LaAchcr Tagblatt. Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 1ü. Nr. 97. U.MAMH Montag, 29. April 1878. — Morgen: Katharina S. «SMMK SnIertionSpreise: Ein- zeigen bi« 5 Zeilen 2V kr. 11. Jahrg. Abolmemmts-Liniadung. Mit 1. Mai 1878 beginnt ein neues Abonnement auf das „Laibnchcr Tagblatt." Bis Ende Mai 1878: Für Laibach.......................— fl. 70 kr. Mit der Post..................... 1 fl. — kr. Bis Ende Juli 1878: Für Laibach.......................2 fl. 10 kr. Mit der Post......................3 fl. — kr. Für Zustellung ins Haus monatlich 9 kr. DM" Auf das „Laibacher Tagblatt" kann täglich abonniert werden, doch mnß das Abonnement immer mit Schluß eines Monats ablaufc». Die Situation der Orientfrage hat keine Veränderung erfahren. Die deutsche Vermittlung inbetreff eines gleichzeitigen Rückzuges der Russen und der Engländer aus der Nähe von Konstantinopel wird allseitig als aufgegeben betrachtet. Der „N. fr. Pr." wurde zwar am 27. d. abends von ihrem Konstantinopler Korrespondenten telegrafiert, daß es der Pforte gelungen sei, zwischen England nnd Rußland eine Verständigung zu erzielen, der zufolge sich die russische Armee bis Adrianopel und die englische Flotte bis in die Dardanellen zurückziehen würde. Allein das genannte Blatt nimmt selbst diese Nachricht mit Vorbehalt auf, und die gleichzeitig aus London gemeldete Ausrüstung einer Flotte von 20 Kriegsfahrzeugen für die Ostsee steht jedenfalls in geringer Harmonie mit dem gemeldeten diplomatischen Erfolge der Pforte. Während die „N. Allg. Ztg." wissen will, daß die Verständigung zwischen Rußland und Oesterreich andauernd günstige Fortschritte macht, bekämpft das in London erscheinende „Eastern Budget" den in England herrschenden Argwohn, betreffend separate Verhandlungen zwischen Petersburg uud Wien. Rußland habe noch keine Meinung über Oesterreichs Einwendungen gegen den Frieden von San Stefano geäußert, daher auch noch keine separaten Unterhandlungen stattgefunden haben könnten. Oesterreich wünsche ebenso stark als Rußland den Zusammentritt des Kongresses, und der Umstand, daß in Wien an der Procedur-srage (nämlich ob der ganze Vertrag dem Kongresse vorgelegt werden soll) nicht so streng fest-gehalten werde wie in London, möge die Fortdauer der freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem russischen nnd österreichischen Hofe erklären. Die „Times" betonen die Gefahr, welche aus der Nachbarschaft der englischen nnd russischen Streitkräfte entspringt, und sprechen die Überzeugung ans, daß die gegenwärtige gespannte Situation nicht auf unbestimmte Zeit aufrecht erhalten werden könne. In den englischen Kriegsrüstungen ist noch kein Stillstand eingetreten. Aus Anordnung der Regierung wird ein zweites Armeeeorps gebildet, dessen Bataillone auf vollen Kriegsfuß gesetzt werden sollen. (Ein englisches Armeecorps besteht aus drei Infanteriedivisionen, einer Kavalleriebrigade und den entsprechenden Genie- und Artillerietruppen). Der mnhamedanische Aufstand in Bulgarien gewinnt an Ausdehnung und verursacht den Russen ernstliche Besorgnisse. Die Insurgenten nähern sich, die Bulgaren vor sich hertreibend, Philippopel. Tscherkessenreiter, die sich den Insurgenten angeschlossen, haben die Adria-nopler Bahn, 22 Kilometer westlich von der Station Hermanli, zerstört. In Adrianopel, dessen Garnison gegen die Insurgenten marschiert, ist man in Unruhe. Mehrere Soldaten wurden in dieser Stadt ermordet. Die Rückwirkung weiterer Erfolge der Insurgenten auf die mnhamedanische Bevölkerung wäre eine unabsehbare. Ministerkonferenz in Wien. Am 27. d. M. fand nach Bericht der „Bu-dapester Korrespondenz" in Wien von 1 bis 5 Uhr nachmittags eine gemeinsame Konferenz statt, welcher die Minister Fürst Adolf Auersperg, Baron Pretis, Ritter v. Chlumecky, Tisza, Szell, Baron Wenckheim und Tresort beiwohnten. In derselben wurden bezüglich aller obschwebenden Ausgleichs-Differenzen Vereinbarungen getroffen, die in einem morgen mittags unter dem Präsidium Sr. Majestät abzuhalteuden gemeinsamen Ministerrathe end-giltig formuliert werden sollen. Weder von einem Provisorium, welches die österreichische Regierung auf Basis des status qno entschieden perhorres-ciert, noch von der Weglassung der Kündigungs-clausel im Zoll- und Handelsbündnis war bei den Verhandlungen der beiderseitigen Minister auch nur die Rede. Im Anschlüsse an diesen Bericht sei noch eine Meldung der „Bohemia" aus Wien reproduciert, der zufolge „aus guter Quelle" versichert wird, die ungarische Regierung wolle, falls der Ausgleich nicht gelingen sollte, „ihre Mission als gescheitert ansehen und es ihren Nachfolgern überlassen, ein Provisorium zu schaffen, zu dem sie ihrerseits ihre Hand nicht zu leihen gesonnen ist." Das „Journal des Dvbats" über die Kulturmission Rußlands. Das „Journal des Debats" untersucht die Berechtigung Rußlands auf eine Kulturmission in den Ländern der Türkei. Es geschieht dies in Antwort auf einen Artikel der Berliner „Post" und an der Hand einer am Ende des serbischen Krieges erschienenen Broschüre des russischen Professors Dragomanoff, welcher sich von Kiew in das Ausland zurückgezogen hat. Die Broschüre ist