Macher TaMt. PrSnu merationS Preise: 9^^ 25 ^ kaibotb: Ganzj. fl. 8 40; .nstevunn inS HauS vrllj. 25 Ir. Mit der Post: Ganzjähr. fl. IL. Redaktion und Expedition: Babnhosgasse Nr. 15. . Inlertionspreile: Sin- Mittwoch, 3V. Jänner 1878. — Morgen: Petrus Nol. WNWkK II. Jab Zur Ministerkrise. Gestern wurde Herr v. Tisza in Wien erwartet. Wie bereits gemeldet, soll Vonseite der Krone auf eine Einigung mit Ungarn hingewirkt werden, zu welchem Zwecke eben Tisza mit dem Reichsfinanzminister Hvsmann verhandeln soll. Der Kaiser soll, wie Allgemein erzählt wird, daran sesthalten, daß die bisher für den Ausgleich gewonnenen Grundlagen nicht verloren gehen. Nach der „N. fr. Pr." gewinnt in parlamentarischen Kreisen die Meinung immer mehr Verbreitung, daß nichts erübrigen werde, als eine Reconstruction des Kabinetts Auersperg. Das „N. Wr. Tagbl." spricht von einem Vermittlungsvorschlage, woruach das ungarische Parlament mit Rücksicht auf die Stimmen, die sich auch jenseits der Leitha gegen die Höhe des Petroleumzolles erhoben haben, auf eine Herabsetzung desselben anf drei Gulden eingehen dürfte, und von dieser Concession erwartet man ungarischerseits die Bewilligung des Kaffeezolles in der verlangten Höhe von 24 fl. durch das eis-leithanifche Parlament. Die „Deutsche Ztg." schreibt über die Lage: „Aus den Unterredungen, welche der Kaiser mit den bisher zn ihm berufenen Abgeordneten geführt hat, erfahren wir, daß Se. Majestät von dem einzigen Wunsche erfüllt ist, in constitutioneller Weise eine Lösung der Krise herbeizufjihren, und jedes, auch oas geringste Abweichen von den streng constitutionellen Formen perhorresciert; weit entfernt, gegen das Parlament verstimmt zu sein, würdigt er' vollkommen dessen Haltung in der Zollfrage. Der Monarch habe bezüglich einer neuen Kabinettsbildung keinen ändern Wunsch, als Männer aus dem Parlamente zu finden, die über die Majorität verfügen und mit Ungarn eine Verständigung herbeiführen können. Dem Kaiser geht die Ungewißheit der Situation sehr nahe. In maßgebenden Kreisen ist man auch zu der Ueberzeugung gelangt, daß es nach Zustandekommen des wirthschastlichen Ausgleichs die erste Aufgabe der Regierung und des Parlamentes sein müsse, die staatsrechtlichen Verhältnisse zwischen Oesterreich und Ungarn einer Revision zu unterziehen. Aus dem ungarischen Reichstage. Pest, 28. Jänner. Die heutige Sitzung des Reichstags war eine der bewegtesten der Session. Die Oppositionellen aller Parteien: die äußerste Linke, die Dissidenten und die Opposition der Rechten, hatten alle ihre Getreuen versammelt; auch die unzufriedenen Elemente der alten Deak-partei waren vollzählig erschienen. Lonyay, der keiner Partei angehört, der Politiker für sich selbst, und der bereits eine seltene Erscheinung im Abgeordnetenhause geworden ist, uahm gegenüber Kerkapolyi Play, um vereint den Sturmlauf gegen das Ministerium Tisza, gegen den Ausgleich und das Zoll- und Handelsbündnis zu beginnen. Unter gespannter Aufmerksamkeit begann Chorin von den Dissidenten. Er spreche nur zur Tagesordnung. Der Einwand Tisza's gegen Apponyi's Antrag auf Vertagung der Zolldebatte bestehe nicht mehr. Die Demission des österreichischen Kabinetts sei nun auch offiziell bekannt und hoffentlich kein Faschingsscherz zur Einschüchterung furchtsamer Gemüther (Heiterkeit links), den Ungarn bezahlen muß. Die Vorlage sei das Resultat der Vereinbarung beider Ministerien. Redner stellt demnach den Antrag, die Vorlage einschließlich der Vorlage über den Zolltarif und den Lloydvertrag zu suspendieren, bis zwischen der ungarischen und der neuen österreichischen Regierung eine Vereinbarung zu stande gekommen'sei, weil ein Compaciscent zu existieren aufgehört hat. (Beifall links.) Schlagend antwortete Tisza, die Compacis-centen seien nicht die Regierungen, sondern Oester- reich nnd Ungarn und beide existieren. (Lebhaft! Beifall.) Er begreife nicht, wie Ungarn den Preis der österreichischen Ministerkrise bezahlen solle. Durch die Vertagung käme Ungarn in die schwächere Position, denn die jenseitige Ministerkrise könnte zur Annahme veranlassen, daß die Gesetzentwürfe hier nicht verhandelt werden können, weil Ungarn sich allem accommodieren müßte, was dort in was immer sür einer Weise zu stande komme. Das Zoll- und Handelsbündnis gehöre in das Programm jedes Ministeriums und werde auch nicht von heute auf morgen durch momentane Abstimmung entschieden. Selbst die schlechteste Lösung sei besser, als die peinliche Ungewißheit. (Lebhafte Zustimmung im Centrum.) Albert Nemeth (äußerste Linke) weiß durch seine bekannte burleske Manier die Heiterkeit seiner Partei hervorzurufen. Er sei für Verhandlung der Vorlage, denn kxewxla trsduot; auch Tisza werde im Verlaufe der Verhandlung seine Demission geben. Horanszky ist für die Vertagung. Zfedenyi meint, das Haus muffe einem etwaigen neuen österreichischen Ministerium mit gutem Beispiel vorangehen, damit der