WEwuenatiens - Preise gftrLaibach: »«rjihrig . . 8 fl. 40 fl. frmrifl. . - 4 „ 20 „ «rrtelj5hrig . 2 „ 10 Monatlich . . . — „ 70 „ MitderPost: •«itütrig............12 fl. H-Wjkhrig............ 6 „ «rrtrljLhrig 3 „ $tir Zustellung inr Hau» »irrtrlj. 25 fr., monatl. 9 fr. «nzelue Nummern 6 ft. ‘ Laibacher 1 aablatt. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuscripte nicht zurückgesendet. Redaktion Bahnhofgasse Nr. 132. Expedition- & Inseraten Bureau: Longreßplatz Nr. 81 (Buch. Handlung von Jgn. v. Klein, mayr & Fed. Bamberg.) Jusertionspreise: Für die einspaltige Peti ü 4 fr., bei zweimaliger , schaltnng ä 7 kr., dreimal ä 10 kr. Jusertionsstempel jedesmal 30 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 137. Freitag, 19. Juni 1874. — Morgen: SilveriuS. 7. Jahrgang. Die achte Session des Reichsrathes. Vom Beginne bis zur Vertagung am 7. Mai 1874. Rede des Abg. Tr. Schaffer an seine Wähler. (Schluß.) Ich wende mich jetzt zu jenen Gesetzen, welche eine außerordentlich oder doch vorwiegend juridische Bedeutung haben und erwähne zunächst die Gesetze über die Eisenbahnbücher, über die Wahrung der Rechte der Pfandbriesbesitzer und über die gemeinsame Vertretung der Rechte der Besitzer von Theilschuldverschreibungen. Alle diese Gesetze tangieren zugleich das volkswirthschastliche und finanzielle Gebiet; sie sind bestimmt, die Sicherheit und Kontrolle in sehr wichtigen Zweigen des Verkehrs zu garantieren und dürften sich in jeder Richtung als sehr zweckmäßige Neuerungen bewähren. Die in Grundbuchsangelegenheiten beschlossenen Gesetze bezogen sich nur auf jene Kronländer, deren Landtage freiwillig auf die diesbezügliche Competenz verzichtet halten, was in Krain bekanntlich nicht der Fall. Hingegen war das Gesetz über die Abänderung einiger Bestimmungen des mündlichen, schriftlichen und summarischen Verfahrens in Civilstreitigkeiten wieder von allgemeiner Bedeutung. Es schien an fangs allerdings fraglich, ob es gerathen fei, ange sichts der ohnehin schon verwirrenden Bnndscheckig leit unserer civilprozcssualiscken Bestimmungen noch tnit einem weitern Nachtrage vorzugehen und ob cs nicht rathsamer wäre, trotz aller Üebelstände lieber das Erscheinen der neuen Civilprozeßordnung abzuwarten. Die präcisen Erklärungen des Justizmini- sters, daß er zwar an der Vollendung der neuen Civilprozeßordnung ununterbrochen und unermüdlich arbeite, daß aber die Finalifierung des Werkes sich bei den immer neu hinzukommenden Erfahrungen, die wieder Berücksichtigung finden müssen, bei allem Eifer noch einige Zeit hinausziehen dürfte; in weiterer Linie die Thatfache, daß die eingeschlichenen Üebelstände im Fristenwesen n. s. w., welche durch die jüngste Novelle beseitigt werden sollen, wirklich von allen Seiten bereits aufs störendste empfunden wurden, gaben jedoch schließlich und gewiß mit gutem Grunde für die Annahme des Gesetzes den Ausschlag. Der Entwurf einer neuen Executionsordnung unterliegt der Ausfchußberathung; hier handelt es sich jedoch um keinen Nachtrag zu den bestehenden, sondern um eine hoffentlich glückliche Antieipierung der künftigen civjlprozessualischen Normen in einer ihrer wichtigsten Partien. Von den großem Vorlagen, die sich auf militärische Angelegenheiten bezogen, kam nur die Novelle zum Landwehrgesetze zur endgültigen Erledigung. Während die übrigen Bestimmungen derselben über Vermehrung der Stabsoffiziersposten u. s. w. keine wesentliche An sechtung erfuhren, entbrannte über die Errichtung der Cavalleriecadres noch in der letzten Stunde vor der Vertagung der Session ein heftiger Streit. Was die Majorität des Hauses bewog, sich gegen die Aufstellung der Cavalleriecadres auszusprechen, war nicht so sehr die damit verbundene Auslage, die nur rund 80,000 fl. per Jahr betragen hätte, sondern vielmehr die Vermuthung, daß damit wie der nur ein erster Schritt gemacht werde, der eine Reihe anderer weit kostspieligerer im nnansbleib lichen Gefolge hätte, daß daher in einer finanziell so ungünstigen Zeit, wie der gegenwärtigen, einer Maßregel unmöglich zugestimmt werden könne, die künftig unberechenbare Auslagen im Gefolge haben könnte. Die vorerwähnte Vermuthung hat gewiß ihre Berechtigung, wenn man sich der seinerzeitigen Versicherungen der Regierungsvertreter erinnert, die Landwehrinstitution werde kaum eine Million fürs Jahr erfordern und damit das heurige Budget des Landesvertheidigungsministeriums mit seinen stattlichen Millionen vergleicht. Die Angelegenheit der Cavalleriecadres ist übri-gens damit nicht von der Tagesordnung verschwunden, da nicht nur der Landesvertheidigungsminister sofort nach der ablehnenden Abstimmung erklärte, übers Jahr damit abermals vors Haus zu kommen, sondern vonseite des Herrenhauses sogar eine ähnlich lautende Aufforderung eigens beschlossen, wurde. Von den ändern wichtigen militärischen Vorlagen ist das vom Herrenhaus eben erledigte Gendarmeriegesetz im Abgeordnetenhause ins Stadium der Aus-schußberathuug, das neue Militärpensionsgesetz aber vom Ausschüsse durchberathen. Es wurden sogar Stimmen laut, das Pensionsgesetz noch am letzten Tage im Hause selbst auf die Tagesordnung zu setzen, allein trotz der Dringlichkeit des Gegenstandes wurde darauf und sicher mit Recht nicht eingegangen. Es wäre nicht würdig und nicht zweckmäßig gewesen, ein so bedeutendes Gesetz, von dem das Wohl und Wehe so vieler