51 DOI: https://doi.org/10.3986/ahas.26.2.03 ACTA HISTORIAE ARTIS SLOVENICA 26|2 ∙ 2021, 51–79 Preis und Wert der Malerei um 1700 Zu den Kosten von Gemälden in der Steiermark Edgar Lein Dr. Edgar Lein, Körblergasse 59, A-8010 Graz, edgar.lein@gmx.at Izvleček: Cena in vrednost slik okrog leta 1700. O stroških za slike na Štajerskem 1.01 Izvirni znanstveni članek Pričujoči prispevek nudi pregled stroškov za oljne slike in zlasti oltarne podobe v času od konca osemdesetih let 17. stoletja do okrog leta 1750 na Štajerskem. Na podlagi dokumentiranih izplačil Frančišku Karlu Rembu, Hansu Adamu Weissenkircherju, Johannu Veitu Hauckhu, Franzu Ignazu Flurerju, Lucasu de Schramu in Johannu Baptistu Scheitu je pripravljen pregled vsot, ki so jih umetnikom izplačali za njihova dela. Dražje so bile oltarne slike beneških umetnikov, na primer na Dunaju delujočega Antonia Belluccija ali nemškega slikarja Johanna Carla Lotha, ki je deloval v Benetkah. Ugotovimo lahko, da cene oljnih slik okrog leta 1700 niso bile odvisne samo od velikosti slik in števila upodobljenih figur, ampak tudi od ugleda umetnikov in finančnih zmožnosti naročnikov. Domnevati smemo, da so bile slike za graške cerkve in samostane v splošnem dražje od slik, namenjenih okoliškim krajem ali območjem ob meji habsburškega cesarstva. Ključne besede: cene slik, oljno slikarstvo, oltarne slike, Frančišek Karel Remb, Hans Adam Weissenkircher, Johann Veit Hauckh, Franz Ignaz Flurer, Lucas de Schram, Johann Baptist Scheit, Antonio Bellucci, Johann Carl Loth, cesar Karel VI. Abstract: The Price and Value of Paintings Around 1700. The Cost of Paintings in Styria 1.01 Original scientific article The present paper offers an overview of the costs of oil paintings and especially of altar paintings in Styria from the 1680s to circa 1750. The compilation of the sums that the artists received for their works is prepared based on the documented payments to Franz Carl Remp, Hans Adam Weissenkircher, Johann Veit Hauckh, Franz Ignaz Flurer, Lucas de Schram, and Johann Baptist Scheit. The altar paintings of Venetian artists, for example, Antonio Bellucci, who worked in Vienna, or the German painter Johann Carl Loth, who worked in Venice, were more expensive. It can also be established that around 1700, the prices of oil paintings were dependent not only on the size of the paint- ings and the number of the figures depicted, but also on the reputation of the artists and the financial means of the patrons. It can be presumed that paintings produced for the churches and monasteries in Graz were generally more expensive than the paintings intended for the surrounding towns or the areas on the borders of the Habsburg Empire. Keywords: prices of paintings, oil painting, altar paintings, Franz Carl Remp, Hans Adam Weissenkircher, Johann Veit Hauckh, Franz Ignaz Flurer, Lucas de Schram, Johann Baptist Scheit, Antonio Bellucci, Johann Carl Loth, Em- peror Charles VI 52 EDGAR LEIN Der vorliegende Beitrag bietet eine Zusammenstellung der Kosten, die für Gemälde und insbeson- dere Altarbilder von Franz Carl Remp und anderen Malern vom Ende der 1680er Jahre bis 1750 hauptsächlich in der Steiermark aufgewendet werden mussten.1 Derartige Untersuchungen gibt es bisher nur für andere Kunstlandschaften, insbesondere für Italien. Grundlegend zu den Preisen, die in Italien für Gemälde gezahlt wurden, sind die Publikationen The Art Market in Italy. 15th–17th Centuries und Painting for Profit. The Economic Lives of Seventeenth-Century Italian Painters.2 Er- gänzend dazu haben Nina Kudiš und Marin Bolić 2019 den Wert und die Preise einiger Gemälde in Venedig, Istrien und Dalmatien zusammengestellt.3 Die Entwicklung der Preise von Kunstwerken in Mitteleuropa ist Gegenstand des Tagungsbandes Kunstmärkte zwischen Stadt und Hof. Prozesse der Preisbildung in der europäischen Vormoderne.4 Im Unterschied zu den genannten Veröffentli- chungen, in denen vor allem die Preise auf dem Kunstmarkt untersucht wurden, werden in diesem Beitrag nur die Summen genannt und miteinander verglichen, die den Malern von den Auftragge- bern unmittelbar ausbezahlt wurden. Die Frage nach den Kosten für die Gemälde von Franz Carl Remp kann anhand einiger vom Künstler im Auftrag des Benediktinerstifts Kremsmünster in Oberösterreich geschaffener Werke beantwortet werden. Über den Seitenaltären der Stiftskirche zu Kremsmünster befinden sich zwei großformatige Gemälde, auf denen Christus am Kreuz und Der Tod des hl. Benedikt dargestellt sind (Abb. 1–2).5 Die beiden Altarbilder wurden im Frühjahr 1712 fertiggestellt und bezahlt. Bereits am 10. Januar 1712 hatte Remp vom Abt des Stiftes Kremsmünster 300 Gulden erhalten.6 Am 27. Mai desselben Jahres wurde ihm dann eine abschließende Zahlung in Höhe von weiteren 300 Gulden für die beiden Altarbilder übergeben.7 Wenn beide Gemälde mit diesen zwei Zahlungen in Höhe 1 Der Beitrag basiert auf dem Vortrag „Preis und Wert der Malerei um 1700“, der 2018 anlässlich der Tagung „Franz Carl Remp und die Malerei in der Steiermark um 1700“ in Graz gehalten wurde. Nicht berücksichtigt wurden die Kosten für wandfeste Gemälde, insbesondere Deckenfresken. Es war nicht in allen Fällen möglich, die in der Literatur meist nur auszugsweise zitierten Dokumente in den Archiven auf den richtigen Wortlaut zu überprüfen und zu ergänzen. Auch war es nicht möglich, sämtliche Maße der Altarbilder zu ermitteln. Für Hinweise und Un- terstützung bei der Ausarbeitung des Textes und der Beschaffung der Abbildungen danke ich Dr. Norbert Allmer, Lara Baumgartner BA, Prof. Dr. Günther Bernhard, Dr. Erik Hilzensauer, Pater Mag. Josef Höller, Bettina Hutzl MA, Dr. Barbara Kaiser, Propst Mag. Bernhard Mayrhofer, Mag. Karl Peitler, Dr. Christine Rabensteiner, Provin- zialminister Pater Oliver Ruggenthaler, Dompropst Dr. Heinrich Schnuderl, Dr. Elisabeth Schöggl-Ernst, Prof. Dr. Polona Vidmar, Dr. Norbert Weiss und Priv.-Doz. Dr. Dr. Peter Wiesflecker. Für die großzügige Überlassung von Fotos danke ich MMag. Markus Enzinger, Mag. art. Eva Kleinsasser, Prof. Dr. Matej Klemenčič, Dr. Georg Lechner und Gabriele Roithner vom Bundesdenkmalamt in Wien. 2 The Art Market in Italy. 15th–17th centuries/Il mercato dell’arte in Italia. Secc. XV–XVII (Hrsg. Marcello Fantoni, Louisa C. Matthew, Sara F. Matthews-Grieco), Modena 2003; Painting for Profit. The Economic Lives of Seven- teenth-Century Italian Painters (Hrsg. Richard E. Spear, Philip L. Sohm), New Haven-London 2010. 3 Nina KUDIŠ, Marin BOLIĆ, Value and Prices of Paintings in Venice, Istria and Dalmatia during the 17th Century (Some Examples), Imaging the Image/Lik slike (Hrsg. Nataša Lah, Nenad Miščević, Miško Šuvaković), Rijeka 2019, S. 83–92. 4 Kunstmärkte zwischen Stadt und Hof. Prozesse der Preisbildung in der europäischen Vormoderne (Hrsg. Andreas Tacke), Petersberg 2017. 5 Georg Matthias LECHNER, Der Barockmaler Franz Carl Remp (1675–1718), Wien 2010 (ungedruckte Dissertati- on), S. 165–166, G 83 und G 84. Die Maße der Altargemälde an den Seitenaltären der Stiftskirche Kremsmünster werden in Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes Kremsmünster. 1: Das Stift – Der Bau und seine Einrichtung (Bearb. Erika Doberer), Wien 1977 (Österreichische Kunsttopographie, 43), S. 262 mit 360 x 234 cm angegeben. 6 Siehe dazu Archivalische Vorarbeiten zur Österreichischen Kunsttopographie. Gerichtsbezirk und Stift Kremsmüns- ter (Hrsg. Willibrord Neumüller), 2, Wien 1961, S. 69, Nr. 2969. 7 Stiftsarchiv Kremsmünster, Kammereirechnungen, 1712, Nr. 507, zitiert nach Archivalische Vorarbeiten zur Öster- reichischen Kunsttopographie. Gerichtsbezirk und Stift Kremsmünster (Hrsg. Willibrord Neumüller), 1, Wien 1961, 53 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK von je 300 Gulden vollständig abgegolten waren, dann kostete Anfang des 18. Jahrhunderts ein großformatiges Altarbild von Franz Carl Remp 300 Gulden. Im darauffolgenden Jahr wurden insgesamt 13 Gemälde des Künstlers mit Darstellungen der Gründungsgeschichte des Stiftes sowie der für den Benediktinerorden und die Verbreitung des Glaubens bedeutenden Heiligen,8 die an den Pfeilern der Stiftskirche Kremsmünster angebracht wurden, mit je 200 Gulden, also insgesamt 2600 Gulden bezahlt.9 Wegen des etwas kleineren For- mats der Gemälde erscheint der gegenüber den beiden von Remp zuvor geschaffenen Altarbil- dern um 100 Gulden geringere Preis durchaus angemessen. Die Gemälde wurden im 19. Jahrhun- dert aus der Stiftskirche entfernt. Die Auffindung des toten Gunther und Das Begräbnis Gunthers S. 278, Nr. 2969: Den 27. May Franz Carl Rempen für die in die Closter Kürchen gemahlene 2 Altar blöther alß S. Benedictum moribundum, vnd das andere Christus am Creüz, einen Rest zalt 300 fl. Vollständige Abschrift bei Ida SCHMITZ, Kirche und Kloster der Ursulinen in Graz. Ein Beitrag zur steiermärkischen Kunstgeschichte, Graz 1927 (ungedruckte Dissertation), S. 87, Nr. 507, und LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 211. 8 Siehe dazu LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 59–62. 9 Stiftsarchiv Kremsmünster, Kammereirechnungen, 1713, Nr. 443, zitiert nach Archivalische Vorarbeiten 1961 (Anm. 7), S. 280, Nr. 2989: Dem Carl Rempen wegen deren alhiesiger Closter Kürchen an denen Pfeilern aufgemach- ten 13 bilder, aines 200 fl zusammen 2600 fl. Vollständige Abschrift bei SCHMITZ 1927 (Anm. 7), S. 87, Nr. 443, und LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 212. Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes Kremsmünster 1977 (Anm. 5), S. 278, gibt die Maße mit je 320 x 164 cm an. 1. Franz Carl Remp: Christus am Kreuz, 1712, Stiftskirche, Benediktinerstift Kremsmünster 2. Franz Carl Remp: Der Tod des hl. Benedikt, 1712, Stiftskirche, Benediktinerstift Kremsmünster 54 EDGAR LEIN (Abb. 3–4) befinden sich heute im Stift,10 sechs weitere Gemälde in der Pfarrkirche von Pfarrkir- chen bei Bad Hall,11 die anderen fünf Gemälde wurden 1866 bei einem Brand im Meierhof des Stiftes Kremsmünster zerstört.12 Außerdem erhielt Remp am 26. Mai 1713 eine Zahlung in Höhe von 100 Gulden für drei Porträts Kaiser Karls VI.13 Ein ganzfiguriges und lebensgroßes Bildnis des Kaisers in Rüstung und rotem, hermelinverbrämtem Umhang mit Zepter, Kaiserkrone und Erzherzogshut befindet sich heute im Bilderdepot des Stiftes Kremsmünster.14 Aufgrund der relativ geringen Gesamtsumme für drei Bildnisse des Kaisers ist anzunehmen, dass die beiden anderen, heute verschollenen Ge- mälde im Format wesentlich kleiner waren und den Porträtierten in einem engeren Bildausschnitt zeigten.15 Aus dem Vergleich mit drei im Format sehr ähnlichen Supraporten, die der Maler für 10 LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 168–169, G 87 und G 88. 11 LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 174–177, G 96–G 101. Siehe dazu Karl HOCHHUBER, Pfarrkirchen bei Bad Hall, Oberösterreich, Salzburg 1962 (Christliche Kunststätten Österreichs, 24), S. 24–27. 12 Die Kunstdenkmäler des Benediktinerstiftes Kremsmünster 1977 (Anm. 5), S. 268–269. 13 Stiftsarchiv Kremsmünster, Kammereirechnungen, 1713, Nr. 411, zitiert nach Archivalische Vorarbeiten 1961 (Anm. 7), S. 280, Nr. 2987: Den 26. May Franz Carl Rempen für 3 Contrafait deß iezigen Kaysers Caroli VI. zalt 100 fl. Vollständige Abschrift bei SCHMITZ 1927 (Anm. 7), S. 87, Nr. 441, und LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 212, Q 10. 