Vri**wetett»u# * P reift: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ 20 „ VertelMrig . 8 „ 10 „ Monatlich. . . — » 70 * Kit bet Post Ganzjährig..............18 fl. Halbjährig « . »kttd|ä6rtfl 3 , Mir Zustellung in» Hau» etetelt. 86 It., »onatl. 9 kr. Eiuzelue Wumwttn 6 kr. Laibacher TJ agblntt. Mrtacti««: «ahnhof,»ffe Nr. 15. Gr-edtti««»-» Jnserste«- vureau: «ongreßplatz Nr. 8 (Buch. Handlung »ob Jg. b. «lein-wahr L geb. Bamberg.) znserti«»St>retse: ?ür die einspaltige Petitzrile 4 lt., bei wieberbolter Einschaltung i 3 kr. Anzeigen bi« 5 Zeilen 80 kr. Vei grlßeren Inseraten und Öfterer Einschaltung entlWk»"»- . chenber Rabatt./ ' ^ «nonyme Mittbeilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurllckgesenbet. Kür compltaertm Satz beson- bere vergütunL, : ^ ' Nr. 222. Donnerstag, 27. September 1877. — Morgen: Wenzel K. 10. Jahrgang. ' Woimements-Einladung, Mit 1. Oktober 1877 beginnt ein neue« Abonnement auf das „Laibacher Tagblatt." Bis Ende Oktober 1877: Für Laibach.......................— fl. 70 kr. Mit der Post......................1 fl. — kr. Bis Ende Dezember 1877: fcffcr Laibach . ................2 fl. 10 kr. Mit der Post......................3 fl. — kr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. MT Auf das „Laib. Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch muß das Abonnement immer «11 Schluß eines Monates ablauft«. Zur Ministerbegegnung in Salzburg. Berliner Blätter berichten, daß die beiden Träger der auswärtigen Angelegenheiten Oesterreichs »nd Deutschlands in erster Linie mit zwei Frage-punkten fich beschäftigten, u. z.: Punki 1: Eine Me. biotion wird weder von O«sterreich»Ungarn noch von Deutschland versucht, so lange auf dem russisch, türkischen Kriegsschauplätze nicht eine entscheidende Situation geschaffen oder beiden Heeren durch den herannahenden Winter dauernde Waffenruhe auferlegt worden ist. Punkt 2: Die Mediation soll nicht von einzelnen Staaten, sondern von allen nicht betheiligten Mächten ausgehen, also einen europäischen Charakter tragen, und soll sich dieselbe zugleich aus die Frage ausdehnen, auf welchem Wege die unabweisbaren Forderungen Europa'» in Bezug auf die künftige Stellung der christlichen Bewohner der Türkei realisiert werden sollen. Die angeblich wohl informierten hochpolitischen Organe der In- und. Auslandspreffe stimmen in ihren Berichten über die Salzburger Miniftetentre« vue in dem einen Sardin-lpunkte überein, nämlich, daß eine Aenderung der biicher beobachteten Politik von Oesterreich und Deutschland nicht in Aussicht genommen wurde. Weder die Freunde der Russen noch jene der Türken dürsten Ursache haben, besonders potenzierte Hoffnungen auf die Konferenzen der beiden Minister Andrassy und Bismarck zu setzen. Beide Minister sind weit davon entfernt, als Anwälte russischer Politik und russischer Interessen aufzutreten, beide haben in dieser Hinsicht keinerlei Verpflichtungen übernommen, sind auch weit davon entfernt gewesen, derlei Verpflichtungen zu über« nehmen; nur so viel steht schon heute fest, daß so-wol Graf Andrafsy al» auch Fürst Bismarck heute wie früher auf die »Erfüllung jener Forderungen dringen werden, die forool in der Reformnote An-brafsy's als auch in dem Konferenzprogramme Au», druck fanden. Rußland hat nach den über die Ministerbegegnung vorliegenden Journalberichten eine Aus« nahmsbehandlung vonseile Oesterreichs und Deutschlands nicht anzuhoffen, Rußland wird seinen blutigen Streithandel mit der Pforte allein auszutragen haben, es hat den Kampf ohne Zustimmung Oesterreichs und Deutschland» begonnen; weder Oesterreich noch Deutschland wird sich berufen fühlen, die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Die Türkei hat nach den bi» heute un» bekannt gewordenen Erfolgen Hoffnung, au» dem Kampfe mit Rußland siegreich hervorzugehen, die Türkei jedoch wird auch nach einem für fie glücklich beendigten Kriege sich der Verpflichtung nicht ent. schlagen können, die gegenüber den europäischen Großmächten eingrgangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Die Hohe Pforte mag wol von der Erfüllung jener Verpflichtungen enthoben werden, die fie Rußland gegenüber eingegangen ist; e» mögen die zwischen der Türkei und Rußland bestandenen Verträge durch ein für dir Türken siegreiche» Finale wesentliche Alteration erfahren, ja sogar al» erloschen betrachtet und erklärt werden, aber der schließliche Sieg der türkischen Waffen kann keinesfalls jenes Verhältnis berühren, erschüttern und lösen, das zwischen der Türkei und den neutralen Mächten besteht. Die neutralen Mächte wünschen im eigenen und im Interesse ihrer Völker endlich den Frieden, aber keinen faulen, sondern einen aufrichtigen, dauernden Frieden. In erster Linie müssen Kreuzzüge, die auf gierigen Länderraub ausgehen, aufgegeben; in zweiter Linie müssen am Bosporus und an der Newa Institutionen in» Leben gerufen werden, die den Verhältnissen der Neuzeit, Freiheit und Aufklärung entsprechen, e» müssen Reformen durchgeführt werden. Die neutralen Mächte Europa'- werden zu sorgen haben, daß jene Staaten, die heute einer konstitutionellen, freiheitlichen RegierungSform noch nicht theilhaftig find, in die Reihe der konstitutionellen Staaten eintreten. Feuilleton. Die Hmi« von Kirdy. Roman von 6b. Wagner. (Fortsetzung.) „Ach ja! Dein Gut! Ich kenne es sehr wohl, dein Gut, Helene, und gehe mit dir dorthin. Ein vortreffliches Versteck