betitelt: ?ures äu äsäaiig st äu äölioi-8" Feuilleton. Ein Kampf nms Dasein. Nach dem Englischen des Thomas Bailey Aldrich. (Fortsetzung.) Das Rasseln der Räder verhallte in der Ferne, als Ailipp die Augen öffnete, verwirrt und verstört, wie ein Mensch, der plötzlich aus dem Schlummer auffährt. Er richtete sich aus einem Arme auf und starrte in die ihn umgebende schwarze Finsternis. Wo war er? In einem Augenblicke ging ihm die Wahrheit auf. Er war in der Gruft zurückgeblieben! Er hatte auf der entfernten Seite der Grabnische gekniet und war dort ohnmächtig geworden, und während der letzten feierlichen Zeremonie war seine Abwesenheit unbemerkt geblieben. Seine erste Empfindung war die eines natürlichen Schauders. Doch sie ging ebenso rasch vorüber, wie sie ihn angewandelt hatte. Das Leben hatte ja aufgehört, ihm kostbar zu sein; und wenn es sein Schicksal sein sollte, hier an Juliens Seite zu sterben, war dies nicht die Er- füllung des Wunsches, den ihm sein Herz seit heute Morgen unaufhörlich zugeflüstert hatte? Was lag daran, wann und wie es geschah. Einmal mußte er ja doch die Bürde niederlegen. Warum nicht sogleich? Ein plötzlicher Selbstvorwurf überkam ihn bei dem Gedanken. Konnte er so leichten Herzens alle die Liebe über Bord werfen, die seine Wiege bewacht hatte? Der heilige Name der Mutter stieg unwillkürlich aus seinem Herzen zu seinen Lippen empor. War es nicht feige, ohne einen Kampf das Leben aufzugeben, das er um ihretwillen zu erhalten suchen sollte? War es nicht seine Pflicht, die Schwierigkeiten seiner Lage ins Auge zu fasfeu, und, wenn es in menschliche Gewalt gegeben war, zu überwinden ? Mit einer Organisation, so zart wie die einer Frau, verband er einen Geist, der, wie träumerisch auch für gewöhnlich in seiner Ruhe, dennoch von einer Elasticität war, die gleichsam frohlockend aufsprang, um ihre Kraft mit dem Unglücke zu messen. Die unbestimmte Furcht vor etwas Übernatürlichem, welche die meisten Menschen in seiner Lage angewandelt haben würde, fand keinen Raum in seinem Herzen. Er war einfach an einem Orte eingeschloffen, von welchem es nothwendig war, in einer gegebenen Zeit einen Ausweg zu finden. Daß dieser Ort die Leiche der Frau enthielt, die er so sehr geliebt hatte, war, weit entfernt, die Schrecken seiner Lage für ihn zu vermehren, vielmehr ein Umstand, aus dem er einen Trost für sich ableitete. Ihre Hülle war nun eine schöne weiße Statue. Der Geist war entflohen; doch wenn die reine Seele hieher zurückkehren könnte, wäre es nicht, um ihn mit ihrer Liebe zu schirmen? Es war unmöglich, daß der Ort, an dem er sich befand, nicht Gedanken dieser Art hervor-gerufen haben sollte. Auch wies er sie nicht ganz von sich, als er endlich aufstand und in der Finsternis die Hände vor sich ausstreckte; doch sein Geist war zu gesund und praktisch, um sich lange solchen Betrachtungen hinzugeben. Da Filipp ein Raucher war, trug er einen Behälter mit Zündhölzchen bei sich in der Tasche. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen gelang es ihm endlich, eines derselben an der feuchten Wand zu entzünden, und bei seinem augenblicklichen Aufflammen bemerkte er, daß die Kerze in der Gruft zurückgelassen worden war. Sie mußte ihm dazu dienen, den Verschluß des Gewölbes zu unter- Die Vergleichung, welche Dragomanoff darin zwischen den Zuständen in Rußland und der Türkei ausstellt, fällt allerdings in keiner Weise zugunsten der Russen aus und läßt in Bezug auf Toleranz und die Pflege gewisser kulturellen Aufgaben die Russen als weit hinter den Türken stehend crschei-uen. In Bezug auf Religion, Unterrricht, Sprache »r Und Presse hat die Pforte jedenfalls ihre Völker-^ schäften freier sich entwickeln lassen, als Rußland K-die seinigen. Dragomanoff sagt: in Serbien hätten ^ die russischen Freiwilligen den Eindruck von Baschi--Boznks hiuterlassen, und die Serben hätten mit Grnnd behaupten dürfen: sie haben mit einem „türkischen Rußland" Bekanntschaft gmacht. Man erinnert sich wol uoch der Empörung, welche das brutale Benehmen der Russen während des Krieges des Jahres 1876 in ganz Serbien hervorgerufen hat. Und was erzählen sich die Rumänen, und was geschieht in Bulgarien? Wir begnügen uns jedoch, an dieser Stelle die Eoncln-siouen zn verzeichnen, mit welchen das „Journal des Debats" in dieser Beziehung seine Darstellung schließt. Dasselbe schreibt: „Aus der serbischen Expedition ging also für jeden unparteiischen Beobachter, war er auch Russe von Geburt, hervor: daß Rußland uicht reif ist, um das Werk der Wiedergeburt des Orients zu unternehmen. Der bulgarische Feldzug hat diese erste Beweislieferung bekräftigt. Man erinnert sich an das klägliche Scheitern der Projekte des Fürsten Tsckerkasky, das so demüthigend war, daß es den frühzeitigen Tod des Fürsten herbeigeführt hat. Um es knrz mit den Schwierigkeiten zu machen, haben die Russen ganz einfach Bulgarien dem Militär-Regiment mit den von Herrn Dragoma-noff geschilderten Proeednren und nach dem in Serbien inaugurierten philanthropischen und fortschrittlichen Sistem (Prügel u. s. w.) überantwortet. Die Folge ist, wie die heutigen Depeschen melden, eine blutige Erhebung. Der Beweis