14 LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 169, G 89. Das Gemälde hat die Maße 214 x 141 cm. 15 LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 169, G 89 und Anm. 563. 3. Franz Carl Remp: Die Auffindung des toten Gunther, 1713, Benediktinerstift Kremsmünster 4. Franz Carl Remp, Das Begräbnis Gunthers, 1713, Benediktinerstift Kremsmünster 55 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK das Stift St. Florian schuf, kann geschlossen werden, dass das lebensgroße Porträt Karls VI. etwa 50 Gulden oder mehr gekostet hat, während für die beiden kleineren, halbfigurigen Bildnisse oder Bruststücke je 25 Gulden oder weniger gezahlt wurde. Remps Gemälde für das Stift Kremsmünster wie auch seine Werke für das Stift St. Florian in Oberösterreich, die im Folgenden behandelt werden, wurden in den Jahren 1712, 1713 und 1715 ge- schaffen und gehören damit in die Schaffenszeit nach der Übersiedelung des Künstlers nach Wien, die vermutlich 1711 erfolgte.16 Für das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian schuf Franz Carl Remp drei Historienbilder mit Darstellungen von Samson und Dalila, Rebekka und Elieser am Brunnen sowie Hiob im Elend (Abb. 5–7).17 Die Gemälde, die sich heute als Supraporten im Blauen Zimmer befinden, waren ur- sprünglich über den Türen des Grünen Zimmers, das in den Dokumenten auch Samson-Zimmer genannt wird, angebracht. Die Werke waren Anfang 1715 fertiggestellt, denn am 21. Februar dieses Jahres erhielt der in Wien lebende Maler für die drei Supraporten im Samson-Zimmer insgesamt 150 Gulden.18 Damit war der am 6. Juli 1714 zwischen Probst Franziskus von St. Florian und Franz 16 Remp wurde 1710 in Graz ein letztes Mal urkundlich erwähnt und lebte seit 1712 in Wien. Siehe dazu Der Ba- rockmaler Franz Carl Remp 1674–1718, Österreichische Galerie, Wien und Joanneum Graz, Wien 1974, S. 12; LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 13–14. 17 LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 177–178, G 102–G 104. Die Gemälde haben die Maße 140 x 200 cm. 18 Stiftsarchiv St. Florian, Baurechnung, 1715, zitiert nach LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 215, Q 14c: Nr. 45: den 21. febr. Herrn franz Carl Remp Maler in Wien Vor drey Porthir stückh in das Sämson Zimmer alhier, vermög quittung, 150 [fl]. Vollständige Abschrift bei SCHMITZ 1927 (Anm. 7), S. 90. 5. 6. 7. 5. Franz Carl Remp: Samson und Dalila, 1715, Augustiner-Chorherrenstift St. Florian 6. Franz Carl Remp: Rebekka und Elieser am Brunnen, 1715, Augustiner-Chorherrenstift St. Florian 7. Franz Carl Remp: Hiob im Elend, 1715, Augustiner-Chorherrenstift St. Florian 56 EDGAR LEIN Carl Remp abgeschlossene Vertrag, in dem ihm für die Anfertigung dreier Supraporten je 50 Gulden zugesichert worden waren, erfüllt.19 Zu den von Remp in Graz oder der Stei- ermark geschaffenen Werken sind bislang kei- ne Zahlungsbelege bekannt. Die für die Stifte Kremsmünster und St. Florian dokumentierten Zahlungen an den Künstler sind erste Richt- werte, die für die Kosten großformatiger Altar- und Historienbilder ermittelt werden können. Es ist aber zu bedenken, dass die beiden ober- österreichischen Stifte zu den bedeutenden und reichen Klöstern gehören und Aufträge dieser Klöster möglicherweise besser vergütet wurden als Arbeiten für Stifte oder Kirchen in der Stei- ermark. Um die Erkenntnisse über die Preise, die um 1700 für Gemälde in der Steiermark gezahlt wurden, zu erweitern, werden Remps Arbei- ten im Folgenden mit vergleichbaren Werken anderer in Graz und der Steiermark tätiger Künstler in Beziehung gesetzt. Der fürstlich Eggenbergische Hofmaler Hans Adam Weissenkircher (1646–1695) er- hielt für das 1688 fertiggestellte Hochaltarbild mit dem hl. Leonhard in der Pfarrkirche des Heiligen in Seewiesen (Abb. 8) 200 Gulden.20 So jedenfalls wurde es am 11. November 1687 in dem Vertrag zwischen Abt Franziskus von St. Lamb- recht und dem Maler vereinbart.21 Als Anzahlung hatte der Maler am selben Tag 50 Gulden erhalten 19 Stiftsarchiv St. Florian, Sonderkasten Kunstakten, 1714 Juli 6., zitiert nach Thomas KORTH, Stift St. Florian. Die Entstehungsgeschichte der barocken Klosteranlage, Nürnberg 1975 (Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunst- wissenschaft, 49), S. 365, (429): Hierauf haben Wür mit herrn franz Carl Remp Kunst Malern Volgenten Contract gemacht, /…/ wie auch in das griene oder Samson Zim– er in Neuen stockh Drey Porthir stuckh nach möglichister Kunst Und fleis Von seinen selbst aigenen schön = guet Und bestendigen farben Malen Und Verförttigen solle; Dar- gegen Versprechen Wür ihme H. Remp /…/ Vor ain Porthir stuckh 50 fl. Vollständige Abschrift bei SCHMITZ 1927 (Anm. 7), S. 89, und LECHNER 2010 (Anm. 5), S. 214, Q 14a. 20 Anny ROSENBERG-GUTMANN, Hanns Adam Weissenkirchner. Sein Leben und seine Kunst, Wien-Graz-Leipzig 1925 (Beiträge zur Kunstgeschichte Steiermarks und Kärntens, 2), S. 41 und 63–64; Barbara RUCK, Hans Adam Weissenkircher, fürstlich Eggenbergischer Hofmaler (1646–1695). Mit einem Versuch zur Rekonstruktion des Pro- grammes für seinen allegorischen Gemäldezyklus im Eggenberger Planetensaal, Graz 1982 (ungedruckte Disserta- tion), S. 383–384. Das vom Maler signierte und 1688 datierte Altarbild hat die Maße 310 x 170 cm. 21 Stiftsarchiv St. Lambrecht, Spanzedl, 11. November 1687: Spanzedl zwischen Ihro Hochwürden undt gnaden H. Herrn Franciscum abbten zu St. Lambrecht eines, dan Herrn hanß adam weissenkircher malers andern theils. undt verspricht besagter Maler Ihr gnd. H. Prelathen ain altarblatt S. Leonardi, in die kirch undt Neuen altar auff die Seewisen sein fleisß nach bestens Zu mallen, wie Es ain entwurff beraits vorgezaigt hatt. wofür H Prelath Ihme Maller Zweihundert gulden Zu bezalln Versprecht. In Urkundt dessen sein 2 gleiche Spanzedl auffgericht undt bei- derseits undterschriben worden. St. Gotthardt den 11. November 1687. Hievon zalt 50 fl. Auszugsweise zitiert bei 8. Hans Adam Weissenkircher: Der hl. Leonhard, 1688, ehem. Pfarrkirche St. Leonhard, Seewiesen 57 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK und quittiert.22 Die für das Altarbild in Seewiesen überlieferten 200 Gulden sind die einzige doku- mentierte Zahlung an den Maler Weissenkircher. Der Preis von 200 Gulden für ein großformatiges Altarbild von seiner Hand entspricht genau dem, was Franz Carl Remp 25 Jahre später für die im Format sehr ähnlichen Historienbilder an den Pfeilern der Stiftskirche Kremsmünster erhielt. In Relation dazu stehen auch die 400 Gulden, die Hans Adam Weissenkircher für das großforma- tige, 1692 geschaffene Altarbild mit der Heiligen Dreifaltigkeit, Maria und Josef sowie den Vierzehn Nothelfern (Abb. 9) erhalten haben soll.23 Das für die Grazer Kapuzinerkirche bestimmte Gemälde befindet sich heute in der Antoniuskirche. Laut Chronik des Kapuzinerordens war das Werk für einen Altar der Vierzehn Nothelfer bestimmt, der von Charlotte Polixena Gräfin Khisl gestiftet und 1692 in der letzten, heute vermauerten Kapelle errichtet wurde. Die außergewöhnliche Höhe der Kosten dieses Altarbilds ist wohl nicht nur durch die Größe des Werkes, sondern auch aufgrund der Vielzahl der dargestellten Personen – über den Vierzehn Nothelfern befinden sich Maria und Jo- seph, die Heilige Dreifaltigkeit sowie zahlreiche Engel – gerechtfertigt. Wenn man die Summe von 400 Gulden als gesichert annimmt, dann wurde Hans Adam Weissenkircher für seine Arbeit fürstlich entlohnt, denn er stand seit dem 3. August 1678 als Hofmaler in Diensten des Fürsten Johann Seyfried von Othmar WONISCH, Ein Beitrag zur Weissenkircher-Forschung, Zeitschrift des historischen Vereines für Stei- ermark, 11, 1913, S. 358. Vollständige, leicht veränderte Abschrift bei Anny ROSENBERG-GUTMANN, Hans Adam Weissenkircher, Graz 1924 (ungedruckte Dissertation), S. 102, Anhang I, I, und ROSENBERG-GUTMANN 1925 (Anm. 20), S. 63–64, V, 1. Siehe dazu RUCK 1982 (Anm. 20), S. 383–384, Kat. Nr. 80 und die Fotokopie des Dokuments im Anhang; Barbara RUCK, Hans Adam Weissenkircher (1646–1695). Fürstlich Eggenbergischer Hofmaler (Hrsg. Friedrich Kryza-Gersch), Graz 1985, S. 182, Nr. 83. 22 Stiftsarchiv St. Lambrecht, Quittung Weissenkirchers über 50 fl., 11. November 1687: Daß Ihro Hochwürden und Gnaden Herr Herr Franciscus Abbte zu St. Lamprecht pp. mir Endts Benanthen, auff die Arbeith des Seewisserischen Altar, in abschlag 50 fl: par entricht und bezalt habe, bezeugt mein undtergesetzte Handschrifft und Pettschaffts- förttigung. St. Gotthardt den 11. November 1687. Hanns Adam Weisßenkircher fürstl. Eggenbergischer Hoffmaler. Auszugsweise zitiert bei WONISCH 1913 (Anm. 21), S. 358. Vollständige, leicht veränderte Abschrift bei RO- SENBERG-GUTMANN 1924 (Anm. 21), S. 102, Anhang I, II, und ROSENBERG-GUTMANN 1925 (Anm. 20), S. 64, V, 2. Siehe dazu RUCK 1982 (Anm. 20), S. 384, Kat. Nr. 80, und die Fotokopie des Dokuments im Anhang; RUCK 1985 (Anm. 21), S. 182, Nr. 84. 23 RUCK 1985 (Anm. 21), S. 166–167, Nr. 64. Siehe dazu Rochus KOHLBACH, Die barocken Kirchen von Graz, Graz 1951, S. 44–45, der die 400 Gulden nicht erwähnt. Das Altarbild misst 402 x 242 cm. 9. Hans Adam Weissenkircher: Die Heilige Dreifaltigkeit, Maria und Josef und die Vierzehn Nothelfer, 1692, Antoniuskirche, Graz 58 EDGAR LEIN Eggenberg und erhielt in den ersten Jahren ein jährliches Gehalt in Höhe von 400 Gulden,24 das weit über dem seines Vorgängers Andre- as Rämblmayr lag und sogar das Gehalt des höchsten Beamten im Eggenberger Hofstaat um 100 Gulden übertraf.25 Allerdings wurden die Zahlungen von monatlich mehr als 33 Gul- den im Jahr 1683 auf insgesamt 150 Gulden im Jahr begrenzt, weil die Kosten der Hofhaltung Johann Seyfrieds insgesamt zu hoch waren.26 Das immer noch sehr großzügige Jahresgehalt, das Weissenkircher fortan erhielt, wurde au- ßerdem durch die Lieferung von verschiedenen Naturalien wie Wein, Weizen und anderem Getreide ergänzt.27 Als Hofmaler Johann Seyfrieds von Eg- genberg schuf Weissenkircher zahlreiche Al- tarbilder zur Neuausstattung von Kirchen auf dem fürstlichen Territorium oder unter eggen- bergischer Vogtei.28 Da diese Werke im Auftrag des Eggenbergers angefertigt wurden und die Arbeiten für den Fürsten mit dem Jahresgehalt abgegolten waren, liegen dazu keine Zahlungs- belege vor. Auch Weissenkirchers Schüler Johann Veit Hauckh (1663–1746) war als Hofmaler in eggenbergischen Diensten tätig.29 1699 bewarb sich Hauckh jedoch um die Aufnahme in die Grazer Malerconfraternität.30 Grund für dieses Ansuchen 24 Steiermärkisches Landesarchiv (StLA), Archiv Herberstein, Eggenberger Rechnungsbücher, Faszikel 43 (1678/79), Fol. 25v, zitiert nach ROSENBERG-GUTMANN 1925 (Anm. 20), S. 64: /…/ dem maler Hannß Adamy Weissen- khürchner für seine arbeit monatlich 33 fl. 2 ß. 20 d., absonderlich auch die farben und andere notwendigkeit zu bezalen. Als hab ich ihme seine monatsolt von 3. Augusti 1678 bis dahin 1679, von ainen ganzen jahr, laut quitung per 400 fl. /…/ bezalt /…/. Vollständig zitiert bei ROSENBERG-GUTMANN 1924 (Anm. 21), S. 103, Anhang II, und RUCK 1982 (Anm. 20), S. 24, Anm. 47. 