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I» Frankreich stößt die angebahnte Fristerstreckung der Vollmachten Thiers' auf nicht geringe Schwierigkeiten, welche, wenn sie auch nicht unüberwindlich sind, doch den Zustand des von wildem und unversöhnlichem Parteihader zerrissenen Landes offenbaren. Keine von den Parteien, weder die Legitimisten noch die Orleani-steu, weder die Bonapartisten noch die Republikaner, am allerwenigsten die Rothen, hat bis jetzt ihre Pläne oder auch nur die Hoffnung aufgegeben, der von ihr beliebten Staatsform einmal den Sieg zu verschaffen. Frankreich fühlt sich eben mit seiner provisorischen Regierung schwach, ohne Zusammenhang, ohne Kühnheit; es möchte gern das schreckliche Unbekannte, welches wie das Schwert des Damokles über seinem Haupte schwebt, beschwören; cs möchte die Frage der künftigen Negierungsform, ohne sie zu erörtern, dadurch lösen, indem es dieselbe in Thierö verlebendigt; aber es hat Mühe, damit vom Fleck zu kommen, und immer mehr offenbart sich seine innere Schwäche und Zerklüftung. Dahin hat t6 das Gebühren der Männer vom 4. September gebracht; das ist die Folge einer Staatsumwalznng, die nicht im Bewußtsein der Mehrheit des Volkes lag, die Frankreich, nachdem sie cs von einer De-müthigung in die andere, von einem Unglück ins andere gestürzt, heute zur schlimmsten aller Demü-thigunge» und zum größte» aller Unglücköfälle verdammt, zur Ohnmacht, wo cs sich darum handelt, dein Lande eine endgiltige und dauerhafte Regierungsform zu geben. Der ursprüngliche Antrag Rivet's auf Verlängerung der Vollmachten Thiers' ans 3 Jahre, der diese Woche in Versailles zur Verhandlung gelangen soll, lautet: „Es ist im Interesse der Befestigung der Ordnung nnd des Wiederauflebens der Geschäfte nothwendig, die Vollmachten Thiers' mit dem Titel eines Präsidenten der französischen Republik auf drei Jahre zu verlängern. Wenn sich die Nationalversammlung vor Ablauf dieser drei Jahre auflösen sollte, so hat Thierö seine Vollmachten der neuen Versammlung zurückzustellen." Nachdem dieser Antrag seit ein paar Wochen in den Ausschüssen und Klnbversaminlnngen zu lebhaften Erörterungen Veranlassung gegeben, soll man sich endlich zu folgender Fassung desselben geeinigt haben: „Thiers' Vollmachten sollen mit dem Titel eines Präsidenten der Republik auf zwei Jahre verlängert werden. Die Ministerverantwortlichkeit soll festgesetzt werden, aber Thierö soll fortfahren, an den ParlameutSde-batten theilznuehmen." Die Nationalversammlung würde nicht auSeinandergehen, ohne früher gewisse angedentete Gesetze votirt zu haben. Zur Stunde jedoch fehlt cs an jeder Bürg-fchaft'dafür, daß die provisorische Gewalt Thierö' auch nur auf so lange erneuert werde, bis die Zahlung der fünf Milliarden an Deutschland und die Räumung Frankreichs erfolgt ist. Die einzelnen Parteien getrauen sich aus dem Grunde nicht offen für die Verlängerung der Thierö'schen Vollmachten auSzusprechen, weil dadurch ihren Sondergelüsten ein Riegel vorgeschoben würde. Die Rechte, oder die Partei der Monarchisten und Legitimistcn, gibt sich den Anschein, als werde sie cs auf den Rücktritt von Thiers ankommeu lassen, und macht selbst Miene, als suche sie einen Nachfolger für denselben und als habe sie die beste Aussicht, ihn zu finden. Bald wird der Herzog von A u m a l e, bald der General C h a n g a r 11 i e r genannt; allein sie fürchten einen Gewaltstreich Gambetta'ö, der die Republikaner und die Armee unter seinem Banner sammeln würde, wenn sie nicht rasch die Machtbefugnis; Thierö' verlängern Helsen. Sie befinden sich barunt in einem argen Dilemma, das sic schließlich dem Anträge dennoch geneigt machen dürste. Dagegen erblickt Gambetta und seine Partei der entschiedenen Republikaner die Ursache der gegenwärtigen unerquicklichen Zustände nicht in dem Mangel an Stetigkeit in der ausübenden Gewalt, sondern in der Zusammensetzung der Nationalversammlung. Daö einzige Heilmittel der bedrückten Lage sei die Auflösung der gegenwärtigen nnd die Erneuerung einer konstitniren-den Versammlung. Aus alledem ersieht man, daß die Spannung der Parteien, weit entfernt, durch Rivet's Antrag gelöst zu werden, vielmehr fortdauern und womöglich gesteigert werden wird, das; es, wenn es gut geht, höchstens zu einem Kompromiß kommen wird, der nach beiden Seiten hin Zugeständnisse macht und einige Opfer verlangt, daß die augenblickliche Krisiö hinansgeschoben wird, um einer anderen die Bahn frei zu machen. Diese Krisis wird der Gesetzentwurf über die Rekrutirung herbeiführen; denn dieser enthält außer der obligatorischen Wehrpflicht für jeden Franzosen auch die Auflösung der Nationalgarde trotz des entschiedenen Widerspruchs, deu ThierS in den Anöschußberathnngen gegen diese Jeuiü'eton. Die geistige Entwicklungsfähigkeit der Neger. Eö macht uns immer Vergnügen, wenn wir durch faktische Belege die Behauptungen der alten Vertheidiger der Sklaverei bezüglich der geistigen Befähigung der Negerraße widerlegen können, die bekanntlich dahin gingen, daß der südliche Sklave im Durchschnitte aller Kapazität für irgend höheren Unterricht entbehre. Glänzend widerlegt werden diese Behauptungen wieder einmal durch einen nns vorliegenden Bericht der Visitatoren der Atlanta Universität im Staate Georgia in Nordamerika, worin dieselben das Resultat der vor kurzem abgchaltencn Prüfungen der Schüler der Anstalt berichten. Der Bericht ist offizieller Natur und an den Governor des Staates gerichtet. Dic Atlanta