für deinen verfolgten Mann, mein liebliches Weibchen! Auf diese Weise bin ich vor einer Entdeckung gesichert! Unsere Heirat muß proklamiert werden; du hast dadurch nichts zu befürchten, denn der Name Buonarotti ist ein ehrlicher ; er ist durch meine Vergehen nie befleckt worden, da ich ihn seit Jahren nicht geführt habe. Ich will die Anzeige unserer Trauung so bald wie möglich in die Zeitungen setzen lassen." „Ich kann eine Zustimmung dazu nicht er-thelUn —" „Und warum nicht? Sind wir nicht rechts-giltig getraut?" „Das gebe ich zu; doch ich kann nie mit Ihnen als Ihre Gattin leben." „Das beanspruche ich auch nicht," entgegnete Buonarotti gelassen, „nur, daß wir unter einem Dache zusammen leben, und deshalb ist die Veröffentlichung unserer Heirat nothwendig. Ich kann mir wol denken, wie unglücklich Sie sich fühlen, daß ich Lord Berry durch einen kühnen Handstreich von Ihrer Seite gedrängt und nun die Stelle einnehme, die Sie ihm zugedacht hatten. Aber lassen wir jetzt alle Sentimentalität beiseite und fügen wir uns in die eiserne Notwendigkeit; denn bedenken Sie wohl, wenn Sie sich weigern, mich in Ihrem Hause aufzunehmen und als Ihren Gatten an» zuerkennen, so geben Sie mich meinen Häschern preis und bringen über sich selbst Kummer und Schmach. Behüten und beschirmen Sie mich wie einen Schatz, und ich verspreche Ihnen, Sie niemal» mit Zärtlichkeiten oder sonst wie zu belästigen. Ich weiß, daß Sie nicht viel auf mein Versprechen geben können, da ich, wie ich selbst gestehen muß, noch selten ein» gehalten habe; aber diesmal können Sie sich auf mich und mein Wort verlassen. Nun, gehen Sie auf meinen Vorschlag ein?" „Das wäre schlimmer als der Tod!" „Nicht doch! Ich gebe wol zu, daß es Ihnen schwer werden wird, Mylady, mich stet» um sich zu haben, doch werden Sie sich bald daran gewöhnen — willigen Sie also ein." „Ich kann nicht," sprach Lady Helene seufzend. „Was würden die Leute dazu sagen? Niemand kennt Sie, niemand hat uns je zusammen gesehen — und nun plötzlich eine öffentliche Heiratsanzeige I Da» würde eine Erklärung erfordern, die sich kaum finden ließe.« „Nichts leichter als das!" rief Buonarotti heiter. „Wir fugen einfach, daß ich ein früherer Geliebter von Ihnen bin, den Sie in Frankreich kennen lernten — und diese» beruht ja auf Wahrheit, Lady Helene! — Wir hätten un» vor Jahren getrennt, aber einander stet» geliebt. Um Sie zu besuchen, kam ich nach Schloß Kirby, wo wir unsere alle Liebschaft erneuten, eine Spazierfahrt nach Schottland machten und un» dort trauen ließen, damit kein Zufall un» wieder zu trennen im stunde fei. Nun gehen wir nach Ihrem hübschen Landhause, um unsere Flitterwochen dort zu verleben. Ist da» nicht ganz natürlich? Niemand kann sich darüber wundern, niemand kann daran etwas Besondere» finden oder daran etwas zu mäkeln haben! In Ihrem Haufe werden wir separate Zimmer bewohnen, un» nur sehen, wenn es der Anstand »fordert oder wenn es unumgänglich nothwendig ist; — kurz, wir werden uns vollkommen fremd gegenüber Reichsrath. 282. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Das Haus setzt dir Spezialdebatte über das Personal-Einkommensteuergesetz fort. § 2 lautet: „Steuerpflichtig find nur physische Personen und jene Corporation««, deren Mitgliedern kein Rechtsanspruch auf einen bestimmten Theil des Vermögens oder des Einkommens der Corporation zusteht. Die Angehörigen der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder unterliegen, wenn fie in diesen Ländern wohnen, der Personal-Ein-kommensteuer mit ihrem gesummten Einkommen; wenn sie fich bleibend außer diesen Lindern auf-hallen, nur hinsichtlich des aus letzter» fließenden Einkommen». Nichtangehörige dieser Länder unterliegen, wenn ihr gesummte» jährliche» Reineinkommen den steuerfreien Betrag (§ 3) übersteigt, der Personal.Einkommensteuer nur dann, wenn fie entweder seit einem Jahre ihren Wohnsitz in diesen Ländern haben, oder wenn fie daselbst Realitäten besitzen oder eine gewinnbringende Beschäftigung oder ErwerbSunlernehmung betreiben, oder Theilnehmer einer solchen Beschäftigung oder ErwerbSunterneh-mung find, jedoch in allen diesen Fällen nur hinsichtlich jenes Einkommen-, welche- fie au- diesen Ländern beziehen." § 3 lautet: „Bon der Einkommensteuer find befreit: 1.) der Kaiser und da- kaiserliche Hau-, bezüglich der Hofdotation und der Apanagen ; 2.) der Staat, und 3.) dir Offiziere und die Mannschaft de» k. k. Militär« rückfichtlich ihrer Activität-bezüge unbedingt; dir übrigen im Militärverbande stehenden Personen rückfichtlich drr Zulage für dir Daurr dr- Krieges oder der Kriegsbereitschaft; ferner die mit Verwundung--, Maria Theresia-Orden- und mit Medaillen-Zulagen belheilten Personen in Ansehung dieser Zulagen. Wenn jedoch diese Personen ein sonstig«- Einkommen beziehen, so ist da» Ge-sammteinkommen mit Ausschluß drr lrtzterwähnten Zulagen in die «ach § 5 entsprechende Klasse rinzureihen. Bon drn auf birst Weise ermittelten Strurrrinhrilrn wird dir auf dir Activitätsbrzügr, dann auf dir rrwähntrn Zulagen entfallende Anzahl von Einheiten in Abzug gebracht, und der Ueberrest bildet dir Grundlagr für die Bemessung der Steuer." Die Debatte war eine lebhafte, r« wurden folgende Beschlüsse gefaßt: 1.) „In § 2, Alinea 1, am Schluffe nach dem Worte „zusteht" find die Worte einzufügen: „wogegen Sparkassen, Erwerbsund Wirthschaftt-Genossenschaften und andere zur öffentlichen Rechnungslegung verpflichtete Erwerb«. Unternehmungen drr Personal-Einkommensteuer nicht unterliegen.