Personen und Familien abhängt, in ein paar Stunden mit Ausschluß jeder eingehenden Prüfung, jeder Verbefferungsanträge, wie solche mehrfach in Vorbereitung sind, man könnte sagen, Iemlleton. »Die Mysterien der Pariser Garlüche." (Aus dem Französischen.) (Schluß.) Mit dem Eiweiß wird ein unschuldiger Farb-ftosf gemischt, und nachdem der Künstler die Ober-stäche der Omelette mit einem in Ockergelb getauch. ten Pinsel bemalt hat, streicht ein einfacher Küchen-iu,nBe mit einem glühenden Eisen darüber und ver. diesem Kunstgegenstande das Aussehen eines schmackhaften Gerichtes. Letzthin beobachtete ich daö Malen einer im Ofen gebratene« Hammelskeule und fand diese Procedur besonders interessant. Es handelte sich nemlich darum rincu Spicßbraten herzustellen. Nachdem ein Spieß durch die Keule gestochen und wieder herauSgczogeu to®'; t übergab sie der Koch dem Künstler zum „Malen". . P0t dem Künstler stehen ungefähr 15 Töpfe verschiedener Größe. Ju jedem Topf ein Pinsel. Neben den Töpfen 2 oder 3 Bürsten verschiedener Härte. Einfach ist das Malgeräth für Fisch: Glanzsack und Prinzessinnenweiß für Schollen und Butten, Zinnoberrroth für Hummer, Krebse und Barben. Der Künstler also tauchte seinen Pinsel in ein Gefäß mit der Aufschrift: „braun gebraten", bemalte die aus dem Ofen kommende Hammelkeule mit einem dunklen Braun, und bestreute sie zum Schluß mit einem aus verkohltem Fleisch gewonnenen Pulver, um das Gefühl des Knusperigen beim Verspeisen zu erzeugen. Sodann ahmte er mit dem Pinsel aus dem Topfe „natürliches Blut" kleine Einstriche nach, aus denen reichlicher Saft heravsströmte. Endlich goß der Küchenjunge ein wenig Kraftbrühe in die Schüssel, fügte einen Löffel natürliches Blut hinzu, und mittelst einer kleinen dreilöcherigen Spritze, wie man sie zum Reinigen der Ohren benutzt, bespritzte er das Ganze mit kochendem Schweinfeit. Dieser Hammelbraten wurde mit den Morten serviert: „Hier meine Herren .... direct vom Spieß." Kaum war diese Operation beendigt, so hörte ich durch das Sprachrohr. „Vier Ortolanen!" Sofort befahl der Oberkoch: „Holt schnell den Alfred aus dem Eiskeller!" Ich fragte: „Wer ist Alfred?" Der Maler autwortete einfach: „Unser Ortolanensabrikant." Asred kam. Man übergab ihm vier noch blutige Sperlinge; er sog einen dicken Strohhalm voll Hühnersett, machte oberhalb des Bürzels eines jeden Vogels einen kleinen Einschnitt und blies das Fett zwischen Haut und Fleisch ein. So war aus dem Sperling ein fetter, fleischiger Ortölan geworden, der zu drei Frmiken verkauft wurde. Selbst der Rahe, der bescheidene Rahe, entgeht dieser Industrie nicht. Um einen Rahen mit brauner Butter zuzubereiten, würde es zu viele Butter bedürfen. Der Rahe nimmt viel davon auf; was thun? Der Rahe wird halb gesotten, die Butter in einer Pfanne zerlassen, die nie gereinigt wird, und die Petersilie wird blos abgekocht, so daß 2 Löffel voll brauner Butter genügend Sauce für eine Por- durchs HauS durchzujagen und alles dies umsoweniger, als ein faktischer Erfolg dadurch bei der noch fehlenden Zustimmung des Herrenhauses und der ungarischen Legislative ohnehin nicht erzielt worden wäre. Jetzt wird es möglich sein, das Pensionsgesetz beim Beginne der Herbstsaison mit aller Gründlichkeit zu berathen und zu amendieren, ohne daß es deshalb später ins Leben zu treten braucht, als wenn es noch in letzter Stunde ungeprüft und unbesprochen überhastet worden wäre. Hiebei drängt sich von selbst der Wunsch auf: die Regierung möchte alle größeren Vorlagen regelmäßig zu Anfang der Session einbringen, da cs nur so denkbar ist, in die parlamentarischen Arbeiten einer größeren Periode einen zweckmäßigen Plan zu bringen und dieselben rechtzeitig und im Verhältnisse zu ihrer Dringlichkeit und Bedeutung zu erledigen. Welchen Umfang hatten nicht oft in früheren Jahren im Reichsrathe die Debatten über politische und Verfassungsfragen? Dank der zur Thatsach: gewordenen Wahlreform wären wir in dieser Session, abgesehen von einigen verunglückten Anläufen der Rechtspartei und der mährischen Föderalisten bei Gelegenheit der Eingabe, welche die ihrer Mandate verlustig erklärten böhmischen Declaranten an das Abgeordnetenhaus gerichtet hatten, von allem staatsrechtlichen Hader, von jedem Gezänke über Versas-sungsfragen verschont. Als eigentlich politische Verhandlung bleibt so nur mehr die Adreßdcbatte zu erwähnen, allein auch die verlief in verhältnismäßiger Ruhe und ohne bedeutende Episoden. Von großer Wichtigkeit waren in der abgelaufenen Session die Arbeiten des Legitimationsausschusses. Es galt zum ersten male die Wahlen nach dem neuen Wahlgesetze zu prüfen und in allen streitigen Fällen Entscheidungen zu treffen, die für künftige Jahre als Präjudizien angesehen werden. Es kam auch im Legitimationsausschusse, dem ich anzugehören die Ehre hatte, zu den ausgedehntesten Debatten in mannigfachsten Controverscn; die größte über das Wahlrecht zeitlicher Nutznießer im Großgrundbesitze kommt im Hause wohl zur Entscheidung und dürfte auch hier zu sehr weitgehenden Verhandlungen .führen. Meinerseits glaubte ich als unabänderliche Richtschnur ohne jede Rücksicht auf Parteistellung immer an der rechtlichen Basis festhalten und politischen Erwägungen bei Wahlprüfungen keinen Raum schenken zu sollen. Verläßt man diese feste Position und glaubt man Wahllegitimationen als Machtfragen lösen zu