Universität ward im Jahre 1867 inkorporirt und ist erst seit zwei Jahren im Gang. Sic wurde gegründet als eine höhere Lehranstalt, um den Negern Gelegenheit zu geben, sich weiter auszubilden. In dem Berichte der Visitatoren mm heißt es: „Bei jedem Schritt der Prüfung überzeugten wir uns von dem Jrrthümlichcn der populären Idee (welche mit tausend Anderen die Majorität der > Unterzeichner hegte): daß die afrikanische Raße eines höheren Bildungsgrades nicht fähig sei. Die strengen Prüfungen in Algebra, Geometrie, im Lateinischen und Griechischen, welchen die Schüler sich unterziehen mußten, haben unftreitbar bewiesen, daß unter passender Leitung und angestrengtem Studium es viele Mitglieder der afrikanischen Raße gibt, die einen sehr hohen Grad von Bildung zu erlangen im Stande sind. Sie haben gezeigt, daß sie verwickelte Ausgaben der Mathematik zu löse» im Stande sind und volles Verständnis; schwieriger Stellen in den Klassikern haben. Viele Schüler beknndcten einen Grad geistiger Kultur, dcr, besonders wenn wir auf die kurze Spanne Zeit sehe», irgend einer Raße zur Ehre gereichen würde. Die Visitatoren empfehlen in ihrem Bericht die Anstalt der sorgfältigen Pflege des Staates. Auch in der südlichen Presse bricht nach und nach dieselbe Ansicht durch. So sagt die Atlanta „New Era" : „Während wir eifrig dic Wichtigkeit seiner geistigen und moralischen Erziehung, und die Anerkennung seiner bürgerlichen und politischen Rechte befürworteten .... glaubte« wir nichts desto weniger fest, daß der Neger eines höheren Grades geistiger Kultur vollständig unfähig sei. Aber in ten letzten Tagen sind wir genöthigt gewesen, diese An- sicht zu modifizire», wenn nicht in der Thal ganz anszngcben. Wir haben Repräsentanten dcr Neger* raße — nicht allein Mulatten, sondern Leute von reinem afrikanischen Blnt — die schwierigsten Stellen im Virgil und Homer lesen, korrekt Zersetzen und genau analysiren gehört." „Wir waren jedoch, fährt das genannte Blatt fort, immer noch der Ansicht, daß in der höheren Mathematik, in der das Denkvermögen mehr angestrengt wird und das Gedächtnis; weniger in's Spiel kommt, diese jungen Leute ihre geistige Inferiorität zeigen würden. Aber da täuschten wir nns sehr. Ihre raschen und korrekten Antworten aller Neben« fragen, ihre Zitate der Autoritäten für jede weitere Schlußfolgerung, ihre genaue Analyse der Proposi-tioneu und das Angeben der Gründe für alles, was sie während des ganzen DemonstrationSprozeffes tha-ten, überzeugte alle Anwesenden, daß das höhere Denkvermögen hier thätig war. Das Gedächtnis; allein kann de» Schüler nie gegen ein scharfes Kreuz-Examen in mathematischen Problemen festmachen." Und so weiter. Es steht also unumstößlich fest, daß der Neger denken kann, nnd daß er einer höheren geistigen Eut-wicklnng fähig ist; — eine Thatsache, die gewiß den alten Vertheidigern der Sklaverei ans Jnferiori-tätsgründen willkommen fein muß, da nach ihrem Sinne die Abschaffung der Sklaverei dadurch gr rechtfertigt wird. zwei Punkte erhoben hatte und trotz der Abneigung, die gerade gegen diese zwei Bestimmungen im Lande herrscht. An Konflikten, noch erschwert durch eine neue Kabinetsfrage, wird es also in nächster Zeit in Frankreich nicht fehlen. Deutschland würde an diesem Ringen der Parteien um die Herrschaft in Frankreich nicht so großes Interesse nehmen, würden nicht durch eine neue Umwälzung bei dein unberechenbaren Charakter des Volkes alle Früchte des Sieges in Frage gestellt. Zwar das Wuthgeheul der Parteien nach Rache an Deutschland für die erlittene Schmach würde Bismarck wenig anfechten, träte nicht gleichzeitig die offene Absicht zu Tage, an den Festsetzungen des Frankfurter Friedens zn rütteln uud den deutschen Truppe» den Aufenthalt in Frankreich durch Heber-fälle und allerhand Verhetzungen der Bewohner gegen dieselben zu verleiden. Daß der deutsche Reichskanzler das gefährliche der Lage vollkommen erfaßt, beweist der Umstand, daß er allseitig Vorkehrungen trifft, nm zu verhindern, daß Frankreich irgendwo Unterstützung seiner abenteuerlichen Pläne finde. Politische Rundschau. Laibach, 28. August. Inland. Graf Hohenwart versammelt nunmehr seine allzeit Getreuen vom Reichsrath her um sich, aus Tirol Giovauelli uud den Domherrn Rapp, aus der Bukowina Petrino, aus Vorarlberg Oelz, aus Kraiu selbstverständlich die Doktoren Costa und Bleiweis, ans dem Küstenlande Morpurgo, Cerne, Vidnlich, ans Dalmatien Klaic. Welche Bedeutung die Besprechungen Seiner Exzellenz mit diesen Herren (beiläufig gesagt mit Ausnahme des Herrn Vidulich der Ausbund der Reaktionäre und Verfassungsfeinde) beanspruchen, wissen wir natürlich nicht. Doch das eine ist gewiß, Vertrauensmänner der österreichischen Völker sind diese Herren gewiß nicht, wenn sie auch noch so sehr Ursache haben mögen, dem Grasen Hohenwart ihr Vertrauen entgegen zu tragen. In Wien speziell konzcutrirt sich die allgemeine Aufmerksamkeit anf die Gemeinderathssitzung, in welcher die Hoheuwart'sche Wahlrechts-Erweiterungs-ordre zur Behandlung gelangt. Wie gemeldet wird, beabsichtigt die Regierung die feudal-ultramontane Partei des Herrenhauses durch einen ausgiebigen Pair sfch nb zu verstärken und damit auch das Herrenhaus für die geplante föderalistisch-reaktionäre Umgestaltung der Verfassung zu präpariren. Die neue Schubliste soll bereits vorbereitet sein und außer einigen feudalen Kavalieren auch eine größere Anzahl hochgestellter Beamten und mehrere bisherige Abgeordnete, die