Prim»«er»tious - Preise Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 fl. Halbjährig. . . 4 „ 20 „ «rrteljähria . 2 „ 10 „ Monatlich 70 „ Laibacher Redactiftn Bahnhofgaffe v.. 132. Mit der Post: Ganzjährig................12 fl. vawjährig................. 6 „ Vierteljährig 3 „ Kür Zustellung inS HauS »iertelj. 35 kr., monatt. 9 kr. Gtvzeloe Nummern 8 kr. Expedition- & Iuseruren-Bnreau: Tongreßplatz 9ir. 81 (Buchhandlung ucit 3gu. d. Kleinmayr & Fcd. Bamberg.) ♦ änserlionspreise: y : ^ Für tie einspaltige PetitzeH, ,.;vv| u 4 tr., bei zweimaliger Ti«. (cfialtung ä 7 Jr., dreimaliges-^. k 10 kr. Jnsertionsstempel jedesmal 30 tr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 128. Dinstag, 9. Juni 1874. — Morgen: Margaretha. 7. Jahrgang. Gambetta gegen den Bonaparliemus. Auf Einladung des Herrn feiere, Abgeordneten der Ionne, hatte sich Herr Gambetta letzten Montag mit mehreren Abgeordneten und anderen Spitzen der radiealen Partei zu her landwirlhschaft-lichen Ausstellung in Auxerre eingefunden, um dort auf einem, ihm zu Ehren veranstalteten Banlet eine Standrede gegen den für den Augenblick cc-fährlichsten Feind der Republik, den Bonaparlismus, zu halten. Von Herrn 8eperc als der große Bürger begrüßt, welcher in dem Kriegsur glück 1870— 1871 die Nationalehre gerettet hätte, erinnerte Herr Gambetta in feiner Antwort zunächst an die Rede, die der „düstere Kaiser Napoleon", der „verhängnisvolle Mensch", der „gekrönte Bandit" am 6ten Mai 1866 in dieser selben Stadt Luxerre gehalten hat oder vielmehr nach dem Moniteur gehalten haben sollte, denn in Wahrheit sei jene Kriegserklärung gegen die Verträge von 1815, welche ganz Europa in Bewegung setzte, gar nicht gesprochen worden. O der abscheuliche und dreimal verfluchte Lügner! ruft Herr Gambetta aus. Er wollte damals das in der Nation stets rege Gefühl ausbeuten, das alte Regime für immer unmöglich zu machen, das so berechtigte Gefühl des Nationalste^. Er wußte bereits, daß er einer geordneten starken, ihrer Gewalt sichern Demokratie gegenüberstand. Der BonapartikmuS, fuhr der Redner in einer äußerst leidenschaftlichen Sprache fort, ist die Fälschung der Demokratie. Er führt zu jedermann eine andere Sprache, den Bauern verspricht er Sicherheit, Credit und einen maßgebenden Einfluß in der Gemeinde, den Marn der Kirche versichert er einer blinden Ergebenheit; hat er nicht die römische Expedition, den Zug nach Ehira unternommen und die Schlacht von Mentnna geschlagen, hat er nicht durch zwanzig Jahre die weltliche Herrschaft geschützt und vor dem Vatikan Wache gestanden, nicht aus Liebe zum Heiligen Stuhl, sondern auf Grund eines zweiseitigen Vertrages, demzufolge der Priester in Frankreich ein Regierunxswerkzeug für die ofsiciellen Eandidaluten sein sollte? Die gebildeteren Stände endlich, welche er gewinnen kann, sucht der Bonapartismus durch die Furcht zu bezwingen. Die Furcht ist seine große politische Waffe, mit ihr raubt er den Bürgern ihre Freiheit, ihre Würde und betrügt sie zuletzt um ihr Vaterland. Der Redner muß sich seist fragen, wie eine so fluchbeladene Partei noch einmal ihr Haupt erheben konnte. Die Erklärung dafür findet er zunächst in den ebenso ohnmächtigen als hartnäckigen Versuchen der Versailler Majorität, eine Monarchie wiederherzustellen; doch gesteht er selber, daß dies nicht der einzige Grund ist. Daö Kaiserreich, sagt er, befolgte, um sich einen demokratischen Anschein zu geben, ein wirlh-schaftliches System, welches dem Unternehmung^ geifte, den öffentlichen Arbeiten, den Eisenbahnen, Kanälen u. s. w. einen unleugbaren Impuls gab. Es bildeten sich zahlreiche Gesellschaften, das Eigenthum ging ziemlich rasch aus einer Hand in die andere über, die Personalsteuer wuchs in einem für den Statistiker erstaunlichen Verhältnisse. Jeder neue Personalsteuer-Zettel, jedes neue Eigenthum bedeutet aber einen Bürger mehr; denn das Eigenthum, für dessen abgesagte Feinde man uns verleumderischer Weise ausgibt, ist in unseren Augen vielmehr das entscheidende Merkmal der sittlichen und materiellen Emancipation des Individuums. Nicht das Eigentum bekämpfen wir, sondern im Gegenthcit nur die Sucht, es in wenigen Händen zu vereinigen^ eine Tendenz, die glücklicherweise mit jedem Tage schwächer wird, da da« Eigenthum immer in neue Hände übergeht. Was wir verlangen und was auch geschieht, das ist, daß das Eigenthum sich theile und daß es demjenigen, der es bebaut, zunächst zu seinem eigenen Vortheil und durch ihn auch zum Vortheil der Gesellschaft gereiche. Diese kleinen Grundbesitzer und Gewerbetreibenden also wurden von dem wirtschaftlichen System des Kaiserreichs, welches die aufgehäuften Hilfsquellen der Nation für sich zu.verwerthen wußte, in die Höhe gebracht und so entstanden die neuen socialen Schichten, deren Eintritt in das öffentliche Leben ich bei einem früheren Anlasse begrüßt habe. Ich sprach von neuen Schichten und nicht von Klassen, den dieses schlechte Wort gebrauche ich niemals. Ja wohl, eine neue sociale Schichte hat sich gebildet: man begegnet ihr überall, auf allen Stufenleitern der Gesellschaft; sie ist, nachdem sie sich zum Vermögen, zur Bildung und Geschäftskenntnis aufgeschwungen hat, vermöge ihres Reichthums und ihrer Intelligenz der Nerv des Vaterlandes.' Diese neuen Schichten machen die Demokratie aus und haben das Recht, sich die Feuilleton. Die Fortschritte der Geologie. (Fortsetzung.) Die beiden ersten Erkenntnisse resultieren au« dem Nachweise eines langsam sich vollziehenden Arten-^kchsels in den reihenweise zu ordnenden Ueber« Bongen von einer Form zur ändern, wo nur immer l‘n* ununterbrochene Reihenfolge von Ablagerungen, als das Bildungsproduct größerer geologischer Zeiträume, das geeignete Beobachtungsmaterial an die v°nb liefert. Einige Beispiele mögen bas Gesagte erläutern. 