dürfen, so geräth man, wir haben Beispiele in nächster Nähe gehabt, auf eine abschüssige Bahn, auf der cs keinen Halt mehr gibt. Nicht unerwähnt soll es bleiben, daß die 'Durchführung der Wahlen in verschiedenen Grönländern eine sehr verschiedene war. Während in manchen alles in Ruhe und Ordnung abging, gab es wieder andere, vor allen Galizien, wo nahezu jede Wahl tion Rahe liefern, welche sonst ein halbes Pfund dieser rahmigen Substanz absorbiert hätte. Jenen Abend hatte der Maler viel zu thun. Er färbte 2 ober 3 Melonen; der einen, die zu reif war, zog er einen schönen grünen Streifen unterhalb ber Rinde; der anderen die saftlos und mehlig war, gab er von bem Saftreichthum der ersteren, indem er ihr aus dem Grüntopfe einen prachtvoll grünen Stiel anzauberte. Schwi riger als was Sie bisher gesehen haben, sagte der Maler zu mir, ist das Anfertigen von Spiegeleiern. Es gehört ein geschickter Chirurg zur Ausführung dieser Operation, die nur in den Restaurationen mit festen Preisen vorgenommen wird. Zwei Eier wollen sie nicht, und nur eins wagen sie nicht zu geben. So nimmt denn der Koch einen tiefen Teller mit etwas zerlassener Butter, durchritzt die Eierschalle mit einem dem Glaserdiamanten ähnlichen Instrumente, und spaltet an der Altzstelle da» Ei mit einem in Oel getauchten Mes-Ut. So fällt denn das Gelbe in zwei gleichen Thei-teil nach rechts und nach links in dm Teller, und aus einem <51 sind zwei geworden. eine ganze Reihe von Unregelmäßigkeiten aufzuweisen hatte. Der Petitionsausschuß endlich, dessen Mitglied zu sein ich auch die Ehrc hatte, ist ein Spiegelbild im kleinen, sämmtlicher im Reichsrathe vor-kommenden Agenden, der Anschauungen und Desi-derien der gesummten Bevölkerung. Wenn auch vielfach nur Dinge petitioniert sind, die absolut nicht in das Forum des Reichsrathes gehören und Anforderungen gestellt werden, deren Unerfüllbarkeit keinen Moment zweifelhaft fein kann, so war doch der Petitionsausschuß, eingedenk der hohen Bedeutung des Petitionsrechtes, eifrig bemüht seiner umfangreichen Aufgabe zu entsprechen und jede einzelne Eingabe gewissenhaft zu prüfen. Er wurde auch mit seiner Arbeit größtentheils fertig, während das Haus wegen Zeitmangel genöthigt war, einen bedeutenden Theil der vorliegenden Berichte ohne Debatten mit den Anträgen des Ausschusses an die Regierung zu weisen. Damit ist im allgemeinen für niemanden ein Nachtheil verbunden, weil die Hunderte von Petitionen im Hause selbst nur in den seltensten Fällen eingehend geprüft werden können; allein gerade diesmal waren einige darunter, so z. B .die Petition der Staatsbaubeamteu um Verbesserung ihrer Stellung, die, wären sie zur Verhandlung gelangt, im Hause eine sehr eingehende und warme Unterstützung gefunden hätten. Es ist übrigens wohl zu hoffen, daß auch die Regierung in Würdigung des Ausschußantrages diese Angelegenheit,die wahrlich für den Staat kaum ein minderes Interesse als für die Be-theiligten hat, nicht aus den Augen verlieren und im günstigen Sinne lösen werde. Da ich in diesem Jahre die Ehre hatte von der Mehrheit der Abgeordneten aus Kram in die Delegation gewählt zu werden, so halte ich mich für verbunden, auch über deren Session in aller Kürze Bericht zu erstatten. Es war die VII. Session der Delegationen, die vom 20. April bis zum 22. Mai d. I. dauerte. Sowohl bezüglich der Zeitdauer, als der Art der Verhandlungen nach, nahm die diesjährige Delegationssession einen viel rascheren Verlaus als die meisten ihrer Vorgängerinnen. Die Haupt« Ursache lag in den mislichen finanziellen Verhältnissen, die sich auch in Ungarn in der cinschiieidensten Weise fühlbar machten und cs den transleithanifchen College,: Heuer angezeigt erscheinen ließ, den seit jeher auf die äußerste Sparsamkeit hinzielenden Anträgen der österreichischen Delegation nicht nur nicht, wie bisher gewöhnlich, mit den weitgehendsten Bewilligungen zu antworten, sondern dieselben womöLlich an Reduktionen aller Art zu überbieten. So gab es Heuer zwischen den beiderseitigen Delegationen weniger Differenzen als in ändern Jahren und die vorhandenen wurden nach kurzem Nuntienwechsel, und zwar fast immer im Sinne der niederen Proposition bald Ein solch' sinnreiches Verfahren erstaunte mich höchlichst. „Können Sie mir weitere Belehrung geben?" fragte ich. „Dies genüge für ein Mal," antwortete der Küchenmaler. Und doch sollte cs nicht genug sein. Ein Kellner rief von oben: „Einmal Roquefortkäse für Liebhaber!" „Immer dieselben Kunden", brummte der Maler für sich. „Ist es die Jahreszeit für frischen, so wollen sie alten Käse." „Was machen Sie nun?" „Ein Käse wird mäßig auf dem Ofm getrocknet, dann male ich mit einer der Natur entlehnten geographischen Unbestimmtheit grüne Flecke darauf, und Victor besorgt das Urbrige. Er besitzt eine interessante Sammlung alter Stückchen holländischen Käse, die er in einem feuchten Schrank aufhebt, und seine Aufgabe ist eS dm Roquefort mit Maden zu bestreuen. erledigt. Zu einer gemeinsamen Abstimmung kam es nicht. Der Schwerpunkt jeder Delegationssession liegt in den Verhandlungen über die Ministerien deS Aeußern und des Krieges, wozu diesmal als transitorisch wichtig noch die Abrechnung betreffs der vormaligen Militärgrenze hinzukam. Beim Ministerium des Äußern ist das Interesse natürlich fein finanzielles, dessen Budget ist vielmehr nahezu ein Normalbudget, sondern