sich speziell in der abgelaufenen Saison durch ultramontan-czechische Gesinnung ausgezeichnet haben, enthalten. Vielleicht wird sich Herr Schäsfle auf diesem Wege den Eintritt in eine parlamentarische Versammlung verschaffen, auf dem normalen wäre es ohnedies nicht möglich. Vielleicht auch, daß der lustige Schwefel-hölzchen-Kotz iu's Herrenhaus berufen wird, um neben Unger, Hasner und Auersperg politische Weisheit zu pflegen. Von diesem Ministerium ist alles zu erwarten. Es wurde ueuesteus in Prager Blättern viel über die „innige Solidarität" erzählt, die zwischen den S ü d s l a v e n und den C z e ch c n bestehe. Wie „innig" diese Solidarität ist, beweist am besten ein „Politik ohne Weisheit" überschriebener Artikel der „Narodne Novine," worin dieselbe eine ernste Mahnung an die Czechen richtet, „die noch nicht über dein Graben sind und schon im höchsten Tone sprechen." „Ihr Verhalten — schreibt das genannte Agramer Blatt — als das einer Partei, die an der Spitze der slavischen Opposition in Oesterreich-Ungarn zu stehen glaubt, hat selbst bei denen böses Blut gemacht, die nicht zu den Schmeichlern der (ungarischen) Regierung gehören. Die Czechen können ihre staatsrechtlichen Forderungen nur dann durchsetzen, wenn sic einerseits die Deutschen nicht zur verzweifelten Opposition treiben, anderseits aber die durch den 1867er Ausgleich garantirtc Selbständigkeit Ungarns respeklircn. Es ist mehr als komisch, wenn die Czechen meinen, daß sie auf das Verhält-niß der Länder der ungarischen Krone zn Oesterreich influireu können. Vor zehn Jahren hätte vielleicht die Monarchie auf einheitlich-föderativer Basis organisirt und regenerirt werden können; heute aber ist das schon unmöglich. Man darf mit Sicherheit behaupten: Ungarn trennt sich heute lieber von Oesterreich, als daß es seine staatsrechtliche Selbstständigkeit dem österreichisch-czechischen Föderalismus hinopfere." Aus ®a st ein erhält die „Pr." eine interessante Mittheilung über die Ergebnisse der Kciiser-znsammenknnft. ES heißt darin, das Programm über die Politik Oesterreich-Ungarnö, welches Graf Benst vor der Delegation entwickelt hat, und welches nicht das Produkt einer momentanen Strömung, vielmehr ein feierlicher, vom Kaiser sanktionirter Beschluß ist, fei in Berlin als ein solcher anerkannt worden, welcher zur Grnndlage nicht nur freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Reichen, sondern auch einer Verbindung zwischen denselben sich als vollkommen geeignet erweise. Es ist hiebei Äbstverständlich schon vorausgesetzt, daß die politi-chcit Interessen beider Reiche auf keinem wesentlichen Pnnkte mit einander in Widerspruch stehen, daß vielmehr zur Förderung dieser Interessen eine sich auf der gleichen Linie bewegende Aktion nur er-prießlich fein würde. Konkreter ansgedrückt: genau die nämlichen Interessen, zu deren Wahrnehmung und Förderung der deutsche Bund gegründet worden war, können gesichert werden durch den Bund der beiden mächtigsten Reiche Mitteleuropa’^ und dieser Bund entspricht, unter den veränderten Ver-iciltnisfen in Deutschland und auch im österreichischen Kaiferstaate, feinen Zwecken weit besser als der frühere, welch letzterer in seiner Wirksamkeit durch die Rivalität zweier Großmächte in Deutschland gelähmt wurde. Man könnte sagen, daß nunmehr das einstige Ideal der deutschen Patrioten, das Siebzig - Millionen-Reich nämlich, verwirklicht st, oder daß dessen Verwirklichung kein ernsthaftes Hinderniß mehr im Wege steht. Dieser Bnnd hat zur Voraussetzung, daß fortan keine der beiden befreundeten Mächte in irgend einer wichtigen Frage ohne vorgüngige Rücksprache mit der ändern handeln wird. Ausland. Auö München, 21. Angnst, wird gemeldet: Gemäß einer allerhöchsten Entschließung ddo. Berg, 21. August, ist das neue Ministerium folgendermaßen gebildet: Daö Staatsministerium des königlichen HanseS und des Aenßern nebst dem Vorsitz im Ministerrath Gras Hegnen-berg-Dnx; Finanzministerium Pfretzschner; Kriegs-ministerium Prankh; Kultusministerium Lutz; Ministerium des Innern Pfeuffer; Justizministerium Dr. Fäustle. Die provisorische Leitung des Handelsministeriums ist bis zu dessen sofort in Angriff zn nehmender Reorganisation dein Staatsrathe Schubert übertragen. Die „Spener'sche Zeitung," ein Blatt, welches bekanntlich für die Lieblingslektüre des deutschen Kaisers gilt, bringt aus Anlaß der Gasteiner Konferenzen einen Artikel über das Verhältniß Preußens zu Oesterreich, der in folgenden Ausführungen gipfelt: „Die guten Beziehungen zwischen den bei- den Nachbarreichen, welche in diesen Tagen eine neue Bürgschaft erlangt haben, wirken durch ihr eigenes Schwergewicht. Sie find nach keiner Seite hin drohend oder feindselig, sie führen aber allen europäischen Mächten den Beweis, daß Deutschland wie Oesterreich gesonnen sind, einen kurzen Kampf, der sie das richtigere Berhältniß zu einander finden ließ, nur als eine Episode gelten zn lassen und daß sie, neu konstituirt, sich wieder auf die ältere und jahrhundertjährige historische Basis stellen, wornach sie, eng vereint, die Hauptstütze des europäischen Gleichgewichts waren. Und heute können sie das mehr als früher, weil sie tmch Ausscheidung der Veranlassungen der Rivalität unter sich, jedes ans eigenen Kräften mehr nnd mehr erstarkt." lieber die Ausführung des vom deutschen Reichstage beschlossenen DotationSgesetzeö erfährt man nun, daß sich unter den botivteu keine prinz-lichen Militärs befinden. Der König von Sachsen sprach