Vorschlag, der ungarischerseits bis zur äußersten Grenze-der Coiicessionen gehe, auch dort angenommen werde. Die Krone habe die Demission des österreichischen Ministeriums nur angenommen, weil das letztere diesem Ausgleich nicht zu stande brachte, nicht um einen neuen Ausgleich zusammenzustoppeln. Baron Si-monyi, Dissident, will nichts beschließen, worüber Oesterreich sich nicht geäußert hat. Stefan Gorove: Die Regierung hat die Vertragsentwürfe vorbereitet und dem Hause vorgelegt. Auf Grund derselben haben schon Verhandlungen stattgefunden. Damit ist den gesetzlichen Anforderungen genügt. Das österreichische Parlament hat von seinem freien Berathungsrechte Gebrauch gemacht, eben daraus entwickelte sich Jeuitleton. Rußland, wie es ist. Geschildert von einem Engländer. ») Einleitung. Warum nach Rußland gehen? Warum etwas darüber schreiben? — Weil diese beiden Wünsche unwiderstehlich waren. Viele meiner Verwandten und mehrere meiner besten Freunde haben ihr Leben in Rußland und Skandinavien zugebracht. Wl.her diese Erstarrung des Westens auf das Gebot erner halbbarbarischen Macht, welche vor 20 Jahren durch Frankreich, England uud die Türkei gedemüthigt und unterworfen wurde? Die Haltung Enropa's im letzten Jahre schien mir ein Räthsel. Ich konnte nicht umhin, wenigstens nach Petersburg und Moskau zu gehen, um mir Aufklärung zu holen. Doch alles, was ich dort sah und hörte, diente nur dazu, mich noch mehr zu verwirren. Befindet sich Europa unter *) KU881L ÜS iziio is. I'lirvü lettors 8. 8torr. I^ovtlon 1877. einem Zauberbann? Vermag es sich nicht zn erheben und der Gefahr ins Angesicht zu sehen? Oder sollen wir alle entmuthigt still sitzen und bekennen, daß unsere gegenseitigen Eifersüchteleien und Rivalitäten zu einer lähmenden Unfähigkeit geführt haben, den gegenwärtigen Schwierigkeiten zu begegnen und sie zu überwinden? Jetzt, wenn jemals, beginnen die Völker des Westens sich nnter der Nothwendigkeit einer moralischen und religiösen Neuerung zu krümmen. Besonders wir englisch sprechende Nationen haben es nöthig, uns von edleren Motiven leiten zu lassen, als von Export- und Jmporttabellen, wohlfeilem Korn und Geld, thenerem Opium, neuen Märkten für unser Eisen, unsere Baumwoll- und Eisenwaren, und dem Babel des Votums durch Wahlkugeln uud dem Beifallklatschen der Menschheit. Unglücklich war das moderne Europa in der Wahl seiner Führer. England begnügte sich damit, einen Ring zu schließen, nm den Wechsel zwischen dem erregbaren, rastlosen Gladstone und seinem Rivalen Beaconsfield, einem ausgezeichnet disputierenden Neuerer mit mancherlei Gaben und Vorzügen, doch bar aller staatMännischen Eigenschaften in einem würdigen Sinne des Wortes. Vergebens suchen wir auf beiden Seiten des Hauses nach Männern wie Palmerston oder Stratford de Redclisfe. Frankreich, nachdem es durch seinen zügellosen Kaiserhof dickt an den Rand des Ruins gebracht worden, wird nun durch den innern Kampf zwischen einem unwissenden Militärpräsidenten und den noch unbewährten republikanischen Führern zerrissen. Für den Augenblick verharrt unser große Alliierte, die französische Nation, in einem düstern Schweigen, ringend, sich selbst zu konsolidieren. Das freidenkende Deutschland er-wartet, gedrillt und bewaffnet. Ereignisse nnd Möglichkeiten und ist sich der Gefühle bewußt, die in Frankreich herrschen mit zur Rache erhobenen Fittigen, stöhnend unter dem Druck von Bismarcks eiserner Ferse, dessen Abneigung gegen England und Rußland sich die Wage hält, abgesehen davon, daß er auf Englands Reichthum und Industrie, auf seine Kolonien nnd sein Indien, sowie auf seine Freiheit eifersüchtig ist. Nach all' seinem übelerworbenen (?) Gelvinn, nach seinen Anstrengungen und Opfern sieht sich das einige Deutschland als einen Bettler auf der Börse, sein Volk, welches das Soldatenleben haßt, unzufrieden und ohne Arbeit. Oesterreich ist überall von fal- dort die Krise. Ebenso könnte es hier geschehen. Wenn aber die Verhandlungen hier, wie zn hoffen ist, mit der Annahme des Ausgleichs enden und sich kein österreichisches Ministerium findet, das diese Beschlüsse respektiert, dann muß natürlich die Remedur in der Klärung der dortigen Verhältnisse gesucht werden. (Widerspruch links.) Wie diese Klärung erfolgt, das wissen wir alle ungefähr (Rufe links), die Herren Abgeordneten wissen es auch. Redner ist daher für die sofortige Verhandlung. (Zustimmung im Centrum.) Benjamin Kallay ist für die Vertagung. Von der Regierungsbank wurde häufig gesagt, man wolle einen besseren Ausgleich; warum die einzige Gelegenheit zur Verbesserung vorübergehen lassen? Paul Szontagh will den Kampf bis zum Siege oder bis zur Niederlage kämpfen. Er ist vom Siege der Regierung und vom Siege der Ausgleichsvorlagen überzeugt, der das Land beruhigen wird, und verwirft den Vertagungsantrag. Baron Banhidy meint, bis jetzt habe die Regierung stets Gewicht auf die gleichzeitige Verhandlung der