“ 2.) Bei § 3, Punkt 2, soll e« heißen: „Der Staat, die Länder und die Gemeinden." — stehen, während die Welt uns für das glücklichste Paar hält, welche» die Sonne bescheint. Nun, war sagen Sie zu dem Vorschlag?" Lady Helene wandte ihr Gesicht ab und blickte einige Minuten nachdenkend zum Fenster hinaus. Der Gedanke, mit Ihrem Todfeind — mit einem Verbrecher unter einem Dache zu lrbrn, war ihr rntsetzlich; aber sie erblickte in dem Vorschläge gleichzeitig drn einzigen Aurweg, aus dem fie drr Schande und Schmach entgehen konnte. „Gut,' sagte sie endlich mit schwacher Stimme, „et mag sein, wir Sie sagen. Setzen Sie die Anzeige in die „Belfaster Zeitung." Ich will Sie in meinem Hause aufnehmen, bedenken Sie aber, daß unsere gegenseitige Freundschaft nur zum Schein ist und Sie niemals zu mir von Liebe sprechen dürfen. Solche Worte au» Ihrem Munde find mir eine Beleidigung." Buonarotti athmete erleichtert auf und versprach, ihren Befehlen genau nachzukommen. »Wann werden Sie Schloß Klrby verlassen?" fragte ct. »E« ist noch unbestimmt; jedoch nicht vor vierzehn Tagen," rntgegnete Helene. „Sie müssen bi-dahin bleiben, wo Sir sind, hierher können Sie Dir Debatte über § 3, Punkt 3, wird in der am 27. d. stattfindenden Sitzung fortgesetzt. Bom Kriegsschauplätze. Am 21. d., morgens 11 Uhr, griffen 20,000 Türken mit 40 Geschützen die durch 12 russische Bataillone besetzte Position bet Zerkowna an. Zuerst griffen die Türken den rechten Flügel an, auf welchem General Gortschakoff befehligte. Major DombrowSkh vom Knrski'schen Regiment ließ den Feind ohne Schuß auf 30 Schritt heran-kommen, machte plötzlich einen Bajonettangriff und zwang ihn zur Flucht, wobei die Türken 200 Leichen zurückließen. Hierauf wurde der feindliche Angriff, diesmal auf den linken Flügel, erneuert, jedoch durch das Wiatka'sche Regiment zurückgewiesen. Der letzte heftige Angriff wurde auf da» Ccntrum gerichtet, ober ebenfalls mit großen türkischen Verlusten abgewiesen. Am meisten zeichnete sich hiebei das Rylski'sche Regiment au«, welche« den Feind fich bis auf 400 Schritt nähern ließ und ihn dann durch wohlgezieltes Gewehrfeurr zur Flucht zwang. Um 8 Uhr abends zogen sich die Türken zurück. Im Schipka-Passe dürften die Kämpfe bald brrndrt werden. Die Beschießung des Sweri Nikolaj - Forts aus 17 Mörsern dürste genügen, diese Befestigung zu zerstören und unhaltbar zu machen. Außerdem hat eine Ablheilung Suleiman P a s ch a' S aus dem Orte Jantra, auf der Straße von Schipka nach Gabrowa, die dort befindlichen Ruffen und Bulgaren verjagt. Wenn die Türken dirsrn Ort besetzt behalten haben und wenn fie noch Selendrewo, das vor einiger Zeit von ihnen occu-piert wurde, in ihrer Gewalt haben, so sind die Russen im Schipka-Passe wenigstens ebenso crr-niert, wir rS Osman Pascha bi» zum Sonntag in Plrwna war. Politische Rundschau. Laibach, 27. September. Inland. Am 25. d. hat Graf Andrassy die den beiden Parlamenten gleichzeitig zu rrtheilende Antwort auf die Jntrrprllattonen in der Orientfrage festgestellt. Diese Antwort soll in den beiden Parlamenten heute am Donnerstag von den Ministerpräsidenten ertheilt werden. Der kroatische Landtag nahm folgende fünf Resolutionen an: „1.) Die Regierung möge dahin wirken, daß die ungarische Regierung die Grenz-bahn-Vorlagr zurückzirhr; 2.) das Grenzvermögen soll al« ausschließlich der Grenze angehöriger Jn-vestitionsfond betrachtet werden; 3.) die Regierung möge ihren Einfluß bei Verwendung desjelben auf« nicht kommen; denn es würde für Sie hier mehr Gefahr fein als anderswo, da die Advokaten jetzt hier au»- und eingrhrn. Mr. Herrick ist ein scharfsichtiger Mann und möchte Verdacht gegen Sie schöpfen. Suchen Sir fich so gut wir möglich zu verbergen, bi» wir Kirby verlassen. „Und bi« dahin werde ich Sie täglich besuchen." „Da» dürfen Sie nicht," versetzte Helene bestimmt. „Aber doch einigemale in der Woche; e« wird zu meiner Sicherheit nothwendig sein." Lady Helene nickte zustimmrnd und sagte: „Unter welchem Namen wurden Sie nach Australien gebracht ? Vielleicht al» Lord KimSley?" Buonarotti erschrak und blickte Helene eine Weile mißtrauisch an. Diese begegnet« seinem Blick fest und scharf. „ES thut nichts zur Sache, welchen Namen ich damals führte," erwiderte er. „Obwol ich von Ihnen nicht« fürchte, möchte ich Sie doch nicht gar zu viel wissen lassen. Ich will nun gehen; doch möchte ich Sie noch bitten, mir zehn Pfund zu geben. Ich bin gänzlich mittellos." Lady Helene nahm eine Zehn-Pfundnote und bieten; 4.) die Regierung möge dahin wirken, dafr die Semlin-Sissek-OMiner Bahnlinie ehestens gebaut werde; 5.) die Regierung hat in der nächste« Landtag-sei sion über ihr Vorgehen zu berichten. Ausland. Die deutsche Reichs-Stempel» steuer-Kommission beschloß, die preußische« Sieueranträge zu verwerfen, schlägt jedoch dem Ban-deSralhe vor, den allen Börsensteueramrag in Form einer Steuer auf SchlutzMel, Quittungen und Lotlerielose wieder aufzunehmen. Die Wahlperiode hat in Frankreich kaum begonnen, und schon liegen sich Bonapartiste« und Legitimisten auf das wüthendste in den Haare«. Das Manifest Mac MahonS wird in erster Linie von den englischen Journalen verurtheilt. „Standard" sagt: „Der Marschall rede mit der französischen Nation die Sprache, die er ehemal» an die Beduinen nach einer Raz;ia zu richten gewohnt war. Selbst