sich nämlich gegen die Dotirung des sächsischen Kronprinzen auö und die Folge davon war, daß anch die in der Reichstagskommission dringend befürwortete Dotirung des Prinzen Friedrich Karl aufgegeben wnrde. Aus Paris, 17. d. M., wird geschrieben: Der Ministerrath versammelte sich heute Morgens um 8 Uhr unter dem Vorsitze deö Herrn Thiers. Wie eS scheint, kam die Haltung, welche die Regierung bei der Berathnug des Antrages der Verlängerung der Thiers',chen Amtsgewalt beobachten will, nochmals znr Sprache. Außer de Larcy, de Cissey (Krieg), Pothnan (Marine) nnd Dnfanre sollen jetzt auch Pouyer-Qnertier, Lambrecht und Remufat gegen den Antrag sein. Letztere drei, die sehr gut mit Thiers stehen, machen natürlich nur freund-schastliche Vorstellungen. Viktor Lefranc und Jnles Simon, beide Republikaner, stehen anf Seite des Herrn Thiers. — Der offiziöse „Moniteur" enthält folgende geheimnißvolle Miltheilung: „Die Verhandlungen, welche gegenwärtig zwischen Deutschland und Frankreich stattfindeu, betreffen viel wichtigere Fragen, als die Räumung der an Paris grenzenden Departements. In einigen Tagen hoffen wir ohne Nachtheil sagen zn können, um was es sich handelte; jede Veröffentlichung dieser Art würde heute Nachtheile haben, die zu vermeiden unsere Pflicht ist." Hinzuzufügen ist, daß Herr Pouyer-Qnertier, der französische Finanziuinister, in dieser Angelegenheit nach Gastein zum Fürsten Bismarck gereist sein soll. Das „Jonrnal des Debats" sicht durchaus nichts verfängliches darin, wenn Herrn Thiers der Titel eines Präsidenten der Republik oevlichett werden würde; es sei niemand würdiger als er, dieser Auszeichnung theilhast zu werden, aber illusorisch sei eS, sowohl die Dauer seiner Präsident« schaft, als jene der Nationalversammlung aus einen gewissen Zeitpunkt fixiren zu wollen ; dies hieße über etwas verfüge», das niemandem gehört. Die Versammlung kann seine Präsidentschaft auf 25 Jahre festsetzen, aber ihm nicht Gesundheit und Leben auf diesen Zeitraum verleihen; kein Vizepräsident könnte die Erbschaft des Herrn Thiers antreten, weil die dem letzteren unter außerordentlichen Umständen verliehene Gewalt nur ad personam und nicht für eine bleibende Institution verliehen worden ist. Die Nationalversammlung ihrerseits ist sonverän und steht außerhalb jeder Konstitution, vor allem weil wir keine haben, sie kann durch ihren eigenen Willen oder durch Gewalt aufgelöst werden und cs liegt daher gar kein Grund vor, warum sie ihre Todesstunde im voraus fixiren sollte. Ihre Dauer hängt von der Erfüllung ihrer Mission ab, d. H. der definitiven Ausführung des Friedensvertrages nnd von der vollständigen Räumung des französischen Gebietes seitens der feindlichen Truppen. Diesen Zeitpunkt zn bestimmen, liegt nicht in ihrer Macht. Es wäre besser zn dekretiren, daß sie so lange tagen werde, als sie Nutzen stiften kann und sich auflöse» werde, wenn sie zn nichts mehr tauglich sein wird. Italien hat seit kurzem eine Minister* krisis. Der Marineminister (Acton) hat in Folge eines Zerwürfnisses mit dem Finanzminister seine Entlassung eingereicht; doch ist dieselbe noch nicht vom Könige angenommen worden. Der Hauptstreit zwischen dem Minister der Marine und dem der Finanzen (Sella) bezog sich anf die Küstenverthei-digung nnd namentlich auf die Befestigung des Kriegshafens von Spczzia. Acton hält mit mehreren Fachgenossen dafür, daß der Eingang zu diesem wichtigsten aller italienischen Häsen durch einen gilt armirten Damm zu schützen sei, während Herrn Selm bei dem Gedanken an die zur Ausführung I desselben erforderlichen Kosten sich die Haare sträub- teit. Auch bezüglich der Befestigung Roms siud die Meinungen sehr verschieden. Jedoch legt man Minister Ricotti den festen Entschluß bei, auö der definitiven Kapitale eine starke Festung zu machen und im nächste« Frühlinge mit den bezüglichen Arbeiten, einer bastionirten Umwallung und vorgeschobener Forts, zu beginnen. Die in den Vatikan einlaufendeu, natürlich nur von der klerikalen und legitimistifcheu Anschauungsweise erfüllten Berichte versichern nämlich, Graf Choifeul werde nicht wieder auf feinen Posten zurückkehren, sondern Frankreich durch einen einfachen Geschäftsträger bei Viktor Emauuel vertreten werden. Mittlerweile würde« dann die vom frauzösische» Episkopat verlangte« diplomatischen Unterhandlungen beginnen, die schließlich, gemäß der Hoffming der legitimistischen Partei, im nächste« Frühli«ge i« eine kriegerische Promenade über die Alpe« auslaufen würden. Die sozialistische Bewegung ist in Spanien tiefergchend und mehr verbreitet, als in andere« europäischen Ländern, und es tritt die „Internationale," in der sich diese Strömung zumeist konzentrirt, dort offener auf als anderwärts. Der Bundesrath der spanischen Sektion dieser Gesellschaft hat soeben an den Staatsminister unter der Form einer von ihrem Sekretär Francisco Mara Unterzeichnete« Petition einen langen Brief gerichtet, in der sie ihre Zwecke darlegt und die Erklärung abgibt, daß sie dem Prinzipe der Autorität feindlich gesinnt, ja hauptsächlich zu dessen Bekämpfung gegründet fei. Das Schreibe« beklagt sich bitter über die Verfolgung und Verleumdung, der die „Internationale" in Spanien ausgesetzt sei, und es erinnert Zorilla daran, daß er daß Prinzip der Prävention verworfen und lediglich das System nachträglicher Repression proklamirt habe. Die „Internationale" wünsche die Ordnung, aber nicht die von einer pri-vilegirten Klasse oktroyirte. DaS