Zeitung Nr. 135. Pränumeralio lisple! s : Am Evmhtolr ganzj, fi. ll, holbj. ft. 5.50. yür bic Zustellung in« H^u« halbj. 50 lr. Mil der Post ga:,,I. ft. ,5, >,lbj. fl. 7.5N, Mittwoch, itt.Iuli ^»lerlionsßebilhl bi» lU »>e>I. s. w. ^ilcl'idü^ilempe! >ldcl!m. 30 !r, «872. . Amtlicher Theil. ! ^e. t. und l. Apostolische Majestät haben mit Aller» höchster Entschließung vom 29. Juni d. I. die Auflassung dcS Postens dcs Ocueral-Slallmeisters bci dem Ackerbau» Ministerium und die Uebertraauua der von demselben geübten Functions au den Militärinspcctor der l. l. StaatShengsteudepots allcrgnädigst zu genehmigen geruht. Der Iustizminister hat die bei dem Bezirksgerichte in Peltau erledigte Adjunctenstclle dem 'Adjuncten des Bezirlsgerichlcs St. Lcoichardt Johann Paul ich im Wege der angcsuchlen Uebcrsctzung verliehen und den mit dem Titel und Range eines VezirtSamlSadjulictcn bekleideten NuScultanten Ernst Sticker zinn Bezills-gerichlsadiuncten in Franz ernannt. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Coopcrator zu St. Veit bci Graz Johann GranS zum Conservator für Sleiermaik ernannt. Nichtamtlicher Theil. Zur Forderung dcs Unterrichtes. Im Laufe dcs ersten Semesters l872 sind auf Veranlassung des l. l. Ministeriums für CultuS und Unterricht die dem letzteren unlerslehtndeu Lehranstalten mit einer Rcihe von Lehrmitteln und Bibliolhclsschriften unentgeltlich belheilt worden. Deu Lehrer« und Lehrer. innen-Gildungsaiistalten sind zur Vervollständigung ihrer Lehrmittelsammlungen einige Artikel lcS Harliliger'schen Verlages, alS: landwirthfckaftliche Tafeln, anatomische Wandtafeln, Abbildungen eßbarer und giftiger Schwämme, Abbildungen von Giftpflanzen. Geschichtsbilder, zusam> men im Werthe von 1106 fl. 94 lr., ferner Exemplare deS im Wiener l. t. Schulbüchervcrlagc erschienenci, HöhenschichtenatlaS von Oesterreich, zusammen im Werthe von 320 fl.. endlich deS Schünningei'schcn Erdglobu« zn>t Niu^tuacl ^piiiluru. lniniiiuri«), zusaixmc» im Werthe von 1175 fi., überlvittclt worden. .Zur Betheiluna von Volksschulen sind nachbenannte Nrtilel'deS Hartinger'scheu Verlages: anatomische Wandtafeln, Abbildungen eßbarer und giftiger Schwämme, Abbildungen von Giftpflanzen im Ocsammtwcrlhe uon 3730 fl.; ferner folgende Artikel des Wiener l. l. SchuldücherverlagS: kleiner AllaS der Naturgeschichte, Abbildungen schädlicher Schmcltcrlinae, Scheda'S Wandkarten der Hemisphären, Hiihcuschlchlen. karten der einzelnen Kronländcr Oesterreichs, im Gesummt, werthe von 2412 fl.; eni'lich SchömnnM'sche Erdgloben mit Ringkugel, im Wcrthe von 1175 fl., schließlich die Kozenn'sche Wandkarte uon Palästina, im Gesammt-wcithc von 3600 ft, bestiminl worden. Für die in Gründung begriffenen Schülerbibliolhclcn dcr Volksschulen, so wie für die gleichfalls neu gegründeten Acznlslehrer-bibliotheken werden die hiezu gleignelen Schriften dcS Vollsschulbüchcr«, deS Gymnasial, und dc« lalechetischcn Verlags, beiläufig im Gcsammtwcrthe von 3000 fl, abgegeben. Der Wcrthbelrag dcr in dieser Weise uncnt' geltlich an die Lehranstalten versendeten Lehrmittel beziffert sich sonach im ganzen mit 16 578 fl. 94 lr., wovon der größere Theil aus den Gelnihrungsüberschüssen deS l. l. Schulbüchcroerlags in Wicn gedeckt wurde. Die Parteien in Nngarn. ..Pesti Naplo" bringt ail leitender Stelle einen be. achtenswerthen Artilel über die Parteiconstcllalion und die Stellung der Regierung im nächsten Reichstage. DaS genannte Blatt constatirt. daß die Anhänger der staatsrechtlichen Basis auch ohne die Kroaten die Zweidrittel» Majorität, mit den Kroaten aber, von welchen es un» zweifelhaft fei, daß sie allcsammt in den Reihen der Rechten Platz nehmen werden, die Dreioierttl-Majorität im Reichstage ausmachen werden. Außerdem werde der neue Reichstag auch einen bedeutenden Zuwachs an geistigen Klüften ausweisen. Durch die Niederlagen der Opposition werden ihre unbedeutenden Mitglieder aus der Legislative verdrängt, während die Siege dcr Deal. Partei neue bedeutende Talente dem Hause zuführen. Die Bilanz werde sich sonach folgendermaßen stellen: Beträchtliche Verminderung der zerstörenden und verhindernden, bedeutende Vermehrung aber der nützlichen und arbei t «lustigen Kräfte, und das Resultat könne lein anderes sein, als eine wlr7-! samc. erfolgreiche und mehr harmonische Thätigkeit in ^ allen Gebieten der Rc-ormcn als bisher. Ungarn