Linbacher Tagblatt. Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. Nr. 8V. Pränumeration-Preis«: Für kaiba»: Gan,j. fl. 8 40; , in»Haus»rtIj. LS Ir. Donnerstag, 24. Jänner 1878. — Morgen: Pauli B. Inser»ion«»reise^ Sin- Ipallige Petit,eile i> 1 k., bei Wiederholungen » 3 kr. N,-zeigen bi« 5 Zeilen rc> kr. 11. Zahrg. Eine Ausgleichskrise. Die Frage der Finanzzölle auf Kaffee und Petroleum hat, wol zunächst durch die im dualistischen Verhältnisse der Monarchie an und für sich liegenden Schwierigkeiten, ehevor sie noch zur parlamentarischen Behandlung gelangt ist, sich so ernst gestaltet, daß heute das bisher latente Bestehen einer Ministerkrisis nicht mehr geleugnet wird. Nach einer offenbar offiziösen Mittheilung der „Presse" verharrt das cisleithanische Ministerium auf seineni bisher eingenommenen Standpunkte und weist die Insinuation zurück, als ob es, um den Zolltarif durchzubringen, zu einer Ermäßigung der Finanzzölle bereit wäre. Die Einberufung einer Konferenz der verfassungstreuen Abgeordneten durch die Regierung ist wieder zweifelhaft geworden. Vorläufig erwartete man eine Konferenz der Obmänner der verfassungstreuen Klubs mit der Regierung, durch welche entschieden werden sollte, ob eine Einberufung der verfassungstreuen Abgeordneten stattfinden soll. Der Ernst der Lage veranlaßt die „Presse" zu einem Appell an die Verfassungspartei. Sie richtet an dieselbe die Frage, ob sie es denn wol verantworten könne, eine Krisis heraufzubeschwören, welche gewiß nicht an den Personen der Minister Halt machen, sondern Verhältnisse und Institutionen ergreifen könnte, welche wir zu bleibenden zu rechnen uns schon gewöhnt haben. Man wendet allerdings ein, der Ausgleich oder speziell die Erhöhung der Zölle involviere eine solche Beschwerung des Volkes, eine solche Belastung der österreichischen Reickshälfte zugunsten der ungarischen, daß dagegen jede noch so arge politische Krisis in den Hintergrund treten müßte, allein schon die unvermeidliche Verlängemng des Provisoriums, der Zustand der Unsicherheit, welcher die Folge eines Rücktrittes des Ministeriums wäre, würde solche Nachtheile nach sich ziehen, daß dagegen die Last der Finanzzölle wol nicht mehr in Betracht käme. Ferner macht die „Presse" geltend, daß auch ohne Rücksicht auf Ungarn die Staatsbedürfnisse aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer ähnlichen Erhöhung der Konsumsteuern geführt hätten. Zuletzt seien es doch Reichszwecke, für welche dieses Opfer gefordert wird. Nach der „N. ft. Presse" wird mit Ende dieser Woche die abermalige Ankunft der ungarischen Minister in Wien signalisiert, woraus dieses Blatt schließen will, daß die Regierung noch immer auf ein mögliches Compromiß rechnet. Das „Wiener Tagblatt" will an das Bestehen einer ernsten Ministerkrise nicht glauben. Man identificiere das Ministerium Auersperg mit dem Ausgleich, man könne an einen Sturz desselben vor Beendigung des Ausgleichs nicht glauben. Das Blatt bespricht sodann die möglichen und unmöglichen Minister-combinationen. Ein Kabinett Hohenwart hält es für unmöglich, da cs über den zur Durchführung der jedenfalls nothwendigen Neuwahlen verflossenen mehrmonatlichen Zwischenraum nicht hinweg kommen könnte, ohne den konstitutionellen Boden zu verlassen. Wer könnte glauben, daß das österreichisch? wie das ungarische Parlament einem Ministerium Hohenwart durch Bewilligung eines Provisoriums iwer diese Klippe hinweghelfen und so der Verfassungspartei selbst den Untergang bereiten könnte? Ein Ministerium Schmerling hätte das „W. Tagblatt" danials für opportun, ja für noth-wendig gehalten, als in Ungarn Tisza ans Ruder trat, welchem man eine gleich prononcierte Persönlichkeit hätte entgegenstellen sollen. Jetzt aber sei es zweifelhaft, ob oie Berufung Schmerlings, wenn auch der erste Eindrück ein günstiger wäre, die erwartete Wirkung üben würde. Schließlich erwähnt das Blatt noch einer Ministercombination, nach welcher der Ackerbauminister, Graf von Mannsfcld, an die Spitze der Geschäfte treten soll sowie der wunderlichen Version, welche d ^ gegenwärtigen Ministerpräsidenten die Mission muthet, nach Demission seiner Kollegen die !. dung eines neuen Kabinetts in die Hand zu ne men. Keiner von diesen beiden Eombmationen legt jedoch das Blatt einen Werth bei. Frieden oder Krieg? Die einzigen thatsächlichen Nachrichten über den Stand der Waffenstillstandsverhandlungen bestehen in der Meldung der .Presse," Großfürst Nikolaus der Jüngere sei im russischen Hauptquartier eingetroffen, und man bringe seine Ankunft mit den Verhandlungen in Zusammenhang. Jzzet Bey, welcher die neuen Vollmachten für die türkischen Delegierten mitbringt, wurde am 21. in Kasanlik erwartet. Außer Zweifel steht, daß die Pforte um jeden Preis einen Waffenstillstand abzuschließen wünscht. In Konstantinopel will man Nachricht erhalten haben, daß die Russen auf Gallipoli marschieren, und glaubt, daß sie es am 85. oder 26. d. erreichen könnten. Die „N. ft. Pr." bezweifelt, daß die Russen mit Infanterie und Artillerie Gallipoli vor Ende des Monats erreichen könnten. Allerdings würden sie ans diesem Wege keinen Widerstand finden, wenigstens meldet der Berichterstatter