Schreiben endet mit dem Satze: „Die Regierung glaubt, daß wir das Gesetz brächen. Wen« sie meint, das Recht zu unserer Verfolgnug zu habe«, «löge sie eö offe« sage« und uns außerhalb des Gesetzes erklären. Wen« nicht, so achte sie das Bürgerrecht einer freien Nation und verschaffe demfelbe« allerwärts öffentliche Und vollständige Achtimg." Die Lage i« A l b a «i e« hat sich äußerlich we«igste«s gebessert. Der Ge«eralgouver«eur erhielt bei 10,000 Man« (14 Bataillone) Verstärkung, und so hat er die Querköpfe zur Besinnung rufen können. Die Leute gehen in Skntari wieder der Arbeit nach, und die „politische Frage" kam in Hintergrund zu stehen. Freilich, trägt noch jedermann die Waffen bei sich, aber was hilft die böse Miene wem, die Macht fehlt? Die Stämme Albanien« werde« vorläufig ruhig bleiben, bis vielleicht eine günstige Konstellation ihnen zu Hilfe kommt. Indessen arbeitet die Propaganda auf Erzielung eines enge« Zufammeugehens aller Konfessionen in Bosnien, der Herzegowina wie Albanien. Die zu diesem Zweck gebildeten Komitees arbeite« eifrig und gewinne« immer mehr an Boden, und diese Thatsache dürfte für das Schicksal der Türkei vou verhäugnißvoller Wirkung werden. — Aus Montenegro wird gemeldet, daß der russische Einfluß richtig durchdrang, und daher die von Cattaro bis Rjeka projektirte Straße nicht zur A«sführ»«g gelange« wird. In diesem Sinne wird nächstens ein Schriftstück an das Wiener Kabinet abgehen, und es wird sich zeigen, ob Graf Beust diesen Vertragsbruch ruhig hi«zunehnie« geneigt ist. — Luka Vukalowitsch richtete abermals ein Schreibe» an seine Landsleute, sie ermahnend, den Bund mit allen Religionsgenossen einzugehen, der dem Volke die Rettung bringe« kan«. Dabei räth er vo« einer vorzeitigen Erhebung ab — „weil Rußland solche nicht wünsche." Soust ist das Schreibe« ohne Interesse. ________________ Zur Tagesgeschichte. — Man erzählt sich in Graz, der Landes-tornrnanbuende Baron John soll es sehr übet ver- merkt haben, daß am 18. August zur Feier des a. H. Geburtstages, mit Ausnahme des unglücklichen FZM. Benedek, keiner der dort domizilirenden Legion pensio-nirler Generale und Stabsoffiziere erschienen war. Es heißt, Se. Exzellenz soll eine Art Verweisschreiben an die Betreffenden haben ergehen lassen. Man weiß nicht, was wahres an der Sache. Aber selbst als wahr angenommen, begreife man den Zorn John'S nicht Die Pensionäre in Graz theilen sich in zwei an Zahl völlig ungleiche Gruppen: in Invaliden und solche, die die Last der Jahre, nach in Ehren vollbrachtem Dienst, in Pension zu gehen zwang; dann in andere, welche der Staat rechtzeitig zur Ruhe gehen hieß, damit ihre Weisheit nicht ihn selbst — vollständig invalid und dienstuntauglich mache. Greise und Invaliden taugen natürlich nicht zur Parade. Die anderen — nun mit diesen ist doch wohl wenig Parade zu machen! Schon zu viel, daß sie am letzten des Monats alle bei der Pensionsfondskasse — paradiren! — Jener in Wien wohlbekannte Gaskogner Duc de G r a m o n t, dessen Abberufung vom hiesigen Bot-chasterposten und Ernennung zum Minister des Aeu-;ern von Frankreich das Vorzeichen des Krieges war, oll sich nach der „Opinion Nationale" von der ihn erdrückenden Verantwortlichkeit dadurch freimachen wollen, daß er in London, wo er sich aufhält, zu verbreiten sucht, daß, wenn am 4. September die Dynastie der Napoleons nicht vertrieben worden wäre, Oesterreich und Italien am 10. September den Degen für Frankreich gezogen hätten. Beide Mächte hätten alles vorbereitet gehabt. Oesterreich würde sich über Baiern hergestürzt haben, um die Preußen zum Rückzüge zu zwingen, und Italien würde die Alpen überschritten haben, um Frankreich in seinem Kampfe zu unterstützen. — Derlei kann allenfalls in Frankreich, aber sonst wohl nirgends in der Welt Glauben finden. Dr. Michelis in Preßbnrg. Zufolge einer an ihn ergangenen Einladung traf Professor Dr. Michelis letzten Donnerstag in Preßburg ein und hielt am 19. d. M. vor einem zahlreichen Publikum seinen Vortrag gegen die Jufallibilität. Nach einer kurzen Einleitung, in der Dr. Michelis seiner Freude Ausdruck verlieh, auch in Preßburg, als dem Bindeglied zwischen Deutschland und Ungarn, einen seiner Wandervorträge halten zu können, ging er sofort auf den Kern des Themas Uber. Er verwahrt sich vor allem vor dem Vorwurfe der Gewinnsucht und der PopularitätS-Hascherei, als Katholik und Priester fühle er sich verpflichtet, Front zu machen gegen ein Scheindogma, das die größte aller Häresien sei. Der Redner bewies sodann die Unmöglichkeit des neuen Dogmas durch das Fehlen bet drei bekannten Merkmale eines Dogmas: 1. fehle ihm die Basis in Ansprüchen der heiligen Schrift; 2. fehle ihm das Zeug-niß der Tradition; 3. fehle die rechtliche Definition und Berathung, sowie die einhellige Annahme durch ein allgemeines Konzil. Ein interessanter Punkt der Rede war die Darstellung des Standpunktes des Redners zur Scholastik des Mittelalters, aus welcher die Jesuiten die Hauptmomente für den Bau des neuen Dogmas zu schöpfen wähnen. Ueber eine Stunde hatte der Vortrag gedauert; zum Schlüsse brach enthusiastischer Beifall los. Nach Mitternacht wurde der Wanderredner unter Fackelschein nach seiner Wohnung geleitet. — Den unzähligen Quidproquos, mit denen die französische Presse das Ausland amüsirt und die ihre Entstehung der Unfähigkeit und dummdreisten Ignoranz der zivilisatorischen Skribenten verdanken, ist wieder ein netles Stückchen beizusügeu. Von Herrn