es liegt in der von dem jeweiligen Inhaber dieses Portefeuilles verfolgten Politik. Die ziemlich ausgedehnten Aufklärungen, welche Graf Andraffy in dieser Hinsicht gegeben, sind ziemlich vollständig in die Oeffentlichkeit gedrungen; dieselben lautete» in der Hauptsache durchaus befriedigend und die Delegation hatte keine Veranlassung, das große Vertrauen, welches ihre Vorgängerinnen dem jetzigen Minister des Äußern entgegenbrachten, irgendwie zu restringieren. Alsein bei Ministern seltener Zug sei hier noch nebenher erwähnt, daß Gras Andrassy heuer freiwillig den ihm zu bewilligenden Dispositionsfond von 440.000 fl. auf 340.000 fl. herabsetzte. In jeder Richtung im Vordergründe der Delegationsverhandlungen steht die Beralhung des KriegS-budgetS. Seit Jahren befinden sich die Abgeordneten des Volkes in der peinlichen Lage, ungeheure, die Steuerträger schwer belastende Summen bewilligen zu müssen. Was nützt die heißeste Sehnsucht endlich einmal des immensen Militärbudgets los zn werden, was vermag der ernsteste Wunsch den Heeresaufwand endlich einmal auf ein für die Dauer erträgliches Maß herabzumindern gegenüber der überwältigenden Wucht der Thatsache, daß unsere Nachbarn in allen vier Himmelsgegenden sich verhältnismäßig noch größere Opfer auferlegen und daher auch wir, wollen wir nicht das Ansehen und die Machtstellung des Reiches gefährden, unvermeidlich gezwungen sind, eine Achtung gebietende Heeresmassr auf den Beinen zu hatten. So vermag auch der gewissenhafteste Abgeordnete nicht so weitgehende Anträge zu stellen, daß dadurch eine radikale Ae'nderung des Kriegsbudgets im Sinne der erwünschten Reduction erzielt wurde, sondern er muß sich darauf beschränken, auf der durch die gestimmten europäischen Verhältnisse derzeit geschaffenen Basis die möglichste Herabminderung der Ausgaben zu erzielen. Innerhalb dieser leider zu eng gezogenen Grenzen war die Delegation redlich bemüht, überall den Maßslab der äußersten Sparsamkeit anzulegen. Wenn der ordentliche Heeresaufwand trotzdem für 1875 gegen die Bewilligung des Jahres 1874 nicht unerheblich gestiegen ist, so resultiert der größere Theil dieser Mehrauslagen auf einer Preissteigerung der Naturalien, und war somit ein unvermeidlicher. Dafür ist im Extraordinarium des Hee.eS ungefähr ein Drittel der gestellten Anforderung gestrichen worden. Bei der Marine ist das Ocdi-nai'ium gegen daS Jahr 1874 gleich geblieben, das Extraordinarinm hat sich nahmhaft vermindert. Größere Debatten fanden nur statt betreffs des Baues des Casematteschiffcs Tegetthoss, dessen Inangriffnahme im heurigen Jahre schließlich doch bewilligt würbe, was nach meiner bescheidenen Auffassung im Hinblick aus unsere derzeitigen finanziellen Verhältnisse besser unterlassen worden wäre, dann in der Heeresausrüstungsfrage. Aus letzterem Anlasse ergriff ich selbst das Wort, um mich in dem Sinne zu äußern, daß das jetzige System der HeereS-auSriistung, das Consortialsystem, als ein zweckmäßiges beibehalten werden solle, daß aber ohne das System zu verlassen, doch in seiner Anwendung — will man nicht binnen wenigen Jahren ein unbesiegbares Monopol schaffen — wieder angemessene Modifikationen werden eintreten müssen und daß e» bedauerlich sei, daß im Interesse einer regernCon-currenz und zur Unterstützung der augenblicklich so schwer darniederliegenden Industrie derartige Modifikationen seitens der Heeresverwaltung nicht schon bei der letzten Offertausschreibung im Anfänge dieses Jahres beliebt wurden. Einer ähnlichen Anschauung gab auch die Delegation durch Annahme einer bezüglichen Resolution Ausdruck. Hiemit bin ich am Ende meines Berichtes, der, so ausgedehnt er geworden, doch nur die bedeutenderen Momente einer langen und wahrlich nicht ungetrübten Epoche parlamentarischer Thätigkeit berührte. Hatte das Bild, das ich vor ihren Augen entrollte, auch nicht durchwegs lichte Seiten, so darf im ganzen der Blick dennoch mit Befriedigung darauf verweilen. Viel gutes wurde vollbracht, mehr noch ist erst zu thun; unsere Lage ist keine rosige, aber noch viel weniger gibt sie Anlaß zu pessimistischer Entmuthigung. Vertrauen wir auf unsere Kraft, schreiten wir entschlossen und unverdrossen an die Weiterarbeit und wir dürfen dann guten Muthes in die Zukunft blicken. Meinerseits hätte ich am Schlüsse nur den einen Wunsch, mich zu jenen glücklichen Abgeordneten zählen zu dürfen, die sich nach einer so ausgedehnten und ereignisreichen parlamentarischen Session mit ihren Wählern noch in voller Übereinstimmung befinden. PolitischeMmdschau. Laibach, 19. Juni. Inland. Selbstverständlich beherrscht noch fast ausschließlich der Wechsel im Nrichskriegsministerium und was drum und dran hängt, die öffentliche Dis-cussion. Die Ueberraschung des ersten Momentes macht jedoch bereits einer ruhiger» Auffassung Platz, und wenn es anfangs als auffallend bezeichnet wurde, daß das kaiserliche Handschreiben, welches die Enthebung Kuhn's enthielt, der Gegenzeichnung ermangelte, so erinnert man sich jetzt, daß kaiserliche Handschreiben auch nicht contrasigniert vorliegen, daß das cisleilhanische Ministerium von dem bevorstehenden Wechsel im Reichskriegsministerium in Kenntnis gesetzt war, sowie daß die Ernennung Webers zum böhmischen Statthalter die Gegenzeichnung des Ministerpräsidenten Fürsten Auersperg trägt. Ein weiterer Grund der Beruhigung liegt in dem