ist also vollständig, und wir können mit Recht sagen, daß der Vertrag von San Stefano keine wirklich europäische, liberale uud zivilisatorische Lösung der Orientfrage ist. Die Russen können die Türkei wol erobern, aber nicht regenerieren." Tagesneuigkeiten. — Ein originelles Iul> iläum soll nach Mittheilung eines Wiener Blattes im Laufe des heurigen Sommers in einem Öberösterreichischen Badeorte, jedoch nur im intimsten Freundeskreise, gefeiert werden. In Wien lebt nämlich ein pensionierter höherer Staatsbeamter in den sechsziger Jahren, suchen. Wenn es ihm durch irgend ein Mittel gelänge, die innere Thür zu erbrechen und das Gitter zu erreichen, an das er eine unbestimmte Erinnerung hatte, so durfte er hoffen, sich hörbar zu machen. Doch die eichene Thür war unbeweglich, fest wie die Mauer selbst, in welche sie luftdicht eingelassen war. Selbst wenn er die erforderlichen Werkzeuge gehabt hätte, so wäre es nicht möglich gewesen, sie zu erbrechen, da es keinen Verschluß zu entfernen gab — die Angeln waren an der Außenseite angebracht. Nachdem Filipp sich dessen versichert hatte, legte er die Kerze wieder auf den Boden, lehnte sich gedankenvoll an die Mauer uud sah in das blaue Licht der hin uud herflackernden Flamme, welche sich von dem Docht zu trennen drohte. „Auf alle Fälle," sagte er zu sich selbst, „ist die Gruft doch ventiliert." Plötzlich sprang er ans und löschte das Licht aus. Sein Leben hing von dieser Kerze ab! Er hatte irgendwo, in der Schilderung eines Schiffbruches, gelesen, daß die Ueberlebenden sich tagelang von einigen Kerzen genährt hatten, welche einer der Passagiere wahnsinnigerweise in das Boot geworfen hatte. Und da hatte er nun buchstäblich an feinem Lebenslichte gezehrt. welcher seit seinem zwanzigsten Lebensjahre ein eifriger Verehrer der edlen borbk ineotiaim ist, seit mehr als einem Vierteljahrhnndert aber ausschließlich die sogenannten ärarischen „Rattenschwänze", im Tarif Virginiazigarren benannt, consumiert, so daß er in Kürze bei der 100,000sten Virginierin an-gelangt sein wird, was eben das nächste Objekt der projektierten stillen Feier sein soll. — In Halle a. d. S. ist Prof. Leo, der bekannte Historiker, gestorben. Er war am 19. März l799 geboren. Eine Reihe gediegener Schriften wird seinen wissenschaftlichen Rns der Nachwelt überliefern. Populär machte ihn in der Studentenwelt fein schlagfertiger Witz und seine derbe Polemik mit der Geschichte des Tages. Er gehörte nämlich als Politiker einer christlich-eonservativen Richtung an, welche seinerzeit theilweise anch in der preußischen Gesetzgebung und Staatsverwaltung znr Geltung gelangte. Seiner kräftigen Ansdrucksweise verdankt die deutsche Lesewelt so manches geflügelte Wort. Das „nichtsnutzige skrophulöse Gesindel", mit welchem Ehrentitel er die moderne Gesellschaft regalierte, war seiner Ansicht nur durch einen „frischen, fröhlichen Krieg" zu kurieren, und darum begrüßte er jedeu Krieg als eiueu Segen für die Menschheit. Napoleon III. pries er daher auch als den „Hecht im europäischen Karpfenteich." Verhaßt war ihm die deutsche Kleinstaaterei. Er war „Großdentscher." Sein Ideal war ein großes deutsches Reich mit Oesterreich au der Spitze. — Demnächst erscheint im Verlage der k. k. geographischen Gesellschaft eine ethnographische Karte der Balkan-Halbinsel, welche die Vertretung der Nationalitäten innerhalb des ganzen Gebiets anschaulich darstellt nnd namentlich alle die Enelaven bezeichnet, wie sie mitten in die größeren Nationalitätsgruppen eingesprengt sind. Offenbar ist der Zweck dieser Kartenausgabe der, deu Nachweis zu liefern, daß die Ausdehnung des griechischen Elementes innerhalb des Gebietes von Nenbnlgarien mit dem in San Stefano angeordneten Prinzipe der Abgrenzung uach Sprache und Nationalität sich nicht vereinbaren läßt. — Das Sprachrohr als Lebensretter. Von dem vor kurzem verstorbenen Kommandanten der „Wartburg" erzählt ein deutsches Blatt folgendes lnstige Geschichtchen: „Der Kommandant, Oberstlientenant v. Arnswalde, der vermöge seiner Stellung mit allen Monarchen und mit allen bedeutenden Geistern unserer Zeit in Berührung kam, hatte die Gewohnheit, mit einem mächtigen Fernrohr von der Spitze der Wartburg aus rings umherzulugen. Neben dem Fernrohre hatte er noch ein anderes mächtiges Instrument, ein Sprachrohr, Bei dem flüchtigen Aufleuchten eines der Zündhölzchen sah er auf feiue Uhr. Sie war um 11 Uhr stehen geblieben — doch war es heute um diese Stunde gewesen, oder schon gestern abends? Der Leichenzug, das wußte er, hatte die Kirche um 10 Uhr verlassen. Wie viele Stunden waren seit damals vergangen? Wie lange hatte seine Bewußtlosigkeit gedauert? Ach! es war für ihn uicht mehr möglich, jene Stunden zu messen, welche schneckengleich für den Unglücklichen dahin kriechen und rasch wie die Schwalben über dem Haupte des Glücklichen hinziehen. Er nahm die Kerze vom Boden auf und fetzte sich auf die steinernen Stufen. Er war ein Mann von sanguinischem Temperament; doch, als er die Chancen des Entrinnens erwog, da erschrak er im Hinblick auf seine Lage. Natürlich würde er vermißt werden. Sein Verschwinden unter diesen Umständen würde seine