Blanchard, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, befindet sich in dem Hefte der „Revue des deux Mondes" vom 15. Oktober 1870, das wegen der Belagerung sehr verspätet angelangt ist, eine Abhandlung über die in der historischen Zeit ausgestorbenen Thiere. Da erzählt das Mitglied der Akademie der Wissenschaften (S. 680), daß der Auerochs außer in Littanen auch noch im Kaukasus, und zwar, wie sein Gewährsmann, Professor Brand in Petersburg, berichte, in einer localitö, du norn „Rudelu" vorkomme. Der Akademiker war jedenfalls in Verlegenheit, denn es war ja nicht angegeben, ob „Rubeln" eine Stadt, ein Dorf, ein Gebirge ober was sonst sei. Darum machte er es kurzweg zur „Lokalität." — Pfahlbauten. Dieser Tage wurde in Heimenlachen bei Berg, im thnrganischen Bezirk Weingelben, in dem dortigen Torfmoore nebst mehreren Topsscherben und Steinbeilen ein vollständiges Geweih eines Elennthieres ansgegraben. Die Schaufeln deS-'etten haben 19 Enben unb bie Spannweite ist über 4 Fuß; bas Geweih selbst befinbet /sich an dem theil-weise gut erhaltenen Kopfe, wo nur der Oberkiefer fehlt. Dem sorgfältigen Ausgraben der Besitzer der Fundstelle, Gebrüder Altwegg in Kehlhof, ist es zu verdanken, daß das Geweih ziemlich unbeschädigt an8 Tageslicht befördert wurde und zugleich anerkennen«-werth, baß biefelben auf Anregung eines MitgliebeS beS thnrganischen historischen Vereins in Weinfelben bemfelben bas Geweih gegen Entschäbigung überlassen haben. Dieser Funb bestätigt Die ehemalige Existenz einer Pfahlbaute bei Heimenlachen vor mehr als 2000 Jahren umso mehr, als schon vor einigen Jahren ein ähnliches kleineres Geweih gefunden wurde, sowie daß alle Jahre Werkzeuge aus Stein nebst dreikantigen Pfählen daselbst ausgegraben werden. Lokal- und Provinzial-Angelegenheilen. Lokal-Chronik. — (Klerikaler UebermntH.) Wie man uns aus Stein berichtet, können die Herren in Tonsur und Kutte kaum erwarten, bis die neue Aera sie in die so sehnlichst verlangten konkordatlichen Privilegien wieder einsetzt. Einstweilen nehmen sie in vorweg die alten Vorrechte der Maßregelung und Bevormundung des Volkes in Anspruch. So kam unlängst der unfern Lesern sattsam bekannte Pater Kopist r a n in ein geachtetes Bürgerhaus und traf die Hausfrau beim Lesen von Hackländers illustrirter Zeitschrift „Ueber Land und Meer." Entrüstet fuhr der Zelot bie arme Frau, bie sich alles eher als einer solchen Beeinträchtigung ihres Haus- unb Familienrechtes versah, mit den Worten an: „Warum lesen sie das?" Auf die schüchterne Entgegnung der erschrockenen Frau, sie habe geglaubt, es sei nichts Sündhaftes daran, erging sich der genannte Seelenhirt in seiner unfläthi-gen Sprache in den niedrigsten Schmähungen aller deutschen Literaturerzeugnisse und das Ende vom Liede war, baß nichts derartiges über die Schwelle eine» christlichen Hauses kommen dürfe. Der Gatte der so geängstigten Frau, selbst Slovene von Gesinnung, erzählte den Vorfall öffentlich im Gast- und Kafse'ehause und allgemein ist die Entrüstung Über die Frechheit des Pfaffen, der sich untersteht, in die heiligen Rechte der Familie eiuzugreifen und ein weltbekanntes und allgemein gelesenes Familienjournal mit seinem Banne zu belegen. Doch das ist nur ein kleines Vorspiel dessen, was da kommen wird. Wie wir unsere Pappenheimer kennen, so hat das Volk, das diesen fanatischen Finsterlingen den Zutritt in bas Familienheiligthum gestattet, noch ganz anberes zu gewärtigen. In Stein lebt auch ein Hochwürbiger, ben bie Lorbeer», bie Pater Kapistran auf bent Felbe christlicher Gesittung unb Nächstenliebe bereits errungen, offenbar nicht schlafen lassen, ber es ihm bemnach wo möglich znvorzuthun bestrebt ist. Neulich kam ber Organist, beiläufig gesagt ein harmloser Mann, ben ber Herr Dechant selbst als geistesschwach erklärt, zn biesem ins Haus, um sich seinen Aniheil an einer Stolagebühr auszubitten. Noch im Vorhause befinblich, war ber Arme eben im Begriffe, sich ber Zigarre zu entlebigen, um beim Herr» Dechant vorzusprechen. Doch im selben Moment wollte bas Unglück, baß ber geistliche Herr sich vor ihm hinpflanzt unb ihm mir nichts bir nichts mit einem Schlage seiner geweihten Hanb die Zigarre aus dem Munde schleudert. Der Arme stotterte Entschuldigungen, doch unter den gröbsten Schimpf- und Scheltworten wiederholt der Priester des Herrn seine Faustschläge ins Gesicht des Organisten, so daß ihm das Blut zu Mund und Nase herausspritzt. Wir enthalten uns natürlich jedweden Kommentars zn solch' Mustern echt christlicher Milde; tröstete doch der Kaplan den Geschlagenen mit den Worten, der hochwürdige Herr Dechant fei eben der sysisch Stärkere! — (Der Galanterie- Buchbinder C. Eifert) in Laibach hat neuerlich ein Prachtexemplar vollendet, welches an den Stufen des a. h. Thrones vorgelegt werden soll. Wir halten Gelegenheit, diese meisterlich ausgeführte Arbeit zu besichtigen. Die mon-tirten Deckel haben einen violetten Ueberzug, inmitten das Monogramm des Kaisers und oberhalb die Krone, welche beiden Thcile ebenso wie die Ornamentik Silberarbeit sind. Das Ganze — Gedichte von L. Ger-monik enthaltend — liegt in einem Etui mit schwerem Seidenstoff gefüttert. Dies Prachtexemplar der eleganten Buchbinderkunst wird im Lesezimmer des Kasino zu sehen sein. — (Triglavbesteignng.) Wir hatten seinerzeit versprochen, einen Berichterstatter auf den Triglav zu senden, um verläßliche Daten über Bestand und Beschaffenheit des Triglav-Weges zu erhalten. Sonntag, den 20. d., verließ derselbe Laibach, erhielt in Kraiu-fcutg in Person des Herrn Eduard Kraschovitz Gesellschaft und erreichte unter Lest's bewährter Führung, dem sich diesmal wieder dessen Tochter Rosalia anschloß, Belopolje von Mitterdorf aus über die Alpen Uskovnica und Konöica in fünf, die Spitze des Triglav von Belopolje aus in drei Stunden. Der Weg auf den Triglav ist nunmehr vollendet und die Spitze selbst für minder geübte Bergsteiger ganz leicht ersteigbar. Einen ausführlichen Bericht bringen wir in den nächsten Tagen. — (Predil-Eisenbahn.) Die ausschiebende Antwort, welche der Handelsminister der Triester Börsendeputation auf ihre Eingabe hinsichtlich der Predil-bahn gegeben hatte, hat seitens der Börsen-Deputation eine neue Beantwortung erfahren. Die Borsen-Depn-talion führt dem Minister zu Gemüthe, cs handle sich in der vorliegenden Frage nicht bloS um den Ausbau einer zweiten Bahnverbindung des ersten österreichischen HasenS mit dem Innern der Monarchie, sondern es gelte hauptsächlich, Triest dem Brenner möglichst nahe zu bringen und eS in den Stand zu setzen, gegen Westen un) Nordwesten, also im Verkehre nicht nur mit Süddeutschland und der Schweiz, sondern auch mit den eigenen österreichischen Provinzen Tirol und Vorarlberg die Konkurrenz Venedigs erfolgreich zu chrstehen. Dies könne nur mittelst der Predil-Lmie in Verbindung mit der Arlberger-Bahn bewerkstelligt werden, die den große» Vorsprung, welchen Venedig gegenwärtig besitze, aus zehn Meilen vermindere und gleichzeitig durch die Zweigbahn Caporetto-Udine die kürzeste Verbindung zwischen Oesterreich und Italien herstelle. Nach der Ansicht der Triestiner Handelsvertretung müsse die projMrte zweite Eisenbahn-Verbindung Triests mit dein Jnlande von diesem höheren Standpunkte aufgefaßt werde» und solle am allerwenigsten dazu dienen, einer schon in ihrer ursprünglichsten Anlage verfehlten Nebenbahn einen größeren Verkehr zuzuführen und die wichtigsten Interessen Triests, von denen der größere oder geringere Antheil Oesterreichs an dem Welthandel abhänge, jenen eines Nachbarlandes unterzuordnen, zu dessen Gunsten bereits die erwähnte Nebenbahn ins «eben gerufen wurde. — (Warum die Knebelbärte in d er Armee verboten wurden.) Die „neueFr. Pr." erhält folgende launige Zuschrift: Herr Redakteur! Ich kann nicht begreifen, daß Sie nicht begreifen können, warum die Knedelbärle in der Armee verboten wurden. Ucberlcgcn Sie! Wer trug während des letzten Krieges Knebeldärte, die Preußen oder die Franzosen? Die Franzosen. Wer wurde geschlagen? Die Franzosen. Mer also trägt die Schuld an Wörth, Sedan, Monlbcliard? Der Knebelbart. Ja. das wäre den Prenßenseuchlern schon recht, wenn wir eine Ursache künftiger Niederlagen in unserer Armee sortbe-stehen ließe». Geben Sic Acht! Die BiSmarcl'schen Blätter bringen bald Leitartikel für Beibehaltung der Knebelbärte in Oesterreich. Aber, Gott sei Dank! unsere Kriegsverwaltung ist nicht angepreußenseuchelt, sie lernt aus der Geschichte. Als die rethe Hose siegte, flugS war sie in Oesterreich eiugesührt. Wäre nicht die Majorität der beiden Delegationen, wie unsere wahrhaft patriotischen Blätter nachgewiesen haben, von Bismarck bestochen gewesen, so hätte der KriegSmini-ster jetzt, nachdem die rothen Hosen unterlegen sind — natürlich glorreich — längst die rothen Hosen abgeschafft. So aber muß er sich bis zur nächsten, aus den Landtagen beschickten Delegation mit Abschaffung der Knebelbärte begnügen. Da haben die Mauldrescher glücklicherweise nichts dreinzureden. Laudwirthfchaftliches. (Nutzen der Asche.) Die Asche, gleichviel ob von Holz oder Steinkohle, ist ein vorzügliches Reizmittel, den Keim der Samen zu wecken. Wird der Same eingeweicht und vor der Saat mit Asche bestreut, so ist die Wirkung bald ersichtlich und Insekten greifen einen solchen Samen nicht gerne an. Als Reinigungsmittel der Luft in dumpfen Gärten, unter dichtstehenden Obstbäumen, oder in engen Häusern, wo Weinstöcke sich befinden, ist die Asche unübertrefflich, wenn man sie ohneweiters um den Stamm der Pflanzen ausstreut. Ferners ist sie in feuchten Bodenarten ein treffliches Mittel, die Säuerung des Bodens zu verhindern, indem man solche im Frühjahr auf den Boden herum ausstreut. Zur Vertilgung des Ungeziefers leistet die Asche die besten Dienste. Junge Sämlinge, welche von Schnecken u. dgl. zu leiden haben, sind atu besten geschützt, wenn sie mit Asche überstreut werden. Wenn man die Asche mit Sand, Wasser und Kalk zu einem Brei abrührt und mit diesem die Baumstämme bestreicht, so ist ihre Wirkung zur Abhaltung des Ungeziefers, zur Erhaltung einer gesunden Rinde und zur Vertilgung des Mooses und der Flechten unverkennbar. Zur Vertilgung der Engerlinge und aller im Boden lebenden Insekten ist die Asche das wirksamste Mittel, wenn solche oben aufgestreut und durch Umgraben in den Boden gebracht wird; denn wo Asche sich im Boden befindet, hält sich kein Wurm auf und alle Schnecken und sonstigen Thiere sterben, wie sie mit der Asche in Berührung kommen. Bei hohlen und alternden Obstbäumen, welche mit Faulstellen behaftet sind, leistet die Asche ausgezeichnete Dienste, da sie ein der Fäulniß widerstrebendes Mittel ist. Mau macht einen dicken Brei, dem matt wegen besserer Haltbarkeit etwas Lehm beifügt, beschmiert die faulen Stellen damit und bindet die äußeren noch mit einem Tuche zu. Tops-bäume und Pflanzen werden vor Würmern, welche durch die untere Oeffnung des Topfes sich einschleichen wollen, geschützt, wenn man die Töpfe auf Asche stellt. Zur Düngung der Obstbäume ist die Asche sehr werthvoll; man streut sie entweder ohneweiters auf die Oberfläche des Bodens um die Bäume aus, oder man wendet sie im Spätsommer zur Kräftigung sehr volltragender oder schwachtreibender Obstbäume an, indem man mit einem Hopfeneisen ringsum Löcher in die Erde stößt, in jedes eine Handvoll Asche bringt und solche von Zeit zu Zeit mit Wasser füllt. Je feuchter der Boden, desto wirksamer die Asche. In trockenem Erdreich kann sie, zu häufig angewendet, jedoch auch schädlich werden. (Mitteilung der mährisch-schlesischen Gesellschaft für Ackerbau.)