Vorlagen gelegt, man möge die Vertagung annehmen und nicht heute, am Todestage Deaks, die Berathung dieses Zollbündnisses beginnen. Destder Szilagyi (Liberaler). (Hört!) Er will die Verhandlung nicht hindern, aber da drüben factisch kein Ministerium besteht, welches Hoffnung hätte, die Vorlage in Uebereinstimmung mit dem dortigen Parlament dnrchzusetzen, ist er für die Vertagung. Gabriel Varady verlangt entschieden die sofortige Berathung. Ministerpräsident Tisza widerlegte die Einwendungen der Vorredner: er wünscht, daß die Vorlagen von beiden Legislativen angenommen werden; allein wenn, wie einige glauben, hiezu auch keine Aussicht wäre, so wäre die Verhandlung doch nicht ungesetzlich. Er habe nicht die gleichzeitige Berathung beider Parlamente, sondern nur gewünscht, daß nicht einer auf den ändern warte. Die Berathung wurde auf Wunsch der Majorität, nicht der Regierung, für heute anberaumt, und heute spricht man plötzlich wieder von Vertagung. Ein Redner will die Vertagung bis zum Abschlüsse der Orientwirren; ist es logisch, unsere Verhältnisse nicht zu ordnen, weil in Europa Wirren bestehen? Bis zur definitiven Entscheidung wird es bereits bekannt sein, ob drüben eine Regierung besteht, die für die Vorlagen eintritt oder nicht. Ist es, fragt er, gegen Banhidy gewendet, Pietät für den großen Todten, wenn man, um sein Andenken zu ehren, sich nicht mit Landesangelegenheiten befaßt? Kallay gegenüber bemerkt der Redner, daß die österreichische Krise, wie bekannt, nicht daraus entsprungen, daß der Reichstag gefunden hätte, die Bedingungen des Aus- schen Freunden umlagert und vermag es kaum, sein zusammengewürfeltes Reich zusammenzuhalten; es ist wie ein Haus, das „in sich gespalten" ist. Die italienische Einheit ist unvollendet, seine Kirchen-und Staatsfragen, sein neu erwachter Ehrgeiz machen seine Zukunft zu einer bangen und zweifelhaften. Spanien scheint in Bankerott und Bourbonismus zu versinken. Griechenland ist unruhig. Ueber dem ganzen Continent ist ein absolutes Mißtrauen in die hie und da von Rußland vorgebrachten Versicherungen verbreitet, und England wird als unzuverlässig, stürmisch betrachtet, mit seinem Wechsel zwischen pietistischer Anschauung großer Fragen und Krämpfen hysterischer Sympathie für den Unterdrückten. Ueberall herrscht Dunkel, Argwohn, Falschheit, welche zum Chaos führen. Der allgemeine Ruf lautet nicht nur „britische Interessen!" sondern: „selbstsüchtige Interessen!" Wie kann dieses Feldgeschrei durch ein anderes der „europäischen" Interessen des vereinigten Westens, in ihrem weitesten und weisesten Sinne, zum Fortschritt unserer gemeinsamen Menschheit, und geleitet von einem gesunden sittlichen und religiösen Geiste, verdrängt werden? gleichs wären für Ungarn nicht günstig genug. Er bittet, in die Berathung der Vorlagen einzutreten. (Lebhafte Zustimmung rechts und im Centrum.) Hierauf wird die Debatte geschlossen und folgt die Abstimmung^ Das einfache Aufstehen für und wider ließ die Majorität nicht erkennen. Vonseite der verschiedenen Oppositionsparteien ertönten Rufe, welche dem Chorin'schen Antrage die Majorität vindicierten. Der Präsident ordnete hierauf die Zählung der Stimmen durch den Schriftführer an. Unter-großer Spannung des Hauses führten die Schriftführer die Zählnng durch und meldeten dem Präsidenten das Resultat. Dem Vorsitzenden war jedoch mittlerweile seitens mehrerer Abgeordneten der Antrag auf namentliche Abstimmung eingereicht worden, so daß derselbe das Ergebnis der Zählung nicht enuucierte, sondern die namentliche Abstimmung mit dem Buchstaben „M" einleitete. Im Hause circulierte, daß für den Antrag 136, gegen denselben 144 Abgeordnete gestimmt hätten, daß sich also für den Standpunkt des Ministeriums nnr eine Majorität von acht Stimmen ergeben Me. Bei der namentlichen Abstimmung entfielen 136 Stimmen für, 155 Stimmen gegen den Vertagungsantrag. Der letztere ist sonach mit einer Majorität von 19 Stimmen abgelehnt. Abwesend waren 147 Abgeordnete. Von den der liberalen Partei angehörigen Abgeordneten stimmten für ven Antrag: Kolvman Mariassy, Muzslay, Som-zich, Szeniezey, Desider Szilagyi, Gustav Tor-noczy, Stefan Babics, Graf Andreas Bethlen, Benjamin Bitto, Ferdinand Horanszky, Julius Kautz, Karl Kerkapolyi, August Pulszky, und von den keiner Partei angehörigen Abgeordneten unter anderen auch Graf Melchior Lonyay. Stefan Bitto stimmte mit der Majorität. Hierauf wurde Eingehen in die Spezialberathung beschlossen. Aus dem englischen Parlament. London, 28. Jänner. Vor gedrängt vollem Hause, welches mit größter Spannung die Regie-rnngsmittheüung erwartete, ob der Extrakredit zu militärischen Zwecken noch verlangt werde oder nicht, gab heute abends im Unterhause der Schatzkanzler Sir Stafford Northeote die Erklärung ab, daß die Regierung den Cxtrakredit verlange, ja dringend verlange, da die Situation sich nicht wesentlich geändert habe. Der englischen Regierung sei