Umstand, daß der prager Statthalterposten keinen Augenblick unbesetzt blieb. Zudem liegt in den einleitenden Worten des kaiserlichen Handschreibens an Freiherrn von Kuhn: „Die dermaligen Verhältnisse bieten Mir die Möglichkeit zc." doch nur ein Hinweis auf die fortschreitende Coniolidicrung der Verhältnisse in Böhmen,, die eine Trennung der Civil- von der Militärgrwalt geboten erscheinen lassen. Der Statthalterposten in Mähren dürfte, wie das „W.Tagblalt" erfährt, nicht gar lange unbesetzt bleiben; die Besetzung der Vacanz werde nur durch den Urlaub des Ministers des Innern verzögert, dessen Votum in dieser Frage doch von Gewicht ist. Der Ministerpräsident soll jedoch die Absicht hegen, in den nächsten Tagen schon sich nach Marienbad zu begeben, um mit Herrn v. Lasser dort Rücksprache zu halten, wer Herrn Weber in Brünn remplacieren soll. Als Candidat für den Statthalterposten in Mähren wird der Landespräsident von Schlesien, Herr Summer, genannt, der sich als verfassungstreu nicht nur in den letzten Jahren erprobt hat, sondern auch schon zur Zeit ^es Hohmwart'schen Regiments dem damaligen Ministerpräsidenten die Ueberzeugung beigebracht tiat, daß in Oesterreichisch-Schlksien niemals ein Landtag gewählt werde, dessen Majorität für föderalistische Anschauungen zu gewinnen sein dürfte. Die Aussicht auf eine baldige Schließung de« u n 9 o r i s ch c it Reichstages, welche in Regie« run8«frei|en lebhaft gewünscht wird, schwindet nach Pester Meldungen immer mehr. Der Gang der Seclionsberathungen, welche gegenwärtig der Wahlnovelle gewidmet sind, hat sich so verlangsamt, daß die Plenarberathung de» Entwurfes erst gegen Ende dieses Monats zu gewärtigen ist. Außer den rn Vorbkrathung befindlichen Gesetzentwürfen will die Regierung nach einer Aeußerung des Ministerpräsidenten noch einige Eisenbahnvorlagen, darunter «re rumänischen Bahnanschlüsse and die Concessio- nierung der temeSvar orsovaer Linie, erledigt sehe», wodurch selbstredend der Sessionsschluß abermals verzögert wird. Ausland. Rascher, als man hoffen konnte, wickelt das Plenum des deutschen Bundes» rathes die Berathung der Reichs-Justiz-g e setze ab. Am 16. d. hat dasselbe die Entwürfe des Gerichtsverfassungs-Gesetzes, sowie der Straf-und Eioilprozeßordnung nach den Anträgen des Justiz-Ausschusses angenommen. Die zahlreichen Amendements, welche von den einzelnen Regierungen eingebracht worden waren, raune» mit Ausnahme eines einzigen, von preußischer Seite gestellten Abänderungs-Antrages verworfen. Aus Posen liegen nähere Einzelheiten über das staatliche Einschreiten gegen die Diöcesanver-waltung vor. Herr von Maisenbach hat dem Ca-pitel wie dem Osficial Janiszewski ein Schreibe» mit der Mittheilung zugesandt, daß er das Eon-sistorialgebäude, die Kasse, den erzbischöflichen Palast mit Einschluß des Garten», das Seminargebäude uud die Demeritenanstalt in Storchnest unter seine Verwaltung genommen habe. Zugleich wurde der Weihbischof Janiszewski benachrichtigt, daß er in den Augen der weltlichen Behörde als Osficial zu functionieren aufgehört habe. Dem „KaryerPozn." zufolge hat Janiszewski mündlich und schriftlich in den „nachdrücklichsten Worten" gegen dieses Verfahren protestiert. Das ultramontanc Blatt fügt hinzu: „Zur Warnung für interessierte Personen erwähnen wir, daß man das Eonsistorium als nicht mehr existierend betrachten kann." Wahrend der Aufnahme waren in verschiedene» Haufen etwa 4« bis 500 Menschen vor dem Hase, in welchem sich das Kassenlocal befindet, versammelt. Die große Mehrzahl derselbe» ging auf gütlich:« Zureden der Polizei auseinander, nur vier Personen, darunter ein russisch-polnischer Ueberläufer, mußten verhaftet werden. Wie aus einer der „Republique Fran^aife" zugefommene» Mittheilung erhellt, setzen die mit den Polizeiagenten alliirten Bonaparti st en in Paris ihren gemeinsamen Straßenfeldzug gegen die Republikaner fort. Bonapartistische Agenten provocieren die Passanten durch Schmähungen Gam-bettas und der Republik. Wenn sich nun Jemand unterfängt, diese Schmähungen mit „A bas les bonapartistes!“ zu beantworten, so wird er arretiert und auf die Polizei geführt. — Gegen das „Pays" scheint die Regierung übrigens doch ernst einschreiten zu wollen, da gegen dieses bonaparti-stisch: Hetzblatt die Untersuchung wegen Ausreizung der Burger zum Haß gegen einander begonnen wurde. Angeklagt sind Paul de Eassagnac als Ehef-redacieur, Piel als Gerant und der Drucker des Blattes. Die bonapartistischen Journale, die gegen Gam -betta wegen seiner jüngsten heftigen Ausfälle gegen die Bonaparti st en zu Felde ziehen, haben einen warmen Bundesgenossen im londoner Standard gefunden. „Wir können", sagt das Blatt unter an« denn, „vollkommen verstehen,. daß ein Franzose schwer kämpft, um die Restauration des Kaiserreichs zn verhindern, aber es ist kindische Vermessenheit, zu behaupten, daß der Bonapartismus nicht noch eine Macht in Frankreich und eine der um das Vertrauen der Nation sich bewerbenden Parteien ist. Und wer sind seine Rivalen? Herr Gambetta und seine Eollegen sind unter ihnen. Und was haben sie für Frankreich geihan? Sie haben zum mindesten daran theilgenommen, es ins Verderben zu stürzen; sie haben sein Unglück verschlimmert, den Verlust seine« Gebietes verdoppelt und die Summe seiner Geldbuße verfünffacht. Man frage Herrn Thiers. Er ist kein Freund der „Elenden." Aber