gchc, ! somit einer in jeder Hinsicht c mistigen parlamentarischen Au»« entgegen — davin stimme die unbefangene inläN' dischc und auswärtige Pnssc mit dcm Urtheile dcr einzelnen Abgeordneten ülicreiü. „Anders, sagt ..Naftlo" hierauf, urtheilen die Blätter, welche Ungarn übelwollen. Diese notorischen Femde unseres Vaterlands sind über d!e Niederlagen dcr Op»! Position betrübt und prophezeien dcm Lande eine traurige! Zukunft. Es ist ein: besonders interessante Erscheinung, daß dieselben, dic srühcr Tag fü. Tag den Slur; der Dealpartci ftrophczcilen, b/utc — da sic durch die That-fachen desavouirl wurden — den Sturz der Regierung wcissagcn. DllS Ministerium muß fallen, das beweisen sie haarscharf. Stürzt die Dcalpartei, dann fällt das Ministerium Lcniyay «o ip»o; siegt die Dealparlei, so fällt das Ministerium erst recht, dcnn dann hat die Purlci diese Regierung nicht länger nöthig — quod orilt äomonstrauänm. Nun lräumin einige von einem conseroativcn, andcrc von elum» Coalilionsministerilinl mit Ghiczy, wieder andere von der Csernatouy'fcye« „Partei der ehrlichen Lcule". Wir haben eine viel zu^ gute Meinung von der politisch?« <5insicht unserer Leser, als daß wir uns mit diesen Combinationen weiter beschäftigen solllei,. Es '^istiicü einige Menschen, die von Zeit zu Zeit uon Mimster-PortefeuilleS ttäumcn und am aildcren Morgcn ihre Traum^schichle aller Welt für bare Mün^e auftischcn. Vcvor aber jemand vou einer Ministcrlrisr spricht, müßte cr doch darüber in's llarc kommen, ob auch ciue ernste und genug wichtige Utsachc zur Krise vorhandcn ist. Wo eine solche nicht existirt, da taun nur der Unverstand oder die Verzweif. lung von einer Cabincteliise sprechen. Und angesichts dcr striuolitäl, mit welcher man heutzutage von Cabi» netökliscn spricht, haltcn wir es nicht für überflüssig, die Wahrheit in Erinnerung zu bringen, daß in dem lonstiu Deputation vornehmen werde, welche infolge der Einverleibung dcr Warasdiner-Grenze, ZenggS und Sisscks mit der gleichen ungari< scheu Deputation im Sinne dcS Paragraphcs 7 des llbgedackten Artikels über die Abänderung der Para-graphc 31, 41 und 42 dieses Artikels verhandeln wird. Die Adresse spricht weiter die'Nothwendigkeit aus, den Wirkungskreis der Reanicolardcputalion zu erwei< tern. Die Erfahrung habc gelehrt, daß einige Vestim-mungen dieses Artikels nicht dem Interesse Kroatiens, Slavoniens und DalmaticnS genügen. Einige legislative und administrative Geschäfte seien der gemeinsamen Gcsetzgebung m unnothigcr Weise vorbehalten. Der acmlinsame Vertrclungsmodus sei ungeeignet. Die Autonomie sei durch Fizirung eines jährlichen Pau» schales unfruchtbar; das Pauschale sei unveränderlich, während die Abgaben steigen. Die Stellung des Banus sei im Siunne der §§ 47 und 50 deS Ausgleichs' gesetzes zu completiren. Die Finanzfrage, bisher noch nicht gelöst, sei nach § 70 zu erledigen. Auch vom ungarischen Reichstage erwarte der Landtag wegen der Revision dcs Au^^leichSgesetzeS die Wahl einer gleich, berechtigten Regnicolarteputation. Die Adrcsse spricht fetner den homagialen Dank für das Allerhöchste Rescript vom 8. Juli 1871 aus, womit die Aufh'.bung dcr Mililärgrcnze allergnüdigst verfügt wurde; sie beruft sich diesfalls auf den Erfolg in der Warasdiner und ungarifchcn Grenze. Die Adllssc berührt schließlich die dalmatinische Frage und bittet um Einberufung einer dalmutenischcn Luiidlagsdtpulation zur gemeinschaftlichen Lösung der diese Länder betreffenden Angelegenheiten. Kroatien, Slavonien und Dalmaticn mit der Bülgschafl für ein selbststgndigcS Leben' seien ein festes Unterpfand für daS Allerhöchste Herrscherhaus und die treuesten Verbündeten des Königreichs Ungarn. IonrnMimmen über die deutsch - sranMsche Convention. Dcr Telegraph brachte uns gestern die Nachricht, daß die National-Vcrsammlung in Versailles den Räu« mungsvertrag ratificirt hat. Das „Journal des Debats" schreibt über diesen Vcltrag und dcssen Interpretation nachstehendes: „Gcwissc Commentalorcü, deren Politik darin besteht, '.her Herrn Thiers als Hcrrn v. GiSmall zu bekämpfen, haben die Convention natürlich ohne Bedenken oerurlhcilt. Andere naive Geister wurden durch dieselbe nicht wellig enttäuscht, und mit dcr schwäche des frail' zösischcn Charakters, dcr uns unsere ausschweifendsten Wüusche für Wirklichkeit nehmen läßt, erwarteten sie ,gan; ändere Resultate. Sie