3n Mitteleuropa sind es vor allem die Schichten der Jura- und Kreideformation, die uns das schönste Elld ungestörter, durch lange geologische Perioden andauernder MeereSabsätze liefern. Und aus der so außerordentlich reichen Formenwelt mariner Mol« lusken in diesen Ablagerungen ist es vorzugsweise die jetzt gänzlich erloschene Cephalopodensamilie der «mmonten („AmmvnShörner"), welche durch ihre große Häufigkeit und Verbreitung sowie durch die Menge leicht faßbarer Merkmale dir Möglichkeit bietet, die allmälige Umänderung der Arten zu con« stotteren, zu verfolgen und ganze „Formenreihen" aufzustellen. Das Resultat, zu welchem das ©tu« diitm der Ammoneen führt, hat ein ausgezeichneter jüngerer Forscher, Dr. M. Neumahr, *) erst unlängst in folgenden Worten ausgesprochen: „Die „Existenz von Formenreihen, innerhalb deren jede jüngere Form von der uächstältern nach gewisser Richtung um ein geringeres abweicht, bis durch die Summierung dieser kleinen Abweichungen eine große Differenz von der ursprünglichen Art hervorgebracht ist, die Existenz solcher Formenreihen führt mit zwingender Notwendigkeit zur Annahme eines gene« tischen Zusammenhanges. — So ist es denn ge« luttgen, die genetischen Verhältnisse für die Mehr« zahl der Formen festzustellen; ja eS ergab sich die Möglichkeit, die birectc Verwandtschaft, die gemeinsame Abstammung als erstes klaffificatorisches Moment in die Systematik der Ammoneen einzuführen." Sehr interessant in dieser Beziehung ist auch die eigenthümliche Fauna der Hallstädter Schichten unserer Alpen. Sie füllt durch zahlreiche Mittel» * Dr. M. 9(enmatir': „Die Fauna der Schichten mit Aspidoceras acantbicum. Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt." Band V. Heft 6, 1873. formen wenigstens theilweise die große Lücke aus, welche in den außeralpinen Gebieten Europas zwischen der marinen Thierwelt der carbonischen und juras« fischen Periode besieht, und die unvergleichlichen Petrefactenfuiten aus diesen Schichten, welche eine der ersten Zierden der reichen Sammlungen der geologischen Reichsanstalt sind, sie haben es Dr. E. v. Mojsisovics möglich gemacht, in feiner verdienstvollen arbeit über „das Gebirge um Hallstatt" *) auch die genetischen Beziehungen der Formenreihen triadischer Ammoneen nachzuweisen. Der Schluß, daß dasjenige, was für die Reihen von Arten oder Geschlechtern der niedern Thiere gilt, auch auf höhere Thiere, und nicht allein auf Arten und Geschlechter, sondern auch auf Familien, Ordnungen und Klassen seine Anwendung haben wird, drängt sich von selbst auf. Unter den Wirbelthiercn sind es die neuent« deckten merkwürdigen Formen der Vögelreptilien (die Ornithoscelida **), wie Compsognathus rc.) nnd der * E. v. Mojsisovics, „Das Gebirge um Hallstatt." 1. Theil. Die Molluskenfaunen der Zlambach und Hallstätter Schichten. „Abhandlungen der geologischen Reichsanstalt." Band VI. 1873. ** Huxley verbindet damit auch die Dinosaurier. Regierungssorm zu wählen, welche ihnen am besten zusagt In einer Demokratie, wo die große Mehrheit der Arbeitenden Grundbesitz hat, wovon zehn Millionen Wähler acht Millionen Grundsteuer zahlen, mußte nothwendig die Republik durchdringen; denn Demokratie und Republik verhallen sich zu einander wie Ursache und Wirkung. (Beifall.) Darum wollen wir auch keine geschlossene, exclusive Republik, sondern eine solche, welche jedermann, welche allen zehn Millionen Wählern ohne Ausnahme eröffnet ist Diese Ueberzeugung hat nunmehr im Herzen der Bevölkerungen tiefe Wurzel geschlagen und einige Wahlüberrumpelungen werden unseren Glaube» an die Zukunft des Vaterlandes nicht erschüttern. Nun, dieses Duell zwischen Kaiserreich und Republik war vorauszusehen. Die falsche, die gekrönte Demokratie mußte sich eines Tages mit der echten, der republikanischen Demokratie messen. (Sensation.) Erinnern Sie sich des ersten Rufes, welchen das republikanische Frankreich aus dem Abgrunde vernehmen ließ, in Len Bonaparte und seine Freunde es gestürzt hatten? Schulen, Schulen! hieß es; Aufklärung, Aufklärung! Was hat man aber gethan, um Frankreich aufzu-klären? Ach, man möchte, daß es nichts lernte, ein unwissendes ist auch ein gefügiges Volk. Aber es fand sich eine Erziehung, die noch besser ist als jene der Schulen, nemlich die Erziehung, welche unsere Mobilen in den Reihen der Armee, angesichts der preußischen Kanonen und der Lanze des Uhlans erhalten haben, als sie für den vom Feinde besetzten Landesboden fochten. Jetzt hat der Feind uns verlassen, aber er beobachtet uns noch. Er sinnt darauf, wiederzukommen, um utis irgend eine andere Provinz zu entreißen. Wer wird ihn unfehlbar ßurückführen? Wer anders als das Kaiserreich? Ist er jemals siegreich in unser Land eingezvgen, wenn nicht im Gefolge der Bonaparte? Am Schluß seiner Rede entwickelte dann Herr i