wenn Herr Ronher ein „Elender" ist, haben wir au« einer zum mindesten ebenso guten und leidenschaftslosen Quelle, daß Herr Gambetta ein „rasender Tollkopf" ist und daß er diese Auszeichnung durch sein Verhalten, als er Diktator war und über die Geschicke Frankreichs verfügte, erntete . . . Herr Gambetta hat sich viel thörichte Handlungen, die den Jitereffen feiner Landes nachtheilig waren, zu Schulden kommen lassen; aber er that niemals etwas Thöcichteres oder Nachtheiligeres, als er sich zum insolenten Mundstück einer Intoleranz machte, die zufälligerweise nicht practikabel ist. Der Vatican hat über alle schwnzerischr Pfarrer, welch: sich durch das Volk zu ihren Aem-tern wählen lassen, die große Excommuuication verhängt. Der „Bund" bemerkt zu dieser neuen Kriegserklärung: „Dieses Decret hebt alle Eoncessionen und alle früher» Vorrechte auf, die solchen Bevölkerungen eingeränmt waren, welche die Gewohnheit hat* heit ihre Pfarrer oder ihre Bischöfe selbst zu wählen. Was werden dazu die streng katholischen Bevölkerungen mehrerer schweizer Eantone sagen, welche seit Jahrhunderten ihre Pfarrer wählen, ohne daß man jemals daran gedacht hätte, ihnen dieses Recht streitig zu machen ? Es gibt also Dinge, welch: jahrhundertelang gut uud fromm sind, dann aber plötzlich Gottlosigkeit werden. Was wird aber in diesem Falle aus der Prätention des Vaticans, die Tradition zu verewigen, ohne jemals das Geringste daran zu ändern?"____________________________________ Zur Tagesgeschichte. — Die Schädlichkeit der Raubvögel. Welchen Schaden ein einziger Raubvogel unter den gefiederten Sängern des Walde» und der nieder» Jagd anrichtet, beweist folgender Fall. Herr Karl Mäkler in Karlsbad hatte nemlich im R:vier Sladtgut da» Nest eines Hühnerhabichts entdeckt und dasselbe am 24. v. ausgenommen. I« Neste befanden sich außer vier Jungen, von denen vlo» zwei lebensfähig waren, noch 27 Drosseln, lheilS junge, theilS alte, 3 Amseln, 8 Redhühner und 2 Hasen, alle ziemlich frisch und meist von den Federn gereinigt. Und dies alle» hat wahrscheinlich da» Männchen innerhalb 3 Tagen zusammen getragen, da da» Weibchen vor 3 Tagen in einem Eisen gefangen wurde. Welche Unzahl von kleinen nützlichen Thieren mag nicht ein einzige» Paar solcher P itrone in einem Jahre vertilgen! — London in Schrecke». Au» London wird vom 13. d. geschrieben: „Capitän Shaw, der Chef der londoner Feuerwehr, jagte gestern Mittag» den Bewohnern der Umgebung de» britischen Museum» keinen gelinden Schrecken ein. Kurz nach 3 Uhr telegraphierte die Feuerwehrstalion in Holborn nach sämmt-lichen Feuerwehrstationen der Hauptstadt, daß da» britische Museum in Gefahr sei und alle verfügbare» Feuerspritzen dorthin dirigiert werden sollen; wenige Minuten naher jagten vierzehn Dampf-Feuerspritzen mit vier Hand-Feuerspritzen durch die Straßen nach dem vermeintlichen Brandplatze zu, gefolgt von viele» Tausenden, welche die Schrecken»kuude vernommen, daß der Stolz der Nation, da» britische Museum, in Flammen stehe. Glücklicher Weise war der Schrecken nur ein blinder und der Hilsrus nur ein fingierter, u« die kürzlich gelegten Telegraphendrähte und das ganze Feuerwehr-Institut auf die Probe zu stellen. (Kapitän Shaw soll mit dem Erfolge seiner Experimente» sehr zufrieden fein; den abgestandenen Schrecken werden ihm die Londoner wohl auch nicht zu lange nachtragen. — Rücksichtslos. In den StraßeuwaggonS in St. Louis find Anschläge anzehestet, daß unmöglich so lange mit dem W-iterfahren gewartet werden kann, bi» die Damen mit ihren AbschiedSküssen fertig find. ' ———— ' ' Local- und Provinzial-Allgelegeahetten. — (HauSbeschrei bunngen und Hau»-zin»-Bekenntnisse für da» Jahr 1874.) Zum Zo cke der Umlegung der HanSzin-steuer für da» nächstfolgende Berwaliungsjahr 1875 find die vorgeschnedenen HauSbeschrerbungen und ZinSertragS-beienntnisse für die Zeit von Michaeli 1873 bis Michaeli 1874 auf die bi« nun üblich gewesene «et bei der k. k. Slener-Localcommission innerhalb der fest« gesetzten Termine während den vor» und nachmittägige» AmlSstunden einzureichen, uud zwar stad folgende Termine festgesetzt worden: a) der inneren Stadt: der 1. Ja« 1874 für dir Häafer C.-Rr. 1 bi« t*cf. 100, bet 2. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 101 Bi» incl. 200, der 3. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 201 bis incl. litt. G.; b) der St. Peter-Vorstadt : der 4. Juli 1874 für die Häuser C..Nr. 1 bi« incl. litt. D.; c) der Kapuziner.Vorstadt: der 6. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 1 bis incl. litt. D.; ä) der Gradischa-Vorstadt: der 7. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 1 bi» incl. litt. A.; e) der Polana.Vorstadt: der 8. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 1 bis incl. litt. D.; f) der Karlstädter-Bor-stadt: der 9. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 1 bis incl. litt. C.; g) der Vorstadt Hühnerdorf: der 10. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 1 bis 42 ; 3i) der Krakau-Borstadt: der 11. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 1 bis incl. litt. C.; i) der Vorstadt Tirnau: der 13. Juli 1874 für die Häuser C.