25 RUCK 1982 (Anm. 20), S. 24; RUCK 1985 (Anm. 21), S. 21. 26 StLA, Archiv Herberstein, Eggenberger Rechnungsbücher, Faszikel 44 (1682/83), No. 232, zitiert nach ROSEN- BERG-GUTMANN 1925 (Anm. 20), S. 64, VI: Dem fürstl. Hoffmaller herrn Hannß Adam Weissenkhürcher, auf abschlag seiner jährlichen 150 fl bestallung so sich den 1. Jenner 1683 verfallen, gegen Quittung bezalt /…/ 115.- fl. Vollständig zitiert bei ROSENBERG-GUTMANN 1924 (Anm. 21), S. 107. 27 Zu den an Hans Adam Weissenkircher geleisteten Abgaben in Naturalien, die in den Eggenberger Rechnungsbü- chern verzeichnet sind, siehe ROSENBERG-GUTMANN 1924 (Anm. 21), S. 103–111, Anhang II; ROSENBERG- GUTMANN 1925 (Anm. 20), S. 65–67, und RUCK 1985 (Anm. 21), S. 21. 28 RUCK 1982 (Anm. 20), S. 27; RUCK 1985 (Anm. 21), S. 23. 29 Anlässlich seiner Hochzeit am 21. Mai 1697 wird Johann Veit Hauckh im Trauungsbuch der Grazer Stadtpfarrkir- che zum Hl. Blut, Band VII, S. 882, als „Fürstlich Eggenberg Hoffmaler“ bezeichnet. Siehe dazu Victoria REDL, Johann Veit Hauckh. Ein steirischer Barockmaler (1663–1746), Graz 1986 (ungedruckte Dissertation), S. 7–8 und S. 394–395, Anm. 10, mit dem vollständigen Eintrag im Trauungsbuch sowie RUCK 1985 (Anm. 21), S. 26, Anm. 35. 30 REDL 1986 (Anm. 29), S. 10. Zur Grazer Malerconfraternität siehe Josef WASTLER, Die Ordnung der von Peter 10. Johann Veit Hauckh: Die Heilige Dreifaltigkeit, 1702, Dreifaltigkeitskirche, Graz 59 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK des hofbefreiten Malers dürfte eine finanzielle Notlage Johann Seyfrieds von Eggenberg gewesen sein, die den Maler dazu zwang, sich auch außerhalb seines Dienstverhältnisses als Hofkünstler um Aufträge zu bemühen, was nur als Mitglied der Grazer Malerconfraternität möglich war. Im Auftrag von Rosalia Maria Eleonora Reichsfürstin von Eggenberg schuf Johann Veit Hauckh 1702 das Altarbild mit der Heiligen Dreifaltigkeit für den Hochaltar der Grazer Dreifaltig- keitskirche (Abb. 10).31 Für seine Arbeit erhielt der Maler 50 Taler,32 was umgerechnet 100 Gulden entspricht.33 In den Jahren 1700 bis 1715 fertigte Johann Veit Hauckh, wie Urkunden belegen, immer wie- der Arbeiten für das Stift Seckau an.34 1702 bestätigte Hauckh den Empfang von 18 Gulden für ein Bildnis des Propstes Franz Sigismund von Schrott.35 Der für dieses Porträt gezahlte Betrag lässt vermuten, dass das Gemälde wohl nur als Brustbild ausgeführt worden war. Für ein in Auftrag von Maria Rosalia Reichsgräfin von Dietrichstein gemaltes Altarbild in der Seitenkapelle der Kapuziner-Klosterkirche in Schwanberg wurden im Dezember 1712 insgesamt 60 Gulden an Johann Veit Hauckh ausbezahlt.36 de Pomis gegründeten Maler-Confraternität in Graz, Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen, 23, 1891, S. 10–21; Marina BECK, II.36 Graz, Statuta Pictorum. Kommentierte Edition der Maler(zunft)ordnungen im deutschsprachigen Raum des Alten Reiches. 2: Esslingen bis Konstanz (Hrsg. Andreas Tacke), Petersberg 2018, S. 250–276. 31 REDL 1986 (Anm. 29), S. 12, 455–456, Kat. Nr. 7. Das Gemälde hat die Maße 293 x 180 cm. 32 Ursulinenkonvent, Graz, Chronik des Klosters der Ursulinen von 1686–1772, 1702, S. 134, zitiert nach SCHMITZ 1927 (Anm. 7), S. 36: Ihro fürstlich gnaden Rosalia Maria Eleonora Reichsfürstin von Eggenberg, ein gebohrene Fürstin von Liechtenstein. Hat ein großes bilt in Hochaltar machen lassen pr 50 Taller, so Herr Johann Veith Hauckh gemahlen. Die Dissertation von Schmitz wird bei REDL 1986 (Anm. 29) nicht erwähnt. Rochus KOHLBACH, Kirchen- und Schlösserrechnungen, s. a. (maschinenschriftlicher Nachlass), Bundesdenkmalamt, Abteilung für Steiermark, Inv. Nr. 3277, S. 267, weist darauf hin, dass Hauckh das Altarbild für 50 Taler malte, die von Rosalia Maria Eleonore Reichsfürstin von Eggenberg bezahlt wurden. 33 Ab dem Jahr 1693 galt: ein Gulden = 60 Kreuzer und ein Taler = 120 Kreuzer. Siehe dazu Alfred Francis PRI- BRAM, Materialen zur Geschichte der Preise und Löhne in Österreich, 1, Wien 1938, S. 3, Anm. 4, und S. 43. 34 Siehe dazu die chronologische Übersicht zur Bau- und Kunstgeschichte des Stiftes Seckau bei Benno ROTH, Seckau. Der Dom im Gebirge. Kunsttopographie vom 12. bis zum 20. Jahrhundert, Graz-Wien-Köln 1984, S. 512– 513, und REDL 1986 (Anm. 29), S. 513, Kat. Nr. 150–151. Unter Dompropst Franz Sigismund von Schrott schuf der Maler einen Entwurf für ein Gemälde des 1590 verstorbenen Erzherzogs Karl II., für das er 1700 mit 55 Gulden bezahlt wurde. Quittung vom 19. Juli 1700, zitiert nach Benno ROTH, Spätbarockes Kunstschaffen unter den Seckauer Dompröpsten, Seckau 1961 (Seckauer geschichtliche Studien, 16), S. 20: /…/ daß ich En[d]sunderge- schriebener Von Ihro Hochwürdt und Gnaden Herrn, Herrn Sigismundt Thumbbrosten vnd Erzpriestern zu Seggau Vor Ein Delineation des Erzherzog Carl bin bezahlt wordten mit fünffVndfünffzig Gulten. Diß bezeigt mein durch- gehendt handtschrifft Vnd fertigung. dat. Graz den 19. Juli 1700. Johann Veith Hauckh, fürstl=Eggenbergerscher Hoffmaller. Siehe dazu auch ROTH 1984 (Anm. 34), S. 512, und REDL 1986 (Anm. 29), S. 514, Kat. Nr. 155. Diese erstaunlich hohe Summe, die für einen wie auch immer gestalteten Porträtentwurf ausgezahlt wurde, deutet dar- auf hin, dass es sich um eine ganzfigurige Darstellung des Erzherzogs gehandelt hat. Da aus den erhaltenen Quit- tungen nicht immer eindeutig hervorgeht, welche Arbeiten des Künstlers vergütet wurden, werden im Folgenden nur die eindeutigen Zahlungen aufgeführt. 35 Quittung vom 21. Mai 1702, zitiert nach ROTH 1961 (Anm. 34), S. 20: Mehr Ihro Hochw[ürden] u[nd] G[na]den obigen Praelathen sein Conterfee gemahlt /…/ 18 fl. Siehe dazu auch ROTH 1984 (Anm. 34), S. 512, und REDL 1986 (Anm. 29), S. 514, Kat. Nr. 156. 36 Zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 1259: 1712 18. Dez. Johann V. Hauckh Kayl. Priv. Maller: Quit per 60 fl So ich Endts vnder schribner von Ihro Hoch Gräffl. Excellenz und Wohl gebornen Frauen Frauen Maria Rosalia Reichs graffin von Dietrich Stain gb Reichsgraffin von Herberstein (geben). / vor das altharblatl des J. Fahlentini vor die Capuziner. Ähnlich bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 398, Anm. 57. Siehe dazu auch REDL 1986 (Anm. 29), S. 72 und S. 461, Kat. Nr. 25, sowie Joseph von ZAHN, Steirische Miscellen. Zur Orts- und Culturgeschichte der Steier- mark, Graz 1899, S. 291. 60 EDGAR LEIN Einen außergewöhnlich hohen Preis von 350 Gulden, der wegen der monumentalen Maße des Gemäldes mehr als gerechtfertigt war, erzielte Johann Veit Hauckh für eine 1718/1719 geschaffene Himmelfahrt Mariä (Abb. 11), die für den Hochaltar der Grazer Franziskanerkirche bestimmt war.37 Der an den Künstler gezahlte Betrag ist auch im Ver- hältnis zu dem, was Franz Carl Remp und Hans Adam Weissenkircher für großformatige Altarbilder bekamen, durchaus angemessen, denn er liegt 50 Gulden über dem, was Remp für seine großen Altarbilder in Stift Krems- münster (Abb. 1–2) erhielt, und 50 Gulden unter dem an Weissenkircher für das Altarbild mit den Vierzehn Nothelfern (Abb. 9) gezahl- ten Betrag. Es gilt auch zu bedenken, dass dem Maler Hauckh beim Abschluss des Vertrags für das Gemälde zudem ein kostenloses Begräbnis unter dem Hochaltar der Franziskanerkirche zugesichert wurde, so dass die Himmelfahrt Mariä nicht nur den Hochaltar, sondern zu- gleich auch das Grab des Künstlers schmückte. Ohne dieses Privileg der Grablegung im Chor der Franziskanerkirche hätte der Preis für das Altarbild wohl noch höher angesetzt werden müssen. Auch in den folgenden Jahren arbeitete Hauckh für die Franziskaner. 1721 und 1722 schuf er zwei Altarbilder mit Darstellungen der hl. Barbara und der Stigmatisation des hl. Fran- ziskus, die für die Seitenaltäre der Franziskanerkirche bestimmt waren.38 Für die beiden Gemälde 37 Erste Verhandlungen mit dem Künstler waren am 24. Juni 1718 geführt worden, der Vertrag wurde aber wohl erst am 28. Oktober 1718 unterzeichnet. Im Franziskanerarchiv Graz, Codex Nr. 4, Regestum Conventus Graecensis, Blatt 99r, findet sich unter dem Datum vom 24. Juni 1718 der Eintrag: 24. in prandio fuit D. Hauck artificiosus pictor, cum quo contractum fuit propter imaginem ad Summum Altare, und auf Blatt 99v–100r heißt es unter dem Datum vom 28. Oktober 1718: 28. In festo Simonis et Juda fuit subscriptus contractus factus cum D. Hauck de imagine pingenda ad Summum Altare /…/. Rochus KOHLBACH, Die gotischen Kirchen von Graz, Graz 1950, S. 101, gibt die erste Textstelle in der Übersetzung wieder: 1718 24. VI. Beim Frühstück war zugegen Herr Hauck, ein kunstbegabter Maler, mit dem ich den Kontrakt auf Malung des Hochaltarbildes abschloß. Das fertiggestellte Ge- mälde wurde am 10. Juni 1719 in den Altar eingesetzt. Zitiert nach KOHLBACH 1950 (Anm. 37), S. 102: 1719 10. VI. An diesem Tag alss an einem Sambstag ist das schöne und kunstreiche Altar Blatt sambt den vergultenen ramb in das Altar hineingesetzt worden. Leicht gekürzt bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 94. Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 18–19, S. 94–100 und S. 464, Kat. Nr. 33. Das möglicherweise in der Breite etwas beschnittene Gemälde hat die Maße 502 x 258 cm. Es befindet sich heute in der Grazer Wallfahrtskirche Mariatrost. 38 Zitiert nach KOHLBACH 1950 (Anm. 37), S. 102–103: Anbelangend den dermahligen Altar der hl. Barbarae ist Anno 1721 der Anfang zu bauen gemacht worden. Das Altar blat hat gemahlen der woll Edle Herr Johann Vitus von Hauck, /…/. Anbelangend den gegenüber stehenden Altar des hl. Francisci ist solcher eben auf diesen rüss 11. Johann Veit Hauckh: Himmelfahrt Mariä, 1718/1719, Wallfahrtskirche Mariatrost, Graz 61 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK wurden Hauckh am 15. November 1723 von Guardian Mauritius Steizinger insgesamt 300 Gulden ausgezahlt.39 In den Folgejahren musste Hauckh sich jedoch mit weitaus geringeren Beträgen als Honorar für seine Altarbilder zufriedenzugeben. So bestätigte er im Mai 1725 den Erhalt von 150 Gulden für zwei bereits 1723 geschaffene Altarbilder mit dem hl. Urban und dem hl. Johannes Nepomuk (Abb. 12–13) in der Kirche St. Andrä im Sausal.40 Sofern Hauckh nicht bereits zuvor eine Anzahlung für die beiden Altarbilder erhielt, die in den Dokumenten nicht aufscheint, wurde er mit 75 Gulden für ein Altarbild in St. Andrä vergleichsweise schlecht bezahlt. Der niedrige Preis kann nicht allein gleichförmig gemacht worden, durch das Jahr 1721. Die beyde Altar Bläter als S. Francisci und S. Johannis Capistrani seynd ebenfalls gemahlen worden von dem Edlen Herrn von Hauck /…/. Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 19 und S. 464–465, Kat. Nr. 34, und S. 513, Kat. Nr. 152. Das von Hauckh signierte und 1722 datierte Gemälde mit der Stigmatisation des hl. Franziskus befindet sich im Franziskanerkloster. Es hat die Maße 326 x 158 cm. Das in den Maßen wohl identische Gemälde mit der hl. Barbara ist verschollen. Zu den Oberbildern im Auszug der beiden Altäre, einem hl. Josef von Weissenkircher und dem von Hauckh geschaffenen hl. Johannes von Capistran siehe KOHLBACH 1950 (Anm. 37), S. 108–109. 39 REDL 1986 (Anm. 29), S. 19. 