Karl X. und Ludwig Napoleon bedienten sich nicht so hochmüihiger Sprache, sonder« nahmen bei aller verbrecherischen Absicht noch eine gewisse Rücksicht auf da« Volksgefühl." Der russische Minister de« Innern erließ an alle Gouverneure eia Rundschreiben, welche» allen, die seit fünf Jahren die russische Unlerthanen-schaft aufgaben und in« Ausland gingen, die Rückkehr nach Rußland verbietet. Die russischen Brr-tretet im Auslande seien angewiesen, solchen Personen keine Pässe nach Rußland auszustellen. In allen Kreisen Petersburg» herrscht, wir dir Berliner „Post" erfährt, Mißstimmung über dir Kriegführung. Die Garde treffe langsam bet der Armee ein, da die Husaren dir Hälstr, die Uhlanrn ein Drittel der Pferde marode haben und eiligst neue Pferde beschafft werden müssen. Die ersten Verstärkungen gingen in den Schipka-Paß, der unter allen Umständen zu halten wäre, bann wärr auch drr Donau-Uebergang gesichert. Für die Winterbrücken werden eiserne Ponton» beschafft. General Totleben werde den Bau der befestigte« Winterlager und drr Brückenköpfe leiten. Weiter« Landwehrleute de« ersten Aufgebote» sollen zur Ausfüllung der Lücken der letzten Kämpfe rinberufen werden. Zur Tagesgeschichte. — Der Advvkatentag in Graz faßte folgende Beschlüsse: „1.) Die Bestimmungen der EoneurSord-n u n g für das deutsche Reich über die Verwerfung de» ZwangSausgleiches, im Falle derselbe durch Begünstigung eine« Gläubigers oder sonst in unlauterer Weise zu stände gebracht ist, oder wenn derselbe dem gemeinsamen Interesse der nicht bevorrechtigten Gläubiger widerspricht, sind geeignet, den vielfachen, bei ZwangSauSgleichen vorkommenden Miß-bräuchen zu begegnen; die Ausnahme derselben in die Eon- reichte sie Buonarotti. Dieser nahm den Schein kalt und entfernte sich nach kurzem Gruß. „Und an diesen Mann bin ich gefeffelt?" rief Helene seufzend, als fie allein war. „O Himmel, erbarme dich meiner!" „So habe ich eine sichere Zufluchtsstätte gesunden," murmelte schmunzelnd Buonarotti, als er eilig das Schloß verließ. „Helene fürchtet mich, und das ist mein Glück. Die Polizei mag da» ganze Königreich nach mir durchsuchen, während ich al» Lady Helenen- Mann auf ihrem Landgut herrsche und e» mir auf ihre Kosten wohl gehen lasse. Vielleicht gelingt es mir noch, ihre Liebe zu gewinne«; lieber aber ist e» mir, wenn fie fich zu Tode grämt und mich im Besitze ihre- großen Vermögen- läßt. Eine schöne Idee da». Ich will doch sehen, ob sie fich nicht durchführen läßt." Unwillkürlich beschleunigte er seine Schritte; seine Augen funkelten, und ein unheimlicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht, welcher einem teuflischen Lächeln ähnlich sah. „Eins von beiden," murmelte er weiter; „entweder Lady Helene lernt mich lieben oder sie läßt mich bald al» Witwer und als reichen Erbe« zurück!" (Fortsetzung folgt.) cutsordnung vom 26. September 1868 fei daher wünschens-»erth. Es seien Strafbestimmungen festzusetzen für jene, welche an den erwähnten Vorgängen lheilnehmen. 2.) Dem § 400 der neuen Strafprozeßordnung wäre betätigen : Sowol die Oberlandesgerichte als der oberste Gerichtshof haben bei den aus was immer für einem An-lasse ihrem Erkenntnisse unterzogenen Straffäklen in ihren Dtrasurtheilen zugleich auszusprechen, ob und wie weit eine Anrechnung des von dem Berurtheilten durch längere Zeit ousgestandenen Unterluchungsverhaftes in die verhängte 8reih«itsstrafe stattfinden soll." — Die RechtSabtheilung lehnte den Antrag Lederers wegen Aufhebung des Le-S"lisietungszwangeS ab und nahm die Anträge DieSnerS, betreffend die Oeffentlichkeit deS Verfahren» bei defällSübertretungen, Johannh'S und Haßl->»»terS in Angelegenheit der Verbesserung des M o b i l i a r» EkecutionSverfahrens an. „ —Personalnachricht. Freih. v. Summer, «ndeSpräfident in Schlesien, wurde zum Statthalter in Dbervsterreich ernannt. — ZurWehrgesetz.Instruction. Da« Mi-niperium für LandeSvertheidigung hat in Erläuterung und Ergänzung deS § 167 der Wehrgesetz-Jnstruction, betreffend «r Behandlung der na» Aberkennung des Militärentlas-lungStitelS wieder in den Stand des Heere« (der Krieg«. Marine) oder der Landwehr zu übernehmenden Wehrpstich-ngen im Einvernehmen mit dem AeichS-KriegSministerium «nr Reihe von Anordnungen getroffen. Die „Korr. Schw." aus der Instruction folgendes mit: „Die Revision der esreiungs-, beziehungsweise EntlaffungSansprüche soll all* •“hilich im Monate November vollzogen werden. Dieser Ronat bildet zugleich nach Analogie der Wehrgesetz-Jn-ntuction jenen Zeitpunkt, nach welchem die den vefreiungs-, eziehungsweise EntlaffungSanspruch begründenden Familien-erhältniffe, die Fortdauer der Anspruchsberechtigung oder e nach dem Erlöschen de« filtern Titel« eventuell noch benetzenden sonstigen Ansprüche zu beurtheilen find. StatifTi ®t9en Weinpantscherei. Die Wiener E'»»«erei bestätige ein Erkenntnis des Wiener Magistrate« vj " fl™®* ®a6»kthe in Wien, die wegen der Färbung t . " hweine« mit Anilin oder Fuchsin zu bedeu» «elbsltafen verurteilt worden find. Diese gesähr-« "urden nicht blos dazu benützt, um dem o>hweine eine tiefere Farbe zu geben, sondern ste wurden auch dazu gebraucht, um den weißen Wein schnell in einen Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Personalnachricht.) Herr Friedrich Heyßl »»rde von der Beneraldirection der Kronprinz Rudolsbahn le® StationSches in Laibach ernannt. — (Au« dem Abgeordnetenhause.) Dem