-Nr. 1 bis incl. litt. E.; k) -für den Karolinengrund: der 14. Juli 1874 für die Häuser C. Nr. 1 bis incl. 76. Einfache Erklärungen, daß sich der Stand itx Mielh-zinse seit dem vorigen Jahre nicht geändert habe, werden nicht angenommen. Wer die angegebenen Fristen zur Ueberreichung der Hausbeschreibungen und der ZinSertragS-Bekenntniffe nicht zuhält, verfällt i* die mit § 20 der Belehrung für die HauSeigenlhümer vorgeschriebene Behandlung. — (Veränderungen im Bereiche deS Landwehr-CommandoS für Krain.) Ernannt wurde zum Landwehr-Kaplane 2 Klaffe: Georg Struke lj, Wellpriester der Diöcese Parenzo-Pola, in der Evidenz des Landwehr-Bataillons Laibach Nr. 25. Der erbetene Austritt aus der Landwehr bei Ablegung des OffizierScharakterS wurde nach vollstreckter Wehrpflicht bewilligt: Dem Assistenzärzte mit Lieute-vantScharakter: DuboiS Alois (Domicil Severin), des krain. Landwehr-Bataillons Rudolfswerth Nr. 24. — (Schadenfeuer.) ImSchaffer'schenHause in der Wienerstroße entstand gestern abends gegen */410 Uhr, wie vermuthrt wird, durch die Unvorsichtigkeit eines Kutschers, ein Feuer, welches die Dächer eines kleinen Stalles und des daran stoßenden Holzlagers verzehrte. Doch der vorzüglichen und aufopfernden Thätigkeit unserer wacker» freiwilligen Feuer-wehr, welche in der werkthätigsten und ergiebigsten Weise vom Militär unterstützt wurde, gelang es, den Brand vollständig zu lokalisieren und nach mehr als zweistündiger angestrengter Arbeit gänzlich zu löschen. Die Wafferbeschassung geschah trotz der außerordentlichen Entfernung in hinreichendster Weise auS dem Laibachfluffe; überhaupt waren die gestrigen Leistungen der Feuerwehr in jeder Richtung geeignet, die Wohl-that dieses humanen Institutes für die gesammte Bevölkerung neuerdings in ein glänzendes Licht zu stellen. Bei dem Feuer waren Se. Durchlaucht Fürst Metternich, FML. v. Pirker, Bürgermeister Laschem u. a. erschienen. — (Für die freiwillige Feuerwehr) spendeten, anläßlich deS gestrigen Brandes, die Familie Schaffer den Betrag von 40 fl., Heu Ottomar Bamberg, dessen Stallungen, und die Herren MoiseS, Char-«atz und Neuwirlh, deren Magazine in arger Weife gefährdet waren, je den Betrag von 20 fl. — (Zur Servitutenablösung.) Vom 15. bis 17. d. tagte in Weißen fels die Servituten. oblösungS-BezirkScommission von RadmannSdorf, bestehend aus den Herren Landeshauptmann Dr. R. von Kallenegger, k. k. Forstmeister Dimitz, k. k. Bezirks-«ommiffär Dralka, den k. V Oberförstern Miklitsch »nd Gelbsuß als Sachverständigen und Forstverwalter Rubnik. Es wurden die Ansprüche der servitutSberech. tigten Gemeindeinsaffen und jene der Gewerksbesitzer A. Mariisch und Klinzer z« Protokoll genommen, jedoch die Bevollmächtigten der Gemeinde verweigerten ohne Bekanntgabe der Beweggründe die Unterschrift deS CommissionSprolokolleS. — (Gegen den Leichtsinn.) Die Amis. Handlungen gegen solche Personen, welche von Eisenbahnzügen vorzeitig abspringen, mehren sich von Woche zu Woche und kommen zahlreiche Strasbetröge ein. Es ist wirklich sonderbar, daß es Leute gibt, welche fo w«uig die Folgen ihrer übereilten Handlungsweise v. «lkin»«hr M frei», bedenken. Ein gutes Drittel der Unglücksfälle auf de» Bahne» ist dem leidigen Drange zuzuschreiben, sobald alS möglich den Zug zn verlassen, um noch rechtzeitig in de» Stellwagen oder in ein anderes Fuhrwerk zu kommen. Frauen und Herren sind gleich leichtsinnig in dieser Beziehung. Selbst wenn der Zug im Bahnhofe im vollen Gange ist, wird abge-sprungen. Ein Fehltritt, ein zufälliges Verzwicten des Kleides, ein Hängenbleiben des Rockes und namenloses Unglück ist die Folge davon. Da nun das p. t. Publicum auf feine Gesundheit und seine geraden Glieder weniger achtet, so muß schon die Behörde durch sanfte Mahnungen an den Geldbeutel oder durch Verschaffung eines 24stündigea Nachdenkens im kühlen Aufenthalte die Bevormundung übernehmen und die Leute zur Raison bringen. Das wird wirken. — (Ueber den Einfluß des WafferS beim Kochen des Gemüses.) Kocht man Gemüse einesteils in destilliertem Wasser, anderntheils in mit Kochsalz versetztem Wasser, so bemerkt man zwischen beiden einen bedeutenden Unterschied Hinsicht-lief) deS Geruchs, Geschmacks und vorzüglich der Zartheit desselben. In reinem Wasser gekocht, ist eS unendlich weniger schmackhaft nnd wohlriechend, ja dieS geht bis zu dem Grade, daß z. B. Zwiebeln, die in defiliertem Waffer gekocht werden, so zu sagen geruch« und geschmacklos sind, wahrend, wenn dies in gesalzenen Waffer geschieht, sie, abgesehen von dem salzigen Geschmack, einen zuckerartigen Geschmack und ein sehr starkes Aroma nach Zwiebeln besitzen, außerdem aber noch fast mehr lösliche Substanzen enthalten. Waffer, das 7*23 feines Gewichtes Kochsalz enthält, ist daher viel geeigneter als reines Waffer zum Kochen von Gemüse, weil durch den Zusatz von Kochsalz seine auslösende Wirkung verringert wird, es deshalb dem Gemüse weniger die auslöslichen Substanzen entzieht und es ihnen auch mehr Zartheit, Geruch und Geschmack verleiht. AuS diesem Umstande erklären sich die Bortheile, die die Anwendung des Kochsalzes im Allgemeinen beim Kochen von Gemüse gewährt, und die Unmöglichkeit, eS nachher vortheilhafl zu ersetzen durch späteres Zufügen von Salz an dasselbe Gemüse, das nicht in gesalzenem Waffer ursprünglich gekocht ist. — (Gift in der schwarzen Nähseide.) Wie durch chemische Untersuchung nachgewiesen ist, befinden sich in der schwarzen Nähseide beinahe 18 Pete. Bleioxyd. Man tränkt netnlich in vielen Fabriken Deutschlands, Belgiens, Frankreichs und der Schweiz