Freunde in Unruhe versetzen; sie würden Nachforschungen veranlassen; doch wer würde daran denken, einen Lebendigen in einer Gruft des Montmartre zu suchen? Der Polizei-präsect würde hundert Bekanntmachungen erlassen, um ihn aufzufinden. Es würden Zugnetze in der Seine ausgelegt, die Leichname in der Morgue in Augenschein genommen werden; eine genaue aufgestellt, vermöge dessen er sich nach Eisenach hinunter mit Deutlichkeit verständigen konnte. Vermöge des Fernrohres sah er, wie an der bekannten Stelle, unterhalb der beiden Felsen, die der Volksmund „Mönch" und „Nonne" nennt, ein Mensch verstörten Blickes umherirrte, der dem alten Oberst-lieuteuant sehr Wohl als ein Bürger von Eisenach bekannt war. Er sah, wie er einen Strick hervor-holte und alle Anstalten machte, denselben an einem Baume zu befestigen. Es war augenscheinlich, daß hier ein verzweifelter Mensch seinem Leben ein Ende machen wollte. Was sollte der alte Wartburg-Kom-mandant thnn, da er doch, wenn er selbst hinuntereilte, sicherlich zu spät gekommen wäre, um die nn--selige That zu verhindern. Da schoß ihm plötzlich ein Gedanke dnrch das Gehirn: er gedachte seines Sprachrohres, das so placiert war, daß cs von unten her unsichtbar blicb. Und mit mächtiger Stimme rief er durch das Sprachrohr in das Thal hinunter: „Sünder, steh' ab von Deinem Thuu uud denk an Deinen Schöpfer." Durch sein Fernrohr konnte er dann noch beobachten, wie der Mann unten still sich nmsah nnd dann Reißans nahm, so schnell ihn seine Füße nnr tragen konnten. Wiederholt ist der alte Herr v. Arnswalde dem jetzt Verstorbenen begegnet. Der reuige Selbstmörder aber hat niemals den enriosen frommen Betrug gemerkt, dessen Opfer er geworden ist und der ihm das Leben gerettet hat. Er hat übrigens noch jahrelang in ganz günstigen Verhältnissen und scheinbar recht glücklich in Eisenach gelebt. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Vom Schießstande. Die k. k. priv. Rohrschntzengesellschaft in Laibach eröffnete gestern nm 9 Uhr vormittags die Saison pro 1878. Das neue, romantisch gelegene Schießstättegebände zog sein Festkleid an, der Fahnen- und Flaggenschmuck seiner inneren und änßeren Räume verkündete die bevorstehende Feier; Mitglieder und Freunde des Schießstandes ans Laibach, Krainburg, ja sogar ans weiter Ferne hatten sich eingefnnden, um auf der Feld- und Standscheibe, nm für die im Saale anf mit frischeil Blumen nnd Pflanzen geschmücktem Tische zur Ansicht ausgestellten werthvollen Beste — 2 Blumenvasen, 1 Dessertauffatz, 2 Zuckerfchalen, fämmtlich aus Glas auf silbernen Füßen ruhend, und 4 Trinkbechern, dotiert mit Silbermünzeu in eleganter Fassung — ins Treffen zu gehen. Um 12 Uhr ertönte das Signal zum gemeinschaftlichen Schützenmahle, an welchem 22 Gäste theilnahmen; Fran Schnnko's Küche (Hotel „Europa"), Herrn Koslers Märzenbier, die edlen Unterkrainer und Beschreibung seiner Person würde sich in der Tasche jedes Deteetivs befinden; und er — er war in Mr. Dorine's Familiengruft eingeschlossen! Doch anderseits war es hier, wo man ihn zuletzt gesehen hatte. Von hier ans mußte ein scharfsinniger Detective seiue Nachforschungen beginnen. Und dann, würde nicht vielleicht der Unternehmer der Leichenbestattung jemanden nach der Kerze senden, welche wahrscheinlich nicht absichtlich hier zurückgelassen worden war? Oder vielleicht — würde nicht Mr. Dorine frische Kränze senden, um die Stelle derjenigen einzunehmen, welche jetzt ihren scharfen, stechenden Duft iu dem engen Raume verbreite»? Ach! wie unwahrscheinliche Aussichten! Doch, wenn nicht bald einer dieser Fälle eiutrat, so wäre es besser, cs geschähe niemals. Wie lange würde er das Leben in sich erhalten können? Mit seinem Taschenmesser schnitt Wentworth die halbverbrannte Kerze in vier gleiche Th eile „Diesen Abend", sagte er zu sich selbst, „werde ich das erste dieser Stücke essen; morgen das zweite; morgen abends das dritte; tagsdarauf das vierte; und dann — dann will ich warten!" (Schluß folgt.) feurigen Champagnerreben erfuhren allseitiges wohlverdientes Lob. Nach den Hauptgängen des Diners ergriff der Oberschützciimeister, Herr Rcgiernngsrath Dr. R. v. Stöckl, das Wort: Die Laibacher Rohrschützengesellschaft begeht heute ein Festschießen seltener Art, sic feiert die Verdienste eines Mannes, der die Schützenhanslotterie erfolgreich zur Durchführung brachte, dem die Erbauung des neuen Schützenhauses in erster Linie zn danken ist. Die k. k. priv. Rohrschntzcngesellschaft faßte den einstimmigen Beschluß, in Anerkennnng dieser großen Verdienste dem Herrn Untcrschützcnmeister Emerich Mayer, Chef des Bank- und Handlnngshanscs E Mayer iu Laibach, das Ehrendiplom der Laibacher Nohrschntzen-gesellschast zu überreichen. (Das in kalligraphischer Beziehung meisterhaft ausgestattetc Diplom ging aus der Hand des Herrn Jnrmann hervor.) Die Lai-bacher Rohrschützengescllschaft will überdies dem Gefühle der Dankbarkeit gegenüber ihrem hente zum Ehrenmitgliede ernannten Uuterschützemneister bleibenden Ausdruck verleihen durch Anbringung einer (aus der Werkstätte der Witwe Frau Thoman stammenden) marmornen Votivtafel, enthaltend die Inschrift : „Zur bleibenden