I lich bewährt hat. Daß durch diese Methode Inßerst! I günstig-, ja flaunenkrngeode tzkilirsalar erzielt wur» I I den, beweisen die in dem reild illnürinen Buche: > -vp. Ai^'s öiLiupkiöümetlwäss^ 2 ^ »tzN abgedruckten zahlreichen Original-Atteste, laut i ^ ^ ^ welchen selbst solch« »rante noch hcilnug fanden. I z fiir die Hilfe nicht mehr möglich schien. Ss dars I «daher jeder ürante sich dieser bewährten Methode! i um so mehr »krtraoensooll Mwendeir, als die Lei-1 I tun« der ttur aus Wunsch durch dasür angcstellte I I praktische Aerzic gratis erfolgt. Näheres darüber I »findet man in dem vorzüglichen, 544 Seiten I I starten Werte: vr. Air^S Aaturheilmethode, j 100. Ausl, Jubtl-AuSgabr- yreiS SS tr b. W., -Leipzig, Richter'S Derlags-Anstalt, welche das I I Buch aus Wunsch gegen Einsendung von IS Briefmarken Ldkr. direct sranco versendet. Fracht- und Litljutbmfe mit Süd- und Rudolfsbahnstempel steis vorrältiig in I. v. Ateinmuljr ^ BuchülinSüm!, in Laibach. > K0K68 vnselilitt > kLüton korkvLkrsnL rum MSxlicdst Iiodon kisiso , Oarl?3.mx)6r1 SöIuiS, . I7Q8eMttgoIuL6lLsrei,LsrrsQ-u.8s!i^vsr2sussULx, > > I-axor v. Lüuä'kVLürvQ.Leloiioktuvxs-ii. ^ Schnelle und sichere Hilfe! Für Nageilkeillenlle! Lebensbalfam, das beste und wirksamste Mittel zur Erhaltung der Gesundheit, Reinigung und Reinhaltung der Säfte und des Blutes und Beförderung einer guten Verdauung. Derselbe ist für alle Verdauungsbeschwerden, namentlich Appetitlosigkeit, saures Ausstößen, Blähungen, Erbrechen, Magenkrampf, Verschleimung, Hämorrhoiden, Neberladnng des Magens mit Speisen rc., ein sicheres und bewährtes Hausmittel, welches sich in kürzester Zeit wegen seiner ausgezeichneten Wirksamkeit eine allgemeine Verbreitung verschafft hat. (148) 24-11 1 II. stets vorräthig iu den Depots: l-sidLcd: G. Pieeoli, Apotheker; I. Svo-boda, Apotheker; Erasmus Birschitz, Apotheker; R-urjolkswertk: Dom. Rizzoli, Apotheker ; Oottscdve: Andreas Braune. Sämmtlichc^ Apotheken „ud größeren Biaterial-handlungen in Oesterreich-Ungarn haben Depots dieses Lebensbalsams. H s. vi. x> ^ S x> 01:: 8. ssk-agner, Apotheke „zum schwarzen Adler", Eck der Sporner-gaffe Nr. 205—III. Herrn B. Fragner, Apotheker, Prag! Nachdem ich die mir gesandten 5 Fläschchen Dr. Rosa's Lebensbalsam, dessen überraschende Wirkung ich nicht genug bewundern kann, bereits eingenommen habe, ersuche ich deshalb, mir wieder sechs Fläschchen mit erster Postsendung gegen Nachnahme zu übersenden. Zeichne mit besonderer Hochachtung Schönbrunn, 2. Febr. 1871. H. I?. 8el>ul)ert. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.