die Nähseide mit Bleisalzen, um sie schwerer zu machen. Demnach dürsten die Näherinnen darauf allen Ernstes aufmerksam zu machen sein, daß die Gewohnheit, den Faden, bevor sie ihn verwenden, längere Zeit in den Mund zu nehmen, die Gesundheit jedenfalls gefährdet. Witterung. Laibach, 19. Juni. Morgens wolkenlos, nachmittags Hausemvolken längs der Alpen, Siidwestwind. Wärme: morgen» 6 Uhr + 14 0', nachmittags 2 Ufr: f 26.8° C. (1873 + 18 L", 1872 4- 194° 6.) Barometer im Fallen 737-9 Millimeter. Das gestrige Tagesmiitel der Wärme + 17 8°, nm 07" nnter Dem Normale. ■ Verstorbene. Sen 18. Juni. Anna Melk, Halbhüblersgaltin, 45 Jahre 11 Monate, Moorgntnb Nr. 13, Leberentartung. — Pater Alfons ©molii, Franziskoner-Ordenspriester, 60 I., Kapuziuervorstadt Nr. 16, Kopftyphus. — Gertraud Dolinar, Jnwohnersgattin, 38 Jahre, Civilfpilal, Lungenschwindsucht. Gedenktafel äber die am 22. Juni 1874 stattfindendrn Aci-tationen. 1. Feilb., Piler'fche Real., Michelstetten, BG. Krain-bürg — 3. Feilb.. Buchwald'sche Real., Zirknahof, BG. Laibach. — 3. Feilb., Pregel'sche Real., llstje, BG. Litten. Telegramme. Wie», 18. Juni. Die „Wiener Zeitung*' veröffentlicht ein laut Redactionsbemerkung aus Versehen nicht gleichzeitig mit den jüngsten Allerhöchsten Entschließungen publiciertes kaiserliches Handschreiben vom 14. Juni an den Grafen Andrassy, womit demselben der Personenwechsel im Kriegsministerium bekannt gegeben wird. Dieses kaiserliche Handschreiben trägt die Gegenzeichnung Andrassys. — DaS „Neue Fremdenblatt" meldet: Der Ministerpräsident Fürst Auersperg reiste nach Marienbad ab, um mit Freiherrn von Lasser über die Veränderungen mehrerer Statthalterposten zu conferieren. Die Besetzung des Statthalterpostens in Böhmen sei erst nach beinahe vierzehntägiger Corresponden; zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Minister des Innern erfolgt. Der Besetzungsvorschlag ging vom Gesammtministerium aus. Marseille, 18. Juni. Aus Nom trifft die Meldung vom 16. Juni ein: Der Papst, das heilige Collegium empfangend, hielt eine wichtige Ansprache, beklagte die Kirchenverfolgungen, deutete auf neuerliche Versöhnungsvorschläge hochgestellter Persönlichkeiten hin und erklärte, er werde keinerlei Con-cessionen machen. Washington. 18. Juni. Das Reprasentan-tentenhans nahm eine Resolution betreffend die Schlichtung internationaler Streitigkeiten durch Schiedsspruch anstatt durch Krieg an. Avgetommene Fremde. Am 19. Juni. Hotel Stadt Wien. Meditz mit Frau, Klosterneuburg. — Mad. Moos, Bezirksvorsteherögallili, Planiua. — Breitfching, Prossinjak, NotanSky, Reisende, und Jda Hirsch, Gouvernante, Wien. — Schink, Priv., Sagor. — Unger mit Tochter, Cilli. — Obercigiier, Forstmeister, HaaSberg. — Haertel, Kfm., Berlin. Hotel Elefant. Pirker und Sllbori, Priv., Triest. — Pntzl, Heiligen Kreuz. — Sittig, Schwarzenberg. — Lipson, Kfm., Mailand. — Slerger, Husaren - Wacht-meister, St. Barlholmä. Hotel Eurogia. Oberkircher, k. k. Forstrath, Graz. --Graf Ralnoky, sommt Dienerschaft, Gräfin Paoka Silva mit Tochter, und Baron MiinDt), Böhmen. Itairlnteli«'!* Hol*. Lederer, Rann. Moliren. Perlovil, Oberlieutenant, und Zettel, Graz. — Satraduik, Wippach. — Dolenz und Salradnik, Triest. Agenten Gesuch. Für den Verkauf eines überall gangbaren Artikels der Eifenbraiiche (GaS und Wasser) werden tüchtige Agenten gesucht. Offerten mit Angabe von Referenzen beliebe man unter der Chiffre A. L, B. 4322 an die Annoncen-(fWCbition von Rudolf Mosse in Leipzig einzusenden. (346-2) Wiener Börse vom 18. Juni. 71.75 74.- Stantsfondii. »eib 5petc. Äcnte, 69.40 Mo. Mc. öst. in eile.1 74.su iofe 6on 1854 . . . . 99.-eefe voll 1860, ganjt 108.— üofe von 1860, 8ünft 110 50 Prämieulch. v. 1864 uo. Grundentl.-Obl. •itSenbfitj. , Ungarn JU . . 6 „ Actien. SInglo-Bank........ (irebitanftalt . . . . Depositenbank . . . S«compte»Anstalt . Franco. Bank . . Handelsbank .... »iationatbanl . . . Oesterr. allg. Bank Oeft. «ankgesells. . Union - Bank . . . BercinSbank .... Berkehribank.... «lsild-Bahn.... ikarl-Ludwig-B-b». »ais. Llisabeth-Baho »aif. Franz.Joseslb. vtaatsbahu . . . Südbahu........... 128.75 m.- 129.50 858.- 30.- 64.50 967— 44.- iooi- 7.50 82.75 141.— Ware 69.60 74.90 99.60 108.25 110.75 130.60 72 25 74.50 129.— »iO.2; 130.50 863.— 31.60 63.— 9i9. 45.— 190.— 100 60 7.75 82 25 142.- 248.60 *49.-206.-M6 50 200.60 2i 1.50 317.50 318.-139.56 139.75 i’fnndbriofe. Geld Ware Lllg. 6fl.lBob..<£rtbit. bto. in 33 3 Kation. ö.W ttug. 8ob.»Sccbitenff. 95.— 83.75 91 30 85.60 95.50 84.— 91.50 85.75 l’rioritäts-Obl. irran,-Josef»-Bahn . Ocst.-Norbwestbahn. Siebenbürger ktaatsbahu 6iibb.-®ef.)U 600 ffr. bto. Bon» 6 pst. 101.75 96.50 79- 139.- 108.60 95.50 102. -96 75 79 50 139.50 109.-95 75 Lose. Srcbit -8 8tubotf».8 162.75 11.75 163.25 12.— Wechsel (32Won.) «ugSb.lOOY.südd.w. Frcmkf. lOOfl. „ tamvurg . 1‘onbon io Bf. 6tctL Paris ioo Francs . 93.60 93.75 54.80 111.95 44.M 93 8» 93.90 64.90 112.1» 44.30 Mflnzen. Äaif. SXtin vDacAte*. ^0-yraucSftü« . . . Preuß. «afieuscheiue. Silber 5.34- 8.93- 1.65» 1C6 20 6.36— 8.93» 1.6b" 106.36 rfl tu LaibachT Telegraphischer Kursbericht am 19. Juni. Papier-Rente 69 40 — Silber-Rente 74 85 — 1860er Staats-Anlehen 10810 — Bankactien 991-— Kredit 219 50 — London 11190 — Silber 106-25 — 20- Franc»- Stücke 8-83. ______ Verleger snb {ltx die fiebaaun verantwortlich Dttvmor Bamberg.