40 Zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 320: 1725 10. Mai Johann Veit Hauckh Hof vnd Laa: Mahler: Wegen in selbiges Gottshauss 2 gemahlten Altar Bilter H. Urban und Francisci Xaveri 150 fl. richtig erhalten. Gekürzt und leicht verändert bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 24. Die Benennung des hl. Franz Xaver ist falsch, denn auf dem zweiten Altarbild ist der hl. Nepomuk dargestellt. Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 24 und S. 468, Kat. Nr. 42 und 43. Die beiden Altarbilder haben die Maße 236 x 135 cm. 12. Johann Veit Hauckh: Der hl. Urban, 1723, Pfarrkirche, St. Andrä im Sausal 13. Johann Veit Hauckh: Der hl. Johannes Nepomuk, 1723, Pfarrkirche, St. Andrä im Sausal 62 EDGAR LEIN mit der geringeren Größe der beiden Altarbil- der erklärt werden, sondern ist möglicherweise auch auf ein Preisgefälle zwischen der Landes- hauptstadt und dem Umland, also dem Zen- trum und der Peripherie, zurückzuführen. Besser vergütet wurde das Altarbild mit der Anna Selbdritt sowie den hll. Josef und Jo- achim (Abb. 14), das Placidius Mally, der Abt von Stift Rein, beim Künstler in Auftrag gege- ben hatte und das 1731 fertiggestellt war.41 Das mittelgroße Gemälde kostete 104 Gulden.42 Bereits 1715 hatte der Maler für zwei Ge- mälde in der Grazer St. Leonhardskirche ins- gesamt 150 Gulden erhalten.43 Da es sich um zwei Bilder für einen Vierzehn-Nothelfer-Altar handelte, ist anzunehmen, dass Hauckh ein mittelgroßes, daher teureres Altarbild sowie ein preiswerteres Oberbild angefertigt hatte.44 Auch 1730 soll der Maler für ein Altarbild mit den Vierzehn Nothelfern (Abb. 15) und ein weiteres mit dem hl. Donatus, die sich an den Altären der Seitenkapellen der Pfarrkirche St. Veit in Passail befinden, 150 Gulden erhalten haben.45 Wahrscheinlicher ist aber, dass mit den 150 Gulden nicht nur diese beiden Gemälde, 41 Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 25–26 und 470–471, Kat. Nr. 48. Das signierte und datierte Gemälde hat die Maße 284 x 137 cm. 42 Calendereintragung des Abtes von Stift Rein am 21. Februar 1732, zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 963: Eodem bezahle Herrn Haukh vor das Altar Blath in den neuen Anna Altar 25 Ducaten. Diese Zahlungsanwei- sung findet sich auch im handschriftlichen Nachlass von Rochus Kohlbach, Diözesanarchiv Graz-Seckau (DAG), Stift Rein, III. Calender-Eintragungen, s. p. Hier ist im Anschluss an die 25 Ducaten auch der Wert in Gulden (104 fl) vermerkt. Ähnlich bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 26. 43 DAG, Pfarrarchiv St. Leonhard, zitiert nach KOHLBACH 1950 (Anm. 37), S. 183: 1715 den 8. Aprill Herrn Hauck- hen Mallern vor 2 Blätter zum 14 Notthelffern altar 150 fl. Ähnlich (Blödter statt Blätter) bei KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 181. In abweichender Schreibweise bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 229. 44 Siehe dazu KOHLBACH 1950 (Anm. 37), S. 183–184, der davon ausgeht, dass das Oberbild verloren ist und es sich bei dem urkundlich erwähnten Altarbild nicht um das in St. Leonhard erhaltene Gemälde mit dem Maria- hilfer Gnadenbild, dem hl. Leonhard und anderen Heiligen handelt. Dem folgt letztlich auch REDL 1986 (Anm. 29), S. 229, da die neben dem Titelheiligen Leonhard dargestellten vier Apostel nicht zu den Nothelfern gehören. Ganz grundsätzlich kann angemerkt werden, dass auf dem Altarbild in St. Leonhard keine 14 Nothelfer darge- stellt sind, der Zahlungsbeleg also nicht mit dem in St. Leonhard erhaltenen Altarbild verbunden werden kann. Zum Mariahilfer Gnadenbild mit Heiligen siehe auch REDL 1986 (Anm. 29), S. 480–481, Kat. Nr. 72. 45 DAG, Gedenkbuch der Pfarre Passail, 1730, zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 859: Der Mahler Veit Hauk erhielt für gemalte Bilder 150 fl. Eines davon ist das Bild am 14 Nothelferaltar, das andere (am) Donatialtar und Patrizibild. Leicht verändert bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 25. Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 138–143 und S. 469–470, Kat. Nr. 46 und 47. Laut REDL 1986 (Anm. 29), S. 469–470, sind die Gemälde mit den 14 Nothel- fern und dem hl. Donatus links unten mit „J V Hauck 1731“ signiert und datiert. Unklar bleibt, wieso der Maler bereits ein Jahr zuvor für die beiden Gemälde bezahlt wurde. 14. Johann Veit Hauckh: Anna Selbdritt mit den hll. Josef und Joachim, 1731, Stiftskirche, Zisterzienserstift Rein 63 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK sondern noch ein drittes Altarbild mit dem hl. Veit vergütet wurde.46 Demzufolge hätte sich Hauckh mit 50 Gulden für ein Altarbild zufrie- dengeben müssen. Eine Deutung der erhaltenen Dokumente wird auch dadurch erschwert, dass Johann Veit Hauckh dem Pfarrer von Passail zuerst das An- gebot unterbreitete, als Ersatz für das alte Hoch- altargemälde mit dem Letzten Abendmahl ein neues Altarbild seines Namenspatrons, des hei- ligen Veit, zu malen, und zwar für den halben Preis von insgesamt 150 Gulden. Erst nach lan- gem Zureden soll der Maler bereit gewesen sein, für dieses Geld auch das Oberbild mit einem Letzten Abendmahl und eine hl. Barbara für den Barbara-Altar zu malen.47 Weitere 1730 und 1731 geleistete Zahlungen im Zusammenhang mit den Gemälden für die Pfarrkirche in Passail lassen darauf schließen, dass Hauckh mindes- tens drei Gemälde für Passail geschaffen hat.48 Eine abschließende Deutung ist wegen der Un- eindeutigkeit der erhaltenen Dokumente wohl nicht möglich. Ob Johann Veit Hauckh wirklich der Meinung war, dass ein von ihm geschaffenes mittelgroßes Altarbild 300 Gulden wert sei, darf bezweifelt werden. Sein Angebot, das Hochaltarbild zum halben Preis zu malen, entsprach vermutlich eher dem, was eine Pfarrkirche in der Steiermark an Kosten für ein solches Gemälde aufbringen konnte. Wenn Hauckh schließlich noch weitere Gemälde 46 REDL 1986 (Anm. 29), S. 143 und S. 407–408, Anm. 162, vermutet unter Bezugnahme auf KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 859, dass mit den 150 Gulden insgesamt drei Gemälde von Hauckh bezahlt wurden, von denen das Gemälde des Schutzpatrons, also das eigentliche Hochaltarbild mit dem hl. Veit, verschollen ist, nachdem es 1781 durch das neue, von Joseph Adam Mölk geschaffene Altarbild mit der Darstellung des Letzten Abendmahls ersetzt worden war. Wegen des geringen Preises von nur 50 Gulden pro Bild sei auch der Anteil Hauckhs, der in den Jahren 1728 bis 1730 mit der Ausführung großer Werke für die Hofkammer beschäftigt war, an diesen Gemälden gering. 47 DAG, Gedenkbuch der Pfarre Passail, 1730, zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 860: 1730 12. März Herr Hauckh hatte sich dem Pfarrer gegenüber mit Schreiben dieses Datums erboten, 3 Blötter per 150 fl. mit guetten be- ständigen Farben der Kunst nach zu mahlen. (Brief verloren) Der Pfarrer berichtet darüber dem Bischof: Habe Euer Fürstl. Gnaden gehorsambist zu berichten, das in hiesiger Pfarr Kirch der hl. Veit schuz Patron Seye, welcher in einen Kleinen Blat auf der Hohe (Oberbild des Hochaltars?) gemahlen ist, das grosse Altar Blatt ist das abentmahl, anstat dessen wegen sehr villen schricken ein Neyes vonnethen wäre. Herr Veit Hauckh Kayl. Hoff Cammer Maller in Grätz hat sich angetragen, sein H. Namens Patron zu Ehren den Hl. Veit im gresseren Blat mit guetten bestendigen Farben aufs Beste der Kunst gemess vmb halbes gelt nemblich um 150 fl zu mahlen; auf Villes zuesprechen hat er entlich versprochen, vmb dieses Gelt noch 2 andere Blötter, nemblich das abentmahl in der Höhe und ins Barbara altar die hl. Barbaram zu mahlen, wie solches auf seinem Brieff zu sehen /…/ Kirche bei guten Mitteln, es wurde gesammelt für die Marbolierung des Hochen Altar. Bitte um Konsens / Bischöflicher Consens am 4. April 1730 gegeben. 48 Aus den Kirchenrechnungen zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 862: 1730 Herrn Hauckhen an 3 Bildern vnterdessen zalt 100 fl / Herrn Hauckhen auff die 3 Bilder das ybrige 5 fl und 1731 Herrn Haucken Mallern in Gräz die altar Blat des neuen Altar 90 fl. 15. Johann Veit Hauckh: Die Vierzehn Nothelfer, 1731, Pfarrkirche des Hl. Veit, Passail für eine Bezahlung in Höhe von insgesamt 150 Gulden lieferte, dann war er bei Verhandlungen um die Vergabe von Aufträgen durchaus zu Zugeständnissen bereit. Johann Veit Hauckh betätigte sich auch als Bildnismaler. In einem Schreiben an die Inner- österreichische Hofkammer, das am 8. Mai 1713 dort eintraf, bat er um die Auszahlung von 75 Gulden für drei Porträts der Kaiser Leopold I., Joseph I. und des regierenden Kaisers Karl VI.49 In einem Antwortschreiben vom 8. Mai 1713 wurde dem Innerösterreichischen Hofpfennigamt der Auftrag für die Auszahlung dieser Summe erteilt.50 Der vergleichsweise geringe Gesamtbetrag für drei Porträts habsburgischer Kaiser ergibt sich aus der Tatsache, dass die beiden verstorbenen Kaiser in halber Figur wiedergegeben sind, während es sich bei dem im Format größeren Gemälde Karls VI. um ein Kniestück handelt.51 Außerdem waren diese Gemälde für das Kapuzinerkloster in Karlobag in Kroatien bestimmt, wo sie sich noch heute befinden. Der vergleichsweise geringe Preis für diese drei Porträts könnte also erneut auf eine andere, niedrigere Preisgestaltung von Gemäl- den, die für die Peripherie des Reiches bestimmt waren, zurückzuführen sein. Unter dem Datum vom 13. Mai 1723 findet sich in den Hofkammerakten die Anweisung zur Auszahlung von 158 Gulden an den Hofmaler Veit Hauckh für ein Porträt des Kaisers Karl VI.52 Aufgrund der Höhe des an den Maler ausgezahlten Betrags dürfte es sich bei dem heute verscholle- nen Gemälde um ein lebensgroßes Bildnis gehandelt haben. Ein letzter Zahlungsbeleg gibt Auskunft über die Kosten von kleinformatigen Gemälden. Für zwölf im Jahr 1709 geschaffene, kleine ovale Brustbilder von Heiligen,53 die an der Grazer Domkanzel 49 Steiermärkisches Landesarchiv (StLA), Hofkammerakten, 1713–V–15, K 1393: /…/ die 3 Bildtnusßen deren Khay[s]l:[ichen] Mayestetten alß mildtseelligsten gedechtnusßen Leopoldi, et Josephi primi dan des jezt Regirenten Khaysers Caroli 6:ti /…/ alß habe ich meiner möglichkheith gemasß solliche arbeith Vollzogen, Und will demnach soliche 3 bildnusßen hiermit in Unterth[än]igkheith überraicht haben. Euer hochgräffl:[ich] Exell:[enz] g[na]d:[en] und g[na]d:[en] Unterth[än]igl:[ich] gehor:[samst] bittend, selbe belieben mir gedachte 75 fl: in g[na]d:[en] anzu- schaffen, damit mir sodann jene in dem Khay[ser]l:[ichen] HoffPfennig ambt gegen quittung bezalt werden mögen. /…/ Johann Veith Hauckh Maller. Kürzer und geringfügig anders zitiert bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 15. Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 514, Kat. Nr. 157 a, b und c. 50 StLA, Hofkammerakten, 1713–V–15, K 1393: Den 8. Maij 1713. /…/ dem Johann Veith Hauckh maller alhier /…/ die accordierten 75 fl. für die 3 bildnusßen deren Kay[ser]l:[ichen] Mayeßtetten alß mildselligstes gedechtnuß Leo- poldi, et Josephi primi dan des Jezt regierenden Kaysers Caroli 6ti so Er ad eorum effigiem verfasßet, /…/ bezallen zu lassen /…/. Die Anweisung zur Zahlung von 75 Gulden vom 8. Mai 1713 an den Maler Johann Veit Hauckh ist auch im Expeditum in HoffCammer Sachen, 1713 unter dem Datum vom 15. Mai vermerkt: StLA, Inneröster- reichische Hofkammer, Rep. 1713: Maius 15 Daß I:[nner] Ö:[stererichische] HoffPfe[nnig] ambt solle dem Johann Veith Hauckh Mahler für 3. Kay[ser]l[iche] contrafèe 75 fl. bezallen, und soliche bilder denen P: P: Capucinern Zu Carlwag eheistens überschickhen. Die Porträts waren für das Kapuzinerkloster in Carlwag bestimmt und sollten dahin überstellt werden. REDL 1986 (Anm. 29), S. 514, Kat. Nr. 157 a, b und c, geht davon aus, dass die Gemälde für den Kapuzinerorden in Kalwang in der Steiermark bestimmt waren. Es gab aber in Kalwang nie ein Kapuzi- nerkloster. Mit Carlwag oder Carlwaag ist vielmehr Karlobag in Kroatien gemeint, dessen Kapuzinerkloster 1708 durch die steirische Ordensprovinz gegründet wurde. Die Weihe der Klosterkirche auf den hl. Josef, den Schutz- patron der Steiermark, erfolgte 1714. Siehe dazu Lexikon Capuccinum. Promptuarium historico-bibliographicum Ordinis Fratorum Minorum Capuccinorum (1525–1950), Rom 1951, Sp. 897. 51 Die Gemälde befinden sich noch im Kapuzinerkloster in Karlobag. Die Porträts der verstorbenen Kaiser Leopold I. und Josef I. sind 108 x 83 cm bzw. 108 x 87 cm groß, das Porträt Karls VI. misst 175 x 123 cm. Siehe dazu Josipa ALVIŽ, Slikarstvo XVII. i XVIII. stoljeća u kapucinskim crkvama i samostanima u Hrvatskoj/Painting of the 17th and 18th Century in the Capuchin Churches and Monasteries in Croatia, 2, Zagreb 2015 (ungedruckte Dissertation), S. 361–362, Kat. Nr. 8–10. 52 StLA, Hofkammerakten, 1723: /…/ den Hoffmaller Veith Hauckh wegen zur Hochansehl:[ichen] geh[aim]ben Stöll Verförtigten Kay[serliche] Contrafait 158 fl. bezallen zu lassen. Den 13. May. Leicht verkürzt bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 22. Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 514, Kat. Nr. 159. 53 Am Kanzelaufgang und am Kanzelkorb befinden sich die hll. Ignatius von Loyola, Franz Xaver und die vier EDGAR LEIN 64 65 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK angebracht sind, erhielt Johann Veit Hauckh 102 Gulden,54 also achteinhalb Gulden pro Bild. Außerdem genoss Johann Veit Hauckh, der 1714 zum Hofmaler ernannt worden war, die Privi- legien der hofbefreiten Künstler und erhielt eine jährliche Dotation von „drei Furder Salz“.55 Erheblich schwieriger zu fassen und zu beurteilen sind die Zahlungen, die der Vorauer Stifts- maler Johann Cyriak Hackhofer (1675–1731) als Lohn für die von ihm geschaffenen Altarbilder erhielt. Der seit 1708 im Stift Vorau und den dazu gehörenden Pfarreien tätige Maler war wie Franz Carl Remp im Jahr 1675 geboren worden. Vergleichsweise gut dokumentiert sind die Kosten für den in den Jahren 1715 bis 1716 ge- schaffenen Hochaltar in der Pfarrkirche in Mönichwald. Für die architektonische und skulpturale Ausstattung des Altars wurden insgesamt 1003 Gulden aufgebracht. Davon gingen 100 Gulden an den Maler Johann Cyriak Hackhofer, 222 Gulden an den Tischler Remigius Horner und 125 Gulden an den Bildhauer Andreas Schellauf. Insgesamt 524 Gulden, also deutlich mehr als die Hälfte der Kosten, wurden dem Vergolder ausbezahlt.56 Der Maler erhielt die 100 Gulden jedoch nicht für das Altarbild und das dazugehörige Oberbild, sondern für die farbige Fassung des Altars und der Figu- ren, wobei er nicht für die gesondert vergütete Vergoldung verantwortlich war.57 Für das von Hack- hofer geschaffene, signierte und datierte Altarbild mit den Hll. Petrus und Paulus vor der Madonna sowie einen Gnadenstuhl auf dem Oberbild des Altars, die beide erst 1722 fertiggestellt wurden,58 haben sich jedoch keine Rechnungsbelege erhalten, weshalb ein Vergleich mit anderen Altarbildern nicht möglich ist. Drei von Hackhofer für die Pfarrkirche in Friedberg geschaffene und nicht näher bezeichnete Fastenbilder wurden 1721 mit insgesamt 30 Gulden bezahlt.59 Der geringe Preis von zehn Gulden pro Bild erklärt sich dadurch, dass Fastenbilder, die in der Fastenzeit vor die Altarbilder gehängt wurden und häufig mit Passionsszenen versehen waren,60 in der Herstellung nicht so aufwendig wie Kirchenväter, an der Rückwand die Apostel Petrus und Paulus und am Schalldeckel die vier Evangelisten. Die ovalen Gemälde haben die Maße von etwa 70 x 40 und 55 x 40 cm. Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 60–70 und S. 458–460, Kat. Nr. 12–23. 54 DAG, XX–C–10, Domrechnungsbuch, Pergamenthandschrift, s. p.: 1710 30. January /…/ Alteri Pictori Hauk pro 12 Iconibus SS. Apost. Petri, et Pauli, quatuor Evangelistarum, et quatuor Doctorum Ecclesiae: S. Ignatij, S. Franc. Xaverij, et S. Spiritus in Superiori parte Cathedrae – 102 fl. Ähnlich bei REDL 1986 (Anm. 29), S. 398, Anm. 55. Siehe dazu REDL 1986 (Anm. 29), S. 15, S. 60–70 und S. 458–460. KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 15 vermerkt: 1710 30. Jänner Dem Maler Hauck für 12 Kanzelbilder 102 fl. 55 REDL 1986 (Anm. 29), S. 16–17, mit Verweis auf Josef WASTLER, Steirisches Künstler-Lexicon, Graz 1883, S. 42. 56 Pfarramt Mönichwald, Verzaichnuss was zur gänzlicher Erbauung des löbl. Gottshaus alhier ad SS. Apostolorum Petrum et Paulum in Mönichwald inner denen 2 Jaren 1715 und 1716 verwendtet wordten wie folgt, zitiert nach Ferdinand HUTZ, Der Hochaltar von Mönichwald und seine Künstler, Blätter für Heimatkunde, 69, 1985, S. 84: Zu Aufrichtung deß Hochaltar / Erstlich den Herrn Hakhoffer 100 – / Herrn Remigi, Tischler 222 – / Herrn Schellauf, Bildthauer 125 – / Mehr vor die 6 Engl 20 – / Den Gäbriel 3 – / Mehr vor die Ross herein 5 – / Herrn Vergolter in allen 524 – / Wegen des Tabernäkhl auch 4 – / Summä 1.003. In Auszügen und geringfügig anders zitiert bei Christine WEEBER, Der Vorauer Stiftsmaler Johann Cyriak Hackhofer: 1675–1731, Graz 1987 (ungedruckte Dissertation), S. 274, Qu 9. Siehe dazu auch WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 258–260. 57 WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 259. 58 WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 334–335, Ö 66 und Ö 67. Das Altarbild hat die Maße 330 x 196 cm, das vierpassför- mige Oberbild misst ca. 150 x 150 cm. 59 Pfarramt Friedberg, Rechnungsbuch 1710–1751, zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 421: 1721 Vor 3 fastenbilder den Herrn Hackhoffer /…/ 30 fl. Ähnlich bei WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 276, Qu 14. 60 Zu Fastenbildern oder Fastentüchern siehe Johannes H. EMMINGHAUS, Fastentuch, Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, 7, München 1979, Sp. 826–848, und Joseph BRAUN, Die liturgischen Paramente in Gegenwart und Vergangenheit. Ein Handbuch der Paramentik, Freiburg 19242, S. 233–236. 66 die etwa gleich großen Altarbilder gearbeitet waren, sondern ohne Grundierung auf die Leinwand gemalt wurden. Ähnliches gilt für drei 1728 von Hackhofer geschaffene Antependien, für die er insgesamt zwölf Gulden erhielt.61 Da in der Rechnung weder die Größe der Antependien noch die Motive oder die Art der Herstellung dokumentiert wurden und sich Antependien in ihrer Funktion von Altarbil- dern unterscheiden, ist auch in diesem Fall ein unmittelbarer Vergleich mit von Hackhofer oder anderen Künstlern geschaffenen Gemälden nicht möglich. Schließlich erhielt der Maler 1729 für das Gemälde eines hl. Johannes Nepomuk sowie für fünf weitere Bilder in der Pfarrkirche von Hartberg, aber auch für zwei bei den Stadttoren errichtete Py- ramiden und ein Portal vor der Kirchentür 53 Gulden und 23 Kreuzer.62 Die Gemälde und Pyrami- den sowie das Portal waren Teil der Festdekoration, die anlässlich der Feier der Heiligsprechung des Johann Nepomuk am 19. März desselben Jahres in der Stadt errichtet worden war.63 Auch in diesem Fall sind die Angaben zu den Gemälden zu wenig konkret, um Vergleiche mit anderen Werken an- stellen zu können. Außerdem handelte es sich um ephemere Kunstwerke, die in der Qualität ihrer Ausführung nicht mit Altarbildern und anderen Gemälden verglichen werden können. Ebenso unspezifisch sind die Angaben zu den Arbeiten, die Hackhofer bereits zehn Jahre zu- vor in der Wallfahrtskirche Maria Hasel in Pinggau ausgeführt hatte. Für die Ausgestaltung von Teilen der Kirche mit Fresken sowie die farbige Fassung der skulptierten Kreuzabnahmegruppe erhielt Hackhofer am 10. Oktober 1719 noch ausstehende 99 Gulden zu bereits gezahlten 101 Gulden. Dazu kamen noch einmal acht Gulden für Altäre und Antependien in der benachbarten Brunnenkapelle sowie vier Gulden für ein Kruzifix in der Sakristei. Außerdem wurden für den 55 Tage währenden Aufenthalt Hackhofers sowie eines Gesellen insgesamt 40 Gulden Kostgeld ausgezahlt.64 Die insgesamt 200 Gulden für die 1718 datierten und signierten Fresken im Gewölbe der Vierung und an den Wänden der Seitenarme der Wallfahrtskirche sowie die Fassung der fünf- figurigen Kreuzabnahmegruppe und wohl auch der vier Figuren vom Kreuzigungsaltar ergeben nur einen Richtwert für die Kosten von Freskomalerei im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. Auch die acht Gulden für Altäre und Antependien in der benachbarten Brunnenkapelle können nicht für einen Vergleich mit Altarbildern herangezogen werden, weil sich in dieser Kapelle nur eine in Freskotechnik gemalte architektonische Rahmung für das geschnitzte und farbig gefasste Bild der Schmerzhaften Muttergottes befindet. Anstelle der im Dokument erwähnten Altäre gibt es nur eine gemalte Nischenrahmung für das skulptierte Altarbild, und über Größe, Art und Aussehen 61 Pfarrarchiv Hartberg, Kirchenrechnungen, zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 523: 1728 Dem H: Hack- hoffer Maller zu Vorau vor 3 Antipendi 12 fl. Ähnlich, aber ohne die genaue Angabe des Jahres bei WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 277, Qu 18. 62 Pfarramt Hartberg, Rechnungsbuch 1729, zitiert nach WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 279, Qu 23: Herrn Hackhofer für 1 Hl. Nepomuk und 5 andere Bilder 2 Pyramiden bei den Stadttoren und 1 Portal vor der Kirchentüre 53 fl 23 kr. 63 Johannes SIMMLER, Die Geschichte der Stadt, der Pfarre und des Bezirkes Hartberg, Hartberg 1914, S. 378. 