k»inischen Reichsrathsabgeordneten Herrn Dr. I. Suppan totttdt ein zehntägiger Urlaub bewilligt. ~~ (Eine GerneinderathSsitznng) findet Morgen »m 6 Uhr nachmittag« im hiesigen MagistratSsaale Wtt. Tagesordnung: I. Berichte der Bausection: t ' da« Ergebnis der Licitatiou de« Kanalbaue» in Ke ^ e8et8°ffe i 2 ) über da« Ergebnis der Offerteingaben . tR Brunnenumbau auf dem JakobSplatze. II. Berichte dolizeisection: 1.) über da« Projekt zum Bau J*ee Brunnen« auf dem Deutscheu Platze; S.) über einen *cut« leibtr ein Straserkenntni« wegen Uebertretung der v0»bttafebotf4tift. ^ (Der Laibacher Spar- und Vorschuß gtltin) vollzog folgende Wahlen, und zwar in den B o r» # «b: Hausbesitzer Joses Strzelba, Hutfabrikant Franz °l>onfi£, Josef Bonkar, Lgybiu« Boukar, chneidermeister Franz Sark, Reolitiiteubefitzer Johann '-iaS, Hausbesitzer Loren, ZdeSar, Hausbesitzer "«chael Krajna, Hausbesitzer Jakob Skerbiuec, vonbeiBtnoiin Anton fflril und Hausbesitzer Thoma« »irnath;- mdenRevisionsaurfchuß: Möbel-Hermann Harisch, HanSbesitzer Paul Stal6 Hausbesitzer (Sbuatb Ho hu. — (Aus der „Laibacher Schulzeitung.") * neueste, am 25. d. ausgegebene Nummer bringt an lei» Stelle einen Artikel, betitelt »Erleichterungen «^Schulbesuche." Der Bersaffer konstatiert, daß die ? der neuen Schule fortfahren, die Schattenseiten dieser 1 i'ner Neuerung mit Nachdruck hervorzuheben, während • »$ diese Gegner übersehen, wir vielfache Erleichterungen da« neue Schulgesetz zuläßt und den gerechten Wünschen der Bevölkerung entgegenkommt; Thalsache ist, daß Erleichterungen beim Schulbesuche, wo die wirthschastlichen Verhältnisse es verlangen, platzgreifen können, ohne daß hiedurch die Erreichung des Lehrziele- beeinträchtigt wird. Dieser Artikel citiert die Verfügungen deS LauderschulratheS für Krain in dieser Beziehung dem vollen Inhalte nach. Die Gegner der neuen Schule haben wahrlich keinen Anlaß, über die Härte der gegenwärtigen gesetzlichen, den Schul-besuch betreffenden Bestimmungen zu klagen. — Der zweite Artikel behandelt dir „G e su n d hei t Sl eh re in der Volt« sch ult." Die Schulbehörden haben daraus zu sehen, daß das Leben der Schüler gesund erhalten und sür die Vervollkommnung der physischen Kräfte der Schüler Sorge getragen wette. Der Lehrer ist in erster Reihe berufen, der (Bejundlieitspflege in der Schule ein wachsames Auge zuzuweuden; er wird vor allem ändern die Fenster de« LehrzimmerS öffnen und frische Luft Hereinströmen lassen; er wird das Ablegen nasser «leider und Gegenstände im Schulzirnrner verbieten; er wird bei Ausbruch epidemischer Krankheiten die zeitweilige Schließung der Schule beantragen ; er wird da« Zuströmen ungesunder Luft in daö Lehr-»immer abwehreu; er wird feine Schüler vor Unmäßigkeit im Essen und Trinken warnen; et wird auf Reinlichkeit in der Schule und bei den Schülern sehen; er wird dem Müssiggange der Schüler entgegentreten und in allem und jedem ein freundlicher und besorgter Führer der ihm anvertrauten Schuljugend fein. — An dritter Stelle bringt dieses Fachblatt „Geographische Bilder an« Kra in" (Alpenseebilder von Franz Titzeuthaler). — Diesen reiht sich eine Rundschau auf die Schulgebiete in Wien, Kärnten, Steiermark, Niederösterreich, Böhmen und Deutschland an. — Der lokale Theil enthält: die Veränderungen im krainischen Lehrstande, Auszüge au« den LandeSschulrath«-sitzungen, Mittheilungen Über Privatvorträge, Über die Pfahlbauten im Laibacher Moore, den Bericht über die Eröffnung der neuen Schule in Jdtia, übet BezirkS-Lehretkonfetenzen und Sanitätspflege. — Die Rubrik „Korrespondenzen" bringt Nachrichten aus den Schulbezirken Loitsch und Tschernembl. — Nach mannigfaltigen Notizen folgt eine Revue über die in Arain erledigten Lehrstellen. — (8in Wolf) wurde am 23. d. SR. in dem gepachteten Jagdreviere de« «utSbefitzerS Herrn ». Langer zu St. Michael-Stopik, Bezirk NudolfSwerth, von Michael Le» natiit aus Pristava geschossen. — (31 ns den Nachbatp10 vinren.) Die steiermärkische LandeS-Lehrerkonferenz hat sich entschieden gegen die Einführung der Prügelstrafe ausgesprochen. — In Marburg wird eine Musikschule für Streich- und Blasinstrumente errichtet. — Das letzte Hochwasser richtete in Silli und dessen Umgebung großen Schaden an, alle Bäche und auch die Sann traten aus ihren Ufern und überschwemmten die Fluren des schönen Sannthale«. Nach Bericht der „Sill Ztg." erreichte die Sann am 23. d. eine Höhe von 830 Meter; die Verwüstungen, die da« Hoch-wasser anrichtete, find immense, der oberhalb Silli erbaute Materialdamm wurde weggerissen, der Stadtpark in Silli gänzlich verwüstet, das Gemäuer nächst mehreren Häusern durchbrochen, Scheiterholz «eggeschwemmt, Straßen, Brücken, Wehren, Mahl- und Sägemühlen wurden arg beschädigt; teilweise weggerissen; die projektierte Sannregulierung erscheint dringend nothwendig, um in der Folge derartigen Verwüstungen zu begegnen. — (Aus der Bühnenwelt.) Der Gemeinderath der Stadt Älagensntt ertheilte, nach Meldung der „Klagenf. Ztg.", dem dortigen Theaterdirektor Herrn Äletr die Bewilligung, im Verlaufe der Saison auch in Villach Vorstellungen geben zu dürfen, nur darf hiedurch das Interesse des Klagenfurter Publikum« nicht beeinträchtigt werden. — *)ie Linzer „Tagespost" meldet, daß die Theater« direction in Linz da« Möglichste gethan hat, um ein anständiges Ensemble zusammenzustellen. Die Operette ist vorzüglich besetzt. — Die Klagensnrter Bühne hat