___________ Witterung. Laibach, 23. August. Moraennebel, warmer, sonniger Tag. Wärme: Mor-6 Uhr -r 13.4U, Nachmittags 2 Ubt + 25.3° C. (1870 + 17.5"; 1869 + 22.0"). Barometer im falle» 73o.24 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Warnte 16.9“, um 1.5“ unter dem Normale Verstorbene. Den 2 2. 91 li g» ft. Dem Herrn Heinrich Juch, Schuh-luachermeister, sei» itinb Heinrich, alt 10 Monate ttitb 27 Tage, in der Stadt Nr. 94 am Durchfalle. — Dem Herr» Büizeuz Eamernik, Steiiimetzmeister, seine Frau Maria, alt 24 Jahre, in der St, Petersvorstadt 9tr. 21 an der Lungen-tuberkulöse. ________________________________________________ Gedenktafel über die am 2 5. A u g u st 18 71 stattfindcndcii Lizitationen. 1. Feilb., Sprejcar'sche Real., Stockendors, BG. Tscher-nembl. -3. Feilb., Steibenc'sche Real, Naklo, BG. Tscher-i:emb!. — 3. Feilb,, Prach'sche Real., Grailach, BG. Rassen- snß. — 3. Feilb, TomZii'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Staner'sche Real., Zagorje, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Furlan'fche Real., Slapp, BG. Wippach. — 1. Feilb., 6ekovitVfchc Real., Gaberce, BG. Senosetsch. --3. Feilb., Skok'sche Real,, Topole, BG. Feistriz. - 1. Feilb, Gregorii'sche Real., Rudolfswerth, BG. Rudolfswerth. — 3. Feilb, Malnar'sche Real., Hudikouc, BG. Reisniz. — 3- Feilb., Mariucii'sche Real., Zagttrje, BG. Feistriz. — 1- Feilb,, Zupancic'sche Real,, Ratjchach, BG, Ratschach.— 3. Feilb., Kristau'sche Real., Studenc, BG. Sittich. — 3. Feilb., Barbisch'sche Real., Podtabor, BG Feistriz. Iiriiioliiis Einzig...»allein Danien- als: Gestickte uud glatte llemden vo» 2 fl. bis fl, 0.50. Gestickte uud glatte Korsetts vo» 2 fl, bis 4 fl. Gestickte uud glatte Honen vo» fl. 1.80 bis fl. 2.50. Gestickte »ub glatte Neglige - Hauben vo» 70 kr. bis 2 fl. Gestickte und glatte l'nteri'iicke von fl. 2.50 bis fl. 7.50. Grobe Auswahl weißer uud farbiger Schürzen, Hamen- und liinder-Striimyfe und Mieder bei A. J. Fischer (370 2) in Laibach. I» SeliSneliUn beim Gefertigte», werden zirka liimi, im Magazine des 800 Eimer guter Nnterkraincr-Weint diesen .Samstag; am 8($. August Vo» 3 bis 6 Uhr Nachmittags im freiwilligen Lizitationswege zum Verkaufe ausgeboten, wozu Kauflustige höflichst eingeladen werden. Achtungsvoll (373-2) Eduard Blafitfch. Wiener Börse Vom 22. August. Bta&tftfoud« Sperc. Rente. üst.^av. t>to. bto. öst.rnSilb. r*yke von 1*54 . . £oie von 1860, atitisi öoie v.'n lHt-O, fVtinfi Prämienjch. v. 1864 {BtciermarZ tu 5 ftävnten, jhtun n. Ääftenlar.b 5 * Ungarn. . zv5 * Ftvoat. u. -Sin*. o „ Siebenbür^. „ a „ ^ationalbauf . . Union - Ba'.'.k . . . Lreditanstair . . ift. ö. iSsco.uv finglc-eiieti'. Bank Öest. Borencred.-Ä. . Ocft. Hvvolv.-Dauf . ©teicr. irsco-ttvr.-Bt. Franlo - Austria . Kais. Ferd.^illvrdL'. Südbahn Mellich. $tcirf.(5üf(xbe'f>»^2Vn. K Bavu e*tebtnb. Eisenbahn St.ratsbahn. . . Kais. Fr^ii^IvsefSb.. ffünf!.-Bart.'!er E.-B Älfvlb-Frnm. Lahu Pfandbrief#. Nativu. ö.22.ocrloSb. Nna. ätob.-törebitanft Allg.öst.Bob. Lredit. bto. in 9.1 U. rück,. : »tit Ware 1 60.20 6 4 i *20 51 10 »>0 I Vf» 2f> 95.50 102 iO 102 50 i 14 25 114 50 39 iO 140.— 93.- 94.- ; 8 1.76 83 — M.60 81.75 16 2 f 6 5) i 7125 ril 50 7<8 — 770 — !i7l HO x71 5 1*1-2 - 292.20 :h38 • 940 - V80 40 .6 ».60 262 - 864 — 7-,.- 77.- >35 - 122.85 112.6. lelSi XI55 181 4D 181.60 h/.M.fO 284 — !ü58 50 *53 75 .422,0 473-0 . 20?.— 2( 7 50 1176 — l7ti 50 1179.50 ,8,- .1 91 50 62.80 ! 8 >.25 89.50 ! iu7.- 107.50 ,| 69.- t-9 50 Geld; 1 »6.- i c 95 £0 183.75 184 25 )eft. Hypoth.^Bank Priori t&ta-Oblig. I £ Ü )&.=<8ef. ju 600 j) 08..' 0 108.76 bt'J. 2Ö015« 6#lEt.is»».— '240.— ')(o:bb. (IDO ft. «ä3Dt.>! 106 —: 1(0 tO guti.siti.auofl.ö.au.)1 so. fco to.io taalibahii Pr. @tü »1.30 ‘3s|. 1.200 ft.e.) «9.10 90.40 irebit 100 fl. ö. H!. . Jj 100 fl. ILM. . Jviefter 100 fl. 6SCI. bto. 50 fl. i-.W. Cfsner . 40 fl. ü.W Salm . „ 40 „ . „ 40 „ „ 40 * ~ t. @enoi5„ 40 „ MnbifchgrLtz 20 „ Walbflein . SO , »eglLvich . 10 „ RubulsSstifl. lOö.W, WaohaeSisSüfon.) fiitßßfc. i00fl.siibb.2B. Kranks. 100 st. ^ ^ i’cnbcn 10 Pf. Sterl. ParlS 100 Francs . Blüesien. s?at5. Münz-Ducaten. 20-^rancSstÜck . . . ÄereinSthalec . . . Silber . . 100.— : 120 50! 69.-; S4.— • 43 50 32 fO 88 LO 33.50 24.— 81.-15.— 15.— 100.50 121 50 60.-35.— 14.-33.50 89-— 33.— 25.— *8.— 17.— 15.50 l(.2 20 103.60 121 20 47 4>, 5.79 9.67 l.hl l‘zO.25 103.50 102.75 121.30 47 50 5.80 9.671 1.81* j 120.50 Telegrafischer Wechselkurs vom 23. August. 5>perz. Rente österr. Papier 60.15. — 5>perz, Rente 6jten-. Silber 70.—. — 18(S0er StaatSanlehe» 102.40. — Bankaktien 766. — Kreditaktien 291.50. — London 121.25. — Silber 120 65. — K. k. Miinz-Dukaten 5 HO. — Ra-poleonsd'or 9.68'/,. Druck vo» 3gn. v. Äietnmegt * ge r. «jamberfl in Laibach. Berleger und für die Redaktion verantwortlich: Ot.tomar Bamberg.