rechneten ohne Zweiftl darauf, daß Herr v. BiSmarck auf die übrigen drei Milliarden verzichttn würde, ja manche von ihnen, die niemals zugeben wollten, daß wir besiegt wurden, sind vielleicht darüber erstaunt, daß Herr Thier» Deutschland nicht einen Trikul nuserlegt hat. In Wahrheit hat jedoch die neue Convention ein unlcuavares Verdienst, indem sie den Vertrag von Frankfurt in seinen zweifclhaften Punltcn präcisirt und im Grunde, wenn auch nur in sehr geringem Maße, erleichtert. Sie ist, waS sie sein lounte, was man vernünftiger Weise von ihr zu erwarten berechtigt war. Sie ist eben eine Geilage zum härtesten und nothwendigsten Frieden, der je abgeschlossen worden ist. Allerdings hat dieser Vertrag, der unS unsere Erniedrigung und unsere UnglückSsälle in Erinnerung bringt, nichts schmeichelhaftes für unsere Eigenliebe, und Hcrr o. Bismarck hat weder Fran7reich noch Herrn Thiers ein Gt-jchcnt gemacht. Allein wenn wir daraus die geringen Vortheile, die er unS bietet, ziehen wollen, müssen wir ein wenig Vernunft zeigen. Denn Vir sind z. B. schwer zu üb-rs zur Befreiung führen kann. Preußen erkennt in der That Frankreich daS Recht zu . die zwifchcn beiden Müchlcn vereinbarten Zahlungstermine vorzurücken, und dcr chrcnwerllze Herr Rcmusal, dcssen Wort man respec-tiren muß, versichert uns. daß Preußen in diesem Falle nach gleichem Maßstabe sich beeilen wird, seine P°litl. scher, uud militärischen Zusagen zu erfüllen. Ebenso stellt uns dcr Minister, indem er auf die Anstrengungen des Credits, in welchcn sich i" diesem Augenbl«! all unsere Vaterlandsliebe conccntrircn muß. Vertrauen setzt, die endgilliae Befreiung des nationalen Bodens für die ersten Wochen des Iah"« '^4 ,n Aussicht. Aber diese schönen Hoffnunacn lonmn sich nur verwirklichen, wenn wir unseren Zwistiglc'tcn und unseren An-klage» entsagen. An den Credlt appclllren, heißt den Frieden, die Ordnung, die Arbeit anrufe». Von heute an muß sich jcdcr von uns sagen, daß wir unS in ein ungeheures Unternehmen eingelassen haben, welches zwei oder drei Jahre dauern wird. wclchcS jede Agitation ge. sährden kann und welches die geringste Unruhe zugrunde richten wird. DicscS Unternehmen, unter der finan< ziellen Gestalt, welche eS gegenwärtig annimmt, ist nichts geringeres, als das Werk unserer Befreiung. 1112 Wir haben in diesen langen Monaten um Geldes« »oerth unsere nationale Unabhängigkeit wkder zu erobern. Wührend dieser Zeit muß sich jeder von uns als Bür-gen für de:> Cndit Frankreichs betrachten." Die „Tlmcs" bezeichnen den Abschluß des Vertra» ges zwischen Frankreich imd Deutschland bezüglich be< schleunigter Räumung der besetzten Landestheile als nach vielen Seiten hin schr befriedigend. „Die Bestimmun-gen dieses» Vertrags — sagt das genannte Blatt unter anderem — geben Frankreich ein Gefühl dcr Erleichterung, wenn sie auch dem mit den näheren Verhält» nissen weniger vertrauten Beobachter hart und streng erscheinen. Dle Nationalversammlung hat sie mit Beifall aufgenommen, und Herr Thiers ist ebenfalls, wie es htlßt, mit dem Ergebnis der Unterhandlungen zufrieden. Graf Arnim kam ihm auf Geheiß seiner Regierung freundlich entgehen und machte ihm einige nicht unbeträchtliche Zugeständnisse. Frankreich hat zweierlei Vortheile errungen. Ein großer Theil feines Gebietes wird früher geräumt, als ursprünglich slipulirt worden war, und dann lann auch oic Zahlung einer ganzen Milliarde bis 1875 hinausgeschoben werden. Es i't leicht zu begreifen, daß die naye Aussicht auf Räumung des Marne-Departements die Nation befriedigen wird. denn es ist eine furchtbare Demüthigung für ein Voll, den Feind nur wenige Meilen von den Thoren seiner Haupt« stadt stthcn zu habe:.. Eine Bestimmung des Vertrages machte einen unai'genchmen Eindruck auf die Nationalversammlung. Es war diejenige, welche dem deutschen Kaiser das Recht vorbehält, bis zuletzt die ganze Occu-pationSmacht auf Frankreichs Kosten im Lande stehen zu lassen. Wir hoffen, das Gerücht, man beabsichtige nicht von dieser Bedingung Gebrauch zu machen, wird sich als begründet erweisen. In anderen Punkten entspricht der Vertrag den gehegten Erwartungen." Die ..Hpene'.'schc Zeitung" spricht sich über diesen Vertrag folgendermaßen aus: „Der Vertrag enthält zwar sür jeden Franzosen, der nur halbwegs ruhig zu prüfen versteht, alles, wat» er von emem übermächtigen Feinde hoffen tonnte; daunt wollen wir indeß nicht iliua andeuten, als wäre unsere Regierung in ihren Zuge. ständnifscn über das Moß dcs Zulässigen im geringsten hinausgcgangen. Im Gegentheil, eine Betrachtung der einzelucn Punlit dcs Vertrags wird zeigen, daß Fürst Bismarck es verstanden hat. auf der schmalen Linie zu bleiben, dic zwischen einer sentimentalen Rücksichtnahme auf den Besiegten und einem unklugen Misdrauche der Ueberleger.hcit lugt, mit andern Worten, daß es ihm abermals gelungen ist, das deutsche Interesse im hoch' sten Sinne des Wortts zu wahren. Wir dürfen uns zu diesem neuen „Meisterstücke" unserer Diplomatie Glück wünschen." .Morning Post" zweifelt nicht daran, daß die Bedingungen des Pertragcs nicht blos günstig, sondern außerordentlich günstig seien, obwohl gleichzeitig aus mehreren Paragraphen hinreichend erhelle, daß Fürst Bismarck nicht vergessen habe, daß immer noch einige Vorsicht nothwendig. „EZ mag gesagt werden," be« merkt das genannte Blatt, „daß Fürst Bismarck Sorge getragen hat, zu zeigen, daß, wenn das franzosische Voll sein Land von der fremden Garnison befreit zu habcn wünscht, kie National.Versammlung gelehrt werden muß. Mae Mahons wie d'AnmaloS auf alle Fülle bis 1875 im Hintergründe zu halten." „Daily News" bemerkt, „daß Verträge dieser Art nicht mit Roscnwasser geschrieben werden, hofft aber. daß, nach dem Vorgänge der alliirten Occupation nach dem Frieden von 1815, das Frühjahr des Jahres 1874 durch gemeinsame Zuft''nmung i»se blickt die „Times" nicht mit unbedingter Genugthuung, weil eS durch die Zunahinc der Bier- und Branntwein»Consum-tion hlibeigefühlt worden sei. Welchen Nutzen haben die „Neun Stnnden und neun Pence" oder werden die „Acht Stunden und der Shilling" haben, wenn alle diese Lohnerhöhungen nur in Vier und Branntwein.nif-gehen? Zur Erklärung der obenerwähnten ungemein großen Steigerung der Einkommensteuer bemerkt die „TimeS", daß in daS Erträgnis dieses Jahres die Rückstände der Sixpen!) Taxe aus dem vorigen Jahre einge-rechnet sind, während der Ertrag im Vorjahre noch nach der Vierpeny-Taxe berechnet worden war. Zum Schluße kommt die „Times" auf die Strike-Bewegung unter den englischen Arbeitern und erllätt, daß sich lein bestimmtes Urtheil über den Werth der Erfolge des abgelaufenen Jahres fällen lafse, bevor nicht die Streitigkeiten zwischen Unternehmcrn und Arbeit-gebern einerseits, und den Arbeitern andererseits abgeschlossen sind. Leider habe es den Anschein, als ob die Lösung nur durch die Erschöpfung der Kräfte des einen oder anderen Theiles herbeigeführt werten könnte. DicS müßte einen nschtheiligen Rückschlag auf Production und Umsatz ausüben. „TimeS" rath, sparsam zu sein und den Ueberschuß als Reservefonds zur Dcckung möglicher AuSsälle in der nächsten Zeit zu verwenden. Politische Uebersicht «aibach, 9. Juli. Ungarische Blätter melden, daß man in Ungarn nunmehr daran gehe, eine bedeutende Lücke in der bisherigln parlamentarischen Gesetzgebung durch Einsetzung einer ständigen, die Gesetze vorbereitenden sl'llilll'llill. Veächtet. Eine australische Buschgeschichte von Th. VlUller. (Fortsetzung.) Jack hatte sich hinsichtlich Mariannens getäuscht, wenn er geglaubt, daß ein Schulunterricht in einer der-artigen Anstalt, wie sie zu jener Zeit, in Australien be-standen, schädlich, statt vortheilhaft, auf sie einwirken würde. Mochte es nun sein, daß jener Anstalt Frauen von echt weiblichem Gemüth und Bildung vorstanden, oder gehörte Mariannens Herz und Gefühl zu jenen, welche, wie von einem Schutzengel bewahrt, sich immer rein und unverfälscht erhallen, gewiß war eS, daß Ma-rianne durch diesen Wechsel nur gewonnen hatte. Das launige Kind hatte sich zu einem anmuthigen Wesen entfaltet, und eine gewisse Zurückge^ogenheit, die ste frülier nicht gekannt, kam wohl kaum auf Rechnung der Schulzucht, fondern mochte ihren Grund in dem erwachten Gefühle der Weiblichkeit finden. Ein dankbarer Blick von Marianne galt jetzt mehr. als «ine Umarmung deS früher muthwilligen Kindes; das fühlte Jack und war befriedigt. Der Karren ward seiner Güter entledigt, und mit lächelndem Blicke und neugierigen Augen betrachtete Marianne die ziemlich umfangreiche Kiste, welche Jack's Eigenthum enthielt. Das Pianoforte wurde in gutem Zustande überliefert, und Jack bekam ein Lob dafür. Marianne rastete nicht, bis es aufgestellt war, und Jack, welcher die Ochsen