am dritten Abende der heurigen Theatersaison mit ben Operetten« Vorstellungen begonnen, die neu engagierten Mitglieder tragen, wie der Theaterreferent meldet, noch große Schüchternheit zur Schau, die Damen zählen zwar nicht zu den routinierten Sängerinnen, besitzen aber schöne bildungsfähige Stimm« mitte! und angenehme« Exterieur. Der Damenchor ist bei sonder« tüchtig. — (Landschaftliches Theater.) Laibach de« 26. September. „ O, diese Männer!" zählt zu den besten, gelungensten Sprößliugen der I. Rosen'schen Muse. Der vieractige Schwank, deffen Sujet bereit« bekannt und dem hiefigen Publikum anZ der vorigen Saison noch in bester Erinnerung ist, wurde auch Heuer recht klappend dargestellt. Selbst die strengste Jury würde dem Fräulein N. B u tz e den ersten Preis zuerkennen müssen für die ausgezeichnete Ausführung der Rolle der „Franziska". Danaive. kindliche, herzliche Element kann keinen besseren, gediegeneren Repräsentanten finden, al« eben Frl. Nusch« Butze, da« Hau« war über diese eminente Leistung entzückt und überschüttete die vorzüglich talentierte und mit hervorragenden Fähigkeiten anSgestattete junge Schauspie-lerin mit stürmischem Beifall und oftmaligem Hervorruf. H»r Direktor I. Fritzsche präsentierte fich wieder al» ein sehr guter, fehr gemütlicher Rechenmeister; die Dur«, führung der Rolle des „Karl Walter" elektrifierte eben auch daS Publikum. Köstlich spielten Herr Strvhl den „Rentier Motland" und Frau Strvhl die „«eheimrächiit Schraube". Frau DuprS-Hasselwandter gab bei Ausführung der ihr zugetheilten Rolle (Frau Olga Mor-land) zu erkennen, daß fit in den Reihen der Schauspielerinnen eine hervorragende Stellung einnimmt, wir vermißten aber heute daS der „Olga Motland" innewohnende gemüthliche Agens und müssen uns eine« eingehenderen UrtheileS übet Frau Hasselwandter bi« zu jenem Zeitpunkte enthalten, bis sie in einer ihr zusagenden Sha-rakterrolle aufgetreten sein wird. Die Herren Albetti (Bruno v. Reden), Le nt ho Id (Haberland), Werner (Vollmann), und LaSka (Kahle), auch die übrigen beschäftigten Bühnenmitglieder traten recht wacker ein, um da« Publikum zu unterhalten. — (Au« den Soulissen) vernehmen wir, daß Frau Directrice Ftitzsche-Wag net morgen zum ersten-male in dieser Saison unfttt Bühnt wieder betreten und den Titelpart in der Lecocq'schen Operette „GirofiS-GiroflL" singen wird. In den ersten Tagen der künftigen Woche gelangt Verdi'« „Troubadour" zur Aufführung, Fra» Fritzsche wird dir „Leonore" und Herr Goldbrrg den „Mantico" singen. Al« nächste Novität wird „Hotel Go-delot" vorbereitet. — (Vorn Büchertisch.) Dichter-Stimme» an« Oesterreich.Ungarn, herausgegeben und re« digiert von Heinrich Penn. Mit I. Oktober beginnt ein neues Abonnement auf die „Dichter-Stimmen ,uS Oester-reich-Ungarn," deren bisherige Nummern fich allwärts de« glänzendsten Erfolgt« erfreuten und bonfeite der Kritik wie des Publikums die ehrenvollste Aufnahme fanden. Die Dichter-Stimmen" haben den Zweck, dem „Liede" ein Heim zu bitten, in welches die sangessrohe und liedetkuudige Gilde dtr gottbegnadeten Poeten Gesammtösterreich« einziehen möge, denn eS gilt die Publikation poetischer Erzeugnisse aller berufenen Dichter Oesterreich-Ungarn«, in welcher Sprache fit auch immer fingen und sagen. Damit sie jedoch allen »er-ftändlich, dadurch popularisiert und ein Gemeingut werden, M jeder anderssprachigen Dichtung eine gelungene deutsch« Übertragung zur Seite stehen. — Außer poetischen Beiträgen werden die „Dichter-Stimmen" noch eine kritische Revne aller neuen literarischen Erscheinungen der Heimat — sowie eine auSsührliche literarische Korrespondenz enthalten. — Die „Dichter-Stimmen aus Oesterreich-Ungarn" erscheine« zweimal im Monat und kosten für ganz Oesterreich-Ungarn fammt Zustellung ganzjährig 6 fl., halbjährig 2 fl. 50 kr. — Man pränumeriert in der Buchhandlung Jgn. v. Kleinmayr & Bamberg in Laibach. Unterrichtswesen. (Fortsetzung.» Manche« Talent hat sich au« de« Gchulstaube befreit, hat trotz de« Kampfe« eine Lebensexistenz gefunden, hat fich zu jener freien Unbefangenheit und lebensfrischen Thätigkeit aufgerafft und die blinde oktroyierende Meinung, die ihm durch die Schule gleich einer Zwangsjacke angelegt wurde, abgestreist; ein anderes Talent jedoch wurde von diesem unheimlichen Geiste gleichwie von einem bösen Alp erdrückt, und hie und da nur bricht vulkanartig noch irgend ei» Feuerfunke aus seinem gefesselten PromethenSgeiste hervor, um sodann wieder in da« Niveau des Alltagslebens zurückzufallen. Der von der Mutter Natur rein und unverdorben geschaffene Mensch wurde dutch eine verfehlte, nicht vom «eiste allgemeiner Menschenliebe, sondern durch steifer, Minder Meinung huldigende Erziehung sich selbst bi« zur Unkenntlichkeit entfremdet; eS wurde ihm statt edlen Selbst-bewußtfeinS der VriK der Befangenheit in seinen verschiedensten Ausschreitungen, von der lScherlichsten Anmaßung Heb HerzenSHLrte bis zur jämmerlichsten Tntmuthigung und ServiliSmuS der Gesinnung, beigebracht. In dieser Erziehung aber lag nicht der Veist der Erlösung, wie er aus der Schule deS Welthetlande» Miterschütternd und weltgestaltend hervor-ging, sondern e» war der «eist der steifen, oktroyierenden Meinung, welche die Schule deS Sophisten mit ihren kleinlichen Nergeleien, da» doktrinäre, im tobten Buchstaben Leben suchende Pharisäertum,' ein moralisches Jammerbild, zutage förderte; eS lag in derselben der