Gambetta, daß der wahre Appell an das Volk nicht j in einem Plebiscit bestehe, welches im Jahre 1870 Frankreich den Deutschen zu Füßen geworfen habe, sondern in unabhängigen, besonnenen, »allgemeinen Wahlen. Wer sich diesem Richterstuhle nicht unterwerfe, sei ein Aufrührer. Demnach trinke er auf das Wohl der französischen Republik Das ist die einzige Antwort, welche den Anhängern des Kaiserreichs oder der Monarchie gebührt und diese Antwort entspricht auch den Erwartungen Europa's, welches recht gut fühlt, daß es keine Sicherheit unter den Völkern gibt, so lange Frankreich nicht die republikanische Regierungsform errungen hat. Da» sage ich nicht aus nationaler Eitelkeit, für die wir schon allzuhart gebüßt haben, sondern in dem Bewußtsein der Solidarität der Völker, ver- möge deren niemand in der Welt Grund hat, sich über das Unglück Frankreichs zu freuen! (Stür-mischer Beifall.)________________________________________ Politische Rundschau. Laibach, 9. Juni. Inland. In der czechischen Opposition mehren sich die Anzeichen, daß beide Frac-tionen das Bedürfnis fühlen, sich wieder zu verbinden und gemeinsam auf das Volk einzuwirken, weil sie sonst Gefahr laufen, daß die Bevölkerung überhaupt sich von ihnen abwende und nicht länger zum Werkzeug einer Politik hergebe, die auf rein persönliche Zwecke hinausläuft. Allerdings hat das Rückgängigmachen des Parteizwistes nach so vielen vorangegangenen Skandalen seine Schwierigkeiten und jede der beiden Fractionen schämt sich mit gutem Grund, den ersten nothgedrungenen Schritt zu einer doch nur äußerlich:» und heuchlerischen Versöhnung zu thun. „Rar. Listy", die bisher alle Schuld und Verantwortung aus die altczechischen Parteiführer gehäuft und ihre Angriffe ausschließlich gegen diese gerichtet hatten, versichert jetzt, daß es sich bei den bevorstehenden Wahlen nicht um Persönlichkeiten, sondern nur um das vitale Interesse des czechischen Volkes handle. Der „Pokrok", bekanntlich das Organ des czechischen Abgeordneten* klubs, veröffentlicht einen von dem politischen Ver-i ein in Jungbunzlau ausgegangenen Ausgleichsplan und überfließt in einen Leitartikel von Versöhnlichkeit und Friedfertigkeit. Thatsache ist also, daß Alt- und Jungczechen auf dem besten Wege sind, sich wieder zu verbinden, und daß das czechische Volk die Kosten der neuzeschlossene» Allianz durch Fortsetzung der schädlichen und verderblichen Oppositionspolitik bezahlen soll. Abbä Prato hat auSgclitten. Am 5. d. hat er sein ReichsrathSmandat niedergelegt. Dem allgemeinen Anstürmen folgend, ist Prato zu diesem unfreiwilligen Entschlüsse gelangt. Er gibt dies in einem unter dem 6. Juni an den trientcr Bürgermeister gelangten Briefe bekannt, und fügt eine Abschrift seines an das Präsidium des Abgeordnetenhauses gerichteten Schreibens bei, welches seine Mandatsniederlegung enthält und ehestens in den trienter Blättern veröffentlicht werden soll. Die in Sachen der C ivil eh e entsendete Commission des Abgeordnetenhauses hatte bereits früher ihre Anträge gestellt; nun liegt auch der Wortlaut des Commissionsberichts vor; in demselben wird nachgewiescn, daß die obli gatorische Cioilehe sowohl vom prinzipiellen Standpunkt- als mit Rücksicht auf die Gebote der Opportunität der fakultativen oder der Nvthcivilehe vorzuziehen sei; als wesentlichstes Hindernis der schleunigen Einführung der Civilehe wird der Mangel eines Ehegesetzes bezeichnet und demgemäß beantragt, den Justizminister aufzufordern, noch im Laufe dieses Jahres eine» Gesetzentwurf über die Eherechtsverhältnisse und die Eheschließungsmodalitäten einzureichen, der sich nicht nothwendig auf die Regelung der Erb- und sonstigen materiellen Verhältnisse zu erstrecken hätte. Dcr Bericht verkennt die Schwierigkeiten nicht, mit welchen die Uebertragung der Matritenführung an die Ortsbehörde, namentlich in kleineren Ortschaften, verbunden sein wird; er glaubt jedoch, daß sich dieselben bei gehöriger Aufsicht und Leitung seiten« der höheren Behörden bewältigen lassen werden. Was das Verhältnis der Civilehe zur kirchlichen betrifft, geht der Bericht von dem Prinzipe aus, daß die erstere keinen Gegensatz zur letzteren bildet; sie schließt daher diese weder auS, noch macht sie dieselbe nothwendig; sie hat zwar dieser zeitlich unbedingt voranzugchen, sobald sie aber dem Gesetze gemäß geschlossen wurde, ist alles geschehen, was vonieitc des Staates gefordert werden kann; namentlich könne keine Kirche verpflichtet werden, nach ihrem Ritus solche zu copulieren, die nach ihren Vorschriften und Glaubensprinzipien kein Ehebündnis entgehen können. Ausland. Ucbcr das Programm des am 27. Juli in Brüssel zusammentrelenden internationalen Congresses für das Kriegsvölkerrecht erfahren berliner Blätter, daß in erster Linie die Aufstellung gemeinsamer Grundsätze für die Behandlung der Kriegsgefangenen zur Sprache kommen wird. Die Thatsache, daß im letzten Kriege so häufig deutsche Postillone, Fuhrleute und andere Privatpersonen in Frankreich aus meuchlerische Weise ums Leben gekommen sind, habe eigentlich die Idee dieses Congresses angeregt. Die Regierungen fast sämmtlichcr Großmächte seien sich der unabweiS-lichen Pflicht bewußt, gegen diese Anomalie für die Zukunft einen Schutz zu schaffen und insbesondere die Bestimmungen verschiedener Armeegesetze, welche