der „Presse," daß zwischen Adrianopel und Gallipoli keine türkischen Truppen stehen. Es scheint, daß Rußland den Engländern zuvorkommen und Konstantinopel besetzen will, ehe noch das Londoner Kabinett in der Lage ist, seine Kreditforderung zu den in Aussicht gestellten „Vorsichtsmaßregeln" im Parlamente zu stellen. Das österreichische Kabinett Jeuiü'elon. Ein Tonrist in Oesterreich zur Schwedenzeit. (Schluß.) In Linz trennt sich unser Tourist von seinen Reisegefährten, um das Stift Kremsmünster aufzusuchen, wo er, gastlich ausgenommen, sich zeitweilig in der Seelsorge auf der Pfarre Kemeten verwenden läßt. Zum erstenmal wandelt den rüstigen Mann hier ein Fieber an. Nachdem er viel Medizin ohne sondern Erfolg gebraucht, versucht er es mit einem neuen „Naturheilverfahren". „Einsmals, wie ich was zu Kräften kommen, Hab ich einen Converfen (Laienbruder) mit mir genommen und ein starken Lauf (vom Kloster aus) gar bis auf Kemeten gethan, alda mich des Weins, halb mit Wasser gemischt, bedient. Herr Psarr-herr beleitete mich hernach bis auf Achleiten zum Richter und Wirth daselbst, welcher ein trefflichen Wein gehabt und mich beredet, selben ohne Wasser zu trinken, welches mir auch nit übel zugeschlagen." Die Fastnacht 1637 trifft unseren Pater schon in voller Gesundheit und bestem Humor. Am 24. Februar zeigen sich die Patres in allen „närrischen s,eticmidu8" wohlerfahren und „spie- len den Pickelhäring" — die stehende Figur des Possenreißers, ursprünglich aus den Niederlanden in Deutschland eingeführt. — Ja, ein 70jähriger Pater wird von der närrischen Laune der jüngeren Mitbrüder so hingerissen, daß er es ihnen „nicht allein gleich, sondern bevor thun" will, und schließlich gar wirklich närrisch wird, indem er es sich in den Kopf setzt, er müsse selbst Abt sein — klösterlicher Größenwahn! Während seines Aufenthalts in Kemeten ergötzt uns der lustige Pater, den wir bereits als guten Reiter kennen gelernt, mit einer hübschen Geschichte von einer Steeplechase von Kemeten zum Schloß Weißenburg. Hieher hatte ihn nämlich Gras Wernher von Till-, des berühmten Tilly Neffe, erbeten, um seinem plötzlich erkrankten Kaplan geistlichen Trost zu bringen. Er schickt dem Pater einen Schimmel, der aber alsbald mit dem geistlichen Reiter durchgeht. „Ueber alle Gatter unterwegs, deren es viel geben, mit solchem Vortheil übersprungen, daß ich ehender als in einer halben Stund in dem Schloß Wrissenberg gewesen, da ich doch sonsten mehr als 2 Stunden zu reiten hatte. Er, Herr Graf, wartete meiner in dem Hof und lachte meiner, daß ich über und über mit Koth besprengt wäre,-? »fragte mich auch, wie sich sei« Schimmel gehalten. Als ich ihme selben sehr gelobt, sprach er: „Solche Pferd' brauchen wir General, zum AuSreißen, und war das eben das Pferd, welches den alten Grafen Tilly, als er bei Leipzig die Schlacht verloren, aus der Gefahr getragen hatte." Der letzte Inhaber deS wackeren Schimmels hatte denselben wahrscheinlich bei Efferding erprobt, wo er als kommandierender General der kaiserlichen Truppen in Oberösterreich zur Zeit des Bauernkriegs im HauSruckviertel 1632 eine Schlappe erlitten hatte und bis an die Thore der Stadt verfolgt wurde. In Kemeten erhält P. Reginbald Oktober 1637 den Ruf als Küchenmeister in daS „Collegium Professorum" zu Salzburg, dem er alsbald folgt, da er seinem wander- und veränderungi-lnstigen Temperamente zusagt. In Lambach, daS er auf dem Wege nach Salzburg besucht, führt er uns in dem dortigen Abt einen Prälaten von „wunderseltsamem Humor" vor. Nach dem Essen gibt es da im Garten eine Fuchshetze, dann geht es om einen Teich, der abgelassen wird und wo die Patres auf Befehl des Prälaten mit Schuhen und «trumpfen ins Wasser müssen, um die Fische herauszutragen, wofür jedem zwei Karpfen versprochen, aber schließlich allen nur zwei gegeben werden. Die Patres kehren nun heim znr Vesper, der Prälat aber nimmt seinen Gast zu einem 72jährigen Greises haben sich Protestanten und Katholiken zahlreich eingefunden. Als die Leute nachmittags gegen 2 Uhr von der Begräbnisfeier heimgingen nnd zwischen halb 5 bis 5 Uhr in dem österreichischen Antheile der Pfarre Frein auf dem Lahnfattel in der Nähe des Höchbauern ankamen, geschah ein schreckliches Unglück. Eine Schneelawine kam plötzlich vom Göller herab, fegte den Wald ober dem Höchbaner (400 Knbikklaster Holz, durch-gehends Urwald) nnd das genannte Wohnhaus sowie deu gemauerten Stall mit acht Stück Rindern hinweg, fuhr über die etwas geneigte Fläche, alles mit sich reißend, gegen den Kriegskogel und verschüttete vierzehnPersouen, sämmtlich Protestanten. Ein gewisser Raisenauer, Holzarbeiter, wnrde vom Lnstdrncke so glücklich auf die Seite geschleudert, daß er sich vou der Schneedecke befreien konnte. Bald sah er einen Fuß aus dem Schnee hervor-ragen, er sing zu schaufeln an, und glücklich förderte er einen vierzehnjährigen Knaben zutage. Nun ging Raisenauer zum Lahnsattelwirth und zn den nächsten Nachbarn, durch welche sofort die Lahnsattler, Neuwaldler und Freiner verständigt wurden. Sogleich ordnete der k. k. Forstverwalter in der Frein, Herr Ferdinand Loibl, an, daß sämmtliche Holzarbeiter des k. k. Aerars auf den