Beist einer unnöthigen lieblosen Kritik der natürlichen Anlagen, die durch den Tadel dem Talente keine Elle zumeffen kann, wol aber bei dem beliebten oberflSchlichen Vorgehen solcher unfehlbar sein »ollendm Sensoren der natürlichen intellektuellen und moralischen Entwicklung eher einen Hemmschuh unterlegt, ja sogar durch eine srühzeitigk Entmutigung und habituell gewordene Befangenheit gänzlich vernichtet; der Mangel an Liebe und wahrem Lehrerberuf oder wenigstens jener »eist der geselligen Verwilderung, den mancher Lehrer trotz gründlicher Studien vom UniversitätSleben bringt und sodann die Schule als einen Ort betrachtet, wo er jeder konventionellen Rücksicht einer taktvollen Behandlung der Jugend sich überhoben glaubt, ja eine solche, wo sie angewendet wird, mit Selbstüberhebung belächelt. Dies alleS trägt daran Schuld, daß solche pädagogische Roheit nicht nur in der Volksschule, sondern auch an Mittelschulen noch so herrlich blüht. ES gibt Lehrer, besonders an Selehrtenschulen, die sich durch ihr absprechendeS, ranrünen-hafteS Wesen eine solche Scheu bei den Schülern verschaffen, daß die letzteren au» richtige Bedanken nicht auszusprechen wagen, aus Furcht, sie werden sich blamieren; durch des Vorgehen solcher geistigen Pascha'S wird freilich jede freie Erörterung, jede freie Entwicklung der Anlage unmöglich gemacht. DieS ist eine Erscheinung, welche sich in den Volte-und Belehrtenschulen sehr häufig ereignet; keine höhere Behörde hat für diese« Unwesen ein Behüt; wir wird sich übrigens der Schüler darüber beklagen, da er sich selber seiner vermeinten Unbeholfenst schämt, während er blos von dem schroffe» Wesen des Lehrers verblüfft wurde. Die blöde Befangenheit und übermäßige Schüchternheit gewinnt hiedurch an Boden, bewirkt den Mangel jeder selbst, vertrauenden geistigen Initiative und läßt der freien Thätig feit des Denkens, den edlen naiven Manifestationen deS jugendlichen Bemüthe« zuweilen fast gar keinen Raum mehr anhoffen. Diese Befangenheit wird dann zur Gewohnheit und wird sich selbst bei einem ändern Lehrer von bekannter Sit benswürdigkeit und persönlicher Leutseligkeit, dann auch in vertrauter Besellschast, sogar auch bei den Eltern einstellen. Wird der dem Interesse der Jugend aufrichtig ergebene Pädagog dieses traurige Resultat einer herben, feindseligen «ritik und harter Mißkennung nicht begreifen; wird er diesen psychologischen Vorgang, welcher den Schüler im ersten Momente fast unzurechnungsfähig macht, nicht allfogleich aufsaffen; wird er nicht trachten, durch ein zuvorkommendes, jede Pedanterie fernhaltendeS Wesen diese Erscheinung zu bannen: so wird er eine ganz unrichtige Auffassung von feinem Schüler gewinnen; er wird ihn für einen verrannt, nen Kops halten, weil er wenigsten» nicht einmal abgewartet hat, bis sich die inneren Wellen des BeisteS wieder zu einer ruhigen Spiegelfläche geklärt und geglättet haben; er wird, wenn nicht lieblos, doch so taktlos sein, dem Schüler eine Meinung, welche er nicht einmal aufkommen laffen sollte, zu sagen, und demgemäß seine Leistungsfähigkeit, seine Zukunft beurtheilen, — und was ist die Folge davon? Der Knabe wird an sich selbst irre, da« Eintreten einer lächerlichen Un ruhe wird zu seiner «ewohnheit, die Dummheit der Mei. nung und daS allmälige verschwinden jener genialen nnd freien Einfalt und Unschuld, die ihm die große Mutter Natur als schützenden Benins beigegeben, macht ihn zu jedem geistigen Meinungsaustausch schwierig, während gerade nur im mündlichen Verkehr die unversiegbare Quelle eineS gedeihlichen Fortschrittes, wirksamer Anregung und Erholung des Beides liegt. Während früher die Verworrenheit nur eine vorübergehende Erscheinung war, wird sie, vernachlässiget, zu einer bleibenden, weiche, nachdem sie sich einmal in das innerste Mark deS (BeisteS eingefreffen hat, nur schwer zu beseitigen ist. Der »nabe kommt nach Hause; er weiß, daß er dm Gegenstand begriffen und bei dem Lehrer doch nickt reüssierte; ein gewisser Unmuth regt sich in seinem Innern, weil er sich in der Schule so gezeigt, wie er thatsächlich nicht ist. — denn der Schein und die geistige Schwindelei verpflanzt sich mitunter auch in der Schule, und so wie resolute Keckheit den Schein von Talent und Genie für sich gewinnt, fo führt äußere Unbeholsenheit, Sckeu und Schüchternheit oftmal» zur irrigen Annahme geistigen Unvermögen«, der Knabe fühlt in der Schule die ersten Anregungen eines unglückseligen GeisteS, er wird traurig. Warum? Weil er diesen psychologischen Vorgang nur süblt, jedoch die von außen kommenden Ursachen zufolge des großen Respekte- vor dem Lehrer sich nicht klar darlegen kann. Eine dunkle Angst um seine innerste Natur, um die freie Unbefangenheit, die ihm sonst stets getreu zur Seite staub, hat sich seiner bemächtiget, und dieser Angst liegt jedenfalls eint Ursache zugrundt. Er ist wol überzeugt, der Lehrer werde ihn nicht umbringen; aber er fürchtet sich dennoch, — die Furcht vor tintm ollmäligtn Todtschlag ganz andtrtr Natur macht ihn ängstlich und bangt, wovon tr sich abtr nur dunkel bewußt ist. (Fortsetzung folgt.) Witterung. Laibach, 27. September. Morgens heiter, starker Reif, tagsüber wechselnde Bewölkung , starker O. Wärme: morgen« 7 Uhr + 14', nachmittags 2 Uhr + 106« C. (1876 + LOS»; 1875 + 16 7' C.) Barometer 742‘56 mm. DaS gestrige TageS-mittel der Wärme + 8 3, um 5 6° unter dem Normale. Augekommene Fremde am 27. September. H»tel