64 Aus einem nicht mehr nachweisbaren Rechnungsbuch im Pfarramt Friedberg, betreffend Maria Hasel in Pinggau, zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 882–883: 1719 10. Oktober Dem Herrn Johann Cyriac Hackhoffer mahlern wegen des neu aufgerichteten Altar, die abnehmung Christi zu fassen, auch die ganze Capellen samt dem mittern Khirchen gewölb accordierter Massen über die vorhin empfangenen 101 den übrigen Rest per 99 fl bezahlt, dann nochmallen wegen des gemahlten altärl und Antependien in der Prun Capellen 8 fl / Cost als 55 täge vor den Herrn Hackhoffer und seinen gesöllen 40 fl. / Vor das Cruzifix in der Sacristey Herrn Hackhoffer 4 fl. Ähnlich bei WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 275–276, Qu 13. Zu Hackhofers Arbeiten in Maria Hasel siehe WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 196–198, S. 273–277, Qu 7, 10–11 und 16 sowie S. 355–357, F 13, zu den Arbeiten in der zur Kirche gehörenden Brunnenkapelle siehe WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 214 und S. 357–358, F 14. EDGAR LEIN 67 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK des oder der heute verlorenen Antependien sowie des Kruzifixes in der Sakristei der Wall- fahrtskirche können keine näheren Angaben gemacht werden. Möglich ist, dass die vier Gul- den für die farbige Fassung eines geschnitzten Kruzifixes ausgezahlt wurden. Zu den Kosten der von Franz Ignaz Flurer (1688–1742) geschaffenen Gemälde sind einige Angaben überliefert. Wie zuvor bereits Franz Carl Remp war auch der aus Augsburg in die Steiermark eingewanderte Franz Ignaz Flurer ab etwa 1720 für Ignaz Maria Graf von Attems tätig. Nach dem Tod seines Förderers blieb der Maler weiterhin in Graz.65 Für den Grazer Dom schuf Flurer in den Jahren 1731 bis 1733 das Hochaltarbild mit der Darstellung des Hl. Ägidius mit Hilfesuchenden (Abb. 16) sowie die beiden im Format kleineren Gemälde Der hl. Ägidius und der Westgotenkö- nig Wamba (Abb. 17) und Der hl. Ägidius reicht einem Armen sein Gewand (Abb. 18), die seit- lich des Hochaltars an den Wänden des Chores angebracht sind.66 Das Hochaltarbild wurde nach seiner Vollendung im Jahre 1733 mit 400 Gulden bezahlt, für die beiden den Altar flan- kierenden Gemälde erhielt Flurer im selben Jahr insgesamt 100 Gulden.67 Mit 50 Gulden für ein jedes der beiden seitlichen Gemälde war die Arbeit des Künstlers im Vergleich zu den 400 Gulden für das Hochaltarbild vergleichsweise schlecht bezahlt. Auch ein Vergleich mit den 24 Gulden, die der Maler bereits im Mai 1730 für seinen Entwurf des Hochaltargemäldes erhalten hatte,68 fällt deutlich zu Ungunsten der beiden Seitenbilder aus. 65 Ulrike KRAUS-MÜLLER, Franz Ignaz Flurer (1688–1742), 1–2, Graz 1981 (ungedruckte Dissertation), 1, S. 3–9, und Ulrike KRAUS-MÜLLER, Franz Ignaz Flurer (1688–1742). Ein Barockmaler in der Steiermark (Hrsg. Wil- helm Steinböck), Stadtmuseum Graz, Graz 1982, S. 8–14. 66 KRAUS-MÜLLER 1981 (Anm. 65), 1, S. 16–19, und 2, S. 8–9, Ö 9–Ö 11, sowie KRAUS-MÜLLER 1982 (Anm. 65), S. 26 und 62, Kat. Nr. 9 und 10. Das Hochaltarbild hat die Maße 520 x 286 cm, die seitlichen Gemälde messen 258 x 174,5 cm und 256,5 x 174,5 cm. 67 StLA, Graz-Stadt, K. 137, H. 792, Hand Buech iber den neügen Hochaltar In Der Kierchen S. AEGidij Soc[ie]t[at]is Jesu Allhier In Grätz, so Angefangen Anno 1730: Mannath Augustij 1733. Den dito, bezalln den Herrn Ignatij florer vor das Hochaltar Bladt Acortierter Masßen 400 fl. Item vor die Zweij Seüdten gemäl an der Kirchen Mauer Acor- tierter masßen 100 fl. Verkürzt wiedergegeben in KRAUS-MÜLLER 1982 (Anm. 65), S. 26. Siehe dazu KRAUS- MÜLLER 1981 (Anm. 65), 2, S. 8–9, Ö 9–Ö 11, und KRAUS-MÜLLER 1982 (Anm. 65), S. 62, Kat. Nr. 9 und 10. 68 StLA, Graz-Stadt, K. 137, H. 792, Hand Buech iber den neügen Hochaltar In Der Kierchen S. AEGidij Soc[ie] t[at]is Jesu Allhier In Grätz, so Angefangen Anno 1730: Mannath May a[nn]o 1730. Dem Herrn Ignaz flor vor die Delination Zu dem Hochaltar bezalt 24 fl. Mit leichten Abweichungen zitiert bei KRAUS-MÜLLER 1981 (Anm. 65), 2, S. 116, E 81. Siehe dazu KRAUS-MÜLLER 1981 (Anm. 65), 1, S. 196, Anm. 108, und 2, S. 8, Ö 9, sowie KRAUS-MÜLLER 1982 (Anm. 65), S. 26. 16. Franz Ignaz Flurer: Der hl. Ägidius mit Hilfesuchenden, 1733, Dom, Graz 68 17. Franz Ignaz Flurer: Der hl. Ägidius und der Westgotenkönig Wamba, 1733, Dom, Graz 18. Franz Ignaz Flurer: Der hl. Ägidius reicht einem Armen sein Gewand, 1733, Dom, Graz 19. Lukas de Schram: Die Geburt der Maria, 1745, Wallfahrtskirche Mariatrost, Graz 20. Lukas de Schram: Der hl. Joachim im Tempel, 1745, Wallfahrtskirche Mariatrost, Graz EDGAR LEIN 69 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK Weitere Belege für die Kosten von Altarbildern in der Steiermark sind im Zusammenhang mit den beiden von Lukas de Schram (1702–1765) geschaffenen Gemälden in der Wallfahrtskirche Maria trost in Graz überliefert. Am 15. November 1736 schloss der Maler einen Vertrag mit Provin- zial Ferdinand Stöger über die beiden großen Gemälde über den Altären der beiden Querhausarme ab. Als Lohn für die Altarbilder mit der Geburt der Maria (Abb. 19) und dem Hl. Joachim im Tempel (Abb. 20) sollte der Maler 500 Gulden erhalten.69 Die beiden Altarbilder wurden nach ihrer Fertig- stellung aus Wiener Neustadt und Wien nach Graz geschickt.70 Die von Lukas de Schram begonnene Ausmalung der Wallfahrtskirche Mariatrost wurde von Jo- hann Baptist Scheit (gest. 1755) zu Ende geführt. Bereits 1743 hatte Scheit für das Altarbild mit der Fürbitte des hl. Jakobus bei der Gottesmutter für die Pfarre Kaindorf (Abb. 21), das für den ehemali- gen Hochaltar der Pfarrkirche St. Jakobus in Kaindorf bestimmt war, 44 Gulden erhalten.71 Die für das Hochaltarbild gezahlte Summe ist im Vergleich zu den Beträgen, die für Gemälde von Franz Carl Remp, Hans Adam Weissenkircher oder Johann Veit Hauckh aufgewendet werden mussten, vergleichsweise gering. Der äußerst niedrige Preis kann vielleicht damit begründet werden, dass die Gemeinde Kain- dorf in den ersten vier Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts von zahlreichen Katastrophen heimgesucht wurde,72 die zu einer angespannten wirtschaftlichen Lage führten, in der es nicht möglich war, mehr als 44 Gulden für das neue Altarbild aufzubringen. Denkbar wäre auch in diesem Fall ein ganz grundsätz- lich niedrigeres Preisniveau bei Gemälden, die nicht für Graz, sondern das Umland bestimmt waren. 69 Vertrag vom 1736, 15. November, zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 209: Vertrag: Primo verobligire ich Lucas von Schram vor die 2 grossen Seitenaltär, zu welchen ich die Baurisse alss Benefactor gemacht, 2 gehörige Altar Blötter mit 18 Schuh hoch vnd 9 Schuh breit in Oel zu mahlen nach folgenden Concept: an einem Altar die Geburth Ma- rien mit der h. Anna, an andern den hl. Joachim, wie er Gott anrueffet vmb einen Nachfolger zu gekhomen, vor welche 2 grosse Altarblätter Pater Provinzial a die der Liefferung mir zu bezahlen 500 fl. sich verbindet. Ähnlich bei ZAHN 1899 (Anm. 36), S. 292. Der Vertrag sollte sich im StLA, Finanzlandesdirektion, Nr. 3552–3591 (Mariatrost) befinden, ist dort aber nicht auffindbar. Siehe dazu KOHLBACH 1951 (Anm. 23), S. 199–200, und Erika MAURITSCH, Die Fres- ken des Lucas de Schram und des Johann Babtist [sic!] Scheit in der Mariatroster Kirche bei Graz. Eine ikonographisch- stilgeschichtliche Untersuchung, Graz 1995 (ungedruckte Diplomarbeit), S. 90, Qu 13. Nach Mauritsch soll sich dieses Dokument im DAG, Faszikel Maria-Trost, Kirchensachen befinden, aber es ist auch dort nicht auffindbar. 70 Am 4. Februar 1738 schreibt der Maler aus Ödenburg, er habe sich in Wien und Wienerneustadt mit Paulinern getroffen und mache mit hiesigen Herrn gewesten Burgermeister demnächst eine „Kirchfahrt nachher Maria Trost“. Siehe dazu KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 209–210. Kohlbach datiert das Schreiben auf den 4. Februar, ohne das Jahr anzugeben, aber aus dem Zusammenhang wird ersichtlich, dass das Jahr 1738 gemeint sein muss. MAU- RITSCH 1995 (Anm. 69), S. 90–91, QU 15, die davon ausgeht, dass die Gemälde 1745 fertiggestellt waren, datiert den Brief auf den 4. Februar 1749. Auch dieser Brief, der sich laut Mauritsch im DAG, Faszikel Maria-Trost, Kirchen- sachen befinden soll, ist dort nicht auffindbar. Möglicherweise wurden die beiden Altarbilder jedoch erst 1749 oder 1750 fertiggestellt, denn Lukas de Schram bestätigte am 17. Oktober 1750 aus Ödenburg, 300 Gulden für die beiden Altarbilder erhalten zu haben (KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 213). Das Schreiben, das Mauritsch nicht erwähnt, ist in den Grazer Archiven nicht auffindbar. Da für die beiden Altarbilder ein Gesamtpreis von 500 Gulden verein- bart worden war, kann dies nur die abschließende Zahlung an den Maler gewesen sein. Die restlichen 200 Gulden waren ihm wahrscheinlich bereits 1738 als Anzahlung ausgehändigt worden, denn ein Betrag in dieser Höhe wird in einem Schreiben des Malers Lukas de Schram an den Prior, das Kohlbach in das Jahr 1738 datiert, eingefordert und angewiesen (KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 209). Die beiden Altarbilder wurden in diesem Schreiben aber offenbar nicht erwähnt. Auch dieses Dokument ist in den Grazer Archiven nicht auffindbar. 71 Zitiert nach KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 612: 1743 Die Kirche für das Hochaltarblatt 44 fl. Siehe dazu MAU- RITSCH 1995 (Anm. 69), S. 15, mit Verweis auf Guido SCHOBER, Das Hochaltarbild in der Pfarrkirche, Pfarr- brief der Pfarre Kaindorf, April 1967, s. p. Schober führt als Quelle die Pfarrchronik Kaindorf an. 72 SCHOBER 1967 (Anm. 71) nennt die Zerstörungen und Verwüstungen durch Kuruzzeneinfälle in den Jahren 1704 bis 1708, die Kältejahre 1709 und 1740, Viehseuchen in den Jahren 1710 bis 1712 sowie 1724 bis 1729 in Kaindorf und der gesamten Steiermark, die Pest im Jahre 1713 und Dauerregen sowie Überschwemmungen im Sommer 1716, von denen in der Kaindorfer Pfarrchronik berichtet wird. 70 In der zweiten Hälfte des Jahres 1748 arbeitete Scheit in St. Lorenzen im Mürztal, wo er zwei Gemälde für den barocken Hochaltar der Pfarrkirche schuf, die mit insgesamt 190 Gulden vergütet wurden.73 Das signierte und datierte Hauptbild zeigt Das Martyrium des hl. Laurentius (Abb. 22), das zweite Bild, bei dem es sich möglicherweise um das kleinere Oberbild des Altars handelte, ist nicht mehr nachweisbar. Aus dem Gesamtbetrag kann erschlossen werden, dass der Maler für das größere Hochaltarbild mehr als 100 Gulden erhielt. Die 400 Gulden, die für Weissenkirchers Altarbild mit den Vierzehn Nothelfern (Abb. 9) sowie für das von Flurer geschaffene Hochaltarbild im Dom zu Graz (Abb. 16) und die 350 Gulden, die für Hauckhs ehemaliges Hochaltarbild mit der Himmelfahrt Mariä (Abb. 11) in der Franziskanerkirche gezahlt wurden, sind die höchsten Summen, die für sehr große Altarbilder in der Steiermark gezahlt 73 MAURITSCH 1995 (Anm. 69), S. 15 mit Verweis auf Otto FRAYDENEGG-MONZELLO, Der Hochaltar zum hl. Laurentius, Nachrichten für die Freunde der Pfarrkirche von St. Lorenzen im Mürztal, Nr. 13, Juni 1994, S. 4–11, be- sonders S. 5. Zum Hochaltar siehe Otto FRAYDENEGG-MONZELLO, Hauptpfarrkirche St. Lorenzen im Mürztal, Salzburg 1994 (Christliche Kunststätten Österreichs, 258), S. 8–11. Das Altarbild ist mit Rahmen 170 cm hoch. 21. Johann Baptist Scheit: Fürbitte des hl. Jakobus bei der Gottesmutter für die Pfarre Kaindorf, 1743, Pfarrkirche St. Jakobus, Kaindorf 22. Johann Baptist Scheit: Das Martyrium des hl. Laurentius, 1748, Pfarrkirche St. Laurentius, St. Lorenzen im Mürztal EDGAR LEIN 71 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK wurden. Immer noch teuer, aber mit je 300 Gulden dennoch wesentlich günstiger zu bekommen, waren die beiden Altargemälde (Abb. 1 und 2), die Franz Carl Remp für die Stiftskirche in Krems- münster geschaffen hatte. Die Preise für mittelgroße Altarbilder variierten zwischen 50 Gulden, die für ein jedes der beiden von Franz Ignaz Flurer geschaffenen Seitenbilder im Chor des Grazer Doms (Abb. 17 und 18) gezahlt wurden, und 200 Gulden für Hans Adam Weissenkirchers Altarbild in Seewiesen (Abb. 8), wobei die von Johann Veit Hauckh geschaffenen Altarbilder in St. Andrä im Sausal (Abb. 12 und 13), in der Grazer Dreifaltigkeitskirche (Abb. 10) und in der Stiftskirche in Rein (Abb. 14) zu den Werken der mittleren Preisklasse gehörten. Die Bezahlung