Lahnsattel gehen sollten. Er selbst ging mit den Arbeitern mit, während ihm zu Hause sein kaum einjähriges Töchterchen an der häntigen Bräune krank daniederlag und in dieser verhängnisvollen Nacht auch starb. Unter seiner persönlichen Leitung begannen uni 12 Uhr nachts die Rettungsarbeiten, welche aber bald aus dem Grunde unterbrochen werden mußten, weil Gefahr vorhanden war, es könnte abermals eine Lawine Herabbrechen. Um 5 Uhr morgens am 18. d. M. begannen wieder die Rettungsversuche. Allein wie anstrengend und erfolglos war die Arbeit! Die starken Holzstämme waren wie Stäbe gebrochen und zerquetscht, mit Schnee und Erdreich und Ge-rölle zu einer unentwirrbaren Masse zusammengeknetet. Bald »rußte man die Säge, bald die Hacke, bald das Holzbeil gebrauchen, am wenigsten kam die Schneeschaufel in Verwendung. Mau fand zerbrochenes Geschirr, Tische, halbe Sitzbänke, zwei Röcke uud eine Hose des Höchbauers, Strickwolle einen Nadelpolster, aber — keinen Menschen. Gegen 12 Uhr mittags, 18. Jänner, wurde der erste Verunglückte — t,dt — gefunden; es war auch eiu Raisenauer, der Brnder desjenigen, welcher durch den Luftdruck der Schneelawine so wunderbar dem Tode entronnen ist. Die Arbeiten wurden unverdrossen fortgesetzt. Aber man denke sich, unter welchen Schwierigkeiten und hoffnungsloser Mühe! Die Lawine bedeckt einen Flächenraum von sechs bis sieben Joch im Quadrat. Welchen Erfolg können die sechzig Arbeiter durch ihre Arbeit Hervorbringen, da die Lawine nicht reiner Schnee, sondern ein condensiertes Conglomerat von zerforsteten Fichten, Lärchen und Tannen, von Gerölle und Erdreich war! Endlich gegen Abend, 18. Jänner, fand man eine Frauensperson in der Lawine — es war die Höchbänerin; uud merkwürdig — man fand sie mit dem Melkstuhl und Melksechter in der Hand und den Kittel, wie es beim Kühmelken Brauch ist, aufgeschürzt. Sie war todt und sehr verstümmelt. Die Katastrophe muß sie eben bei der Stallarbeit überrascht haben. Gestern arbeiteten 120 Mann, ohne einen Verschütteten zu bekommen. Abends fand man zwei gräßlich zngerichtete Rinder. Beim Höch-bauer ist die ganze Familie, bestehend aus sechs Personen, unter die Lawine gekommen. Noch sind elf Personen unter dem Schnee begraben. Die Größe des Unglückes kann man sich nicht vorstellen, es sind meist Familienväter, Brodverdiener ihrer Familie ums Leben gekommen. Was werden die armen Witwen uud ihre Kinder anfangen. Hilfe, baldige Hilfe thut Noth! Es ist entsetzlich, bereits der dritte Tag, und noch müssen elf Personen im Schneegrabe verweilen. Milde Gaben können an die Redaction der „Presse" oder an das Pfarramt Frein (Post Mürzsteg) gesendet werden. „Ich bin katholischer Pfarrer, schreibt Herr Dolinar, aber die verunglückten Protestanten sind in meiner Pfarre, und so glaube ich, macht es nichts, wenn ich mich dieser Armen annehme." Im Jahre 1844 ging beinahe am nämlichen Orte eine Schneelawine ab und tödtete zwölf evangelische Holzarbeiter und einen katholischen. Einer Nachschrift entnehmen wir, daß die Arbeiter am 20. nachmittags vier Personen von der Höchbaner Familie m der Schneelawine gefunden haben. Alle waren todt, die Wände der Küche haben sie zerquetscht; der Haushund, welcher gleichfalls in der Küche war, ist am Leben. — Der Selbstmord des Dr. Hortis. Man telegrafiert dem „Wiener Tgbl." aus Triest: „Dr. Enrico Hortis, der sich vorgestern in Triest entleibte, war einer der ersten und bedeutendsten Advokaten von Triest. Als Motiv des Selbstmordes werden zerrüttete Vermögensverhältnisse angegeben, welche hauptsächlich auf das Lotteriespiel znrückgeführt werden." — Das St ra furtheil im Duellprozeß Per czel-Wagner, in welchem Professor Wagner zu einem Jahr nnd die Sekundanten zu je einem Monat Kerkers verurtheilt wurden, ist von der königlichen Tafel dahin abgeändert worden, daß seinerseits soll auch in der Besetzung Konstantinopels keinen Grund sehen, aus seiner bisherigen Reserve herauszutreten, und so scheint sich die orientalische Frage nachgerade zu einem Conflict zwischen England und Rußland zuzuspitzen, welcher sich freilich leicht zu einer allgemeinen europäischen Conflagration ausdehnen kann. Vom Kriegsschauplätze. In Konstantinopel ist die Pforte bestrebt, aus der neu creierten Stadtgarde — 60,000 Mann — und den auf dem Rückzuge befindlichen Truppen, sowie aus den in den Provinzen noch zurückgebliebenen Nizam- und Redifbataillonen ein Corps von 100- bis 120,000 Mann zum Schutze der Hauptstadt zu vereinigen. Es fehlt nur eiu that-kräftiger Mann, der den gesunkenen Muth der Bevölkerung aufzurichten und die günstigen natürlichen Verhältnisse so auszunützen verstände, wie etwa Osman Pascha in Plewna. Uebrigens kann nach einem Berichte der „Politischen Korrespondenz" aus Simuiza vom 17. d. vor dem 25. d. un->Mvg1ich eine zu weiteren militärischen Operationen hinreichende Macht jenseits des Balkans coucen-triert sein. Suleiman Pascha ist mit dem größeren Theil seiner Truppen in Kavala am Aegäischen Meer angelangt. Eine kleinere russische Colonne soll bereits, wie oben erwähnt, auf dem Wege nach Gallipoli sein. Ein neuer Kriegsschauplatz eröffnet sich in den griechischen Provinzen des türkischen Reichs. Das Centrum