Laibacher Z ellullg, Donnerstag den z. Inli. IVien. <^)es Kaisers Majest. befinden sich nach den letzten Berichten vom 19. d. M. im allerhöchsten Wohlseyn in dem Hauptquartiere zu Semlin. Des Erzherzogs König!: Hoh. haben den i.die Bereisung des Kordons bis Triest angetretten , sind am 7. d. M. l« dem Laq'r bey Czerovlyani in Kroatien eingetroffen, und wurden zwischen dem 26. und 28. d. M. in dem Hauptlager zurück erwartet. Ein Schreiben aus Semlin vom 8. d. M. meldet Folgmdes: Noch immer wagen es einige Christen unter Begünstigung manchcn Vorfalles aus Belgrad zu entkommen, um den Bedrückungen und der Hungersnoth zu entgehen. 'Gestern sind derer 3 mit vieler Gefahr, aber dennoch glücklich herüber gekommen. Diese bestätigen einhellig, was durch mehrere Berichte schon bekannt ist, daß in stats grossr Maugel an Le-, DMensmitteln herrschet, und da die Besatzung weiß, und täglich noch erfahret , daß von den Lebensmitteln, die ihnen aus den benachbarten Türkischen Qertern zugeführt werden, das^ meiste durch unsere Freypartisten al^ genommen wird, so zeiget sie sich gegen diese sehr aufgebracht, und laßt es auch bey jeder Gelegenheit den Christen in Belgrad fühlen. Da sie nun einen grossen Theil durch die angekommenen Hülsslruppen vermehrt wurde, und also auch um so yiel mehr an Ledensmitteln bedarf, ^luch einen grossen Transport erwartet, so sind bereits mehrere Detache-mrnte abgeschickt worden, die theils den Transport decken , und sicher nach Bugrad bringen , theils aber unsere Freypartisten angreiffen sollen, dtese aber, welche davon schon unterrichtet, und mit Mannschaft und Kanonen verstärket worden sind, wer< den sich keineswegs von den Versuch abschrecken lassen, auch dieftn Transport aufzufangen. Semlin den i9ten Juni. Den iten dieß sind unter Anführung des Hr. General Wenkheim 8 Battalions Infanterie, uud 2 Regimenter Kavallerie, worunter auch die Regimenter Reisky und Latter-mann sind, aus dem hiesigen Lager ins Bannat nach Weiskirchen aufgebrochen , um das dortige Corps der Armee zuverstarken. Der Herr Qbrist von Fabri von Erdöby Hussarcn, der bei dem bei Panczova siehenden Coburgischcn'Corps d' Armee stand , halte das Glück mit semem Huffarcn Regiment, und einigen Divisionen Infanterie unvermu-thtt ein Lager von beiläufig 8^2 Türken aufzuheben, und ist wegen dieser seiner Bravour alsogleich von Sr. Majestät zum Generalmajor e^ nannt worden. Vorgestern hat düs Regiment Thurn das Lager wieder verändert, und 1 Battailon sieht in dem Weinbcc gc vor Gemlm, die andere Mann schast aber samt dem Stab hinterher «m aufgeworfenen Redoute unweit Beschania, wo D' Alton und noch 3 deutsche Battailons liegen. Wir stehen zwar noch immer in Nvo Sicher hier, werden aber alle Augenblicke durch Kanonenschüsse be-unruhiget. Gestern Nachts um 12 Uhr beliebte es den Hr. Muselmännern mit 7 Schiffen über die Sau überfahren zu wollen; allein unsere Hrn. Kanoniers warm auf ihrer Hut, und bohrten 3 Schiffe in Grund , und 4. davon nahmen die Hrn. Tschaikisien ßefangen. Auf sämtlichen 4 Schissen '^ Ware ein lebendiger und 1 todter. Tnrk, hingegen waren selbe mit ^ Blut und Hirnschallen zimlich beflekt,! welches abermal ein Beweiß ist, daß die Türken, um ihren Verlust von , uns nicht genau bestimmen zu lassen, ihre Todte alsogleich entweder ins Wasser werfen, oder an ihr Ufer schleppen. Cs ist bekannt, daß der Kaiser die in Sabaz gefangen genommenen Weiber unter Sicherer Eskorte an bell Stadthalter von Zwornig zu den ihrigen abgeschickt hat. Dieser Stadthalter wäre über diese gnädige Behandlung unseres Monarchen so großmüthig, daß er 2 bei Sabatz aus llnserm Lager vom Regiment Thurn, dcsertirte Franzosen, welche Türken wurden, in türk-Sold nahm, zwei andere hingegen, welche durchaus in ihre Heimat ins Frankreich zurückkehren wollten, gegen Ausw:chslung anderer Gefangenen uns auslieferte, welche heute durch ein einstimiges Kriegsrecht zum Strang verurtheilt worden sind, welches Urtheil übermorgen an ihnen vollzogen werden wird, auch ist heute ein zum Türken über zu laufen Willens gewesener Uhlan ebenfalls gehangen worden. Wir habcn hier eine entsetzliche Hitze, weßwegen der Monarch unter ein jedes Battaillon wöchentlich einen Eimer Essig zu vertheilen an-besohlen hat. Dk Lehrmittel sind WZwar jetzt im Preiste zimlich gefallen, Mjedoch ists noch immer theuer. » Gestern wäre wieder ein Uiber-der Türken über die Sau, selbe Wtvurden aber mit Verlust von 20 Todten wieder zurück getrieben, bei welcher Gelegenheit unserer Seils 5 Mann vlessitt worden sind. Die verwundeten Türken habcn sich meistens in die San gesiürzet. L.aibach den 28- Iunius. Heute wurde abermals an dasig k. k. Haupt— Zolllngsiatt, au den Mauttz — und Wasser Kamera! Rann die Verbren — und Vertilgung deren ausser Handel gesezter l Kontraband Waaren Vollbracht: Die Waaren bestunden, aus ausländ. Tastet, und Bandern, aus Seiner. Manchester, Scharlatin, einer Menge (^eneäa, und Paduaner Tüchern, Seiden — sein — und Baumwolen Tücheln, leib <— Binden von Kadis , und Harras, Seiden — halb Seiden, woll — und leinen Strumpf, falschen Gallonen, und Spitzen, leonisch Folien, Moussellin , und detto Tücheln, dann Türk. Astarleinwand, Stockfisch, Bicklinge, gesalzene Hanna,, und Kaaft, die das Feuer so von 9 Uhr bis halber 11 UHr brannte , zu verzehren hatte, Malvasia, Kosovo wurden in das Wasser eingelassen, Eisen und Stahl in die Tieft des Wasser versancket, die Messing und Zinn Waaren aber durch Zerschlagung, nebst den Fajen-^e, oder Majolqnen Geschier unbrauchbar gemachet. ' Die Russischen Jesuiten nehmen, wie verlautet, in Deutschland noch immer Novien an, welche vorzüglich aus Augsburg, gerade nach Polocz in Weißrußland geschickt werden, woselbst sie 2 Jahre als sogenannte Scho^ lästig bleiben müssen , und nachher geprüft werden, wozu der Orden sie wrauchen kann. Wird alle Donnerstag auf dem Platz n. 185. m der von Kleinmayer-schen BuchhaMung ausgegeben.