zur Rechtfertigung derartiger Grausamkeiten mis-braucht werden könnten, für alle Zeiten außer Kraft zu fetzen. Als weitere Berathungsgegenstände werden in der „Magdeb. Ztg." die Regelung des Re-quisitionöwesens sowie die Vereinbarung des Grundsatzes bezeichnet, daß die jeweilige Occupationsarmee in den occupierten feindlichen Landestheilen als legale Obrigkeit anzuerkennen sei. Angesichts des bevorstehenden Schlusses der italienischen Deputiertenkammer haben die Führer der Opposition mehrere Versammlungen gehalten, um für die Neuwahlen Vorsorge zu treffen, «ie sprechen sich so aus, als wenn sie ihres schließ-lichcn Sieges vollständig sicher wären. Sie wollen sich bemühen, die Wahl einiger liberaler Adeligen ReptilienSögel Archaeopteryx und Odontopteryx 2C.), in welchen wir Zivijchenformen zwischen der Klasse der Reptilien und Vögel kennen gelernt haben, „die uns, wie ein bekannter englischer Paläontologe (Auxley) sagt, die Möglichkeit des Ueberganges vom Typus der Eidechse zu dem des Straußes beweisen." Und unter den Säugethieren sind es namentlich die Pferde, deren Stammbaum sich mit einer allen Zweifel ausschlicßenden Sicherheit auf die dreizehigen Gattungen Hipparion und Hipparitlierium im Miocän und im obern Evcän zurückführen läßt. Gaudry, der berühmte Verfasser der Monographie über die Fossilien von Pikermi bei Athen — einem der ergiebigsten Leichengärten Europas — hat auch dir Arten der Hyäniden, der Rüffelthiere und der Rhinozeroten nach ihrer Abstammungsreihe geordnet von ihrem frühesten Auftreten in der Mioeänzeit bis zur Jetztzeit; und eine ähnliche Darstellung hat Rütimeyer für die Abstammung der Rinder entworfen. „Wie klar", sagt der hervorragende französische Paläontologe, „führen uns jene Fossilien auf die Idee, daß Arten, Geschlechter, Familien und Ordnungen, wenn auch jetzt noch so verschieden, dennoch ihre gemeinschaftliche» Vorfahren hatten." — „Je mehr wir vorwärts schreite», umsomehr Über- zeugen wir uns, daß die noch übrigen Lücken mehr in unserer Kenntnis.existieren, als in der Natur. Einige Axthiebe am Fuße der Pyrenäen, des Hi-malaya und des Pentelikon, einige Nachgrabungen in den Sandgruben von Eppelsheim oder in den „Mauvaises Terres“ von Nebraska haben die verbindenden Glieder zwischen Formen enthüllt, die uns früher weit getrennt erschienen. Wie viel enger wird sich die Kette schließen, wenn einmal die Paläontologie ihre Wiegenzeit hinter sich haben wird." '*) Läßt sich schon in den angeführten Beispielen sehr deutlich eine fortschreitende Differenzierung oder Specialifation nach gewissen Richtungen erkennen, das heißt in menschlichem Sinne eine Vervollkommnung der Organisation, wie sie die Descendenz-Theorle als Pjftulat für gesautmtc Pflanzen- und Thierreihe aufstellt, so tritt die progressive Entwicklung — und das ist die dritte Erkenntnis, zu welcher die Ergebnisse der Paläontologie geführt haben — doch nächst der Pflanzenreihe am klarsten hervor in der ansteigenden Reihenfolge, in welcher —• ohne Zweifel angepaßt an die jeweilig veränderten physikalischen Verhältnisse det Erdoberfläche — die Wirbelthiere * Uaudry, „Animaux fossiles P'riode und im Rothliegenden die kaltblütigen Amphibien und Reptilien. Nach der Kühlenperiode in einer kohlen-fäureärmern Atmosphäre konnten auch warmblütige SCHiere die Bedingungen ihrer Existenz finden. Zuerst, wahrscheinlich schon in der Trias, erscheinen die Vögel, bis mit der Bildung von Gebirgen und ausgedehnten Continenten die Erde ein geeigneter Wohnplatz wurde auch für die Land-Säugelhiere, die von den Ornitho» delphien und Didelphien im Jura und der Kreide allmälig aufsteigen b s zu den Monodelphien im Tertiär. Das Gesetz dieser Aufeinanderfolge ist gleich ein Gesetz des Fortschrittes. Diese Thatsachen, sie haben ein überraschende» Licht geworfen auf viele Fragen der Biologie, deren wissenschaftliche Beantwortung sonst vielleicht nie mög* lich geweien wäre. Sie haben die früher rein empirische Richtung dieser Wissenschaft zu theoretische» Atvchmungctt emporgehoben, welche die Erklärung der Erscheinungen zum Ziele haben. Eine dieser Fragen besieht sich auf die j'tzige VertheiUtng der Wirbelthiere auf der Erde. Erinnert diese nicht an ihr Nacheinander in der geologischen durchzusetzen, um damit dem Lande eine Garantie für die Aufrichtigkeit des Constitutionalismus ihrer Partei zu geben. Die Opposition dürfte daher etwas modificiert aus den Neuwahlen hervorgehen. Verschiedene Mitglieder der römischen Aristokratie wollen als liberale Candidalen auftreten. Ein pariser Telegramm des Reuter'schen BureauS meldet unterm 2. d.: „Es verlautet aus guter Quelle, daß Marschall Serrano in kurzem allgemeine Wahlen in Spanien anzuordnen beabsichtigt und daß er, wenn die gewählten Cortes eine monarchische Majorität haben, vorschlagen wird, den Prinzen Alfonso auf den Thron zu setzen, mit ihm selber als Regent." — Der „Univers" meldet in einem an Hendaye, 4. Juni, datierten carlistischen Telegramm in kurzen, geheimnisvollen Worten, daß Marschall Elio über die Grenze gegangen ist und, ehe er nach Paris weiterreist, sich in „Familienangelegenheiten" nach Pan begeben hat. Die „Times" veröffentlicht eine Depesche aus Santander, in welcher es heißt: Die Idee, einen ausländischen Prinzen zum König von Spanien zu wählen, sei