Erinnerung der besonderen Verdienste um den Bau des Schützenhauses gewidmet dem Unterschützeumeister Emerich Mayer unter Zeichen dankbarer Erinnerung von der Rohrschützengesellschaft." Donnernde Hochs folgten dem feierlichen internen Acte. Der Gefeierte des Tages, Herr Emerich Mayer, fand, tief gerührt, nicht Worte, um für diese seltene Auszeichnung nach Gebür zu danken. Nun ergriff der Herr Oberschützemneister das Glas und brachte dem neuen Herrn Landcs-präsiventen Ritter v. Kallina ein dreimaliges Hoch. Sämmtliche Gäste gaben begeistertes Echo, Pöller-salven signalisierten den ersten uud einzigen offiziellen Toast, die Regiments-Musikkapelle spielte die Volkshymne. Herr Doberlet toastierte auf die herau-blühende Jugend, welche die Bürgerpflichten Hoch-Halten uud der Rohrschützengesellschaft seinerzeit nene Mitglieder znsühren möge; ein zweiter Toast galt der Erstarkung und dem Aufblühen der Laibacher Rohrschützengescllschaft. Herr Graf Engen Valentinis brachte in italienischer Sprache der Laibacher Rohrschützengescllschaft und feinen Vorstände», deni Obcrschützenmeister R. v. Stöckl und dem Unterschützeumeister E. Mayer, dieseu Männern, welche allcn Vereinen der Welt als Beispiel dienen können, ein Hoch. Herr Zenari: „Alle Anwesenden nnd Abwesenden, die uns wohlgeneigt sind, sollen leben!" — Um halb drei Uhr wurde das Scheibenschießen fortgesetzt. In der vierteil Nachmittagsstunde beehrten die Herreu Bürgermeister Laschan, Handelskammer-Präsident Dreo, FML. R. v. Littrow, GM. R. v. Schauer, Oberst von Hostinek, Oberstlieutenant v. Bolsras n. a. Honoratioren den Schießstand mit ihren Besuchen, eine große Zahl von Schützenfreunden und Gästen fand sich ein, die Regiments-Musikkapelle unterhielt die zahlreich anwesenden Gäste, auch Kapellmeister Herr Czausky bot sein Bestes- Um 4 Uhr nachmittags meldeten Pöllersalven uud die Melodien des Kaiserliedes die Ankunft des Herrn Landespräsidenten R. v. Kallina. Der hohe Gast, zu dessen Ehren das gestrige Festschießen stattfand, wurde von der Schützeugilde Vvr dem Schützenhause empfangen. Oberschützenmeister Dr. R. v. Stöckl begrüßte Herrn v. Kallina mit warmen Worten, betonend, daß sich die k. k. priv. Nohrschützcngesellschast glücklich schätze, unter den Vereinen Laibachs der erste den neuen Landeschcf in seiner Mitte zu sehen. Herr Landespräsident R. b. Kallina dankte für den freundlichen Empfang und erklärte, der Laibacher Rohr-schützengesellschaft als Mitglied beitreten zu wollen; er — Herr v. Kallina — sei zwar kein Schütze, „aber er hoffe dennoch, in Krain das Richtige zu treffen." Der Herr Landespräsident und die anderen illustreu Gäste aus dem Zivil- und Militärstande nahmen die sämmtlichen Lokalitäten des neuen Schießhauses und den Schießstand in Augenschein. — Das Schießen nahm lebhaften Verlauf, es wurden im ganzen 2350 Schüsse abgegeben. Beste gewannen die Herren Pleiweis, Zenari, Victor Galle (mit je 74 Kreisen) und Oscar Tschinkl ans der Feld-, uud Ferlinz, Dobcrlet, Pleiweis nnd Richard Mayer auf der Handscheibe. — (Der Herr Landes Präsident) empfing in den abgclaufciien drei Tagen die Beamten der Landesregierung, des Landes - Schul-, Landes - Sanitätsrathes, des Landesgerichtes, der Staatsanwaltschaft, Finanzdirectio», Finanzprocnra-tnr, Postvcrwaltnng und Tabakfabrik, Mitglieder des Laudesausschnsses, der Handels- nnd Gewerbekam-mer, Deputationen des Gemcinderathes und Magistrates, der Notariatskammer, des Sparkasse- und RohrschützcnvcreinS, der Gymnasial-, Real-, Lehrerbildungsanstalten- nnd Vvlksschnlen-Directioncn und die Bcsuche der k. k. Generalität, Regiments- und Gendarmerie-Kommandanten und Oberoffiziere. — (Franc nve rein in Laibach.) Bei der am 25. d. M. abgchaltenen Generalversammlung des Laibacher Frauenvereins znr Hilfeleistung für verwundete uud kranke Krieger, dann zur Unterstützung der invalid gewordenen Soldaten und deren Witwen und Waisen wnrden der Rechenschaftsbericht, die Magazinsessekten- nnd Kasseschlußrechnnng für das Jahr 1877, sowie der Voranschlag für das Jahr l878 vorgetrageu nnd genehmigt. Der Jahresabschluß zeigt verschiedene im Vereiusmagazine erliegende Vorräthe und Effekten, ferner in der Vereinskasse nebst Staatsobligationen im Nennwerthe Pr. 11,000 fl. einen disponibel gehaltenen Betrag Pr. 1715 fl. 20 kr. in Sparkassebücheln und 24 fl. 7 kr. in Barschaft. Zu Mitgliedern des Vereinsausschusses wurden die Franen: Sofie Gräfin Auersperg, Karoliue Bleiweis, Autonie Freiin v. Co-delli-Schmidbnrg, Christine Baronin Grimschitz, Anna Edle v. Kallina, Pauline Edle vou Kalteuegger, Marie Kosler, Victorine Baronin Mac Neven O'Kelly, Jeanette Recher, Flora Rudesch, Cölestiue Schiffer und Marie Baronin Wnrzbach, — dann aus deren Mitte Frau Antonie Freiin v. Codclli-Schmidbnrg zur Vorsteherin uud die Frauen Marie Baronin Wurzbach und Cölestiue Schiffer zu dereu Stellvertreteriuuen gewählt. — (Volksküche.) Die Mitglieder des Laibacher Volksküchen-Vereins versammelten sich gestern, um den Bericht über die Thätigkeit dieses Vereins in der Zeit vom 15. April 1877 bis dahin 1878 entgegen zu nehmen. Der Verein zählt 148 unterstützende Mitglieder, cs wurden im ganzen 