der authentische und vollständige Text der russischen Friedensbedingungen noch immer unbekannt. Was ihr von russischer Seite mitgetheilt wurde, beschränke sich auf einige hingeworfene Aenßernngen des Botschafters des Zaren, Grafen Scbuwaloff, zum Grafen Derby. Das fei alles. Schuwaloff aber sprach sich nur sehr allgemein über eine Autonomie Bulgariens, Bosniens und der Herzegowina aus, erzählte ferner, daß Rußland die Unabhängigkeit Montenegro's, Serbiens und Rumäniens verlangt, eine Kriegsentschädigung in Geld oder Gebiet beansprucht, und ließ auch ein Wort über die Dardanellen fallen. Den eigentlichen Text der Friedensbedingungen kenne England nicht. Wie auch immer diese Bedingungen sem mögen, fnhr Minister Northeote fort, so wird ein europäischer Kongreß nothwendig, damit man sie dort prüfe und erwäge. England, setzte er in feierlichem Tone hinzu, wird niemals einen Separat-vertrag bezüglich der Dardanellen ruhig hinnehmen. Northeote zeigte weiters an, daß die englische Regierung von Oesterreich Mittheilungen empfing, die zu dem Glauben berechtigen, daß Oesterrreich die Ansichten Englands theilt. In seinen Enthüllungen fortfahrend, machte Northeote schließlich die Mittheilung, daß England Rußland ankündigte, daß selbst eine nur temporäre Besetzung Konstäntinopels durch die Russen für die englischen Interessen gefahrvoll sei. Wenn Rußland eine solche Oeenpation dennoch versuchen würde, müßte ihm England dort entgegentreten und für seine Interessen Sorge tragen. Damit es dazu aber auch vorbereitet sei, appelliert er an das Parlament, Northeote schloß seine Rede mit den Worten: „Ich bestreite, daß England ein schwaches Land ist oder für eiueu Krieg zu schwach wäre. Wenn cs nothwendig, werden wir mit der ganzen Macht Englands für seine Interessen einstehen, und darum hat der Extrakredit, den wir verlangen, für uns die Bedeutung eines Vertrauensvotums." Im Oberhause gab Lord Beaeons-field ähuliche Erklärungen ab. Er eonstatierte vor allem, daß die Regierung den Text der russischen Bedingungen nicht erhielt, daß sie überhaupt in ganz unvollständiger Weise benachrichtigt worden sei. Die englische Regierung kenne keine Details und wisse auch nicht, ob und was end-giltig zwischen Rußland und der Türkei abgemacht worden sei. Tagesneuigkeiten. — Im Befinden des Freiherrn von Lasser ist eine erfreuliche Besserung eingetreten. — Kronprinz Rudolf in England. Man schreibt der „N, fr. Pr " aus London: „Bei seinein Besuche in Edinburgh wurde Kronprinz Rudolf auf das festlichste empsaugen. Sowol auf der Universität wie bei dein Gerichtshöfe zeigte man dem Besuche sämmtliche Sehenswürdigkeiten, bei welcher Gelegenheit Professor Eggeling, ein Deutscher, den Cicerone machte. Der alte Professor Blackie begrüßte den Kronprinzen in deutscher Sprache, indem er bemerkte, daß er selbst durch Familien-bande, Aufenthalt in Deutschland und aus Neigung ein halber Deutscher sei. Als der Kronprinz die Universität verließ, rief ihm der greife Professor unter vielmaligem Hutschwenken noch ein dreimaliges „Hoch Oesterreich!" nach, in welchen Ruf die anderen Professoren einstimmten. In der Bibliothek wurde dem Kronprinzen ein Gedenkbuch gezeigt, in welchem Erzherzog Johann als Ehrendoktor der Edinburgher Universität verzeichnet erscheint. In den Zwanzigerjahren hatte nämlich der österreichische Erzherzog Edinburgh besucht und wurde damals zum Doktor Juris an der Edinburgher Universität promoviert. Bon Edinburgh fuhr der Kroupriuz nach Glasgow, wo derselbe vom Herzog und der Herzogin von Hamilton erwartet wurde, mit welchen er nach Hamilton Park fuhr. In Glasgow hat für den Kronprinzen Hofrath v. Scherzer inzwischen schon Anstalten getroffen, um alle Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. Am Dienstag findet eine Fahrt den Clyde hinab nach Greenock statt, von wo die Ueberfahrt nach Belfast unternommen wird." — Bei der Trauerfeier für den König von Italien in Mailand am 24. d. M. hat sich ein furchtbares Unglück ereignet. Die Sei-tenthüren der Kirche wurden ans bisher nicht aufgeklärten Gründen statt schon früh morgens, erst nach Beginn der heiligen Handlung um 11 Uhr vormittags geöffnet, und nuu stürzte sich die draußen angestaute Menschenmenge mit wildem Toben in die Kirche. Hilfe- und Verzweiflungsrufe, Todesgeschrei übertönte Orgel und Gesang, 4 Todte, 3 Frauen und 1 Mann, wurden aus der Kirche getragen. Einer der Frauen, einem bildhübschen Mädchen von 16 Jahren, konnte noch von herbeieilenden Priestern die letzte Oelung gespendet werden, ehe sie unter unsäglichen Qualen den letzten Seufzer aushauchte. Sieben Schwerverwuudete liegen im Hospital, ein achter ist bereits seinen Wunden erlegen, groß ist die Zahl derjenigen, welche sich in ihre Wohnung bringen lassen konnte» oder nur leicht verwundet sind. — Wunderschwindel. Im Mai l875 erschien in Cheppy, einem kleinen Dorfe des Meufe-Departemeuts, die Muttergottes zwei