äußerst unpopulär. Die Armee würde dem Prinzen ülfons den Vorzug geben, aber die Mehrheit des Volkes wünsche, daß das gegenwärtige Regime unter Serrano, welcher von den Cortes auf vier Jahre zum Präsidenten gewählt würde, aufrechterhalten bleibe. — General Concha verlangt Verstärkungen. Spanische Dampfer wurden zum Behufe des Transports von Truppen aus Guipuzcoa, welche nach Miranda geschickt werden sollen, mit Beschlag belegt. Die ultramontane Agitation in Großbritannien ist in stetiger Zunahme begriffen, und wird vor allem in Irland ihr archimedischer Hebel angesetzt. Wie aus London telegraphiert wird, hat die römische Curie dem irischen Cardinal Cullen Ordre zur Berufung eines Concils der irischen Kirche zugehen lassen. Dies hat seit einem Vierteljahrhun-dert nicht stattgefunden. Um Michaeli wird in London selber die erste römisch - katholische Universität auf eigentlichem englischen Boden eröffnet. Ein päpstliches Breve spricht den Segen über diese Entre-Prise aus. Dieses Breve wird in sämmtlichen römischen Kirchen des Landes verlesen und damit eine ausgedehnte Geldcollecle verbunden werden. Zur Tagesgeschichte. — Einc „Frau Gemeindevorsteherin." AaS einem nicht allzuweit von Pcaz entfernten Octe wird folgender Vorfall mitzeiheilt: „EineS schönen TageS in der zweiten Halste deS MümonatS fand in der Wohnung des Gemeindevorstehers jenes Ortes eine öffentliche Gemeindeausschußsitzung statt, in welcher die Wahl einer viergliedrigen Commission zur Entscheidung der gegen tite Wahllisten und speciell auch gegen den Gemeindevorsteher eingcbrachten Reklamationen beschlossen wurde. AlS nun die VLier des Dorfes auseinander gingen, trat die Gattin des Gemeinde- Geschichte? Oder sind wir, frage ich, nicht berechtigt, in dem bis in die neueste Zeit ausschließlich von Vögeln bewohnt gewesenen Neu-Seeland den übrig gebliebenen Rest eines Continenls der Trias Periode, in Australien mit seinen Beutelthieren den Continent der Jurazeit zu erkennen? Mit ändern Worten — sind nicht Neu-Seeland und Australien auf der Entwicklungsstufe vergangener geologischer Perioden zurückgebliebene Thlerprovinzen, well sie schon in früherer Zeit losgetrennt wurden von jenen größern Länder-komplexen, auf welchen sich der Fortschritt des Levens vollzog? Und um eine zweite Frage zu berühren, die geologische Entwicklungsgeschichte der Wirvelihiere, hat sie uns nicht erst das rich ige Verständnis möglich gemacht für die mitogenetische Entwicklung des Thier-JndioiduumS, die sich uns nunm hr nach dem Ausdrucke Fritz Müller'« als eine abgekürzt und vereinfachte Wiederholung seiner PhylogenesiS, das heißt feiner Staminbaum-Geschichte enthüllt'? (Fyrtskstirng folgt.) Vorstehers in die Scene. Sie zog gegen jenen Ge« meiuöeauSfchuß, welcher die Reklamation gegen ihren EhegesponS eingebrach thatte, los, erklärte ihm, daß sie die Reklamation gelesen habe, und ihren Minn nicht verschimpfieren lassen könne, ergriff hierauf einen Besen und schlug auf den reklamierenden Herrn Gemeinde« auSschuß loS, so daß et die Flucht ergreifen mußte; aber auch dann noch verfolgte sie ihn blS zum Thore seiner Wirthschast und warf ihm Ziegel nach, jo daß er endlich herzlich froh war, mit ziemlich heiler Haut davongekommen zu fein. Nicht genug daran, gab die Frau Gemeindeoorsteherin vor Zeugen kund, daß das, was der Eine von ihr bekommen, noch mehr andere von ihr bekommen müssen, damit endlich Rahe werde. Diese energische Haltung der Frau scheint den Herren Gemeindeausschüssen gewaltig zu imponieren. Wenigstens haben sich die vier Mitglieder der erwähnten ReclamationScoaimiffion an die k. k. BezirkZhauptmann-(chaft mit einer Eingabe gewendet, worin st: den Vorfall erzählen und erklären, daß st: unter solchen Verhältnissen sich im Hause deS Gemeindevorstehers nicht mehr versammeln können und dieser aufgesocdett werden möge, die Sitzung in die Letalitäten deS Schul« gebäudeS einzuberusen. Die übrigen Mitglieder d:S GemeindeauSschusseS sin) gleichfalls dieser Erklärung beige treten." — Bismarck über Mallinckrodt. Daß der Tos des Herrn v. Mallinckrodt auch beim Fürsten BiSmarck einen lebhaften Eindruck hervorrufen würde, konnte man sich wohl denken. Nachträglich hört man einzelnes darüber. Die Nachricht von dem unerwarteten Tode erhielt der Kanzler nicht aus seiner gewöhnlichen Umgebung, sondern durch einen zufälligen Besuch auS einem darüber hinauSgehettben Kreise. Ec würdigte den großen Verlust der GintrumSpanei vollständig, und, indem er die hervorragenden Eigenschaften deS Verstorbenen anerkannte, charakterisierte er denselben als seinen bedeutendsten, als seinen confeq«niesten, zugleich auch als feinen frühesten Gegner, der sofort an der Schwelle der' Neugestaltung Deutschlands im Jahre 1866 die Stellung der Ultramontanen zu der nationalen Politik Bismarcks errathen und den Kamps seiner heute so sehr angefchweUenen Partei gegen das deutsche Reich als vereinzelter Partisan im constitnierenden Reichstage eingeleitet habe; die wenige» Worte, die damals der Verstorbene von der Tribüne gesprochen, hätten ihn, BiSmarck, sofort ahnen lassen, worauf es von dieser Seite gegen ihn abgesehen sei, während ein Reichensperger dar viel weniger oder gar nicht hätte durchbluten lassen. Ec, BiSmarck, erinnere sich genau noch der ersten Rede Mallinckiovt'S m Frühjahr 