77,406 Speiseportioneu (29,025 ganze uud 48,381 halbe) und 61,420 Brodportionen ausgefolgt. Die Kasse-Einnahmen beliefen sich auf 7854 fl. 90 kr. (Grün-dungsbeiträge 160 fl., Mitgliederbeiträge 1116 fl., Spenden 125 fl., Erlös für verkaufte Marken 6419 fl.) und die Kassc-Ausgabeu auf 7769 fl. 45 kr. (Adaptierung der Volksküche 1138 fl., Speisemarken 106 fl., Druckkosten 108 fl., Brennmaterialien 147 fl,, Vietnalien 3371 fl., Fleisch 1903 fl., Brod 614 fl., Löhnungen 362 fl.). Der Vereinsobmann, Herr Stadtkassier Hengthaler, begrüßte die erschienenen Mitglieder und hob in seiner Ansprache hervor, daß die Volksküche in Laibach festen Fnß gefaßt hat und dieses erfreuliche Resultat in erster Linie dem rastlosen Eifer der ausübenden Damen, 34 an der Zahl, zu danken ist. Der Obmann gedenkt der lobenswerthen Opserwilligkeit der hiesigen Stadtbewohner, dankt allen Wohlthätern des Vereins, namentlich der hiesigen Sparkasse, und schließt > mit der Bemerkung, daß das Institut der Volksküche iu Laibachs Mauern sich erhalten wird. Der Vereinskassier Herr K. Achtschin brachte den erwähnten Kassebericht zum Vortrag; diesem schloß sich der Jahresbericht des Vereinssekretärs Herrn Dr. Stare an, der alle Vorkommnisse beim Vereine registrierte. Der Verein kann mit Stolz und Befriedigung auf seine Thätigkeit zurückblicken. Das größte Verdienst um das Gedeihen dieses Vereins erwarb sich Frau Flora Tormin, Oberstlieutenantsgattin in Laibach, welche das schwierige Amt einer Küchenvorsteherin in aufopfernder und uueigeunützigster Weise, unterstützt von 33 gefälligst mitwirkenden Damen, versah. Die Versammlung votierte den ersten Funktionären dieses Vereines, den Herren Hengthaler (Obmann), Drelse (Obmann-Stellvertreter), K. Achtschin (Kassier), Kaspar Achtschin sen. (Oekonom) und Dr. Stare (Sekretär) ihren Dank, Der Verein besitzt ein Inventar im Werthe von II40 fl. und Victualieuvorräthe im Werthe von IW fl. Die Volksküche wird derzeit durchschnittlich täglich von 150 bis 160 Individuen besucht. Die Versammlung schritt zur Wahl der Vereinsausschußmitglieder; als Neuwahlen bezeichnen wir jene des Herrn Alumnatsdirektors Dr. Gogala und der Frau Ahn; die bisherigen wurden wieder gewählt. Herr C. Tauzher spendete dem Vereine abermals einen Betrag von 30 fl. und zwei Klafter ZOzölliges Brennholz. Der Bestand der Volksküche kann als gesichert angesehen werden. — (Aus dem Mai-Avancement.) Ernannt wurden: zu Oberstlieutenants die Majore: Arthur Bolfras von Ahnenburg, Generalstabschef bei der 28. Jnfanterie-Truppendivision in Laibach, beim 47. Infanterieregimente v. Hartung mit Be-lassuug im Generalstabscorps, uud Johann Richter des 11. beim 12. Artillerieregimente; — zum Major der Generalstabshauptmann 1. Klasse Christian Kerczek beim 17. Jns.-Reg. (unter Belassung im Generalstabscorps); zu Hauptleuten 1. Klasse die Hauptleute 2. Klasse: Georg Krauland des 17. und Basil Sarapa des 53. Jns.-Reg., Karl Totzauer des 12ten Art.-Reg.; — zu Hauptleuten 2. Klasse die Oberlieutenants : Karl Genotte des 7. beim 17., Wilhelm Kiesewetter Edler v. Wiesenbrnnn des 76- beim 38., Blasius Sabolov des 53. beim 54., Alexander RakasoviL, Josef Rotquic, Stefan Malenkovik, Karl Edler v Gebaner und Eduard Zeravica, letztere fünf des 53. Jnf.-Reg. im Regiment?, ferner Adalbert Panusch des 7. beim 12. Art.-Reg. und Camillo Schramek vom Stande des Reichskriegsministeriums beim 11. Art.-Reg.; — zu Oberlieutenants die Lieutenants: Simon Ritter Borota von Budabran und Ivan Mazuth, beide des 12. Art.-Reg., elfterer beim 9., letzterer beim 11. Festnngsartillerie-Ba-taillon; — zu Lieutenant? die Kadetten (OsfizierS-Stellvertreter): Usko Sartori des 17., Adolf Sabljar, Michael Plavetic, Michael Subarik, Max Vernii! von Kis-Turau, Daniel Raliö — sämmtliche des 53. Jnf.-Reg. im Regimente, Rudolf Huder und Athauas Jovicic, beide des 7. beim 53. Jnf.-Reg.; ferner in der Jägertruppe: Theodor Schenk und Karl Tartler des 7., Moriz von Loos und Eduard Halmschlager des 8. und Josef Schueler des 20. Jägerbataillons, letzterer unter gleichzeitiger Uebersetzung zum 8- Bataillone; endlich in der Artillerie die Kadetten: Julius Jerko, Emanuel Vranovies, Richard Perfler, Joses May, August Dragman und Peter v. Mirkovic, sämmtliche des 12. Art.-Reg. — Ferner wurden befördert: s) im militär-ärztlichen Offizierscorps: zum Oberstabsarzt 1. Klasse der Oberstabsarzt 2. Klasse Dr. Emil Bock, unter Belassung auf seinem Dienstesposten als Sanitätschef beim Militärkommando in Kaschau; — zu Regimentsärzten 2. Klasse die Oberärzte: Dr. Johann Schiffrer des Garnisonsspitales Nr. 8 in Laibach, Dr. Emil Amrus und Dr. Philipp Nogozinski, beide des 53. Jnf.-Reg. — sämmtliche mit Belassung auf ihren Dienstesposten; — d) im Rechnnngssührer-Offizierscorps: zum Oberlieutenant der Lieutenant-, Rechnungsführer Johann Vereß des 53. Inf. - Reg. beim 15. Hußarenregimente; — zum Lieutenant-Rechnungsführer der Rechnungsfeldwebel Anton Zarynczak des 24. beim 53, Jnf.-Reg.; endlich e) in der Reserve: zum Lieutenant der Reservekadett Adolf Postel des 17. Jnf.