Bauernmädchen Ul den Aesteu eines Apfelbaumes. Der Fall erregte unter der streng katholischen Bevölkerung der Gegend einiges Aufsehen, und der Sohn einer Müllerin, Josef Colin, der sich schon als Abenteurer in Paris herumgetrieben hatte, verfiel auf den Gedanken, das wunderbare Ereignis zu verwerthen. Da er selbst keine Geldmittel besaß, suchte und fand er in Paris zwei Kommanditäre in der Person eines Banquiers Gorce und dessen Schwager Dagrin. Einige Zeit ging das Geschäft unter dem Apfelbaum nicht übel; Eolin verkaufte Photographien, welche die Erscheinung darstellten, hing Exvotos, die er fabricieren ließ, an den Baum, verbreitete durch Tractätchen das Gerücht von wunderbaren Heilungen und lockte während eines Sommers eine nicht unbeträchtliche Anzahl Pilger nach Cheppy. Aber der Bischof von Verdun verhielt sich zu dem ganzen Frömmigkeits-schwindcl sehr kühl, die Geistlichkeit mußte ihr Verhalten nach dem seinigen richten, und als Colin gar noch von dem Zuchtpolizeigerichte in Verdun wegen Verkaufs von Photographien ohne vorgängige Erlaubnis zu 50 Francs Strafe vernrtheilt wurde, war es um die Anziehungskraft „Unserer lieben Frau vvn Cheppy" geschehen. Die Zahl der Wallfahrer nahm rasch ab und Heilungen geschahen keine mehr. Als der Banquier Gorce die Wendnng sah, welche das Unternehmen genommen, forderte er von Josef Colin die ihm geliehenen Summen im Betrage von 12,000 Francs zurück. Colin wollte sich für diese Rücksichtslosigkeit rächen und bereitete eine Flugschrift vor, in welcher er Gorce durch Enthüllungen über das ganze Wundergeschäft lächerlich machte. Dagrin seinerseits erhielt eines Tages eine Vorladung vor den Untersuchungsrichter Fayolle, welche von den Beamten des Justizpalastes als gefälscht erkannt wurde. Ein Zufall fügte es, daß vierzehn Tage später der Urheber entdeckt wnrde, welcher kein anderer war, als Colin, der die Namensunterschrift des Herrn Fayolle für seinen Gebrauch hatte stechen lassen in der unverkennbaren Absicht, seine Gläubiger einzuschüchtern und ihnen seine Vermittlung gegen Erlassung der Schuld anzubieten. Am 25. d. erschien er vor dem Pariser Zuchtpolizeigericht und wurde wegen Fälschung und Schwindels zu drei Jahren Gefängnis verurtheilt. — Fünf Generationen. Man schreibt der „N. fr. Pr." : „Die Frau des iu der inneren Stadt, Wipplingerstraße Nr. 45, wohnhaften Glaser-meisters Herrn D. Pick ist die Urenkelin der in Kolin wohnhaften und dortselbst sehr geachteten Frau B- Pollatschek. Die Dame in Wien ist vorgestern eines gesunden Mädchens entbunden worden, somit sind in dieser Familie Urureukel! Die Ururgroßmutter, die erst 95 Jahre zählt, ist erstaunlich rüstig, so daß noch auf eine sechste Generation Hoffnung ist." — Verhütetes Eisenbahn-Unglück. Samstag deu 26. d. kam der Frühpostzug von Kufstein niit 37 Minuten Verspätung in Innsbruck an. Der Zug hatte von Kufstein schon etwas Verspätung, und in Brixlegg mußte ein Waggon erster Klasse, in welchem sich die Begleitung des Herrn Erzherzogs Albrecht befand, zurückgelassen werden, indem der Maschinenführer, als der Zug anhielt, einen Radbruch entdeckte. Wäre das Gebrechen nicht wahrgenommen worden, so hätte auf der Strecke voraussichtlich eine Entgleisung oder ein größerer Unfall eintreten müssen. — Aus dem Vatican. Der Papst hat an das Kaplansblatt „Osservatore Cattolico" in Mailand, das wegen Beschimpfung des verstorbenen Königs von dem dortigeu Erzbischof und der hohen Geistlichkeit getadelt worden war, ein Breve geschickt mit starken Ausfällen gegen solche, die unter dem Vorwande der Vorsicht und Liebe eine unmögliche Versöhnung ersinnen, weil sie gefährlicher seien als offene Kirchenfeinde. Die Jesuitencamarilla im Vatican scheint also den greisen Papst wieder ganz in ihre Gewalt bekommen zu haben. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Die Handels- und Gewerbekammer für Krain Z hielt gestern abends eine Sitzung ab. Anwesende: Kammerpräsident A. Dreo, Vizepräsident Lnck in ann; die Kammerräthe: Achtschin, Bilina, Bürger, Dolenz, Hansel, Kordin, Korn, Laß-nik, Matthian, Thoman, Treun und Freiherr von Zois; der Protokollsführer: Kammersekretär Mnr-nik: als Vertreter der Regierung: Rcgierungsrath Graf Chorinsky. Präsident Dreo theilt mit, daß nach den bestehenden Directivcn in der ersten Sitzung des Jahres die Wahl des Kammerpräsidenten nnd Vizepräsidenten stattsinden sollte. In der Erwägung jedoch, als am 30. und 31. d. M. die Ergänzungswahlen für die austretenden Kammermitglieder vorgenommen werden, hat das Präsidium das Handelsministerium ersucht, zu gestatten, daß die Präsidentenwahlen erst nach constituiertcr neuer Kammer vorgenommen werden, welchem Ansuchen willfahrende Folge gegeben wurde. Der Kammerpräsident theilt weiter mit, daß der Entwurf der neuen Gewerbe-Ordnung von der betreffenden Kammersection bereits eingehend durch-berathen wurde, der Vortrag des diessälligeu Referates und die weitere