des Aufstandes ist in der Gegend von Volo in Thessalien. Die Bewegung verbreitet sich nach Mazedonien. In der Nähe des Olympischen Gebirges hat bereits ein Zusammenstoß zwischen 500 Insurgenten und 800 Mann türkischer Truppen stattgefunden, wobei letztere geschlagen wurden. Die griechische Regierung hat Truppen an die Grenze abgeschickt. Das Kabinett hat seine Demission eingereicht. Wahrscheinlich wird Kumunduros mit der Neubildung beauftragt, was mit einer kriegerischen Politik gleichbedeutend wäre. Tagesneuigkeiten. — Ueber den Lawinensturz in der Frein (Oberösterreich) bringt die „Presse" nachstehende ergreifende Darstellung des Pfarrers Herrn Gregor Dolinar vom 20. d. M.: „Am 17. Jänner wurde im evangelischen Friedhofe in Frein der pensionierte k. k. Forstwart, Georg Kührschlager, beerdigt. Zur Begräbnisfeier dieses hochgeachteten Fuchsfang in das Holz, „Als man nun angehetzt und ich rechts bei dem Zeug (Garn) neben dem Prälaten gestanden, ist ein Has bei mir in das Garn eingelaufen. Ich gäbe ihme einen Streich, daß er das Weiße über sich wendete, hebte ihn von dem Boden und präsentierte selben dem Herrn Prälaten also, daß man mit Recht hätte sagen können, ein Has Hab einem Hasen ein Hasen überreicht. Diese Courtagie (Courtoisie) aber hat dem Herrn Prälaten also wohl beliebt, daß, nachdem er schojl auf seinem Leibpferd, wenn das Jagen vorbei, gesessen, wiederumb ist abgestiegen, mir es zu reiten geben, er aber auf das meinige gesessen ist." Bei der Tafel rühmte der Prälat stets „dieses Hasenpresent und mein hasibilem Höflichkeit." Unser Pater kann sich von dem närrischen Herrn, der ihn unter allerlei Vorwänden zurückhält, kaum losmachen. In Salzburg wird uns (1638) ein „Stu-dentenrnmor" berichtet. Etliche stuäio8i waren bei Nacht von der Wache angegriffen worden und hatten einen Soldaten schwer verwundet. Zwei von ihnen wurden gefangen gesetzt, der eine war ein Baier, der andere ein Krainer. Nun stellten die Studenten ihren Collegienbesnch ein uud zogen durch drei Tage bewaffnet in der Stadt herum, ihrer Commilitonen Auslieferung fordernd. End- lich wurden die beiden Inhaftierten, die man nicht überweisen konnte, wieder freigelassen. Der Tod des Vaters unseres Helden veranlaßt ihn im August 1638 zu einem kurzen Besuch in der Heimat. Auf dem Wege hat er in einer Hellen Mondnacht bei Wasserburg Gelegenheit, den „wilden Jäger" (die bekannte gespenstische Erscheinung des deutschen Nordens) zu hören. Er hört ein Jägerhorn blasen und die Hunde „stark ausgeben". Als er fragt, was das Jagen bei Mondschein bedeute, sagt man ihm, es sei ein Gespenst, „wie dann dieses Teufelsjagen damalen in Baiern ganz gemein gewesen." Die wüste Zeit scheint auch die sonst nicht so phantasievollen bairischen Köpfe erhitzt zu haben. Im Jahre 1639 gab P. Reginbald seine Stellung in Salzburg auf und kehrte in sein Kloster nach Augsburg zurück. Die Annäherung der Schweden, Franzosen und Hessen gegen Augsburg (1646) vertreibt ihn wieder aus dem friedlichen Asyl. Wieder werden einige Conventnalen auf Reisen geschickt, und P. Reginbald tritt seine dritte Fahrt nach Oesterreich mit 6 fl. Reisegeld an, mehr wollte ihm der P. Prior aus „angeborner Kargheit" nicht geben. In ergreifender Weise werden uns die Kriegsnöthen geschildert. Auf dem Wege durch Reh- lingen das erste Rencontre mit marodierenden Reitern. Durch fünf des Weges kommende rüstige Zimmerleute mit Aexten und Hauen eingeschüchtert, begnügen sich jene, einen Mantel zu rauben. Nun geht es weiter durch verlassene Dörfer, wo nur das Vieh zurückgeblieben, ab und zu wird in einem verlassenen Haus Halt gemacht, um zu übernachten, wobei sich die Reisenden sorgfältig hüten, Licht zu machen oder auf dem Herd ein größeres Feuer anzuzünden, dessen Rauch plündernde Soldaten anlocken könnte. Aus dem verlassenen Kloster Altenmünster schließt sich der letzte Flüchtling, ein Diakon, an, der die letzten Habseligkeiten auf Wagen ladet und sich mit einer Partisane zu deren Schutze bewaffnet. Auf dem Wege vermehrt sich die flüchtende Karawane auf 70 Personen. Allerorten sind die Scheunen voll ausgedroschenen Getreids, die Felder voll Vieh, die Höfe voll Geflügel, doch kein Mensch zu sehen, als einzelne „aufpassende" Reiter. Einer von diesen will unseren Pater durch das Vorgebell, ein Kamerad, der sich so voll von Branntwein etrunken, „daß ihm das Feuer beim Maul aus renne", verlange nach ihm, vom Wege abseits locken, aber unser Held lehnt ab, befürchtend, „er müsse den Beichtpfennig bezahlen." Sie kommen dann zu einem Wirthshans, wo die Hausleute Wagner sechs Wochen, die Sekundanten Szüny, Jvanka und Lövey je vier und der Sekundant Szitanyi zwei Wochen Gefängnis erhielten. Die Motive lauten dahin, daß das Duell nach ungarischer Praxis nicht als Verbrechen, sondern als Vergehen 'betrachtet werde. -7- Epidemie. In wahrhaft furchtbarer Weise wüthet, wie „Hal" meldet, die Diphtheritis in K. Jenes (Kumanien). Die vermögliche Gemeinde zählt 751 magyarische Einwohner, von diesen sind 152 Kinder durch die Diphtheritis weggerafft worden. „Ein Kind ist in dem Dorfe kaum noch zu erblicken. Einige Jahre hindurch wird cs in der Gemeinde kaum schulpflichtige Kinder