-Reg. — (Professor Seydler) machte mit seinen Vorträgen über „Aesthetik der Tonkunst" einen glücklichen Wurf, sein Auditorium ist zwar kein zahlreiches, aber es folgt mit gespanntester Aufmerksamkeit^ den interessanten Mittheilungen. In dem am 25. d. gehaltenen Vortrage behandelte Professor Seydler in erschöpfender Weise den Bau und die Functionen des menschlichen Ohres mit besonderer Berücksichtigung der Bedeutung der Schnecke, in welcher die Grundmembrana (wömbrau». busi-Isris) und die darauf haftenden eortischen Organe der Hauptsitz der Empfindungen der Tonhöhe sind, während in den Ampullen und Vorhofssäckchen des Labyrinthes die Gehörsteinchen (Otholithen) und Gehörshaare die Empfindung der Intensität des Tones vermitteln. Der Vortragende wies, anknüpfend an die in den früheren Vorträgen entwickelte Theorie der Klänge, deren Zerlegung in einfache Töne, harmonische Obertöne und der Schallerregnng durch Mitschwingen nach, wie sich in der Schnecke (Oue-t.»s eonebleak) bei 4000 cortische Bögen, also für jeden musikalisch brauchbaren Ton etwa ZZ'/z, befänden, welche durch Mitschwingen die zwischen ihnen liegenden feinsten Enden der Gehörsnerven, die Gehörszellen, reizen, wodurch im Gehirne die Empfindungen gewisser Tonhöhe ausgelöst werden. Dieses äußerst schwierige Thema führte Professor Seydler theils mit Zuhilfenahme eines Modelles, theils durch eine genaue und anschanliche Kreidezeichnung an der Tafel in sehr verständlicher und ungemein anregender Weise durch. Gestern bearbeitete Professor Seydler in belehrender Form die Jntcrserenzerscheinungcn, Schwebungen, Combina-tionstöne und die Erklärungen der Dissonanzen. Die Zuhörerschaft verließ sehr befriedigt den Hörsaal. — (Professor Heinrich) erzählte in seinem gestrigen Vortrage von den seinerzeitigen Fortschritten der Westgothen in Spanien aus dem Gebiete der geistigen Kultur, erinnerte an die damals auf der Tagesordnung gestandenen Religions-streitigkeiten, behandelte das Schicksal des spanischen Dramas, konstatierte die Verdienste der Araber um die Pflege der Künste und Wissenschaften in Spanien, und würzte diesen hochinteressanten Vortrag im Vereine mit den Herren Wawretschka und Schulz durch Vorlesung von Szenen aus den spanischen Dramen „Cölestine" und „Don Juan". Beide Dramen geben Zeugnis, daß es mit der Sittlichkeit „im Lande der Kastanien" damals nicht ani besten bestellt war. — (Professor Roman) excellierte bei der samstägigen Vorstellung dnrch seine sieben mysteriösen, auf offener Bühne vor den Angen des zahlreich versammelten Publikums in Szene gesetzten Kostümeverwandlungen. Die Piecen „Colum-bus' Ei", „Der Blumengarten", „Der Fischteich im Taschentuch", „Die chinesische Zanberkette" und die magnetischen Productionen erfuhren ganz besonders lauten Beifall. Herr St. Roman war vorgestern recht gut disponiert, er würzte seine Explicationen mit Humor und führte unermüdlich eine ansehnliche Zahl von Piecen in eleganter Form vor. Es ist zu erwarten, daß anch die heutige letzte Vorstellung des hervorragenden Künstlers gut besucht sein werde. — ''(Vermißt.) Die Grazer „Tagespost" schreibt in ihrer „kleinen Stadtchronik": Seit mehreren Tagen wird der früher hier beschäftigte 40-jährige Bäckergehilfe Johann Dezman aus Krain, der im Besitze von 7- bis 800 fl. eine Reise nach Marburg unternahm, vermißt, und man hat Grund zur Annahme, daß an ihm ein Raubmord verübt wnrde. Wie wir erfahren, hat die Gendarmerie am 26. d. M. nachmittags in Kranichsfeld ein bedenkliches Individuum verhaftet, das sich vor dem Verschwinden des Dezman in dessen Gesellschaft befand. — (Heimatliche Muse.) Von der in hiesigen Gesellschaftskreisen wohlbekannten heimatlichen Schriftstellerin Harriet erscheint demnächst die neueste Novelle „Mutterliebe" in der „Cill. Ztg." — (Aus den Nachbarprovinzen.) Die „Cillier Zeitnng" theilt mit, daß der Reichsraths-abgeordnete Dr. Foregger, nm die Studierenden an, Gymnasium zu Cilli zum eifrigen Studium der deutschen Sprache nnd Literatur anzuspornen, der dortigen Gymnasialdirection 4 Dukaten mit der Widmung übergeben hat, hievon die zwei besten deutschen Aufsätze am Schlüsse des Schuljahres mit je 2 Dukaten zn honorieren. — Am 25. d. nachmittags um 2 Uhr begab sich, wie die genannte Zeitnng erzählt, ein kaum 18jähriges Mädchen, die Tochter eines Bürgers, aus Lichtenwald an die neu erbaute Savebrücke, iu dereu Mitte angelangt, sprang sie in den hochangeschwollenen Strom, in welchem dieselbe sogleich spnrlos verschwand. Das Motiv dieser That ist unbekannt. Der an der Brücke bedien-stete Einnehmer wurde beim Anblik dieses entsetzlichen Schauspieles vom Schlage gerührt, sank besinnungslos zusammen und liegt nun schwer erkrankt darnieder. — (Gegen den Coloradokäfer.) Die polnischen Landes- und BezirkSbehorden wurden Vonseite des österreichischen Handelsministeriums angewiesen, alle Mittel in Anwendung zu bringen, die geeignet wären, den Kartoffelkäfer bei seinem etwaigen Auftreten ohne Verzug unschädlich zn machen. — (Eisenbahnverkehr im Monate März 1.878.) Befördert wurden auf der Südbahn: 32ü, lOO Personen nnd 333,862 Tonnen Frachten, Einnahinssumme 2.571,342 fl.; auf der Rudolfsbahn: 66,3^6 Personen und V7,726 Tonnen Frachten, Einnahinssumme 31 ,168. fl. Witterung. Laibach, 