1867, tue durch wenige Pinselstriche ihn ganz anders gepackt habe, als die wortreiche Opposition der frondierenden Fortschrittspartei und der sächsischen ober welsischen Particularisten, weS.oegen er eS sich auch nicht habe versagen können, in ferner kurzen Replik damals daS Wort „ultramontan" zu gebrauchen, sich dessen wohl bewußt, welche Richtung sich hier im Munde Mallinckrodt'« zum ersten male gegen (eine Politik wende und welche Zukunft in diesem ersten Keime lägt. Im Vergleiche damit hätte jede andere Opposition trotz größeren töororängenfl federleicht gewogen. — Dann den Verlust der Cenlrumspartei würdigend, gebrauchte der Kanzler in der Unterredung mit feinem B-fuche, in die SportmannSsprache verfallend, die Worte: „DaS Rennen zwischen der ultramontanen und nationalen Partei steht i tzt (fo wenigsten« glaubt unser Ge« wührSrnan gehört zu haben); bisher war das Centrum gerade um die Länge Mallinck odi'« der nationalen Partei voraus." Andere Koihphien der römischen Fraktion kamen in jenem Gespräche neben dem Verstorbenen nicht besonders gut fort. Indem BiSmarck insbefoabetc auch Die Aufrichtigkeit des letzteren betonte, soll er von einem anderen hervorragenden Mitglieds derselben Partei gesagt haben: „Ob den wohl die Kirche viel kümmert? Hannover liegt ihm näher. B>S zum Jahre 1870 hat er auf feinen ehemaligen College» Beust gerechnet, jetzt soll eS der Papst mache» ; wer weiß, wer künftig noch an die Reihe kommt." — Rauche» und Schnupfen. Da« offi-ciettt Blatt de« Sauten« Unterwalden veröffentlicht cm t, welche« „in Anbetracht, daß die abscheuliche Gewohnheit des Rauche»« und des Schnupfens immer mehr bei den jungen Leuten urnjichgreift," diejenigen Jünglinge mit einer Geldstrafe belegt, welche sich vor Vollendung ihres achzehnte» Jahre« dem Tabakconsum hingeben. — Weibliche Jurist-». Die „Rassische Welt" verzeichnet unter de» nicht inscribierte» Advo-caten beim Barreau von Petersburg, welche aber daS Recht besitzen, vor den FriedenSgerichte» zu plaidieren, zwei Damen, die sich ihrer Aufgaben »ach Aussage desselben Journals, aufs Beste entledigen sollen. Eine der beide» Damen, welche sich die juridischen Wissen-chaften vollständig angeeignet hat, beabsichtigt, sich demnächst zu den Examen der RechtSfacultät in Peter«-bürg zu melden. — DaS Schlagen des Herzens photographieren zu lernen, das war doch wohl unserer Zeit Vorbehalten. Und in der That ist diese Erfindung, mit der man bereit» die interessantesten Beob-achlungen erzielte, von einem Dc. Ozanam in Pari-gemacht. Der Modus ist folgender: Ein dünne» Söckchen von Kautschuk ist mit einer dünne» Glasröhre verbunden. Eine hinlängliche Menge Quecksilber wird in den Apparat gegossen, um das Säckchen und einen Theil der Glasröhre zu füllen, und dann wird daS Instrument auf das Herz der Person gelegt, an der die Untersuchung vvrgenommen werden soll. Durch diese Vorrichtung wird jeder PulSschlag deS Herzen-durch eine entsprechende Bewegung deS QaeckstlberS i» der Röhre attgezeigt und durch einen passenden photographischen Apparat, der mit einem beweglichen Streifen sensitiven Papiers versehen ist, wird eine genaue Auszeichnung der Zahl, Regelmäßigkeit und Stärke der Herzschläge bewerkstelligt. — Die höchste Eisenbahn der Welt. Eines der großartigsten Werke unserer Zeit und aller Zeiten ist der jetzt i» Peru vor sich gehende Bau des Schienenweges über die Anden, welcher daS stille Meer mit dem Thale des AmazvnenstromeS verbinden soll. DaS Gebirge erhebt sich bis zu einer Höhe von 20,320 Fuß über de» Meeresspiegel. Für Per» selbst ist dieses größtenteils vom Staate selbst unternommene Werk von ungeheurer Bedeutung, indem durch daSsebe das herrliche Innere deS Staates erst eigentlich der Kultur und dem Verkehr erschlossen wird. Bis jetzt war der Verkehr mit dem Innern so schwierig, daß der Transport einer Tonne Waaren, der von Europa nach Lima 50 Franken kostet, von Lima bis 160 Meile» ins Innere 500 Franken kostete. Der Bau dieser Eisenbahn über die Anden war im Jahre 1870 in Angriff genommen, schreitet unter den Hünden von 8000 bis 12,000 meist chilenischen und chinesischen Arbeitern, welche in Tag- und Nachtabtheilungen arbeiten, rüstig fort, kostete bereit« 136 Millionen Franken und soll im Jahre 1876 vollendet werden. Die Bahn steigt beinahe bi« zu 17,000 Fuß empor und ist bei weitem die höchste in der Welt. Was sind dagegen in betreff der Steigung die Mont-Cenis-Bahn, die künftige St. Gotthardbahn und die Pacisicbahn? Die Bahn in Peru hat auch den höchsten Viaduct in der Welt; derselbe ist 580 Fuß lang, im Mittelpunkt 300 Fuß hoch und ruht auf drei Pfeilern, von welchen der eine 166, der andere 183, der dritte 253 Faß hoch. Er besteht auS Eisen und wurde in den vereinigte« Staaten verfertigt, von wo er in einzelnen Stücken an Ort und Stelle traniportirt ward. Ungeheure Schwierigkeiten sind bei diesem Bau zu überwinden. Man kann sich einen Begriff von denselben machen, w-nn man bedenkt, daß allein beim Gradieren Der jetzt fertige» Strecke 140 Mill. Kubikfuß Gestein und Erde entfer»t werden mußten. Ferner bedenke man, daß zur Bewältigung einer einziqen schwierigen Stelle im Gebirge die Anlage von 30 Brücken und Viaduclen mit ein« Gcsammtlänge von über 3000 Fuß und die Erbauung von 45 Tunnels mit einer fflefammtlänge von 15,000 