ausjochte und noch man- ches andere zu thun hatte, kam von dcr gethanen Arbeit zurück, als sie einS ihrer leichten eingeübten Stücke spielte. ..Komm' herein, Jack!" sagte sie, ihn erblickend. Jack trat herein und blieb an der Thür stehen, wie eS schien, von Entzücken hingerissen. Mr. und MrS. Matthison, sowie Miß Sarah, Mariannens Freundin, und die Köchin hatten bereits einen Halbkreis hinter dem Stuhle Mariannens gebildet. „Komm. Jack, jetzt mußt Du etwas spielen!" rief Marianne heiter, indem sie vom Stuhle aufsprang. „Versuche ?S einmal!" „Unsinn!" erscholl es halblaut a^ dem Munde Miß Sarah'S. „Ich?" fragte Jack, indem er seinem Gesichte einen so einfältigen Ausdruck verlieh, daß Matthison, der es bemerkte, laut auflachte. DieS war daS Zeichen zu einem allgemeinen Gelachter. Marianne schien zu fühlen, daß sie Unrecht gethan, Jack durch ihre Worte diesem Gelächter ausgesetzt zu haben, und hätte eS gern geändert, abcr :S war zu spät; ja, Jack selbst machte eS noch ärger, indem er dreist genug war, an daS Piano zu gehen und mit seinen fünf Fingern dem Instrument einen heulenden Wehschrei zu entlocken. „Aber, Jack," rief ste, „Du wirst mir die Saiten zerschlagen!" „Ach!" sagte dieser, „die sind ja alle von Draht!" „Wie einfältig!" bemerkte Miß Sarah. «DaS scheint nichls für Euch zu sein, Jack?" meinte Matthison, indem er einen forschenden Blick auf denselben richtete. „Ich glaube auch nicht," bemerkte Jack. „DaS scheint nur bci Miß Marianne klingen zu wollen." Und mit seinem gutmüthigen Lächeln ging er aus der Stube. Nachdem Marianne noch ihre Freundin aufgefordert, ihre Geschicklichkcit kundzugeben, verließ man das Zimmer mit allseitiger Befriedigung. Die Eltern Ma» riannenS waren erstaunt über die riesigen Fortschritte, welche das Mädchen in so kurzer Zeit gemacht, und dieses Erstaunen wuchs, als man zur Besichtigung ihrer Zeichnunaen schritt, wobei der Beobachter nicht umhin konnte, die sicheren, kräftigen Striche und Linien zu bewundern, die von so zarter Hand gezeichnet waren. Hätten sie die Hand gekannt, weiche die kräftigen Schatten hineingebracht, so würden ste gefunden haben, daß die geschickte Hand nicht so weich und zart gewesen. Marianne war keineswegs das Mädchen. daS ihre Eltern betrügen wollte, aber sollte sie die Freude derselben stören? Sie wurde mit Lieblosungen überhäuft, und doch hatte Jack früher diese Kenntnisse mit einen, vuuten Leim verglichen. Während man m't dieser Inspection beschäftigt war, ertönte plötzlich aus dem vor kurzem verlassenen Zimmer eine herrliche Vollsmelodie. Alle fuhren empor, und wie eleltristrt blickte einer den andern an, um sich zu vergewissern, daß man auch recht hörte. Ja, eS war so! Voll und rein erklangen die Töne, von geübten Händen hervorgerufen. Man stürzte nach dem Zimmer, Marianne voraus und siehe, da saß Jack, der Ochscntreiber, und unlel seinen lundigcn Fingern rauschten die Töne, und »"' seine Lippen schwebte sein gemüthliches Lächeln. Er spielte lustig fort, sein lachendes Gesicht z" 1:14 Veseda hat folgendes Programm aufgestellt: 1. Prolog, gespro^ chen von Herrn Josef Nolli. Gesangsvorträge: 1. ?0/^v Ic p6t> (Aufruf zum Gesänge), Chor mit Quaitet von Hendrich; 2. ttoxänu 8voüauo8t i^Waldesfetei), Chor mit Tenor, und Äaritonsolo von Abt; 3. No^ll, wiieu (Meine Rofe) Quartett von Neducd, gesungen von den Herren Nazinger, Drenik, I. Nolli und I. Paternoster; 4. 8wl/a uil Vi.^Iliiiclu (die Wacht am Viöechrad, groszer Chor »on . Tova^ovsky; 5. Iliiäo^wo potoväi^o (lustiges Wandern), humoristischer- Chor von Vaiat; 6. l>Negiments, welche mit Nucksicht auf den wohlthätigen Zweck unentgeltlich mitwirkt, bringt folgende Nummern zur Aufführung: 1. Festmarsch; 2. Ballnachl-Ouvcr-ture; 3. Melodienquadrille; 4. Pagenchor aus „Prinzessin Von Trapczunt" ; 5. Mein Liebchen, Polka franpaise; 6. Ouvertüre von Titl 7. Am Trapez, Polka; 8. ztlade. radalsch, Poulpourri, 9. Sängermarsch. Das Eulr<> ist, ohne der Wohlthäligkeitö'Schranlcn zu setzen, aus 30 lr. festgesetzt; Anfang um '/,8 Uhr abends. Zum 1u7Iuli 1872. Ein Mann, echt deutsches, edles Blut, Ein Mann, der fern der eitlen Welt. Erfüllt von innig treuer Wut, Tie „Arbeit" sich als Ziel gestellt, Schloß heut' in gold'ner Morgenstnnd' Mit seinem Lieb' den Ehebund. Ein schönes Weib reicht I h m die Hand Mit Innigkeit und selt'ncr Treu! Sie hat Sein Herz geprilfl, erkannt, Sie