Beschlußfassung jedoch für jene Zeit Vorbehalten nnd von der hentigen Tagesordnung abgesetzt wird, bis die neu constituierte Kammer ihre Thätigkeit ausgenommen haben wird. Der Kammersekretär bringt den Geschäftsbericht der Kammer für das Jahr 1877 zum Vortrag, worin die Thätigkeit der Kammer und Kammerkanzlei beleuchtet und nachgewiesen wird, daß im Laufe des Jahres 1877 1781 Einläufe vorgekommen sind. (Die Details dieses Geschäftsberichtes wurden bereits im Verlaufe des vorigen Jahres bei Mittheilung der Sitzungsberichte veröffentlicht.) Die Kammer nimmt den Inhalt dieses Geschäftsberichtes zur Kenntnis. KR. Treun erstattet Bericht, daß die Kammerrechnung für das Jahr 1877 geprüft und anstandslos befunden wurde. Die Einnahmen beliefen sich auf 3984 fl. 97 kr., die Ausgaben auf 2678 fl. 33 kr.; die Kassebarschast Eude des Jahres 1877 beträgt >306 fl. 64 tr., die Activrückstände beziffern sich mit 350 fl., das Gesammt-Activvermögen beträgt ohne Verwerthnng des Inventars 1656 fl. 64 kr. Im Entgegenhalte zu dem Präliminare pro 1877 wurde eine Ersparung von 1836 fl. 67 kr. erzielt, welche Thatsache den sparsamen Haushalt der Kammer constatiert. Der Pensionsfond besitzt ein Kapital von 2279 fl. 54 kr., welcher Betrag theils bei der hiesigen gewerblichen Aushilfskasse, theils bei der hiesigen Sparkasse fruchtbringend angelegt wurde. Die Kammer genehmigte den Rechnungsabschluß pro 1877, und wird derselbe dem Handelsministerium zur Bestätigung vorgelegt werden. KR. Treun stellt den Antrag: dem Sekretär I. Murnik sei in Anerkennung seiner gesteigerten Amtsthätigkeit im Jahre IK77 eine Remuneration inr Betrage von 300 fl. aus Kammermitteln zuzuerkennen. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen. KR. Treun beantragt: dem Hausbesorger des Magistrates sei für Beleuchtung und Beheizung des Magistratssaales gelegenheitlich der Kammersitzungen ein Neujahrgeld mit 10 fl. aus Kammermitteln zu erfolgen. Die Kammer nimmt auch diesen Antrag einstimmig an. Kammerrath Bürger erstattet Bericht über das zur Begutachtung der Kammer mitgetheilte Gesuch der Gemeinde Billichberg um Ertheilung einer Marktconcession. Referent theilt auf Grund gepflogener Erhebungen mit, daß eine Vermehrung von Märkten in der Gegend von Billichberg nicht nothwendig ist und auf eine Vermehrung von Märkten aus national-ökonomischen Rücksichten nicht einzu-I rathen sei, indem durch Abhaltung übermäßig vieler Markttage die bäuerliche Bevölkerung ihrem Berufe entzogen wird. Referent spricht sich gegen die angesuchte Concessionsertheilung aus. Die Kammer schließt sich diesem Anträge an. Nachdem die Tagesordnung erschöpft, ergreift Kammerpräsident Dreo das Wort: Hochgeehrte Herren! Wir waren verhindert, Ende des abge-lanfenen Jahres 1877 die Schlußsitzung abzuhalten. Gestatten Sie mir demnach, Ihnen heute meinen wärmsten Dank zu sagen für Ihre eifrige und thä-tige Mitwirkung, worüber der heute zur Verlesung gebrachte Geschäftsbericht das beste Zeugnis gibt. Dem Herrn Regierungsvertreter danke ich für die wohlwollende Theilnahme so wie für die gütige Befürwortung unserer Wünsche bei dem hohen Handelsministerium. Mein voller Dank gebürt dem Kammerbnreau für seine aufopfernde Thätigkeit. Ebenso danke ich der Presse für die uneigennützige Mittheilung unserer Berichte. Das verflossene Jahr hat uns Enttäuschungen aller Art gebracht. Da nun die Hoffnung das einzig unantastbare Gut eines jeden Menschen ist, so wollen auch wir hoffen, daß uns die Zukunft den Segen des Friedens, geordnete innere Verhältnisse und verminderte Lasten bescheren wird. Das walte Gott! Der Herr Ministerialkommifsär, Regierungsrath Graf Chorinsky, dankt dem Kammerpräsidenten und den Kammermitgliedern für das freundliche Entgegenkommen und gibt der Versicherung Ausdruck, die Wünsche der Kammer auch in der Folge der hohen Regierung zur Berücksichtigung auzuempfehleu; schließlich bemerkt der Herr Regierungsvertreter, daß er die ersprießliche Thätigkeit und Wirksamkeit der heute tagenden auch der neu-eonstituierten Kammer als leuchtendes Beispiel aufstelle. Der Kammer-Vizepräsident Herr Luckmann spricht im Namen der Kammer dem Kammerpräsidenten Herrn A. Dreo für die umsichtige, ausgezeichnete Leitung der Kammer den wärmsten Dank aus. Hierauf wird die Sitzung geschlossen. Original-Korrespondenz. Bischoflack, 29. Jänner. Heute nachts verschied hier nach längerem Leiden der Herr Stadtpfarrer Primus Remic. Mit ihm ist abermals einer jener wenigen Priester dahingeschieden, welche es nie verlernt haben, auch in ihrem Berufe menschlich zu denken und menschlich zu fühlen. Die Ar-mnth verliert mit ihm einen unermüdlichen Wohl-thäter — die Bürgerschaft unseres Städtchens einen nachsichtigen, wohlwollenden Rathgeber, dem kleinliche Nergeleien nnd Unduldsamkeit gleich fremd waren. Obwol auch er seine nationalen Sympathien nie verleugnete, erhob er dieselben doch niemals zu jenem einseitigen Cultus, der sich