29. Äpril. Herrlicher Tag, wolkenloser Himmel, schwacher SO. Wärme: morgens 7 Uhr 8'2», nachmittags 2 Uhr -f- 17 8° 6. (1877 1- 14 8-; 1876 -j- 15 7° 0 ) Barometer im Fallen, 737 70 wm. Das vorgestrige Lagesmittel der Wärme -f- 131°, das gestrige -j- 14 7°; beziehungsweise um 2'5" nnd 3 8" über dem Normale; der vorgestrige Niederschlag 1'45 inm. Regen. Angekommene Fremde am 28. AprU. Hotel Stadt Wien. Novak, Oblak, Kflte, und Stalzer, Wien. — Wenzel, Bünschelburg. — Ihne, Bergdirektor, Hrastnig. — Jaklitsch, Gottschee. — llrbantschiisch, Bil-lichgraz. Hotel Elefant. Lapaiue, Jdria. — Rasinger, Postmeister. Wurzen. — Blazic, Lipoglav. — Drasch, Sagor. Sternwarte. Denisch, Seher, Schauspieler; Pirker, Schauspielerin; Noch, EifarSkh, Franter und Sidonie Paula, Klage,isurt. Verstorbene. Deu 27. April. Jakob Justin, Südbahncondueteur, 69 I., jiongreßplah Nr. l2, L>chlagfluß. — Alois Wagner, Stadtwachmanns-Lvhn, 4 Moiiatc, Polanaftrahe Nr. 13, Bronchitis. — Johann (ÄrvZel, Privatensohn, 2 I. 11 M., Elifabeth-Kinderspital, brygihische Nicrenkrankheit. Den 28. April. Anna Miheliö, Malerstochter, 2 I, Elifabeth-Kinderspital, Bronchitis. — Magdalena Zhuber v. Okrog, k. k. Hanptmannsgattin, 40 I., Deutscher Platz Nr. 4, Lungcnlähmung. Lebensmittel-Preise in Laibach am 27. April. Weizen 9 fl. 26 kr., Korn 6 fl. 50 kr., Gerste 5 fl. 53 kr., Hafer 3 fl. 25 kr., Buchweizen 5 fl. 69 kr., Hirse 6 fl. 50 kr., Knknrntz 6 fl. 60 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 2 fl. 77 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 10 fl. pxr Hektoliter; Rindschmalz 9t kr, Schwcinsett 80 kr., Speck, frischer 70 kr., geselchter 74 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 2 kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 54 kr., Schweinfleifch 68 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 95 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 ft. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 3. Mai 1878 stattfindenden Li-citationen. 2. Feilb., Kocar'schc Real., Hndo, BG. Stein. — 2. Feilb., Znidarsiö'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — Einzige Feilb., Gcrl'sche Real., Smerje, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Grahorsche Real., Smerje, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Ambroziö'sche Real., Smerje, BG. Feistriz. — Einzige Feilb. Penko'scher Real., Parje, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Zeunik'sche Real., Zapu^e, BG. Rudolfswerth. — 2. Feilb., Barbo'sche Real., Prem, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Selles'sche Real., Berze, BG. Feistriz. — Neuerliche 3. Feilb., JaueM'sche Real., Terschiua, BG. Nassen- fuß. — 2. Feilb., Petretirfche Real., Kandia, BG. Rudolfswerth — 2 Feilb., Supan'sche Real., Weisach, BG. Nrainburg. — 3. Feilb., Zaveru'sche Real., Mitterseichting, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Nagode'sche Real., Rannik, BG.^ Loitsch. 3. Feilb., Prndie'fche Real., Grahovo, BG. Loitsch. — 3. Feilb., KovKca'sche Real, Niederdors, BG. Loitsch. — 3. Feilb , UM'sche Real., Seedorf, BG. Loitsch. 3. Feilb, llrbas'sche Real., Niederdors, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Petric'sche Real., Wippach, BG. Wippach. — 3. Feilb., Fcliejan'sche Real., Hudbrezje, BG. Ratschach. — 3. Feilb., Kanz'fche Real., Rakek, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Logar'fche Real., Oberdorf, BG. Loitsch. — Einzige Feilb. Renko'fcher Real., Beree, BG. Feistriz. — Telegramme. London, 28. April. „Reuters-Bureau" meldet ans Konstantinopel: Insurgenten überrumpelten das russische Lager bei Philippopel, nahmen vier Kanonen und machten tausend Gefangene. Pomaken von Raslnk verbranuteu zehn Bulgarendörfer nnd ziehen gegen Samakow. Petersburg, 28. April. Der „Regie-ruugsbote" meldet: Die Großfürsten Nikolaus und Michael wurden zn Feldmarfchällen ernannt. Großfürst Nikolaus wurde gesundheitshalber abbernfen und dafür General Tottleben zum Oberkoniinan-danten, Nepokojschizky zu dessen Stabschef ernannt. vis des nächst der Prula gelegenen findet Heuer, wie gewöhnlich, am 1. Mai statt. Die Einladung zu zahlreichem Besuche macht (205) 3—2 Josestne Aiakowski. Gasthaus „zur Pfeift", Stadt, Lingergasse, gute Kraincrweiile zu 32, 36 und 40 kr., Auers Märzenbier, gute warme »nd kalte Küche empfiehlt (2-8) F. Föäerk. Wiener Börse vom 27. April. Allgemeine 8taats-sckiukcl. Pavierrente . . . Silberrente . . . Goldrente .... Staatslose. 1839. „ 1854. „ 1860. „ 1860(5tel) „ 1864. . Orumlentkaftung«- Gbkigativnen. Galizien.............. Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . -Ungarn................ Anäere vffentkic^e Anleken. Donau-Regnl.-Lose . Ung. Prämienanleben Wiener Anlehen . . . Aetien v. Hanken. Kreditanstalt s.H.u.G Escompte-Ges-, n.ö. Nationalbank......... Aetien o. Transport Änterneümungen. Alföld-Bahn......... Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Westbabn . Ferdinands-Nordb. . Franz Joseph-Bahn . Galiz. Karl-Lndwigb. Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . Geld Ware 60-40 6410 7175 3I6-— 106 50 110-25 119 — 136 25 t-,050 64-25 71 85 318-— 07-NO 50 H9 5» 136 75 85 3