gibt dem Leben hehre Weih', S i e bringt den Himmel Ihm zum Lohn', In I h r llingt nur der Liebe Ton! Fern' sei von E n ch deö Sturmes Toben t Nur Glück und Segen komm' von Oben! Wo solcher Bund geschlossen — . Kann Gutes nur crsprossen! Das ImmeraMi mo'g' Euch bekränzen, Nur Freud' in Eurem Antlitz glänzen! _____ __^^ ^' " Stimmen ans dem Publicum. Iur Unterkrainer Gisrnbahn. Ich kann nicht umhin, auf die in der „Laibacher Zeitung" am 20. und 21. v. M. unter dem Schlagworte „nil ">d Ni- > messen auf inläudischl- uud auöla'üdischc Pläfte. — nelväljrt! Credit negen Depot uud ertheilt Vorschiissc «ns ^tiais- uud Iudustrie-Popicre grgli, zu urreinbalriide liilligi' B^diiiqnnffen. - Nebslläs;! Unweisminen <»,s Wien, Wraz, Trieft, Nlanenfurt,^ Marburn »»d >!ber!,c,l>pl aus alle iuläudischlu und aiidla'ndische» , Plätze, wu sich Credit.Institute blfiüdeu. - ^fftctiilrt Uuftriisse uud besorgt Incassi, übernimmt dm commisiionswciscn Un UNd Verlauf um, allen Galtnngeu Efsocleu g^,i! billigste Be-! diuguugcu. — Ueberuimmt die UufbewnhruNss vou Effecten gc- ! sseu billigste Oebilhreu. - Lüt't allr Oallungeii v^falleucr ngittn!!g alle in'O Vanlwcse» einschlagende Geschäfte direrlc besorgt iverdeu. ! Der selbständige ((rcdit Pcrein sin' «rain lim Verbände j der Filiale der Tteicrmnrtl,chcu (5sco,nptc Vaul) gewahrt vocomfttc-Creditc IM Si,i,>c dc? ^ 1^") dcr Hlalull'». Nähere Auslü'iite, smuie Pronramme liud (Besuchs Formulare sind ""^Bureau der Filiale erhältlich. ! «) tz 4«. Dic Credit-Theilnahme l'ci dcr Steiclmärlifchcn Escompte» Äa»l laun nur infolge ci»ci« A»s»chc»5 um dies^!bc gewährt werden, und wird iibcrhaxpl nur solchcn Pcrs^ic» ,!!sscsta»dc», welche in Ctcicrmarl, be-,ichunas!'vtc Fir« »Mi habe», veziiglich der Ehrcnh>,fti,,tcit ihre« ^harallci.' I.^,^,! l>^riinde> »en Aedeolen »»tl-rliege», »nd welche l'cMlich il,rcr (5>wcrl'fähialcit und Solvenz vl'ü der Ocsellschafl alt« znläjli., crachlel worden sind. Durch dic Gewährung eine? iärcdüet« wird «,,,n Thcilüchincr der Vanlgc cllschast. Allen Kranken Kraft und Gesundheit ohne Medicin and ohne Kosten, Hevalesciere Da Barry von London. 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In dcr heutigen Nachlsi^mg dcS ^andlagci« würd: dic Adnss- ßu dw« llng.lioüNlicn; heule zwcilc Lcsung, dann Wahl dcr Rcichelachsüclcga-lion, dcr Milglieoer der Re^nicolar - Deputation m,d Wahl cincr Lllndtllgs.Dcpullltion zur Ucbc,reichung der Ndrcsfe, wclctc DonnerSlag crsolgen soll. Telegraphischer Wechselcur« oom 9 Juli, Papitr-Reulc «4.50. - Silber-Rente 71.75. - 1ß»>i Wien. — Sluzi, Kaufn,., Trieft. Snanz. Beamte, Enui<. — Trafojer, itaufm, Birnbach, - Globocnil i!eop., GewerlS» bescher, Eisnern. — v. Enqrl, Kaufm., Olmüh. «l«»l'»n«. Zimmer, Agent, Wien. - Mab. Eckoschih mit Familie, Oottschee. — Killer sammt Frau, Äatsckach. — Wenlel, Kaufm,, i'udwigsburg. - Eleonore (lharialeL, Trieft - Vo^l. jlausm,, ^ll)fie. - Kastelitz mit Familie, Lilli. — Cenaii, jiaufm., Trieft. «»te> «««»»«»I»«». Varonin Plotow, Görz. «»»«^l»!^»,«^ »>«»s. Panin, Pferdehändler, Triest. — Ho > irvar, Pustbcaulle. Brucl a, M. ,7>««„»«»»,. Hölscher, Privat, Wien. - Aichclburg, l. l. See cadet, Fiume. H2 0 1° unter dem Normale. Vcraiuirortllchrr NsNanrnr: Iqunz u. K ! s, n m « n r. Dllenbmchl. Nävic« w°r'a«n?i^?^^7^'.^'"°^ ".' lkilcndcu Tpeculatiouspapiere sich spröde zeigten, dcu.wch im ganzen eine gilnstige zu Neunen. Filr Reute nnd diverse Eiseu-^ ^ ^ uayupapitre war glstcigertes Gcldgebot vorhanden, zahlreiche 3lebmp°p,erc regteu Kauflust a», Rente faud guteu Abgang. Devisen ermäßigten sich. A. Allgemeine Ntaat«schnld ^fUr 100 fi. Geld Waar^ Hwheitliche Staatsschuld zu 5 P, , 1860 ,u 500 fl. . . I04>0 105.10 ^ ., I860 z„ 100 fl. . . 127.50 128.- " "^ ^5 '" 1"" st - - ^550 145.75 Maata-Domäueu-Pfllnbbriest zu 120 fl. ii.W. in Silber . . 118— 11825 ». G»,m5»ntlast«ug«.Vblis.ati,'nen. stllr 100 fl. Oflt. W°°r OühUltl.....zu5p«l 96 75 97.25 Valizim ... - « ü « 76,75 77.25 Weber-Oesterreich. . „ o ^ l>4,5<' 95.50 Ober-Oefterreich . - />, 5 « 9375 94,50 Giebenbitrgen ... „ 5 „ 79.50 80. >. Hteiermarl ... ^ l' « l>150 9250 Ungarn .... „ 5 „ 82.- 82.50 ti. Andere öffentliche Anlche»^ Donaureguliruugölose zn 5pCt. 56 50 96.75 Ul g. Eiseubahulllllcben zu 120 st. ü. W. Silber 5°/, pr. Stils 107,75 10«.^ Ung. Prilmienauleheu zu 100 fl. ? W.l?5ft ?WM.)pr. N,i!« 108.