der in der Steiermark tätigen Maler wurde jedoch vom Verdienst italienischer Künstler oder des in Venedig tätigen Malers Johann Carl Loth übertroffen.74 Das mittelgroße Altar- bild mit der hl. Katharina und das kleinere Brustbild der hl. Barbara im Kloster Tegernsee wurden um 1690 von Loth geschaffen und kosteten zusammen 400 Gulden.75 Für das größere Altarbild mit Christus am Kreuz und den Heiligen Maria, Johannes und Maria Magdalena erhielt Loth 500 Gulden,76 für die noch größeren Altarbilder mit der Verleihung des Rosenkranzes an den hl. Domini- kus und das Schutzengelbild sogar jeweils 600 Gulden.77 Ähnlich gut bezahlt wurde wohl auch der zu dieser Zeit in Wien tätige Antonio Bellucci, der das großformatige Gemälde der Maria Immaculata mit Adam und Eva (Abb. 23) über dem Seitenal- tar der Grazer Katharinenkirche schuf.78 Gemäß einer Specification vom 5. Mai 1699 erhielt Bellucci eine Abschlagszahlung in Höhe von 300 Gulden.79 Eigenmächtig hatte der Maler in Augsburg eine hochwertige Leinwand bestellt, deren Kosten in der Specification und anderen Dokumenten mit 74 In einer Aufstellung der Kosten für Gemälde, die Johann Carl Loth am 22. Februar 1692 an Bernhard Wenzl, den Abt von Tegernsee, schickte, heißt es: Spezification / Erstlich ist S. Catharina plath zu sambt dem prustpilt der heili- gen Barbara bezahlt worden mit 100 specie dugaten id est 400 fl. / Christus am creiz mit sambt der Grablegung umb 500 fl. / … / Das Rosenkhranz pilt, und der Schuczengl sein bezahlt wordten als iedes per 600 fl. zusammen aber mit 1200 fl. (München, Kreisarchiv, K.L.Fasc. 875/520, zitiert nach Gerhard EWALD, Johann Carl Loth, Amsterdam 1965, S. 42). Diese Rechnung wird, jedoch ohne Erwähnung der von Loth ebenfalls angeführten Kreuzigung Christi, zitiert bei RUCK 1982 (Anm. 20), S. 24, Anm. 47, die irrtümlich annimmt, dass ein Gemälde von Loth 400 Gulden kostete. Laut Vertrag sind es aber zwei Gemälde der hll. Katharina und Barbara. Siehe dazu EWALD 1965 (Anm. 74), S. 38–39, Exkurs 3. 75 Zum Altarbild der hl. Katharina siehe EWALD 1965 (Anm. 74), S. 95–96, Kat. Nr. 318. Das Gemälde hat die Maße 224 x 130 cm. Zum Brustbild der hl. Barbara siehe EWALD 1965 (Anm. 74), S. 86, Kat. Nr. 253. Das Gemälde misst 97 x 87 cm. 76 Zur Kreuzigung Christi siehe EWALD 1965 (Anm. 74), S. 80, Kat. Nr. 202. Das wohl beschnittene Gemälde hat die Maße von ca. 270 x 165 cm. Es befindet sich heute in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Christkindl bei Steyr in Oberösterreich. 77 Zum Rosenkranzbild siehe EWALD 1965 (Anm. 74), S. 87, Kat. Nr. 256. Das Gemälde misst 295 x 195 cm. Zum Schutzengelbild siehe EWALD 1965 (Anm. 74), S. 98, Kat. Nr. 338. Das Gemälde misst 296 x 195 cm. Beide Ge- mälde befinden sich in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. 78 Die im Zusammenhang mit dem Seitenaltar in der Grazer Katharinenkirche erhaltenen Akten befinden sich im StLA, Hofkammer, HK 1699–II–15, 16. Der in Wien tätige Maler Antonio Bellucci wird in einem Dokument vom 5. Februar erstmals erwähnt. Das Altarbild hat die Maße 450 x 280 cm. Fabrizio MAGANI, Antonio Bellucci. Catalogo ragionato, Rimini 1995, S. 132. 79 StLA, Hofkammer, HK 1699–II–15, 16, Specification. / Waß von denen jüngst unter däto 13. Februar: 1699. zu hanferttigung deß Neuen Saithen altar in dem kay[ser]l:[ichen] Mausolaeo alhier angeschafften 1000 fl. Bezalt wor- den /…/ Erstlichen den Wiennerischen Maller, wegen hanferttigung des altar Blatts à Conto bezalt – 300 fl. / Dan wegen Lainbath – 60 fl. Siehe dazu Josef WASTLER, Das Mausoleum Ferdinand II. in Grätz, Mittheilungen der k. k. Central-Commission, n. F. 10, 1884, S. 7; KOHLBACH 1951 (Anm. 23), S. 100–101, und KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 77 mit dem Datum vom 5. Mai 1699. 72 60 Gulden angeführt sind.80 Wann Belluccis Ge- mälde nach Graz geliefert wurde und auf welche Summe sich die gesamten Kosten für das Ge- mälde beliefen, geht aus den Dokumenten nicht hervor.81 Gesichert ist nur, dass das Altarbild bei der Weihe der Katharinenkirche und des Mausoleums am 28. August 1714 fertiggestellt war.82 Auch wenn nicht bekannt ist, wieviel An- tonio Bellucci insgesamt für das Altarbild in der Katharinenkirche erhielt, kann man aus der A- conto-Zahlung in Höhe von 300 Gulden schlie- ßen, dass der gesamte Lohn wesentlich höher gewesen sein muss. Ob Bellucci 600 oder 800 Gulden erhielt, kann nur vermutet, aber nicht bewiesen werden. Einen Vergleichswert bietet das von Antonio Bellucci in den Jahren 1701 bis 1704 geschaffene hochovale Gemälde mit der Himmelfahrt Mariä am Hochaltar der Stiftskir- che in Vorau (Abb. 24), für das der Künstler 500 Gulden erhielt.83 Die genannten und miteinander vergliche- nen Geldbeträge vermitteln einen Eindruck von den Kosten, die für die Anschaffung von Altar- bildern und anderen Gemälden aufgewendet werden mussten. Ganz allgemein kann festge- stellt werden, dass die Werke der in der Steier- mark, Innerösterreich und den benachbarten habsburgischen Landen tätigen Künstler durchaus unterschiedlich vergütet wurden. Dies kann unter anderem mit der Größe der Gemälde, der An- zahl der dargestellten Personen, der Stellung der Auftraggeber und dem Ansehen der ausführenden Künstler erklärt werden, ist aber wohl auch auf die Unterschiede zwischen der Landeshauptstadt oder anderen Zentren und kleineren Städten oder Pfarreien im Umland zurückzuführen. Auch müssen der Rang und die Bedeutung der Auftraggeber berücksichtigt werden. Demzufolge wurde ein vom 80 Siehe dazu Anm. 79. 81 WASTLER 1884 (Anm. 79), S. 7, erwähnt nur die Anzahlung in Höhe von 300 Gulden. KOHLBACH 1951 (Anm. 23), S. 100–101, behauptet, dass Bellucci insgesamt 800 Gulden für das Gemälde erhalten haben soll, bleibt aber den Nachweis schuldig. Auch bei KOHLBACH s. a. (Anm. 32) findet sich kein Beleg für eine weitere Zahlung oder eine Abschlusszahlung an Bellucci. In den Expedita zu Hofkammersachen der Jahre 1699 bis 1714 (StLA, IÖ, HK 1699–1714, HK-Rep., 1699–1714) findet sich ebenfalls keine weitere Zahlung an Bellucci oder im Zusam- menhang mit dem Seitenaltar. 82 WASTLER 1884 (Anm. 79), S. 7, und KOHLBACH 1951 (Anm. 23), S. 104. KOHLBACH s. a. (Anm. 32), S. 79, nennt den 28. Juli 1714 als Weihedatum. MAGANI 1995 (Anm. 78), S. 132, datiert das Gemälde um 1701. 83 Ottokar KERNSTOCK, Das Protocollum Voraviense antiquissimum, Beiträge zur Kunde steiermärkischer Ge- schichtsquellen, 22, 1887, S. 41: /…/ das Altarbild malte der Venetianer Antonio Pelluzzi für 500 fl. … – Notizen von Propst Leisls Hand. Zum Hochaltar siehe Bernhard MAYRHOFER, Stift Vorau. Die Bau- und Ausstattungsge- schichte, Passau 2017, S. 124–126. Das hochovale Gemälde misst in der Höhe und Breite 320 x 210 cm. MAGANI 1995 (Anm. 78), S. 132, datiert das Gemälde 1702–1703. 23. Antonio Bellucci: Maria Immaculata mit Adam und Eva, nach 1699, Katharinenkirche, Graz EDGAR LEIN 73 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK Abt des Stifts Kremsmünster bestelltes Gemälde sehr wahrscheinlich besser be- zahlt als ein vergleichbares für Stift Rein bestelltes Altarbild. Außergewöhnlich hoch sind die Preise, die für Werke des in Venedig tätigen Carl Loth oder des in Wien tätigen Venezianers Antonio Bellucci gezahlt werden mussten. Auch wenn sich für die von Franz Carl Remp in Innerösterreich geschaffenen Gemäl- de keine Zahlungsbelege erhalten haben, kann vermutet werden, dass er nach Wien ging, weil dort zahlungskräftigere Auftraggeber und ein insgesamt lukrati- verer Markt zu finden waren. Inwieweit auch wirtschaftlich gute oder schlechte Zeiten Einfluss auf die Gestaltung der Preise hatten, kann aufgrund der gerin- gen Menge vergleichbarer Wertangaben nicht ermittelt werden. Der Wert des Geldes, das für ein Altarbild oder ein Porträt aufgebracht werden musste, kann anhand der Preise, die in bestimmten Jahren für Lebens- mittel, Löhne und Dinge des täglichen Gebrauchs gezahlt wurden, besser be- stimmt werden.84 Dass Antonio Bellucci 1699 eigenmächtig in Augsburg für insgesamt 60 Gulden qualitativ hochwertige Leinwand bestellte, um darauf die Immaculata für den Hochaltar in der Gra- zer Katharinenkirche zu malen, ist in den Akten der Hofkammer dokumentiert.85 Leinwand war allerdings auch weitaus günstiger zu bekommen, denn die acht Ellen, die 1731 für die drei von Franz Ignaz Flurer zu malenden Altarbilder im Chor des Grazer Doms geliefert worden waren, wurden im Mai 1731 mit 24 Gulden bezahlt.86 Einen Richtwert für die Kaufkraft des Geldes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gibt das Protokoll eines Hauskaufs in Hartberg durch den Maler Johann Cyriak Hackhofer. Am 7. Juni 1728 erwarb der Maler das Haus am Rindermarkt von Maria Eleonora Mayr, der Witwe des Malers Franz 84 PRIBRAM 1938 (Anm. 33). Die von Pribram veröffentlichten Preise und Löhne wurden hauptsächlich in Wien und Niederösterreich ermittelt. Zu Steiermark und Graz siehe Franz MENSI, Zur Geschichte der Preise und Löh- ne in Steiermark, Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark, 29, 1935, S. 103–106, und Fritz POPELKA, Die Lebensmittelpreise und Löhne in Graz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 23, 1930, S. 157–218. 85 Siehe dazu Anm. 79. 86 StLA, Graz-Stadt, K. 137, H. 792, Hand Buech iber den neügen Hochaltar In Der Kierchen S. AEGidij Soc[ie] t[at]is Jesu Allhier In Grätz, so Angefangen Anno 1730: Mannath Maij anno 1731. Vor 8 Ellen Leinwandt Zu Dem Hochaltar Bladt à 3 fl. – 24 fl. Die Kosten für die Leinwand werden bei KRAUS-MÜLLER 1981 (Anm. 65) nicht erwähnt. 24. Antonio Bellucci: Himmelfahrt Mariä, 1701–1704, Stiftskirche, Augustiner-Chorherrenstift Vorau 74 Josef Mayr, für 200 Gulden und sechs Speciestaler, also insgesamt 212 Gulden.87 Etwa fünf Jahre spä- ter, am 8. April 1733, erwarb Franz Ignaz Flurer ein Haus am Mühlgang in Graz und einen Garten für 800 Gulden und 90 Gulden Leihkauf.88 Haus und Garten wurden nach dem Tod von Flurers Gat- tin im Jahre 1753 bereits auf 1400 Gulden geschätzt und sollten für 1500 Gulden verkauft werden.89 Dass Flurer 600 Gulden mehr für das südlich der Mur gelegene Haus mit Garten in Graz bezahlen musste als Hackhofer für sein Haus in Hartberg, kann wohl nicht allein darauf zurückgeführt wer- den, dass das Haus in der Landeshauptstadt größer als das in der Oststeiermark war, sondern ist wahrscheinlich auch den höheren Grundstückspreisen in Graz geschuldet. Das Geld für den Kauf des Hauses in Graz war jedenfalls gut angelegt, denn der Wiederverkaufswert lag bei geschätzten 1400 Gulden, was einer Wertsteigerung von 75 Prozent in einem Zeitraum von 20 Jahren entspricht. 87 StLA, Stadtgericht Hartberg, Stadtgerichtsprotokoll, 7. Juni 1728: Den 7. Juny 1728: in beysein H: Mathias Perschl Stattrichter, H: Joh. Michael Paltauff, H: Mathias Reiff, und H: Ferdinandt Walnefer, verkhaufft Maria Eleonora Maijrin Wittib Ihr bürgerl: Behaußung auf den Rinnenmarkht, dem H. Johann Cyriacus Hakhoffer Mallern v: Vor- rau pr. 200 fl: und 6 Species Thaller Leykhauff, die 6 Species Thaller leykhauff und 50 fl: v: Khauffschilling seint in gerichts Hauß gleich Erlegt worden, die übrige 150 fl: aber Versprückt H. Hackhoffer inner 4 Wo[c]hen zu Erlegen, und die Fr: Wittib ein halbes Jahrlang in Hauß zu behalten, so hat auf dißes sie Fr: Mayrin das hauß bei Gericht auf- gegeben, und Er H: Hakhoffer solliches der ordnung nach bestandten. Geringfügig anders bei WEEBER 1987 (Anm. 56), S. 278, Qu 20. Siehe dazu SIMMLER 1914 (Anm. 63), S. 657. Ein Speciestaler entsprach 120 Kreuzern, also 2 Gulden. Siehe dazu PRIBRAM 1938 (Anm. 33), S. 43. 