Fuß nöthig war. Local- uaü Prooiuzial-Augelegeuhettea. — (Schmerz en« fchre i der Lehret.) Der „t?aib. Ztg. liegen neuerdings im gellen Wider« spruche zu der Smtlichea Berichtigung vor weuigeu Tagen bittere Beschwerden von Volksschullehrern auS de« Bezirke Stein vor. Die Lehrer klagen, daß sie den rückständigen Gehalt noch immer nicht erhalten haben; daß ihre Lage eine verzweiflungSvolle sei und sie, solle ihnen der Gehalt noch längere Zeit vorenthalten bleiben sollte, in die Zwangslage kommen würden, ihren drängenden Gläubigern — durchzugehen und irgend wo anders Existenz und Lohn zu suchen. — (Echulspende.) Der Bürgermeister der Stadt Stein, Herr Johann fleccf, hat der steinet Be-zirkslehrerbibliothek einen Betrag von 10 Gulden gespendet. — (Die Verminderung der Feiertage.) Die „Frommen" im Lande erheben einen Lärm darüber, weil die wiener Handelskammer sich aus national-ökonomischen Gründen bestrebt, die Zahl der Feiertage zu vermindern. ES ist bereits darauf hinge» wiesen worden, daß die Kaiserin Maria Theresia ebenfalls die Feiertage verminderte und zwar mit Zustimmung des Papstes. ES mag hervorgehoben werten, daß der Kurfürst von Mainz, Emerich Jofef, ebenfalls die Feiertage verminderte. In dem betreffenden Erlaffe vom 23. December 1769 heißt eS: „DoS vierte Kirchknjahrhuvdert feierte nach dem Zeug» niffe des heiligen Augustinus außer den Sonntagen nur noch die Ostern und Pfingsten und Christi-Himmel-fahrtStag." -t- (Einstellung der Mallepost über den Loibl.) Auf Grund des HandelSministerial-erlasieS vom 24. April l. I. wurde die Mallepost zwischen Krainburz und Klagenfurt mit 1. Juni aus-geloffen und an deren Stelle eine tägliche Bolenfahrt eingerichtet. Wie die ,Kl. Ztg." aus sicherer Quelle vernommen, wurde diese Maßnahme durch die großen Kosten, welche die Erhaltung der fraglichen Mallepost verursachte, hervorgerufen. Allerdings sind dadurch so manche Persönlichkeiten und insbesondere die Postmeister längs der Route Klagenfurt-Krainburg in ihrem Erwerbe empfindlich beeinträchtigt worden. Wenn man aber in Erwägung zieht, daß diese Mallepost beispielsweise im Jahre 1873 nur von 269 Reisenten (mit einer Einnahme von 973 fl. 28 kr.) fenii&t tturtf, ■fomit die PüffagierSfrequenz eine höchst geringfügige und der Verkehr an Brief» und Fahrpostsenduvgen, namentlich auf der Theilstncke zwischen Unterbergen und Neumarktl eine kaum nennevStrerlhe ist, daß end, ""lich die Erhaltung der Mollepost zufolge annäherungsweise» Berechnung alljährlich im Durchschnitte zum mindesten das ganz artige Sümmchen von 18,000 fl. bloß aus dim Postgesälle verschlang, so dürste die Einstellung derselben umsrmehr gerechtfertigt fein, als damit keineswegs die Beförderung von Brief- und Fahrpvstgegevfiävdrn auf der gedachten Strecke aufgehoben, sondern lediglich nur die Beförderung von Reisenden seitens der Postanstalt oufgegeben wurde, nachdem die ohnedies so schwach gewesene PoffagierSfnquenz angesichts der mittlerweile erfolgten Eröffnung der Bahnstrecke Villach-TarviS voraussichtlich auf Null gefunken wäre und sich fortan bloß auf die Theilstrecke Klageusurt-Uuterbergen beschränkt hätte. ^(Kronprinz Rudolfs-Bahn.) Diese Bah» schreibt ihre Generalversammlung aus den 30ltn Juni auS; auf der Tagesordnung befindet sich unter ander« der Antrag auf Erwerbung der Concession für die Salzkammergut-Baho. (DieCigarren sollen theurer werden.) Der ungarische Finavzminister, Herr v. Ghyczy, hat, wie man der .Lmfiadt.Ztg.* aus Pest berichtet, während seiner Suche noch Quellen für eine Vermeh-rutig der Staatseinnahmen bei dem Kopitel „Tabak, respective Cigarren,' Halt gemocht und soll alle» Ernstes entschlossen sein, den Preis der Cigarren sehr bedeu» tend zu erhöhen, und zwar in dem Maße, daß die -gegenwärtigen „Zweikreuzer. Cigarren" künftig drei Kreuzer, die Cuba zu vier künftig fünf Kreuzer und so foxt bis hinauf zu den Trabvcos und SRcgolttofl alle iolLndifchen Cigarren um einen Kreuzer per Slllck »ehr kosten sollen. Wern der ungarische Schahkanzler dies« Abficht verwirklich«, so ist eS bei der Nalur des ün* am 8gn. ». Kiein»a»t A ftt», »««terg tu Laibach. zwischen CiS und Trans bestehenden Finanzverhällniffsg und gerade speciell bei der Naiur des Tabakmonopol» die unausbleibliche Folge, daß auch diesseits die Cigarrenpreise genau in demselben Moße erhöht werden. — (AuS dem österr. Beam tenvereine.) Beim ersten österr.-ung. allgemeinen Beamtenvereine gelangten an die LebenSvnsichernngSabtheilung im der» stoffenen Monate 490 neue Anträge über 548,530 fl. Kapital und 3500 fl. Rente. Abgeschloffen wurden 392 Verträge mit einem Kapital per 388,700 fl. und einer Rente per 100 fl. Nach Abzug aller Erlöschungen hat sich der VersicherungSstand mit Ende Mai auf 20.502,136 fl. Kapital und 46,068 fl. Rente gestellt. Von diesem Gesammtbestande sind 626,300 fl. Kapital durch Rückversicherungen gedeckt. Durch Todesfälle erloschen seit Beginn d. I. 120 Verträge per 85,550 fl. Kapital und 100 fl. Rente. — (Schädlichkeit vieler Spiegel in Wohnzimmern.) Nach der Ansicht defl Professors Böttcher (des Erfinders der Schießbaumwolle) rührt die bleiche Farbe vieler Damen zum Theil von dem Umstande her, daß dieselben in ihrem Boudoir viele Spiegel haben und so derOuecksilberauSdünstung auSgesetzt sind. Ganz schädlich wäre die Anbringung