— 108,50 Wiener 0 Ungarische Nordaftbahn . . . 165— 165.50 Ungarische Ostbahn . , . 136.— 136.50 T'llmwlly........ 324.— 325,— >?. Pfandbriefe (filr 100 ft ) Mg. «st Vob^n^rldit ssuftall Oeld Waare v«l«,«d..c iu 5 pCt. in Silber 104 90 105 10 ?t.-.in3.?I.l,!lll,.zui,pCt.inö.W, 88,50 88 80 Nat,a:,alb. zu 5 pCt. f:roillllndb-Nordb. in Silh. verz. 104 50 104 75 .^«uz I^cytzs.Vohn .... 101,60 101.90 K.z^l.^,:?,'.!,^'.i.G.^.'^.' Vt^, 104.— 105.— Och^"' ^»^'ts^ll,' . 101.10 101.30 ! Ve?>> Vunre !sicdrnb. Vuhn in Silber vtrz. . 93 80 93.80 ItaalSb. V. 3'/, ' 5.00Fr. „I, Vm. 131.50 132,— Kildb.G, 3",ü 500 Frc.pr.StUck 118.80 114 sNdh.-G.5 200fl.z. 5"<,fltrI00fi. 95 60 95.70 Vttb!?.'Von« 6", si870—74) ' 500 Frc? pr. Gtilck .' . —— "-^ Uu«. Ostbühl! für 100 fl . . «2 75 82 90 »». P>rivat,ll!ds Emaic und mit sämmtlichen Obergespänen. Die Adreßoerhandlun^en wurden am 8. d, wieder aufgenommen. Die Nationalpartei ver« zichtete auf dcu betreffenden Passus, der die Zurückwei« sung des Entwurfs durch die Unionisten veranlaßt hatte. Die Ln Mo-An nähme der Adresse ist wahrscheinlich. Bei der in bedenklicher Weise sich in den no-döst-lichen Provinzen Preußens regenden Aus wände» rungs sucht hatte die vor kurzem in Berlin tagende Conferenz ländlicher Arbeitgeber den Beschluß gefaßt, daß ihr Ausschuß an das preußische und an das mccklenbura.-schwerin'sche und mectlenburg-ftrelitz'sche Gesammtministe» s'nm die Bitte richte: „Hohe Ministerien wollen die geeigneten Schritte thun. welche den ländlichen Arbeitern die Erwerbung eines kleinen Grundeigenthums ermög« lichen und thunlichst erleichtern. Hiezu gehört unter an. derem eine neue Ordnung der Hypolhetengesetzgebung, welche den Erwerb des kleinen Grundeigentums auch weniger bemittelten Personen in der Weise gestattet, daß an Stelle der üblichen Capitalschuld die Eintragung der Restkaufgelder für Grund und Boden nebst Baulichkeiten in storm von Renten und Leistungen er« folgen darf." Als Motive wurden angegeben: Die jetzt btsondcrs auch den Nordosten Deutschlands eut« Vülternde Auswanderung wird vermindert werden, wenn der fleißige Arbeiter mit Leichtigkeit in der Heimat dasjenige Grundeigenlhum erwerben kann, was er jenseits des Oceans sucht. Der immer lauter wer« dendcn socialistischen Forderung nach eitiem Collectiv« eigenthum an Grund und Boden widersteht man am sichersten dmch die Venmhruua. der Zahl grundbesihender Arbeiter ui'd sonstiger tleincn ländlichen Grundbesitzer. Wie die „D. N. C." erfährt, wird dieser Antrag ytgen< wärtig im Ministerium des Innern in Verbindung mit roch anderen auf diese Angelcgeuhcit bezüglichen Vorschlägen der Berathung unterworfen werden. — Dcr .,W. Z." wird telegraphisch gemeldet, daß dcr Bundes» rath die Beschlußfassung üb zweideutig erledige. Nachdem die Mitglieder der Regierung sich zurückgezogen hatten, berieth die Commission noch lange die Frage, ob der Bericht nur ganz objectiv die Genehmigung des Vertrages empfehlen oder der R:-gierung aus diesem Anlasse Comftlimente machen solle. Der „Pester Lloyd" bringt folgendes Dementi: „Der von mehreren Journalen mitgetheilte Auszug auS einer angeblichen Circulardepesche der italie, nischen Regierung über den Brief deS Papstes an Cardinal Äntonelli kann nur apokryph sein. Denn so viel man hört. ist sich die italienische Regierung noch nicht schlüssig geworden, ob und in welcher Form sie jene Encyklica zum Gegenstande einer officiellen Aeußerung machen wird. Das Vorhaben bestand allerdings, allein zur Ausführung kam es, wie gesagt, noch nicht." Dcr „Economista d'Italia" schreibt auS Rom: Der Minister deS Aeußern, Visconti , Venosta richtete an die Türkei. Egyp ten und die bei der Frage der Erhöhung des Schiffahttzollcs seitens der Sucz-Canal-Gesellschaft unmittelbar intcrcssirten Regie« rungen eine Denkschrift über die neuen Tarife. Mehrere Regierungen schlössen sich dieser Initiative Italiens an, und der Sultan hat infolge dessen angeordnet, daß die Gesellschaft die Einführung der neuen Tarife zu unter« lassen habe. Dasselbe Journal meldet: England scheine wenig geneigt auf die Eröffnung eines zweiten Veför« dcrungswcges für seine Correspondenzen nach Italien — via Paris'Modane — einzugehen, bevor nicht die fran« zösische Verwaltung denselben Tarif einführt, welcher unlängst mit Deutschland vereinbart wurde. Er. Majestät der König v. Spanien hat ASque« rino zum