so schwer mit dem Vollbewußtsein des österreichischen Staatsgedankens nnd des österreichischen Patriotismus vereinbaren läßt. Die Trauer um ihn ist deshalb eine allgemeine und vollberechtigte. — Friede seinem Andenken! — (Der Laib ach er Frauenverei n zur Unterstützung verwundeter Krieger) hat vom österreichischen patriotischen Hilfsverein in Wien nachstehende Zuschrift vom 26. Jänner 1^78 erhalten: „Geehrter Verein! Indem wir in der Anlage die beiden Juxta als Empfangsbestätigungen für die uns überschickten zwölf Kisten Wäsche und Verbandzeug beischließen, beehren wir uns, im Namen der Verwundeten der beiden kriegführenden Parteien den wärmsten, tief gefühlten Dank auszusprechen." — (Aufgefundene Kindesleiche.) Am 28. d. M. wurde im Leichenhofe zu Krainbnrg die Leiche eines augenscheinlich drei bis vier Monate alten Kindes, in zerrissene Leinenstücke und Papier eingewickelt und eingescharrt in die Erde eines frisch laufgeworfenen Grabes, aufgefunden. Die dortige Gendarmerie übergab den Leichnam dem Bezirksgerichte in Krainburg znr weiteren Amtshandlung. — (Zur Pariser Weltausstellung.) Im Sitzungssaale des österreichischen Mnseums in Wien sind gegenwärtig jene Spitzen-Collectionen ausgestellt, welche für die Pariser Weltausstellung bestimmt sind. Einige Arbeiten sind im Aufträge der Fürstiuuen Pauline Metternich, nach französischen Zeichnungen, Marie Kinsky-Liechtenstein und Colloredo-Mannsseld ausgeführt. Zwei Stücke find vom Regierungsrathe Storck, eines von I. Mahrer, Zögling der Kunstgewerbeschule, gezeichnet, ein Stück ist nach einem alten Muster von Iö64, ein anderes nach alten Brüsseler Spitzen ausgesührt. Sämmtliche Spitzen sind österreichische Produkte, und zwar znm-theil Arbeiten aus dem böhmischen Erzgebirge, ans der Gegend von Schönfeld und Schlaggenwald, znni-theil Arbeiten der Spitzenklöpplerinnen von Jdria. — (Naturalbezüge der Gendarmerie.) Der Bezug von Holz- oder Kohlendeputaten, die einzelne Gemeinden, Großgrundbesitzer, Klöster re. den Gendarmerieposten bisher freiwillig und ohne Einschränkung gewährten, ist in Anbetracht, daß die Gendarmerie kein Koch- oder Heizservice auf Rechnung des Aerars erhält, grundsätzlich auch für die Folge gestattet worden. Nur ließen vorgekommene Unregelmäßigkeiten es nothwendig erscheinen, daß der Bezug von solchen Deputate» in Hinkunft überwacht werde, und hat das Ministerium für Landes-vertheidiguug iu dieser Richtung die entsprechenden Anordnungen getroffen. Das für einen Posten und per Jahr gewidmete Quantum darf den Jahresbedarf dieses Postens nicht übersteigen. Die Reluie-rung deS Brennmateriales in Geld, sowie der Verkauf desselben ist strenge verboten, und bleibt in dieser Beziehung der Postenkonimandant in erster Linie verantwortlich. Die periodische und unentgeltliche Annahme von Lebensmitteln oder Getränken für die Menage eines Gendarmeriepostens ist unbedingt untersagt. Durch diese Bestimmungen bleibt der 8 17 der Gendarmerie-Dienstinstruction, betreffend die Annahme eines Geschenkes, einer Belohnung oder freien Zeche, unberührt. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Erz-Herzog-Feldmarfchall Albrecht hält sich derzeit auf seinem Schlosse zu Arco in Tirol aus. — Der gewerbliche Aushilfskasseverein in Klagenfurt verrechnet mit Schluß des Jahres 1877 Einlagen im Gesammtbetrage von 61,323 fl.; es wurden an 914 Vereinsmitglieder Darlehen im Gesammtbetrage von 159,759 fl. ausgefolgt und 685 Prolongationen im Betrage von 139,298 Gnlden bewilligt. Der Rechnungsabschluß pro 1877 weiset eine Gesammt-gebarnng mit 320,475 fl. aus. Bei Einlagen wird der Zinsfuß mit 4 und bei Darlehen mit 6 Perz. berechnet. — Der Wörther See ist vollständig zugefroren. — Aus der Zwangsarbeitsanstalt zu Meffendors in Steiermark sind 15 Zwänglinge ausgebrochen und flüchtig geworden. Die Gendarmerie ist den Flüchtigen auf den Fersen. — Wie die Grazer „Tagespost" erfährt, ist der Braud in den Waggon-Fa-briksetablissements in Graz nicht durch flüssig gewordenen heißen Theer, sondern durch in das Gebälke gekommene glühende Eisenpartien ausgekommen. Die Feuerwehren leisteten bei Löschung des Braudes und Sicherung der Nachbargebäude Unglaubliches. — (Von der Süd bahn.) Wegen anhaltenden Schneestnrmes nmßte der Bahnverkehr der Personen-- und Lastenzüge auf den Strecken Pragerhof - Kanifcha - Bares, Kanifcha-Steinamanger und Osen-Stnhlweißenbnrg-Uj-Szöny bis auf weiteres eingestellt werden. — (Landschaftliches Theater.) Die komische Oper „Der Seekadett" hat festen Fuß gefaßt, sie giug gestern zum viertenmale in gelungenen Formen bei vollem Hanse über die Bretter. — (Eisenbahnbetrieb im Jahre l877.) Nach vorliegenden Wiener Berichten haben die öster-reichisch-nngarischen Eisenbahnen im Jahre 1877 im Entgegenhalte zu den Resultaten des Jahres 1876 gute Geschäfte gemacht. Auf den eisleithanifchen Bahnen allein ergab sich im Vorjahre eine Mehr-einnahme von rund 12 Millionen