88 StLA, GB I, Nr. 4726, Fol. 105r: Den 8. April 1733 Verkhauffen unternamben Ihro Excellenz der Hochwolgebornen Fr:[au] Fr:[au] Maria Anna von Steitz einer geborenen v:[on] Mosßhardt Wittib als gerhabin ihr der Zeit Ingehabten so genannten Strugglischen Gartten und Haus ausser daß Müllgang und der fürstl:[ichen] Herrschafft Eggenberg dienstbar des H:[errn] Förner, I:[nner] Ö:[sterreichischer] D:[okto]r Verordneten Curatoren dem H:[errn] Franz Ignatij Flurer Mallern in Gräz per 800 fl. KauffSuma und 90 fl. Leijkhauf betragt detto 10 Pfennig. Leicht gekürzt bei KRAUS-MÜLLER 1981 (Anm. 65), 1, S. 7. Ebenso in KRAUS-MÜLLER 1982 (Anm. 65), S. 32. Zum Leihkauf, mit dem ein Umtrunk oder Fest zur Besiegelung des Vertragsabschlusses, aber auch eine Anzahlung oder ein Aufgeld gemeint sein kann, siehe Johann Christoph ADELUNG, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hoch- deutschen Mundart, 2, Leipzig 1796, Sp. 2013. 89 Flurers unmündiger Sohn, Franz Xaver, der nach dem Tod seiner Mutter Anna Maria Crischan im Jahr 1753 als Mündel unter der Vormundschaft seines Großvaters Leopold Lux stand, erbte das Haus am Mühlgang, das 1754 auf 1400 Gulden geschätzt wurde und für 1500 Gulden an Rosalia Trollin verkauft werden sollte. Verschiedene ähnlich formulierte Schreiben im StLA, WSTA, Nr. 25, Akt 284. Darin das Schreiben des Leopold Lux an die Hofkommission vom 10. May 1745: /…/ daß es in der Schatzung zu 1400 fl. /…/ hingegen soliches um 1500 fl. /…/ verkauffet werden möge. KRAUS-MÜLLER 1981 (Anm. 65), 1, S. 189 und 191, geht davon aus, dass das Haus bereits am 4. April 1754 für 1500 Gulden verkauft wurde. Siehe dazu KRAUS-MÜLLER 1982 (Anm. 65), S. 44–45. EDGAR LEIN 75 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK Bibliographie ADELUNG, Johann Christoph, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, 2, Leipzig 1796. ALVIŽ, Josipa, Slikarstvo XVII. i XVIII. stoljeća u kapucinskim crkvama i samostanima u Hrvatskoj/ Painting of the 17th and 18th Century in the Capuchin Churches and Monasteries in Croatia, 1–2, Zagreb 2015 (ungedruckte Dissertation). Archivalische Vorarbeiten zur Österreichischen Kunsttopographie. Gerichtsbezirk und Stift Kremsmünster, 1–2 (Hrsg. Willibrord Neumüller), Wien 1961. The Art Market in Italy, 15th–17th Centuries/Il mercato dell’arte in Italia, secc. XV–XVII (Hrsg. Marcello Fantoni, Louisa C. Matthew, Sara F. Matthews-Grieco), Modena 2003. Der Barockmaler Franz Carl Remp 1674–1718, Österreichische Galerie, Wien und Joanneum, Graz, Wien 1974. BECK, Marina, II.36 Graz, Statuta Pictorum. 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O stroških za slike na Štajerskem Povzetek Pričujoči prispevek nudi pregled stroškov za oljne slike in predvsem oltarne podobe, ki so jih v času od konca osemdesetih let 17. stoletja do okrog leta 1750 morali plačati zlasti na Štajerskem za dela Frančiška Karla Remba in drugih slikarjev. Za oltarni sliki velikega formata z upodobitvama Kristusa na križu in Smrti sv. Benedikta, ki ju je Frančišek Karel Remb leta 1712 naslikal za benediktinski samostan Kremsmünster v Gornji Avstriji, je slikar prejel po 300 goldinarjev. Naslednjega leta (1713) je Remb dobil za vsako od trinajstih slik nekoliko manjšega formata, ki so upodabljale legendo o ustanovitvi samostana in prizore iz življenja pomembnih benediktinskih svetnikov ter so bile nameščene na slope samostanske cerkve v Kremsmünstru, 200 gol- dinarjev, torej skupaj 2600 goldinarjev. Ob tem so v samostanu Kremsmünster Rembu konec maja 1713 plačali 100 goldinarjev za tri portrete cesarja Karla VI., od katerih je bil eden morda identičen s celopo- stavnim portretom cesarja v naravni velikosti, ki je zdaj v samostanskem depoju slik. Zaradi relativno nizke vsote za tri portrete smemo domnevati, da sta bili drugi dve sliki občutno manjšega formata in sta upodabljali cesarja v doprsnem izrezu. V gornjeavstrijskem samostanu St. Florian so Rembu februarja 1715 za tri supraporte z biblijskimi prizori (Samson in Dalila, Rebeka in Eliezer, Jobova preizkušnja) pla- čali 150 goldinarjev. Že pred tem je bil podobno dobro plačan dvorni slikar knezov Eggenbergov, Hans Adam Weissen- kircher. Za sliko velikega oltarja z upodobitvijo Sv. Lenarta za župnijsko cerkev v Seewiesnu na Štajer- skem, ki je bila podrejena samostanu St. Lambrecht, je Weissenkircher leta 1688 prejel 200 goldinarjev. Štiristo goldinarjev naj bi bil slikar dobil leta 1692 za oltarno sliko Sv. Trojice, Marije, Jožefa in štirinajstih priprošnjikov v sili za graško kapucinsko cerkev. Izjemno visoka vsota je bila verjetno posledica velikega formata oltarne slike in številnih figur, ki so na njej upodobljene. Vendar se zdi primerna, saj je Weis- senkircher v prvih letih svoje službe dvornega slikarja Janeza Sajfrida kneza Eggenberga prejemal letno plačo 400 goldinarjev. Leta 1702 so Weissenkircherjevemu učencu Johannu Veitu Hauckhu plačali 100 goldinarjev za sliko Sv. Trojice za veliki oltar v graški cerkvi Sv. Trojice. Deset let pozneje (1712) je dobil 60 goldinarjev za oltarno sliko, ki jo je Marija Rozalija, državna grofica Dietrichstein naročila za stransko kapelo v kapu- cinski cerkvi v Schwanbergu. Neobičajno visoko, a glede na velikost slike upravičeno je bilo plačilo, ki ga je Hauckh prejel leta 1719 za oltarno sliko Marijinega vnebovzetja, namenjeno za veliki oltar graške frančiškanske cerkve. Za oltarni sliki, ki ju je Hauckh v naslednjih letih naslikal za stranska oltarja v fran- čiškanski cerkvi, je slikar leta 1723 dobil skupaj 300 goldinarjev. V nasprotju s tem je Hauckh leta 1725 za oltarni sliki Sv. Urbana in Sv. Janeza Nepomuka za cerkev sv. Andreja v Sausalu prejel skupaj samo 150 goldinarjev. Nižjega plačila ne moremo razložiti samo z manjšim formatom oltarnih slik, temveč je bilo verjetno posledica različne ravni cen v deželni prestolnici in v njeni širši okolici. Srednje velika oltarna slika Sv. Ane Samotretje, sv. Jožefa in sv. Joahima za samostan Rein je bila leta 1731 plačana s 104 goldinarji. Že leta 1715 je Hauckh prejel 150 goldinarjev za sliki oltarja Štirinajstih priprošnjikov v sili v graški cerkvi sv. Lenarta – verjetno za srednje veliko oltarno sliko in manjšo sliko v atiki. Tudi 1730 naj bi bilo slikarju izplačanih 150 goldinarjev za oltarno sliko s Štirinajstimi priprošnjiki v sili in sliko Sv. Donata v stranskih kapelah župnijske cerkve sv. Vida v Passailu. Leta 1713 je notranjeavstrijska dvorna komora Johannu Veitu Hauckhu izplačala 75 goldinarjev za portret cesarja Karla VI. v dokolenskem izrezu in za dopasna portreta njegovih predhodnikov Leopolda EDGAR LEIN 79 PREIS UND WERT DER MALEREI UM 1700. ZU DEN KOSTEN VON GEMÄLDEN IN DER STEIERMARK I. in Jožefa I. Razmeroma nizko plačilo za portrete treh cesarjev lahko spet utemeljimo z dejstvom, da so bile slike namenjene kapucinskemu samostanu v Karlobagu ob skrajni meji Notranje Avstrije. Primernej- še je bilo izplačilo 158 goldinarjev, ki jih je Hauckh od dvorne komore dobil leta 1723 za portret cesarja Karla VI., verjetno naslikan celopostavno in v naravni velikosti. Vrednosti slik vorauskega samostanskega slikarja Johanna Cyriaka Hackhoferja v izbranem kon- tekstu ne moremo presojati, ker ni ohranjeno nobeno potrdilo o izplačilu za oltarne slike. Tri postne slike iz leta 1721, antependiji iz leta 1728 in druga manjša dela pa z oltarnimi slikami niso primerljivi. Nepojasnjeno ostaja, zakaj je bilo Franzu Ignazu Flurerju leta 1733 za sliko Sv. Egidija in priprošnji- kov za veliki oltar graške stolnice izplačanih 400 goldinarjev, medtem ko je za le nekoliko manjši sliki z upodobitvama iz življenja sv. Egidija, ki sta nameščeni na steni prezbiterija, prejel skupaj samo 100 goldinarjev. S po 250 goldinarji sta bili primerno plačani veliki oltarni sliki z upodobitvama Marijinega rojstva in Sv. Joahima v templju, ki ju je Lukas de Schram po letu 1736 naslikal za oltarja v prečni ladji romarske cerkve Mariatrost pri Gradcu. Po drugi strani je slikar Johann Baptist Scheit za sliko Sv. Jakoba pred Marijo, ki jo je naslikal v začet- ku štiridesetih let 18. stoletja za veliki oltar župnijske cerkve v Kaindorfu, dobil samo 44 goldinarjev. To bi lahko pojasnili s slabim gospodarskim stanjem cerkvene občine v tem času ali pa tudi z oddaljenostjo kraja od graškega središča. Vendar je Scheit za oltarno sliko Mučeništva sv. Lovrenca in zdaj izgubljeno sliko v atiki baročnega velikega oltarja v župnijski cerkvi sv. Lovrenca v St. Lorenzen im Mürztal prejel skupaj 190 goldinarjev, kar se zdi povsem primerna vsota. Visoke vsote, ki so jih izplačali za nekatere slike Hansa Adama Weissenkircherja, Franza Ignaza Flurerja ali Johanna Veita Hauckha, pa so močno presegla izplačila beneškim in v Benetkah delujočim slikarjem. Tako je nemški Benečan Johann Carl Loth prejel od samostana Tegernsee za veliko oltarno sliko Križanja s številnimi upodobljenimi figurami 500 goldinarjev. Za še večji oltarni sliki Sv. Dominik prejema rožni venec in Angel varuh in sv. Mihael je dobil po 600 goldinarjev. Na Dunaju delujočemu Antoniu Bellucciju so za veliko sliko Brezmadežne z Adamom in Evo za stranski oltar v graški cerkvi sv. Katarine maja 1699 plačali 300 goldinarjev predujma. Čeprav ni znano, koliko je dobil v celoti, je moralo biti to plačilo večkratnik predujma. S 500 goldinarji je bila zelo dobro plačana tudi ovalna slika Marijine- ga vnebovzetja za veliki oltar samostanske cerkve v Vorauu, dokončana leta 1704. Vrednost denarja okrog leta 1700 lahko ocenimo samo na podlagi primerjav s plačami ter cenami živil in stvari za vsakdanjo rabo. Za odgovor na tovrstna vprašanja so temeljne raziskave Alfreda Fran- cisa Pribrama (1938), Fritza Popelke (1930) in Franza Mensija (1935). Relativno drago, vendar verjetno kakovostno je bilo platno, ki ga je Antonio Bellucci leta 1699 na svojo pest naročil iz Augsburga za 60 goldinarjev, da bi nanj naslikal Brezmadežno za graško cerkev sv. Katarine. Bistveno ugodnejših je bilo osem komolcev platna, ki je bilo leta 1731 dostavljeno za tri slike Franza Ignaza Flurerja v prezbiteriju graške stolnice in plačano s 24 goldinarji. Zaključimo lahko, da cene, ki so jih okrog leta 1700 plačevali za oltarne in druge oljne slike, niso bile odvisne samo od formata slik in števila upodobljenih oseb, ampak tudi od finančnih zmožnosti naroč- nika in očitno tudi od kraja namestitve. Slike, namenjene za cerkve pomembnih samostanov ali cerkve v prestolnici nekdanje Notranje Avstrije, so bile praviloma boljše plačane od tistih za okoliške cerkve in samostane ter za kraje ob meji Notranje Avstrije. Ob tem lahko domnevamo, da so bili veliki in gospodar- sko močnejši samostani v Gornji Avstriji pripravljeni za oltarne slike plačati več kakor relativno majhni samostani na Štajerskem. In končno smemo tudi domnevati, da so lahko na Dunaju delujoči slikarji, na primer Frančišek Karel Remb in Antonio Bellucci, zahtevali višja plačila kakor kolegi, ki so delovali v Gradcu.