Gesandten Spaniens in Wien, Franc's zum Militär-Gouverneur in Valladolid und Perez Riva zum politischen Gouverneur auf Havana ernannt. Haqesumigkeiten. — Das »Innsbr. Tgbl." bringt aus dem Achenthal, 4. d., folgende Nachricht: „Heute Mittag um 12 Uhr ist Kronprinz Rudolf von Tegernsee hier eingetroffen und hat im Seehof daS Mittagsmal eingenommen. Im Gefolge Sr. kaiserlichen Hoheit waren Graf Latour, Major Graf Festetics, Dr. Jung :c. Der Kronprinz sprach sich zufrieden aus, fand das Diner ausgezeichnet und amüsirte sich besonders an den Gemsen, welche sich an dem andern Sceufer rzanz munter bemerkbar machten. Seine Anwesenheit dauerte bis 4 Uhr nachmittags, um welche Zeit ei dann, nachdem er sich zuvor als „Rudolf Graf von Hohen-embs" ins Fremdenbuch eingezeichnet hatte, eine Strecke weit zu Fuß seine Reise fortsetzte. Der kaiserliche Prinz wird heule nachts in Iendach bleiben und morgen bei guter Witterung die hohe Salve besteigen. Der Kronprinz drUckte den lebhaften Wunsch aus, bald wiederkehren zu können in das herrliche Achenthal, an die schönen Ufer des Achensees. Die Witterung war während der Anwesenheit des Kronprinzen Rudolf ziemlich freundlich." — (Neuigkeiten aus Graz.) Die Gräsin Irene von Prokesck'Osten, Gemahlin des k. k. Botschafters und Feldzeugmeisters außer Dienst, ist am 7. d. gestorben. — Zum Rector rr.agnificus für das nächste Studienjahr an der l. k. Karl - Franzens - Universität zu Graz wurde Tr. Alexander Rollet gewählt. — Sam« stag abends nach 9 Uhr entstand in der Weitzer'schen Fabrik, im Maschinen-Heizlocale der Eisendreherei, ein Brand, der vom Nachtwächter rechtzeitig bemerkt wurde. Es halten sich auf bisher noch unermütelte Weise Hobelspäne entzUndet. Der Brand wurde von Fadriksarbeitern gedämpft, bevor noch die Feuerwehren erschienen waren. Locales. Das neue VetriebS - Reglement für Sisen-bahnen Heute theilen wir die Bestimmungen, betreffend die Beförderung von Gütern, mit: Der Gütertransport erfolgt nach allen hierzu einge« richteten Stationen (H 1). Das Frachtgut muß ordnungsmäßig verpackt sein (§ 2). Von der Beförderung ausge« schlössen sind 1. alle vermöge ihre Umfanges oder Gewichtes zum Transport nicht geeigneten GUter; 2. posizwangs-Pflichtige Sachen, Documenle, Edelsteine, Perlen, Pre« tiosen; 3, leichtentzündliche Gegenstände. Bedingt beför-dert werden Aecher, Naphta, Alkohol, Kalke, Kali, Mineralsäuren, Oele. Wolle, Garn. Hanf, Feuerwerkslörper, Gold« und Silberbarren, Geld, Pulver, Gemälde u. s. w. unter Beobachtung gewisser Sicherheilsmaßregeln bei Ver-schluß und Verpackung der Gegenstände. Aether, Naphta u. s. w. mUssen in gläserne Flaschen gefüllt und letztere in starke mit Kleie ausgefüllte Holzliftc» verpackt werden; Grllnkalk geht auf offenen Wäge»,; ss,i!i m»ß in Papier verpackt und in hölzerne Fässer oder Kisten eingeschlossen werden; Mineralsäuren gehen in geschlossenen Körben, Terpentin und andere Übelriechende Oele in offenen Wägen, Reib« und Streichzunder, Phosphor in Blechbüchsen, letzterer mit Wasser umgeben, Petroleum in guten Fässern oder Blechbüchsen, Petarden nur gegen amtliche Certificate, in Gypö und Blechlapseln verpackt, Zündhütchen und Metall-Patronen in festen Kisten oder Fässern. Arscnitalicn in doppelten Fässern, Schießpulver und Schießbaumwolle in Zwilchsäcken und gut gereiften Holzfässern, Feuerwerlstörper in verschlossenen Holzlisten; Heu. Rohr, Stroh und Torf gehen in bedeckten Wägen (H 3). Der Frachtbrief muß ordentlich abgeschlossen sein (H 4). Jede Sendung muß mit einem abgestempelten Frachtbriefe begleitet sein; der letztere muß die Beschreibung der Güter, den Namen deS Absenders und Empfängers und dessen Wohnort genau enthalten (§ 5). Bei verzehrungs» oder zollpflichtigen Frachtgütern sind die Begleitpapiere mitzugeben G 6). Die FrachtgebUhren werden in der Regel nach dem Tarif berechnet stz 7). Die Frachtgelder werden entweder bei der Aufgabe bezahlt, oder auf dem Empfänger Überwiesen (§ 8). die Spesen können nachgenommen werden (§ 9). Die erfolgte Annahme dcr Güter berechtigt nicht zum sogleichen Transport derselben lH 10). Die Lieferzeit muß eingehalten werden. Bei Eilgütern werden rothfarbige Frachtbriefe verwendet (H 11). Jede Bahn publicirt Lieferfristen, bis zu 20 Meilen 2 Tage, bei Eilgütern bis zu 20 Meilen 24 Stunden (H 12). Der Transport kann bei Elementarereignissen unterbrochen werden