Stadt flöten. Hecht, Kfm., und Liersch, Frankfurt. — Wondre, Reis.; Kühnel, Kfm.; Wagner (arnrnt Frau; Matznet und Her man, Wien. — Ionisch, Forstmeister, Wippach. — Schuck, Geschäftsmann, Sagor. — Stampfl, BudweiS. — Dernuiler, Kfm., Berlin. — Podjed, Lieutenant, Klagenfurt. Hotel Slesaul. Petrovit, Hptm., Stein. — Deisinger, Bischoflack. — Dr. Ferjaniii, BerichtSadjuuct, Pettau. — Sittich, HdlSm., Wippach. — Bodir, ffiorife. — Sol-mojer, Altlag. — Blötzl, Pechatsck, Reis.; Nessi, Privat; Schweiger, Hoflieferant, uud Nessi L., Wien. — Zatnik, Lehrer, Dotnegg. — Bebt Elisabeth, BearntenSgattin, Ostetschlag. Kaiser von Oesterreich. Rittet v. KappnS, Steinbüchel. — Hellwig sammt Frau, Wien. — Stromer, Prantner, PaSculatti und Fischer, Klagenfurt. Mohre«. Prcßeger, Laibach. — Podkrajsek, Radmanns, dorf. — Filzi, Lehrer, Pisino. Verstorbene. Den 25. September. Antonia Reher, Arbeiters» tochter, 9 I., Zivilspital, Rothlauf. Den 26. September. Anna Achtfchin, bürgerlichen SchlosserrneisterS und Hausbesitzers Kind, 11 Mo«., Schneidergaffe Nr. 8, Rachenbräune. — Gregor Rtbol, Kaischltr, 73 I., Filialspital, Lungenemphysem. — Valentin Pochlin, SpinnfabtikSarbtittr, 83 I., Rtbtr Rr. 9, Tnbtr-kulose. Lebensmittel-Preise in Laibach am 26. September. Weizen 10 fl. 7 tr., Korn 6 fl. 66 tr., Berste 5 st. 20 tr., Hafer 2 fl. 93 tr., Buchweizen 6 fl. 50 tr., Hirse 5 fl. 53 tr., Koturutz 6 fl. 40 tr. pt. Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 4 kr. pr. 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. 50 fr. per Hektoliter: Rindschmalz 94 Ir., Schweinfett 80 kr., Speck, frischer, 72 tr., Speck, geselchter, 76 tr., Butter 82 tr. per Kilogramm; Eier 21/, tr. per Stück; Milch 7 tr. per Liter; Rindfleisch 54 tr., Kalbfleisch 64 tr., Schweinfleisch 56 tr. per Kilogramm; Heit 1 fi. 78 tr., Stroh 1 fl. 70 tr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 st. 50 tr., weiches Holz 4 fi. 50 tr. pt. vier E.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. pt. 100 Liter. über dir am 1. Gedenktafel Oktober 1877 Licitationen. stattfindenden 3. Feilb., Kralj'sche Real., St. Georgen, BB. Krain bürg. 2. Feilb., Hribar'jche Real., Borje, BB. Littet. — 2. Feilb., Pschiebl'sche Real., Laibo», LB. Laibach. — Iste Feilb., Seunig'sche Real., Laibach, LB. Laibach. — 3. Feilb., Brrdonjsti'sche Real., Berdanjce, BW. Landstraß. Theater. Heute (ungerader Tag): Erste« Debüt de« Herrn Le« Hellwig vom Theater an der Wien: Die Grille. Ländliches Charakterbild in 5 Acten von Eharlotte Birch« Pfeiffer. Morgen (gerader Tag): Erstes Auftreten der Frau Josephine Fritzsche-Wagner. Biroflv-BiroslL. Komische Oper in 3 Acten von Lecccq. Telegramme. Budapest» 27.September.(Fruchtbörse.) Prima-Weizen, per Meterzentner 80 ftilo effed® wiegend, kostet 12 fl. 40 kr., bessere Kauflast, Mittelsorlen unverändert; Usance-Weizen 11 fl. 10kr. Petersburg, 26. September. Offiziell wird vom asiatischen Kriegsschauplätze gemeldet' tim 21. September beschoß die türkische Artillerie die russische Position Mucha Estate und die türkische« Monitors von der Küste von Maltakoa bi« za« Fort Nikolajeffsky. Konstantinopel, 26. September. Nach« dem e« Schesket Pascha gelang, eine Verstärkung nach Plewna zu bringen, errichtet derselbe ein verschanztes Lager bei Orhanie. Ziver Bey wurde angewiesen, die russische» Mönche aus dem Kloster am Berge Athos zu vertreiben und daselbst wieder griechische Mönche ei* zusetzen. F. (480) Annoncen-Burea« befindet sich von heute an in der Herrengasse Haus-Nr. 6 neu. Nach der neuesten Methode werden schmerzlose Zahnvperationen, nicht wie bisher mit CHIoroform-Nartose, sondern unter Einfluß des außerordentlich angenehm wirkenden Lustgases (SMo^iM-uias) vorgenommen vom Zahnarzt Paichel an der Hradeczlybrücke Nr. 2. (479) 8'* Wiener Börse vom 86. September. »taatsfonde. öperj. Reute, oft.Pav-dt», bto. ist. in 6lto. ioU een 186* w«r-I Pfandbriefe. ei-7o*eng. ä#. »ob..enbtt. Ho. in 88 3. Sei» 69*65 66-85 107'— 107 50 Station. 8. W. Hole von 1860, gaau 11175 118—,Ung. Bob.-Lrebitan». ioft Bon 1860, Fünft. 119 60 l»0-50‘ Prämiensch. e. 1864 . 131-75 ISS 85 Prioritata-Obl. Orondent.-Obl. Siebenbürg. Ungarn Aotien. flnglo-Bant......... »rebitanSalt......... Bceofltenbanl . . . . e»comet««8n#att . . Franco »Bank . . . . eanbetobant ........ MationatBanl . . . . Oeft. Bankgesells. ■ . Union - Bank........ Veriehribank........ «IfMb-lBafrn Bari Lndwigbabn . . *atf. Slis.-B-chn . . Äatf. Kr. OofefSB . . SlaalSbahn.......... Küdbahn............ 75 75 76 7b jjtanj 3o(et«.8a6n Oeft. jftorbweftbahn Siebenbürger . . . 76-85 Staat«bahn .... 77-85 Eübbahn i. 5 Per,, bto. Bon» ec» e«f 1C3— 88-75 «JJ 97-80 97* 80-75 «1 87-75 86- »1— »8 85 808 50 808-75 MO1- 750— Lose. Ärebit» Lose . Viubolf« - Lose , 8*0—848 68 50 6*— 85.-1 86— 118 — 114--84* 50 8*6— 171—178 — ISO— 181— 868 50|a« S-— 71-86 71-50 Weohe. (3Mou.) Augsburg 100 Mark Qtanlf. 100 Watt . . pambutg „ , l'onbon 10 Pst. Sterl. Pari« 100 Franc« Münzen. Äaij. Münz-Dncaten 8«-granc«stS Telegrafischer Kursbericht am 27. September. Papier-Rente 64 40. — Silber-Rente 66-95. — ® «, Rente 74 45. - 1860er Staats-Aulehen 111*20. -octien 855. — Kreditactien 211 50. — London H'J., Silber 104-45. - K. k. Münzdukaten 6'63. — 20«f Stücke 9 43. - 100 Reichsmark 58-—. Druck von Jg. v. Äleinmaor & Fed. »amberg. Setleger : Ottomar Bamberg. Für die Redaktion verantwortlich: Franz Müller.