geben." Auch an ändern Orteu grassiert die Diphtheritis, aber nirgends forderte sie so viele Opfer, als in K. Jenes. Lokal- und Provinzial-Ängeleyenheiten. — (Ergänzungswahl.) Am 8. Februar l. I. um 10 Uhr vormittags wird im hiesigen Landhause die Wahl eines Reichsrathsabgeordneten aus der Klasse des krainischen Großgrundbesitzes vorgenommen werden. — (Stiftungsgenuß.) Ein Johann Markus Anton Freiherr von Rossetti'scher Studentenstiftungsplatz mit dem Bezüge jährlicher 19 fl. 6 kr. ist zu besetzen. Gesuche sind bis 15. Februar bei der krainischen Landesregierung zu überreichen. — (Prakticantenstelle.) Bei dem hiesigen Stadtmagistrate ist eine Kanzleiprakticantenstelle, dotiert mit einem Jahresadjutum von 400 fl., zu besetzen. Diessällige Gesuche sind bis 10. Februar l. I. einzubringen. — (Kleinkinder-Bewahranstalt.) Die Direktion der hiesigen Kleinkinder-Bewahranstalt hat den Rechnungsabschluß für das Jahr 1877 der Oeffentlichkeit übergeben. Es kamen im Verlaufe des genannten Jahres vor: 2391 fl. 23 kr. Einnahmen (darunter 391 fl. 94 kr. Kassebarschaft sx Kuno 1376, 1207 fl. 50 kr. an freiwilligen Beiträgen, Legaten und Geschenken, 501 fl. 50 kr. Zinsen von Activkapitalien und 291 fl. 34 kr. Miethzins-beträge) und 2181 fl. 89 kr. Ausgaben (758 fl. 30 kr. für Lehrkräfte, 214 fl. 2 kr. für Kinderver-köstignng, 75 fl. für Brennmateriale, 415 fl. 26 kr. für Gebäudereparaturen, Affccuranz, Militäreinquartierung und Rauchfangkehrer - Bestallung, 115 fl. 66 kr. an Steuern und Gebüren, 103 fl. 65 kr. für verschiedene Erfordernisse und 500 fl. zur Kapitalsanlage in der Sparkasse). Dieses humane Institut besteht in den Mauern unserer Stadt bereits durch geflohen und nur einen betrunkenen Schneider als Schutzwache zurückgelassen haben, dieser versteht aber sein Amt schlecht, wirft mit Prügeln und Steinen das Geflügel zu Boden, schenkt es den Leuten, will jedermann Essen und Trinken aufnöthigen und ruft immer: „Trinkt und nehmt mit Euch, was Ihr tragen mögt, die Soldaten nehmen es doch alles," welcher Rath auch allseits befolgt wird. Ueber München und Salzburg geht es wieder nach Kremsmünster, und nun bleibt unser unruhiger Freund durch zwei Jahre abermals Aushilfspriester in Kemeteu. Im Jahre 1648 zieht es ihn wieder in die Ferne. Er geht den 12. November über Neuhofen, Florian, Enns nach Mauthhaufen und schifft sich auf der Donau nach Wien ein. Hier hören wir ein Pröbchen der Hofwirthschaft. Der kaiserliche Salzamtmann Georg Nagel hatte dem Kaiser 80.000 fl. geliehen. Nachdem er „podagramisch" geworden, resignierte er auf sein Amt und erhielt für seine Amtierung ein vollständiges, vom Kaiser selbst gefertigtes Abfolutorium. Als er aber nun seine Gegenforderung geltend machen will, revi- diert die Hofkammer seine schon richtig befundenen Rechnungen und findet nun einen Abgang von 30.000 fl., über den er quittieren muß. Doch nicht genug, als er kränker wird, wird er von volle 42 Jahre Durch deu edlen Wohlthätigkeits-sinn sämmtlicher Bevölkernngskreise Laibachs war und wird es möglich, diese Anstalt zu erhalten und kleine Kinder unbemittelter Stadtbewohner in dieselbe aufzuuehineu. Im Verlause des ersten halben Jahres 1877 wurde die Kleinkinder-Bewahranstalt von 70 Knaben uud 102 Mädcheu, zusammen von 172 Kindern im Alter von vier bis sechs Jahren aus allen Stadt- und Vorstadttheilen besucht; bei Schluß des Jahres 1877 waren 55 Knaben und 84 Mädchen, zusammen 139 Kinder, eingeschrieben. Die Vereinsleituug sorgt für Ordnung und Reinlichkeit in der Anstalt; sie leitet die Kinder zur Reinlichkeit, Ordnung und zum Gehorsam an; sie sorgt dafür, daß die kleinen Mädchen im Stricken und Häkeln unterrichtet werden, und kann die günstigsten, erfreulichsten Resultate aufweisen. Die An-staltsdirection sorgt dafür, daß die Kinder in günstiger Jahreszeit im Anstaltsgarten sich frei bewegen und bei passendeni Spiel sich unterhalten; in dieser Anstalt werden die Kinder dem verderblichen Gassen-leben entzogen. Die armen Eltern anerkennen dankbar die ihren Kindern durch unentgeltliche Verköstigung erwiesenen Wohlthatcn und rufen allen Wohlthätern dieser Anstalt ein einstimmiges „Vergelt's Gott" zu. Die Vereinsdirection, sämmtliche An-staltssunctionäre, können mit voller Befriedigung auf ihr humanes Wirken im Jahre 1877 zurückblicken. — (Das Po st amt inDragatnsch) wird am 1. Februar l. I. ausgelassen. Die dem Bestellungsbezirke desselben zugewiesenen Ortschaften: Dragatusch, Groß- und Klein-Nerajec, Oberch, Za-pudje, Dragovanjavas, Kvasica, Tancagora, Breznik, Golek, Podlog, Sela, Berdarca und Sipek der Ortsgemeinden Oberdragatnsch, Tanzberg, Golek und Butoraj werden von diesem Tage an dem Postamte in Tschernembl, nnd , die Ortschaften: Belziwerch, Lachina, Knezina, Creönjevec, Oberund Unter-Suchor der Ortsgemeinden Weltsberg und Altlinden dem Postamte in Weiniz einverleibt werden. — (Unglücksfall.) Am 20. d. um 7 Uhr abends ereignete sich in der Nähe des vierten Wächterhauses bei der Station Rann der Agramer Bahn ein Unglücksfall. Der von Steinbrück nach Agram verkehrende Postzug überfuhr einen Wagen, der im selben Augenblicke die Bahn nächst dem Stationshause in Rann passieren wollte. Einer der