der Spiegel an Orlen, die durch die Sonne oder Ofenhitze größerer Erwärmung auSgesetzt sind. Um sich von der Verflüchtigung deS Quecksilbers zu überzeugen, braucht man nur einen goldenen Ring, der aber durch Seiferwoffer vorher von Schweiß und Fettigkeit gereinigt sein muß, über einen Spiegel, der in der Nähe des Ofens hängt, avzubringen. Noch Verlauf von einigen Tagen wird der Ring eine weißliche Färbung hoben. Baut Schulen! In diesem Kampfe gibt's nur ein Gewafsen; Nicht Blei und Pulver ist's, nicht Blut und Eisen, Wollt ihr dem Bolke wohl in allen Kreisen, Sucht Licht in seine Dunkelheit zu schaffen. Hört aus, des Mammons Schätze zu erraffen, Ob dieser wird euch niemand höher preisen. Wollt' ihr dem Volke wahre Gunst erweisen, Befreit es aus den Händen seiner Pfaffen. Baut Schulen, helft dem Staat wie der Gemeine, Macht weit das Thor auf Jungen sowie Alten Und leitet sie zu der Gesittung Reine. Den Geist des Lichtes laßt d'rin fröhlich walten; Nur wahrt euch vor der Halbheit Dämmerscheine, Schließt zu die Thür den schwarzen Nachtgestalten. __________________________Hellmuth. Witterung. Laibach, 9. Juni. Morgens heiter, Hchendunst, nachmittags schwacher S.-O., Houfeuwolken längs der Alpen. Wärme: morgen» 6 Uti + 16 3', nachmittags 2 Utt + 29 0° C. (1873 + 164«, 1872 -f 238* C.) Barometer 74043 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 19 9”, um 1'8° über dem Normale; der gestrige Niederschlag 425 Millimeter, Regen. Bvgkkommrue ftttmbt. Am 9. Juni. Hotel Stad« Wien. Blulh, Reisender, Iserlohn. — — v. Fichtenau, Privatier, Agram. — Baron Zois, Ge» werksbesttzer, Oberkrain. — Hamann, Privatier, Radmannsdorf. — Kofchir, Privatier, Triest. — Weber, Reisender, Wien. — Bartholme, Gottschee. — Duoruik, Munkeudorf. — Lauermau», Fabrikant, Schönau. Hotel Elefant. Gras Pace, Ponovitsch. — Fr. Ba-lenkii sammt Tochter, Dornegg. — Reßinaun, St. Peter. — Waraun sammt Frau, St. Kanzian. — Zwillnik, Wien. — Frl. Jerschan, Martinsbach. — Machnitsch, Privatier, Plauina. — v. Gasper, Fiume. — Legan, St. Michael. — Majer, Sekretär, und Frl. Sabch, Private, Vleichenberg. Hotel Europa. Payer sammt Frau, Graz. — Kochn, Reisender, Pest. Balrieeher Hof. Zvriii, Fiume. — Cibitz, Han* delkm. — Sophie und Berta Wastl, Private, Graz. Halber von Oeaterrelch. Ganzer, Lienz. — Zeller. Sostro. Mohren. Dielmayer Anna, Agram. — Boch, Fiume. — Lauabt, Krainburg. — Kob. Wien. Berstorbene. Den 7. Juni. Aloi« Tome, Anmschreiber, 44 I., j Civilspital^ Llingeuiutereulvse. — älloijia Jeuto, Arbeilerk- kind. 19 T., litnouvorilobt Nr. 15, Durchfall. Verleger und für Den 8. Juni. Anna Lapp, Näherin, 18 I., Po-lauavorstadt Nr. 81, Lungentuberculofe. — Anton Dovjak. Arbeiter 59 I., Eivilfpital, Apoplexia cerebrl. — Heinrich Sluga, BeamtenSwaise, 12 I. und 11 M., Kapu,incrvor-stadt Nr. 12, Zehrfieber. — Ernst Rudefch, Großbesitzers-lind, 9 St., uothgetanft, Stadt Nr. 34, Schwäche. — Cäcilia Tn gier, SchuhmacherSiochtir, 22 I., St. PeterS-vorstad« Nr. 24, Wassersucht. — Michael BerbiS. Arbeiter. 54 I, Livilspital, chronische Lungkueutziindnug. Lottoziehuufl vom 6. Juni. Triest: 86 44 69 22 62. Linz: 73 90 77 32 15. -In Laibach ankommende Eisenl'ahnziige. Südbahn. Von Wien Personenzug 2 Uhr 41 Min. nachts. n H » 3 „ 4 „ nachmitt. „ „ Schnellzug 6 „ 5 „ abends. „ gemischter Zug 9 „ 17 .. „ Triest Personenzug 12 „ 43 „ nachts. » » „ 12 „ 57 „ mittags. „ „ Schnellzug 10 „ 31 „ vormitt. „ gemischter Zug 5 ., 8 .. früh. (Die Eilziige haben 4 Min., die Personenzüge circa 10 Min. und die gemischten Züge circa */, Stunde Aufenthalt.) Rndolfsbahn. Abfahrt: 1 Uhr 10 Min. nachts bis Valentin. „ 6 „ 10 „ abends „ „ ,, 1 „ 30 „ mittags „ Villach. Ankunft: 2 „ 15 „ nachts von Valentin. 8 „ 36 „ früh „ 2 „ 35 „ nachmitt. „ Villach. Gedenktafel über die am 15. Juni 18 74 ftattfindmden Aci-tationen. 1. Feilb., Pregl'fche Real., Laibach, LG. Laibach. — 3. Feilb., Pirmann'fche Real., Pirmann, BG. Laas. — 2. Feilb., Ogrizek'fche Real., Präwald, BG. Senosetsch. Bei Josef Karinger sehr hübsche Zwim- Qnnö|tijuf)e für (310-3) Herren und Damen prr Paar zu EO kr. bis fl. 1 20. dolles 27 ln. Neuestes, Schönstes und (vd)f. 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Berein-bank.......... verkehrSbank......... «lföld.vahn.......... »arl-dndwig-Btchn. . Baif. Eltsadeth-Bahn. ftaif. Kranz-Ioses»v.. Staat-bahn . . . . vüdbahn.............. ®ctb 6» -IS 74 60 J 8.50 108.50 111 50 118.— 131.50 138 Ware 69.5' 74 60 90 60 109. - 71.50 74 50 119 $5 818.-189.-860.-30.75 61.-98<— 46.60 185.-lOO.-8.85 *80.- 139.-849.85 800.-800.-318.- 140.— 78.- 74.- 189.50 >18.8: 131.— 870.- 31 -04 50 990. 47.60 190 — 100 50 8.50 81.-140.— »49.75 800 50 8i 1.— 318.50 140.- i ITandbrlofc. »clb Ware Vlg. 8ft. Bvd.»Sr«d!>. bto. in SS 9 Kation, o.to tlng. ®ob.. eng»b. 100«. (Obb.». rtraetf.l00|i. „ . Hamburg....... eoubou io W. »icrL P-ri« 100 fttaic« . 93.55 93.60 54.70 111.45 44.1b 93.65 93.70 54.80 111.55 44.80 Hauen. **•]• Wüni.eittiti. «O-IhrrocWl« . . . »efltnfHeln«. 6.38- 8.93- 1.65- 105.76 6.33- 8.94- 1.65» 106.— Lrlkgraphiscber Curibericht am 9. Juni. Papier-Rente 69 35 — Silber Reute 74 50 — 1860« Staats-Slnlehen 108 25 — Bankaclien 886 — Credit 126 60 — London 11165 — Silber 10575 — 20- granct-Stücke 8 83. >ie Redaciioii verantwortlich Ott «not « auiderH