bei einem Zuwachse des Bahnnetzes um uur 400 Kilometer, so daß das kilometrische Erträgnis im Vorjahre um 862 fl. gestiegen ist. Und dieser Erfolg ist um so beachteuswerther, als durch denselben die Situation vieler Bahnen sich wesentlich besser gestalten konnte. Es gilt dies unter ändern von der Lemberg-Czer-nowitzer, von der Elisabeth-Westbahn, Elbethalbahn, Leoben-Vordernberger Bahn, Dniesterbahn. Die Gesammteinnahmen der cisleithanischen Bahnen betrugen im Vorjahre 106 Millionen. — Auch über die Jahres-Betriebsresultate der gemeinsamen Bahnen liegen bereits offizielle Daten vor. Die Gesammteinnahmen derselben betrugen 76 Millionen, um 2 6 Millionen mehr gegen 1876, nnd zwar bei einem Zuwachse des Netzes nnr um 2o Kilometer. Das kilometrische Erträgnis der gemeinsamen Bahnen ist gegen 1876 sogar um 1036 Gulden gestiegen. — Ueber die ungarischen Bahnen liegt noch keine offizielle Zusammenstellung vor, doch kann anch für diese eine Mehreinnahme von 2 5 Millionen angenommen werden. Reeapitnliert man die Mehr-einnahme sämmtlicher in der Monarchie befindlichen Bahnen, so ergibt sich die respektable Ziffer von rund 17 2 Millionen Gulden. Witterung. Laibach, 30. Jänner. Trübe, windstill. Temperatur: morgens 7 Uhr —7 2°, nachmittags2Uhr —0'5"6. (1877- 0 6-; 1876-1 6°6.) Barometer 735 82 mm. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur — 7 6°, um 6 3" unter dem Normale. Angekommene Fremde am 29. Jänner. Hotel Stadt Wie». Hampel, Kfm., und Winterhalter, Wien. — Kersevani, Besitzer, Dörnberg. — Fattari, Kfm., Padova. — Austerlitz, Linz. — Lustig, Kfm., Saaz. — Ottavi, Ingenieur, Reggio. Hotel Elefant. Dollenz, Kfm., Krainburg. — Raspet, Doktorsgattin, Adelsberg. — Ogrinz, Äezirkshauptmann in Pension, Loitsch. — Poche, Kfm.; Remez und Dobri-loviö, Trieft. Sternwarte. Jakliö, Gutenseld. — Hribar, Unterkrain. Verstorbene. Den 29. Jänner. Maria Oblak, JnwohnerSkind, 10 I., Karlstädterstraße Nr. 22, Katarrhalfieber. — Katharina Pokorn, Tischlerswitwe, 66 I., Polanastraße Nr. 44, Entartung der Unterleibsorgane. Gedenktafel über die am 4. Februar 1878 stattfindenden Licitationen. 3. Feilb., Bolz'sche Real., Nafsenfuß, BG. Naffenfuß. — I. Feilb., Boben'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 1. Feilb , Larman'sche Real., St. Walburga, BG. Krainburg. Theatrr. Heute (ungerader Tag): Zum zweitenmale: Die Danifcheffs. Schauspiel in 4 Beten von Peter Newsky. cs or <2, » ^ ^m k'reitaZ den 1. k'sbrnar vircl M. 9 (vom 4. k'ebriiLr) in Berlin rmsßszsben. — LestsIIuoßsn Luk clkis iLulsnäs Hn»rtÄl veräen uoeb kortvLbrenä von allsn LuedliLiidlunMii uiitl I'ostrlmtern suxeiiommeil uml dis bereits ersedienenen Nummern naebZelistert. VierteMdrliober Ldounemülltspreis I Ug,rlr 25 kk. v er 75 Irr. v. ^V., mit IHknco-kostvsrscmäniiA I ü. 5 Kr. KechnMgs-AuiMbe! Wie hoch kommen in Laibach nach Einführung des Meter-Kubik-Maßes 1000 Kubikfuß Gas zu stehen, wenn 1000 Kubikfuß — 31,57867 Kubikmeter sind und das Kubikmeter von der Gasfabrik mit 21 kr. verrechnet wird? — Um Antwort wird ersucht!______________________^ Kmylei-ienst. Ein im Schreibgeschäfte sehr routinierter junger Mann wünscht als Gel»-«-»»»«,- in einer Advokaturskanzlei gegen sehr mäßiges Honorar ausgenommen zu werden. Antrage übernimmt F. Müllers Annoncen-Burean (Herrengasse 6.) 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Kranz-Iosevh-Bahn Galiz. Karl-Ludwigb Lemberg - Czernowitz Lloyd-Gesellschaft . Geld Ware 64-45 64 55 67 35 67->5 7540 75 50 300— 302 — 108 75 109-25 114-75 115 25 12350 124 — 137 75 138-25 86 20 86 60 7650 77— 77-75 78 50 78 80 79 20 103 50 101 78- 5U 88— 88 25 231— 231-75 814— 816— 11650 117— 376 - 378 — ii;6-— 167- 1980 198/ 13150 132-- 247 - 24750 124— 12450 403 — 406— Nordwestbahn Rudolfs-Bahn Kfanäbriese. Bodenkreditanftalt in Gold .... in österr. Währ. Nationalbank. . . Prioritütr-Oökig. Elisabethbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber ^ranz-Iosevh-Bahn. .-aliz.K-Luvwigb,l.E> Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Em. Südbahn L 3 Perz. L 5 „ . Privatkose. Kreditanstalt .... Rudolfsstiftung. . . Devisen. London .............. Gekäsorten. Dukaten.............. L0 Francs........... 100 d. Reichsmark . Silber.............. Geld 1>1 75 117-75 262 50 79 25 114 50 10t 8ri-50 98 50 94 — S2 50 105 — 85-75 100-8, 5V 65 — 15475 111 94 80 161 75 13 50 117 90 5 55 941 58 15 102 r-0 War 112-25 118 25 263— 79 75 11550 104 50 8975 88 75 94 50 91— 105 50 86— 100 50 86-75 65-25 155 25 111 85 95— 162'- 4- 118— 6 57 i,42 58 25 1 >3 iO Telegrafischer Kursbericht aiu 30. Jänner. Papier-Rente 6410. — Silber-Rente 67 05. — Gold-Rente 75 05. — 1860er Staats-Anlehen 114 50. — Bank-aetien 811. — Kreditactien 228 60. — London 1I8'I0. — Silber 103 20. — K. k. Münzdukaten 5 87. — 20-Francs-Stücke 9 44. — 100 Reichsmark 58-30. Druck von Jg. v. Kleinmayr L F- e d. Baniberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.