auf dem Wagen sitzenden Passagiere wurde sofort getödtet und ein zweiter nur leicht verletzt; das Pferd wurde von der Maschine erfaßt und in Stücke zerrissen. — (Hopfenbau in Steiermark.) Bei der in Nürnberg stattgefundenen Hopfenausstellung der Kammer abermals um 29,000 fl. „angefochten." Als erstirbt, will man auch von diesem Darlehen nichts wissen, sondern sucht zur Ausgleichung wieder eine Staatsforderung von 40,000 fl. hervor. Der Kammerpräsident verbietet jedermann bei Verlust des Dienstes, sich der Witwe anzunehmen, und all' ihr Gut wird confisciert. Den schönen Garten des Amtmannes annectiert sich Fürst Han-nibal Gonzaga, weil er gleich neben dem seinigen gelegen und daher zur Arrondierung wohl paßt, die Weingärten des Verstorbenen nimmt der Hofkanzler Briglmair, und die Witwe nimmt — den Bettlerstab. Die Erzählung vom Tode der Kaiserin Maria Leopoldina (7. August 1642) ist charakteristisch durch die Aeußeruugen des Volkes über denselben: „Ist nicht zu beschreiben, was großes Leid zu Hof und in der ganzen Stadt erfolgt. Jedermann betrauerte diese fromme, demüthige Kaiserin, und war unter der Gemein die einig Sag, die ver-wittibte Kaiserin Leonora hätte lieber gesehen, baß der Kaiser eine Welsck>e hätte geheirathet, seie dieser tentschen Fürstin niemals hold gewesen, deßentwegen zu ihrem Tod geholfen. Und wäre gewißlich nicht sicher gewesen', wann sie (die Kaiserin) inner etlichen Tag nach diesem der Kaiserin Hintritt sich hätte auf der Straß sehen lassen, wurden aus allen Hopfenbau treibenden Provinzen Oesterreichs, Deutschlands, Englands und Amerika's 3000 Hopsenproben ausgestellt. Aus der Steiermark betheiligten sich 16 Hopfenbauer, die sämmtlich mit silbernen und broncenen Medaillen und Ail-erkennungsdiplomen prämiiert wurden. — (Eisenbahnverkehr im Dezember 1877.) Auf der Südbahn: Befördert wurden 385,094 Personen und 324,218 Tonnen Frachten; die Einnahmen betrugen 3.220,161 fl.; die Gesamintein-nahmen im letzten Jahre beliefen sich auf 36.076,046 Gulden. Auf der Nudolfsbahn: Befördert wurden 68,016 Personen und 104,950 Tonnen Frachten; die Einnahmen betrugen 317.177 fl.; dieGesammt-einnahmen im Jahre 1877 beliefen sich aus 3.881,543 Gulden. Bei beiden Bahnen waren die Einnahmen im letzten Jahre höher als im Jahre 1876. — (Rudolfsbahn.) Sämmtliche Linien, ausgenommen Selzthal-Obertraun und Ebensee-Traunkirchen, sind für den Verkehr wieder frei. — (Landschaftliches Theater.) „Der Seekadett", komische Oper, Text von Zell, Musik von Geuse, ging gestern zuni erstenmale über unsere Bühne, und dies in Wort, Gesang, Spiel und Ausstattung in der klappendsten, präzisesten, glänzendsten und günstigsten Form. Theaterdirection, Regie, Musikleitung, sämmtliche Bühnenkräfte, Chor und Orchester leisteten gestern in diesem Fache hier noch nie Gesehenes, hier noch nie Gehörtes. Die Bühnen» leitung sparte weder Geldauslagen noch Mühe, um diese Novität im schönsten Lichte zur Darstellung zu bringen; in Kostümen leistete Herr Obergarderobier Schleiffer das Eleganteste, was dem Publikum einer Landeshauptstadt geboten werden kann. Der „Seekadett" kann mit Stolz ausruseu: „Vsni, vjLi, vier", die Aufführung dieser Novität war von A bis Z eine brillante und die Aufnahme Vonseite des ausverkauften Hauses eine mit stürmischen Beifallsbezeugungen begleitete. Wollen wir zuerst das Textbuch Zells ins Auge fassen. Ein junger Edelmann erobert in Paris das Herz eines jungen, hübschen, lebenslustigen und liebesdurstigeu Mädchens. In Lissabon versteht es der galante Don Juan, die Gunst der Königin zu erwerben, er wird der heimlich angetraute Gemal der Königin. Gleich einem Ilsus er maekinL erscheint am Hofe zu Lissabon die liebestrunkene Pariserin, sucht ihren Heißgeliebten auf, täuscht in der Maske eines „Seekadetten" den Hof und seine Umgebung, tritt jedoch in letzter Stunde von ihren Ansprüchen an den Gemal der Königin zurück. Die an und für sich magere Handlung empfängt ausgiebige Würze durch die komischen Charaktere eines königlichen Zeremonienmeisters, daß sie mit Steinen wär zerworfen worden. Also hart haben die Bürgerschaft diese teutsche Kaiserin, bei welcher schon die teutsche Regierung wieder bei Hof den Anfang genommen, als ihr Mutter verloren." *) Wir wollen hier von unserem Helden Abschied nehmen, dessen Kreuz- und Querzüge aber noch lange nicht zu Ende sind. Im August 1649 tritt er als Feldkaplan in des Markgrafen Leopold Wilhelm von Baden Regiment, mit dem er in Böhmen, Mähren, Schlesien, Niederösterreich hermnzieht, bis sie Pfingsten 1650 in Garnison nach Wien kommen. Am 8. Juni 1651 folgt er seinem Herrn in die Niederlande, wohin er den Spaniern zuhilfe zieht. Als dieser sich mit den Spaniern verfeindet und nach Wien rückkehrt, trennt sich Möhner von ihm und kehrt nach Augsburg in sein Kloster zurück, wo er seine Aufzeichnungen mit den Worten endet, daß er „veröffentlich die letzt so weite Rais mit Gottes Hilfe gemacht." Die Beschäftigung mit der Geschichte der Vaterstadt, die er mit vielen werthvollen Schriften bereichert, füllt seinen Lebensabend (er starb >672) aus. *) Die Unzufriedenheit mit dem welschen, wie früher mit dem spanischen Regiment, und die Schätzung des deutschen ist hier beachtenswerth. eines brasilianischen Krösus, eines Siegers und durch effektvolle Massenszenen. Der geniale Operetten-compofiteur Richard Genee hüllte dieses einfache Sujet in die reizendste, eine ansehnliche Serie lieblicher und origineller Motive bringende, vorzüglich instrumentierte Musik. Gen6e offeriert nicht weniger als zwanzig Musiknummern, und zwar im ersten Acte: Nr. 1: Jntrvdnetion(Lambert und Domingos); Nr. 2: Duett (Kömgin und Lambert); Nr. 3: Walzer (Königin); Nr.4: Entröelied der „Fanchette"; Nr.5: Duett (Fanchette und Lambert): Nr. 6: Eutreelied des .Zanuario"; Nr. 7: Flüsterquartett (Fanchette, Donna Antonia, Lambert und Januario); Nr. 8: Duett (Fanchette und Januario); Nr. 9: Finale (Entree der Seckadetten, Chor, Ensemble); im zweiten Acte: Nr. 10 (Chor der Seekadetten); Nr. 11: Couplet der Fanchette; Nr. 12: Couplet des Domingos; Nr. 13: Dnell-Quintett (Fanchette, Lambert, Januario, Domiugos und Norberts); Nr. 14: Ensemble, Lied der Königin, Chor; im dritten Acte: Nr. 15: Jntrodnction, Chor, Solo des Domingos; Nr. 16: Sextett (Fanchette, Königin, Antonia, Lambert, Januario und Domingos); Nr. 17: Couplet der Fanchette; Nr. 18: Duett (Königin und Fanchette) ; Nr. 19: Chor, und Nr. 20: Schachspiel (Solo der Königin, Lamberts und Fanchette's mit Schlußchor). Die Walzerarie der „Königin", das Entreelied des „Januario", das „Flüsterqartett", das Finale im ersten; das Corrplet „Von der Flotte", das Couplet Domingos: „Das ist zu dumm l", das Finale des zweiten; das Duett (Königin und Fanchette) und der Schachspielchor zuni Schlüsse des dritten Actes zählen zu den Glanzpiecen der Novität Den ersten wohlverdienten Preis des gestrige» Abends widmete das Publikum der gefeierten Primadonna, der Frau Directrice Fritz sche. Der hoch geschätzte Liebling des Publikums gab den Titelpart (Fanchette) in vollendetster Form; jede Szene, jede Gesangspiece, belebt nnd begeistert von echt französischem Blute, errang immensen Beisall und nach jedem Anschlüsse stürmische Hervorrufe. Fräulein Sipek pflückte sich als „Königin Maria" eben auch verdienten Applaus. Herrn Pateks „Lambert" entsprach im gesanglichen Theile vollkommen, Herrn Welleba's Darstellung deS „Dom Januario" war in jeder Beziehung eine eminente, recht lobens-werthe. Herr Laska trat als „Zeremonienmeister Domingos" wacker mS Zeug. Herr Alberti brachte als „Mungo" gute Komik zum Ausdruck. Besonderen Effekt machten der Aufmarsch der Seekadetten im ersten, die Fahnenweihe im zweiten und das Schachspiel im dritten Acte. Dieser Novität wohnt ein besonderer Werth iune, sie hält sich von allen Gemeinplätzen und trivialen Witzen gänzlich ferne, sie bringt Elegantes, ergötzt Aug' und Ohr, und diese guten Eigenschaften sichern derselben auf unserer Bühne viele gutbesuchte Wiederholungen. Nach Schluß des letzten Actes drückte das Haus seine besondere Befriedigung durch Hervorrufe des Direktors Herrn AritzsHe aus; derselbe ließ sich jedoch durch Herrn Gtröhl als bereits von der Bühne abwesend melden ; Herr Ströhl dankte im Namen Fritzsche's. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Die Neuwahlen für den steiermärkischen Landtag sollen in der zweiten Hälfte des Monates März vorgenommen werden. Auch die „Marb. Ztg." berichtet, daß die klerikale Partei, namentlich im steierischen Unterlande, eine fieberhafte Thätigkett entwickelt, um im brüderlichen Vereine mit den Nationalen die Kandidaten ihrer Liste durchzubringen; je kälter die Tage, je schlechter die Wege, desto eifriger laufen Pfarrer, Kapläne und ihre Rauchfaßträger, um zu agitieren, zu wühlen und das Landvolk zu terrorisieren, damit dieses nach der klerikalen Pfeife anf dem Wahlplatze tanze. Die „Marb. Ztg." fordert die freisinnige Partei in den Städten und Märkten auf, dem Beispiele der Gesalbten des Herrn zu folgen und alle Kräfte behufs Erkämpfnng des Wahlsieges in Anspruch zu nehmen. — („Wieder eine verkrachte Bank.") Unter diesem Stichworte reproducierten wir in unserer am 17. d. ausgegebenen heurigen 14. Nummer eine in der „Laib. Ztg." am 17. d. erschienene, die „Erste böhmische allgemeine Rückversicherungsbank" betreffende Notiz. Ueber Ersuchen der genannten Bank theilcn wir folgende uns unmittelbar zugekommene Erklärung mit: „Es ist nicht wahr, daß das Prager Bankinstitut „Erste böhmische allgemeine Rückversicherungsbank" die Liquidation beschlossen habe, und ebenso unwahr ist es, daß die Hoffnungen dieser Gesellschaft durch die eben abgelaufene Campagne irgendwie zunichte gemacht worden wären, so daß dem Verwaltungsrathe nichts anderes übrig geblieben wäre, als zur Liquidation zu schreiten. Im Gegen-theile verlief die 1877er Campagne befriedigend, und dem Verwaltungsrathe liegt nichts ferner, als Liquidationsbestrebungen." Witterung. Laibach, 24. Jänner. Nachts Regengüsse, vormittags Schneefall, sehr schwacher SW. Temperatur: morgens 7 Uhr > 0 8°, nachmittags 2 Uhr -I- 2 2° 6. (1877 4-14°; 187Ü - 0 8° 6.) Barometer im Fallen, 727-40 wm. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur i 1 9°, um 3 9' über dem Normale; der gestrige Niederschlag 8.40 win. Regen. Verstorbene. Den 23. Jänner. Theresia Zirer, Tischlerskind, 2' , Monate, Polanastraße Nr. 23, Atrophie. — Helena Jesenovie, Arbeiterin, 75 I., Zivilspital, Marasmus. — Marianna Malaverh, Arbeiterin, 26 I, Zivilspital, Lungentuberkulose._________________________________________ An.qekommene Fremde am >23. Jänner. Hotel Stadt Wien. Berner, Görich, Leder, Herz, Krapp, Schinzl u. Oreschnik, Kslte ; Christ, Finanzdirektor, s. Ge-malin, Wien. - Schar, Weltpriester, Rovische. — Mauer-Hofer Theresia, Feldbach. — Langer, Weißert. — Gras Thurn, Radmannsdors. — Kohn, Linz. — Hribar, Oberlieut, Jesscnitz. Hotel Elefant. Medved, Besitzer, Sagor. — Tschalk, Handelst»., Lichtenwald. — Unschuld, Czakathurn. — Sima. Reis, Egg. — Jenko s. Frau, Cilll. — Dralka, Bezirkshauptmannsgattin, RadmanuSdorf. Baierischer Hof. Briser, Trisail. — Speranzon, Hdlsm., Treviso. — Vogl, Weibkirchen. Telegramm. Petersburg, 23. Jänner, offiziell. Nachdem Adrianopel von den türkischen Truppen geräumt und Baschi-Bozuks eingedrungen waren, besetzte am 20. d. russische Kavallerie die Stadt kampflos und setzte eine provisorische Verwaltung aus verschiedenen Nationalitäten ein. cn I «> Lm k'reitLg den 1. kedru» virä Ar. S (,ow 4. ksdrusr) io Berlin ausßöAeden. — öestellunxell ä»8 limtkväe veräen voed sortvLkrenä von, sllsn Luetidsrullullßeo uoä kostämtera snAknowmsv iinä äi« bereits ersckieoeoeL Auwwera L»vdxsli«k«rt. Vierte^Lkrlieder ^borwemsotspreis 1 Ll»rL 25 kk. oäer 75 Kr. ö. >V., wit k'rsnco-kvstverseoäuox I ü. 5 Kr. Lebensmittel-Preise in Laibach am 23. Jänner. Weizen 9 fl. 59 kr., Korn 6 fl. 40 kr., Gerste 5 fl. 55 kr., Hafer 3 fl. 41 kr., Buchweizen 6 fl. 40 kr., Hirse 5 fl. 85 kr.. Kukurutz 6 fl. 80 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 5 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr, Schweinfelt 80 kr., Speck, frischer 66 kr., geselchter 72 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 3 kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 52 kr., Kalbfleisch 54 kr., Schweinfleisch 48 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 23 kr., Stroh I fl. 88 kr. per 100 Kilogramm ; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 26. Jänner 1878 stattfindenden Licitationen. niz. — I. Feilb, Hren'sche Real , Zagoriza, BG. Groß, laschiz. — 1. Feilb., Rant'sche Real., Dolenjavas. BG. Lack. — 1. Feilb., Herblan'sche Real., Cesta, BG. Groß-laschiz. — I. Feilb., Laurii'sche Real , Pugled, BG. Groß-laschiz. Einzige Feilb. Leustek'scher Real , Belawoda, Krainburg 1. Feilb., Tratnik'sche Real., Godovi, BG. Theater. Heute bei aufgehobenem Abonnement (gerader Tag): Der Seekadett. Komische Oper in 3 Acten von F. Zell. Musik von Richard Genie. Das Mode-, Mannsactnr-, Confections-, Tnch-nnd Leinenwaren-Etablissement des (16) 13—s Laibach, Rathausplatz 7, empfiehlt sein großes Lager in Salon- und Ballartikeln für die Karnevalssaison 1878. Zpitzwegerich-Zast. Dieser unschätzbare Saft dient als Heilmittel für Brust- und Lnngenleiden, Bronchial-Ver-schleimung, Husten, Heiserkeit rc. Eine große Flasche sammt Anweisung kostet 80 kr., eine kleine Flasche sammt Anweisung 60 kr. Depot für Krai« bei Vtvtor v. Lrnküerx, Apotheker „zum goldenen Einhorn" in Laibach. Rathausplatz Nr. 4. (28) 15—1 Wiener Börse vom 23. Jänner. Alk,«m«iae slaat»- Geld Ware 6SL0 63 60 66 80 66 90 74 50 74 60 Staat«Iose, I8SS. . . „ 1854. . . „ I8L0. . . „ I8S0(5tel) I8S4. . - 296- -108 L5 114-5 1L3 50 196 75 LW — 108 75 115 — 124— 137 25 Eronänitlajlulil»- Galizien Siebenbürgen . . . -Temeser Banat . . . Ungarn 86 50 77— 78— 79— 87-- 77 50 78 50 79Ü0 Amte« öffeolkiit« Donau-Regul.-Lole . llng. Prämienanlehen wiener Anlehen . . . 103— 77 L5 87S0 103 50 77 7-; 87 8t' Aetieii ». Lank-ii. Kreditanstalt s.H.u.G. E»compte-Ges.,n.ö. . Nationalbanl SL5Ü0 810'- 225 75 812— Aeti«» ».Sraa«,«N «lföld-Bahn Donau - Dampfschiff -Elisabeth-WFbahn . FerdinandS-Nordb. . Franz. Äosevh-Bahn. Galiz. Aart-Ludwigb. Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Äesellschaft . . 11Z-50 SöS— IkS— 1975 129— 24Z 75 12050 383 — 114 — 360 — 16350 1980 189 50 244 25 121 — 388— z. Nordostbahn Psa»ätri«f«. in Sold . . . . in osterr. Wiihr. Kriorititti-Etkig. Slisabethbahn, l.Sm. gerd.-Nordb. i. Silber ran>-2oseph-Bahn. alij.A-Hudwigb,1.L. Oest. Nordwest-Bahn Eiebcnbürger Bahn Staattbahn, I Lm. Sitdbahn L 3 Per,. Pri»allis«. jkreditantzalt .... j»udolf«stist-ng. . . D«»is«a. London .............. Dukaten............ »o Franc« .......... 100 d. ReichSmarl Silber............. Geld IM 75 117 — SSL— 7SLÜ 110 — 10« so Sü'kv s« 1V SS — SS 50 104 75 «-L50 10050 Lt.— es — 151-50 III - ss-rü Ivo 5« IS.'O 1I8«0 501 5«'7« 1VS'L5 War 108 — 117 50 25450 7L-7S 110 50 105— »S'7S »8 s« SSL« S»-7L 105 — »« — 101-8«-tS V5'50 >55 — III »5 SS 5« IS« 75 « — 11»'70 6 e, SIS AI'75 I)S» Telegrafischer Ünrsdericht am 24, Jänner. Papier-Rente 63 60. — Silber-Rente 66 95. — Gold-Rente 7460. — 1860er Staats-Anlehen 114 75. — Bank-aclieii 812. — Kreditactien 224 75. — London 118 65. — Silber 103 30. — K. k. Münzdukaten 5 60. — 20-Francs-Stücke 9-48'/,. — 100 Reichsmark 58 70. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fcd. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaetion verantwortlich: Franz Müller.